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Destination Darkness

von

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Kapitel 5

Kapitel 5
 

Er war ganz froh dass er endlich zurück fahren konnte. Die Ereignisse und Erkenntnisse dieses Tages, hatte unangenehme Ähnlichkeit mit dem was er geträumt hatte, vielleicht nicht identisch, aber nah genug an diesen Bildern dran. Zhera und Amnas folgten ihn.

„Was werdet ihr nun weiter unternehmen? Er scheint tatsächlich einen der Ringe zu besitzen.“

„Ich werde gar nichts unternehmen, sondern du.“

„Was befiehlt ihr?“

„Suche dir noch ein paar Lakaien und sorge dafür, dass sie auf den Jungen achten. So etwas wie heut morgen darf kein zweites Mal passieren. Sie werden dafür sorgen das keiner auch nur in seine Nähe kommt der nicht auf meiner Seite ist und wenn doch werden sie ohne weiteres eliminiert. Und wenn du schon dabei bist, keiner wird den Jungen anrühren, keiner außer mir selbst sollte es nötig sein.“

„Ich habe verstanden, ich werde mich sofort auf den Weg machen.“

„Gut.“
 

Kurz darauf war Amnas in einem der Konferenzräumen verschwunden und mit ihm ein paar wenige Gestalten die wie er, alles für ihren Gebieter tun würden, ein Teil waren weibliche Dämonen, der andere war ihm schon seit Jahrtausenden loyal ergeben.

„Was hast du das du uns hier her bestellst?“

„Ich habe neue Befehle von Zheranoth.“

„Ist er immer noch in der Welt der Menschen?“

„Ja, und da wird er wohl auch noch eine Weile bleiben.“

„Das kann ja nur bedeuten er war bei der Suche erfolgreich.“

„Das ist möglich, aber genau weiß ich es nicht.“

„Nun wie lauten seine Anweisungen?“

„Er befiehlt, dass sich ein paar von euch um diesen Jungen kümmern.“ Amnas erzeugte ein Bild von Sén. „Keiner außer ihm selbst darf ihn anrühren, aber ihr sollt dafür sorgen dass keiner auch nur in seine Nähe kommt, der gegen Zheranoth ist. Sollte einer versagen wir er vernichtet.“

„Och wie Schade, so ein hübsches Exemplar und dann darf man nur gucken.“

„Und du tust gut daran dich daran zu halten Menora, es sei denn du möchtest in Missgunst fallen.“

„Natürlich nicht. Ich werde gern ein Auge auf ihn haben.“

„Gut, dir ist klar, dass du in einem Kampf trotzdem unterliegen könntest?“

„Ja das ist mir natürlich klar. Aber wenn nicht, steige ich eine Stufe auf und darf den Fürsten persönlich sehen wann ich es möchte.“

„Wer noch?“

Es fanden sich wie erwartet genügend Freiwillige, auch wenn viele von ihnen zweifelhafte Motivationen hatten. Die meisten wollten einfach nur die Gelegenheit nutzen um auch einmal in Zhera´s Nähe sein zu können, wenn sie schon so kaum eine Chance hatten ihn zu sehen oder zu sprechen.

Am Abend kehrte Amnas zurück.

„Ich habe eure Befehle ausgeführt. Ab sofort werden ständig Wachen um ihn sein.“

„Sehr gut, sag ihnen sie sollen sich versammeln, ich möchte sie sprechen.“

„Das wird sie sehr freuen mein Fürst.“ Dann war er verschwunden.
 

„Hört her, Zheranoth möchte das ihr euch versammelt. Er möchte euch sprechen. Sofort.“

Das sofort hätte er sich eigentlich auch sparen können, denn schon nach den ersten Wörtern waren einige schon verschwunden.

Zhera erwartete sie wie Amnas gesagt hatte.

Die meisten hatten sich schon ihm Halbkreis um ihn versammelt du die Häupter gesenkt. Jeder wollte ihn sehen, keiner hatte jedoch den Mut dazu aufzublicken ohne einen klaren Befehl.

„Steht auf, das ist ja lächerlich und noch dazu mehr als unpassend, schließlich sind wir hier in der Welt der Menschen.“

Sofort gehorchte jeder.

„Amnas hat euch schon gesagt wofür ihr gebraucht werdet. Um eines ganz deutlich klar zu machen. Ihr werdet dafür sorgen das Sén euch weder sieht noch wahrnimmt. Ihr werdet euch ihm auch nicht zeigen, es sei denn es geht nicht anders. Sollte einer von euch seinen Auftrag nicht erfüllen, werde ich mich persönlich darum kümmern. Niemand nähert sich ihm und niemand rührt ihn an, niemand außer mir selbst. Habe ich mir deutlich ausgedrückt?“

„Jawohl!“ erscholl es wie im Chor. Dann nahm er wieder die Gestalt des Studenten an, für den ihn alle halten sollten.

„Und vergesst nicht, ich weiß ganz genau was ihr gerade treibt. Sollte es Probleme geben, werdet ihr mir das ohne Umwege melden, allerdings werdet ihr dafür genauso eine Gestalt annehmen wie ich oder wie Amnas. Und keine Sorge, solang ihr euch in meiner Nähe befindet, kann euch keiner in eurer wahren Gestalt erkennen. Ihr müsst euch auch nicht umständlich bemerkbar machen. Der Junge kennt mich unter den Namen Zhera, vermeidet aber meinen kompletten Namen, Sollte es Überläufer unter euch geben, werden die keine Möglichkeit haben etwas zu berichten. Ich werde sie finden, dafür braucht es nur einen Atemzug. Macht euch an die Arbeit.“

„Jawohl mein Fürst.“ Damit waren sie verschwunden.

„Gute Arbeit.“

„Ich tue nur was ihr befehlt.“

„Geh jetzt ich werde noch einmal nach dem Jungen sehen.“

„Jawohl.“
 

Wie erwartet, war Sén noch nicht zurück. Erst als es weit nach 23 Uhr war sah er ihn kommen.

