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Unify

Wenn Zeiten und Welten aufeinander treffen...
von

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Weisheit und weise handeln

Es war ruhig.

Nicht ruhig, wie in „Absolut Still“.

Sonder einfach… friedvoll.

Dieser Ort war… wunderschön.
 

Wo waren sie?...
 

„Willkommen…“
 

Da war eine Frau… eine wunderschöne Frau, mit langem blauem Haar. Sie sah… ein klein wenig wie Zelda aus. Und sie sang. Ihre Stimme klang wie Glocken des Himmels. Und sie hielt eine Harfe, mit der sie ihr Spiel begleitete…
 

„La La Lala

La La Lala…“
 

Wer war diese Frau?
 

“La Lala La La

La La Lala…”
 

Was war dies für ein Ort?
 

Wie waren sie hier her gekommen?---
 

--Einige Minuten zuvor--

„Ha! Es war also wirklich ein Notenblatt!“

Tetra nahm das Stück Pergament triumphierend aus der Box und warf es vor die beiden Links:

„Dort sind die Noten und die Taktangaben! Hop hop! Spielen!“

„… Da ist aber auch ein Text…“

Toki deutete auf die Alt-Hylianischen Buchstaben, die unter die Noten geschrieben waren.

„Na und?“

„Wenn das dort steht, hat es sicher eine Bedeutung!“, meinte Kaze „Jemand soll wahrscheinlich singen!“

„Ich sicher nicht.“, sagte Toki. „Ich habe eine furchtbare Singstimme! Außerdem muss ich Okarina spielen!“, er deutete auf sein Blasinstrument. Klar, damit im Mund ließ es sich schwer singen.

„Und ich kann das nicht lesen!“, meinte Kaze.

„Bleibt nur…“

Seine Augen schweiften zu Tetra

„…du sprichst Hylianisch, oder?“

Tetra wirkte leicht verstimmt:

„Warum muss ich schon wieder singen?! Kann mir das mal einer sagen?“

„Du bist nun Mal die einzige, die das lesen und singen kann!“, argumentierte Kaze. „Bitte, Tetra!“

Sie seufzte. Dann nahm sie das Blatt hoch und lass sich langsam den Text durch:
 

„Alte Magie

Umarmung der Zeit

Die Hoffnung die bleibt

Lied der Weisheit

Halte es fest

Denke zurück

Wenn durch Dämmerung

Morgenlicht bricht.
 

Uhh… Kitschig. Naja, aber mir bleibt wohl nichts anderes übrig…

Also gut, Jungs! Los!“
 

Ein Nicken von allen dreien und sie setzten an zum spielen.
 

Und die Melodie klang bald durch den Raum. Tetra sang in der alten Sprache… ihre Stimme war so schön, wenn sie sang. Bei der Art, wie sie normalerweise Sprach hörte man es zwar schlecht, aber…
 

Plötzlich fühlte sich Link… auf beiden Seiten… so, als würde die Musik ihn… tragen…

Irgendwohin… tragen. Diese sanfte Melodie…

Sie führte ihn…

Wohin?

Tetras Stimme verklang langsam in seinen Ohren, als sich die Szenerie um ihn… um beide Links langsam veränderte…
 

-~-
 

Und da waren sie nun.

Und da war diese Frau… eine junge Frau.

Mit langem, blauem Haar.

Und einer Harfe.

Inmitten dieser Lichtung.

Das Licht, das durch dich Zweige fiel, bestrahlte sie sanft.

Und sie sang das Lied, dass bis vor kurzem noch von ihren Instrumenten gespielt wurde. Die gleiche Melodie. Und ihre schöne Stimme im Einklang damit…
 

Wo war dieser Ort?
 

Die Frau hörte auf zu singen… dennoch verklang die Musik aus irgendeinem Grund nicht.

Sanft und freundlich lächelte sie die beiden Jungen an:
 

„Willkommen in Labrynna, junger Held…“
 

Warum sprach sie sie in der Einzahl an? Wusste sie etwa davon?
 

