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Rising Gods

von

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A Strange Encounter

Yeah, it's me. Kaum zu glauben, oder?^^

Nach langer Zeit habe ich mal wieder Zeit gefunden, an dieser FF zu arbeiten. Ich kann nicht sagen, ob das Chapter gut geworden ist, da ich wahrscheinlich schon wieder etwas aus der Übung bin; aber ich hoffe, man merkt es nicht :p

An alle Leser: Ich danke euch für die bisherigen Kommentare und ich hoffe, ihr könnt mir meine... "Schreibfaulheit" nochmal verzeihen. Es ist nur gerade wirklich schwierig, ausreichend Zeit zu finden. Gomen Nassai.

Anyway. Have fun by reading :)
 

[SIZE="3"]A Strange Encounter

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http://www.youtube.com/watch?v=TBtj-f_NwjY
 

Der silberne Sichelmond stach aus dem pechschwarzen Himmelsfirmament heraus und tauchte die endlosen Weiten des weißen Sandmeeres in einen seltsamen Schein makabren Lichtes. Kein Stern leuchtete in dieser ewigen Nacht und kein Lebewesen war zu sehen. Vereinzelt standen weiße, kahle Bäume. In Wahrheit waren sie nur die Spitzen der mächtigen Urbäume, welche in Kilometerweiter Tiefe im Menos Wald ihre Wurzeln hatten.

Nirgends gab es Wasser. Es war eine leere Welt… Die Welt der Hollows… Hueco Mundo.
 

Ein gewaltiger Palast schien das einzige Gebäude in dieser Furcht einflößenden Einöde zu sein. Es war ein riesiger Gebäudekomplex, welcher schon aus hunderten Meilen der Entfernung zu sehen war. Vier Haupttürme bahnten sich ihren Weg in die wolkenlose Höhe. Ein großer Dom bildete den Mittelpunkt der Anlage. Auf seiner Kuppel befanden sich sechs weitere, jedoch vergleichsweise kleine, Türme.

Es war genau der Zeitpunkt, in dem sich zehn Unbekannte in einem Saal versammelt hatten…
 

„Woher wissen wir, dass wir ihm trauen können?“

„Ich sage es und das ist alles, was du wissen musst, Grimmjow.“

„Ach ja? Er ist ein elender Shinigami. Niemals werde ich mich mit diesem Gesocks verbünden. Nur über meine Leiche!“ antwortete Grimmjow.

Er war ein großer und kräftiger Mann mit blauen Haaren und ebenso blauen Augen. Diese waren mit einer grünen Farbe untermalt, wodurch sie noch mal deutlich betont wurden. Am auffälligsten war jedoch das Loch in seinem Rumpf und die Überreste einer Hollow Maske, welche seine rechte Gesichtshälfte zierte. Sie erinnerten an den Unterkiefer eines blutrünstigen Raubtieres. An seinem Gürtel war die hellblaue Scheide eines Katanas mit Z-förmigem Stichblatt befestigt.
 

„Ach ist das so?“ erwiderte der andere Gesprächspartner mit einer ruhigen, fast gleichgültigen Stimme.

Wütend schlug Grimmjow mit der Faust auf den Tisch und erhob sich dabei von seinem Stuhl.

„Du verdammter Scheißkerl; machst du dich über mich lustig!?“

Ohne auch nur die geringste Gefühlsregung zu zeigen, sprach der andere Mann. „Nicht das ich das nötig hätte. Ein Arrancar, welcher früher lediglich ein Adjuchas war, sollte eigentlich seinen Platz in der Welt kennen.“

Bei diesen Worten war der Blauhaarige wild aufgesprungen und umklammerte jetzt den Kragen des Sprechers.

„Arrogantes Arschloch. Es ist mir völlig egal, ob du ein Vasto Lorde warst oder nun der Primera bist; ich bringe jeden um, der auf mich herab sieht. “

Unbeeindruckt schaute der Mann auf die Hand seines Angreifers. „Es scheint mir, als würdest du diesen Arm nicht länger benötigen.“
 

Die Wut Grimmjows wurde immer weiter angeheizt. Er war kurz davor, sein Schwert zu ziehen, als ein anderes Mitglied der Espada die Hand auf Grimmjows Gelenk legte.

„Lass Ulquiorra runter, wenn du nicht willst, das er dich tötet. Die ganze Aufregung an sich, ist schon extrem lästig. Ich will das endlich hinter mich bringen, damit ich dann weiterschlafen kann. Also reg dich ab.“

Der Sprecher war noch größer als Grimmjow selbst. Er war sichtlich gelangweilt und wirkte irgendwie müde. Langes dunkelbraunes Haar umrahmte sein markantes Gesicht, welches einen kurzen Kinnbart aufwies. Zu seiner Kleidung zählte eine standardmäßige weiße Uniform. Sein Hollowloch war nicht zu erkennen und die Überreste seiner Maske befanden sich an seinem Hals, sodass sie wie eine Kette wirkten. Auch er trug ein langes Schwert an seinem Gürtel, welches in einer gelben Scheide ruhte.
 

Ulquiorras und Grimmjows Blicke trafen sich. Obwohl man keine Gefühle in den tiefgrünen Augen lesen konnte, so erkannte Grimmjow dennoch den deutlichen Ausdruck von Macht in ihnen. Widerwillig lockerte der Blauhaarige seinen Griff. Schnaufend schüttelte er Starrks Hand ab und setzte sich anschließend wieder auf seinen Platz. Starrk tat es ihm nach und nahm eine lümmelnde Position ein, die deutlich das Desinteresse des Arrancars zum Ausdruck brachte.
 

Als ob nichts gewesen wäre, setzte Ulquiorra die Besprechung der zehn Espadas fort. Im Gegensatz zu den anderen beiden Männern, war Ulquiorra ungewöhnlich klein. Auf seinem mittellangen schwarzen Haar thronte die Hälfte eines zerbrochenen Helms. Sein Brustbein wurde mit einem Loch durchbohrt. Schlitzförmige schwarze Pupillen saßen in den auffallenden grünen Augen. Wer in sie hineinschaute, dem kam es vor, als würde er in einen tiefen Abgrund blicken, welcher im Nichts endete.

Sein gesamter Körper strahlte eine finstere, Angst erregende Aura aus, welcher nur die Wenigsten standhalten konnten. Allein mit seiner Präsenz konnte er so manchen Feind außer Gefecht setzen. Seine sinistre Macht war unvorstellbar groß. Nicht nur deswegen, war er auch der Erste unter den Espadas.
 

„Nach unseren neusten Informationen, befindet sich die Person, welche wir für unseren Plan benötigen, in einer Stadt namens Karakura Town.“ berichtete der Primera Espada monoton.

„Und mit diesem Shinigami ist es uns möglich, diesen… Königsschlüssel zu erschaffen?“ fragte ein dunkelhäutige Frau mit blonden Zöpfen im Haar. Ihre Kleidung unterschied sich extrem von der ihrer männlichen Artgenossen. Ihr Oberteil war komplett bauchfrei und betonte ihren gut proportionierten Busen nur allzu sehr. Lediglich die Oberbrust wurde vom Stoff bedeckt. Ein weiter Kragen verhüllte beinahe vollständig ihr hübsches Gesicht, sodass nur die grasgrünen Augen sichtbar waren. Sie hatte schwarze Handschuhe über ihre Hände gestreift. Auch ihr freizügiges Hosenkleid bot viel nackte Haut. Im Gegensatz zu den anderen Arrancars, war ihr Schwert waagerecht auf den Rücken befestigt. Es war äußerst kurz und breit.
 

Ulquiorra stützte die Ellenbogen auf den Tisch und legte seine linke Hand auf die Rechte. „Das vermuten wir, Halibel. Unser Verbündeter in Soul Society sagte, das es sich bei dieser Person um den ehemaligen Kommandanten der nullten Einheit handelt.“

„Nullte Einheit?“ wiederholte Halibel mit einem skeptisch fragenden Unterton.

„Es ist die Königliche Garde, welche den Herrscher der Soul Society beschützen.“ Erklärte Ulquiorra sachlich.

Mit aggressiver Stimme mischte sich nun auch Grimmjow wieder in das Gespräch mit ein. „Und was haben wir bitte schön mit diesem Typen zu tun?“

„Wir werden ihn töten.“ War die schlichte Antwort.

Jetzt lachte der Blauhaarige laut. „Ha, wenn das so ist, warum gehen wir nicht einfach in die Soul Society und vernichten sie; mitsamt all den Shinigamis, die dort wohnen? Den König erledigen wir bei der Gelegenheit auch gleich. Zwei Fliegen mit einer Klappe.“
 

Ob Ulquiorra sich über diese Bemerkung aufregte oder nicht, blieb unklar. „Du bist so

unwissend, wie ein Kind, Grimmjow. Zum einen war es nie unser Ziel, die Soul Society zu zerstören und zum anderen befindet sich der Palast des Königs in einer anderen Dimension, welche man nur durch den Königsschlüssel erreicht.“

Wie zu erwarten, war Grimmjow sofort wieder auf 180, schaffte es jedoch, seinen feurigen Zorn zu zügeln, auch wenn es ihm mehr als schwer fiel.
 

Nach einer kurzen Pause, fuhr der Regent von Las Noches fort. „Da diese Informationen allerdings noch vollkommen unbestätigt sind, werden wir die Konzentration der Hollows in dieser Stadt erhöhen. Zusätzlich lassen wir einige niedere Menos einen kleinen Angriff auf die Stadt vollführen. Damit können wir ihn unter Umständen aus der Reserve locken.“ Erläuterte der Espada. Dann wand er sich an seine Sitznachbarin. „Ich möchte, dass du sie begleitest. Sorge jedoch dafür, dass niemand über deine wahre Identität als Arrancar erfährt. Halte dich im Hintergrund und sammle Informationen. Vermeide es zu kämpfen. Die Arroganz der Shinigamis und ihre Unkenntnis, sind unser größter Trumpf. Ich verlasse mich auf dich… Neliel.“
 

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http://www.youtube.com/watch?v=1KgYAxwiSps
 

Es war wie immer ein völlig friedlicher Tag in der Soul Society. Die warme Herbstsonne kitzelte ihren Einwohner angenehm auf der Haut, während eine sanfte Brise so erfrischend wirkte, wie ein Sprung ins kühle Wasser.