„Zhera? Was machst du denn um die Zeit noch hier? Ich hab dir doch gesagt das ich unter der Woche keine Zeit habe.“

„Ich weiß, aber du hast die hier verloren.“

„Oh, das hab ich gar nicht bemerkt, danke.

Zhera winkte ab, dann gab er ihm seine Tasche und wollte gerade gehen.

„Möchtest du kurz mit rein kommen?“

„Möchtest du nicht lieber schlafen?“

„Nur einen Moment, ich hab da noch was gefunden was ich nicht einordnen kann, vielleicht möchtest du es dir kurz ansehen.“

„Kannst du das nicht einfach mitbringen?“

„Schwerlich, es lässt sich nicht so gut transportieren.“

„Na gut aber wirklich nur kurz einen Blick drauf werfen.“

„Super. Danke.“
 

Er führte ihn in die obere Etage. Im alten Arbeitszimmer seines Vaters, zierte ein riesiges Buch die Tischplatte. Es war ungefähr dreimal größer als ein normales Buch und ungefähr 1000mal dicker. Zhera wusste sofort, das es sich um ein Relikt handelte, das normalerweise nicht einfach so in einem Zimmer aufgebaut werden konnte.

„Wo hast du das denn her?“

„Das gehört mir nicht, das hat mein Vater eines Tages angeschleppt als er von einer Reise zurück kehrte.“

„Und wo hat er es her gehabt?“

„Er hat es in einer alten Hütte gefunden, eingelassen und den mindestens genauso alten Schreibtisch, der plötzlich zusammen gebrochen war. Aber das ist nicht das einzige was ich dir zeigen wollte.“

„Sondern?“

„Hier, sieh dir diese alte Zeichnung an.“

Er tat es und war einigermaßen überrascht. Sie zeigte das Tor und seine sieben Siegelringe. Wenigstens annähernd.

„Und das soll es sein?“

„Zumindest behauptet das der Verfasser dieses Wälzers.“

„Da fehlt ein Symbol.“ Erwiderte Zhera unbewusst.

„Woher willst du das denn wissen?“

„Hm?“

„Na das da ein Symbol fehlt.“

„Naja, es sind sieben Ringe aber nur 6 Symbole.“ Antwortete er schnell.

„Stimmt…du bist aber ganz schon kleinlich.“

„Es sind die kleinen Dinge die man besser im Auge haben sollte, nicht nur die offensichtlichen.“

„Ja, damit hast du sicher Recht.“

„War es das?“

„Für heute schon, wenn mehr Zeit ist, könnten wir uns das Buch vielleicht ein wenig genauer ansehen.“

„Gute Idee.“

„Aber sag mal…wo musst du eigentlich hin?“

„Zurück in die Stadt.“

„Es ist fast zwölf.“

„Und?“

„Du kannst auch hier bleiben, ist ja nicht das erste Mal.“

„Nein, ich möchte keine Umstände machen.“

„Machst du nicht. Es gibt ein Gästezimmer, das immer vorbereitet ist. Ich weiß ja nie wann Mika hier unangemeldet aufkreuzt, wenn sie mal wieder vergessen hat, anzurufen das sie in Begleitung kommt.“

„Na vielleicht hast du Recht.“

„Komm, ich bring dich hin.“

Sén ging an ihm vorbei, an das andre Ende des Ganges. Sein Zimmer befand sich auf der andren Seite, nur zwei Türen weiter.

„So hier wären wir. Es gibt noch ein angrenzendes Bad.“

„Danke.“

„Nicht dafür. Gute Nacht.“

„Gute Nacht.“
 

Eine gute Gelegenheit herauszufinden was Sén wohl genau sah. Der war natürlich wieder auf der Stelle eingeschlafen. Wieder sah er dieselben Bilder und wieder sah er Zhera sehr deutlich vor sich, oder das was er für ihn hielt, ebenso den Dämon der an der Spitze der Dunkelheit zu schweben schien.

Die Warnung des Tores war so eindeutig, das er sich wunderte, wieso Sén sie nicht wirklich ernst nahm. Das würde sich noch ändern, dessen war sich Zhera ziemlich sicher. Noch hatte er weder einen Engeln oder einen Dämonen, wirklich zu Gesicht bekommen und das obwohl er täglich von ihnen umgeben war.

Er ging zurück. Einzig sein klares Abbild beunruhigte ihn ein wenig. Wieso war das so? Sén schien tatsächlich mehr von diesem Bild fasziniert zu sein als, von den anderen Eindrücken die ihm das Tor sandte. Vielleicht begünstigte sein persönliches Interesse auch dieses Abbild. Schließlich war er stets in seiner Nähe und der Junge regelmäßig seinem Geist ausgesetzt, zumindest Zhera wusste das, er nahm ihn nicht wahr.
 

Am nächsten Morgen wurde Sén erneut unsanft von seinem Wecker aus dem Schlaf gerissen, doch diesmal war ein bestimmter Eindruck in ihm zurück geblieben. Er glaubte, die Präsenz dieses Dämonenfürsten so deutlich wahr zu nehmen, das es beinahe zu real schien um nur ein Traum zu sein. Er schüttelte den Kopf, in letzter Zeit hatte er schon ziemlich eigenartige Gedanken. Schließlich stand er endgültig auf, duschte, zog sich an und machte Kaffee. Kurz darauf leistete ihm Zhera Gesellschaft.

„Das ist sicher nicht ganz einfach oder?“

„Was meinst du?“

„Neben der Uni noch zu arbeiten.“

„Es geht, die erste Zeit war es zwar mühsam, aber es ist deutlich besser geworden. Ich glaube langsam gewöhn ich mich daran.“

„Sicher?“

„Ja ich denke schon, auch wenn ich mitunter ziemlich verrückte Sachen träume.“

„Zum Beispiel?“

„Zum Beispiel über irgendwelche Schlachten und irgendwelche Wesen.“

„Du hast eben eine lebhafte Phantasie.“

„Schon möglich, nur langsam könnte sie sich mal was neues Ausdenken.“

„Vielleicht ist es ja auch eine Art Hinweis.“

„Wenn man ständig dasselbe sieht? Das glaube ich eher nicht. Und selbst wenn, auf was könnte dieser Traum denn hinweisen?“

„Ich kenn ihn ja nicht, aber vielleicht solltest du mal drauf achten.“

„Ja, kann ich ja versuchen.“

Als sie fertig waren, machten sie sich zusammen auf den Weg.

