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Die Blumen der Wüste

Die Wüstenkinder (2. Teil der Wüstentriologie)
von

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...als Kazekage von Suna-Gakure

Alles schien in Zeitlupe zu geschehen. Yuri wusste nicht ob es daran lag, dass sie erschöpft und am Ende war oder, dass sie das Geschehen so entsetzlich fand, dass alle vieles langsamer zu laufen schien.

Der trübe Blick ihres Vaters hatte sich in ihr Gedächtnis gebrannt, sein Lächeln erlosch beim Schließen seiner Augen nicht. Der Sand bröckelte erst leicht unter ihm weg, ehe er völlig zerfiel. Sie spürte, wie ihr Körper wie von selbst handelte und vor sprang, obwohl sie wusste, dass sie ihren Vater nicht mehr greifen konnte. Ihr Vater fiel direkt vor ihrer Nase in die Tiefe.

Als hätte jemand alles mit einer Fernbedienung kontrolliert, lief alles wieder in Normalzeit. Und Yuri zögerte keine Sekunde. Sie sprang, sprang ihrem Vater hinterher. Der Wind pfiff um sie herum, als sie sich wie ein Pfeil runterfallen ließ. Sie kam ihrem Vater schnell immer näher, dem Erdboden leider auch. Eine Sekunde später hatte sie die Hand ihres Vaters ergriffen und zog sich an seine Brust. Instinktiv tat sie das einzige, was ihr gerade einfiel. Mit dem letzten Rest ihres Chakras ließ sie Sandplatten in Abständen von zwei Metern unter ihnen erscheinen. Mit einem Krachen prallte Yuri mit dem Rücken voran auf den Sand, immer und immer wieder. Sie bekam keine Luft, konzentrierte sich aber vehement darauf ihren Sturz vom Himmel zu verlangsamen.

Sie spürte, dass sie langsamer wurden, aber es würde nicht viel bringen. Die Häuser Suna-Gakures zischten bereits neben ihnen vorbei. Sie würden beide unten auf der Erde landen, so platt wie Pfannkuchen.

„Es tut mir so leid, Papa.“, flüsterte sie und presste ihre Stirn an die Brust ihres reglosen Vaters.

Ein Zischen ertönte, das ganz sicher nicht vom Wind stammte. Yuris Augen nahmen nur verschwommen die blauen Fäden wahr, die durch die Luft flogen und sich an den Rücken ihres Vaters festsetzten. Was war das?

Mit einem Ruck wurden Gaara und sie nach rechts fortgerissen. Durch den Schwung konnte sich Yuri nicht mehr an Gaara festhalten und sie trudelte weg. Nur am Rande sah sie, wie Kankuro seine Chakrafäden zu sich zog und ihr Vater sicher in seinen Armen landete. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, ihr Vater war also in Sicherheit.

Mit einem lauten Krachen knallte sie gegen das nächste Gebäude. Sie brachte nicht mal mehr ein Schreien heraus. Irgendetwas knackte in ihrem Körper, Schmerz überwältigte sie.

Dann, irgendwo in der Ferne, meinte sie jemanden ihren Namen rufen zu hören. Wieder ging ein Ruck durch ihren Körper, etwas zog an ihr und wieder prallte sie gegen etwas. Allerdings war dieses Etwas warm und viel weicher als die Wand eines Hauses. Doch das alles hinderte nichts an der Tatsache, dass kaum Luft bekam.

„Yuri!“

„Lebt sie noch?“

Hikyu, das war Hikyu. Und Kyoshi.

„Yuri, sag was!“

Blinzelnd öffnete sie die Augen und nahm verschwommen sein Gesicht war. Irgendetwas lief ihr aus dem Mund, aber trotzdem schaffte sie es zu lächeln. Mühsam hob sie eine Hand und berührte seine Wange.