Obwohl die Sicherheitsmaßnahmen vor fünf Monaten drastisch erhöht wurden waren, gab es keine weiteren Zwischenfälle. Allem Anschein nach, schien es sich tatsächlich nur um eine Ausnahme zu handeln. Es wurden keine weiteren Personen vermisst gemeldet und auch in der realen Welt nahm alles seinen gewohnten Lauf. Dennoch blieben die Shinigamis der Gotei 13 auf der Hut. Schließlich konnte man nie wissen, was als nächstes auf sie zu kam.
 

„Ok, das ist für genug. Lass uns für heute Schluss machen, Ichigo.“

„Alles klar, Kisuke.“ Erwiderte der Orangehaarige. Seine Muskeln waren angespannt und über seinen Körper lief der Schweiß in Strömen. Die winzigen Schweißperlen auf seiner nackten Brust funkelten im Licht.

Seitdem er in der 12. Einheit war, trainierte er fast täglich mit seinem Hauptmann. Schon nach wenigen Wochen, konnte Ichigo bereits beachtliche Fortschritte feststellen. Er ging stets an seine Grenzen und rief all sein Können ab. Selbst in seinen kühnsten Träumen hätte er nie gedacht, dass er irgendwann einmal von einem Taisho höchst persönlich ausgebildet werden würde.
 

Er hatte enormen Respekt vor den Fähigkeiten seines Vorgesetzten; selbst nach Stunden des Trainings war Kisuke kein wenig erschöpft oder zeigte auch nur den Hauch von Müdigkeit. Seine Bewegungen waren so geschmeidig und schnell wie die einer Katze. Seine Reflexe so ausgeprägt wie bei einer Schlange. Er war ein wahrer Meister mit der Klinge und der Magie. Selbst im Faustkampf glänzte er. Doch seine stärkste Eigenschaft war es, das er in der Lage war, seinen Gegner sofort auf perfekte Weise zu analysieren und jegliche Bewegungen somit augenblicklich zu kontern. Es war ein Ehrfurcht erregender Gedanke, dass es insgesamt dreizehn Shinigamis von Kisukes Format gab. Aber irgendwie spornte dies Ichigo nur noch mehr an. Sein Ziel war schließlich klar: er wollte nach ganz oben.
 

„Das war ziemlich gut. Du wirst von mal zu mal besser. Ich muss noch aufpassen, dass du nicht irgendwann stärker bist als ich, haha.“ Lachte der Blonde.

Sein Schüler grinste. „Ihr übertreibt… wie immer.“

Aus seiner Tasche holte Kisuke nun einen kleinen Fächer, mit welchem er sich Luft zuwehte. Anschließend ließ er sich in dem Schatten eines Baumes auf das weiche Gras plumpsen. Ichigo tat es ihm nach.
 

„Es kommt wirklich selten vor, das jemand soviel Talent hat, wie du es besitzt. Man könnte fast meinen, du hättest den Shinigami im Blut.“ Sprach der Mann mit dem Strohhut nachdenklich.

Ichigo lachte leise. „Ja, das hat mein Kumpel Renji auch mal gesagt.“

Kisuke hob die Augenbrauen. „Renji, hm… Das ist dieser Rothaarige, aus der 11. Division, ne? Kenpachi nimmt ihn ganz schön hart ran, nachdem was ich so gehört habe.“

„Wirklich? Ach, der übersteht das locker. Ich kenn ihn.“

Der Urahara nickte bestätigend. „Wenn er die ersten Wochen überstanden hat, dann ist das ein gutes Zeichen. Kenpachi scheint Gefallen an dem Gaki gefunden zu haben.“ Stellte er dann fest.

Ichigo runzelte die Stirn. „Wie kommst du darauf?“

„Tja, du musst wissen, dass der gute Kenpachi durch und durch ein Krieger ist. Er ist in der Lage, gutes Nahkämpfer Potenzial auf der Stelle zu erkennen. Es gibt einen bestimmten Grund, warum er will, dass seine Leute so hart trainieren. Er will nämlich irgendwann gegen ebenbürtige Gegner antreten; der Kampf ist sein Leben. Das war schon immer so.“

„Dann scheint dieser… Kenpachi…ja auch ziemlich stark zu sein, huh?“
 

Kisuke nahm sich einen Moment Zeit, bevor er antwortete. „Stark ist er; das ist wohl nicht zu leugnen. Allerdings… Sein Kampfstil ist wie der eines wilden Tieres. Dennoch; nur durch brachiale Gewalt hat er es geschafft, den Rang eines Kommandanten zu erlangen; und dabei kennt er nicht mal den Namen seines Zanpakutos.“

Nun war Ichigo mehr als nur verwirrt. „Was!? Wie soll das denn gehen? Spricht sein Zanpakuto etwa nicht mit ihm? Wie konnte er dann überhaupt seine Shinigami Kräfte erwecken?“

Der Mann mit dem Strohhut zuckte nur mit den Schultern. „Ich hab keine Ahnung. Eines steht jedoch fest: würde er auch seine anderen Fähigkeiten trainieren, dann wäre er wohl auf dem gleichen Level wie Yamamoto-soutaisho.“
 

Lange Zeit wurde nicht geredet. Die beiden Shinigamis lagen lediglich im saftigen Gras und genossen die Ruhe. Kisukes lässige Lebensart hatte schon längst auf den Orangehaarigen abgefärbt; sehr zum Missfallen seines Leutnants. Das bekam Ichigo auch mehr als nur einmal auf schmerzliche Art und Weise zu spüren. Da er jedoch vor allem sein Shunpo extrem verbessert hatte, schaffte er es jetzt immer öfters, im letzten Moment noch, den stets beinahen Tod von der Schippe zu springen. Meistens wurde Kisuke dann alleiniges Opfer von Hiyoris zügellosen Temperamentes.

Die Tatsache, das Shinji ein oft gesehener Gast im Hauptquartier der 12. Division war, half nicht wirklich dazu bei, das sich Hiyoris Stimmung besserte. Wenn der Mann mit dem blonden Haaren mal nicht die kleinwüchsige Leutnant provozierte, dann unterhielt er sich mit seinem Freund Kisuke. Ichigo fand ihn zuerst etwas schräg, aber mit der Zeit wurde er ihm richtig sympathisch. Auch Shinji war der Meinung, dass der Orangehaarige außergewöhnliches Potenzial besaß…
 

Plötzlich setzte sich der Hauptmann wieder auf und brach das mittlerweile hereingebrochene Schweigen.

„Ah, ehe ich es vergesse. Als Teil deiner Aufgaben als Shinigami, wirst du auch ab und zu in der realen Welt stationiert, um dort für Ordnung zu sorgen. Eigentlich hat die Soul Society ein spezielles Team dafür, allerdings bin ich der Meinung, dass es nicht schaden kann, wenn du mal die Erfahrung machst. Die mobile Geheimtruppe hat in letzter Zeit eh viel zu viel um die Ohren.“

„Huh? Was genau meinst du?“ fragte Ichigo etwas verwirrt.

„Na du weißt schon. Die verstorbenen Seelen, also die Plus, mittels Konsoh in die Soul Society überführen, sowie Hollows bekämpfen und deren gepeinigten Geist läutern.“

Auch Ichigo erhob sich jetzt. „Und ihr meint, dass ich das kann?“

Kisuke lachte. „Für jemanden wie dich, sollte dass das einfachste auf der Welt sein. Du wirst mit Sicherheit nicht die geringsten Probleme haben. Außerdem ist die Stadt, zu der du geschickt wirst, eh nur ein kleines Nest. Da sollte nicht all soviel los sein.“

Allmählich wurde der Träger Zangetsus neugierig. „Und wo genau, soll ich nun hingehen.“

Der Strohhut-Mann machte einen nachdenklichen Ausdruck. „Lass mich überlegen. Hm, ich glaube, das Fleckchen hieß… ähm… Karakura Town, oder so ähnlich.“
 

Ichigo wollte seinen Ohren nicht trauen. Das konnte doch unmöglich Zufall sein!

„Sagtest… sagtest du gerade ’Karakura Town’??“

Der Kommandant musste sich ein Grinsen verkneifen. Natürlich wusste er ganz genau, dass sein 5. Offizier aus diesem Ort kam. Normalerweise vermied man es, Shinigamis dorthin zu schicken, wo sie gelebt haben. Jedoch hatte Kisuke hervorragende Verbindungen zur 2. Einheit, welche für die Einsätze im Diesseits zuständig war. Deshalb war es ihm auch ein leichtes gewesen, dies zu arrangieren. Aber logischer Weise, spielte er hier einfach mal den Unwissenden.
 

„Yo; schon mal gehört?“

Ichigo überlegte fieberhaft, was er am besten antworten sollte. „Was? Ich? Nope. Hab keine Ahnung, wo das überhaupt sein soll. Klingt irgendwie nach Japan.“ Brachte er nervös heraus.

Kisuke hatte so eine Reaktion schon erwartet; schließlich besaß er perfekte Menschenkenntnisse. Trotzdem war es lustig mit anzusehen, wie sein Schüler versuchte, sich herauszureden.
 

Er stand nun auf und kramte etwas in seiner Tasche. Kurz darauf holte er ein gefaltetes Stück Papier heraus, welches er dem Orangehaarigen zuwarf.

