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Das Licht der Dunkelheit

von

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Ich war allein, seit so vielen Jahren nun schon, mein persönliches Licht hatte ER mir genommen, so wie der Andere es geschaffen hatte, vom Nichts ins Nichts. Und die Zeit dazwischen war so schnell vergangen, kam sie mir damals doch noch wie die Ewigkeit vor, als ich glaubte, dass diese noch vor uns lag. Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte sie damals getötet, dann hätten wir beide nicht so leiden müssen! Doch ich hatte sie nicht getötet, nicht komplett.

Sie starb einen qualvollen und grauenhaften Tod und ich starb mit ihr. Wie ich seitdem jeden Tag weiter starb. Wenn es für unsereins so etwas wie Erlösung gab, dann hoffte ich aus der Tiefe meiner Seele, so ich eine Solche besaß, dass wir beide erlöst werden würden, eines Tages, irgendwann, vielleicht.

Die Welt war grausam und ungerecht, denn während Lestat dem Tod durch meine Hand zweimal entkam, war es ihr nicht ein einziges Mal vergönnt gewesen.

Vielleicht war ihr Tod die Strafe für meinen Verrat.

Seit dem Tag hatte ich von keinem Kind mehr getrunken, ja nicht einmal mehr eins angesehen, aus Furcht, es könnte ihr ähnlich sehen, ihr nur in irgendeiner Form ähnlich sein.

So streifte ich durch die Gassen, Nacht für Nacht, ohne Hoffnung, ohne Glück. Nur um die Tage in seinem Sarg dahinzuvegetieren, von ihr zu träumen.

Die Jahre hatten fast ihre Bedeutung verloren.

„Louis!“, ihre Stimme, ich hatte sie so deutlich gehört.

„Komm, mein Louis!“ Jetzt hatte ich es also heraus gefunden, ein Vampir kann den Verstand verlieren. Dennoch blickte ich in die Richtung aus der die Stimme zu kommen schien.

Ein Mädchen saß auf der Straße, welches nach ihrem Hund rief. Die gleiche Stimme, die gleiche Statur, die gleichen Locken, jetzt wandte sie sich in meine Richtung und wollte weitergehen. Der Schock traf ihn wie ein Schlag: Das gleiche Gesicht. In dem Moment war ich bei ihr, stand vor ihr, völlig fassungslos. „Claudia!“, sprach ich sie an. Das Mädchen sah mich verwundert an.

„Woher kennt Ihr meinen zweiten Namen?“, fragte sie misstrauisch. „Er stand dir auf die Nase geschrieben…“ war alles was mir in dem Moment ein fiel, mit einem Lächeln versuchte ich sie für mich zu gewinnen. Zögernd ging sie einen Schritt zurück, doch sie hatte keine Angst. Das fühlte ich ganz genau. „Du hast einen süßen Hund!“, sprach er weiter. „Ich hab ihn vorgestern zum Geburtstag bekommen.“ Der Stolz und die Freude in ihrer Stimme waren nicht zu überhören. „Das ist schön. Darf ich dich wiedertreffen?“ fragte ich, etwas ungeschickt gleich mit der Tür ins Haus fallend.

Sie überlegte einen Moment, bevor sie wiederstrebend meinte: „Eigentlich darf ich mit Fremden nicht reden.“

„Oh, verzeih. Ich vergaß mich vorzustellen: Mein Name ist Louis!“

„Wie mein Hund?!“

„Ja, genau wie dein Hund, nur ein wenig älter. Und wo wir uns jetzt kennen und ich kein Fremder mehr bin, können wir uns dann wieder u8nterhalten?“

Sie überlegte wieder angestrengt. Ich ließ ihr Zeit. „Morgen Abend geh ich wieder mit Louis spazieren, zur gleichen Zeit. Du kannst mich hier wieder treffen.“

„Dann bis morgen, Claudia.“

„Mein erster Name lautet Monique, aber du darfst mich trotzdem Claudia nennen, so nennt mich sonst keiner. Ich glaub, bei dir mag ich das.“

Sie lächelte und ich lächelte zurück und gab ihr den Weg wieder frei.

Scheinbar gab es sogar für Vampire Erlösung. Ich hatte meine gerade gefunden. Ich würde über das Kind wachen, wie ein Engel! Diesmal würde ich alles richtig machen. Diesmal würde sie erwachsen werden.

Was danach geschah, würde die Zeit zeigen.

Eine Melodie summend streifte ich weiter durch die Gassen, den morgigen Abend kaum noch erwarten könnend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-08-27T14:06:13+00:00 27.08.2009 16:06
Was für eine schöne idee, dass Louis seine Claudia wieder trifft <3
Das wäre wohl wirklich seine Erlösung gewesen... Schade, dass es nicht noch weiter geht!
Der stil passt auch wirklich sehr gut, ist dem von "Interview mit einem Vampir" sehr ähnlich!


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