„Hi...“

Hikyu seufzte erleichtert auf und drückte ihren gemarterten Körper an sich. Für einen Moment verlor sie sich den Armen ihres Geliebten und vergaß, was sie gerade hinter sich hatte. Aber nur für einen Moment, denn dann hörte sie die Rufe.

„Gaara? Gaara, komm zu dir!“

Als hätte jemand einen Knopf an ihr gedrückt, war sie hellwach. Mit einem Keuchen kam sie vollkommen zu sich und sah sich um.

„Yuri, ganz ruhig!“

Sie hörte nicht auf Hikyu, der versuchte sie zu beruhigen. Das Dach, sie befanden sich auf dem Dach des Haupthauses. Und keine zwei Meter neben ihr, lag ihr Vater auf dem Boden, blutend und furchtbar ruhig. Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, strampelte sie sich aus Hikyus Armen und fiel unsanft auf den Boden. Alle Schmerzen in ihrem Körper ignorierend, kroch sie zu ihrem Vater, stieß alle Hände unsanft beiseite, die versuchten sie aufzuhalten. Kaum hatte sie ihren Vater erreicht, strich sie mit fahrigen Händen die ihrer Mutter beiseite und schüttelte ihren Vater an den Schultern.

„Papa! Papa, wach sofort auf!“

Gaara rührte sich nicht. Irgendwo in der Menge ertönte eine verzweifelte Stimme.

„Yuri, was hast du getan?!“

Schreck durch fuhr sie, schmerzliches und unerträgliches Entsetzten. Hatte sie etwa...? Hatte sie ihren Vater...?

„Nein...“, hauchte sie. „Papa...“

Ikiru schob ihre Hände vom Körper ihres Vaters und legte ihre auf seine Brust. Im Gegensatz zu allen anderen war Ikiru seltsam ruhig. Konzentriert legte sie die Hände auf Gaara Kopf und schloss die Augen. Yuri konnte nur entsetzt zusehen.

Was hatte sie getan?

„Yuri...“, murmelte Hikyu hinter ihr. „Du...“

„Was habe ich getan?“, hauchte sie.

Doch bevor sie sich das eintrichterte, was sie geglaubt hatte getan zu haben, ertönte eine wohl bekannte Stimme.

„Leute...ich bin nicht tot.“

Yuri riss den Kopf herum und sah zu, wie Gaara stöhnend eine Hand hob und sich mit ihr über das Gesicht fuhr. Ikiru grinste selbstzufrieden, sie hatte nie daran geglaubt, dass Gaara auch nur ansatzweise tot war, dafür kannte sie ihn zu gut. Für Yuri hingegen viel eine Stein von der Größe eines Berges vom Herzen. Mit einem Schluchzen warf sie sich ihrem Vater um den Hals und fing haltlos an zu schluchzen. Das Gaara dabei ein ächzendes sehr schmerzlicherfühltes Geräusch von sich gab, ignorierte sie einfach. Sie hatte ihren Vater nicht umgebracht!

„Ich dachte...ich dachte, ich...“

Gaara erstarrte kurz, als er verstand, was sie gedacht hatte. Dann fing er an zu lachen und strich ihr sanft über das Haar.

„Glaubst du echt, dass ich so schnell den Löffel abgebe?“

Yuri schüttelte den Kopf, ließ ihn aber nicht los. Irgendwo meinte sie Leute kichern zu hören. Als sie ihn nach einer Weile immer noch nicht losgelassen hatte, tippte Gaara sie an.

„Yuri, es ist doch nichts passiert. Beruhige dich wieder.“

Das wirkte nur leider nicht wirklich. Hikyu versuchte mittlerweile auch sie zu beruhigen, sie spürte seine Hände auf ihrem Rücken. Aber es war letztendlich ein Satz von Gaara, der sie aus ihrer Starre holte.