„Folg mir bitte…“

Sie machte eine Geste mit ihrer Hand, um den Jungen den Weg zu deuten. Dann ging sie in besagte Richtung. Ihr langes, blaues Haar wehte hinter ihr, ebenso wie ihr Seidengewand...

Die Links schauten sich gegenseitig an. Sollten sie wirklich dieser Frau nachfolgen?

Schließlich entschieden sie sich mit einem Nicken dafür und folgten der Harfenspielerin durch den Wald.
 

An einer kleinen Lichtung gelangten sie zu einem Haus. Die junge Frau hielt ihnen die Tür auf… immer noch verklang die Melodie nicht.

Sie deutete auf ein paar Stühle bei einem Tisch:

„Setzt euch doch.“

Wortlos taten die Jungen, wie ihnen gesagt wurde.

Die Frau nahm summend einen Kessel heißes Wasser vom Feuer und schenkte den Jungen Tee ein.

Sie wollten schon die Tassen nehmen und trinken, da sagte sie:

„Nicht so hastig. Er ist noch zu heiß. Nehmt euch Zeit…“

„Aber… wir haben keine Zeit!“, sagte Toki endlich und brach das Schweigen der Beiden damit „Wir müssen uns beeilen, sonst-„
 

Mit einer sanften Geste wies ihm die Frau, nicht weiter zu sprechen. Immer noch lächelte sie:

„Ihr habt Zeit … nur keine Hast. Minuten, die in diesem Zeitalter vergehen, verliert ihr nicht im Anderen. Deswegen ruht euch aus und sammelt eure Kräfte neu. Ihr müsst schon sehr erschöpft sein.“
 

Diese Frau schien viel über sie zu wissen. Und dabei änderte sich das warme Lächeln auf ihrem Gesicht nicht eine Sekunde…

Schließlich stellte Kaze eine Frage:

„Wer… seid ihr?“
 

Die Frau antwortete mit sanfter Stimme:

„Ich bin Nayru, das Orakel der Zeitalter.“
 

„N-Nayru?“

Endlich löste sich Tokis Körper aus seiner Starre der Verwunderung. Er stand auf und trat einen Schritt vor:

„DIE Nayru? Göttin der Zeit, der Weisheit und der höheren Ordnung?“
 

Nayru schloss die Augen, was ihr Lächeln irgendwie nur noch bezaubernder wirken ließ…
 

„Ja… doch auch Nein.

Ich bin ihre Niederkunft, doch nicht die Göttin in ihrer Allmacht selbst. Ich bin… in gewisser Weise, eine Botin der Göttin.“

Sie blickte auf:

„Und ich habe auf euch gewartet.“

„Gewartet?“

„Ich kenne alle Zeitalter und alle Tage und Minuten. Ich weiß von allem, das geschehen ist und vielleicht geschehen könnte… Schicksal ist nicht unveränderbar, doch es gibt die Richtung und Konstanten vor. Und eine Konstante war, dass du in dieser Form diesem Zeitalter erscheinen würdest, würde es je existieren. Durch die Kraft meines Liedes…“

Sie schlug kurz die Saiten ihrer Harfe an:

„Dieses Lied wurde vor langer Zeit von den Göttinnen an die Hylianern übergeben, gemeinsam mit 2 anderen Melodien, so dass sie uns in diesen zukünftigen Zeitaltern… und damit auch die Göttinnen aufrufen konnten, sollte je des Schlimmste Fall eintreten…“

Ohne ihr Lächeln zu verlieren sah sie die beiden Jungen geheimnisvoll an:

„Der schlimmste Fall ist eingetreten… nicht wahr? Dieses Zeitalter… wird ausgelöscht werden, da seine Vergangenheit aufhört zu existieren, nicht wahr?“

„Genau!“, rief Kaze: „Twinrova lassen die Zeiten kollabieren! Und wir wissen nicht, wie wir es verhindern können!!“

„Ah… Twinrova… dann musst du aus dem Zeitalter kommen, in dem sie sich befreien konnten… so lange vor der Wiedervereinigung…“

„Wiedervereinigung…?“

Nayru antwortete darauf nicht. Stattdessen schweifte ihr Blick zu Toki:

„Und du bist der Schatten einer Erinnerung aus dem Zeitalter der Legenden… Oder vielleicht…“

Sie hielt ein.

