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Heldenlied

Legenden leben ewig [NejiTen][NaruHina][KibaIno][PeinKonan]
von
Koautoren:  moonlight_005 Arianrhod-

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Chapter 9 ~ I am lost and found

Im Norden heulte ein Wolf. Der leichte Wind trug die langgezogenen, klagenden Töne zu dem kleinen Lager hinunter, das Temari und Pein unter einem Felsvorsprung aufgeschlagen hatten. Ein schwaches Feuer warf bizarre Schatten an die rauen Steinwände und knisterte leise in der Stille der Nacht. Kriegsstern und Temaris prachtvoller Wallach standen etwas entfernt und grasten. Beide hoben hin und wieder die Köpfe und starrten mit gespitzten Ohren in die Dunkelheit, aber keiner wirkte nervös. Der Wolf war weit weg und stellte allein sowieso keine Gefahr für sie dar. Zwei erfahrene Schlachtrösser wie sie würden sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen lassen.
 

Temari lag in ihre Bettrolle gehüllt auf der anderen Seite des Feuers und schlief, nur hin und wieder stieß sie ein leises Schnarchen aus oder drehte sich herum. Pein hockte auf einem flachen Stein, ein Messer und ein Stück Holz in den Händen. Er glaubte Temari, dass sie keine Wachen brauchten – auch wenn er sich deswegen trotzdem unwohl fühlte – aber es brachte doch ein gewisses Unbehagen mit sich, so dass er dennoch wachsam und auf der Hut blieb. Das führte zu einem leichten Schlaf, aus dem ihn jedes ungewohnte Geräusch weckte, auch wenn sie bis jetzt noch auf keine größere Gefahr gestoßen waren als einen Luchs, der unvermutet vor ihnen aus dem Gebüsch aufgetaucht und schnell geflohen war.
 

In Zeiten wie diesen wusste er, was er – unter anderem – an Akamaru so schätzte. Niemand schlich sich so leicht an den klugen Hund heran. Und wenn doch, dann war Kiba ja auch noch da, der einen sechsten Sinn für Gefahren hatte, selbst wenn er anscheinend in tiefem Schlaf lag. Oder Neji natürlich, an den sich heranzuschleichen schlichtweg unmöglich war. Aber im Moment war er allein, nur mit einer Fremden, die er kaum kannte, und ohne eine Ahnung, wo er war, wo seine Freunde waren und wie er hergekommen und von ihnen getrennt worden war. Das alles trug dazu bei, dass er bei jedem Geräusch hochschreckte. Außerdem waren da die Träume. Sie begleiteten ihn, seit er sein Heimatdorf hatte verlassen müssen. Träume voller Blut und Tod und verstümmelten Körpern, Untoten, gefallenen Soldaten… Ohne Konan waren sie schlimmer. Ihre Präsenz hatte immer ein gewisses Gefühl von Sicherheit und Vertrauen gebracht. Jetzt, als sie nicht mehr da war, spürte er dies umso mehr. Diesmal musste er damit allein fertig werden.
 

Mit einem Seufzen blickte er auf seine Hände hinunter und setzte das Messer wieder an das Holzstück. Der ehemals unförmige Klotz, den er für diesen Zweck aus einer umgestürzten Birke gehauen hatte, erinnerte inzwischen entfernt an die geschnitzte, vereinfachte Figur eines Pferdes. Er hatte schon früh mit dem Schnitzen angefangen; sein Vater hatte ihm sein erstes Messer dafür in die Hand gedrückt, eine kleine, gebogene Klinge. Um sich die Zeit zu vertreiben, während die Schafe grasten, hatte er gesagt, auch wenn er die Tiere immer im Auge behalten musste, denn die Hunde konnten nicht alle Arbeit allein tun. Pein hatte auch während der Zeit bei den Söldnern nicht damit aufgehört. Nicht, als er der Armee von Zhelyr beigetreten war und nicht danach, als aus Nagato dem ehemaligen Schäfersohn ein Kriegsheld geworden war.
 

Es hatte ihn immer beruhigt und seinen rastlosen Händen etwas zu tun gegeben. Wie viele Stunden hatte er damit verbracht, aus Holzstücken, Knochen und Horn Figuren zu formen, Schmuck, Schüsseln, Löffel und anderes, das mehr oder weniger nützlich war, während er gewartet hatte? Gewartet, dass der Gegner zuletzt doch den Angriff startete, die Wache endlich ihr Ende fand, die Verbündeten schließlich ankamen um den Belagerungsring zu brechen oder während Fürsten, Hohe Priester und Großmagier sich um ihn herum zankten wie kleine Kinder? Niemand, der die Geschichten über den großen Pein Kriegsfeuer hörte, wusste, wie viel Geduld, Warterei und Stillsitzen seine Aufgabe eigentlich erforderte. Das hatte sich während all der Jahre nie geändert und warum sollte es etwas anderes sein, auf das Ende der Nacht zu warten? Und wenn er jetzt schon nicht schlafen konnte, so wollte er die Zeit doch für etwas Produktives nutzen.
 

Seit ihrem Aufbruch aus dem Dorf, das so unvermutet von Untoten angefallen worden war, hatte er bereits ein kleines Hühnchen hergestellt, das sorgsam verpackt in seiner Satteltasche untergebracht war. Yahiko würde sich über ein paar weitere kleine Figuren für seine stetig wachsende Sammlung an Holztieren freuen. Pferde hatte er zwar schon einige, aber auf der anderen Seite liebte der Junge diese Tiere, also würde er sich darüber besonders freuen. Außerdem hatte dieses Holz eine sehr schöne, gleichmäßige Maserung …
 

Das unvermutete Geräusch von Kriegshörnern riss ihn aus seiner Arbeit. Es waren drei tiefe, langgezogene Töne, die weit trugen und zwischen den Bäumen widerhallten. Für einen Moment verstummten die vertrauten Geräusche des Wildlebens um ihn herum – nur noch das Rascheln des Windes in den Blättern und das Knistern des Feuers waren zu hören. Es war, als würde der Wald für einen Moment den Atem anhalten. So ruhig, wie es vorhin auch gewesen war, jetzt war es noch weit stiller. Doch als es keine weitere Störung gab, setzte der Lärm wieder ein. Nur Pein lauschte noch mit schiefgelegtem Kopf in die Nacht hinein, die Finger reglos um den Griff des kurzen Messers und das halbfertige Pferd. Wer mochte es sein, der da mitten in der Nacht Jagdhörner blies? Das war sicher keine normale Jagd und nur wenig Beute hetzte man noch zu solch nachtschlafender Zeit. Doch der Hörnerschall wiederholte sich nicht.
 

Das Rascheln von dickem Stoff riss ihn aus der Starre. „Schlaft Ihr denn nie?“, erkundigte sich eine zerstreute Stimme und Pein blickte auf. Temari hatte sich in ihrer Bettrolle aufgesetzt und rieb sich mit dem Handballen ihr Auge. Ihr Haar stand nach allen Seiten ab, was sie sehr jung wirken ließ. Pein blickte sie einen Moment schweigend an, dann umging er die Frage: „Habe ich dich geweckt, Temari-san?“ Sie fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, um sie etwas zu bändigen, und runzelte die Stirn. „Nein. Ihr seid eh jedes Mal wach, wenn ich aufwache, schlaft erst, wenn ich bereits eingeschlafen bin … Darum meine Frage: schlaft Ihr überhaupt?“ Damit schälte sie sich aus ihrer Decke. Pein schnaubte. „Ich brauche nicht viel Schlaf.“, erklärte er ausweichend. Temari mochte eine angenehme Reisebegleitung sein, redete nicht zu viel, war nicht wehleidig, faul oder empfindlich und jammerte nicht, wenn sie einmal ein schnelleres Tempo anschlugen oder bis in die Dunkelheit ritten. Aber alles wollte er ihr nicht erzählen – er kannte sie kaum.
 

Anscheinend schien sie diesen Gedankengang nachvollziehen zu können, denn sie ließ das Thema fallen und sagte stattdessen: „Nun, ich muss jetzt auf jeden Fall einmal. Versucht vielleicht doch, Euch noch etwas hinzulegen. Wir können nicht riskieren, dass Ihr vor Müdigkeit aus dem Sattel fallt.“ Damit drehte sie sich um und verschwand im Wald in der Richtung, wo sie eine kleine Latrinengrube angelegt hatten.
 

Pein warf noch ein Stück Feuerholz in die Flammen und wandte sich wieder seinem kleinen Pferd zu. Vielleicht wäre es klug gewesen, Temaris Rat zu befolgen und zu versuchen, doch noch einmal Schlaf zu finden. Auf der anderen Seite wusste er, dass sich dieser nicht einstellen würde. Er brauchte wirklich nicht viel davon und er hatte schon länger mit weniger ausgehalten, also machte er sich noch keine großen Sorgen. Darum ignorierte er Temaris Blick, als sie zurückkam und sich wieder in ihre Bettrolle wickelte. Darum saß er noch immer an ihrem kleinen Feuer, als der Himmel sich langsam grau zu verfärben begann. Darum war das kleine Pferdchen beinahe fertig, als er es und das Messer wegsteckte, um sich um das Frühstück zu kümmern. Temari grummelte vor sich hin und begann ihr Lager zusammenzupacken, nachdem sie sich erneut aus ihrer Decke geschält hatte.
 

Sie hatten während der letzten Tage eine angenehme Routine gefunden, bei der sie sich gegenseitig nicht im Weg herumgingen und die anfallenden Aufgaben schnell und effektiv erledigen konnten. Nach einem kleinen Frühstück aus den Resten des gestrigen Haseneintopfs schwangen sie sich wieder in den Sattel und setzten ihren Weg fort. Der Ritt war ruhig und weder Pein noch Temari sprachen viel. Die Kriegerin wirkte tief in Gedanken versunken und ihre Pferde waren entspannt und liefen locker den breiter werdenden Pfad entlang. Pein brachte es nicht über sich, ähnlich gelöst zu sein. Die Hörner, die er in der Nacht gehört hatte, machten ihn wachsam und unruhig und er überlegte, ob er Temari darauf hinweisen sollte. Der Gedanke erwies sich jedoch als müßig, als der Klang der Hörner erneut durch den Wald scholl.
 

Die Kriegerin hob mit gerunzelter Stirn den Kopf. Der letzte der dunklen Töne verklang wieder und sie sagte langsam: „Das klang nach Uchiha-Hörnern.“ „Ich habe sie bereits letzte Nacht gehört.“, informierte Pein sie. „Werden sie uns gefährlich werden?“ Die Frau zuckte mit den Schultern. „Sie sind die Statthalter des Kaisers in Konoha. In der Regel halten sie sich an ihre eigenen Gesetze, auch wenn sie in letzter Zeit immer unberechenbarer werden. Aber ich denke, sie werden zwei harmlose Reisende wie uns wohl in Ruhe lassen.“ Sie grinste spitzbübisch. „Oder habt Ihr etwas angestellt, um ihren Zorn auf Euch zu lenken?“ „Ich habe ihren Namen nie vorher gehört.“ Pein hob die Schultern, nicht in Stimmung für Scherze. Aber da Temari nicht beunruhigt wirkte, beschloss er, die Sache nicht weiter zu beachten. Außerdem waren die Hornklänge weit weg gewesen. Sie würden noch eine Weile brauchen, um nur in die Nähe zu kommen, und wer wusste, wo die Jäger dann sein würden?

Einvernehmliches Schweigen legte sich wieder über die beiden Reiter und Pein widmete seine Aufmerksamkeit der Umgebung. Der breite Weg, ein fest getretener Pfad durch den Wald, führte unter einem Baldachin von grünen Ästen hindurch. Unterholz säumte ihn und Moos und Laub bedeckten den Boden und die Felsen, die überall aus dem Erdreich ragten. Durch die Baumwipfel konnte man hin und wieder die sie umgebenen Berggipfel sehen, die weiß gekrönt waren. Wann immer er einen davon länger im Blick hatte als nur einen Augenblick, bekam er ein Gefühl von Déjà-vu. Doch die Momente waren zu schnell vorbei, als dass er wirklich einen der Berge zuordnen konnte.
 

