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Desperate Love

There is more than you can see.
von

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Why did you hurt?

Schon eine ganze Weile starrte Hermine blind auf die halbleere Rolle Pergament vor sich. Wie sollte sie einen vernünftigen Aufsatz über die Bedeutung der Numerologie für die internationalen magischen Beziehungen schreiben, wenn sie ständig über Ron und ihre in Scherben liegende Beziehung nachgrübeln musste. Mehrere Tage waren vergangen, seit sie ihn und Lavender zusammen gesehen hatte, und noch immer hatte sie ihn nicht mit ihrer Entdeckung konfrontiert. Sie ging ihm, sooft es möglich war, aus dem Weg, verbrachte noch mehr Zeit als sonst im Schutz der Bibliothek und hielt so auch ihre anderen Freunde auf Abstand.

Hermine hatte keine Ahnung wie sie Ron damit konfrontieren sollte ohne sich selbst noch mehr zu verletzen, also litt sie still vor sich hin. Doch der unausgesprochene Konflikt zehrte an ihren Nerven, ließ sie Albträume durchleiden und schwächte sie stärker, als sie zugeben wollte. Müde griff sie zur Feder und zwang sich erneut die Arbeit fortzusetzen.

Sie hatte nicht viel geschafft, als Madam Pince sie aufforderte die Bibliothek zu verlassen. Den Rest würde die junge Hexe wohl oder übel im Gemeinschaftsraum schreiben müssen. Seufzend räumte sie ihre Notizen zusammen und machte sich langsam auf den Weg zum Gryffindor-Turm.

Im Gemeinschaftsraum kam es ihr ungeheuer laut und stickig vor. Hermine wollte sich zu Harry und Ron setzen, entschied sich jedoch anders, als sie dessen Blick begegnete. Auf der Treppe zu den Schlafsälen holte ihr Freund sie schließlich ein. „Hermine, wir müssen reden.“ Erstaunlicherweise schienen bei diesem Satz sämtliche Gespräche zu verstummen, während sich alle Blicke ihnen zuwandten. Hermine seufzte resigniert. Sie konnte es einfach nicht länger aufschieben. Mit einem Blick auf die versammelten Gryffindor nickte sie: „Aber nicht hier.“

Sie fanden ein leeres Klassenzimmer in der Nähe, das sie unweigerlich an Rons und Lavenders heimlichen Treffpunkt erinnerte. Dieser schloss die Tür und sah sie dann vorwurfsvoll und wütend an: „Du gehst mir aus dem Weg.“ Wie scharfsinnig er heute war, dachte sie sarkastisch und nickte. „Dürfte ich vielleicht mal erfahren wieso?“, er klang wirklich beleidigt und verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust. Hermine sagte nichts, sondern starrte ihn ungläubig an. Er wagte es tatsächlich, den Ahnungslosen zu spielen. Sie spürte Zorn in sich aufsteigen und ballte die Hände zu Fäusten um ihm keine Ohrfeige zu verpassen.

Ihr Verhalten schien Ron ebenfalls zu erzürnen, denn sein Gesicht färbte sich langsam rot, als er sie noch einmal fragte: „Wieso?“ Hermine funkelte ihn wütend an. „Du hast was mit Lavender“, es sollte trocken klingen, doch der verletzte Ton in ihrer Stimme war deutlich zu hören. Er keuchte erschrocken, als sie das sagte. „Ich hab euch gesehen.“ Beim Anblick von Rons erbleichendem Gesicht – ein eindeutiges Schuldbekenntnis, konnte sie nicht länger an sich halten. Mit aller Kraft verpasste sie ihm eine saftige Ohrfeige. Er hielt sich die schmerzende Wange, als er stammelte: „Hör zu Hermine, es ist nicht wie du denkst. Sie…“ Doch sie unterbrach ihn. „Du hast also nicht mit ihr geschlafen?“ „Doch, aber…“ „Wie kannst du es wagen!“, Tränen traten ihr in die Augen. „Mine.“ Er zog sie an sich und strich ihr übers Haar. „Mine, ich liebe sie nicht. Ich liebe nur dich.“ „Lüg mich nicht an!“, schrie sie außer sich vor Wut und stieß ihn weg.