„Hier sind deine Befehle. Damit öffnet dir der Torwächter ein Senkaimon zu Karakura Town. Bleib nicht länger als eine Woche dort. Ansonsten wird man hier in der Soul Society noch misstrauisch. Man befürchtet nämlich, das sich Shinigami, die zu lange in der realen Welt waren, mit Menschen anfreunden; und das würde sie in ihren Aufgaben behindern.“
 

Nachdem Ichigo den Zettel kurz überflogen hatte, gab Kisuke ihm noch einen weiteren Gegenstand.

Skeptisch musterte der junge Shinigami die Apparatur in seinen Händen. „Ein… Handy?! Was soll ich denn damit?“

Ein breites Grinsen zog sich über das Gesicht des Captains. „Es ist nicht einfach nur ein ’Handy’. Klar, du kannst damit telefonieren und dadurch auch mit mir oder anderen Leuten aus der Gotei 13 in Kontakt treten, aber in erster Linie soll es dir beim jagen von Hollows helfen. Es alarmiert dich nämlich augenblicklich, wenn ein Hollow in deiner Nähe erscheint und zusätzlich ortet es diesen auch noch. Dadurch ist dir möglich, den Menos schnell unschädlich zu machen. Praktisch, ne?
 

Schwer beeindruckt, begutachtete Ichigo seine neuste Errungenschaft nun mit regen Interesse. Es sah aus, wie ein ganz normales Telefon, wie er es auch von der realen Welt her kannte. Bei näheren Untersuchungen wurde ihm bewusst, wie viel Hightech in dem kleinen Ding steckte.

„Das ist ja großartig. Der Erfinder davon muss wirklich ein wahres Genie sein.“ Stellte er schließlich unter Anerkennung fest.

Kisuke lächelte triumphierend. „Das kannst du laut sagen. Der Erfinder bin nämlich ich, haha. Du hältst gerade das neuste Model in den Händen. Ich nenne es, das ’I Soul Phone’. Das hat sogar Touch Screen und viele andere tolle Features.“

‚Das klingt ja fast so, als würde hier irgendjemand eine schlechte Schleichwerbung betreiben wollen.’ Dachte sich Ichigo, ging aber nicht weiter auf das Thema ein, sondern bedanke sich einfach für das nützliche Utensil. Wer hätte gedacht, dass es so etwas in der Soul Society geben würde. Man lernte eben nie aus, huh?
 

„Ich mach mich dann mal an die Arbeit. Wir sehen uns dann in ner Woche wieder, Kommandant.“

„Yo machs gut.“

Mit diesen Worten war der Orangehaarige auch schon mittels Shunpo spurlos verschwunden.
 

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Fröhlich zwitscherten die Vögel und durch das offene Fenster wurde der aromatische Duft der Knotenblumen in die gemütliche Hütte getragen. In dieser befanden sich Rukia und ihre beiden Vorgesetzten: Kaien und Joushirō. Der Hauptmann der 13. Division hatte heute Morgen kurzerhand beschlossen, das sie mal heute frei nehmen sollten. Deswegen hatte er sie jetzt zum Tee eingeladen. Dazu gab es noch hervorragend schmeckende Ohagis, welche der Weißhaarige höchst persönlich zubereitet hatte; es war ein von ihm entwickeltes Spezialrezept. Kaien und er liebten nämlich diese süßen Reisbällchen über alles. Auch Rukia war dem köstlichen Geschmack sofort verfallen.
 

Zuerst war die Kuchiki etwas nervös gewesen, weil sie immer noch nicht wusste, wie sie die vertrauliche und freundliche Art erwidern sollte, jedoch verlor sie ähnlich schnell wie bei Kaien ihre anfängliche Zurückhaltung. Der Hauptmann und sein Leutnant verstanden sich einfach prächtig. Das lag wohl auch daran, dass die beiden sich unheimlich ähnlich waren. Mit dieser… sehr menschlichen Art, schafften sie es stets, neue Freundschaften zu knüpfen. Wirklich erstaunlich. Rukia konnte sie darum nur beneiden. Sie war immer etwas schüchtern, in der Anwesenheit von Fremden.
 

„Kaien ist ganz aus dem Häuschen. Du hast all seine Erwartungen übertroffen und du wirst von Tag zu Tag besser, hat er mir berichtet.“ Sprach Joushirō erfreut.

Rukia lächelte unsicher. „Wirklich? Das ist mir gar nicht aufgefallen. Aber das liegt bestimmt an meinem lieben Bruder, der mich jeden Tag intensiv trainiert.“

Kaien lachte herzhaft. „Haha, ich kann mich noch an Byakuya erinnern, da hat er noch in die Windel gekackt. Und als Halbstarker war er immer ein richtiges Ekelpaket. Das war immer so lustig, als Yoruichi und ich ihn geärgert haben. Ich hätte nie gedacht, dass er irgendwann mal so auftauen würde. Er ist wohl erwachsen geworden, haha.“

Auch Jushirō stimmte in das Lachen ein. „Soweit ich mich erinnere, warst du auch nicht viel anders, als Jugendlicher.“

Peinlich berührt fasste sich der Shiba an den Hinterkopf. „Hehe, kann schon sein.“ Gab er zu.
 

Für Rukia war diese Situation ausgesprochen seltsam. Hier sprachen erwachsene Männer, welche alle vom Aussehen her ungefähr dasselbe Alter hatten, davon, wie sie den anderen als Kind in Erinnerung hatten. Weil sie gerade auch etwas perplex war, stellte sie einfach die Frage, welche ihr auf der Zunge brannte.

„Ano… wie alt seit ihr denn?“

Die beiden Shinigami hörten langsam wieder mit dem Gelächter auf. Kaien musste sich sogar eine Träne aus dem Auge wischen.

„Ne ganz schon direkte Frage, huh?“ stellte der Lilahaarige überrascht fest.

Jetzt wiederholte Rukia dieselbe Geste, welche ihr Leutnant nur wenige Sekunden zuvor gemacht hatte. „Ups; es tut mir Leid.“ Sie machte eine kurze Pause. „Hm, könnt ihr mir wenigstens sagen, wie alt mein Bruder ist?“ fragte sie hoffnungsvoll.
 

Joushirō und Kaien tauschten ein verschmitztes Grinsen aus. Junge Frauen waren wirklich ausgesprochen neugierig.

„Lass mich überlegen.“ Begann der Träger Nejibanas. Demonstrativ rieb er sich mit der Hand das Kinn. „Wenn ich richtig gerechnet habe, müsste unser guter Byakuya jetzt ungefähr Hundertsieben Jahre alt sein… Hm, ja. Er ist genau achtzig Jährchen jünger als ich.“

Vollkommen entsetzt, fiel der Kuchiki die Kinnlade runter. Ungläubig blickte sie von einem zum anderen. Kaien machte immer noch einen nachdenklichen Eindruck, während Joushirō einfach nur lächelte. Sie hatte ja mit viel gerechnet… aber doch nicht mit so viel. Hundertsieben… und ihr Leutnant ist dann sogar Hundertsiebenundachtzig Jahre alt; und dabei sahen sie doch alle so jung aus. Auf einmal kam sie sich wie ein kleines Kind vor.
 

„Heh!“ beschwerte sich Kaien nun lauthals bei seinem Kommandanten. „Wieso verratet ihr nicht auch, wie alt ihr seid?“

„Du meinst wohl eher ’wie jung’, ne?“ scherzte der Weißhaarige. Dann wechselten seine Gesichtszüge. „Ne aber im ernst jetzt… Das ist wirklich eine gute Frage. Ich habs vergessen.“

Kaien blickte den Ukitake entgeistert an. „Ihr… habt euer Alter vergessen, huh?“ fragte er misstrauisch. Rukia klinkte sich vorerst mal aus dem Gespräch aus, da sie lieber erstmal zuhörte, was so alles Interessantes gesprochen wird.
 

„Tja, was soll ich sagen? Irgendwann hört man eben auf mit zählen. Nach dem Zweihundertfünfzigsten hatte ich keine Lust mehr. Wenn du es unbedingt wissen willst, dann musst du mal Shunsui fragen… obwohl… ne, eher nicht. Der erzählt ja allen, dass er erst Anfang dreißig ist. Retsu-senpai müsste es aber wissen; Shunsui und ich waren drei Jahre jünger als sie.“

Bei dieser Bemerkung schüttelte Kaien nur hektisch mit dem Kopf. „Seit ihr wahnsinnig? Ich bin doch nicht lebensmüde. Man fragt doch keine Frau nach ihrem Alter… außerdem finde ich Unohana-taishō unheimlich.“ Gestand er.

Joushirō konnte die Ängste seiner rechten Hand nicht nachvollziehen. „Was meinst du damit? Retsu-senpai ist so friedfertig und freundlich wie die zarten Blütenblätter einer Rose, welche gerade erste ihre Knospe zu voller Schönheit entfaltet hat.“

Kaien verdrehte genervt die Augen. „Ja ne is klar.“
 

http://www.youtube.com/watch?v=ldUl991UntY
 

Joushirō wollte soeben etwas erwidern, als laute Stimmen die von draußen in das Haus drangen, die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich zogen. Es dauerte nicht lange, da wurde auch schon die Tür aufgeschlagen und hinein kam ein schwer atmender Shinigami. Rukia dachte zuerst, sie würde träumen, doch diese Erscheinung war nur allzu eindeutig.

„Renji! Was machst du denn hier?“

Bevor er antworten konnte, tauchte ein kleines Mädchen mit rosa Haaren auf der Schulter des Abarais auf. Nachdem sie sich einen Moment im Raum umgeblickt hatte, sprang sie herunter und landete direkt vor Joushirō. Dankbar, endlich von der Sklaventreiberin befreit zu sein, welche ihn schon den halben Tag quer durch Seitreitei jagte, ließ sich Renji auf den Boden fallen.
 

