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Die Blumen der Wüste

Die Wüstenkinder (2. Teil der Wüstentriologie)
von

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Monate später:
 

„Ich will hier RAUS!!!“

„Hast du schon mal gesagt.“

„Dann sag ich es noch mal. Ich will hier...“

„Kuro, du nervst!“

„Mir egal. Ich möchte keinen Tag mehr warten. Ich will...“

„Sag es noch einmal und sorge dafür, dass du noch eine Woche hier drin bleibst.“

Kuro gab klein bei, wenn auch nicht ohne Gemurre. Wütend legte er sich wieder ins Bett und schmollte vor sich hin. Yuri seufzte erleichtert auf, endlich war Ruhe in der Kiste, Tori lachte in einer Ecke vor sich hin, ehe sie sich zu Kuro ans Bett setzte, worauf sich seine Laune sofort wieder besserte. Yuri ging schnell raus, ehe sie mit ansehen musste wie die beiden wieder miteinander rumknutschten. Sie gönnte Kuro ja seine Freundin, aber er musste es nicht immer so öffentlich bei ihr machen. Sie knutschte doch auch nicht mit Hikyu in aller Öffentlichkeit rum.

Besagter Junge wollte gerade in den Raum kommen, aber Yuri zog ihn mit sich weg.

„Hey, was soll das denn werden?“

„Ich brauch eine Ablenkung.“, murrte sie. „Kuro treibt mich in den Wahnsinn.“

Hikyu lachte. „Und da hast du ausgerechnet an mich gedacht? Wie rührend.“

Yuri lächelte und blieb mit ihm im Flur stehen. Kurz bevor sie ihn küsste sah sie das wohlbekannte Funkeln in Hikyus gelben Augen, wenn er mit ihr zusammen war. Er strahlte förmlich. Auch war nicht zu übersehen, dass beide nicht mehr so zögerlich wie früher miteinander umgingen, beide wurden forschender, neugieriger. Als sie sich voneinander lösten sah Hikyu ihr beschwörend ins Gesicht.

„Also, Kuro geht dir mal wieder auf den Keks?“

„Er will nur noch aus dem Krankenhaus. Okay, kann ich verstehen, aber einen Tag kann er doch wohl noch warten.“

„Ich kann dich ja verstehen, ihn aber auch. Ich mochte es auch nicht im Krankenhaus zu sein. Nur lag Kuro nur Monate länger als ich da drin. Da hätte ich auch keine Lust mehr.“

Yuri grinste und dachte an ihren Bruder. Er war mittlerweile fast wieder der Alte. Er konnte gehen, rennen, springen, Chakra konzentrieren. Nur bei komplizierteren Sachen hatte er noch Schwierigkeiten. Aber ansonsten platze er fast vor Energie. Nur war er deutlich hagerer als damals und viel nachdenklicher. Der Verrat des Mizukage an dem Mizu no Junkan und an seinem gesamten Dorf hatte ihn anscheinend mehr mitgenommen als alle gedacht hatten. Tori hatte ihn durch seine lange Therapiezeit geholfen und ihn immer unterstützt. Kein Wunder, dass er wortwörtlich an ihr zu kleben schien.

Yuri seufzte und ging mit Hikyu raus aus dem Krankenhaus.

„Kuro wird morgen entlassen und fängt wieder mit dem Training an. Dann wird sich wieder alles zum alten wenden.“

Hikyu nickte. Dann runzelte er die Stirn. „Sag mal, findest du nicht auch, dass sich der Mizu no Junkan in letzter Zeit merkwürdig verhält?“

„Wie meinst du das?“

„Suigen kommt immer öfter zu Gaara und fragt ihn, wann er offiziell mal mit Kuro reden kann.“

„Offiziell?“

„Anscheinend so mit Rat und dem ganzen drum und dran.“ Hikyu zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, was er damit bezwecken will.“

Erst dann fiel ihm auf, dass Yuri nicht mehr neben ihm stand. Sie war stehen geblieben und starrte auf den Boden, auf einmal ordentlich verstört.