Plötzlich war ihr Zorn verschwunden und wich tiefer Verzweiflung. „Ich will wissen warum“, flüsterte sie. Er zuckte die Schultern: „Wir wollten üben. Es hatte rein gar nichts mit Gefühlen zu tun.“ Fassungslos starrte sie ihn an. Wann war er so kalt geworden? „Wusste Harry davon?“ Als er nickte zog sich ihr Innerstes so fest zusammen, dass sie glaubte, ersticken zu müssen. Hermine spürte wie ihr Tränen die Wangen hinunterliefen, doch es war zu spät um sie aufzuhalten. „Und… was bedeutet das jetzt“, sie schluckte schwer, „für uns?“ Er wirkte so verletzt und traurig wie sie sich fühlte: „Offenbar ist unsere Beziehung damit vorbei.“ „Hab wenigstens den Schneid zu sagen, dass es deine Schuld war“, brachte sie mit erstickter Stimme hervor, ehe sie die Flucht ergriff.

Glücklicherweise hatte sich der Gemeinschaftsraum in der Zwischenzeit geleert, nur Harry und Ginny saßen noch am Feuer und warteten. Als sie ihr tränenüberströmtes Gesicht sahen sprangen sie auf, doch Hermine bedachte Harry mit einer solchen Todesverachtung, dass beide inne hielten und sie in den Schlafsaal entkommen konnte. Sie verkroch sich tief in die tröstende Wärme ihres weichen Himmelbetts und weinte bis zur Erschöpfung, ehe sie in einen düsteren Traum hinüberglitt.
 

Draco Malfoy lag gemütlich in den weichen Kissen und studierte noch einmal sorgfältig die Anleitung für den Zauberspruch, wiederholte die einzelnen Schritte und beschloss schließlich, es auf einen Versuch ankommen zu lassen. Er klappte das Buch zu, schloss die Augen und murmelte die Formel, dann spürte er wie sich sein Bewusstsein verschob und schließlich befand er sich in einem stockdunklen Raum, in den nur durch ein kleines schmutziges Fenster ein dünner Strahl Mondlicht hineinschien.

In der finstersten Ecke saß eine zusammengekauerte Gestalt, die ihre Arme so fest um den Oberkörper geschlungen hatte, dass die Fingernägel blutende Wunden verursachten. Es dauerte einen Moment ehe er dieses Wesen als Granger identifizieren konnte. Gerade wollte er auf sich aufmerksam machen, als das Wiesel mit seiner kleinen Freundin auftauchte. Das konnte ja hochinteressant werden.

„Hast du wirklich geglaubt, ich würde dich lieben?“ Weasleys Stimme prallte von den Wänden ab und hallte als mannigfaches Echo durch den Raum. „Wer kann so eine hässliche Besserwisserin wie dich schon mögen, geschweige denn lieben!“ Sie wimmerte schmerzvoll während Wiesel und seine Freundin lachten bevor sie anfingen miteinander zu knutschen.

Mühsam rappelte sie sich auf und wollte fliehen, doch Draco stellte sich so vor die Tür, dass sie nicht hinauskonnte. Ihre Augen weiteten sich vor Schock, was ihm unwillkürlich ein Grinsen entlockte. Sein kleines Spiel konnte also beginnen. „Hallo Schlammblut!“, schnarrte er unheilverkündend und näherte sich seinem Opfer wie ein Raubtier seiner Beute. Ehe sie reagieren konnte, packte er Granger und drehte ihr Gesicht zu den sich windenden Körpern. „Willst du nicht bis zum Ende der Vorstellung bleiben? Wenn das Wiesel ihren Namen schreit, während er kommt?“ Dieser Gedanke bereitete im Vergnügen und er weidete sich am Anblick ihres blanken Entsetzens. Mit aller Macht wehrte sie sich gegen seinen Griff, doch er war stark und ließ ihr keine Möglichkeit zu entkommen.