„Ukki! Ukki! Hast du Süßigkeiten für mich? Bitte, bitte, biiiitttee.“

Während Kaien nur mit dem Kopf schüttelte, stand Joushirō auf und ging ins Hinterzimmer. Als er zurückkam, war er voll gepackt mit allen möglichen Arten von Candy. In den Augen der kleinen Yachiru konnte mein ein Leuchten erkennen und freudig stürzte sie sich auf den Berg aus Schokolade, Bonbons, Chips und anderem Süßkrams.

In Rekordzeit verschlang sie das Essen. „Mmmhhh… Das ist lecker, Ukki. Danke.“

Das jemand der so winzig war, so viel verdrücken konnte…

Der Weißhaarige lächelte freundlich. „Nichts zu danken. Du kannst immer vorbeikommen, wenn du Hunger hast.“
 

Mittlerweile hatte Renji sich auch wieder erholt. Sein Blick fiel auf die junge Shinigami.

„Oh Rukia; du bist ja auch hier. Lange Zeit nicht gesehen. Alles klar?“

„Kann nicht klagen… aber was soll das ganze hier eigentlich?“

Nun war es Kaien, welcher sprach. „Yachiru besucht schon immer gerne Ukitake-taishō, um nach Süßigkeiten zu betteln.“ Der Shiba seufzte. „Und weil er ihr immer etwas gibt, kommt sie auch immer wieder.“

Mit einem Nicken, bestätigte Renji die Aussage. „Nicht nur, das ich sie tragen muss, ihr Orientierungssinn ist grauenhaft.“ Berichtete er niedergeschlagen.

Soeben wollte Rukia ihren alten Freund bemitleiden, als dieser von Yachiru angesprungen wurde.

„Los Ren-chan. Lass uns weitergehen.“ Befahl die Kleine und erwürgte ihn dabei fast.

„Wir sehen uns irgendwann mal, Rukia.“ Brachte der Rothaarige noch hervor, bevor er verschwand.

„Tschüssi, Ukki.“ Hörte man den Leutnant noch rufen.
 

Der unerwartete Besuch kam genauso überraschend, wie auch der plötzliche Abgang. Rukia hätte sich wirklich gerne noch eine Weile mit Renji unterhalten. Sie nahm sich vor, dies bei Gelegenheit nachzuholen.
 

Auf einmal war das entsetzte Schreien Kaiens zu vernehmen. „Ahhh! Nein! All unsere Ohagis sind weg.“ Missmutig begutachtet er den nun leeren Teller. „Dieser kleiner Teufel. Ich hab nicht einmal bemerkt, wie sie die Reisbällchen gegessen hat.“

„Ich zumindest war sowieso schon satt.“ Verkündete der Captain.

„Das ist mal wieder typisch; ihr lasst der Kleinen viel zu viel durchgehen.“ Beschwerte sich Kaien lauthals.

Das einzige, was er zur Antwort bekam, war ein langes Gähnen seitens Joushirō.

Der Leutnant mit den lila Haaren erhob sich nun. „Es ist wohl besser, wenn wir gehen. Ihr solltet euch ausruhen.“

„Du behandelst mich ja wie einen alten Mann.“ Stellte der Weißhaarige verbittert fest.

Wieder einmal zog sich ein breites Grinsen über Kaiens Gesicht. „Aber ihr seit ein alter Mann.“ Rief er seinem Vorgesetzten ins Gedächtnis.
 

Rukia stand ebenfalls auf. „Ich werde mich dann auch auf den Heimweg machen. Ich danke euch für die Einladung und das köstliche Essen.“

Zusammen mit ihrem Vice Kommandanten begab sie sich zur Tür.

„Auf Wiedersehen, Taishō.“ Sagten beide wie aus einem Mund.

Mit dieser Verabschiedung waren sie auch nur kurz darauf schon verschwunden und ließen ihren Hauptmann allein im seinem Haus zurück.

Dieser saß einfach nur da. Sein Gesicht wirkte deprimiert. „Ich bin nicht alt…“
 

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http://www.youtube.com/watch?v=m39soSvRrTI
 

Gemächlich schlenderte Ichigo durch die Straßen von Karakura Town. In all der Zeit hatte sich nicht viel in seiner einstigen Heimat verändert und trotzdem kam er sich fremd vor. Als würde er nicht hier hingehören. Es war wirklich ein seltsames Gefühl. Er stand inmitten eines belebten Marktes, dennoch sah ihn niemand. Es war beinahe so, als würde er gar nicht existieren.
 

Es war ein milder Tag im Herbst. Nur wenige Wolken wanderten am Himmel entlang, sodass man ungehindert die angenehmen Strahlen der allmählich untergehenden Abendsonne genießen konnte, welche den weiten Horizont in ein rotes Licht tauchte. Der warme Wind trug das Laub der bunten Blätter mit sich und ließ sie freudig in der Luft tanzen.
 

Ichigo musste aufpassen, das er mit niemandem zusammenstieß. Es war oberste Priorität, dass kein Sterblicher von der Soul Society erfuhr. Dieses Privileg war einzig den verstorben Seelen vorbehalten, ehe sie auf der Erde wiedergeboren werden und der Zyklus des Lebens vom neuen beginnen kann. Leben und Sterben; ein endloser Kreislauf, welcher nicht gestört werden darf…
 

Es dauerte nur wenige Minuten, da hatte der Shinigami auch schon sein Ziel erreicht. Er wusste nicht, was er fühlen sollte, als er wie angewurzelt vor der Kurosaki Klinik stand. Mit starrem Blick betrachtete er den Ort, an dem er zwölf Jahre gelebt hatte. So viel verband er mit diesem Haus. So viele schöne Erinnerungen.
 

Nach einigen Momenten des Zögerns, fasste er sich schließlich ein Herz und näherte sich dem Gebäude vorsichtigen Schrittes. Das Küchenfenster war weit geöffnet und ein würziger Geruch drang an Ichigos Nase. Wahrscheinlich kochte gerade jemand. Doch wer konnte dies sein? Sein Vater fiel schon mal weg, denn der war ein mehr als nur miserabler Koch. Vielleicht hatte er wieder geheiratet?
 

Mit einem behänden Sprung landete der Orangehaarige auf dem Ast eines Baumes, der im Vorhof der Klinik stand und vom welchen aus man einen perfekten Blick in die Küche hatte. Nun erkannte Ichigo auch, wer das Essen für die Kurosaki Familie zubereitete. Es war niemand anderes als seine kleine Schwester Yuzu.

„Seit wann kann sie denn kochen?“ fragte sich der Junge in einem flüsternden Ton. Früher hatte sich ihre Mutter immer um den Haushalt gekümmert. Mit der Schürze um den Hals, sah Yuzu ihr wirklich verblüffend ähnlich. Sie war ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Vor allem das helle braune Haar erinnerte sehr an die verstorbene Masaki.
 

Seit dem tragischen Ereignis waren mittlerweile zweieinhalb Jahre vergangen. Für die Kurosakis war eine Welt zusammen gebrochen und es fiel jedem schwer in sein altes Leben zurückzufinden. Yuzu hatte sich geschworen, die Aufgaben ihrer Mutter zu übernehmen und somit das Loch zu füllen, welches ihr Tod hinterlassen hatte. Die Wunden der Trauer heilten nur langsam…doch sie heilten. Auch wenn nichts so sein wird, wie es früher einmal war. Damit musste man sich abfinden. Egal wie groß der Schmerz und die Sehnsucht ist; man muss nach vorne schauen, ansonsten verliert man sich in seiner Verzweiflung. Das war es, was Isshin seinen beiden Töchtern beigebracht hatte und das war es auch, welches ihnen half, über den Tod ihres Bruders und ihrer Mutter hinwegzukommen.
 

Nachdem Ichigo den Raum näher in Betracht gezogen hatte, konnte er seinen Vater am Küchentisch sitzend erkennen, wie er in die Tageszeitung vertieft war. Sein weißer Arztkittel war über den Stuhl geworfen. Er sah keinen Tag älter aus; das gleiche Gesicht, die gleiche Frisur, der gleiche Stoppelbart.

Yuzu begann nun damit, den Tisch zu decken. Zwar war sie nicht in der Lage, Geister zu sehen, so wie ihre Zwillingsschwester Karin, doch war es ihr zumindest möglich, ihre Präsenz wahrzunehmen. Aus diesem Grund spürte sie auch die Anwesenheit einer Seele in ihrer näheren Umgebung. Doch dieses Mal war es ganz anders als sonst… es fühlte sich so warm an… so vertraut. Sie kannte dieses Gefühl nur allzu sehr. Wie hatte sie es vermisst… aber es konnte doch überhaupt nicht möglich sein… oder doch?
 

Auf einmal kam die schwarzhaarige Karin die Treppe runter gerauscht und setzte sich an den Tisch. Auch sie hatte sich nicht sehr verändert. Sie war etwas gewachsen und trug ihr dunkles Haar nun länger als früher, aber sonst sah sie genauso aus, wie Ichigo sie in Erinnerung hatte.

Der Anblick stimmte ihn traurig. Wie gerne würde er sich einfach mit an den Tisch setzen und sagen ‚Hi Leute. Lange nicht gesehen. Ich bin endlich zurück.’…Doch dies war nicht möglich. Das hieß es also, Shinigami zu sein. Man musste sich von den Menschen aus seinem Herzen lossagen…. Schade eigentlich. Vielleicht bestand ja die Möglichkeit, dass sie sich irgendwann eines entfernten Tages wieder sehen würden. Wer wusste das schon.
 