„Yuri?“ Hikyu kam zu ihr und sah besorgt zu ihr runter. „Alles okay?“

Auf einmal war sie wieder die Alte und lächelte ihn leicht an. „Klar, alles bestens.“

Hikyu glaubte ihr ganz offensichtlich nicht, blieb aber erst mal still. Yuri hingegen spukten die Worte von Mizu durch den Kopf, das wovor er sie gewarnt hatte.

„Was ich dir damit sagen will ist, dass es sein kann, dass der Mizu no Junkan eines Tages auf Kuro zu sprechen kommt...und ihn bittet zu bleiben.“

Was wenn Kuro sich wirklich für den Mizu no Junkan entschied? Würde er sie verlassen? Würde er vielleicht denken, dass er das tun müsste, wenn es passieren würde?

Yuri wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie in Hikyu reinlief. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und eine Augenbraue hochgezogen.

„Okay, was ist los?“, murrte er.

Sein Blick war fordernd, stählern. Und Yuri wusste, dass sie diesem Blick nicht widerstehen konnte. Erstens war das eine der Sache, die sie an Hikyu liebte und zweitens würde er sie so lange löchern, bis sie es ihm endlich gesagt hatte. Sie seufzte tief und zog eine Hand von seiner Brust. Um ihm nicht in die Augen zu sehen sah sie auf die Feingliedrigkeit seiner Hände.

„Glaubst du, dass Kuro irgendwann das Dorf verlassen wird?“, murmelte sie.

„Bitte? Was soll das denn heißen?“

Hikyu war offensichtlich mehr als nur verwirrt, da er keinen Schimmer hatte wie sie auf diese Frage kam. Yuri schüttelte nur den Kopf.

„Nicht so wichtig.“

„Wie kommst du darauf?“

„War nur so ein Gedanke.“

Sie nahm seine Hand und zog ihn mit sich. Hikyu merkte, dass sie das Thema nicht weiter besprechen wollte, also ließ er es bleiben. Er wusste seinerseits, dass es keinen Sinn hatte Yuri zu löchern, wenn sie nicht über ihre Sorgen sprechen wollte. Yuri atmete tief durch. Es würde nichts passieren, dachte sie sich. Es gab nichts, worüber sie sich Sorgen machen müsste.

Ihre Selbstsicherheit hielt bis zum Abend an. Sie zerplatze wie eine Seifenblase, als sie ihren Vater zu ihrer Mutter sagen hörte, dass er Suigen und dem Mizu no Junkan eine Konferenz mit Kuro und den Ratsmitgliedern gewährt hatte.
 

„Kaum bin ich draußen, werde ich schon in den Rat gerufen?“

„Ich weiß auch nicht, was das soll.“, sagte Hikyu zu Kuro und hob dessen Tasche auf. „Dein Vater erwartet dich da schon und Yuri auch.“

„Warum kann Suigen nicht einfach normal mit mir reden?“

„Bin ich Hellseher? Jedenfalls will Suigen schon die ganze Zeit mit dir und dem Rat reden.“

Kuro sah eindeutig ein klein wenig verwirrt aus, als er aus dem Krankenhaus trat und seit langer Zeit mal wieder die Straße betrat. Sofort hellte sich sein Gesicht auf und er atmete tief ein.

„Ich bin frei.“ Er lachte laut auf und machte vor Freude ein paar Hüpfer wie ein Kleinkind. Hikyu sah kopfschüttelnd, aber grinsend zu. Ein paar Einwohner sahen ebenfalls den Sohn des Kazekage und konnte nicht anders als fröhlich zu lächeln. Das Kuro beinahe gestorben wäre, war wie eine Bombe im Dorf eingeschlagen. Jeder im Dorf wusste Kuro und seine Schwester zu schätzen, jetzt erst recht. Nachdem Kuro seinen kleinen Freudentanz beendet hatte, ging er mit Kuro zum Versammlungsraum. Es hatte sich kein anderer Termin gefunden, als direkt nach Kuros Entlassung. Hikyu durfte nicht dabei sein, aber Kuro wusste, dass Yuri und seine Eltern da drinnen war. Er holte noch einmal tief Luft, grinste Hikyu auf seine übliche Art an und trat dann in den Raum.