Während beide das Pärchen beobachteten kam ihm eine neue Idee. Draco senkte seinen Kopf und biss ihr mit aller Kraft genüsslich in die Schulter. Das Schlammblut schrie vor Schmerz, aber das veranlasste ihn nur seine Zähne noch tiefer in das zarte, weiche Fleisch zu graben. Ihr Blut benetzte seine Lippen, doch es war nicht schmutzig, wie er gehofft hatte, sondern schmeckte metallisch und nahezu unerträglich unschuldig.

Gerade wollte er die Prozedur auf der anderen Schulter wiederholen, als sich die Szenerie um ihn aufzulösen schien. Langsam glitt sein Geist wieder zurück in sein eigenes Bewusstsein. Als Draco die Augen aufschlug, fand er sich wieder im Schlafsaal der Siebtklässler und starrte geradewegs in Zabinis neugieriges Gesicht. Ein triumphales Grinsen stahl sich auf sein zufriedenes Gesicht. „Das Schlammblut wird sich noch wünschen, niemals mit der Fähigkeit zu schlafen ausgestattet worden zu sein.“ Dann drehte er sich in Richtung Wand, um die wenigen Minuten bis zum Aufstehen noch etwas zu dösen. Für die kommende Nacht musste er ausgeruht sein.
 

Jemand rief von weit her Hermines Name und schüttelte sie sanft aber bestimmt. „Hermine, wach auf!“ Mühsam kehrte sie in die Realität zurück und sah Parvati mit besorgtem Blick über sich stehen. „Alles in Ordnung mit dir? Du hast im Schlaf furchtbar geschrien und gestöhnt. Tut dir irgendetwas weh?“, ihr Blick schnellte zu Hermines Schulter, die sich selbige reflexartig festhielt. Hermine schüttelte von den Nachwirkungen ihres Traums noch benommen leicht den Kopf. „Nein. Es war nur ein Albtraum.“ Und doch hatte sie beinahe erwartet, ihre Schulter bluten zu sehen, denn der Schmerz war zu real für ein bloßes Hirngespinst.

Tief in Gedanken stand sie auf und schlüpfte ins Bad. Es war das erste Mal, dass sie von Draco Malfoy geträumt hatte und es verstörte sie, da sie gewöhnlich nicht mehr als einen bösen Gedanken in Zaubertränke an ihn verschwendete. Bisher hatte er in ihrem Innern noch nie eine derart große Rolle gespielt - zumindest nicht seit Hermine sich mit seinen Schimpfwörtern und kleinen Gemeinheiten abgefunden hatte, die er ihr von Zeit zu Zeit an den Kopf warf.

Ihr Hirn war eindeutig nicht ausgelastet, wenn sich ihr Unterbewusstsein so intensiv mit Draco Malfoy befassen konnte. Erschreckenderweise stellte sie fest, dass sie sich sogar an den Geruch seines Rasierwassers erinnert hatte. „Ich sollte wirklich mehr lernen“, murmelte Hermine schaudernd. „Sowas ist doch nicht normal!“ Sie beschloss, den Rest des Tages nicht mehr an ihren Albtraum zu denken, und verschanzte sich wie bereits in der vergangenen Woche in den vertrauten Räumen ihrer geliebten Bibliothek.

Doch auch hier, wo sie für gewöhnlich ihrem Alltag entfliehen konnte, fand die junge Gryffindor heute keine Ablenkung. Ständig drängten sich ihr Traumbilder in Erinnerung: wie Ron ihr gesagt hatte, dass sie nicht liebenswert sei; wie er und Lavender sie ausgelacht hatten und Malfoy, immmer wieder Malfoy. Sie hasste sich dafür, gleichzeitig aber fragte sie sich, wieso sie sich ausgerechnet an diesen Traum so deutlich erinnern konnte, während alle anderen im Laufe des Tages immer in Vergessenheit geraten waren. Frustriert versuchte Hermine sich erneut auf ihre Übersetzung zu konzentrieren, aber eine wohlbekannte Stimme lenkte ihre Konzentration erneut ab.
 