Amnas erwartete sie bereits.
 

Die ersten Stunden verliefen zähflüssiger als Teer, so zumindest kam es dem Jungen vor.

Obwohl er noch heut morgen behauptet hatte, er hätte sich schon recht gut an seinen Tagesablauf gewöhnt, war er wie erschlagen. Der wenige Schlaf machte sich deutlich bemerkbar, und er hatte Mühe die Augen aufzuhalten. Der Pausenschlag rettete ihn, endlich konnte er den Raum verlassen und kurz an die frische Luft gehen.
 

Das war ein Fehler, die frische Luft machte ihn noch mehr zu schaffen als der stickige Raum. So nahm er erst sehr viel später eine Bewegung war, die schon wieder ein eigenartiges Gefühl in ihm wachrief.

Der Schemen befand sich keine 10 Meter vor ihm und hielt auf ihn zu. Genau in diesem Moment kam ein zweiter dazu und stellte sich zwischen ihn und den anderen.

Sén blinzelte ein paar Mal und rieb sich die Augen, aber das Bild blieb das gleiche.

Inzwischen hatten die beiden Schemen Formen angenommen, und die sahen irgendwie nicht wirklich menschlich aus.

„Was ist denn hier schon wieder los?“ murmelte er. Doch schon wurde er von einer Böe getroffen.

Sén wankte ein paar Schritte zur Seite und plötzlich war die Müdigkeit wie weggeblasen.

Vor ihm spielte sich grad eine ganz und gar unwahrscheinliche Szene ab. Die beiden Gestalten sahen fast so aus wie die einzelnen wenigen Gestalten in seinem Traum. Nur das die hier sehr viel realer waren.

„Dämonen?“ entfuhr es ihm.

„Nein, Gartenzwerge.“ Schnappte es zurück.

Das war ganz eindeutig eine weibliche Stimme und sie kam genauso deutlich von dem Wesen das sich schützend, oder wenigstens sah es aus als wäre es so, vor ihn gestellt hatte.

„Aber sag mal…solltest du jetzt nicht irgendwas andres machen als nur blöd hier rum zu stehen und zu staunen?“

„Und was zum Beispiel?“

„Na vielleicht sowas wie davon laufen, was weiß ich denn was ihr Menschen macht, wenn ihr was seht was nicht in euren Verstand will.“

„Moment wer sagt denn das ich nicht grad träume.“

„Ich sag das. Und jetzt solltest du wirklich verschwinden.“

Verwirrt und ein wenig perplex ging er ein paar Schritte rückwärts. Das genügte um nun auch den andren Dämon auf den Plan zu rufen. Der sah irgendwie nicht annähernd so freundlich aus wie der der mit ihm gesprochen hatte, wenn er mit ihm gesprochen hatte und er sah auch nicht so aus, als würde er sonderlich lang fackeln.

„Geh mir aus dem Weg.“ Fuhr der den andren an.

„Ich denk ja gar nicht dran. Du lässt den da schön in Ruhe.“

„Was ist denn hier los?“ Plötzlich war noch ein weitere aufgetaucht. Der sah auch nicht sonderlich freundlich aus. Er hatte zwar ein ziemlich menschliches Aussehen, aber da waren ein paar Unterschiede die diesen Eindruck zu nichte machte. Er war zwar nicht überdimensional groß, aber die langen Nägel und die etwas längeren Eckzähne waren schon ungewöhnlich genug, davon das er über den Boden schwebte mal ganz abgesehen. Dazu trug er eine Art Hose, mit unzähligen Schnallen, dazu passendes Schuhwerk sowie ein passendes Oberteil. Die unnatürlichen Haare, die irgendwie blau waren, passten auch nicht wirklich zu einem Menschen.

„Amnas?“

„So heiß ich. Was soll das, hast du vergessen wie deine Aufgabe lautet?“

So langsam dämmerte es Sén. Die drei Dämonen hatten alle einen andren Rang. Während die der ersten beiden relativ niedrig sein mussten, war der des dritten schon um einiges Höher.

„Nein, sonst wäre ich ja jetzt nicht hier.“

„Wieso bist du es dann?“

„Er hat das Schild unbemerkt passiert, ich konnte grad noch schlimmeres verhindern.“

„Seit wann kann ein Schild unbemerkt passiert werden Hybris?“

„Ich weiß es nicht, er ist auch irgendwie nicht mehr der alte.“

„Dann weißt du ja was du zu tun hast.“

„Du könntest mir ja helfen.“

„Und warum sollte ich das tun? Ihr habt Zh...unseren Fürsten doch gehört, was glaubst du stellt er mit mir an wenn ich ihn wegen so einer Kleinigkeit belästigen würde?“

„Du musst es ihm ja nicht verraten.“

„Ich glaube das ist auch gar nicht nötig…“ mischte sich Sén plötzlich dazwischen.