Er war wirklich überrascht alle Ratsmitglieder zu sehen. Die Anwesenden vom Mizu no Junkan waren Suigen und Yu. Gaara und Ikiru standen in der Ecke, Yuri hinter ihnen. Stille senkte sich über den Raum, in der man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Kuros Eltern lächelten ihm zu, Kuro nickte und wandte sich dann zu Suigen, Yu und den Rat um. Suigen hatte ausnahmsweise ein sehr ernstes Gesicht und Yu auch. Sofort wurde Kuro nicht richtig wohl, denn es ging sehr wahrscheinlich um was ernstes. Er schluckte, ehe er sich dem riesigen Tisch näherte. Suigen stand auf, kam um den Tisch und reichte Kuro die Hand.

„Schön dich wieder auf den Beinen zu sehen.“

„Danke.“, sagte Kuro lächelnd.

Nur war hier für herzliche Begrüßungen keine Zeit. Schnell hatte Suigen sich wieder entfernt und saß wieder auf seinen Platz. Gaara trat vor.

„Suigen Furo hat bereits seit einiger Zeit den Wunsch gehegt mit Kuro, dem Rat und meiner Wenigkeit zu sprechen. Jedoch hat er nicht das Anliegen erläutert.“

Gaara wandte sich Suigen zu. Der sah noch einmal verbissen zu Yu, die ihm zunickte. Dann stand Suigen auf.

„Werter Kazekage, geehrter Rat, Kuro,“, er nickte jedem einzeln zu „ich spreche im Namen des ganzen Mizu no Junkan. Was vor knapp einen halben Jahr passiert ist, kann man nicht ungeschehen machen. Es gab viele Tote, hunderte Verletzte. Wegen dem Mizu no Junkan haben tapfere Männer in diesem Dorf ihr Leben gelassen.“

Kuro leckte sich über die Lippen und dachte an Gehin. Wenn er aus dieser Versammlung raus war, musste er mit Senri und Shikari zu seinem Grab. Er hatte ihm sehr viel zu verdanken. Suigen sprach weiter.

„Der Mizukage Sekai Kurusaki hat den Mizu no Junkan aufgestellt mit der Annahme der Weltverbesserung. Selbstverständlich klang das anfangs für alle nach einem Hirngespinst, das sich ein Mann ausgedacht hatte. Aber ich kann nicht bestreiten, dass jeder im Mizu no Junkan aus freien Stücken zu Sekai übergewechselt ist. Seine Überzeugunskraft war gewaltig gewesen, übte Macht auf uns aus. Wir hatten wirklich das feste Ziel, die Welt zu verbessern. Ich weiß nicht, ob Sekai die ganze Zeit so gedacht hatte, wie zu dem Zeitpunkt, als er Suna-Gakure angriff. Aber auf jeden Fall denken die restlichen von uns nicht so. Diejenigen von uns, die im Kampf gefallen sind, als sie das Dorf angegriffen haben, waren alle mit ihm im Bunde gewesen.“

Suigen machte eine Pause und senkte dann den Kopf.

„Ich habe es einmal gesagt und werde es jetzt wieder sagen. Von uns geht keinerlei Gefahr mehr aus. Wir sind Führerlos, die Kinder haben alle kein zu Hause mehr, außer dieser Organisation.“

Stille senkte sich über den Raum. Kuro hatte das Gefühl etwas sagen zu müssen. Es gefiel ihm nicht Suigen so zu sehen. Er trat vor.

„Suigen. Soweit ich weiß, hast du den Mizu no Junkan bis jetzt angeführt und zusammengehalten. Wieso bist du hier und willst mit mir sprechen?“

Suigen hob wieder den Kopf und sah ihn offen an.

„Kuro, ich bin kein Anführer. Das einzige was ich gemacht habe war den Mizu no Junkan zusammenzuhalten und davon zu überzeugen und sich nicht überstürzt aufzulösen. Was sie brauchen ist einen Anführer und das bin ich nicht.“

Kuro meinte zu fühlen, wie Yuri hinter ihm vortrat, sogar seine Eltern bewegten sich näher auf den Tisch zu. Und auf einmal wurde Kuro ziemlich mulmig. Er schluckte und sah in Suigens offenen und freundlichen Blick.