Draco hatte das Schlammblut den ganzen Morgen über beobachtet und mit Freude feststellen können, dass der Traum sie mehr beschäftigte als sie wollte. Auch jetzt wieder, während er zusah wie sie über irgendwelchen tonnenschweren Wälzern brütete, glitten ihre Gedanken ab. Nun, er würde sie noch etwas mehr verwirren.

„Hallo Schlammblut“, schnarrte er und versuchte sich exakt so zu verhalten wie zuvor in ihrem Traum. Draco bewegte sich raubtierhaft auf sie zu und grinste bösartig, als er in ihrem Blick Wiedererkennen und vielleicht sogar eine Spur Angst aufblitzen sah. Sein triumphales Gefühl ob dieses Anblicks währte allerdings nur kurz, ehe sich Grangers Miene wieder verhärtete. „Malfoy“, stieß sie leise aber unverkennbar hasserfüllt hervor, „Was willst du?“ Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.

„Ich hatte einfach so unglaubliche Sehnsucht nach dir, da musste ich dich besuchen kommen“, seine Stimme quoll über vor Zynismus und Sarkasmus. „Nein, ich brauche zufälligerweise das Runenbuch aus dem Regal direkt hinter dir.“ Er verdrehte die Augen, als er das Misstrauen in ihrem Blick sah. „Nur weil Potty und das Wiesel nicht lesen können, muss das nicht für mich zu treffen.“ Sie wollte gerade den Mund aufmachen um ihre Freunde zu verteidigen, entschied sich aber anders und gab ihm wortlos das Gewünschte, dann widmete sie sich wieder ihrer Arbeit ohne ihn weiter zu beachten.

Draco starrte sie an. Nach einer Weile bemerkte sie seine Blicke und erwiderte sie erneut mit Misstrauen. „Was?“, fragte sie patzig. Draco zuckte die Schultern. „Du hast sie ja gar nicht verteidigt – eine echte Premiere“, er setzte sich und musterte sie neugierig. „Wie kommt’s?“ Genervt klappte sie das Buch zu und packte ihre Materialien ein. „Das geht dich absolut nichts an.“ Damit verschwand sie und überließ den jungen Mann seinen Gedanken.

„Das ist wirklich faszinierend“, murmelte der Slytherin und betrachtete gedankenverloren die untergehende Sonne. Granger hatte ihre Freunde nicht verteidigt, also hatte sich das goldene Trio wirklich ernsthaft verkracht. Bei Weaselbee war es noch halbwegs verständlich, aber Potty? Das gab ihm wirklich Rätsel auf, die er wahrscheinlich nur in ihrem Kopf finden würde. Er konnte es kaum mehr erwarten, dass die Nacht hereinbrach.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2009-06-18T09:22:01+00:00 18.06.2009 11:22
also echt mal, ich kann [[Nagisa-Misumi-girl]] nur recht geben!!
wie kann man nur an so einer stelle aufhören??
ich muss sofort wissen, wie es weiter geht, ich meine, der erste traum war ja schon echt übel, aber ich frag mich, was da noch kommt!!
denn so wie es scheint, ist draco ihr wirklich nicht ganz abgeneigt^^
Von:  Nagisa-Misumi-girl
2009-06-08T11:35:47+00:00 08.06.2009 13:35
ohhaaaaaaaahhhhh nein wie fies da einfach aufzuhören!!!!

mach sehr sehr schnell bitte weiter (kanns kaum erwarten)

glg Nagisa-Misumi-girl
Von:  Monny
2009-06-07T11:25:58+00:00 07.06.2009 13:25
ERSTER!!!!!!!^^.

Echt klasse^^. Zwar voll traurig, aber gut geschrieben^^.

gez.Monny^^.


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