„Nein… das bildete ich mir nur ein…“

„Was den?“

Wiederum keine Antwort.

Sie spielte wieder ein paar Töne auf ihrer Harfe:

„Es müsste jetzt etwas kühler sein… trinkt bitte. Es wird euch gut tun.“

Die Jungen nickten leicht zögernd…

Dann nahmen sie ein paar Schluck. Es schmeckte süßlich und aromatisch… sehr gut. Ein Lächeln zeigte sich nun auch auf den Lippen der Beiden.

Nayru lachte ein wenig:
 

„Es schmeckt?“

Sie nickten.

„Das ist gut. Das letzt Mal, als ich diesen Tee gemacht hatte, war er für meine Schwestern und dem Jungen mit dem heiligen Symbol. Der Held dieses Zeitalters… Auch er sagte, es hätte ihm gut geschmeckt.“

Die Links schauten auf.

Dann kannte diese Frau also ihr „Ich“ aus dieser Zeit?

Wie viele Jahre in der Zukunft sie im Moment wohl waren…

Sie schauten sich um. Viele der Gegenstände in diesem Haus kannten sie nicht und sie hatten auch keine Ahnung, was man damit wohl machte… es war wohl viel Zeit vergangen.

Nayru musterte die Beiden interessiert:

„In euren Augen sehe ich, dass ihr verletzt wurdet… erst vor kurzem. Ihr fühlt euch in eurem Vertrauen verletzt.“

Nun war es sie, die keine Antwort erhielt. Schweigend saßen die Jungen da… vielleicht etwas zähneknirschend…
 

Nayru nickte, als hätte man ihr eine Antwort gegeben:

„Es ist schade zu sehen, wie diese reine, schöne Seele durch etwas wie das getrübt wird… aber ich weiß, dass die Zeit die Wunde heilen wird. Denn ich habe die Seele bereits erneut gesehen… sie strahlte heller als je zuvor…“

Noch ein paar Noten auf der Harfe:

„Dem Jungen, der mich einst rettete… ihm durfte ich dies nicht offenbaren… doch da ihr aus jenem anderen Zeitaltern hergereist seid, so will ich es diesen Inkarnationen sagen:

Sie schläft noch…“

„Huh?“

Die Jungen blickten verständnislos auf.

„Sie schläft noch, das Mädchen, dass du so sehr zu schützen wünschtest. Sie schläft und wartet darauf, dass das Versprechen aus den alten Zeiten eingelöst wird. Doch bis sie erwacht… dauert es nicht mehr lange. In diesem Zeitalter. Doch damit dies geschieht muss erst deines gerettet werden.“

Sie legte wieder Hand an ihre Harfe an und spielte:

„Dies ist „Die Arie des Erkennens“…Erinnert euch an dieses Lied. Und findet die anderen Beiden. Die Lieder meiner Schwestern. Wenn alle drei nacheinander erklingen, dann werden wir… als die Göttinnen selbst, dir im Kampf beistehen und unsere Macht leihen. Aber nur, wenn ihr auch… das hier habt…“

Sie drückte Kaze einen kleinen, blauen Anhänger in der Form ihres Siegels in die Hand:

„…und die Zeit stimmt.“

„Und wann ist das?“

Sie schloss die Augen und stupste den Kopf leicht zur Seite:

„Ich spüre Ralph kommen… Er würde erschrecken, den jungen Helden von damals so zu erblicken… Ihr solltet nun gehen.“

„M-Moment!“, Kaze trat vor: „Das ist alles?! Wir wissen ja noch nicht Mal, wo die nächste Melodie ist! Du bist die Göttin der Weisheit… oder so in der Art… gib uns zumindest nen Tipp!“

„Einen… Tipp…Hmm.“

Nayru lächelte weiterhin:

„Denkt an Feuer…“

„Was für eine Art von Tipp ist das denn?“
 

Von draußen klopfte es an die Tür:

„Nayru! Ich hab Kuchen aus der Stadt mitgebracht!!“

„Ich lasse dich gleich rein, Ralph!“, rief Nayru.
 