„So benimmt sich keine Kazekage, Tochter.“

Ganz langsam weiteten sich ihre Augen und sie hob den Kopf. Gaara lächelte jetzt nicht mehr, er sah unheimlich ernst aus. Dieser Ernst in seinen Augen war es, der sie dazu brachte aufzustehen. Es war der Blick in seinen Augen, der sie dazu verleiten ließ ein paar Schritte nach hinten zu treten und endlich einen Blick über die ganze Szene zu bekommen. Alle starrten Gaara als wäre er verrückt, aber er machte gar nicht den Anschein, das er Witze machen wollte. Schwankend richtete er sich auf und mit ein wenig Hilfe von Ikiru und Kankuro baute er sich einigermaßen gerade vor seiner Tochter auf. Die konnte nur zu ihm hoch schauen und warten.

Stille kehrte ein, eine Stille, die kaum auszuhalten war. Dann, ganz langsam, schloss Gaara die Augen und...ging in die Knie.

Yuri schnappte erschrocken nach Luft und sprang einen Schritt zurück. Ein erschrockenes Keuchen drang aus allen Kehlen, die sich auf dem Dach bestanden, Blicke rasten zwischen ihr und ihrem Vater hin und her. Ein aufrichtiges Lächeln huschte über Gaaras Gesicht und er neigte den Kopf in aller Ehrerbietung, die er aufbringen konnte. Yuri schlug eine Hand vor den Mund, sie konnte nicht fassen was sie da sah.

Das war noch lange nicht alles. In die anderen kam endlich Bewegung, als sie geschnallt hatten, dass ihr Kazekage keine Scherze machte. Alle, ausnahmslos alle, gingen ebenfalls in die Knie und verbeugten sich vor ihr. Hikyu, ihre Mutter, ihr Bruder, ihre ganze Familie und der Rat.

Und Yuri? Es gab praktisch nur eine Sache, die sie tun konnte, bei dem was sie gerade alles durchlebt hatte.

Scheiß schwerer Kampf plus Schock plus schwere Verletzungen plus einen weiteren deftigen Schock ergaben...

Sie fiel in Ohnmacht.
 

Als Yuri wieder aufwachte, musste sie nicht die die Augen aufmachen um zu wissen, dass sie im Krankenhaus war. Den Geruch der sterilen Sachen kannte sie von Kuros Aufenthalt nur zu gut.

Sie atmete ein paar Mal tief ein und war wahnsinnig erleichtert, dass sie es wieder richtig konnte. Die Befürchtung, dass sie sich eben bei dem Sturz gegen die Hauswand ein paar Rippen gebrochen hatte, hatte sich ja vielleicht nur als eine Prellung offenbart.

„Bist du wach?“

Der ironische Ton in Hikyus Stimme ließ sie kurz grinsen.

„Dir kann man nichts vormachen, was?“, murmelte sie heiser.

„Ich kenne dich mittlerweile gut genug, um zu wissen, wann du schläfst und wann nicht.“

Blinzelnd öffnete sie die Augen und sah Hikyu direkt neben sich sitzen. Ein seltsames Grinsen lag auf seinem Gesicht.

„Tolle Aktion, da oben.“, grinste er.

„Das war ein wenig zu viel.“, verteidigte sie sich beleidigt und richtete sich mühsam mit ihrem rechten Arm auf, da der linke in einer Schlinge steckte. Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und sah sich im Zimmer um. Außer ihr und Hikyu war niemand im Einzelzimmer.

„Wie lange war ich weg?“

„Nur ein paar Stunden. Es ist mittlerweile morgens.“

„Wo ist Papa?“

„Dein Vater liegt nebenan.“

Sie nickte leicht und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Mann, alles tat ihr weh, besonders der Rücken, vom Kopf mal abgesehen. Hikyu schüttelte neben ihr den Kopf und setzte sich auf ihr Bett.