Er wollte gerade Temari darum bitten, kurz innezuhalten, damit er sich orientieren konnte, als der Weg vor ihnen heller wurde und damit einen Ausgang aus dem Wald anzeigte. Kurzentschlossen trieb er Kriegsstern zu einer schnelleren Gangart an, so dass sie an Temari vorbeizogen. Kurz darauf öffnete der Wald sich zu einem atemberaubenden Blick über grüne Täler und Hänge. Der größte Teil der Berge war bewachsen von Bäumen, das tiefe Grün der Nadelbäume mischte sich mit der helleren Farbe von jungen Blättern. Je weiter nach Süden sie kamen, desto mehr frisches Laub war zu sehen und desto mehr freie Flächen gab es auch. Wie weiße und blaue Bänder schnitten Wildbäche und kleine Flüsschen durch die eng stehenden Bäume. Graue Felsen, die mit grünen Flecken – Moos und Flechten – bedeckt waren, ragten aus dem Boden hervor, wo immer die anderen Pflanzen keinen Fuß auf dem kargen Berg fassen konnten. Eine Herde Gämsen sucht sich unweit von den beiden Reitern einen beinahe senkrechten Weg in die Höhe und über ihnen schwebte ein prächtiger Steinadler. Der Pfad machte einen scharfen Knick, kaum dass er den Wald verlassen hatte, und führte am Rande einer Steilkante weiter ins Tal hinab.
 

Doch Pein hatte keinen Blick übrig für die wilde Schönheit der Natur, sondern starrte mit gerunzelter Stirn nacheinander die Gipfel rund herum an. Er kannte sie. Er kannte sie alle: das Donnerhorn, der Böckchenkliff, die Drachenspitze und alle anderen. Er war schon einmal hier gewesen. Oder zumindest in der Nähe, das wusste er ganz genau, hatte Wochen hier verbracht, Monate gar. Vielleicht weiter im Westen; er kannte jedes Tal, jeden Fluss, jeden Gipfel… Aber dennoch wirkte alles seltsam. Verändert. Wie ein Bild, zu dem man zurückkehrte, nur um festzustellen, dass bereits jemand anderes weitergemacht und Details verändert hatte. „Was ist?“, riss Temari ihn aus den sich überschlagenden Gedanken, als sie zu ihm aufschloss. Er war ihr einen scharfen Blick zu, aber sie schaute nur desinteressiert über die Täler hinweg, als würde sie nichts Seltsames bemerken. Vermutlich war das aus ihrer Sicht auch der Fall. „Nichts.“, antwortete er darum.
 

Er wollte sich erst mehr Gedanken über diese Angelegenheit machen, ehe er jemanden Fremden einweihte. Temari zog zweifelnd eine Augenbraue hoch, hakte aber nicht weiter nach. Sie wusste genauso gut wie er, dass sie sich nicht kannten. Dass sie eigentlich Fremde waren. Sie würden sich gegenseitig nicht ihre Geheimnisse anvertrauen oder über obskure Theorien diskutieren, die keinen Sinn machten und von deren Materie sie beide wenig Ahnung hatten. „Ein paar Tage brauchen wir noch, ehe wir die Berge verlassen.“, erklärte sie stattdessen und trieb ihr Pferd wieder an. „Danach müsst Ihr Euch entscheiden. Ich kann Euch nach Weißfels bringen, das liegt am nächsten. Die andere Möglichkeit wäre Advorgar, das würde zwei bis drei Tage länger dauern, je nachdem, wie schnell wir vorankommen. In beiden Städten kenne ich Zauberkundige, aber Meister Seom in Advorgar wird Euch vermutlich besser helfen können.“
 

Pein hielt sich an ihrer Seite, während sie den Weg entlang ritten. Links von ihnen zog der Abgrund vorbei, der steil und tödlich tief hinunterging. Doch der Weg war breit genug, dass sie bequem nebeneinander reiten konnten, ohne dass einer von ihnen einem Sturz auch nur nahe kam. Pein nickte. Er wollte seine verlorenen Gefährten so schnell wie möglich wiedersehen, doch zwei Tage länger zu reisen würde sich lohnen, wenn er dafür einen kompetenten Magier traf, der ihm auch wirklich weiterhelfen konnte. Auf der anderen Seite wollte er sich beeilen. Er vermisste Konan an seiner Seite wie eine Gliedmaße. Außerdem wusste er nicht, in was für einer Situation seine Gefährten waren. Wenn sie seine Hilfe brauchten, wäre es also besser, er würde keine Sekunde zu viel verstreichen lassen. Allerdings würde er noch mehr Tage verlieren, wenn der Zauberer in Weißfels ihm nicht helfen konnte.
 

„Wir werden sehen.“, antwortete er darum nur auf Temaris ungestellte Frage. „Ich…“ Ein tiefer, langgezogener Ton schnitt ihm das Wort ab. Die Kriegerin hob ruckartig den Kopf. Wer auch immer diese Jäger waren, sie kamen näher. Und welcher Beute waren sie überhaupt auf der Spur? Die beiden Reiter wechselten einen Blick. „Vielleicht sollten wir ihnen ausweichen.“, bemerkte sie. „Die scheinen eine größere Beute zu verfolgen als ein paar Füchse und da will ich ihnen nicht in die Quere kommen.“ Pein fragte sich, wie ähnlich diese Statthalter und ihre Männer den despotischen Fürsten seiner Heimat waren. Temaris Unruhe nach zu urteilen, sehr. Er widersprach darum nicht, sondern passte Kriegssterns Geschwindigkeit wortlos der nun schnelleren Gangart von Temaris schönem Wallach an.
 

Bei dem nächsten Wildwechsel, der ihren Weg kreuzte, verließen sie den Pfad um wieder im Unterholz zu verschwinden. Jetzt, da er in etwa wusste, wo sie sich befanden, störte es Pein auch nicht mehr. Vielleicht stießen sie auch auf ein paar Zeichen von menschlicher Ansiedlung, was ihm noch weitere Hinweise auf seine momentane Lage geben konnte. Wenn er wirklich war, wo er dachte, würde er auf eine sehr markante Landmarke treffen, die ihm einiges über seinen Aufenthaltsort sagen konnte. Er würde jedenfalls die Augen danach ebenso offen halten wie nach den Jägern und deren Beute. Denn es gab nur eine Art der Jagd, die auf eine solche Art geführt wurde, die nach dem gefährlichsten Raubtier überhaupt: dem Menschen.
 

Es blieb nur abzuwarten, wer sich gegen ihn und Temari wenden würde, falls sie auf eine der beiden Gruppen trafen, die Jäger oder die Gejagten, oder ob die beiden Reiter unbemerkt zwischen ihnen hindurch schlüpfen konnten ohne überhaupt bemerkt zu werden. Die Chancen für letzteres standen gut, doch so wie sein Glück in der letzten Zeit lief, hatte er keine großen Hoffnungen.

Während der nächsten Stunde kamen sie nicht sehr schnell voran. Sie hörten die Hörner jedoch noch sechs Mal, aber es war nicht auszumachen, in welche Richtung die Jäger sich bewegten, nur dass sie unweit entfernt von ihnen waren. Zusätzlich stießen sie auf eine alte, bereits vor langer Zeit verlassenen Mine und verfallene Hütten unweit davon. Pein halfen diese Ruinen nicht weiter – jeder hätte sie errichten können und sie hatten nichts Besonderes an sich. Nur den Stollen hätte er sich gerne näher angesehen, doch die Spuren davor zeigten, dass er einem Bären als Quartier diente. Er hatte keine Lust, sich mit einem der großen, gefährlichen Tiere anzulegen und Temari hätte zu Recht dagegen protestiert, hätte er es doch versucht. Also passierten sie die Mine mit respektvollem Abstand.
 

„Wir hätten vielleicht doch einfach auf dem Weg bleiben sollen.“, murrte Temari, als sie ihre Hose zum wiederholten Male von einem Dornstrauch löste. „Da ist das Vorankommen wesentlich leichter.“ Irgendwo weit im Osten war wieder ein Horn zu hören. Wem auch immer diese Leute auf der Spur waren, er wusste, was er tat. Vermutlich war dies nicht seine erste Flucht. „He, eine Lichtung!“, freute sich die Kriegerin vor ihm plötzlich und trieb ihren Wallach auf die baumfreie Fläche hinaus, die mit hohem Gras und langstieligen, orangen Blumen bedeckt war. „Vielleicht sollten wir eine kurze Pause einlegen.“, schlug sie vor. „Ich habe im Moment genug von all diesem elendigen Gestrüpp, außerdem könnte ich etwas zu Essen vertragen. Ihr?“
 

Kriegsstern wieherte und warf den Kopf, als wolle er ihr zustimmen. „Seht Ihr, Euer Pferd findet das auch.“ Auch wenn Pein sich sicher war, dass sein Wallach nichts gegen eine Pause einzuwenden hätte – hatte er nie – so war die Reaktion doch anders zu deuten. Etwas, was der Kriegerin durchaus bewusst war, denn ihre nächste Frage lautete: „Was hat er?“ „Er hatte etwas gehört.“
 

Pein ließ den Blick suchend über den Wald schweifen, als würde er das Dickicht allein auf diese Art durchdringen können. Natürlich konnte er nicht viel sehen außer grünbewachsenen Zweigen und hohen Büschen. Vielleicht hätten sie unter den Bäumen blieben sol… Ein Rascheln im Unterholz ließ ihn aufhorchen und er zog Kriegsstern herum, während er seine Hand auf den Griff des Bronzeschwertes senkte. Temari tat es ihm gleich und keinen Moment zu früh. Da kam jemand auf sie zu und zwar schnell und er war nicht allein. Einen Moment später brach ein Pferd durch das Gestrüpp, das den Waldrand säumte, sein Reiter bewaffnet und leicht gerüstet mit wattierter Lederrüstung. Das schmutzig blonde Haar des Mannes stand in alle Richtungen ab und die linke Hälfte seines Gesichtes war mit schmalen, langen Narben überzogen. Er riss überrascht an den Zügeln, als er ihrer gewahr wurde, so dass sein braunes Pferd mit einem lauten Wiehern auf die Hinterbeine stieg.
 

Kurz darauf stürmte noch eine Gruppe weiterer Reiter aus dem Wald. Wo der erste wie ein Jäger oder Späher gekleidet war – bis hin zu dem dreifingerigen Bogenhandschuh – waren dies eindeutig Soldaten, wenn ihre Uniformen auch etwas zusammengewürfelt aussahen und das Wappen darauf – ein steigendes Pferd – manchmal von ungeschickter Hand aufgestickt war. Einen Moment herrschte fürchterliches Chaos, Leute riefen, Pferde wieherten nervös. Die Rösser der Neuankömmlinge kamen sich gegenseitig in die Quere, während ihre Reiter versuchten, wieder Ordnung zu schaffen.

Pein ließ Kriegsstern einige Schritte rückwärts gehen, so dass er direkt neben Temari stand. Die Neuankömmlinge erholten sich erstaunlich rasch von ihrer Überraschung und entwirrten sich in zwei Gruppen. Einige der Krieger, bemerkte Pein, waren verwundet. Ein Pferd war reiterlos und wurde am Zügel mitgeführt. Wenn Pein einen Zweifel gehabt hätte, dass diese Gruppe ein Teil der Jagd war, der sie auszuweichen versucht hatten, so hätten sich diese bei dem Anblick der Verbände in Luft aufgelöst.
 

Er warf Temari einen Blick zu. „Uchiha?“, wollte er so leise wissen, dass nur sie ihn hören konnte. Sie schüttelte den Kopf, die Stirn gerunzelt, die Augen konzentriert auf die Fremden gerichtet. Sie hatte einen Verdacht, wer dies war, sagte aber nichts darüber. „Wir sind einfache Reisende.“, erklärte sie stattdessen laut genug, dass die Fremden sie deutlich hören konnten. Ein hochgewachsener Mann mit blondem Haar, von dem einige Strähnen unter seinem einfachen Helm hervor sahen, trieb sein Pferd nach vorne. „Wir sind nicht…“
 

Ein berstendes Geräusch schnitt ihm das Wort ab und er richtete seine Aufmerksamkeit auf den Wald hinter Temari und Pein. Auch Pein fuhr herum, sein Pferd schnaubte unwillig und seine Hand schloss sich fester um den Schwertgriff, bereit, die Klinge blank zu ziehen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie Temari die Bewegung echote. Doch die Fremden reagierten sofort damit, die Waffen zu zücken und in Angriffsstellung zu gehen, klar aufgeteilt in zwei Gruppen. Offensichtlich waren sie noch nicht lange genug als ein einzelner Trupp unterwegs, um klarere Strategien zu haben als Ihr nehmt rechts und wir links. Ihre Reaktionen geschahen keinen Moment zu früh: weitere Reiter brachen durch das Unterholz auf die Lichtung hinaus. Doch diese stoppten ihre Pferde nicht überrascht, sondern gingen sofort zum Angriff über.
 