Sie wandte sich wieder den Jungen zu:

„Geht einfach dorthin…“
 

Sie spielte die Saiten der Harfe an:

„Wo das Feuer tanzt.“

„…es tanzt?“

„Bis dahin… lebe wohl, junger Held.“
 

Die Töne der Harfe verblassten…
 

Junger Held. Selbst wenn die Legenden es nicht berichten… auch die höchsten Göttinnen begehen Fehler, die sie mit Scham erfüllen. Und einer dieser Fehler war…
 

---
 

„Hmm… Da passiert ja gar nichts.“

Tetra hob den Zettel leicht an und versuchte, irgendeinen Fehler zu finden, aber ohne Erfolg:

„Vielleicht haben wir uns verspielt, Jungs… Jungs?“

Die Links schauten geistesabwesend in die Luft.

„Ju~ungs!“

Tetra schnipste ihnen vor den Augen, bis sie plötzlich aufschreckten:

„Woah!“

Sie verdrehte nur die Augen:

„Die Welt geht unter und ihr… träumt Tag. Wie typisch.“

„Das ist nicht wahr!“, rief Kaze „Wir haben nicht geschlafen, wir waren in einer anderen Zeit! Wir haben Nayru gesehen!“

„Sowas wird gemeinhin als Halluzination bezeichnet, Link“, meinte Tetra nur unbeeindruckt „Und lässt sich beim Psychiater gegen ein horrendes Honorar behandeln.“

„Nein.“, warf Toki ein „Ich habe es auch gesehen, glaub mir!! Nayru hat zu uns gesprochen.“

Sie verdrehte die Augen:

„Na klar…“

„Tetra! Und wie erklärst du dir das?“

Kaze hatte bemerkt, dass er den kleinen, blauen Anhänger noch in der Hand hielt. Er hielt ihn Tetra entgegen… Als er damit näher kam leuchtete ihr Triforce der Weisheit kurz auf:

„Huh!“

Tetra zog ihre Hand schnell zurück. Sie wurde hellhörig:

„Dann…wart ihr…Ich meine…DIE Nayru?“

„Sie sagte irgendwas von wegen, sie wäre nur eine „Botin“, aber, ja, die Nayru.“, meinte Kaze mit einem Nicken.

„Was hat sie gesagt?!“

„Nicht viel. Aber… wir brauchen anscheinend noch 2 weitere Lieder, wenn wir was erreichen würden…“

„Na toll.“

„Und es hat anscheinend etwas mit „tanzendem Feuer“ zu tun, was auch immer das heißen soll.“, fügte Toki zu.

Tetra überlegte ein paar Sekunden:

„Hmm… Ah! Ich habe es!

Also, wo gibt es Feuer?“

„Uhm, viele Orte?“

„Na gut…Und wo wird um diese Jahreszeit viel getanzt?“

Den Links ging ein Licht auf.

„Moment…“
 

Kaze drehte sich zu seinem Pendant:

„Meint sie vielleicht…“
 

„Die Rito am Todesberg!!“, erkannte auch Toki „Sie müssen das 2. Lied haben!“

„Bingo!“

Tetra zwinkerte:

„Wenn ihr wollt, dann könnt ihr es doch!“
 

----
 

Und damit war ihr nächstes Ziel auch schon bestimmt….

Nochmal nach Drakonia…

Warum endeten solche Abenteuer immer in einem ewigen Hin und Her Gefahre? Es wäre um so vieles leichter gewesen, hätten sie gleich gewusst, dass dort noch etwas ist, das sie brauchen.

Immerhin ließ sich mit dem Taktstock des Windes der Kurs wieder leichter navigieren…

….
 