„Suigen, was willst du von mir?“, hauchte er.

Eine Pause entstand, eine Pause, die sich ins Unendliche zu ziehen schien. Dann griff Suigen hinter sich und Kuro wurde kalkweiß, als er das Schwert von Kiri-Gakure sah. Suigen legte es auf den Tisch, ehe seine Worte durch den Saal hallten.

„Sabaku no Kuro, ich biete dir im Namen des Mizu no Junkans und im Namen Kiri-Gakures...den Titel des Mizukage an.“

Ungefähr fünf Sekunden schien die Zeit still zu stehen. Dann wurde Kuro mehr als schwindelig und er musste sich setzten. Gleichzeitig brach um ihn herum ein Tumult aus, der Rat war aufgesprungen und alle schrien durcheinander. Kuro meinte die Finger seiner Mutter auf seinem Rücken zu spüren, während ihm mehr als nur heiß wurde. Fast fühlte es sich an wie eine Panikattacke. Kuro versuchte sich zu beruhigen, was gar nicht funktionierte. Suigens Worte spukten in seinem Kopf herum. Verdammt, sie boten ihm an Mizukage zu werden!!!

Irgendwann schien sein Kopf klarer zu werden und er hob den Kopf. Er warf einen Blick auf das Schwert und musste schlucken. Das Schwert, er konnte es benutzen. Nur die Kage konnten es benutzen, dass hatte Sekai ihm selbst gesagt. Langsam stand er wieder auf und sofort wurde es still im Raum. Alle schienen ihn anzusehen. Kuro brachte nur ein Wort heraus.

„Wieso?“

Suigen lächelte schief. „Du hast ja gemerkt, wie sehr dich die Kinder und die Mitglieder Kiri-Gakures verehren seit sie erfahren haben, dass du ein Yorokobi bist.“

Kuro konnte spüren, wie seine Mutter bei dem Namen heftig zusammezuckte.

„Kuro, der Yorokobi-Clan wurde bei uns verehrt, seine Mitglieder waren die stärksten Kämpfer aus Kiri-Gakure. Bis das Schicksal ihn heimsuchte und er vernichtet wurde. Es ist ein Wunder, dass es noch eine Überlebende gab.“

Zu aller Überraschung trat Ikiru vor. Ihre Augen waren fest auf Suigen gerichtet, obwohl sie blind war. Und sie strahlte eine Macht aus, wie Kuro es noch nie bemerkt hatte. Suigens Augen weiteten sich vor Respekt.

„Dieser Clan war verflucht.“, zischte Ikiru. „Er war verdammt dazu unterzugehen. Das hatte nichts mit Schicksal zu tun. Die Yorokobis waren alle verdorben in ihrem Innersten und sie wurden dafür bestraft.“

Suigen schien bei jedem Wort kleiner zu werden. Aber er gab nicht auf.

„Wenn der Clan verdammt gewesen war, wieso haben sie dann überlebt?“

Ikiru zuckte zusammen.

„Wieso haben sie überlebt und es geschafft zwei Kinder auf die Welt zu bringen, die so einzigartig sind, dass sie nur dazu geschaffen worden sind ein Dorf zu leiten?“

Suigen wandte sich an Kuro und sah ihm fest in die Augen. „Für mich ist das kein Zufall. Es ist für mich Schicksal, dass wir Kuro in unserem Leben getroffen haben.“

Kuro musste schlucken und Suigen sah offensichtlich wie unwohl ihm war. Er seufzte.