Für einen Moment dachte Pein, dass die Angreifer einfach an ihm und Temari vorbeistürmen würden, denn offensichtlich gehörten sie nicht zu den anderen. Doch die Uchiha – denn wer anders konnten sie sein mit ihrem schwarzrotem Wappen und den gezückten Waffen? – schien das nicht zu interessieren. Im letzten Moment riss Pein sein Schwert aus der Scheide und blockte eine Klinge, die auf seinen ungeschützten Hals gezielt hatte. Einen Moment vorher mochte er noch unsicher gewesen sein, welche Seite er ergreifen wollte und ob überhaupt. Was gingen ihn die Kämpfe dieser Leute an?! Aber jetzt verlor er keine Zeit mehr.
 

Mit einer komplizierten Drehbewegung hebelte er die andere Waffe zur Seite und stieß sein Schwert nach vorne. Die bronzene Klinge drang in den schmalen Spalt zwischen Kettenhemd und Schulterpanzer ein und sein Gegner brüllte laut auf. Pein riss seine Waffe wieder heraus und ging übergangslos in einen Halbmondschlag über, der den Uchihakrieger an der Kehle traf und gleichzeitig aus dem Sattel fegte. Wenn der Schlag ihn nicht getötet hatte, so würden es die Hufe der Pferde tun, unter denen er verschwand.
 

Inzwischen tobte der Kampf in voller Stärke. Der Schlachtenlärm war unglaublich, ein einziges Durcheinander an Geschrei, ganz gleich, ob die Laute von Mensch oder Tier stammten. Das Kreischen von Metall auf Metall war ohrenbetäubend und überdeckte doch nicht Antarions Verlangen in seinem Kopf, das an dem Blutvergießen teilhaben wollte. Pein nutzte Kriegsstern, um sich etwas Platz zu verschaffen und war ein weiteres Mal froh um sein Pferd. Der Wallach mochte ungeduldig und frech sein, in Kampfsituationen jedoch war stets sein rigoroses Training zu sehen und er war ruhig und beherrscht und folgte jedem Kommando gehorsam.
 

Als jetzt ein weiterer Feind Pein auf seinem stämmigen kleinen Schlachtross ins Auge fasste, brauchte es noch nicht einmal einen Befehl und Kriegsstern stieg mit einem wütenden Wiehern auf die Hinterbeine um mit den Vorderhufen auszuschlagen. Er traf das andere Pferd an Brust und Hals und hinterließ offene Wunden. Das verwundete Tier schrie schmerzerfüllt auf und wich bockend zurück, was seinem Reiter fast auf den Boden warf. Doch eine Pause gab es für Pein nicht, schon donnerte der nächste Reiter auf ihn zu. Er duckte sich tief unter dem Schlag weg, packte den Stiefel des Mannes unter dem Steigbügel und warf ihn einfach rücklings aus dem Sattel. Dessen erschrockener Schrei brach abrupt ab, als er unter die stampfenden Hufe der Pferde geriet.
 

Pein ließ Kriegsstern eine heftige Drehung machen, um sich etwas Platz und gleichzeitig einen Überblick zu verschaffen. Der Lärm hatte noch zugenommen. Pferde schrien und wieherten schrill. Männer brüllten ihre Gegner vor Wut und Zorn an, andere vor Schmerzen. Antarion flüsterte noch immer seinen Wunsch in Peins Ohren. Die Wunde in seiner Seite zwickte – vermutlich waren die Stiche wieder aufgegangen. Doch sie musste gut genug verheilt sein, denn es fühlte sich nicht so an, dass sie erneut blutete, also ignorierte er sie.
 

Zwischen den vielen Reitern konnte er kaum Temari erkennen, einzig ihr weizenblondes Haar bot ihm einen Anhaltspunkt – die meisten der anderen Reiter trugen Helme. Es war erstaunlich, wie schnell sie in dem Chaos voneinander getrennt worden waren. Mit den Beinen lenkte er sein Ross in ihre Richtung, während er Schläge abwehrte und selbst welche verteilte. Von all den Menschen hier war sie die einzige, die seine wirklich Verbündete war.
 

Die Uchiha griffen jeden willkürlich und ohne Rücksicht auf Verluste an; die andere Gruppe hatte sie in diese Schwierigkeiten gebracht. Er wusste nicht, wie es von hier weitergehen würde, mit den mächtigen Feinden, die sie sich hier machen würden, einfach, weil sie sich gegen einen unerwarteten Angriff wehrten. Sie würden sich vielleicht selbst am besten helfen, wenn sie sich der ‚Jagdbeute‘ anschließen würden, zumindest bis sie den Dunstkreis der Uchiha verlassen hatten. Trotzdem würde er sich sicherer fühlen, wenn Temari direkt an seiner Seite wäre, anstatt mit mehreren Reitern zwischen ihnen.
 

„Da seid Ihr ja!“, rief sie freudig aus, als er sie endlich erreichte. Auf ihrem Gesicht zeigte sich ein ehrlicher Ausdruck von Erleichterung. Sie stellte ihr Pferd so, dass sie sich gegenseitig Deckung gaben, aber gleichzeitig genug Freiraum zum Kämpfen hatten. Pein antwortete nicht, sondern konzentrierte sich auf die Gegner, die auf sie eindrangen. Es waren nur noch erstaunlich wenige, stelle er plötzlich fest. Als wären es von Anfang an nicht genug gewesen. Irgendwo erschollen erneut die Jagdhörner und einen Moment später blies ganz in der Nähe jemand zur Antwort sein eigenes. Letzteres musste ein Signal für die Angreifer gewesen sein, denn die restlichen Uchiha brachen vom Kampfgeschehen weg. Sie trieben ihre Pferde an und flohen in den Wald.
 

Verwirrt starrte Pein ihnen nach und zügelte Kriegsstern, als dieser ihnen im wilden Galopp folgen wollte. Als ihre Feinde den Uchiha nachsetzen wollten, brüllte jedoch ein Mann mit autoritärer Stimme über den Lärm der Pferde und Siegesrufe hinweg: „Zurück! In die Reihen! Zurück!“ Pein griff nach den Zügeln von Temaris Wallach, um sie beide aus dem Gewimmel zu befreien und gleichzeitig zusammen zu bleiben. Wer wusste schon, wie diese Leute nun auf sie reagieren würden? Vorhin schienen sie nicht feindselig zu sein, aber ein Kampf heizte die Gemüter auf und ließ Meinungen umschlagen. Wenigstens verebbte langsam die Stimme des Schwertes in seinem Geist, so dass ihm Konzentration leichter fiel.
 

Doch die fremde Gruppe sammelte sich nur mit erstaunlicher Schnelligkeit auf der Lichtung, ein Stück entfernt von ihnen und dem Kampfplatz. Auf diesem lagen Tote weit verstreut; Männer und Pferde durcheinander, kaum eine der Leichen heil und nicht niedergetreten von den Hufen der übrigen Rösser. Ein paar der Tiere lebten trotzdem noch, doch einer der Soldaten war bereits abgestiegen, um sie von ihrem Elend zu erlösen. Ein anderer kümmerte sich um die gefallenen Krieger, von denen keiner mehr am Leben zu sein schien. Wer nicht schon tot aus dem Sattel gefallen war, den hatte dieses Schicksal ereilt, sobald genug Pferde über ihn hinweg getrampelt waren.
 

Ein paar andere Soldaten bauten unter dem Kommando einer schönen, blonden Frau mit selbst unter der einfachen Lederrüstung zu sehenden Kurven ein behelfsmäßiges Lazarett für die Verwundeten auf. Doch Pein hatte nicht die Zeit, sich weiter darum zu kümmern oder auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob er selbst solcherlei Hilfe brauchen könnte. Denn einer der Reiter hatte sich von den anderen gelöst und kam nun auf Temari und ihn zu. Es war der gleiche, der bereits vorher versucht hatte mit ihnen zu sprechen, doch nun hatte er den Helm abgenommen und frisches Blut zierte seine Kleidung und befleckte das Kettenhemd. Er blickte ihnen offen entgegen und sein goldblondes Haar war verschwitzt und von seinem Helm platt gedrückt. Seine Haut war von der Sonne gebräunt und unter der leichten Rüstung – besagtes Kettenhemd und einzelne Rüstungsteile aus mit Metall verstärktem, fleckigem Leder – zeichnete sich ein durchtrainierter Körper ab. Er hielt sich mit der selbstbewussten Sicherheit und Balance eines erfahrenen Kämpfers und Reiters, doch sein Schwert hatte er wieder in die Scheide zurückgeschoben. Dennoch hatte Pein keinen Zweifel daran, dass er ein gefährlicher Gegner war auch ohne seine Vasallen, die ihn offensichtlich verehrten und auch jetzt nicht aus dem Blick ließen. Seine pure Präsenz allein verlangte Respekt und Achtung und strahlte gleichzeitig Sicherheit und Vertrauen aus. Außerdem… Außerdem… Pein würde bei allen Göttern und Antarion schwören, dass er diesem Mann vorher noch nie begegnet war und er kannte ihn nicht. Dennoch wirkte er seltsam vertraut.
 

„Verzeiht.“, begann der Blonde das Gespräch. „Es war nicht unsere Absicht, dass Ihr in diesen Streit mit hineingezogen werdet.“ Temari runzelte die Stirn. „Absicht oder nicht, Ihr habt uns in eine ziemlich miese Lage gebracht.“ Der Mann verbeugte sich. „Und das tut mir ehrlich Leid, aber wir können es nicht mehr ändern. Wir konnten ja nicht wissen, dass wir so tief im Wald auf Reisende treffen würden.“ Temari grinste humorlos. „Wir haben versucht, den Uchiha aus dem Weg zu gehen. Bei ihnen kann man nie wissen…“ Der Blonde schnaubte. „Wie wahr. Dennoch habt Ihr sie Euch jetzt ebenfalls zum Feind gemacht.“ Bevor Temari etwas antworten konnte, unterbrach Pein das vorsichtige Gespräch: „Wieso dachten sie, dass sie eine Chance hätten?“ Er wies mit dem Kopf in die Richtung, in die die Feinde verschwunden waren und ließ dann vielsagend seinen Blick über das Schlachtfeld wandern.
 

Die ehemals reizvolle Lichtung war komplett zerstört, Gras und Blumen in den zerwühlten Boden getrampelt und Blut tränkte die Erde. Zahlreiche Leichen von Soldaten lagen zwischen den Kadavern der Pferde. Die Krieger des Blonden waren dabei, ihre eigenen Gefallenen aus dem Gewirr herauszusuchen. Die meisten der Leichen trugen jedoch das rotschwarze Wappen der Uchiha. Jetzt noch mehr als vorhin wurde klar, dass die angreifenden Soldaten in der Unterzahl gewesen waren. Hatten sie gehofft, der Überraschungseffekt wäre genug um den Gegner zu überrumpeln? Der ganze Angriff war Irrsinn gewesen. Pein war absolut nicht überrascht über den Ausgang. Der Blonde runzelte die Stirn, als würde ihm das erst gerade jetzt auffallen.
 

„Ich denke, sie waren etwas übereifrig.“, überlegte er laut und zuckte dann mit den Schultern. „Als wir ihnen das letzte Mal gegenübergestanden, waren wir noch weniger. Meine Gemahlin schloss sich uns mit ihren Kriegern in der Zwischenzeit an.“ Und wenn die Uchiha sich nicht die Mühe gemacht hatten, ihre Gegner vor dem Angriff zu zählen, waren sie selber schuld. Pein nickte. „Aber macht nicht den Fehler zu denken, die Uchiha wären hier in der Unterzahl.“, betonte der Blonde und machte eine Bewegung zum Wald hinüber. „Auch sie haben sich in Gruppen aufgeteilt, um uns zu suchen. Sie werden wohl bald in größerer Zahl hier sein.“ „Kein Zweifel.“, antwortete Temari spitz. „Und jetzt denken sie, dass wir zu Euch gehören und etwas Schlimmeres hätte uns kaum geschehen können.“ „Vielleicht seid Ihr ihnen nicht aufgefallen…“, bot der Blonde eine andere Möglichkeit an und meinte die Überlebenden, die ihren Vorgesetzten sicher von dem Kampf und seinen Teilnehmern berichten würden.
 

Doch Temari schnaubte nur als Antwort und machte eine Handbewegung, die sie selbst und Pein einfasste. „Eine Kriegerin und er hier? Während sie frontal auf uns zuritten? Ich für meinen Teil möchte dieses Risiko nicht eingehen. Wärt Ihr gewillt, es zu tun?“ Ihr Gegenüber schüttelte den Kopf. „Darum möchte ich Euch anbieten, mit uns zu kommen – zumindest so lange, bis wir die Gegend verlassen haben.“ „Würde uns das nicht noch mehr in Schwierigkeiten bringen?“, hakte Temari nach. „Zu zweit kann man sich leichter verstecken und kommt auch schneller voran als in einer so großen Gruppe, in der es auch noch Verletzte gibt.“ Sie wedelte mit der Hand in die Richtung besagter Gruppe. Ein paar der Reiter blickten wachsam zu ihnen herüber, doch die meisten waren inzwischen anderweitig beschäftigt, mit den Leichen und den Verletzten. Der Späher ritt langsam den Waldrand ab.
 