„Wer hat dich denn gefragt? Wieso bist du überhaupt noch hier?“

„Ich mein ja nur. Wenn euer Fürst, euer Fürst ist, dann weißt er doch sicher schon was ihr hier veranstaltet.“

„Damit hat er nicht ganz Unrecht. Also beseitige dieses Problem.“

„Ich bin dabei.“

„Vielleicht verratet ihr mir erst mal was ihr überhaupt von mir wollt?“

„Ich will gar nichts von dir, aber der da, der will was von dir und das muss ich verhindern.“

„Aha und wenn dir das nicht gelingt?“

„Ist es sowieso egal. Ich überlebe es so oder so nicht. Wenn der da mich nicht vernichtet tut es mein Herr.“

„Ihr habt ja seltsame Gepflogenheiten.“

„So ist das eben, als niederer Dämon hat man nicht viel zu lachen, man hat eine Aufgabe zu erfüllen und wenn man der nicht gewachsen ist heißt es auf nimmer wiedersehen.“

„Dafür seid ihr aber ziemlich gesprächig…“

„Man lebt eben nur einmal und wenn das so kurz ist wie meins grad zu werden droht, hab ich nichts zu verlieren. Jetzt tu mir aber bitten einen Gefallen und mach dich vom Acker, sonst erregst du nur noch mehr Aufsehen, ich bin nicht sonderlich scharf darauf meinen Herrn auf die Bildfläche zu rufen.“
 

Dieser Hinweis kam ein wenig zu spät. Zhera hatte schon mitbekommen was vor sich gegangen war und hatte sie aus dem Hintergrund heraus beobachtet. Inzwischen war es ihm aber auch zu bunt geworden. Was sollte es schon, später würde er ihn wecken und behaupten er hätte alles nur geträumt.

„Was soll dieses Theater?“

Sén musste nicht wirklich lang überlegen wen er da gerade vor sich stehen hatte, es war als würde ihn der Schlag treffen. Ihn kannte er, ihn erkannte er sofort, aber woher hatte er dieses Bild gehabt? War das nicht alles nur ein Traum?

Eigentlich wollte er sich gerade der Bitte der Dämonin beugen, nun aber verharre er auf der Stelle und sah Zhera an.

„Äh…ich kann das klarstellen…dieser…dieser…“

„Halt die Klappe Hybris.“

„Jawohl…“

Der nächste Schlag traf den Jungen. Entgegen seiner Position war seine Stimme unglaublich klar und auf erschreckende Weise sanft. Wenn er wirklich der war für den er ihn hielt, dann passte das noch weniger zu der Vorstellung eines Dämonenherrschers, als sein Aussehen.

„Und was dich angeht…ich weiß zwar nicht, was Tugar dir versprochen hat, aber du wirst keine Gelegenheit mehr haben es einzufordern.“
 

Entgegen Sén´s Erwartung der Dämon würde sich gleich zu Füßen seines Gebieters werfen und um irgendwas betteln flog der plötzlich auf eben diesen zu und griff ihn tatsächlich an.

„Ist der denn ganz und gar bescheuert?“

„Schätze eher der hälts genauso wie du…wenn er nicht gegen dich stirbt, stirbt er eben so.“

„Du bist ganz schön frech…“

„Danke ebenfalls. Aber sag mal, schickt er dich wirklich in die ewigen Jagdgründe? Ich meine immerhin hast du mir ja doch irgendwie geholfen…“

„Sicher wird er das…doch das wusste ich vorher, er hat uns ja gewarnt.“

„Er sieht mir gar nicht so grausam aus.“

„Wieso grausam? Er ist doch eher eine atemberaubende Erscheinung.“

„Ich fürchte darin muss ich dir sogar Recht geben…“ erwiderte Sén immer noch den Blick an ihm gefesselt.

„Er ist nicht grausam, aber solche wie mich gibt es mehr als genug. Außerdem habe ich meine Aufgabe nicht erfüllt und bin es sowieso nicht würdig noch länger unter ihm zu dienen.“

„Du meinst du würdest dich auf der Stelle ausradieren wenn er es dir sagen würde?“

„Dafür bin ich da und dafür lebe ich.“

„Oh man das ist schon ein bisschen gewöhnungsbedürftig.“

„Aber eigentlich solltest du dich eher um dich selbst sorgen…“

„Wieso?“

„Du starrst ihn ja immer noch an…pass auf das er dich nicht in seinen Bann zieht, das könnte mächtig Ärger geben.“

„Ich bin nur überrascht…“

„Ja sicher…“

„Was hast du denn jetzt vor?“

„Na was wohl ich verschwinde. War nett mit dir zu Plaudern.“

Dann sprang sie auf und löschte sich und den anderen Dämon mit einem Schlag aus, bevor dieser tatsächlich auf Zhera treffen konnte.

„Hm…“

„Hm? Mehr fällt dir dazu nicht ein?“ fragte Sén fast ein wenig empört, bevor er sich entsann mit wem er da eigentlich grad sprach.

„Entschuldigung…“

„Amnas!“

„Hier bin ich.“

„Hol sie her.“

„Alle?“

„Nein! Natürlich alle was soll diese blöde Frage? Und was dich angeht…bevor ich mich wundere was du überhaupt noch hier zu suchen hast…“

Sén starrte ihn tatsächlich immer noch an. Ein eiskalter Schauer jagte ihn über den Rücken.

Waren das wirklich lila Augen?

„Sag mal…ist irgendwas?“

„ Was?“

„Du stehst hier rum wie ein Ölgötze. Jeder normale Mensch wäre lang über alle Berge, was willst du noch hier?“

„Die Frage ist ja wohl eher, was sollte das hier?“

„Du besitzt etwas, was dir Arid wegnehmen wollte.“

„Und was soll das bitte sein?“

„Etwas von besonderem Wert, du solltest wirklich vorsichtiger mit der Wahl deiner Freunde sein.“

„Wie bitte? Na…und wieso wollte mir diese Hybris dann helfen?“

„Weil es ihre Aufgabe war. Du stellst zu viele Fragen, aber jetzt bin ich dran.

Bist du Herr deines Schicksals oder Sklave deiner Angst?“

„Hm?“ Plötzlich wurde es dunkel um ihn und alles war verschwunden, bevor er allmählich eine andre Stimme wahr nahm.

„He!“

Blinzelnd schlug er die Augen auf.

„Na endlich wach. Wolltest du dir hier draußen den Tod holen?“

„Was?“

„Du bist auf der Bank eingeschlafen.“

„Eingeschlafen?“

„Eingeschlafen…sag mal alles in Ordnung du siehst aus als hättest du ein Gespenst gesehen. Vielleicht solltest du besser nach Hause gehen und dich noch ein bisschen ausruhen.“

„Aber ich hab doch gar nicht geschlafen…“

„Sén…ich habe eben geschlagene 5 Minuten versucht dich zu wecken, was hast du denn sonst getan?“ fragte Zhera ihn.