Als Karin von ihrem Teller aufschaute und ihr Blick auf dem Baum fiel, wollte sie zuerst ihren Augen nicht trauen. Ungläubig zwinkerte sie. Seltsam. Sie hätte schwören können, dass sie gerade eben die orangefarbigen Haare ihres Bruders gesehen hatte. Doch als sie noch einmal hinguckte, war dort nichts mehr zu sehen.

Ichigo war sofort mittels Shunpo verschwunden, als er bemerkte, dass Karin auf ihn Aufmerksam geworden war. Sie hatte ihn zwar gesehen, doch er bezweifelte, dass dies seine Identität verraten hat. Schließlich war er vor über zwei Jahren gestorben.
 

„Was hast du, Karin?“ fragte Yuzu ihre Schwester besorgt.

Verwirrt schüttelte das Mädchen den Kopf. „Ich…Ich bin mir nicht sicher. Ich habe gerade etwas gesehen.“

„Ich habe auch etwas gespürt… er ist es, oder?“

„Es war nur für eine Sekunde… doch ich habe ihn eindeutig erkannt. Es gibt keinen Zweifel, das er es war.“

Misstrauisch schaute Isshin seine beiden Töchter an. „Um was gehts? Ist etwa schon wieder ein Geist in der Nähe? Na los, sagt schon.“

„Vielleicht.“ War die schlichte Antwort Karins.

„Och menno. Ihr seid gemein. “ Jammerte der Vater. Selbst ein Blinder mit Krückstock hätte erkannt, dass er hier nur eine Show abzog.

Schnell stand Yuzu auf um ihren Vater zu trösten. „Ach Papa, nur weil du der einzige in unserer Familie bist, der keine Geister wahrnehmen kann, ist das noch lange kein Grund traurig zu sein.“

Karin verdrehte genervt die Augen. „Nicht schon wieder die Masche. Werd endlich erwachsen.“

„Wie redest du denn bitte schön mit deinem Vater, junges Fräulein. Die heutige Jugend hat einfach keinen Respekt mehr. Nur weil du Geister anfassen und mit ihnen reden kannst, heißt das noch lange nicht, das du dir Extrawürste braten kannst. Haben wir uns verstanden?“

Die Angesprochen schluckte gerade einen Happen Essen hinunter. „Huh? Hast du etwas gesagt?“
 

Isshin seufzte niedergeschlagen. Plötzlich stand er auf und kniete sich vor einem übergroßen Bild seiner Frau hin. „Oh Masaki. Deine pubertierenden Töchter sind in letzter Zeit so herzlos zu mir. Maaasaaki. Was soll ich nur tun, damit sie mich wieder ernst nehmen?“

„Versuchs doch mal für Anfang mit einen normalen Bild von ihr.“ Kommentierte Karin das kindische Verhalten ihres Vaters nüchtern. Wer kam schon auf die Idee, ein gigantisches Poster seiner verstorbenen Frau an die Wand zu pinnen? Damit hatte Isshin auf jeden Fall den Vogel abgeschossen, so viel war klar.
 

Obwohl er perfekt schauspielerte, hatte er natürlich sofort die Anwesenheit seines Sohnes bemerkt; schon in dem Moment, als er die Zwischendimension verlassen hatte und sein Fuß auf die Erde setzte. Er hatte es immer gewusst, dass es irgendwann soweit kommen würde… Die Spirituelle Energie in ihm war viel größer als die ohnehin schon hohe Energie seiner beiden Schwestern. Seit der Geburt seines Sohnes, wartete Isshin auf den Tag, an dem Ichigo in seine Fußstapfen treten würde… Er hatte alles versucht, um die Existenz der Shinigamis zu vertuschen. Doch am Ende hatte es nichts gebracht. Vielleicht war es langsam an der Zeit, dass er seine Töchter die Wahrheit erzählte…
 

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Nachdem ein langer Arbeitstag für Byakuya zu Ende gegangen war, machte sich der Leutnant nun erschöpft auf den Heimweg. In letzter Zeit gab es viel mehr zu tu als sonst und das meiste Schriftliche blieb an ihm hängen. Er konnte nur hoffen, dass es bald wieder ruhiger werden würde.
 

Seine müden Schritte trugen ihn nun endlich über die Veranda des großen Kuchiki Anwesens. Da er Rukia nirgends ausfindig machen konnte, vermutete er mal stark, dass sie sich wohl drinnen aufhielt. Heute musste ihr tägliches Training wohl leider in den Sand fallen. Auch jemand wie er brauchte ab und zu mal eine Erholungspause.

Es war im Grunde nur noch eine Frage der Zeit, bis ihn sein Großvater zum Oberhaupt der Familie ernennen würde und er dann als Taisho für die Leitung 6. Einheit zuständig wäre. Dies war seit jeher Tradition im noblen Kuchiki Clan. Irgendwann würde auch Rukia diese Ehre zu Teil kommen…
 

http://www.youtube.com/watch?v=9lrrYG3pReM
 

Als der Shinigami die Tür zum Haus zur Seite schob, erwartete ihn bereits eine… unerwartete Überraschung.

„Hiiii, Byakuya-chan. Hast du mich vermisst?“ begrüßte ihn niemand anderes als Yoruichi. Das Leben meinte es wohl nicht gut mit ihm. Die Frau saß auf einem Sitzkissen und trank genüsslich einen kühlen Tee zusammen mit seiner Schwester. Außerdem wurde die kleine Tischrunde noch mit einer weiteren Person ergänzt; und Byakuya konnte nicht wirklich behaupten, sich über ihre Anwesenheit zu erfreuen. Im Gegenteil. Alleine waren die beiden Frauen schon nervig genug… zusammen waren sie das schlimmste auf der Welt.
 

„Was hat das zu bedeuten?! Was habt ihr beiden hier verloren, Neko, Shiba?“ wollte das zukünftige Oberhaupt der Kuchiki mit ernster Stimme wissen.

„My My My… So behandelt man Gäste aber nicht, mein Kleiner.“ Sagte Kūkaku Shiba mahnend.

„Ich kann mich nicht erinnern, euch eingeladen zu haben.“ Erwiderte Byakuya aggressiv.

„Ach komm schon, Byakuya-chan. Sei doch nicht immer so mies gelaunt. Wir sind doch schließlich alle Freunde.“ Mischte sich die Kommandantin der 2. Einheit nun, mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht, ein.

„Von wegen Freunde. Spätestens wenn ich auch Hauptmann bin, wirst du mir den nötigen Respekt zollen, Dämonenkatze.“

„Mmmhhh…Du bist immer so böse zu mir, Byakuya-chan. Und das obwohl ich immer mit dir spiele.“ Die Frau machte ein schmollendes Gesicht. Dann holte sie etwas aus ihrer Tasche. „Schau mal. Ich hab dir sogar dein Haarschleifchen wieder mitgebracht.“

Der Mann kniff die Augen zusammen. „Das ist keine Schleife, sondern ein Kenseikan. Außerdem kommst du damit etwas spät. Ich hab mir schon längst ein neues anfertigen lassen.“
 

Yoruichi zuckte einfach nur mit den Schultern und legte den Haarschmuck auf den Tisch.

„Es ist schon so lange her, das sich die großen Adelshäuser getroffen haben. Warum setzt du dich nicht einfach hin und isst etwas mit uns.“ Die dunkelhäutige Frau deutete mit der Hand auf einen großen Teller voller gebratener Fische.

Misstrauisch schaute Byakuya aus dem Fenster. Sollte auch nur einer seiner kostbaren Koi fehlen, so würde die Neko das bereuen.

Der Shinigami schüttelte mit dem Kopf. „Vergesst es. Ich hab keinen Hunger. Seht bitte zu, dass ihr das Tor schließt, wenn ihr geht. Gute Nacht…“

Er wollte sich schon auf den Weg zu seinen Gemächern machen, als ihn jemand am Ärmel seines Shikakusho festhielt. Überrascht stellte er fest, dass es sich bei der Person um Rukia handelte.
 

„Komm schon Bruderherz. Bleib noch ein bisschen da.“ Sagte sie mit einer seltsamen Stimme.

Byakuya wendete den Blick ab. „Ich weiß nicht…“

Rukia ging herum und schaute ihn mit ihren großen tiefblauen Augen an. „Biiittte. Tus für mich, Aniki.“

Byakuya seufzte schwermütig. Es war unmöglich für ihn, dass er seiner Schwester einen Wunsch abschlagen konnte. Vor allem dann, wenn sie so ein unschuldiges Gesicht aufsetzte.

„Ok, wenn es dir so wichtig ist, dann bleibe ich noch eine Weile.“ Willigte er schließlich ein und setzte sich neben Rukia auf ein Sitzkissen.
 

Yoruichi musste sich ein Kichern verkneifen. Kūkaku beugte sich zu ihrer alten Freundin rüber und flüsterte ihr ins Ohr. „Ne, was ist den bei dem falsch? Ist ja wie in einer schlechten Seifenoper.“

Die Angesprochene grinste und entblößte dabei ihre spitzen Eckzähne. „Tja, ich hab dir doch gesagt, dass die Kleine ihn perfekt um den Finger wickeln kann. Die sind so süß, hihi.“ Wisperte sie zurück.
 

Zögerlich machte sich Byakuya nun daran, seinen Fisch zu verzehren. Yoruichi nahm sich sogar schon die zweite Portion. Aus dem Nebenzimmer kam nun gemächlichen Schrittes die Katze Aoi angeschlichen und setzte sich auf den Schoß der Kommandantin. Erfreut teilte sie ihre Essen mit dem Tier…
 

Obwohl Byakuya während der gesamten Mahlzeit, misstrauisch gegenüber den beiden Frauen aus den anderen Adelshäusern war, lockerte sich seine Anspannung allmählich. Es gab selten Momente in seinen Leben, in denen er mit anderen Menschen an einem Tisch saß und speiste.
 