„Wir kennen ein paar geheime Wege.“, erklärte der Blonde. „Sobald wir sie erreicht haben, sind wir in Sicherheit. Das wird nicht mehr lange dauern.“ „Aber erst musst du einen Ring von Feinden durchbrechen.“, bemerkte Pein trocken. „Das erscheint mir nicht ungefährlich.“ „Außerdem“, begann Temari bedeutungsschwer und der scharfe Blick aus den intensiv blauen Augen ihres Gegenübers richtete sich auf sie, hart und kalkulierend. Sie sprach unbeeindruckt weiter: „weiß ich, wer Ihr seid.“
 

Das Gesicht des Mannes erstarrte. „Oh bitte.“, bemerkte sie. „Jeder, der etwas auf Politik achtet und eins und eins zusammenzählen kann, weiß, wer Ihr seid, Eure Majestät. Außerdem“, sie nickte zu einem der anderen Reiter hinüber, die die Szene beobachteten. Es war eine ausnehmend schöne Frau mit langem, rotem Haar, das sie in kunstvollen Zöpfen trug, damit es sie nicht behinderte. Wie die anderen war auch sie eine Rüstung gekleidet und bewaffnet, aber dies tat ihrem Liebreiz keinen Abbruch. Ihr Helm hing an ihrem Sattel. „ist Eure Gemahlin eine auffallende Erscheinung.“ Der Blonde schmunzelte. „Da habt Ihr Recht. Nun, das macht die Sache einfacher. Ihr kennt meine Agenda und die Uchiha denken, sie hätten mich bereits, also seid Ihr im Moment keine Bedrohung für mich, insofern Ihr mich verraten könntet. Ihr seht beide auch nicht so aus, als würdet ihr mit hinterrücks erdolchen wollen.“
 

Temari nickte. Pein verstand nur die Hälfte von dem Gespräch. Er wusste nicht, wer dieser Mann war und wenn dieser sich einen König nannte, so wollte er das auch nicht unbedingt ändern. Königen war nicht zu trauen. Allerdings – Temari schienen nicht dasselbe in einem König zu sehen wie er, das war offensichtlich. Auch die Krieger des Blonden verehrten ihren Anführer offensichtlich, wie Vasallen ihren hervorragenden, charismatischen Fürsten achteten, doch ohne die fanatische Huldigung, die Königsgetreue ihrem Herrn entgegenbrachten. Der Mann selbst hielt sich mit dem Stolz, der aus bitterer Erfahrung stammte, hatte aber nicht von der selbstüberschätzenden Arroganz der Könige, denen Pein auf seinen Reisen begegnet war – Männer, die nach der Krone eines souveränen, irrealen Herrschers griffen, nach einer Würde, die es nicht gab und die ihnen nicht zustand. Die meisten von ihnen, zeigte die Erfahrung, lebten nicht sehr lange, nachdem sie sich die Krone auf den Kopf gesetzt hatten. Orochimaru war der, der sich am längsten gehalten hatte, und auch er war am Ende gefallen. Niemand hatte die Königswürde je an eine zweite Generation weitergegeben.
 

„Euer Freund sieht allerdings etwas verwirrt aus.“, bemerkte der Fremde und Temari lachte. „Er könnte gestern hinter einem Stein hervorgekrochen sein, wenn man bedenkt, was er über die politische Situation weiß.“ „Ich habe mich verlaufen.“, fügte Pein hilfreich hinzu und wusste, dass er wie ein einfältiger Idiot klang. „Und zwar ziemlich weit.“ „Ich greife ihm ein wenig unter die Arme.“, erklärte die blonde Kriegerin, offensichtlich gewillt, einmal nicht selbst die Karte des naiven Trottels zu bekommen, wie sie es – ihrer geübten Tonlage im Dorf nach zu urteilen – des Öfteren tat oder durch die Engstirnigkeit des Gegenübers dazu gezwungen wurde. „Gebt uns einen Moment, um uns zu beraten.“ „Aber braucht nicht zu lange dafür, wir müssen bald wieder aufbrechen. Sonst holen uns die Uchiha doch noch ein.“
 

Der Blonde lenkte sein Pferd wieder in den Kreis seiner Vertrauten zurück. Seine rothaarige Frau sowie ein großer, vernarbter Mann mit Glatze und finsterem Blick gesellten sich für ein Gespräch zu ihm. „Nun?“, fragte Temari ihren Begleiter. „Da sind wir ganz schön in die Scheiße geritten. Schlimmer hätte es nicht laufen können.“ „Wer ist er?“ Temari warf einen Blick zu den Blonden hinüber. „Seine Majestät Minato von Konoha, der thronlose König ohne Reich.“ Überrascht zog Pein eine Augenbraue hoch. Wie konnte jemand König sein, wenn er kein Reich hatte? Land, mehr als ein normaler Fürst hatte, mehr als alles andere außer dem Willen, sich die Krone auf den Kopf zu setzen, war das, was einen König auszeichnete. Was ohne das Königreich übrig blieb, waren ein wertloser Titel und die Schande. Ohne Land wurde der Träger wieder zu dem, was er vorher war, meist ein Fürst, manchmal ein Söldner, der zu hoch und zu weit gegriffen hatte. Manchmal etwas anderes, wie Orochimaru es gewesen war oder Ornik der Bettlerkönig. Also wurde der Titel des Königs hier tatsächlich völlig anders gehandhabt als in seiner Heimat.
 

„Das sagt Euch gar nichts.“, bemerkte Temari und schüttelte dann den Kopf. „Ich frage mich, warum ich etwas anderes erwartet habe. Ich erzählte Euch von dem Goldenen Kaiser in Oto?“ Pein nickte; er erinnerte sich daran. „Vor über drei Jahrzehnten eroberte er Konoha, das Reich, das südlich von hier liegt, wie schon einige andere vorher. Es leistete großen Widerstand, fiel aber letzten Endes ebenfalls. Doch Prinz Minato, damals noch ein Kind, entkam mit einem Beschützer, wenn auch seine Eltern bei dem Massaker abgeschlachtet wurden. Vor einigen Jahren kehrte er zurück und seitdem wuchs die Rebellion, die seit der Eroberung hier schwelte. Konohas Bewohner waren schon immer stolz und starrköpfig. Dass ihre königliche Familie noch am Leben war - trotz dem Massaker, den Hinrichtungen und der Verfolgung – bringt natürlich noch mehr Widerstand. Die Uchiha, vom Kaiser als Herrscher in Konoha eingesetzt, versuchen im Gegenzug verzweifelt, Minato und seiner Familie habhaft zu werden und auch den Rest des königlichen Blutes von Konoha auszumerzen. Der Kaiser will dieses Land haben, koste es, was es wolle.“ Sie schüttelte angewidert den Kopf. „Eine Schande. Die Könige von Konoha sind die einzigen, die ihre Linie direkt auf den Ersten König und damit die Fünf zurückführen können.“
 

Pein horchte auf. „Die Fünf?“ Sie warf ihm einen frustrierten, aber gleichzeitig ungläubigen Blick zu. „Die Fünf Helden? Ihr wisst schon – die fünf Helden der Totenkriege, damals vor 8oo Jahren. Sagt mir bloß nicht, davon wisst Ihr auch nichts!“ „Doch.“, gab Pein zu und langsam begann sich ein Bild zusammenzusetzen. Doch war das möglich? Er wünschte, er könnte mit Hinata oder Neji darüber sprechen. Von Magietheorie verstanden sie weit mehr als er. Er wusste im Grunde nur, was er im Laufe der Jahre aufgeschnappt hatte, meist von den beiden Hyuga selbst, in deren Begleitung er so lange gereist war. Nun gut, er konnte jetzt nicht ändern, dass sie nicht da waren; dann behielt er seine Idee im Hinterkopf und breitete sie aus, sobald er all seine Gefährten sicher um sich versammelt hatte. Er hatte jetzt sowieso Anderes zu tun. „Na endlich ein gemeinsamer Nenner!“, freute sich Temari, aber in ihren Augen stand ein verwirrter Ausdruck. „Lasst uns das besprechen, wenn wir Muße dafür haben.“ Sie warf einen Blick zu Minato und seinen Getreuen hinüber, die inzwischen ihr Lazarett wieder zusammenpackten. Vielleicht hätte Pein die Heilerin einen Blick auf seine Wunde werfen lassen sollen, doch jetzt war es zu spät.
 

„Ich schlage vor, wir trennen uns von ihnen.“, sagte die Kriegerin neben ihm. „Allein haben wir größere Chancen. Die Uchiha werden sich sicher auf die konzentrieren und nicht auf zwei Reisende, die etwas mit ihnen zu tun haben könnten oder auch nicht.“ Doch Pein schüttelte den Kopf. „Nein. Ich bin interessiert. Lass uns mit ihnen weiterreiten.“ Die Kriegerin starrte ihn ungläubig an. „Ihr wollt unsere Leben riskieren, weil Ihr interessiert seid?“ Pein zuckte mit den Schultern. „Du brauchst nicht mit mir zu kommen.“, antwortete er. „Außerdem, so wie ich das sehe, gibt es hier keine sichere Lösung. Die Uchiha mögen uns so oder so nicht.“
 

Und Fürsten wie diese, sagte seine Erfahrung, interessierte es nicht, ob sie Unschuldige waren oder tatsächlich beteiligt. Das schien auch Temari zu wissen und darum lenkte sie ein: „Nun gut. So leicht werdet Ihr mich nicht los. Ich will nur hoffen, dass Ihr wisst, was Ihr tut.“ Sie wandte sich ab und fügte leise und eindringlich hinzu: „Es wäre eine Schande, wenn dieses Schwert in die Hände der Uchiha oder gar des Kaisers fallen würde. Sorgt dafür, dass dies nicht geschieht.“ Automatisch warf er einen Blick auf Antarions Heft hinunter. Das Schwert hing wieder an seinem Sattel und sah äußerst unschuldig aus. Vorhin, während des Kampfes hatte es jedoch lautstark verlangt, daran teilnehmen zu dürfen, ein grausames Lied voller Blutdurst, auch wenn Pein der einzige gewesen war, der es gehört hatte. Nun war es wieder still – lauernd. Es wartete nur auf die nächste Gelegenheit. „Keine Sorge. Ich weiß, wie man damit umgeht.“
 

Als Minato bemerkte, dass sie sich offensichtlich geeinigt hatten, kam er wieder zu ihnen herüber. „Und? Wie habt Ihr Euch entschieden? Ich will nicht lügen, wir können jeden Kämpfer an unserer Seite gebrauchen.“ Es warf einen Blick über die Schulter zu seinen Leuten hinüber. „Die Uchiha haben uns überrascht, als sie hier im Gebirge auftauchten, und uns bereits mehr gekostet, als wir erwartet haben.“ „Wir werden Euch begleiten.“, antwortete Temari, aber ihr Gesichtsausdruck zeigte deutlich, dass es nicht ihre Idee gewesen war. Über Minatos Gesicht huschte ein Lächeln. „Dann willkommen in unserer Gemeinschaft. Kommt, ich stelle Euch den wichtigsten Leuten vor.“
 

Diese waren, neben seiner Gemahlin Kushina, der Magier Ibiki, der zu viele Narben für einen Mann seines Standes hatte, Tsunade die Heilerin, die sich mit der Grazie einer Tänzerin bewegte, und Yoshino von Nara, die ihren Helm nicht abnahm und kein Wappen trug, obwohl sie offensichtlich eines besaß und von hoher Geburt war. „Ich bin Temari von Sabakuno.“, antwortete die blonde Kriegerin darauf, aber ehe sie weitersprechen konnte, fragte Kushina überrascht: „Ihr stammt aus Uzuno? Ihr seid weit entfernt von Zuhause.“ Die Angesprochene blinzelte überrascht, als ob sie nicht erwartet hätte, dass jemand ihre Heimat kannte. Sie schenkte der Königin ein winziges Lächeln. „Meine Forschungen über die Totenkriege führten mich her. Ich folgte den Fußstapfen der Helden.“ Einen Moment horchte Pein erneut auf, doch Kushina unterbrach seine Gedanken, ehe er sie weiter ausführen konnte. „Was ist daraus geworden?“ „Nichts.“ Temari zuckte mit den Schultern. „Sie verliefen sich im Sande.“ Doch gleichzeitig warf sie einen erneuten Blick auf Antarion, was Peins Misstrauen abermals weckte.
 