„Oh man…was für ein verrückter Traum…“

„Die meisten sind verrückt…was ist jetzt? Gehst du nach Hause?“

„Nein…ich bleib hier…“

„Wie du willst, dann komm, die Pause ist lang vorbei.“

Er folgte ihm ins Gebäude.
 

Glücklicherweise nahm keiner merklich Notiz von seiner Verspätung. Aber so wirklich auf den Unterricht konnte er sich auch nicht konzentrieren. Selbst wenn alles nur ein Traum war, es kam ihm unheimlich real vor, schon fast zu real. Doch offensichtlich hatte Zed recht mit dem was er gesagt hatte. Zumindest hatte ihm seine Phantasie nun mal gezeigt wie sie sich Dämonen vorstellte. Aber am meisten verwirrten ihn die Fragen von deren Herrn. Was sollte das?

„Sén?“

„Was?“

„Du träumst ja immer noch.“

„Ich…nein ich hab nur an etwas denken müssen…“

„Na schön, ich bin gleich zurück, versuch nicht wieder einzuschlafen.“

„Nein, nein.“

Damit stand er auf und ging nach draußen.
 

„Amnas.“

„Hier bin ich.“

„Wo hast du sie versammeln lassen?“

„In der Sporthalle.“

„Gut.“

Im nächsten Moment war er schon da.

„Ich glaube ich muss euch nicht erklären was ich von euch wissen will.“

„Nein mein Gebieter.“

„Also wie konnte das passieren? Ich dachte ich hätte mich deutlich ausgedrückt.“

„Es war wie Hybris sagte…er hat sich unbemerkt durch die Schilde geschlichen…wir wissen nicht wie das passieren konnte.“

„Niemand schleicht sich unbemerkt durch irgendwelche Schilde.“

„Er konnte es, er war auch nicht mehr er selbst, etwas Fremdes war um ihn.“

„Davon konnte ich mich selbst überzeugen. Ihr müsst unbedingt wachsamer sein, diese Aktion möchte ich nicht noch einmal erleben, ihr habt unwahrscheinliches Glück das der Junge heute völlig übermüdet ist und es so ein leichtes ist ihn zu täuschen. Noch einmal werde ich so einen Fehler nicht übersehen und jeden, der sich zum Zeitpunkt in der Nähe befunden hat, bestrafen.“

„Es wird nicht wieder geschehen.“

„Ich werde euch einen anderen Zauber zur Verfügung stellen, dieser sollte solche Aktionen unmöglich machen. Aber dies ist die letze Hilfe die ich euch gewähre.“

„Das ist mehr als wir verdienen mein Gebieter.“

„Macht euch an die Arbeit.“

„Jawohl.“

Damit waren sie verschwunden.

„Und du, lässt solche Mätzchen in Zukunft gefälligst nicht mehr durchgehen.“

„Es war keine Absicht…ich werde ebenfalls wachsamer sein.“

„Das rate ich dir. Sén ist nicht blöd, wenn er dich auch nur noch ein einziges Mal sieht, wirst du die Konsequenzen dafür tragen.“

„Natürlich.“

„Gut, gehen wir zurück, wer weiß was er sich sonst noch alles zusammenreimen könnte.“
 

Tatsächlich grübelte Sén noch immer über dieser einen Frage. Er hatte sie zwar gehört, aber welcher Grund stand dahinter, dass er sie stellte?

Entweder verlor er tatsächlich langsam den Verstand, oder er hatte gar nicht geträumt. Er sollte schleunigst damit beginnen, ernsthaft nach Hinweisen zu suchen, die wenigstens einen kleinen Teil dieser These festigen konnten. Eigentlich wäre ihm auch schon geholfen, wenn ihm jemand versicherte, dass er tatsächlich gesehen hatte, was er dachte.

„Kommst du?“

„Was? Wohin?“

„Zur nächsten Vorlesung? Oder willst du hier sitzen bleiben und die Wand hypnotisieren?“

Zhera hatte ihn einen Moment lang beobachtet. Bisher verlief alles nach Plan. Amnas schüttelte unbemerkt den Kopf. Er verstand seinen Herrn einfach nicht. Es war doch offensichtlich, das der Junge völlig eingenommen von seiner Erscheinung gewesen war.

„Nein, natürlich nicht.“

„Das muss ja wirklich ein verrückter Traum gewesen sein, das du immer noch völlig neben der Spur bist.“

„Auf jeden Fall war er seltsam genug.“

„Seltsam ist ein dehnbarer Begriff. Man könnte auch einen Blitz als seltsam bezeichnen.“

„Nein, nicht auf diese Weise seltsam, vielleicht ist seltsam auch das falsche Wort, er war anders…irgendwie fast zu wirklich um nicht mehr als ein Traum gewesen zu sein.“

„Na wer weiß, vielleicht offenbart deine Neugier nach dem Tor und der Suche der drei Welten das du selbst was damit zu tun hast.“

„Machst du dich etwa lustig?“

„Nein, aber findest du es nicht ein bisschen merkwürdig, dass dieses Durcheinander überhaupt erst mit unserer Unterhaltung begonnen hat?“

„Nun sei doch nicht albern. Das ist doch nur Zufall.“

„Und davon bist du überzeugt?“

„Ich weiß nicht. Eigenartig ist es schon, aber dieser Zusammenhang passt nicht in diese Welt.“

„Wenn es danach ginge, würde so einiges nicht in diese Welt passen.“

„Stimmt auch wieder.“

„Vielleicht sollten wir die letzen Stunden einfach vergessen und uns um dein Wunderbuch kümmer. Du kannst dich ja doch nicht mehr konzentrieren.“

„Das geht doch nicht.“

„Und wie das geht, los komm.“ Er zog ihn auf die Beine und hinter sich her. Für einen Moment war Sén so perplex das er sich das einfach gefallen ließ. Bis ihn bewusst wurde wie das für andere aussehen musste.

Schnell löste er sich aus Zhera´s Griff.

Tatsächlich waren sie nach ein paar Minuten auf den Weg zu Sén.