Seine Eltern waren schon sehr früh gestorben. Sein Vater war damals der Hauptmann der 6. Einheit gewesen. Hollows drangen vor all der Zeit in die Soul Society ein. Angeführt wurden sie von einem Vasto Lorde. Dieser richtete schreckliche Verwüstungen in Rukongai an. Große Teile der Dörfer wurden vollkomen zerstört und viele Shinigamis verloren ihr Leben bei der Verteidigung ihrer Heimat.

Seinem Vater gelang es schließlich, den mächtigen Menos zu vernichten. Doch er bezahlte einen hohen Preis für seine Heldentat… Selbst die Heilkünste Retsu Unohanas konnten ihn nicht mehr retten. Der Kampf wurde zwar durch das große Opfer von Sakuya gewonnen, das Hause Kuchiki war jedoch in den Grundfesten erschüttert.

Vor allem Ginrei machte sich schwere Vorwürfe, dass er seinen Sohn nicht aufgehalten hatte, als dieser sich aufmachte, um den Hollow zu bekämpfen. Kein Vater sollte sein Kind zum Sterbebett tragen müssen…

Die Trauer des jungen Byakuyas saß tief, als ihn schon bald darauf der nächste Schicksalsschlag treffen sollte. Seine Mutter Izayoi war so verzweifelt gewesen, das sie sich keine Woche nach dem Tod ihre Mannes, das Leben nahm. Seiner Eltern beraubt, war ihm nur noch sein Großvater geblieben. Ginrei nahm den Posten als Kommandant wieder an und kümmerte sich um die Ausbildung seines Enkels. Beinahe Hundert Jahre waren seit diesem tragischen Ereignis ins Land gezogen…
 

In Gedanken versunken, merkte der Shinigami gar nicht, wie Yoruichi eine Flasche voll Sake hervorholte und nun jedem einen Becher reichte.

„Das ist der beste Reiswein den ihr in Seireitei finden werdet. Keiner braut besseren Alkohol als das Hause Shihōin.“ Verkündete die Frau stolz.

Rukia wollte soeben die Schale an den Mund ansetzen, als ihr Bruder sie im letzten Moment noch daran hindern konnte.

„Bist du verrückt Neko? Du kannst Rukia doch keinen Hochprozentigen geben.“ Beschwerte sich Byakuya mit besorgtem Ton.

„Warum? Sie ist doch alt genug.“ Erwiderte Yoruichi und trank dabei das köstliche Getränk. Es hinterließ einen brennenden Geschmack in der Kehle.

„Ja, genau. Ich bin doch schon alt genug, Bruderherz.“ Bestätigte die Jugendliche.

Trotz der Einwände blieb der Kuchiki stur. „Nein. Du bist gerade mal Vierzehn Jahre alt. In dem Alter ist Alkohol nichts für dich.“

„Du bist gemein.“ Sprach Rukia und setzte ein schmollendes Gesicht auf.

Sofort plagten Byakuya wieder Schuldgefühle. „Hey, das stimmt doch gar nicht. Sei bitte nicht eingeschnappt.“ Als sich seine jüngere Schwester nicht erweichen ließ, gab er schließlich schweren Herzens klein bei. „Na gut, meinetwegen. Ein Becher kann ja wohl nicht schaden. Aber dann ist genug. Alles klar?“

Nun erhellte wieder ein Lächeln das Gesicht des Mädchens. „Danke; du bist der Größte, Bruderherz.“

Jetzt war die Welt wieder in Ordnung. Es war wirklich erstaunlich, wie leicht sich der Träger Senbonzakuras um den Finger wickeln ließ.
 

Der Rest des Abends verlief ungewöhnlich lustig. Erst spät in der Nacht verabschiedeten sich Yoruichi und Kūkaku von den beiden Kuchikis. Tief im Herzen, mochte Byakuya wahrscheinlich seine alte Shunpo Lehrmeisterin irgendwo. Ein Mann wie er, durfte so etwas jedoch unter keinen Umständen zugeben. Das würde seinen ganzen Ruf ruinieren.
 

Todmüde wünschte Rukia ihrem Bruder eine angenehme Nacht und zog sich dann auf ihr Zimmer zurück. Die Katze Aoi saß auf dem gemütlichen Sitzkissen von Yoruichi und schaute Byakuya mit großen, neugierigen Augen an. Dieser setzte einen fiesen Blick auf. Einige Sekunden lang starrten sich die beiden nur regungslos an. Dann miaute die Katze leise und bewegte sich nun langsamen Schrittes auf den Kuchiki zu. Als sie ihn erreichte, schlich sie mit einem Schnurren um seine Beine herum.

„Was machst du da? Ich kann dich nicht leiden, also hau ab. Tsch tsch.“ Versuchte Byakuya, das aufdringliche Tier zu verscheuchen; vergeblich.
 

Als er sich auf dem Weg zu seinem Schlafgemach aufmachte, wurde er zu seinen großen Ungunsten, weiterhin von dem kleinen Vierbeiner verfolgt. Aoi machte an der Tür halt und beobachtete, was der Bruder ihres Frauchens tat. Mit einem weiteren Mauzen, machte die gutmütige Katze auf sich aufmerksam.

„Warum folgst du mir, kleiner Flohsack? Ich werd dich nicht streicheln; geh zu Rukia.“ Sprach Byakuya mürrisch zu dem Tier. Obwohl Aoi den Mann wahrscheinlich verstand, blieb es einfach an der Stelle sitzen und fing an, ihr schwarzbläuliches Fell zu putzen.
 

Erschöpft ließ sich Byakuya auf sein weiches Bett fallen. Sein Körper war für die dringend benötigte Entspannung äußerst dankbar. Mit geschlossenen Augen auf dem Rückend liegend, merkte er nur, wie etwas leichtfüßig auf seine Decke sprang. Er konnte sich schon denken, um wen es sich handeln musste. Das Pech schien ihn heute buchstäblich zu verfolgen.

Er versuchte einfach, die Katze zu ignorieren. Irgendwann wird sie schon das Interesse verlieren und verschwinden; zumindest war das der Grundgedanke hinter dem Verhalten des Shinigamis. Doch zu seinem Leid, ging die Rechnung nicht ganz auf, denn Aoi hatte andere Pläne. Leise tapste die Katze auf dem Bett entlang und rollte sich neben der Brust des Kuchikis zusammen.
 

Nun sah sich Byakuya vor einem Problem, auf das er nie vorbereitet wurde. Er… hasste Katzen. Sie rochen alle genauso wie diese Neko.

Was konnte er in dieser auswegslosen Situation nur unternehmen? Vielleicht konnte er das Fellknäul ja mit Senbonzakura verscheuchen… aber dann würde er dank Rukia den nächsten Tag bestimmt nicht mehr erleben… Nein! Es half alles nichts. Er musste seinen Mann stehen und durchhalten. Nicht umsonst war er der Leutnant der 6. Division und das Zukünftige Oberhaupt des edlen Kuchikis Clans. So leicht lässt sich ein Byakuya nicht besiegen…
 

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http://www.youtube.com/watch?v=dp-AREVD7Q4
 

Mit einem kräftigen Sprung hob Renji vom Boden ab und ließ dann in einem heftigen Vertikalhieb sein Zanpakuto nach unten sausen. Mühelos wich Ikkaku dem Angriff mit einem Schritt zu Seite aus. Ohne viel Zeit zu vergeuden, ging der Glatzkopf zum Gegenangriff über. In einem blitzschnellen Hagel von Schwerthieben drängte er den Rotschopf immer weiter zurück. Als er seine Klinge in einem Seitwärtshieb durch die Luft fahren ließ, tauchte Renji im letzten Moment noch unter die Waffe seines Gegners. Jetzt setzte er zu einer Stichattacke an, die jedoch durch das Kippen von Ikkakus Kopf, sein Ziel verfehlte. Da er nun ohne Verteidigung war, versuchte er sich mittels Shunpo aus der Gefahrenzone zu befreien, um anschließend wieder in die Offensive gehen zu können. Doch der dritte Offizier der 11. Einheit hatte bereits mit damit gerechnet und so staunte Renji nicht schlecht, als nach wenigen Sekundenbruchteilen den kalten Stahl eines Schwertes an seiner empfindlichen Kehle verspürte.
 

„Tot…“ stellte Ikkaku nüchtern fest. Dann warf er einen Blick auf seine Uhr. „Aber wir steigern uns. Es sind immerhin schon über zwanzig Minuten, die du gegen mich bestehst. Trotzdem ist das noch nicht gut genug.“ Der Shinigami zog sein Zanpakuto zurück und entfernte sich einige Schritte von dem Schüler.

„Sorry, Madarame-san. Lasst uns bitte weitermachen.“

„Das ist die richtige Einstellung. Aber ich gebe dir vorher mal einen Tipp. Wenn du kämpfst, dann befreie dich von allen störenden Gedanken. Konzentriere dich voll und ganz auf deinen Gegner. Denk nicht zu viel, sondern handle einfach; kämpfe und genieße dabei jede Sekunde. Alles klar?“

„Yo. Danke.“ Erwiderte Renji kurz, bevor er sich in Kampfstellung begab.

Ikkaku tat es ihm mit einem wilden Lächeln im Gesicht nach. Wenige Momente später, prallten die scharfen Klingen wieder gegeneinander, sodass Funken stoben.
 

Renji schwang sein Zanpakuto von oben auf seinen Lehrmeister herab. Dieser lenkte das Schwert geschickt nach unten ab. Gleich darauf vollführte der Glatzkopf einen Tritt gegen die Brust seines Gegners. Der Rothaarige schaffte es noch, den Fuß mit der freien Hand abzuwehren und drückte das Bein seines Kontrahenten nach oben. Dadurch verlor der gegnerische Shinigami den Halt unter den Füßen. Anstatt jedoch auf den Rücken zu fallen, rettete sich der Mann vor dem Sturz, indem er im Fall einen Salto machte.
 