„Jetzt begleite ich Nagato hier zu einem Freund von mir.“ „Und Ihr kommt auch mit solch illustrem Hintergrund daher?“, wandte Kushina sich an Pein, doch der antwortete nur trocken: „Wohl kaum. Ich wurde von meinen Gefährten getrennt und habe mich im Nebel verlaufen, viel weiter, als ich dachte. Temaris Freund ist ein Magier, der mir vielleicht helfen kann, sie wiederzufinden.“ „Ich verstehe.“ „Ich störe nur ungern“, mischte sich nun der Späher ein. „aber wir sollten jetzt wirklich aufbrechen.“ Die Soldaten saßen größtenteils wieder auf ihren Pferden. Am Rande der Lichtung hatten sie ihre Toten aufgereiht, fünf an der Zahl. Jemand hatte sie in ihre Umhänge gewickelte wie in Leichentücher. Drei Pferde mussten sie töten und zurücklassen, da sie zu schwer verletzt war. Weitere mussten während des Kampfes gestorben sein. Dafür hatten sie einige Rösser der Uchiha erbeutet. Darum gab es glücklicherweise trotzdem noch genug Reittiere, sodass jeder sein eigenes hatte. „Du hast Recht, Raidou“, antwortete Minato.
 

Er stellte sich in den Steigbügeln auf. „Bereit?“, rief er laut und bekam ein zustimmendes, lautstarkes Murmeln zur Antwort. „Temari und Nagato hier werden uns ein Stück begleiten, nachdem wir sie in diese Schwierigkeiten gebracht haben.“ Er ließ sich wieder in den Sattel sinken und lenkte sein Pferd herum. „Auf geht’s!“
 

~ [ ♠ ] ~
 

Sie führten wieder das Leben eines Soldaten. Tagsüber legten sie so viel Strecke zurück wie möglich und abends schlugen sie ihr Lager an einem verdeckten Platz auf, der ihnen so viel Schutz wie möglich bot. Doch die Nacht brachte ihnen keine Erholung. Immer saß ihnen die Angst in den Knochen, dass die Uchiha sie doch noch einholen würden. Hinata hatte diese Rastlosigkeit schon immer gehasst. Sie war ihr ein alter Bekannter und sie ertrug sie, weil sie dem großen Ganzen diente, aber das hieß noch lange nicht, dass sie ihr gefiel. Der kurze Moment des Innehaltens an diesem ihr so fremden Ort war vergangen. Auch hier hatten sie Kampf und Leid schnell wieder eingeholt. Manchmal fragte sie sich, ob es jemals eine Zeit geben würde, in der sie keine Angst mehr zu haben brauchte… Dieser Traum war so fern. Es schien immer nah zu sein, als würde sie nur danach zu greifen brauchen, doch immer blieb er außerhalb ihrer Reichweite.
 

„Hinata?“ Sie schrak aus den Gedanken und blickte direkt in Narutos besorgtes Gesicht. „Ist alles in Ordnung?“ „Ja“, erwiderte sie und strich sich eine Haarsträhne hinter das linke Ohr, „ich war nur in Gedanken.“ „Das kann mir nicht passieren!“, lachte Naruto, „du kriegst noch graue Haare, wenn du so viel nachdenkst.“ Sie errötete bis zu den Haarwurzeln. Sie war solche Nähe nicht gewohnt, nicht außerhalb des vertrauten Kreises ihrer Gefährten. Und schon gar nicht von einem jungen, gutaussehenden Mann wie Naruto es war. Niemand wie er war ihr je so nahe gekommen; sie konnte sie an einer Hand abzählen und keiner kam in Frage.
 

Neji war ihr Cousin, aufgewachsen wie ihr Bruder, erzogen als ihr Beschützer. Pein hatte nie für jemand anderen als Konan Augen gehabt und Kiba, so sehr er sich auch herumtrieb und von einer Bettrolle zu der nächsten Lagerstatt wechselte, Hinata hatte er immer mit zu viel Ehrfurcht behandelt. Aber mit Naruto war es anders. Doch darüber sollte sie sich jetzt keine Gedanken machen, das war wohl kaum der richtige Ort noch die richtige Zeit! Außerdem hegte er sicher nicht dieselben Gedanken!
 

Der Blonde stutzte. „Bist du sicher, dass alles in Ordnung ist? Du glühst ja geradezu.“ „Na-natürlich“, stotterte Hinata, doch da hatte Naruto schon seine Hand auf ihre Stirn gelegt, um sich persönlich davon zu überzeugen. Das wiederum führte dazu, dass ihr Gesicht nur noch mehr vor Hitze brannte. „Ich glaube, du hast Fieber“, sagte er ehrlich besorgt. Instinktiv wich sie einen Schritt zurück. „E-es i-ist w-wirklich a-alles i-in Ordnung. Ich bi-bin nicht krank.“
 

Naruto hob noch einmal skeptisch eine Augenbraue, dann verschränkte er die Arme und erklärte: „Eigentlich wollte ich dir nur Bescheid sagen, dass das Essen fertig ist. Aber ich warne dich: Deidara hat gekocht. Ich bin mir nicht sicher, ob uns sein Eintopf um die Ohren fliegen wird.“ Vor ihrem inneren Auge tauchte das Bild eines roten Feuerballs auf, der alles um sich herum erzittern ließ. Hinata wusste zwar, dass Naruto nur einen Scherz gemacht hatte, aber sie war sich sicher, dass Deidaras Essen zweifelsfrei eine gewisse Würze haben würde. Nur zu gut erinnerte sie sich an die Todesangst, die sie im Turm hoch oben in der Burg der Uchiha ausgestanden hatte, als die Schmiede mit Donner und Getöse in Flammen aufgegangen war.
 

„Ich habe noch nie eine solche Magie wie die seine gesehen.“ Die Worte entschlüpften ihr ohne nachzudenken. Naruto hielt inne. Ein verwunderter Ausdruck huschte über sein Gesicht. „Wie kommst du darauf? Deidara ist doch kein Magier.“ Er sagte die Worte, als wäre dieser Gedanke einfach lachhaft! Aber… Wie?! Diese Explosion hatte die Kraft von mindestens drei Feuerzweigen. Wie konnte Deidara da kein Magier sein?! Naruto musste die Verblüffung in ihrem Gesicht erkannt haben. Er blickte von ihr zum Feuer hinüber, wo Deidara eifrig in einem Eisentopf rührte, während Lee ihm zusah und Ino ab und an einen bissigen Kommentar abgab. Konan war nirgendwo zu sehen, aber das hatte Hinata auch nicht erwartet. Bevor Konan irgendwo zur Ruhe kam, musste sie sich stets vergewissern, dass in der Nähe keine Gefahr drohte. Diese Vorsicht hatte ihnen mehr als einmal das Leben gerettet.
 

Auch jetzt war sie wieder im Wald verschwunden, um sich umzusehen. Ohne Kibas und Nejis besondere Talente musste sie Aufklärung auf die altmodische Art durchführen und Konan nahm diese Aufgabe sehr ernst. Im Moment hatten sie ihr in einer großen Mulde unter einem gigantischen, umgestürzten Baumstamm aufgeschlagen, der ihnen etwas Schutz vor Sicht und Wind bot. Er war komplett mit Moos überzogen und die Senke darunter musste halb vom Regen, halb von einem Tier gegraben worden sein, doch letzteres war schon lange verschwunden. Um sie herum erhoben sich die alten, düsteren Bäume, die alles Licht aussperrten, und ihre Pferde grasten etwas weiter, wo sie einen Platz für sie im Unterholz gefunden hatten.
 

„Er benutzt Schwarzpulver“, riss Naruto sie abermals aus den Gedanken und sie wandte ihren Blick von der grimmigen Szenerie ab. „Deidara geht bei einem Schmied in die Lehre und kennt sich deshalb mit Feuer aus. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie oft er uns schon angekokelt hat!“, lachte Naruto, hörte aber abrupt auf, als er merkte, dass sie ihn noch immer verwirrt anstarrte.
 

Schwarzpulver. Das Wort fühlte sich selbst in ihren Gedanken fremd an. Sie hatte auf ihren Reisen den einen oder anderen Alchemisten getroffen, aber von einer Mixtur, die reines Feuer brachte, hatte sie noch nie gehört. War Deidara etwa ein Pionier auf dem Gebiet der Elementaralchemie? Wenn sie sie dieses Wundermittel doch schon etwas früher gehabt hätten…! Bitter dachte Hinata an all die Menschen, die sie in den Totenkriegen hatte sterben sehen. Wie viele Leben hätten sie retten können mit diesem Schwarzpulver, das an scheinend jeder anwenden konnte, der richtig geschult wurde, ohne auf die einzigartigen Fähigkeiten eines Magiers zurückgreifen zu müssen?
 

„Es ist eine Wissenschaft“, erklärte Naruto, der ihre Frage erriet. „Im Prinzip kann es jeder lernen, der auf eine Universität geht oder eine entsprechende Lehre anfängt, aber für mich ist das nichts. Viel zu kompliziert. Außerdem haben wir ja Deidara. Ich weiß nur, dass es ordentlich kracht, wenn man es richtig macht.“ Er schenkte ihr ein breites Grinsen, das seinem Gesicht einen schelmischen Ausdruck verlieh. Für einen Moment fühlte sie, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte. Sie sah schnell zur Seite.
 

„Darf ich dich etwas fragen, Naruto-san?“ Jetzt war es Naruto, der sie irritiert ansah. „Sicher“, erwiderte er, „aber warum bist du so förmlich? Und auch noch so antiquiert-förmlich?“ Hinata spürte, wie sie aufgrund seiner Direktheit beinahe erneut errötete, aber diesmal kämpfte sie das Gefühl erfolgreich nieder. Wie in aller Welt konnte er denn erwarten, dass sie ihn nach nur wenigen Tagen, die sie einander kannten, schon mit einem vertrauteren Suffix anredete? Andererseits … Naruto und seine Freunde benutzten überhaupt keine, was in allen Kreisen, außer den engsten Freunden, als höchst unfreundlich galt. Noch etwas, aus dem sie nicht schlau wurde.
 

„Aber wir kennen uns doch kaum“, beantwortete sie endlich Narutos Frage. „Ich kann doch nicht-“ „Wieso redest du überhaupt so altmodisch?“ „Altmodisch?“, wiederholte sie verdutzt. Naruto kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Na ja, diese Art zu sprechen benutzen doch nur Historiker bei wissenschaftlichen Diskussionen und mein Vater hat mir mal aus einem Buch eine Geschichte vorgelesen, bei der-“ Er schluckte den Rest des Satzes hinunter und sah für eine Sekunde so ertappt aus, als hätte er sein tiefstes Geheimnis preis gegeben. „Wie auch immer“, wischte er den Moment beiseite, „es fühlt sich irgendwie falsch an, wenn du so förmlich mit mir redest. Kannst du mich nicht … ich weiß nicht … irgendwie weniger … äh hochtrabend anreden?“
 

Die Dreistigkeit dieser Forderung machte Hinata einen Moment lang sprachlos. Sie war in einen Clan hinein geboren worden, in dem Höflichkeit eine hohe Stellung eingenommen hatte. Es galt als die Grundlage friedlichen Miteinanders und da der Hyuga-Clan eine der wenigen Gemeinschaften war, die niemals einen inneren Konflikt gehabt hatten, war sie überzeugt, dass mehr dahinter stand als lächerliche Theorie. Manche Sippen und Kollektive zerfleischten sich regelmäßig selbst und boten dadurch ihren Feinden Angriffsmöglichkeiten, die ganz einfach vermieden werden könnten.
 