Amnas sollte sich im Hintergrund halten, nur für den Fall das sein Eingreifen tatsächlich von Nöten war.
 

Zusammen begannen sie die Seiten des Buches nach Hinweisen zu durchforsten. Der Erfolg hielt sich in Grenzen, einige Dinge waren zwar korrekt überliefert, aber ein nicht ganz zu verachtender Teil war unbrauchbar. Insbesondere die Passage die sich mit den Fähigkeiten der Ringe rühmte.

„So ein Blödsinn.“ Murmelte Zhera.

„Warum?“

„Glaubst du das etwa?“

„Wieso nicht? Könnte doch gut möglich sein, dass sich die Ringe selbst verteidigen wenn sie in Gefahr wären.“

„Dann definiere diese Gefahr doch mal genauer. Hast du schon vergessen, das, wenn das alles so sein sollte, die Träger nicht mal selbst wissen das sie die Ringe besitzen?“

„Aber du hast doch auch gesagt, dass man sie nicht sehen kann, zumindest nicht wenn sie nicht benötigt werden.“

„Man kann sie auch nicht direkt sehen, aber wenn, würden wahrscheinlich alle, außer die Menschen ihre Präsenz wahrnehmen, sofern man wirklich nach ihnen sucht und dann müssten wir tatsächlich von Gefahr sprechen, es sei denn du siehst das anders.“

„Nein, du hast ja Recht, aber dann muss es ja trotzdem auch einen Weg geben, das selbst mit zu schneiden.“

„Den gibt es, wenn die Zeit gekommen ist. Schließlich müssen sie ja immer noch reaktiviert werden.“

„Wenn man dir so zuhört, kommt man leicht auf den Gedanken, dass du das alles tatsächlich weißt und es nicht nur vermutest. Manchmal frage ich mich ob du wirklich der bist der du vorgibst zu sein.“

„Was soll ich denn deiner Meinung nach verbergen?“

„Ich weiß nicht, sag du´s mir.“

„Kann ich nicht.“

„Warum? Ist die Zeit noch nicht gekommen?“

„Quatsch, ich kann´s nicht weil ich nichts verberge.“

„Das glaub ich dir zwar nicht ganz, aber das ist in Ordnung. Schließlich sollte man ein paar Geheimnisse für sich behalten, solang man nicht sicher ist einem anderen trauen zu können.“

„Siehst du, also bist du der einzige der irgendwas noch verbirgt.“

„Das täuscht. Es gibt nichts zu verbergen, es sei denn deine Theorien werden irgendwann Wirklichkeit, dann müsste ich langsam anfangen mir tatsächlich Gedanken zu machen.“

„Und dann? Was wäre dann deiner Meinung nach das wichtigste für jetzt?“

„Heraus zu finden ob die Ringe gefährlich werden könnten, wenn man sie unterschätzt.“

„Werden sie nicht. Jeder der sie besitzt, ist einzig nach dem Privileg ausgewählt, das er sie richtig gebraucht und einsetzt.“

„Und woraus schließt du das?“

„Alles andere wäre Selbstmord.“

„Woher weißt du das alles? Das kann doch nicht wirklich nur einfache Theorie sein.“

„Ich versuche nur eins und eins zusammen zu zählen.“

„Es hat nicht viel Sinn mit dir zu Diskutieren oder?“

„Nein.“

„Gut, dann nehm ich das einfach mal so hin. Was ist hiermit?“

„Auch Blödsinn.“

„Warum?“

„Das Tor befindet sich sicher nicht hier.“

„Sondern?“

„Streng genommen muss das Tor ja irgendwohin führen, und das geht nur wenn es noch ein anderes gibt.“

„Also gibt es eins in der Welt der Dämonen und eins in der Welt der Engel. Da die Welt der Menschen, sowas wie eine neutrale Zone ist.“

„Das ist auf jeden Fall wahrscheinlicher.“

Sén blättere weiter. Im Grunde war ihm das Tor und alles was damit zusammenhing im Moment völlig egal. Er wollte etwas über Dämonen oder Engel finden.

„Wonach suchst du eigentlich?“

„Ich frage mich ob sie in diesen Seiten nicht auch eine Passage über Engel und Dämonen finden lässt.“

„Wieso ist das wichtig?“

„Nur so, es interessiert mich einfach, ich möchte mir auch ein Bild davon machen.“

„Erledigt das nicht schon deine Phantasie?“

„Naja, etwas Schriftliches wäre mir lieber.“

„Aber hast du da nicht etwas entscheidendes übersehen?“

„Was denn?“

„Wenn du etwas darüber findest, und du müsstest dich für eine Seite entscheiden, wäre es dann nicht besser, nichts zu wissen?“

„Wie meinst du das?“

„So wie ich es gesagt habe. Würde alles was du erfährst nichts anderes sein als Theorien? Ich meine wer sagt dir denn das es stimmen würde was du erfährst? Und was wäre wenn es in Wirklichkeit ganz anders wäre?“

„Was sollte ich denn da anderes erfahren? Engel werden immer als die Guten gesehen und die Dämonen immer als die Bösen.“

„Und woher weißt du dass das stimmt?“

„Woher willst du wissen dass es nicht so ist?“ fragte er zweifelnd. Plötzlich fiel ihm der Traum, wenn es denn einer war, wieder ein. Ihn wollte ein Dämon angreifen, aber ein anderer hatte ihm geholfen…und nicht nur das, selbst der Fürst hatte nichts getan, was dem entsprach was man von ihm erwartet hätte. Er hatte weder den einen noch den anderen ausgelöscht, sie haben es selbst getan. Und, das wichtigste, einen Engel hatte er da nirgendwo entdecken können.

„Siehst du, nun kommen dir Zweifel auf.“

„Ich bin nur irritiert.“

„Wovon? Von so ein paar zweifelhaften Fragen?“

„So zweifelhaft sind die gar nicht. Niemand weiß wie es wirklich ist, was wenn es gar keinen Unterschied zwischen ihnen gibt?“

„Das wage ich dann doch zu bezweifeln.“

„He, du hast schließlich damit angefangen.“ Protestierte Sén.