„Das war vielleicht ein Kampf.“

„Wie sah es denn aus?“

Hikyu grinste und fing so aufgeregt an zu erzählen, sodass er fast wie sein kleiner Bruder wirkte. „Das war einfach der Hammer. Wir haben ja nicht alle gesehen, aber das was wir gesehen haben war unglaublich. Als du da runtergefallen bist, habe ich fast einen Herzinfarkt bekommen, bei deinem Vater war es nicht viel besser. Nur...“

Yuri drehte ihm den Kopf zu und sah, wie er beleidigt den Mund verzog, was ihr ein Grinsen entlockte.

„Okay, okay. Es tut mir Leid, was ich da oben gesagt habe.“

„Runtergeschrien habe, meine Liebe.“

„Jaja, sorry, das ging niemanden etwas an. Aber das musste sein. Ich hätte ihn sonst nicht wütend bekommen.“

„Hättest du ihm nicht einfach sagen können, dass er manchmal ein riesiges Arschloch sein kann, anstatt ihn unser Sexleben wortwörtlich gegen die Birne zu werfen?“

„Hab ich getan, hat nur nicht gewirkt.“

Hikyu lachte los und fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. „Naja, immerhin hat er mich nicht umgebracht.“

„Hat er dich etwa schon in die Mangel genommen?“

„Kurz nachdem du umgekippt bist. Ich habe dich hoch gehoben und dich ins Krankenhaus gebracht. Kurz bevor dein Onkel das mit ihm gemacht hat, hat er mir noch was gesagt.“

Yuri sah ihn erwartungsvoll an. Hikyu richtete sich übertrieben herrisch auf und sagte mit Grabesstimme: „Hikyu, damit das klar ist. Wenn du ihr auch nur ansatzweise weh tust, dann schicke ich dich persönlich in die Hölle.“

Sie lachte und fiel in die Kissen zurück. Ja, das war ihr Papa, ob es ihr gefiel oder nicht.

Hikyu schnaubte. „Als ob ich das je tun würde.“

Überrascht sah sie ihn an, Hikyu wandte sich ihr mit ernster Miene zu. „Das hätte er mir erst gar nichts sagen brauchen.“ Er beugte sich zu ihr runter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich würde dir niemals, wirklich niemals weh tun.“

Dieser Satz hatte zu Folge, dass Yuri unweigerlich die Tränen in die Augen traten. Vorsichtig strich Hikyu ihr mit der Hand über die Wange und gab ihr einen sanften Kuss auf den Mund. Sie lächelte als er sich von ihr löste. Einen Moment waren sie nur ganz still, bevor sie das sagte, was ihr die ganze Zeit auf der Zunge lag.

„Ich will zu ihm.“

Hikyu runzelte die Stirn. „Du willst jetzt zu deinem Vater?“

„Ich will mich einfach bei ihm...“ Sie stockte. „Keine Ahnung, ich will halt zu ihm.“

Jetzt grinste ihr Freund doch, sah sich um und stand kurz auf. Ein kurzer Blick in den Flur und er war wieder da. „Hoffentlich bringt mich dein Vater nicht dafür um.“

„Dafür bestimmt nicht. Eher das Krankenhauspersonal.“

Er lachte und sie schlug die Bettdecke beiseite. Kurz wurde sie rot, als sie sah, dass sie kaum etwas drunter an hatte, aber das schien Hikyu am wenigsten zu stören, ganz im Gegenteil. Ihr Brustkorb war verbunden, der Verband verdeckte so oder so das nötigste, und sie trug eine Hose. Vorsichtig hob Hikyu sie hoch, möglichst ohne ihren gebrochenen und wieder eingerenkten Arm zu berühren. Es tat weh, aber Yuri konnte es ertragen, solange sie nur zu ihrem Vater kam.

Hikyu schaute im Flur noch mal nach, ob jemand sie sah und schlüpfte dann geschwind ins angrenzende Zimmer. Yuri hob den Kopf und sah ihren Vater im Bett liegen, neben ihm seine Frau Ikiru. Beide hoben den Kopf als sie reinkamen.