Auch später, als sie mit ihren Gefährten Seite an Seite gekämpft hatten, waren ihre Verbündeten ihr stets mit Hochachtung begegnet. Jeder ehrte und achtete immerhin Hinata die Reine, die vertraute Magierin des Kriegsherrn, die machtvolle Erbin des Hyuga-Clans. Nicht ein einziger hatte sie darum gebeten weniger förmlich mit ihr zu sprechen, galt es doch als große Ehre, wenn eine Magierin des Hyuga-Clans ihrem Gesprächspartner Respekt zollte. Warum also hätte sich jemand die Mühe machen sollen, seine eigene Stellung herab zu setzen? Doch Naruto …
 

Ein seltsames Gefühl breitete sich in ihr aus. Einerseits fühlte sie dieses Fremde, das selbst in den Worten dieses Ortes hauste und ihr Angst machte, andererseits … war sie glücklich. Fast hätte Hinata das Gefühl als solches nicht erkannt, da Glück in ihrer Zeit so selten war, dass sie die wenigen Male, in denen sie wirklich glücklich gewesen war, an einer Hand abzählen konnte. Doch Narutos unkonventionelle Art hatte sie zu ihm herabgezogen, sodass sie sich auf Augenhöhe begegnen konnten. Wo andere sie wegen ihrer Magie fürchteten, war Naruto neugierig. Auf eine eigenartige Weise schaffte er es ohne Mühe durch ihre Fassade hindurch zu sehen. Er sah nicht wie alle anderen die Weiße Magierin der Fünf in ihr, sondern ein Mädchen, das er kennen lernen wollte. Ein Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. „In Ordnung, Naruto-kun.“
 

Naruto verzog das Gesicht, dann seufzte er. „Na, immerhin etwas besser. Also was wolltest du mich fragen?“ Sie wandte den Blick ab und zupfte verlegen an ihrem Ärmel. „Uhm … ich weiß um ehrlich zu sein, immer noch nicht genau, wer diese Leute waren, die uns gefangen genommen haben. Ich habe ihr Wappen nicht erkannt.“
 

Ihr unerwarteter Retter starrte sie fassungslos an. „Meinst du die Uchiha?“ Sie nickte. „Ihr kommt wirklich nicht von hier, was?“ Er warf einen kurzen Blick zu den anderen hinüber, die gerade über eine Bemerkung lachten; sie wirkten frei und unbekümmert. Dann sah er zu der Stelle hinüber, wo Konan im Wald verschwunden war, lautlos wie immer. Er wandte sich wieder zu Hinata. „Die Uchiha sind die Statthalter Konohas, die das Land auf Geheiß des Goldenen Kaisers von Oto verwalten, nachdem die Königsfamilie-“ „Naruto, wo bleibt ihr denn?!“, schnitt Inos Stimme ihm das Wort ab. „Ich habe dich jetzt schon zweimal gerufen, aber der Herr ist ja wohl offensichtlich taub. Sei bloß froh, dass deine Mutter nicht da ist!“
 

Hinata und Naruto blickten gleichzeitig zum Feuer hinüber, wo Ino eine drohende Geste mit der Suppenkelle machte und ungeduldig zu ihnen herüber sah. Deidara und Lee betrachteten sie beide mit einer gewissen Art Respekt, aber das Grinsen saß noch immer auf ihren Lippen.
 

„Komm schon“, murmelte Naruto, „sonst haut sie mir das Ding noch um die Ohren. Ich erkläre dir später den Rest.“ Etwas lauter rief er: „Nun, mach nicht so einen Stress, Ino! Das Essen wird noch sauer, wenn du weiter so rumzeterst!“ Mit großen Schritten setzte Naruto sich in Richtung Feuer in Bewegung, wo er sich gleich einen Seitenhieb von Ino einfing. Hinata lächelte. Diese Leute hatten etwas an sich, das sie für sich einnahm, aber für einen kurzen Moment hatte sie geglaubt hinter Narutos Fassade einen Ausdruck von Verlust gesehen zu haben…
 

„Deutet der hohe Herr etwa an, ich könnte nicht kochen?!“, schnappte Deidara gerade, als sie sich neben Lee am Feuer niederließ. „Das habe ich nie gesagt“, konterte Naruto, „ich erinnere mich nur noch an dieses eine Mal, als du uns weismachen wolltest, dass drei Pfund Chili gesundheitsfördernd sind und wir alle zwei Wochen mit Magenverstimmung im Bett lagen. Weißt du noch?“ „Das sind doch alles alte Geschichten“, winkte Deidara ab, „stell dich nicht so an. Hier, die Dame, meine Spezialität: Feuertopf.“ Ino schnaubte verächtlich, was der Schmiedelehrling wohlweislich ignorierte. Deidara reichte Hinata eine dampfende Schüssel, die so aussah, als würde sie tatsächlich ganz gehörig aufwärmen. „Vielen Dank, Deidara-san.“ „Keine Ursache, Schätzchen. Aber du darfst dich gern bei Gelegenheit bei mir revanchieren, hm.“ Er zwinkerte ihr anzüglich zu, was Hinata erneut das Blut in den Kopf trieb.
 

„Sei nicht so undankbar, Deidara!“, krähte Lee dazwischen, „sie hat uns das Leben gerettet! Wie kannst du nur so unehrenhaft mit ihr reden!?“ Ino und Naruto verdrehten synchron die Augen, aber Hinata war insgeheim froh, dass Lee sich in der vergangenen Woche bereits so gut erholt hatte und er zu einem solch enthusiastischen Ausbruch überhaupt fähig war. Und das trotz ihrer wilden Flucht. Das zeugte von einer Art Stärke und Vitalität, die sie bewunderte und nicht oft antraf. „Iss einfach, Lee“, knurrte Deidara, „ich werde dich garantiert nicht noch mal über die Schulter werfen, wenn du nicht bei Kräften bist. Wer bin ich denn? Ein Landstreicher, der eine holde Maid entführt, hm?!“ Hinata lächelte in sich hinein und probierte einen Löffel Eintopf. Wie sie es erwartet hatte, war das Essen scharf, aber die Pilze, die sie unterwegs gefunden hatten, zergingen ihr auf der Zunge. Selbst einige Brocken Fleisch schwammen in ihrer Schale. Die verdankten sie Konan, die auf einer ihrer ruhelosen Patrouillen einen Truthahn erlegt hatte.
 

Nachdenklich kauend sah Hinata zu ihren Pferden herüber, die sie durch die Bäume nur teilweise sehen konnte und friedlich nebeneinander grasten. Sie trugen noch immer Sättel und Zaumzeug, schließlich konnte man nie wissen. Einzig die Kochutensilien hatten sie bereits ausgepackt. Dabei hatten Ino und Deidara eine Menge Kräuter zutage gefördert, die ihr unbekannt waren. Hinata schluckte einen weiteren Löffel Eintopf hinunter, ehe ihre Gedanken wieder zu den Pferden wanderten. Mondtänzer, ihr Schimmel, hatte sich mühelos an die Spitze der Rangordnung gesetzt. In regelmäßigen Abständen stellte er die Ohren auf und lauschte wachsam. Neben ihm war Konans Dunkelbraune festgemacht und döste vor sich hin. Doch sie gab sich nicht der Illusion hin, dass das Tier deshalb unaufmerksam war. Nachtherz war genau wie alle ihre Pferde schlachterfahren und nicht leicht aus der Ruhe zu bringen. Aber er glich seiner Herrin in einer Art, für die Kiba Konan schon oft aufgezogen hatte. Sie war genauso lautlos, diszipliniert und wendig wie ihre Reiterin.
 

Wo blieb ihre Freundin überhaupt? Konan hätte längst zurück sein müssen. Das war merkwürdig. Konan war schnell, ausdauernd und fand sich auch auf unbekanntem Terrain unwahrscheinlich rasch zurecht. War etwas passiert? Hinata spürte, wie die Sorge in ihr wuchs. Normalerweise hätte sie sich keine Gedanken gemacht, aber diese Situation war anders. Sie waren nur noch zu zweit und wussten absolut nicht, wo sie waren. Unwillkürlich begann sie, schneller zu essen.
 

Auf einmal hob Nachtherz den Kopf und wandte sich dem Wald zu. Hinatas Blick folgte dieser Richtung. Konan verursachte nicht mal ein Geräusch, als sie aus dem Wald trat, aber Hinata sah ihr augenblicklich die Anspannung an. „Konan!“ Sie sprang auf.
 

„Packt sofort die Sachen zusammen!“, befahl Konan ohne Umschweife, als sie ans Feuer trat und Erde darüber trat, um es zu löschen. „Sie haben unsere Spur gefunden. Wenn wir uns nicht beeilen, sind sie in einer Stunde hier.“ „Wie bitte?!“ Ino verschluckte sich fast an ihrem Eintopf. Konan achtete nicht auf sie, sondern trat weiter das Feuer aus und machte sich daran ihr weniges Hab und Gut zusammen zu packen, das sie bereits in der Mulde unter dem Baumstamm verteilt hatten. „Die Uchiha? Bist du dir sicher?“, hakte Deidara nach. Konan warf ihm nur einen einzigen Blick zu. „Todsicher.“
 

„Aber … wenn wir nur eine Stunde Vorsprung haben-“ Ino beendete ihren Satz nicht. Konan hatte inzwischen Nachtherz losgebunden und prüfte ihre Waffen. Die mystischen drei Dolche, Umbra – der Schatten, Nox – die Nacht und Cruor – das Blut, die ebenso wie Nejis Schwert Akai, Kibas Bogen Cridhe, Peins Schwert Antarion und ihr magisches Amulett, der Ismalith, dazu in der Lage waren Untote zu vernichten, trug sie immer am Körper. Doch nun band sich Konan nach Sitte der Schattengilde einen zusätzlichen Gürtel mit Dolchen und Wurfmessern um die Hüfte. Ihre restlichen Waffen, ein beeindruckendes Arsenal, blieben vorläufig, wo sie waren. Doch die Ernsthaftigkeit der Situation wurde nun allen deutlich.
 

„Wir … wir können ihnen nicht davon laufen, oder?“, flüsterte Ino. Von ihrer sonst so selbstbewussten Art war nicht mehr viel übrig. Nur noch Angst. Hinata konnte es ihr nicht mal verdenken. Sie alle hatten nicht gewagt Lee zu fragen, was die Uchiha ihm angetan hatten, aber seine Wunden waren so schwer gewesen, dass sie sich ihren Teil zusammen reimen konnten. Lee selbst sprach nicht darüber, aber im Schlaf warf er sich unruhig herum und schrie manchmal sogar.
 

„Lasst mich hier zurück.“ Es war das erste Mal, dass Hinata Lee so ernst erlebte. Aber er war es, der genau wusste, was sie erwartete, wenn die Uchiha sie erwischten. Er kannte das Risiko besser als jeder andere. „Ohne mich könnt ihr es vielleicht schaffen. Ich verlangsame euch nur.“ „Nein!“ Naruto widersprach ihm so heftig, dass er sie für den Moment überrumpelte. Es war als wäre plötzlich ein anderer an die Stelle des fröhlichen Naruto getreten. Ein Mann aus Stahl und einem ungebrochenen Willen … Ein Mann, der niemals seine Freunde zurücklassen würde. „Sag‘ das nie wieder, Lee. Wir lassen keinen von uns im Stich. Entweder leben wir alle oder wir gehen gemeinsam unter!“
 

„Dann entscheide dich. Wir verlieren Zeit.“ Konan trat auf ihn zu. „Du hast zwei Möglichkeiten: Entweder kämpfen wir oder …“ „Oder?“, hakte Naruto nach. Ein listiges Lächeln trat auf die Lippen der Assassine und sie warf einen Blick zu Hinata hinüber. „Oder wir führen sie in die Irre.“
 

„Wie stellst du dir das vor?“, hakte Deidara nach, „wir können wohl kaum vor ihren Augen davon spazieren, hm?“ Er richtete sich auf und sah Konan herausfordernd an. „Das sind nicht irgendwelche Straßenräuber, das sind Soldaten der Uchiha. Die Bluthunde des Kaisers.“
 

„Es gibt einen Weg.“ Sämtliche Augenpaare richteten sich auf Hinata. Sie holte tief Luft. Sie hatte genau gewusst, worauf Konan hinauswollte in dem Moment, in dem sie deren Blick aufgefangen hatte. „Es gibt einen Weg – wenn ihr mir vertraut.“ Überdeutlich spürte sie das schwere Silber des Medaillons auf ihrer Haut, ein vertrautes Gewicht, das ihr Sicherheit gab, seit sie es das erste Mal gespürt hatte. „Welcher Weg sollte das sein?“, fragte Deidara misstrauisch. Sie sah ihm fest in die Augen. „Ein Zauber. Er wird den Lord und seine Männer von unserer Spur ablenken, verlangt jedoch einiges von uns ab. Immerhin ist es Blutmagie.“
 

Sie sah das Entsetzen auf dem Gesicht jedes einzelnen und sie konnte es ihnen nicht einmal verdenken. Blutmagie war sehr dicht an der schwarzen Magie und viele Magier, die sie kannte, weigerten sich, sie zu nutzen. Die Grenze zu der wirklich dunklen Zauberei war manchmal so dünn, dass sie nicht zu erkennen war – nur die eigene Moral des Anwenders würde sie ersichtlich machen. Selbst ein Magier wie Hinata, gefestigt in seinen Wertvorstellungen, griff nur als allerletztes Mittel auf diese Art der Magie zurück. Es war ein schmaler Grat, auf dem der Anwender sich bewegte, denn durch das Blut des Beteiligten, das für die Ausführung unabdinglich war, erlangte er Macht über denjenigen. Macht, die man nur allzu leicht missbrauchen konnte …
 

„Ich erzeuge eine Illusion“, fuhr sie fort, als niemand etwas sagte. „In ihren Augen werdet ihr unsichtbar sein. Selbst, wenn ihr direkt vor ihnen steht.“ „Wie … wie funktioniert das?“, fragte Ino endlich. Ihre Stimme zitterte und Hinata hatte das Gefühl, dass es nicht wegen der Uchiha war. „Ich brauche nur einen Tropfen eures Blutes. Ich schwöre bei meiner Ehre, ich werde die Magie nicht gegen euch verwenden.“ Sie sah sich suchend um und entdeckte dann nicht weit entfernt einen etwa handgroßen Stein. Die Magierin bückte sich, hob ihn auf und wischte Dreck und Moos davon ab. Sie wog ihn prüfend in der Hand. Perfekt. Dann sah sie auf.
 

