Geburtstagsüberraschung
Meine Freundin hatte mich zu ihrem Geburtstag eingeladen. Als ich ankam roch es schon verführerisch nach frisch gebackenem Kuchen. Denn Kuchenbacken ist eine Leidenschaft von ihr und sie überrascht ihre Gäste stets mit frischen selbst gebackenen Kreationen.
Ich freute mich schon auf den Genuß ihres hervorragenden Käsekuchens, denn sie gerade backte. Und nachdem sie diesen aus dem Ofen befreit hatten, brachten wir zusammen das Kaffeegeschirr in den Garten, denn es war ein herrlich warmer Tag und so deckten wir draußen schon die Kaffeetafel ein, damit wir noch etwas Zeit bis zur Ankunft der anderen Gäste hatten, um uns zu sonnen.
Nach getaner Arbeit machten wir es uns mit einem eiskalten Saft auf der Veranda bequem. Die anderen Gäste würden ja erst in einer Stunde kommen.
Meine Freundin packte das von mir mitgebrachte Geschenk aus und freute sich riesig über die Katzenfigur, die sie auswickelte.
„Ich bringe die Figur hinein und schütte schon mal Kaffee auf, die anderen werden ja auch bald kommen und dann möchte ich alles fertig haben.“
Ich blieb draußen in der Sonne sitzen und wurde durch einen lauten Schrei aufgeschreckt.
Schnell rannte ich in die Küche nicht gutes ahnend.
Meine Freundin weinte und ich hatte auch schnell erkannt warum.
Der schöne selbstgebackene Käsekuchen hatte in der Mitte ein großes Loch und tiefe Kratzspuren am Rand.
„Wer hat mir das nur angetan,“ schluchzte meine Freundin
„Da sitz der Übeltäter,“ sagte ich und zeigte auf den friedlich im Wohnzimmer liegenden grauen Kater, der gerade die letzten Spuren von Käsekuchen aus seinem Gesicht entfernte.
„Was soll ich den jetzt meinen Gästen anbieten. Alle freuen sich doch schon auf selbstgebackenen Kuchen,“ jammerte meine Freundin.
Ohne lange zu Überlegen nahm ich meine Autoschlüssel und fuhr zum nächsten Supermarkt. Denn Jammern nütze uns in dieser Situation reichlich wenig.
Dort angekommen nahm ich aus der Tiefkühltruhe einen Käsekuchen zum aufbacken und aus einem Regal zwei Gläser Sauerkirschen und einem Becher Sahne.
Beim Bäcker um die Ecke kaufte ich noch einen Tortenboden und machte mich schleunigst auf den Weg zu meiner Freundin.
Ich staunte nicht schlecht als doch ein aufwendig mit Sahne verzierter Kuchen auf dem Küchentisch stand. Hatte sie etwa in der kurzen Zeit einen neuen Kuchen gebacken.
„Wo kommt denn der Kuchen her?“ fragte ich und erhielt zur Antwort:
„Das ist der selbstgebackene Kuchen von vorhin. Ich habe ihn als du mich alleine gelassen hast noch etwas weiter ausgehöhlt, mit Kirschen gefüllt und dann mit Schlagsahne verziert. Ich dachte du kommst nicht wieder als du so fluchtartig das Haus verlassen hast.“
„Und ich habe dir im Supermarkt einen Käsekuchen zum aufbacken geholt und alles für einen Sauerkirschboden,“ entgegnete ich.
„Dann backen wir den jetzt schnell noch auf und belegen den Boden mit den Kirschen,“ sagte sie und nahm mir den ausgepackten Käsekuchen aus der Hand um in den Backofen zu schieben. Danach belegten ich schnell den Boden.
Bevor die anderen Geburtsgäste kamen waren wir mit allem fertig. Niemand merkte das der selbstgebackene Kuchen nicht so war, wie er sein sollte und alle lobten, die ihn aßen lobten ihn.
Nur meine Freundin und ich aßen nichts davon, angeblich waren wir auf Diät und konnten uns nur ein Stückchen Obstkuchen und ein kleines Stück vom einfachen Käsekuchen leisten.
Wenn die andern gewußt, daß der von ihnen so hoch gelobte Käsekuchen von der Katze angefressen war, hätte er ihnen bestimmt nicht so gut geschmeckt, dieses Geheimnis haben wir aber für uns behalten.