„Was macht ihr denn hier?“, fragte Ikiru überrascht.

„Das Krankenhauspersonal auf Trab halten.“, grinste Hikyu.

„Hikyu.“, kam es mahnend von Gaara.

„War ein Witz, sie wollte unbedingt zu ihrem über alles geliebten Papi.“

„Hikyu!“, fauchte Yuri.

Ikiru lachte und stand auf. „Ich denke dann mal, dass ihr beiden alleine sein wollt.“

„Yuri sollte wieder ins Bett.“, sagte Gaara murrend.

„Ich bin kein kleines Kind mehr.“, schnaubte Yuri.

„Und ich trage nicht gerne die Kleine umsonst durch die Gegend.“

„Abgemacht.“, sagte Ikiru. „Sie bleibt hier.“

Hikyu und Yuri grinsten vor sich hin und Gaara musste sich wohl oder übel den Willen der Dreien fügen. Yuri wurde an Gaara Bett abgesetzt und Hikyu und Ikiru verschwanden aus dem Zimmer.

Für einen kurzen Moment herrschte eine wohl unangenehme Stille, ehe Gaara sich räusperte.

„Solltest du dich nicht ausruhen?“

„Ich habe lange genug geschlafen.“

„Es wäre aber besser, wenn du dich noch eine Weile ausruhen würdest.“

„Papa...“

Gaara seufzte und fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht. „Oh Mann. Wann hörst du eigentlich mal auf mich.“

Yuri grinste, ehe wieder ernst wurde. „Papa, geht es dir wirklich gut?“

„Mir geht es jedenfalls seelisch besser als dir, wie es scheint. Und bevor du fragst, ich habe keine bleibenden Schäden oder so davongetragen.“

Da war sie doch ein wenig erleichtert. Eine Frage lag ihr allerdings noch auf der Zunge.

„Papa, was da oben auf dem Dach passiert ist...war das ernst gemeint?“

Er hob den Kopf. „Wie ernst willst du es denn noch haben? Du weist ganz genau, dass ich nur äußerst selten Scherze mache.“

Mit einem Mal fing ihr Herz schneller an zu schlagen. „Heißt das...heißt das, dass du mich echt.“

Jetzt lächelte er sie sanft an und legte eine Hand auf ihren gesunden Arm. „Es war mein voller Ernst Yuri. Ich kann mir keinen besseren für das Amt des Kazekage vorstellen, wenn ich das Amt ablege. Und der Rat auch nicht, dass haben sie mir nach dem Kampf noch gesagt.“

Jetzt stiegen ihr doch die Tränen in die Augen und ein kleines Schniefen entrann ihrer Kehle. Irgendwo meinte sie Gaaras leises Lachen zu hören. Aber ihr war es egal, dass sie sich in der Nähe ihres Vaters so gehen ließ.

Ihr Traum...ihr Lebenstraum hatte sich bewahrheitet.

„Ich...ich...“, murmelte sie nur.

„Spare dir deine Worte auf, wenn du deinem Dorf gegenüberstehen musst. Das kommt nämlich auch noch.“

„Wird mich das Dorf überhaupt akzeptieren?“

„Mich haben sie auch akzeptiert, da werden sie es bei erst recht tun. Die Leute mögen dich und sie haben nicht vergessen, was du getan hast, als der Mizu no Junkan uns angegriffen hat. Sie werden vielleicht ein wenig überrascht sein, aber mehr auch nicht.“

Sie seufzte. „Ich habe Angst.“

Er grinste. „Die hatte ich auch.“

Perplex hob sie den Kopf. „Das ist ein Witz.“

„Ist es nicht. Du bist die erste, der ich das sage. Alle sagen zwar, dass ich früher total still und beherrscht war und vor gar nichts Schiss hatte. Aber so gut traf das dann auch nicht zu.“