„Kuro, versteh uns nicht falsch. Alle im Mizu no Junkan sind sich einig. Du kannst das Schwert kontrollieren. Deine Urahnen kommen aus Kiri-Gakure. Alle im Dorf und in der Organisation lieben und schätzen dich und sind dir nach dem Verrat mehr als nur ergeben. Sie wollen dich und nur dich als Anführer. Aber trotz allem ist es eine Bitte von einem guten Freund. Werde unser Anführer.“

Eine Bitte? Eine gottverdammte Bitte? Suigen schien offensichtlich nicht ganz klar zu sein, dass Kuro trotz seiner Abstammung ein Einwohner Suna-Gakures war. Er konnte sein Dorf nicht so einfach im Stich lassen. Doch noch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, fiel ihm mit einem mal etwas ein. Ganz langsam drehte er sich um und suchte den Blick seiner Schwester. Im selben Moment kam von seinem Vater Gaara ein leises Zischen, so als würde er die Luft stark einziehen. Yuri war ganz offensichtlich der Grund. Kuro erschrak als er sie sah..

Yuri war weiß wie Schnee, das Gesicht war verzehrt und die Hände hatte sie so fest zu Fäusten geballt, dass ihre Knöcheln weiß hervortraten. Und als er sie ansah zuckte er unwillkürlich zurück. Ihr Blick war voller Hass, Frust und Enttäuschung. Sie sah Kuro und ihren Vater an, als hätten sie sie verraten. Dann wandte sie den Blick ab, ihr Haar fiel ihr ins Gesicht und ohne irgendeinem in dem Raum noch eines Blickes zu würdigen, ging sie zur Tür und verließ die Versammlung.
 

Wütschaubend lief Yuri aus der Versammlung und prallte fast gegen Hikyu.

„Hey, was...“

Sie überging ihn einfach und lief nach draußen. Hikyu sah von ihr zu der Tür und wieder zu ihr zurück, ehe er hinter ihr her lief.

„Yuri, warte!“

Sie ignorierte ihn einfach, ihre Beine trugen sie zu ihrer alten Höhle. Als sie drinnen war ließ sie ihrer Wut freien Lauf. Der Sand tobte um sie herum auf, sie schrie ihre Enttäuschung heraus. Wie? Wie konnten sie nur? Wie konnten sie es auch nur wagen daran zu denken, Kuro für sich zu beanspruchen?

„Wie können sie es nur wagen?!?“, schrie sie laut. Die Höhle bebte mittlerweile verdächtig.

„Hör auf, Yuri!“, schrie Hikyu. Sie hatte gar nicht gemerkt, dass er hinter ihr war, sie hatte nicht mal gemerkt, dass er ihr gefolgt war. Aber sie ignorierte ihn immer noch und hörte nicht auf mit dem Sand auf die Wand einzuprügeln und alle Gegenstände durch die Luft zu schleudern, die sich in diesem Raum befanden.

Irgendwie und irgendwann schien Hikyu es endlich zu ihr geschafft zu haben, denn auf einmal stand er vor ihr und hielt ihre Arme fest.

„Willst du, dass die Höhle einstürzt? Hör sofort auf!“

Yuri keuchte als wäre sie eine Meile gerannt. Allmählich drangen die Worte in ihren Kopf und der Sand fing an sich zu legen. Aber sie war immer noch so geladen wie ein Blitz. Sie knirschte mit den Zähnen, sah Hikyu aber in die Augen. Irgendwie hatten die was beruhigendes an sich.

Hikyu atmete erleichtert aus und nahm sie in den Arm. Obwohl sie völlig verspannt war, ließ sie ihn gewähren.

„Also, was ist los?“

Sie musste ein paar Mal tief Luft holen, ehe sie sprechen konnte. Vor Wut kamen sie nur stockend heraus. „Der Mizu no Junkan und Kiri-Gakure wollen Kuro als Mizukage.“

Hikyu ließ sie wie von der Tarantel gestochen los. Seine Augen fielen ihm fast aus dem Kopf und sein Mund stand sperangelweit offen.

„WAS?!?“

Eine Pause entstand, in der Hikyu allmählich seine Gesichtszüge wieder unter Kontrolle bekam. „Du verarschst mich, sei ehrlich, Yuri. Wenn ja, ist das nämlich gar nicht witzig.“

„Sehe ich so aus als würde ich Witze reißen?!?“, schrie sie ihn an.

Hikyu wich einen Schritt zurück. Als er sich ganz sicher war, das Yuri ihn nicht auf die Schippe nahm, stöhnte er gequält auf.