„Ok, lassen wir das. Hier, das solltest du dir mal ansehen.“

Er deute auf eine Illustration. Sie stellte ein Schmuckstück dar. Sén müsste es eigentlich erkennen.

„Was ist das?“ er beugte sich näher zu ihm, und zuckte augenblicklich wieder zurück.

Es war die Maske die er beim Herrn der Dämonen gesehen hatte. Zweifellos, aber was hatte sie in diesem Buch hier verloren?

„Das hab ich schon mal gesehen. Eine Maske aus schwarzem Gold, die gehört dem Fürst der Dämonen…aber wie kommt die in das Buch?“

„Du meinst das glaubst du.“

„Nein ich hab sie gesehen.“

„Und wo?“

„Na bei diesem Dämon eben.“

„Bei welchem?“

„Der von dem ich dir erzählt hab…oder wenigstens den ich gemeint hab.“

„Ich dachte schon. Diese Maske wurde niemals gefunden, gesehen oder in irgendeiner Weise erwähnt.“

„Und wieso ist sie dann da?“

„Weil sie ein Prophet gesehen haben will.“

Er nickte. Allmählich wurde es ihm ein wenig unheimlich.“

„Wollen wir nicht erstmal eine Pause oder so machen?“

„Ist dir nicht gut?“

„Doch, warum?“

„Kriegst du jetzt doch langsam Angst?“

„Wovor denn? Vor ein paar albernen Träumen?“

„Na wer weiß. Aber eine Pause klingt gut.“
 

Sén war fast im selben Augenblick nach unten gegangen, hatte Kaffee zugesetzt und ein paar Kekse auf ein Tablett gelegt.

Nun wartete er darauf, dass die braune Flüssigkeit fertig war und er sich ins Wohnzimmer setzen konnte.
 

„Zehra…was habt ihr eigentlich vor?“ Amnas hatte sich zu seinem Herrn gesellt als der Junge außer Sicht war.

„Ich sorge dafür, dass er vorbereitet ist.“

„Aber er ist euch doch schon so gut wie sicher.“

„Ach, und wie kommst du darauf?“

„Ich habe ihn beobachtet. Auf dem Unigelände. Er war starr wie Stein, während er euch nicht aus den Augen gelassen hat.“

„Das war nur ein Augenblick und hat kaum Gewicht.“

„Das würde aber zumindest eines erklären.“

„Das da wäre?“ fragte er gereizt.

„Das nur ihr es seid den man in den Bildern ganz klar und deutlich erkennt. Ich denke, das er schon auf eurer Seite steht, ohne es zu ahnen.“

„Wenn das so ist, ist das erfreulich, was aber wenn du sich täuschst?“

Amnas neigte sein Haupt und verschwand wieder in den Hintergrund. Einen Moment später kam Sén mit dem Tablett zurück.
 

„Wann gehst du auf Arbeit?“

„Ich hab noch ein wenig Zeit.“

„Vielleicht solltest du die nutzen, und dich noch ein bisschen ausruhen.“

„Ach das wird schon gehen, ich glaube nicht das heut wieder soviel los sein wird.“

„Es ist deine Entscheidung.“

Sén sah ihn für den Moment eines Herzschlages an. Diese Stimmlage hatte er doch schon mal gehört…innerlich schüttelte er den Kopf. Allmählich übertrieb es seine Phantasie.

Und als er feststellte, dass er ihn noch immer anstarrte, senkte er den Blick ein wenig zu schnell.

Das war verrückt…war da grad eine leichter Hauch eines Schattens, der ihn unweigerlich an dieses lila erinnerte?

„Ich glaub…ich sollte mich doch noch ein bisschen ausruhen. Du kannst dir ja das Buch auch ohne mich ansehen oder?“

„Und dich stört das nicht?“

„Nein, hier gibt’s ja sonst nichts was irgendeinen Wert hat und das Buch ist sowieso viel zu schwer um es irgendwo hin zu schleppen ohne das ich es bemerken würde, außerdem hast du auch schon hier übernachtet. Ich sehe keinen Grund wieso ich dich jetzt nach Hause schicken sollte. Aber verwirr mich nicht wieder mit irgendwelchen Gewissensfragen.“

„Wie du meinst.“

Damit nickte der Junge ihm zu und verschwand im Zimmer gegenüber. Er legte sich aufs Bett und schloss die Augen um zum einen seinen Puls wieder zu beruhigen und zum anderen um den Kopf wieder frei zu bekommen. Im nu war er auch schon eingeschlafen. Zhera stand in der Tür und sah ihn an.

So dumm war Amnas´ Einwand vielleicht doch nicht. Doch nun musste er in Erfahrung bringen, welches Siegel der Junge trug. Wenn es das war was er vermutete, war es nur noch eine Frage der Zeit bis die Schatten der Illusionen für Sén durchsichtig wurden. Und dann musste er sein Ziel bereits erreicht haben. Sofern das überhaupt noch nötig war.

Er ging zurück.
 

„Amnas, geh zum Tor und versuche herauszubekommen, welches Siegel es ist.“

„Habt ihr einen konkreten Verdacht?“

„Es gefällt mir nicht, wie er so schnell etwas wahr nimmt. Ich will nur sicher gehen. Vielleicht ist es der Spiegel.“

„Der Spiegel der alles zeigt was wahr ist?“

„Genau der, wenn er es ist, dann haben wir nicht mehr viel Zeit und müssen den Jungen bald auf unserer Seite wissen.“

„Ich bin schon auf dem Weg.“

Und wenn es soweit ist, werd ich ihm noch so einiges erklären müssen.

Schoß es ihm durch den Kopf. Aber wieso solang warten, er konnte ja schon in eine gewisse Richtung gehen.
 

Später an diesem Nachmittag, hatte Zhera das Buch einmal komplett durchgesehen. Es würde kaum noch eine Hilfe sein, jetzt war es an der Zeit seinen eigenen Kopf zu gebrauchen. Sein Einfluss und der Einfluss des Toren, sollten inzwischen weit genug vorangekommen sein, um einen Teil dessen was der Junge bereits seit Urgedenken wusste, wach zu rufen.