„Hm…“

Kaze seufzte auf der Reling des Schiffes, als er missmutig beobachtete, wie die Wolken vorbeizogen…

Wenn sie Medolie wiedersahen, würde sie sie bestimmt auf das Fest einladen…

Er hatte aber absolut keine Lust, zu feiern… Nein…

„Hey…“

Toki blickte ebenfalls hinaus auf’s Meer:

„Denkst du auch gerade an…?“

Keine weiteren Worte waren nötig.
 

Kaze hing schon fast mit dem Oberkörper die Reling hinunter, so schlaf war er vor Niedergeschlagenheit:

„Ich…Ich habe ihr vertraut… Ich habe ihr alles abgekauft und geglaubt, obwohl du mich noch gewarnt hattest…Ich…“

Er fühlte sich versucht, sich selbst eine zu scheuern:

„Ich war so unglaublich naiv und dumm… ich konnte einfach nicht glauben, dass eine Fee etwas schlechtes Vorhaben könnte. Ich war so überzeugt davon, dass alle Feen gut sind, dass ich nicht mal dir geglaubt habe, obwohl du ja eigentlich derjenige bist, der Feen besser kennt… Wenn ich nur nicht so leichtgläubig gewesen wäre, dann…“

„Kaze, du kannst nichts dafür.“, warf Toki schnell ein: „Du lagst nicht falsch, mit deinen Gedanken über Feen! Sie sind gut! …Eigentlich…“

Er blickte nach oben:

„Der Dekubaum erzählte uns einmal, jede Fee verkörpere eine Art von Licht, aus der sie geboren wurde… das kann jedes Licht sein, Sonnenlicht, das Licht einer Hoffnung, das Licht einer Gottheit… deswegen wäre es auch eigentlich unlogisch anzunehmen, eine Fee könnte schlechtes im Sinn haben… als Wesen aus Licht…“
 

„Aber sie hatte schlechtes im Sinn…“

Kaze stütze sein Kinn mit der Handfläche ab:

„Sie… sie hätte mich fast getötet. Ich habe ihre Augen dabei gesehen… es war, als wäre es eine völlig andere Person… ich habe mein Spiegelbild darin sehen können, wie ich zwischen ihren Fingern ersticke… ich hatte solche Angst, ich dachte, es wäre aus… Ich hatte keine Ahnung, wie mich daraus hätte retten können, ich hatte keine Kraft…
 

Ich glaube… da ist mir erst bewusst geworden, wie naiv ich wirklich gewesen bin… Ich hätte auf dich hören sollen, als du gesagt hast, mit ihr stimme etwas nicht. Es tut mir Leid…“

Ein kurzes Schweigen…

Toki brach die Stille:

„Hör mal…“

Er stellte sich gerade auf:

„Deswegen… ich wollte dir eigentlich sagen…

Ich… Ich glaube, dass Medea gelogen hat…“

„Das wissen wir doch längst…“

„Nein. Das meine ich nicht!“

Toki sah er Kaze in die Augen, um weitere Missverständnisse zu vermeiden:

„Als sie sagte, dass sie die ganze Zeit nur geschauspielert hätte… das… das war nicht wahr…

Ich glaube ihr nicht, wenn sie sagt, sie hätte uns im Feuertempel nur aus Langeweile gerettet… das ergibt keinen Sinn! Feuerwesen von diesem Ausmaß in einer absolut windstillen Hölle mit Magie zu löschen muss doch anstrengend sein!“

Kaze blickte nicht auf. Er war sich sicher, Toki wollte ihm nur wieder mehr Mut machen…

Doch dieser hörte nicht auf zu reden:

„Und, als der Tempel einstürzte… sie hat ein „Rettungsseil“ und Farore erwähnt! Das war nicht nur irgendein frecher Spruch, sie wusste doch davon, dass ich Farores Donnersturm gewirkt hatte! Außerdem, als sie sagte, der Tempel würde in 5 Minuten einstürzen… Wenn man das durchmachen musste, was ich in Termina erlebt habe, entwickelt man ein recht gutes Zeitgefühl. Und es waren wirklich 5 Minuten. Exakt!“

Nun hatte Toki wieder Kazes Aufmerksamkeit.