„Das kann doch wohl nicht wahr sein.“

Yuri schnaubte nur und kochte vor Wut. Hikyu legte zwei Finger auf seinen Nasenrücken und schloss die Augen.

„Wieso?“

„Der Mizu no Junkan verehrt Kuro, wegen der Abstammung unserer Mutter. Er hat sich anscheinend mit allen so blendend vertragen, dass sie ihn abgöttisch lieben. Und als wäre das noch nicht genug, kann er auch noch dieses Mordinstrument, das ihn beinahe umgebracht hat, bedienen. Was bei denen nur die Oberhäupter können.“

„Davon hat er nie was gesagt.“

„Er hatte auch allen Grund das zu verdrängen.“

Hikyu seufzte und strich sich mit einer Hand durchs Haar, wodurch seine Kapuze runterfiel. „Hat Kuro etwas dazu gesagt?“

„Ihn hat's umgehauen.“, zischte Yuri. „Aber er hat auch nicht Nein gesagt.“

Kochend ging sie in eine Ecke, wo ein umgestürzter Stuhl lag und stellte ihn wieder hin. Schwer setzte sie sich darauf und auf einmal fühlte sie sich wie leer gesaugt. Sie stöhnte und stütze den Kopf in den Händen.

„Das ist nicht fair.“, flüsterte sie.

Kurz herrschte Stille, ehe Hikyus Schritte in der Höhle ertönten und er zu ihr herüberkam. Er hockte sich vor sie und nahm eine Hand von ihr vorsichtig in seine.

„Willst du reden?“, murmelte er.

Ehe Yuri sich das richtig überlegt hatte, sprudelte schon alles aus ihr raus. „Ich bin nicht mal richtig wütend auf Suigen oder Yu. Auch nicht auf Kuro. Ich bin wütend, weil ich seit meinem sechsten Lebensjahr Kazekage werden will und ich mich seit zehn Jahren darauf zu arbeite. Ich tue alles, um meinen Traum zu erfüllen. Ich habe so hart trainiert. Und dann kommt diese blöde Organisation, vernarrt sich in meinen Zwillingsbruder und wirft ihm den Job des Dorfoberhaupts wortwörtlich in den Schoss.“

Sie fing wieder an zu schnauben und sie spürte, wie sie rot anlief. Hikyu sah ihr prüfend ins Gesicht. „Du bist eifersüchtig.“

Yuri starrte ihn an. Dann sah sie ein, dass er vollkommen recht hatte. Sie war eifersüchtig auf Kuro, richtig eifersüchtig. Sie kochte vor Zorn, sie wollte sich an denen rächen, die sie dazu gebracht haben sich so zu fühlen. Sie fühlte sich bloßgestellt, das war wohl das richtige Wort dazu. Leise knirschte sie mit den Zähnen. Für einen Moment hatte sie das irrsinnige Bedürfnis zu weinen, aber das ließ sie dann doch bleiben, sie wollte nicht vor Hikyu losheulen, wie ein Baby.

Hikyu spürte ihre offensichtliche Anspannung nur zu gut. Er hob den Kopf und strich ihr beruhigend durchs Haar.

„Ich mache dir ein Angebot. Du kommst erst mal wieder zur Ruhe und denkst in Ruhe darüber nach, was du als nächstes machen willst. Lass Kuro und Suigen ihre Besprechung. Wenn sie rauskommen, wirst du ihnen sagen, was du darüber denkst. Einverstanden?“

Yuri ließ es sich durch den Kopf gehen und nickte letztendlich ergeben. Hikyu lächelte sie an und zog sie vom Stuhl zu sich runter.

Sie war viel kleiner als er und unwillkürlich musste sie lächeln, als sie sich an ihn kuschelte. Er strich ihr sanft durch das Haar, murmelte liebe Worte in ihr Ohr, welche ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberten. Seine Hände wanderten über ihren Nacken, kraulten sie am Haaransatz und verpassten ihr eine kitzelige Gänsehaut. Er wusste genau, was sie gern hatte. Manchmal kam sie sich bei ihm vor, wie eine Katze. Sie hob den Kopf, um ihm ins Gesicht schauen zu können. Wie immer, wenn er sie ansah, lächelte er sie an, sein übliches Grinsen, dass sie früher so gehasst hatte und jetzt liebte.