„Jeder von euch muss einen Tropfen seines Blutes darauf tropfen lassen. Anschließend muss jemand den Stein unseren Verfolgern unterjubeln. Parallel legen wir eine falsche Fährte. Unsere Verfolger werden einem Phantom nachjagen.“
 

Schweigen legte sich über die Gruppe. Ihre neuen Gefährten sahen sich unbehaglich von der Seite an. Konan überkreuzte die Arme vor der Brust, ihre Stirn nachdenklich gerunzelt, den Blick fest auf die anderen gerichtet, die es kaum wagten, die Blicke der anderen aufzufangen.

Ein solcher Vorschlag wurde nirgendwo begeistert aufgenommen, doch diese Reaktion war doch etwas extrem. Hinata fragte sich, ob sie in ein Fettnäpfchen getreten war. Hatte einer ihrer neuen Freunde schlechte Erfahrungen damit gemacht? Hätte sie diesen Vorschlag nicht machen sollen? Aber was blieb ihnen ansonsten übrig? Sie konnten nicht fliehen, sie konnten nicht kämpfen. Das war das einzige, was ihr einfiel.
 

„Haben wir eine Wahl?“, fragte Naruto endlich und fasste damit Hinatas letzten Gedanken in Worte. „Die Alternative ist gegen fünfzig bewaffnete Soldaten zu kämpfen, die die Hölle in der Burg überlebt haben“, gab Konan spitz zurück. Ohne weiter Zeit zu verlieren, schnitt sie sich mit ihrem Dolch in den Zeigefinger und hinterließ einen blutigen Abdruck auf dem Stein, den sie Hinata aus der Hand genommen hatte. Ihre Blicke trafen sich und die Magierin schöpfte tief in der Quelle ihrer Magie. Wenigstens Konan vertraute ihr, aber daran hatte sie auch nicht gezweifelt. Vielleicht würde dieses entschlossene Handeln den anderen zeigen, dass Hinata ihr Wort ehrte. „Lysin solan yil ceracon che’dra ni ormynt.“ Die Zauberin wob die Magie samtweich um den Stein. Schon nach der zweiten Silbe spürte sie, wie die Magie an ihren Kräften zehrte. Blutmagie war tückisch. Nur allzu leicht ergriff sie Besitz von dem Magier selbst, band seinen Geist und lenkte stattdessen ihn, bis er nur noch eine seelenlose Puppe war, die auf ihr Ende wartete. Nur eine falsche Silbe… Doch Konan vertraute ihr. Gemeinsam hatten sie unzählige Male dem Tod ins Auge geblickt. Gemeinsam würden sie auch das hier überstehen.
 

Ohne zu zögern öffnete sie ihren Geist für Hinata und erlaubte ihr einen winzigen Teil ihrer selbst an das Blut auf dem Stein zu binden. „…Gir inaet dentei.“ Sie beendete den Zauber und spürte augenblicklich die Erschöpfung. Ein so mächtiger Zauber verbrauchte Unmengen an Energie. Es war Magie höherer Ordnung, etwas, dass nur wenige Anwender überhaupt erreichen konnten. Aber das mussten die anderen nicht wissen – je weniger sie über das wahre Ausmaß ihrer Mächte erfuhren, umso besser. Das hatte Konan ihr von Anfang an erklärt. Als Hinata zu Atem gekommen war, wischte sich Konan gerade das Blut an ihrer Kleidung ab. Auf dem Stein hatte sich das Blut in der Mitte trotz der glatten Oberfläche, wie in einer Kuhle gesammelt. Ihre unerwarteten Gefährten hatten das Schauspiel schweigend beobachtet. Die Assassine blickte sie der Reihe nach an, ehe ihr Blick an Naruto hängen blieb. Auffordernd hielt sie ihm das Messer hin, dessen Metall gefährlich aufblitzte. „Wähle“, sagte sie, „Leben oder Tod?“
 

Einen Augenblick sah Hinata den inneren Kampf in seinen Augen, dann blickte er über das Messer hinweg direkt in ihre Augen. Sein Blick war hart und kalkulierend, so ungewohnt in seinem Gesicht. Für einen Moment erinnerte er sie an Pein, wenn dieser versuchte, einen Gegenüber abzuschätzen, und sie schauderte.
 

Dann fällte Naruto die Entscheidung und seine Finger umschlossen den Griff des Messers. Er presste die Lippen zusammen, dann schnitt er sich genau wie Konan zuvor in den Finger. Seine Freunde sogen kollektiv die Luft ein. „Ich bin zu jung zum sterben“, erklärte er fast trotzig. Dann wurde sein Blick etwas weicher, als er ihn wieder auf sie richtete. „Und ich vertraue dir, Hinata.“ Er atmete tief ein, dann ließ er einen Tropfen Blut auf den Stein fallen. „Naruto, nei-“, begann Ino im selben Moment laut, aber einen Augenblick zu spät. Doch Hinata bekam den Rest ihrer Worte nicht mehr mit.
 

Denn die Reaktion war so heftig, dass sie den Stein mit einem gepeinigten Aufschrei los ließ. Die Magiewelle rollte im Bruchteil einer Sekunde durch ihren Körper und war so stark, dass sie ihr Inneres erzittern ließ. „Hinata!“ Sie spürte Konans starke Hände, die sie aufgefangen hatten, weil ihr Körper nachgegeben hatte, ohne dass sie es überhaupt bemerkt hatte. Kurz wurde ihr erneut schwarz vor Augen, dann verschärfte sich ihr Sichtfeld wieder. Sie atmete heftig. Nur langsam verebbte die Magie in ihr. „Was hast du getan?!“, hörte sie Konan, wie aus weiter Ferne. Die Arme ihrer Freundin hielten sie fürsorglich und schützend hatte die gefährliche Kriegerin sich zwischen sie und die anderen geschoben. „Ich habe nur das gemacht, was sie gesagt hat!“ Naruto. Angst, Entsetzen in seiner Stimme. Die Geräusche kehrten ebenso plötzlich zu ihr zurück. Konan setzte gerade zu einer genauso unfreundlichen Erwiderung an, als Hinata beiden ins Wort fiel.
 

Ly … sin“, flüsterte sie und tätschelte Konans Oberarm, um sie zu beruhigen, „so … lan yil.“ Sie musste den Zauber zu Ende bringen. Wenn sie ihn nicht vollendete, waren sie dem Untergang geweiht und Naruto … Naruto hatte ihr vertraut … Sie holte tief Luft, auch wenn sie spürte, dass sie vor Anstrengung zu zittern begann. „Ce … racon … che’dra … n-ni or … mynt.“ Sie schloss die Augen und zog sich tief in sich selbst zurück. Der Ismalith pulsierte und Hinata griff dankbar nach der warmen Quelle seiner Kraft. Sie durfte nicht nachdenken. Nur die Worte des Zaubers durften in ihr sein. Ihre Zunge formte die erste Silbe des letzten Formelabschnitts im selben Moment, in dem sie Narutos Seele leicht an stupste. Sie spürte, wie er zunächst vor ihrer inneren Berührung zurück wich, doch die Wärme der abschließenden Worte umschloss ihn ganz und dann endlich gewährte er ihr Zutritt.
 

Gir … in-naet … den-tei.“ Eine Sekunde lang sah sie etwas in ihm aufblitzen, aber es war zu flüchtig, um es wirklich fassen zu können. Doch eins nahm sie deutlich wahr, nur ein Gefühl zwar, aber sie spürte, dass es mehr war als das. Bedauern und Hilflosigkeit und Angst. Angst nicht um sich selbst, sondern um seine Eltern und Freunde und Angst, was die Zukunft brachte. Ein Gefühl, das ihr nur allzu vertraut war. Doch sie schüttelte es ab, wie ein welkes Blatt, das der Wind davon trug. Sie hatte jetzt keine Zeit, sich darum zu kümmern, außerdem wäre es ein tiefer Vertrauensbruch, weiter in ihn einzudringen.
 

„Weiter“, krächzte sie heiser. Konans Finger gruben sich in ihre Schulter und sie half ihr, sich wieder aufzurichten, so dass sie auf den eigenen Beinen, so wackelig sie auch waren, stehen konnte. „Hinata.“ Ihre Stimme war so eindringlich, dass Hinata ohne Worte ihre Warnung verstand. Aber genauso wie Konan ihre Kämpfe austragen musste, war dies hier Hinatas. Sie würde siegen. „Macht weiter“, bat sie erneut. Deidara, Ino und Lee hatten sie mit offenem Mund beobachtet. Zögernd nahm Deidara Naruto das Messer ab. Ein weiterer Tropfen Blut fiel auf den Stein. Das winzige Rinnsal floss zu dem übrigen Blut, das sich in der Mitte des Steins gesammelt hatte, zischte als es auf Narutos und Konans Blut traf. Erleichtert spürte sie, dass es diesmal keine Reaktion gab und sich der Zauber so verhielt, wie er es sollte.
 

Mittlerweile kauerte Hinata am Boden während Konan ihr den Rücken stützte. Die Assassine hatte den Stein aufgehoben und hielt ihn Hinata hin. Immer leiser entschlüpften ihr die Worte. Ino gewährte ihr, wenn auch widerwillig Zutritt zu ihrem Innersten, während Hinata ihren Geist nur noch mit reiner Willenskraft auf den Stein fixierte. „Lee-san“, hauchte sie. Mit Deidaras Hilfe humpelte der Verletzte auf sie zu, ließ sich neben ihr nieder und ein letztes Mal vollzog Hinata den Zauber.
 

Dann streckte sie entschlossen die Hand nach dem Messer aus und schnitt sich alle fünf Fingerkuppen der linken Hand auf. Bestimmt drückte sie diese um das Blut der anderen herum. „Blydra ir’risa enth’ight’oem.“ Erleichtert beobachtete sie, wie ihr Blut einen Kreis um das Blut der anderen schloss. Dann spaltete sich das Blut der anderen in fünf Rinnsale auf, rann entgegen jeder Schwerkraft zu fünf verschiedenen Punkten auf dem Kreis ihres Blutes und verband sich so miteinander, dass es auf der Oberfläche des Steins ein Pentagramm bildete. Einen Moment brannte die Magie glühend hell in ihr, dann verebbte sie genauso plötzlich, wie sie aufgekommen war. Das Blut verblasste auf dem Stein bis nichts mehr von seiner Existenz kündete. Hinata stieß einen erleichterten Seufzer aus. Sie fühlte sich ausgelaugt und leer, doch der Zauber zog nicht mehr an ihr und bald konnte sie ruhen, während Konan den zweiten Teil der Aufgabe übernahm.
 

„Was ist passiert?“ Konan beugte sich besorgt über sie und half ihr sich aufzusetzen. „Das ist noch nie vorgekommen. Ich weiß, dass es ein schwerer Zauber ist, aber sonst hat er dir keine Probleme bereitet.“ „Es geht schon“, erklärte sie und versuchte eine tapfere Miene aufzusetzen, auch wenn sie sich so fühlte, als hätte sie einen ganzen Tag ohne Pause gekämpft. „Hinata!“ Naruto packte ihre Hand. „Es tut mir so leid. Ich weiß, dass es meine Schuld war! Ich-“ Blitzschnell packte Konan seine Hand und verdrehte sie schmerzhaft, so dass er einen lauten Schmerzenslaut ausstieß. „Lass sie in Ruhe!“, fauchte Konan, „du hast schon genug angerichtet.“ Naruto stöhnte vor Schmerz, doch der schuldbewusste Ausdruck verschwand dennoch nicht aus seinem Gesicht. „Naruto!“, rief Ino entsetzt und ihre Hand zuckte zu ihrem eigenen Dolch, auch wenn sie alle wussten, dass Konan keine Probleme haben würde, mit ihr und Naruto gleichzeitig fertig zu werden.
 