„Aber...“

„Yuri, die Einwohner haben mich früher nicht gemocht. Ich hatte Angst, dass ich dieser Aufgabe nicht gewachsen bin und ich das Dorf nicht beschützen kann, wenn mich alle hassen würden.“

Jetzt verstand sie endlich. „Hast du deshalb mit mir diesen Test gemacht.“

Er dreht leicht den Kopf weg. „Genau. Ich habe mir das Vertrauen des Dorfes durch einen Kampf, wie wir ihn da oben geführt haben, verdient. Danach haben sie mich akzeptiert.“

„Ich schätze, ich sollte lieber nicht fragen, warum sie dich gehasst haben.“

„Wie recht du doch hast.“

Danach war es still und Yuri wusste auch nicht mehr, was sie gerade noch dazu sagen sollte. Wenn ihr Vater über etwas nicht reden wollte, dann tat er das auch nicht, egal, wie sehr man ihn darum bat. Also wechselte sie das Thema, eines lag ihr noch auf der Zunge.

„Wie denkst du über die Sache mit Kuro?“

Er verscpannte sich merklich und schloss die Augen. „Wie denkst du darüber?“

Sie senkte den Kopf. „Ich will nicht, dass er weggeht. Er ist für mich ein Teil meines Lebens und ich will diesen Teil nicht einfach ziehen lassen. Ich brauche Kuro, sehe aber ein, dass ich ihn nicht die ganze Zeit bei mir behalten werden kann. Er wird seinen eigenen Weg gehen. Sollte er sich für Kiri-Gakure entscheiden, werde ich ihn nicht davon abhalten können, nicht wahr?“

Gaara hatte immer noch die Augen geschlossen als er antwortete. „Wir sind uns wirklich viel zu ähnlich, Yuri.“

Ein kleines Lachen drang aus ihrer Kehle. Mit einem Mal war sie wieder erschöpft und sie wollte ihre Ruhe haben. Gaara merkte es natürlich sofort und sah sie an.

„Willst du wieder zurück in dein Zimmer?“

„Da müsste ich warten, bis Hikyu wieder reinkommt.“

„Alleine gehst du aber nicht.“

Yuri ging alle Optionen durch und kam zu einer Lösung. Sie grinste. „Rück doch mal ein Stück.“

Gaara runzelte die Stirn, ehe er leicht grinste. „Das hast du nicht mehr gemacht, seit du sechs warst.“

„Lass mich doch einen Nacht noch mal deine Tochter sein, bevor ich in deine Fußstapfen trete.“

Kopfschüttelnd machte Gaara platz und sie schlüpfte schnell unter die Decke. Rücken an Rücken lagen sie aneinander und Yuri war sofort glücklich. Es war kaum beschreibbar, wie geborgen sie sich bei ihrem Vater fühlte, das brachte nicht mal ihre Mutter zustande. Und so dauerte es auch überhaupt nicht lange, bis sie eingeschlafen war.
 

Kuro war nach einer kurzen Bestätigung, dass es seiner Schwester auch gut ging, wieder nach Hause gegangen. Jetzt lag er in seinem Zimmer und starrte die Decke an. Tori war bei ihm, sie war mit ihm nach dem Kampf direkt in sein Zimmer gegangen und hatte ihn nicht alleine gelassen. Sie schlief auf seiner Brust, er strich er leicht durch Haar, aber er konnte nicht schlafen.

Der Kampf zwischen seiner Schwester und seinem Vater war Gott sei Dank gut ausgegangen. Aber es hatte ihn nachdenklich gemacht. Yuri hatte ihm gezeigt, was sie für ihren Traum für Risiken einging. Sie hatte es geschafft, für Kuro bestand kein Zweifel, dass sie Kazekage wurde. Sie trug jetzt eine riesige Verantwortung, die sie bestimmt tragen würde, wenn nicht irgendwas unverhergessehenes passieren würde.