Der Schlagabtausch wurde auf der Stelle fortgesetzt. Renji setzte zu einer rapiden Abfolge von Schwerthieben an. Durch die perfekte Beinarbeit, war es Ikkaku jedoch möglich, jedem Streich scheinbar problemlos auszuweichen.

Während des Kampfes wurde das Grinsen der beiden Männer immer breiter, so sehr genossen sie das Gefecht. Immer länger dauerte der Kampf an, ohne dass einer der beiden einen sichtbaren Vorteil gewinnen konnte. Doch im Gegensatz zu Ikkaku, wurde Renji immer erschöpfter. Der Schweiß lief ihm mittlerweile in Strömen über den Körper und er musste die Augen zusammenkneifen, damit er die brennende Flüssigkeit nicht in sie bekam. Doch daran dachte er im Augenblick gar nicht. Er konzentrierte sich nur auf den Gegner; und sonst nichts.
 

Mit einem Vertikalhieb, zwang er Ikkaku dazu, nach hinten auszuweichen. Sofort sprang Renji mit einem Rückwertssalto nach hinten, um sich dann mit den Füßen an einem Baum abzustoßen und somit deutlich an Geschwindigkeit zu gewinnen. Mit einem Hechtsprung zur Seite, manövrierte sich der Glatzkopf gerade noch rechtzeitige aus der Schussbahn. Eine dichte Staubwolke entstand, als das Schwert von Renji auf den Boden donnerte. Erst als die Sicht wieder klarer wurde, erkannte der Rotschopf erstaunt, das er seinen Gegner wenigstens gestreift hatte, denn Ikkakus Shikakusho wies einen Schnitt am Ärmel auf und etwas Blut lief dem Arm herab. Der 3. Offiziert schien mindestens genauso erstaunt zu sein, wie Renji selbst. Mit einem seltsamen Gesichtsausdruck inspizierte er die Wunde. Es war lediglich ein kleiner Kratzer. Dann zeichnete sich wieder ein Lächeln auf dem Lippen des Mannes ab.
 

„Sehr gut. Wirklich ausgezeichnet.“ Stellte Ikkaku anerkennend fest.

Renji stützte sich schwer atmend auf seinen Knien ab. „Danke.“ Brachte er zwischen Schnaufen hervor.

Kritisch musterte der ältere Shinigami den Jüngeren. „An deiner Kondition müssen wir noch arbeiten, huh?“

„Entschuldigt. Ich bin noch etwas müde von heute Morgen. Yachiru-fokutaisho hatte mich mal wieder quer durch die Stadt gescheucht.“ Erklärte der Rothaarige.

Der Madarame nickte nur verständlich. „Die Kleine kann wirklich lästig sein, aber du wirst ihr später noch dankbar sein; glaub mir.“ Er blickte sich kurz auf dem Gelände um. „Wir machen für heute Schluss; die Sonne ist schon längst untergegangen...“
 

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Drei Tage waren bereits vergangen, seit Ichigo in Karakura Town angekommen war. In der vergangen Zeit musste er lediglich zwei Konsohs vollführen. Das eine an einem senilen Greis der dem Alter zum Opfer gefallen war. Das andere an einem kleinen Mädchen, welches von einem unter Alkoholeinfluss stehenden Autofahrer überfahren wurden war. Manchmal konnte die Welt in der Tat grausam sein, vor allem, wenn jemand so Junges und Unschuldiges sterben musste. Ichigo wusste, wie man sich da fühlt, schließlich musste er ähnliches durchleben.
 

Seine Uhr zeigte dreizehn Uhr an... und noch immer keine Spur von einem Hollow. Es war schon beinahe langweilig. Da er eh nichts zu tun hatte, machte er sich auf dem Weg zu seiner alten Schule, um zu sehen, wie es seinen alten Freunden in den letzten zweieinhalb Jahren ergangen war. Ichigo ließ sich viel Zeit beim Laufen. Auf den Straßen herrschte geschäftiges Treiben, deshalb nahm er einen Umweg durch einen Park. Die Gehweg war gesäumt mit großen Laubbäumen, deren Blätter in bunten Farben leuchteten, als das Licht der Sonne auf sie viel. Seine Mutter und er sind oft hier spazieren gewesen. Es war hier stets angenehm ruhig. Im Frühling konnte man den Vögeln immer beim singen lauschen.

Schwermütig setzte der Orangehaarige seinen Weg fort. Nach etwa einer halben Stunde erreichte er dann schließlich das große Schulgebäude. Er sah sich kurz auf dem Hof um. Niemand war zu sehen. Leider wusste er nicht, wo seine ehemalige Klasse nun Unterricht hatte. Deshalb ließ er seinen Geist kurz schweifen, um die Präsenz einer vertrauten Seele zu spüren. Es dauerte nicht lange, da war er auch schon fündig geworden. Mit einem leichtfüßigen Sprung landete er im offenen Fenster des Klassenzimmers, welches im dritten Stock befand.
 

Der Lehrer hielt gerade einen Vortrag über die japanische Geschichte des 18. und 19. Jahrhunderts. Nur wenige Schüler schienen merklich interessiert an dem Stoff zu sein. In Wirklichkeit konnte Ichigo nur eine Person in der ersten Reihe ausmachen, die eifrig mitschrieb. Der dünne Junge hatte mittellange schwarze Haare und eine viereckige Brille auf der Nase. Ichigo hatte jedoch keine Ahnung wer der Junge war oder wie er hieß. Er konnte sich nicht an ihn erinnern.
 

Dahinter erkannte er dann seine alte Freundin Tatsuki. Anders als früher, trug sie ihr rabenschwarzes Haar nun lang. Ihr Gesicht wirkte reifer und ihr Körper war so durchtrainiert wie früher. Sie wirkte jedoch sichtlich gelangweilt von dem Unterricht.

Auf der Nachbarbank saß Tatsukis beste Freundin; Orihime Inoue. Am auffälligsten war ihr recht großer Busen. Er war jetzt schon größer als der mancher ausgewachsenen Frauen. Nicht, das Ichigo sich von solchen... Dingen ablenken lassen würde. Sie hatte sehr schönes, orangebraunes Haar, in welchem zwei saphirfarbende Haarspangen befestigt waren. Sie hatten die Form von kristallisierten Blütenblättern. Auch ihr Gesicht war ziemlich hübsch. Es wirkte freundlich und verstrahlte eine angenehme Wärme. Ihre dunklen Augen waren so unergründlich wie zwei Onyxe.
 

Ichigo konnte sich noch an den Tag erinnern, an dem ihr Bruder in die Kurosaki Klinik eingeliefert wurde. Er hatte einen tödlichen Autounfall gehabt. Nachdem Orihimes Eltern gestorben waren, war Sora Inoue der einzige, der sich um sie kümmerte. Er war stets fürsorglich und nett zu seiner kleinen Schwester. Selbst als er dann arbeiten musste, fand er noch genügend Zeit für sie. An seinem Sterbebett hat das Mädchen dann die ganze Zeit geweint. Sie hat sich selbst Vorwürfe gemacht, weil sie sich nicht mehr von ihrem geliebten Bruder verabschiedet hatte. Dies war nun fast vier Jahre her...
 

Daneben saß jemand, der wahrscheinlich überall sofort auffiel. Es war Chad. Trotz seines jungen Alters war er schon ein richtiger Hüne; in jeglicher Hinsicht. Er war ungewöhnlich groß und muskulös. Seine gebräunte Haut verwies auf seine südländische Herkunft. Seine Mutter war Mexikanerin gewesen, hatte aber einen Japaner geheiratet. Sein struppiges braunes Haar fiel ihm direkt ins Gesicht, sodass seine Augen gar nicht zu sehen waren. Um seinen Hals hing eine Kette an der eine Goldmünze befestigt war. Chad hatte Ichigo mal erzählt, das sie ihm wertvoller sei, als sein eigenes Leben. Er hatte sie von seinem Großvater in Mexiko erhalten. Es war also ein Andenken an ihn, ermahnte Chad aber auch gleichzeitig immer darin, was er von seinem Opa einmal gesagt bekommen hatte: Er sollte den Grund suchen, warum die Götter ihm diesen starken Körper geschenkt hatten...
 

In der letzten Reihe saßen schließlich die beiden Klassenidioten: Keigo Asanp, der keine Gelegenheit ausließ um sich zum Deppen zu machen; und dann noch Mizuiro Kojima , der zwar klein und unschuldig wirkte, aber in Wahrheit alles anbaggerte, was nicht bei drei aufen Baum war.
 

Eine Weile lang beobachtete Ichigo den Unterricht. Es dauerte jedoch nur wenige Minute, bis die Schulglocke läutete und somit den Schulschluss signalisierte. Die Schüler sprangen freudig auf und packten ihre, meist unbeschriebenen, Hefter und Schulbücher in ihre Taschen. Keigo konnte man dabei beobachten, wie er ein selbst gebasteltes Dame-Spielbrett verstaute, mit welchem er und Mizuiro sich gerade die Zeit vertrieben hatten. Der Orangehaarige musste sich ein Grinsen verkneifen. Es war ihm wirklich ein Rätsel, wie es die beiden überhaupt geschafft hatten, die bisherigen Klassen zu bestehen.
 

Der Raum leerte sich und auch Ichigo machte sich wieder auf den Weg. Eine Zeit lang folgte er seinen alten Freunden und lauschte ihren Gesprächen. Keigo lud sie zu einer Party ein, doch niemand sagte zu. Tatsuki musste heute noch zum Karatetraining, während Mizuiro sich mit irgendeiner Frau und deren drei Freundinnen verabredet hatte. Orihime erzählte enthusiastisch von ihren heutigen Kochplänen, bei dem es wahrscheinlich jeden normalen Menschen den Magen umgedreht hätte. Chad war ruhig wie immer und sagte lediglich, das er keine Lust auf Feiern hätte.
 

http://www.youtube.com/watch?v=sKw-kVrQgIQ
 

An einer Weggabelung verabschiedeten sich die Klassenkameraden und machten sich getrennt auf ihren Heimweg. Ichigo folgte einer kleinen Seitengasse die ihn auf eine freie Straße führte. Nach wenigen Metern hielt er dann abrupt inne.
 