„Nicht, Konan!“, verlangte Hinata schwach und griff nach Konans Hand, die Narutos so rücksichtslos hielt. „Es ist nicht seine Schuld. Ich war … ich war nicht auf eine so starke Reaktion vorbereitet.“ Die Lüge kam ihr erstaunlich mühelos von den Lippen. Konan sah sie noch einen Moment eindringlich an, dann ließ sie Naruto los. Der rieb sich das schmerzende Handgelenk. Hinata wusste selbst nicht, wieso sie die Wahrheit vor den anderen verbarg. Es war mehr passiert als eine bloße Überlastung ihrer Fähigkeiten. Niemand hatte die Reaktion zu verantworten, eigentlich hätte sie der Zauber nicht mehr Kraft kosten müssen, als sie auf einem einstündigen, wilden Ritt verbraucht hätte, doch das Blut … Die Reaktion war in dem Moment aufgetreten, als Narutos und Konans Blut aufeinander getroffen war und die einzige Erklärung für ein solches Phänomen, die ihr bekannt war, war Blutsverwandtschaft. Bei dieser wagten es selbst Großmagier nicht einen Blutszauber ohne bestimmte Vorkehrungen durchzuführen. Diese Vorkehrungen hatte Hinata natürlich nicht getroffen, denn hier gab es keine Verwandten. Denn das war unmöglich. Konans gesamte Familie war tot und Naruto kannten sie erst seit ein paar Tagen… Es musste etwas anderes sein. Etwas anderes musste mit herein gespielt haben. Aber im Moment war sie zu müde, sich große Gedanken darüber zu machen. Morgen … Morgen war auch noch ein Tag …
 

Konan blickte sie nochmal besorgt an, dann wurde ihre Miene die einer Kriegerin, die sich auf eine Schlacht vorbereitete. Entschlossen nahm sie Hinata den Stein aus den Händen und verstaute ihn in ihrer Kleidung. „Ich werde unseren Verfolgern den Zauber unterjubeln“, erklärte sie hart und ihr Blick verweilte einen Moment zu lange auf Hinata. Wir reden noch darüber, schien er zu sagen. Dann wandte sie sich an die anderen: „Wer von euch kommt mit mir und legt die falsche Fährte?“
 

Die Fremden zögerten. Nur allzu bewusst war ihnen die Lebensgefahr, in die sich derjenige begeben würde. Konans Blick glitt über Lee hinweg und wanderte von Ino über Naruto zu Deidara. Dann- „Ich tue es.“ Naruto trat entschlossen vor und erwiderte Konans Blick. Ein Blick, der schon einige der stärksten Krieger ihrer Zeit in ihre Schranken gewiesen hatte. Doch Naruto hielt ihm stand. Auf einmal wirkte er anders. Er war nicht mehr der naive junge Mann, der sie so neugierig ausgefragt hatte. Plötzlich war da erneut etwas an ihm, das sie an Pein erinnerte, stahlhart und verschlossen, und an die Überzeugungskraft, die diesem inne wohnte, wann immer er jemanden überzeugen wollte. „Ich habe etwas gut zu machen“, erklärte Naruto auf Konans skeptischen Blick hin. „Naruto, nein! Ich lasse nicht zu, dass du gehst!“ Ino packte ihm am Arm und funkelte ihn wütend an. Wie ein Kindermädchen … Nein, eine persönliche Beschützerin, die ihre Aufgabe sehr ernst nahm, schoss es Hinata unvermittelt durch den Kopf. Auf was für seltsame Gedanken man doch kam, wenn man müde war … „Ich verstehe dich, aber wenn wir dich verlieren, verlieren wir alles! Willst du das?“ Inos Worte machten keinen Sinn, warum sollte Naruto so bedeutend sein? „Natürlich nicht!“, fauchte Naruto zurück, „aber ich … ich kann doch nicht-“ „Ich gehe.“ Deidara trat auf sie zu und brachte damit Ino und Naruto gleichzeitig zum Schweigen. „Ich kenne mich in der Gegend aus und wenn sie mich erwischen, ist das weit weniger schlimm.“ Er wandte sich zu Hinata um. „Sag mir, was ich tun soll.“
 

Hinata sah ihn an und sah tiefer in ihn hinein. Das Nachklingen der Blutmagie machte so etwas einfach und beinahe natürlich. Da waren keine Zweifel. Er hatte zwar Angst, aber er war entschlossen und wirkte selbstbewusst genug die Aufgabe zu bewältigen. Hinata griff in ihre Tasche und holte ein winziges Fläschchen heraus, das eine silbrige Flüssigkeit enthielt. „Flüssiges Mondlicht“, erklärte sie, „wenn du es trinkst, wird es all deine Spuren verwischen.“ Deidara nahm das Fläschchen entgegen und betrachtete es ehrfürchtig. „Und das hier“, fuhr sie fort, „wird dich auf dem Rückweg zu uns zurück bringen. Sobald du mir näher kommst, wird sie warm.“ Sie gab ihm eine filigrane Kette, an der eine ihrer kostbaren schwarzen Perlen befestigt war. Deidara schloss sie um seinen Hals.
 

„Los jetzt“, forderte Konan unwirsch, „wenn wir uns nicht beeilen, sind sie gleich hier.“ Niemandem musste sie erklären, dass sie mittlerweile in Minuten rechnete. Deidara nickte ihr zu, dann saß er auf seinem Pferd auf. Konan tat es ihm gleich, blickte aber noch einmal zurück. Hinata spürte die Besorgnis, die sie ihr entgegen brachte. „Du ruhst dich jetzt aus.“, erklärte sie bestimmt, dann fasste sie die drei ins Auge, die mit ihr zurückblieben würden und ihr Blick war hart und kalt und jagte selbst der Magierin einen Schauer über den Rücken. Lee und Ino wichen beide einen Schritt zurück, doch Naruto erwiderte ihn ohne Angst. „Wenn Hinata etwas passiert…“, setzte sie an. Der Blonde half Hinata aufzustehen ohne die Augen von Konan abzuwenden. „Nun … Diesmal wirst du wohl uns vertrauen müssen.“


Nachwort zu diesem Kapitel:
Sorry, wir haben gelogen. Es geht jetzt doch erstmal um die anderen. Zur Belagerung kehren wir dann später wieder zurück...

Wir wollten das Kapitel auch kürzer halten, I swear! Die 1oo.ooo Worte haben wir hiermit übrigens auch geknackt.

Das so schnell ein neues Kapitel kommt, hättet ihr nicht gedacht, was? :D Wir freuen uns jedenfalls, dass wir das so rasch auf die Reihe gekriegt haben. Es mag auch daran liegen, dass wir das letzte Kapitel in 3 Teile splitten mussten...
Das nächste ist übrigens auch schon halb fertig.

Außerdem haben wir noch ein kleines Geschenk für euch: die Heldensagen, eine kleine Sidestory-Sammlung für Heldenlied. Den Anfang macht ein kleiner OS über Kiba. Wir hoffen, es gefällt!
(Ich habe ihn gleichzeitig hochgeladen, es sollte also schon bzw. bald on sein.)

Gruß
Sorca~ (& moony) Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  L-San
2017-01-02T19:29:09+00:00 02.01.2017 20:29
Lange ist es her, aber ein kurzer Blick auf mein letztes Review hat mich wieder daran erinnern lassen, was letztes Mal geschehen war. Und wie ich euren Text durchlese, erinnere ich mich auch daran, weshalb mir die FF so gut gefallen hat. Der schön flüssige Schreibstil, die Plot-Ausarbeitung, etc.
Bei der ersten Hälfte des Textes musste ich ein wenig schmunzeln. Minato hat mich für einen kurzen Moment an Aragorn erinnert. Ein König ohne Reich, der ihn zurückerobern will. Vom Volk geliebt und so.
Nagatos Skepzis kann man nach vollziehen, aber ich denke, ihn wird er trauen können. Ich bin ja auch gespannt, wann Temari merken wird, dass er einer der legendären Krieger ist.
Im zweiten Teil - da habt ihr mich mit dem Blutszauber überrascht. Andererseits überrascht es mich nicht, dass Konan und Naruto evtl verwandt sind? Wenn Hinata doch nur Sherlock Holmes Spruch folgen würde. Dass man im Prinzip alles in Eräwgung ziehen sollte, auch wenn es absurd erscheinen mag.
Mal schauen, was mehr hinter dieser Verbindung ist.
Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel!
Einen schönen Abend noch!

LG
L-San
Von:  Kerstin-san
2015-09-04T16:56:14+00:00 04.09.2015 18:56
Hallo,

was eine liebevolle Idee, dass Pein sich die Zeit mit schnitzen vertreibt und ein Hühnchen (wie süß!) für seinen Sohn gemacht hat. Es macht mich ganz traurig, dass er sein Kind nie wieder sehen wird.. Wenn ich genauer drüber nachdenke, müsste er ja irgendwie mit Naruto verwandt sein. Vielleicht baut ihn das ja ein wenig auf..
Ahhh, wie Pein langsam Licht ins Dunkel bringt, ist toll. Auch, dass er quasi auf seine Nachfahren getroffen ist, macht das alles noch verwirrender und spannender.

Also die Szenen mit Naruto und Hinata sind wirklich zuckersüß. Als ob die gute Fieber hätte xD
Das Hinata Deidara für einen Magier hält ist im ersten Moment natürlich unheimlich witzig, aber auf den zweiten Blick betrachtet macht es aus ihrer Sicht wirklich viel Sinn.
Narutos Direktheit ist sehr erfrischend. Die arme Hinata weiß ja gar nicht, wie ihr geschieht.
Aber schön, dass sie sich drüber freuen kann und nicht beleidigt ist.

Mal ne Frage: Aus was für Sprachen bestehen Hinatas Zaubersprüche eigentlich oder ist das was völlig frei erfundenes?

Ich finde es ja interessant, dass Narutos und Konas Blut miteinander reagiert hat. Ob da noch irgendwelche negativen Auswirkungen zu erwarten sind?

Liebe Grüße
Kerstin (Helferlein der KomMission)
Von:  Levisto
2015-02-01T16:03:39+00:00 01.02.2015 17:03
Hallöchen,

ich habe diese FF mal vor Jahren gelesen - einfach super geschrieben und gleich wieder erkannt :D Jetzt habe ich sie nochmal durch gesuchtet und bin einfach buff. Schöner Schreibstil, alles interessant, eine "tolle Welt" ausgedacht und authentisch geschrieben. Ein dickes Lob an euch beide!
Und dann geht es doch noch weiter *sniff* ein Traum wird wahr *lach*

Und es geht ja spannend weiter: Konans und Narutos Blut haben aufeinander reagiert, irgendwie haben ALLE eine Gruppe getroffen mit denen Sie A zusammen reisen können und B diese auch noch zu den Rebellen gehören und sich damit kennen (was aber noch keiner weiß). Bleibt abzuwarten wann sich denn die Ersten mal treffen.
Mir schwebt auch eine Frage im Kopf...Hinata und Naruto sind ja sweet zusammen (auch wenn ich Hinata nicht mag), aber wenn sie in ihre Zeit zurück reisen gibt es noch kein Naurot - oder z. B. Tenen und Neji. Da bin ich ja auch seeehr interessiert wie ihr das löst. Es können ja auch nur Konan und Pain zurück reisen und der Rest bewacht die Zukunft :D

Auf jeden Fall sehr viel Stoff zum überlegen! Ich bleib dran und behalt die FF auf der Favo-Liste und damit im Auge ;)

Liebe Grüße
Levisto
Von:  hol-chan
2015-01-18T15:12:37+00:00 18.01.2015 16:12
Juhu, ein neues Kapitel!

Ich finde es nicht schlimm, dass ihr gelogen habt, denn das Kapitel ist wirklich klasse geworden.
Pain und Temari treffen auf Minato und Kushina, wer hätte das gedacht? Auch scheint Pain zumindest ansatzweise herausgefunden zu haben, was passiert, auch wenn er sich noch nicht vollkommen sicher über das wie und warum ist.
Wie es wohl auf ihrer Reise weitergeht?

Naruto und Hinata, was kann dazu nur sagen (angesehen davon, dass sie zu meine absoluten Lieblingsspairings gehören). Wenn sich bei den beiden nicht etwas entwickelt, weiß ich auch nicht. Hinata erkennt tatsächlich Ähnlichkeiten zwischen Naruto und Pain, wann sie wohl die ganze Wahrheit herausbekommt? Immerhin gibt es ja auch noch die Reaktion von Konan und Narutos Blut.

Ach, das war einfach wieder ein sehr gutes Kapitel, dass mich gefesselt hat und mir die Wartezeit auf das nächste nur erschwert (man will ja schließlich wissen, wie es jetzt weitergeht) und die Hoffnung bliebt, dass ich nicht zu lange warten und leiden muss ;)

LG und noch einen schönen Sonntag!


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