Er entschied damit zu beginnen, sobald Amnas zurück war. Nun sollte er ihn vielleicht erstmal wecken.

Zhera ging zu ihm.

„Sén. Es wird Zeit, komm in die Hufe.“

Erst nach einem weiteren Versuch war er wach. Diesmal allerdings hatte er keinen eigenartigen Traum gehabt, das dachte er zumindest bis zu dem Moment, in dem er die Augen aufgeschlagen und Zhera angesehen hatte…das hieß theoretisch wäre es Zhera gewesen, denn kein anderer war bei ihm. Was er aber im ersten Moment sah, war der Herr der Dämonen. Er rieb sich über die Augen, aber erst nach einem weiteren Blinzeln war das Bild verschwunden und es war wirklich Zhera den er ansah.

„Bist du nun wach oder träumst du mit offenen Augen weiter?“

„Nein…doch…ich mein ich bin wach…“

„Gut. Ich hab zwar keine Ahnung wann du zur Arbeit musst, aber theoretisch hätten wir jetzt Feierabend.“

„Gut…danke.“

Dann richtete er sich auf und sah seinen Besuch nachdenklich hinterher. Was war das denn nun schon wieder für ein Streich? Er schüttelte den Kopf, heute würde er Bark bitten eher Feierabend machen zu dürfen, für den Fall das wieder so viel Betrieb sein würde. Nach ein paar Minuten, holte er sich noch eine Tasse Kaffee aus der Küche und ging ins Arbeitszimmer zurück. Ziemlich ungünstig wie er kurz darauf feststellte, denn gerade als er die Tür aufgemacht und hineingehen wollte, flirrte die Luft um ihn und der Dämon mit den blauen Haaren stand mitten im Raum. Zhera hatte gerade noch mitbekommen wie Sén resignierend den Kopf schüttelte und die Tür schloss.

„Ich bin doch wach oder?“

„Nehm ich an. Warum?“

„Ach nur so ich dachte ich hätte da jemanden gesehen.“

„Hier war keiner.“ Amnas war wie erstarrt und sah nun zwischen Zhera und Sén hin und her.

„Und hier ist auch keiner…“

„Also ich sehe zumindest niemanden weiter.“ Obwohl Amnas immer noch mitten im Raum stand.

„Gut…dann bin ich doch noch nicht richtig wach.“

Auf dieses Stichwort hatte Amnas gewartet und verschwand.
 

„Was ist los mit dir? Die Wüste ist ein paar tausend Meilen entfernt.“

„Keine Ahnung. Hast du dir das Buch angesehen?“

„Hab ich.“

„Und ist es hilfreich?“

„Nicht viel hilfreicher als die Seminarteilnehmer.“

„Verstehe. Um noch mal auf diese Ringe zurück zu kommen. Haben die auch gewissen Eigenschaften? Zum Beispiel sowas wie ein Siegel der was weiß ich was?“

„Sicher, ein Siegel der Wahrheit, ein Siegel der Täuschung, ein Siegel des Wasser, ein Siegel des Lichtes, ein Siegel der Luft, ein Siegel des Feuers und ein Siegel der Erde. So oder so ähnlich.“

„Das du woher weißt?“

„Das war ausnahmsweise etwas Brauchbares aus dem Buch hier.

„Hm ich nehme an die wirken sich aus wenn das Tor…sagen wir erwachen würde oder?“

„Kann sein ja. Aber stell ich mir ein wenig kompliziert vor, wenigstens die ersten beiden.“

„Warum? Was ist so schlecht daran immer das zu sehen was wahr ist?“

„Nun, was ist so gut daran? Einige können mit der Wahrheit nicht viel anfangen.“

„Schon aber der Träger dieses Siegels hätte die Chance zu sehen ob es Engel oder Dämonen gibt.“

„Und er hätte die Gewissheit, dass sich hinter jeder Ecke eine Gefahr befinden könnte. Nicht sehr schmeichelhaft.“

„Auch wieder wahr. Das Siegel der Täuschung stelle ich mir allerdings noch viel undankbarer vor. Woher soll man denn dann wissen wen man trauen kann und wem nicht?“

„Gute Frage aber vielleicht ist es nicht die Art von Täuschung die wir kennen.“

„Kann auch sein. Na gut ich muss erstmal los. Bis später oder bis morgen.“

Damit war er verschwunden.
 

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Thx für´s lesen

*Kakao und Kekse da lass*

LG Kio ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  blacksun2
2009-10-02T06:53:23+00:00 02.10.2009 08:53
hi

auch das Kapitel war spannend, vor allen wo Sen auf die Dämonen trifft (auch wenn mir Hybris dann doch irgendwie Leid tut, kein zuckerschlecken ein Dämon zu sein) und da es sich flüssig lesen ließ leider schnell vorbei

also mir scheints, als müsste sich Zhera langsam ganz schön anstrengen, damit seine Identität nicht auffliegt, doch wenn Sen das Siegel der Wahrheit ist, wird er es wohl trotzdem früher oder später herausfinden

wow, ist wohl sehr selten, dass einem Mensch die zweifelhafte Ehre zu teil wird dem Dämonenfürsten höchstpersönlich in seiner wahren Gestalt zu treffen und von so vielen Dämonen bewacht zu werden (ist natürlich auch kein sonderlich gutes Zeichen, das bedeutet schließlich das da was abnormal an einen ist,was in Sen´s Fall sehr gefährlich sein kann)


„Kurz darauf war Amnas in einem der Konferenzräumen verschwunden und mit ihm ein paar wenige Gestalten die wie er, alles für ihren Gebieter tun würden, ein Teil waren weibliche Dämonen, der andere war ihm schon seit Jahrtausenden loyal ergeben“
– ein klein wenig seltsam die Unterteilung in weibliche und loyal ergebene (es sei denn du wolltest ausdrücken, dass Frauen nicht treu sein können ^^)

glg



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