Und da wurde ihr wirklich klar, was sie für Hikyu empfand. Ihr ging das Herz auf, wenn sie ihn sah, sie liebte seine Art, seine Ecken und Kanten, seinen schrägen Humor, seinen Sarkasmus. Sie ergänzten sich beide gegenseitig. Wie ein Paar, das zusammengehörte.

Sie hob den Kopf ein wenig weiter, sodass er ihr direkt in die Augen sah. Er hielt verwirrt inne.

„Was ist?“

Statt einer Antwort hob sie eine Hand und strich ihm sanft über das Gesicht. Seine Augen wurden ein wenig größer, ehe er sie schloss und ihre Berührung genoss. Seine Haut war weich, seine Gesichtszüge scharf, seine Lippen voll und einladend. Sie lächelte und zog seinen Kopf sanft zu ihr runter. Der Kuss zwischen ihnen war sanft und vollkommen. Sie lächelte in den Kuss hinein und zog ihn weiter zu sich runter. Sie wollte ihn mehr als nur auf ihren Lippen spüren. Sie wollte, dass er ihren Körper erforschte, ihn vollkommen sah. Sie wollte ihn sehen, ohne die störenden Klamotten am Leib.

Himmel, sie war keine zwölf mehr. In zwei Jahren war sie achtzehn und erwachsen. Sie war eine heranwachsende Frau, nicht mehr das kleine Kind von vor vier Jahren. Sie wollte Hikyu...und bei Gott, sie würde ihn bekommen. Ihre Hände wanderten unter sein T-Shirt und liebkosteten seine Bauchmuskeln, die strafe Haut und die kleinen Narben auf der Brust.

Allerdings hatte sie nicht mit seiner Reaktion gerechnet. Er stoppte den Kuss und sah sie erstaunt an.

„Yuri, was...“

„Was „was“?“

„Was tust du da?“

Statt einer Antwort grinste sie ihn schelmisch an. Mit einem Mal wurde ihm klar, was sie da vorhatte und er rutschte blitzschnell von ihr runter.

„Du wolltest nicht wirklich das machen, was ich denke, das du tun wolltest, oder?“, fragte er atemlos.

Yuri grinste wissend. „Vielleicht.“

Ihm klappte der Mund auf und er wurde so rot wie eine Tomate. Schnell rückte er sein T-Shirt wieder zurecht und zog die Kapuze über.

„Du bist zu jung.“, murmelte er. „Ich kann das nicht.“

„Wieso nicht?“

„Darum.“

„Das ist die blödeste Antwort, die du mir je gegeben hast, Hikyu.“

Jetzt war sie extrem beleidigt. Murrend erhob sie sich vom Boden und klopfte sich die Hose ab.

„Magst du mich nicht?“, fragte sie ihn leise.

„Das ist wiederum eine noch blödere Frage.“, fauchte er sie auf einmal an.

Sie blinzelte verwirrt. „Wieso?“

„Du denkst, ich würde dich nicht mögen? Du denkst, ich würde dich nicht begehren?“

So ungefähr, dachte Yuri. Das stand offensichtlich auch in ihrem Gesicht, denn auf einmal kam er auf sie zu und gab ihr den leidenschaftlichsten Kuss, den er ihr je gegeben hatte. Ihr stockte der Atem und sie spürte, wie er seinen Körper an sie presste. Und sie spürte noch was ganz anderes. Sie stockte und im selben Moment löste er sich von ihr. Er war knallrot im Gesicht.

„Spürst du das? Wenn ja, dann sag mir noch einmal, dass ich dich nicht begehre. Das tue ich nämlich, mehr als alles andere.“

Sie brauchte eine Weile, ehe sie die Sprache wiederfand. „Aber wieso willst du es nicht?“

Er grinste schief. „Ehrlich gesagt, will ich nicht, dass ich von deinem Vater gemeuchelt werden, wenn er erfährt, dass wir miteinander geschlafen hätten.“

Sie grinste. „Ach so. Da liegt der Hut begraben.“

Eine Pause entstand. Dann legte er einen Finger unter ihr Kinn und sah ihr tief in die Augen. „Ich verspreche dir, dass wir das probieren. Aber nicht jetzt und auch nicht heute. Okay?“

Sie seufzte schwer und nickte. Dann eben nicht. Obwohl sie gar nichts dagegen hätte, es jetzt zu tun. Und er ganz offensichtlich auch nicht.