„Glaub mir… Ich weiß nicht warum, aber… sie hat uns geholfen! Medea wollte, dass wir flüchten können!“

„Aber sie hat versucht mich zu erwürgen!“, argumentierte Kaze. „Sie hätte es sogar fast geschafft! Wenn sie uns nicht umbringen wollte, warum würde sie das tun?!“

Eine kurze Pause… Toki dachte nach:

„…Weißt du noch… Was dieses Hexenmädchen gesagt hat, als wir gegen sie gekämpft haben?“
 

„Huh? Diese… Wizrova?“, fragte Kaze.

Toki nickte:

„Genau die. Sie hat zu… zu Eina gesagt, sie wäre „Anhänglich“… Ich glaube, ich verstehe, was sie damit gemeint hat. Feen sind sehr loyale Wesen, sie binden sich gerne an... Partnerbeziehungen. Ich denke, als sie mit uns zusammen war, als Eina…hat sie…“

Er schaute auf:

„Auch wenn sie vielleicht versucht, es zu unterdrücken, sie ist immer noch eine Fee und will im tiefsten Inneren sicher nicht töten. Ganz besonders nicht jemanden, mit dem sie so viel Zeit verbracht hat, wie mit uns.“
 

„Und was bringt uns das?“, fragte Kaze „Sollen wir sie etwa überreden, zu uns überzulaufen? Wir wüssten nie, auf welcher Seite sie nun wirklich steht!“

„Nein, das meine ich gar nicht…“

Er schaute wieder auf’s Meer hinaus:

„Aber… ich denke, ich will auch einfach nicht daran glauben, dass eine Fee einem Menschen so etwas antun könnte…Nein, ich kann einfach nicht daran glauben. Feen sind gute Wesen, ich weiß es!...“

„Hey…“

Kaze drehte sich mit dem Kopf zu Toki:

„Erzählt mir von Navi!“

„Huh?“

Er lächelte:

„Das, was du bis jetzt so über sie gesagt hast klang wirklich toll… Ich würde gerne mehr über sie wissen! Immerhin… war sie ja dann auch meine Freundin, nicht wahr?“

Toki lächelte zurück und nickte:

„Hm… Navi war… Etwas ganz Besonderes…
 

Auf den ersten Blick wollte sie immer förmlich und korrekt wirken, aber es brauchte nie lange, bis sie etwas lockerer wurde. Sie war sehr freundlich, aber auch etwas leicht zu verstimmen… ich erinnere mich noch wie sie jedesmal ausgeflippt ist, wenn ich nicht Punkt Sonnenaufgang wach war. Sie hat generell sehr penibel darauf geachtet, dass ich alles richtig machte und ließ es sich keine 2 Sekunden nehmen, mich ständig an alles Mögliche zu erinnern. Es war manches Mal schon direkt nervig, aber naja, sie meinte es ja nur gut. Ich glaube, vorm Kämpfen hatte sie aber immer Angst, auch wenn sie es nie zugab. Sie ging zwar sehr nah an die Gegner ran, um Informationen über sie zu erhalten, aber sie war dann auch jedes Mal sehr nervös. Hat meinen Namen manches Mal im Akkord gerufen, einfach nur um sicher zu gehen, dass ich ihre Tipps auch gehört habe. Das hat mir ab und zu schon die Konzentration geraubt… ich glaube, einmal habe ich sie sogar angebrüllt, dass sie die Klappe halten soll… Danach hat sie den ganzen Tag kein Wort mehr geredet. Das habe ich bereut. Sie hat mich zwar ständig bemuttert, andererseits war sie immer verlässlich und hat mich nie im Stich gelassen oder enttäuscht. Immer präzise, genau und exakt orientiert, das ist Navi. Und was die Anderen brauchten war ihr stets wichtiger als sie selbst…

Meine Navi…“
 

Er blickte verträumt in die Luft…

Kaze schaute ihn bestätigend an… Ja, er mochte seine Navi wirklich gerne… sie hörte sich auch wie eine nette Person an.

Nun hätte er sie selbst gerne getroffen… oder sich zumindest an sie erinnert.