Und er? Man hatte ihm eben so ein Angebot dargeboten. Suigen bot ihm den Titel des Mizukage an. Sollte er annehmen oder nicht? Alle mochten ihn dort, liebten ihn, verehrten ihn wegen seiner Abstammung. Aber nur deswegen? Suigen, Yu und manch andere haben ihn schon gemocht, als sie noch nicht wussten, wer seine Mutter war. Also lag es auch nicht nur daran, dass sie wieder das Blut der Yorokobi in ihrem Dorf wissen wollten.

Aber die Frage trotz all diesen Argumenten war...

„Du solltest mal schlafen.“

Tori war wach und sah liebevoll zu ihm hoch.

„Hab ich dich geweckt?“

„Dein Gegrübel kann man förmlich hören.“

Er grinste und sah aus dem Fenster, während sie sanfte Küsse auf seiner nackten Brust verteilte. „Was liegt dir auf dem Herzen?“

Einen Moment war es still, ehe Kuro antwortete.

„Soll ich oder soll ich nicht gehen?“

Tori richtete sich auf betrachtete ihn nachdenklich. Kuro musste sich eingestehen, dass es seltsam war, sie so ruhig und nachdenklich zu sehen, wo sie doch eigentlich immer so laut und hyperaktiv war. Aber diese Seite an ihr gefiel ihm ebenfalls sehr gut.

„Die Entscheidung kann ich dir nicht abnehmen.“

„Ich wünschte, jemand könnte sie mir abnehmen.“

„Was denkst du denn?“

„Das hier ist meine Heimat. Hier wurde ich geboren, hier wohnt meine Familie, hier sind meine Freunde.“ Er machte eine Pause. „Aber soll der Rest meines Lebens wirklich weiter so aussehen?“

„Was denkst du über Kiri?“

„Die Leute dort mögen mich, sie vertrauen mir, und das ist auch nicht das Problem. Wenn ich nach Kiri gehe, gebe ich mein Leben hier auf und übernehme die Verantwortung für ein ganzes Dorf. Aber ich könnte auch mehr über meinen Ursprung erfahren, das, was meine Mutter mir nicht erzählen will.“

„Du weißt nicht, was du tun sollst.“, murmelte sie leise.

„Ganz genau.“

Eine lange Pause ertönte. Dann spürte Kuro wieder ihr Gewicht auf seiner Brust und sie drehte seinen Kopf in ihre Richtung. Als sie ihm einen sanften Kuss auf den Mund gab und es sich wieder auf seiner Brust gemütlich machte, sagte sie noch einen Satz.

„Wenn du gehst, werde ich mit dir kommen.“
 

Währenddessen passierte etwas vollkommen anderes in den Straßen von Suna-Gakure. Ein Junge mit pechschwarzen Haare und bernsteinfarbenen Augen rannte aufgeregt durch die Straßen, seine Beine flogen praktisch über den heißen Sand.

Nyanko Kaneko war so aufgedreht wie schon lange nicht mehr in seinem Leben. Gerade eben war er seinem Bruder begegnet. Und der hatte ihm etwas Unglaubliches erzählt, etwas wirklich unvorstellbares.

Ohne auf die meisten Leute auf der Straße zu achten, flitze er zu sich nach Hause. Oh mein Gott, er musste das sofort seiner Mutter erzählen. Schlitternd bog er in die Gasse zu dem neuen zu Hause seiner Familie und der Katzen und polterte die Treppe hoch. Sie wohnten jetzt in einem mehrstöckigen Mehrfamilienhaus. Er und seine Mutter kamen prima mit den Mitbewohner aus, nie gab es Probleme, alle mochten die Katzen.

„Mama!“, schrie er durch das ganze Haus.

Er konnte schon ahnen, wo sie war. Unten gab es einen riesigen Gemeinschaftsraum für alle Bewohner. Zum Glück war die Tür nur angelehnt, denn Nyanko schaffte es nicht mehr zu bremsen. Mit einem Knall rumste er durch die Tür und gegen den nächsten Tisch. Überraschte Schreie waren zu hören und viele Stühle knarrten.