Er räusperte sich. „Themawechsel: Was gedenkst du jetzt zu tun?“

Sie seufzte und sah an die Decke der Höhle. Ja, was sollte sie jetzt tun? Sie konnte nicht über Kuros Leben bestimmen. Er würde entscheiden, ob er nach Kiri ging oder nicht. Wenn er es tat, dann würde er noch früher Kage werden, als sie es sein würde, falls sie es jemals sein würde. Aber sie konnte nicht von dem einen Tag auf den anderen Tag Kazekage werden. Es sein denn...

Sie riss die Augen auf, als ihr schlagartig die Lösung einfiel. Ihre wurde abwechselnd heiß und kalt, ihre Gefühle spielten verrückt. Ein Gesicht tauchte vor ihrem inneren Auge auf.

„Papa.“, murmelte sie.

Hikyu sah sie verwirrt an. „Was ist mit deinem Vater?“

Aber ehe er eine Antwort bekam, war sie schon losgelaufen. Hikyu lief ihr mit einem Schrei hinterher. Yuri blendete alles aus und lief wie der Blitz durch die Straßen. Das war es. Das war die einzige Lösung ihres persönlichen Problems. Es würde wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit erregen, als die Bitte an Kuro. Voraussichtlich, es würde klappen.

Innerhalb von Minuten hatten sie das Dorf durchquert und rannten zum Versammlungssaal. Dessen Tür öffnete sich gerade und ein sehr blasser Kuro, Ikiru und Gaara traten heraus, nacheinander die Mitglieder des Rates. Schlitternd kam sie zwei Meter vor ihrem Vater zum stehen, der sie verwundert bemerkte. Sie richtete sich kerzengerade auf, nahm eine Haltung ein, die nur so von Entschlossenheit zeugte. Gaara kniff die Augen zusammen, alle Augen im Flur waren auf sie beide gerichtet.

„Yuri...“, murmelte Gaara, fast klang es warnend, so als wüsste er, was sie vorhatte.

Yuri ließ sich nicht beirren. Das war der einzige Weg. Sie holte tief Luft und ihre Stimme hallte durch den ganzen Flur.

„Sabaku no Gaara. Ich fordere dich zu einem Kampf, um den Titel des Kazekage heraus!“
 


 

XDDDDDDDD

sorry, konnte nicht widerstehen xDDD

jetzt seit ihr hoffentlich gespannt ^^
 

liebe grüße

NikaEvelina



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2010-03-21T17:34:41+00:00 21.03.2010 18:34
seufz.
wie konntest du nur aufhören! ._. uuunfairrrr! :D schreib doch schneeellleeer:D gerade wo's spannend wurde :P also... in vielerlei Hinsichten:D
Hikyu soll mal nicht so auf moralisch-richtig machen! looooooos! go go go! :D
hey, viel Spaß beim Praktikum übrigens:) wir sehen uns doch in den nächsten drei Wochen mal oder? :)
Kuss :)
Von:  Temari-nee-chan
2010-03-20T15:21:48+00:00 20.03.2010 16:21
Genau du kannst doch nicht einfach aufhöhren. Immer wenn es spannend wird. Und Yuri will wirklich gegen Gaara kämpfen. Ob er sich darauf einlässt?

Ich bin gespannt wies weitergeht;)

LG Tanja
Von: abgemeldet
2010-03-20T15:07:23+00:00 20.03.2010 16:07
OMG!!!
Du kannst doch jetzt nicht einfach aufhören!
Und Yuri kann doch nicht einfach gegen ihren eigenen Vater kämpfen!
Einfach nur Hammer, das Kapitel, vor allem der Schulss.
Freu mich schon auf das nächste,
lg
Saphira


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