Vielleicht… sollte er ja selbst nach ihr die Augen offen halten? Wenn sie wirklich noch lebte…

Er und Toki sahen sich Ähnlich! Sie würde ihn bestimmt erkennen, falls sie sich begegneten… Ja, und wenn ihm dann jemals eine blaue Nayru-Fee begegnete, die ihn nostalgisch ansah, dann würde er sie einfach fragen „Bist du Navi?“ Ja, genau so würde er es machen…

Warum hörte sich das in seinem Kopf so unglaublich dumm an?
 

„AHHH! Verdammt!!! Weg da!!“
 

Die Links wandten sich erschrocken zugleich um. Tetra stand mit wutrotem Gesicht am Bug, bei ihrem üblichen Aussichtsplatz und…

Versuchte verzweifelt, sich ihre wild im Wind herumwehenden Haare aus dem Gesicht zu halten...

Sie hatte nicht sonderlich viel Erfolg.

Erst jetzt fiel den Links wieder ein, dass Tetra vergessen hatte, auf Präludien nach einer neuen Spange zu fragen… darüber hatte sie sich schon bei Aufbruch sehr geärgert.

Es sah sehr… lächerlich aus. Kaze konnte sich nicht zurückzuhalten, bei dem Anblick zu lachen.

Die große Käptn‘ Tetra, Schrecken der Weltmeere, im Kampf gegen ihren schlimmsten Wiedersacher:
 

Ihre Haarpracht!
 

„ARGHH! LINK, HELFEN, NICHT LACHEN!“, rief sie.
 

„Wie denn?!“, lachte dieser „Soll ich deine Haare vielleicht bitten, nicht zu wehen?“
 

„UHHH…“
 

Noch 3 Mal versuchte sie, sich die Strähnen aus dem Gesicht zu halten, doch es war sinnlos.
 

„SO, es REICHT!“
 

Mit einem gezielten Griff war ihre rechte Hand sofort an der Scheide ihres Säbels und dieser gezogen:
 

„HAARE, TREFFT MESSER!“
 

„Warte!“
 

Gerade als Tetra sich ihre Haare zum Bündel zusammengefasst hatte und sie mit einem sauberen Schnitt abtrennen wollte, spürte sie, wie jemand ihr um’s Handgelenk fasste und sie zurückhielt.

„Hm?“

„Wenn du sie jetzt einfach abschneidest, wachsen sie dir doch in Jahren nicht mehr nach! Einen Moment…“

Schon spürte sie, wie ihr die zusammengefassten Haare aus der Hand genommen wurden und sie jemand an ihrem Hinterkopf zusammenbrachte… Ihr wurde etwas ins Haar gebunden…

„So… jetzt müsste es besser gehen, Zelda.“
 

Erst jetzt fiel Tetra auf, dass es nicht Kaze war, der sie eben von hinten davon abgehalten hatte, sich die Haare abzuschneiden. Sie drehte sich um und sah Toki. Er hielt eine Rolle Verbandszeug in der Hand, von der ein Stück schnell abgeschnitten worden war.

Nun fasste sie sich an den Hinterkopf… man hatte ihr die Haare in einem Pferdeschwanz mit einem Band hinauf gebunden.
 

„Ist das so in Ordnung?“, fragte er sie.

Tetra war etwas überrascht, angesprochen zu werden, da sie noch voll und ganz darauf konzentriert war, ihre neue Frisur zu examinieren..

„Hm? Oh, ja… ich denke, es geht so, Link… Danke.“

„Hehe…“

Das kam von Kaze.

Tetra drehte sich zu ihm:

„Was den?“

„Du hast ihn gerade zum ersten Mal auch „Link“ genannt!“, meinte dieser schmunzelnd.