„Nyanko!“

Leicht benommen setzte Nyanko sich auf und rieb sich die Beule an der Stirn. Seine Mutter hockte erschrocken vor ihm und besah sich seine Stirn. Alle anderen Einwohner glotzen auf ihn runter.

„Was ist denn nur in dich gefahren, Kleiner? Du hättest dir weh tun können.“

„Das ist doch jetzt egal.“, sagte Nyanko und schlug die Hände seiner Mutter weg. Wie eine Sprungfeder hüpfte er auf und ab. „Ich habe aufregende Neuigkeiten.“

Alle runzelten die Stirn. „Ist es so wichtig, dass du die Tür einrennen musst.“

„Ihr habt ja keine Ahnung. Ich war gerade eben bei Hikyu. Der kam gerade aus dem Krankenhaus und hatte aufregende Neuigkeiten.“

„Ist er verletzt?“, keuchte Neko erschrocken.

„Im Gegenteil, ihm gehst prächtig. Und Yuri und dem Kazekage auch.“

Offensichtlich verstanden alle überhaupt nicht wovon er redete. Wieder hüpfte er auf und ab und ignorierte, dass er einer der Katzen auf den Schwanz trat.

„Yuri hat gestern den Kazekage um den Titel des Dorfoberhauptes herausgefordert.“

Synchrones Kinnlagenrunterklappen war die Folge davon. Er machte einfach weiter.

„Der Kampf fand heute Nacht um Mitternacht statt.“

„Geht es beiden gut.“, keuchte Neko aufs höchste geschockt.

„Beiden geht es prächtig. Ganz besonders Yuri.“, grinste Nyanko breit.

Nekos Augen weiteten sich ins Unermessliche. „Heißt das...“

„Ach du lieber...“, sagte eine anderer.

Nyanko machte einen Luftsprung und stieß einen Jubelschrei aus. „Genau. Yuri hat gewonnen. Der Kazekage hat freiwillig seinen Titel abgelegt, weil er sie für würdig gehalten hat. Wir bekommen eine neue Kazekage!“
 


 

XDDD

dami hat sich yuris traum wohl erfüllt, was ^^

ich hoffe, ihr seit mit der entscheidung zufrieden xD

falls ihr es noch nicht gemerkt habt, die ff neigt sich langsam ihrem ende zu ^^

ich werde den epilog, ich denke mal wieder an meinem geburtstag(10.5) hochladen xDD

lg

NikaEvelina



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2010-05-03T11:52:13+00:00 03.05.2010 13:52
Yihaw :) Yuriiii :D
Von: abgemeldet
2010-05-02T08:31:41+00:00 02.05.2010 10:31
Klasse Kapitel! ^^
Bin ich erleichtert, dass es allen gut geht.
Ich hoffe nur, das Kuro die richtige Entscheidung trifft!
Freu mich schon auf das nächste Kapitel! ^^
lg
Saphira
Von:  fahnm
2010-05-02T00:38:49+00:00 02.05.2010 02:38
Klasse kapi!^^
Von:  Temari-nee-chan
2010-05-01T10:29:31+00:00 01.05.2010 12:29
Ein sehr schönes Kapitel. Ich freue mich sehr darüber dass es beiden gut geht. Und ich finde es so schön wie vertrauensvoll Gaara Yuri gegenüber ist , ihr sein Amt lässt und sie ihrem Traum erfüllt bekommen hat. Außerdem find ich es so süss wie die Zwei miteinander umgehen. ER kann doch so ein toller Papa sein.
Und ganz allein ist Yuri auch nicht. Ihr Paps wird ihr auch sicher mit Rat und TAt zur Seite stehen.

Ich hoffe jetzt nur dass auch Kuro eine Entscheidung treffen wird mit der er aber auch seine Familie und Freunde glücklich sind und leben können.

LG Tanja


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