„Huh?“
 

Erstaunt erkannte sie, dass ihr Freund recht hatte… sie hatte den anderen Jungen bisher, wenn überhaupt, nie mit einem Namen angesprochen… eigentlich hatte sie es generell vermieden, mit diesem vermeintlichen Fremden all zu viel zu sprechen…
 

Sie schaute sich den anderen Jungen noch Mal an, bevor sie sich etwas schnippisch wegdrehte:

„Na und? Es ist doch auch sein Name, oder? Und 2 Jungs mit dem gleichen Namen anzureden ist meilenweit besser, als solche kindischen Spitznamen zu benutzen!“

Kaze verdrehte die Augen. Das war wiedermal so typisch von ihr. Schon drehte sie sich wieder den Jungs zu:

„Aber… ich denke, die Frisur wird es für’s Erste tun… Natürlich nur, bis ich ne neue Spange habe…“

„Ich finde, du siehst damit süß aus!“, sagte Kaze plötzlich.

Tetra wurde ein klein wenig rot.

„Ja, ohne dieses komische Ball-Dingens sieht sie zumindest wie ein Mädchen aus!“, fügte Toki nickend zu.

Tetra schaute weg:

„N-Nach deiner Meinung hat aber keiner gefragt, Link!“

„Nach meiner Meinung, oder nach seiner Meinung?“, fragte Kaze keck und die Jungen fingen an, laut zu lachen.

„Pah!“

Leicht verärgert ging Tetra in Richtung Unterdeck weg und zog von Dannen.
 

„Ich sehe Wochen von Deckschrubben auf dich zukommen, mein Freund!“, scherzte Toki, als Tetra außer Hörweite war.

Sein Gegenstück zuckte nur mit den Schultern und lehnte sich zurück:

„Ich finde eben, dass ihr die Frisur steht, ist das so ein Verbrechen?... Das mit dem Verbandszeug-Haarband war eine klasse Idee.“

Der Andere lehnte sich ebenfalls zurück:

„Tja, ich hab eben nicht einfach so zuschauen können, wie sie sich diese schönen Haare abschneidet… sie sieht Zelda einfach zu Ähnlich.“

„Hmm… Prinzessin Zelda…?“

Kaze lag nun flach auf den Holzbrettern des Schiffes und sah zum Himmel hoch… er war schon wieder müde…

Dieses Nayru-Mädchen hatte recht… sie hatten in letzter Zeit so viel durchgemacht…

Er sollte die Zeit bis zur Ankunft in Drakonia wohl für ein Schläfchen nutzen…
 

---Author’s Note---
 

OK, ich habe die, inzwischen Überhand nehmende, Kapitellänge ein wenig reduziert (Jetzt sind es nur noch 10 Seiten! Xp) und auch die Expositionen etwas zurückgenommen. XD
 

Das Lied, dass sie und Nayru spielen stammt aus „Oracle of Ages“, den Text habe ich geschrieben. Die Melodie ist das Lied, dass Nayru im Wald singt, wenn man sie zum ersten Mal sieht.
 

Erst spielte sich die gesamte Nayru-Szene im Wald ab, aber dann fand ich dieses mysteriöse „Visionsgetue“ zu abgedroschen und ließ Nayru ihnen staatdessen einen Tee servieren! ;-)

Hm… Tee…

Mini-Auftritt von Ralph! Oh, ich mag diesen Idioten. ^^;
 

Ja, 3 farbige Steinchen samt Lied suchen und nochmal zurück nach Drakonia! Bin ich nicht kreativ? ^^
 

Spekulationen über Medea. Ich sage aber nicht, mit wie viel davon, wenn überhaupt, die Links richtig liegen! xP
 

Und eine Charakterisierung von Navi. Teilweise habe ich mich dabei an den Manga gehalten, denn von den paar richtigen Sätzen, die sie im Spiel hatte, kriegt man nichts Gescheites heraus. XD
 

Die „Tetra, Bezwingerin der Haare“ Szene hatte ich schon länger im Kopf… allerdings als gezeichnete Szene, deswegen ließ sie sich in Worten nur schwer beschreiben… vielleicht mache ich ja Mal eine Doujinshi Version davon. ^^

Ich hab mir das richtig süß vorgestellt, wie OoTLink hinter ihr steht und ihr ruhig und cool die Haare nach oben bindet, während sie recht verwirrt ist…

Ich werde davon einfach was zeichnen! ^^



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