„Wie lange willst du mir eigentlich noch folgen?“ fragte er, ohne sich dabei umzudrehen.

Nach wenigen Momenten kam eine Person um die Ecke. Es handelte sich um den Jungen mit der Brille, welcher Ichigo bereits in der Schule aufgefallen war.

„Erstaunlich. Ich hatte schon gedacht, meine Sinne hätten mir einen Streich gespielt... aber du bist tatsächlich ein Shinigami.“

Nun drehte sich auch Ichigo sich um, damit er seinen Gesprächspartner besser in Augenschein nehmen konnte. Selbst jetzt noch wirkte er wie ein ganz normaler Mensch. Trotzdem war das Interesse bei dem Orangehaarigen geweckt.
 

„Es ist schon äußerst verwunderlich, das du mich überhaupt sehen kannst, aber darüber hinaus scheinst du sogar in der Lage zu, die Seelenbänder zu spüren. Deshalb wusstest du auch, das ich ein Shinigami bin. Sag mir also, wer und vor allem was du bist.“ sprach er mit einem nüchternen Ton.

Der Mensch schüttelte nur mit dem Kopf. „Ihr Shinigamis seid wirklich arrogant. Das die Soul Society jetzt schon so junge Leute schickt, um mit den Hollows fertig zu werden... ein Armutszeugnis.“ stellte der Junge abwertend fest. Ichigo blickte ihn eindringlich an, blieb aber ruhig. Der Junge war erstaunt. Er hatte eigentlich mit einer temperamentvollere Erwiderung gerechnet, aber anscheinend hatte er hier doch jemanden vor sich, der sich nicht so einfach provozieren ließ. Äußerst Schade. „Wie auch immer. Es wundert mich nicht, das du nicht weißt, wer ich bin. Schließlich hat die glorreiche Soul Society alles daran gesetzt, meine Rasse vom Antlitz dieser Welt tilgen... Mein Name ist Uryū Ishida... und ich bin der letzte der Quincy.“

„Quincy?“ wiederholte Ichigo skeptisch. Er Begriff sagte ihm in der Tat etwas. Er hatte in den alten Archiven der großen Bibliothek von ihnen gelesen. „Jetzt wird mir einiges klar.“

Uryū zog die Augenbrauen hoch. „Dir ist der Name also bekannt, huh? Das hätte ich nicht gedacht. Dann sind vielleicht nicht alle Shinigami so ignorant, wie ich gedacht habe. Doch das ändert überhaupt nichts. Ich hasse euch und die gesamte Soul Society. Diese Stadt braucht keine Shinigamis. Wir kommen auch ganz gut ohne euch zurecht. Also verschwinde am besten direkt wieder.“
 

Ichigo fiel die versteckte Drohung durchaus auf, blieb aber weiterhin gelassen.

„Ach ist das so? Ich kann deinen Zorn durchaus nachvollziehen. Allerdings solltest du verstehen, das den Shinigamis damals keine andere Wahl blieb, als so zu handeln.“

„Euch blieb keine andere Wahl, als uns alle zu ermorden? Uns auszuschlachten, wie wildes Getier!? Wer gibt euch selbst ernannten Göttern das Recht darüber zu entscheiden, wer leben darf und wer nicht?“ Fragte der Quincy nun aufgebracht. In seinen Augen erkannte man den abgrundtiefen Hass.

Trotz dieser heftigen Anschuldigungen ließ sich Ichigo nicht aus dem Konzept bringen.

„Keine unserer Handlungen war willkürlich oder der Gleichen. Die Soul Society hatte eurem Stamm Nachrichten zukommen lassen, das sie aufhören sollen Hollows zu jagen und weißt du auch aus welchem Grund?“ wollte der Träger Zangetsus wissen.

„Ihr wolltet lediglich verhindern, das wir Menschen euch zeigen, das wir nicht länger von euch Shinigamis abhängig sind; das wir uns auch gut ohne euch verteidigen können.“ antwortete Uryū schnell.

„Was für ein fataler Irrtum.“ kommentierte der Orangehaarige. „Ich werde dir die Wahrheit erzählen. Leben und Sterben ist ein ewiger Zyklus. Die Verstorbenen Seelen werden von uns Shinigamis in die Soul Society überführt, wo sie auf ihre Wiedergeburt warten. Nur durch unser Zanpakutō können wir außerdem den Geist eines Hollows von dem Bösen reinigen und seine geläuterte Seele erlösen, sodass auch sie wiedergeboren werden kann. Ihr Quincys jedoch vernichtete die Hollow gänzlich, weshalb ein Ungleichgewicht entstand. Sterben und Wiedergeboren werden halten sich stets die Wage. Dadurch, das ihr die Hollows vollkommen vernichtet habt, gab es auf der Erde mehr Seelen als in der Soul Society. Hätten wir euch nicht gestoppt, dann wäre früher oder später die ganze Welt im Chaos versunken. Das ist der Grund, warum wir euch aufhalten mussten. Ihr jedoch wart taub für unsere Ratschläge und stelltet eure Weisheit über die aller anderen. Glaub mir, es war bestimmt keine leichte Entscheidung, als der Rat der 46 beschlossen hat, das zum Wohle des Lebens die Quincys ausgelöscht werden müssen.“
 

Uryū schüttelte langsam mit den Kopf. Die Verwirrtheit stand ihm ins Gesicht geschrieben.

„Das sind doch alles Lügen... Nichts als Lügen.“

Ichigo seufzte. „Glaub was du willst. Komme mir jedoch nicht weiter in die Quere.“

„Ach ja? Und was ist wenn doch?“ fragte der Quincy mit einen seltsamen Lächeln im Gesicht.

Ohne ihn weitere Beachtung zu schenken, setzte Ichigo seinen Weg fort. Er verstand nun, warum die Shinigamis in der Vergangenheit zu dieser brutalen Handlung gezwungen waren. Trotzdem verspürte er eine tiefe Traurigkeit.
 

Er war nur wenige Meter gegangen, als er mit einem Ausfallschritt zur Seite ausweichen musste. Ein Pfeil aus bläulich-weisem Reiatsu zerfetzte die Luft an genau der Stelle, an der eben noch gestanden hatte. Er brauchte nicht lange zu überlegen, wer der Schütze war. Uryū hatte die Sehne seines Geisterbogens bereits wieder angespannt und ein weiterer Pfeil war bereit sein Ziel zu finden. Um seine Hand hatte er ein kleines Silberkreuz gebunden.
 

„Lass den Unsinn. Ich habe kein Verlangen, gegen jemanden so Unerfahrenen kämpfen zu müssen.“

„Ich glaube kaum, das ich dir da viel Entscheidungsfreiraum bieten werden. Mach dich bereit, Shinigami!“

Abermals war ein Seufzen von Ichigo zu hören und wieder surrte eine Pfeil blitzschnell durch die Luft. Doch auch dieses Mal verfehlte er sein Ziel. Uryū blieb keine Möglichkeit zu reagieren, als er die scharfe Klinge eines Katanas an seinen Hals spürte. Der Orangehaarige stand direkt hinter seinem Widersacher und hielt ihm das gefährliche Zanpakutō an die Kehle.

„Siehst du nun, das du keine Chance gegen mich hast? Und warst tatsächlich der Meinung, diese Stadt alleine gegen die Hollows beschützen zu können? Das ich nicht lache.“ Langsam zog er das Schwert an dem Hals entlang, sodass ein winziger Schnitt sich auf der dünnen Haut abzeichnete. Aus der kleinen Wunde lief ein winziges Blutrinnsal auf den blanken Stahl des Zanpakutō herab, bevor es sein Träger mit einen eleganten Schwenker wieder in die Scheide steckte.

Ohne den Quincy noch eines Blickes zu würdigen, setzte Ichigo seinen Weg fort...
 

http://www.youtube.com/watch?v=VLB2o3VYcO0
 

Es dämmerte bereits, als Ichigos Hollow Detektor Alarm schlug. Ein kleines Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. Endlich bekam er mal etwas zu tun. Er brannte schon darauf, seine Fähigkeiten zu erproben. Das Handy zeigte an, das der Hollow nur ein Kilometer entfernt war. Schnell bewegte er sich mit seinem Shunpo über die Häuserdächer. Nur wenige Sekunden dauerte es, da hatte er den Ort bereits erreicht, an welchem der Hollow erscheinen wird. Und tatsächlich brach just in diesem Moment der Himmel auf. Zuerst war nur die groteske weiße Maske zu sehen, dann kam jedoch auch der Rest des Monsters zum Vorschein. Es verließ die Zwischendimension und landete auf der Straße. Die Bestie hatte die Form von einer großen widernatürlichen Eidechse. Es war jedoch nur lediglich ein ganz gewöhnlicher Menos; schwach und ohne viel Verstand. Ein lautes Brüllen drang aus seinem.
 

„Jaja, du kannst mich auch.“ erwiderte Ichigo auf das Verhalten des Hollows.

Der Shinigami befreite Zangetsu aus der Scheide. Mit schlängelnden Bewegungen kam sein Gegner auf ihn zu. Mit weit geöffneten Maul versuchte er den Shinigami zu verschlingen. Mühelos sprang Ichigo mit einer Drehung über das Monster drüber. Zwei saubere Schnitte mit seinem Zanpakutō zerlegten den Körper der Bestie in vier Teile. Der schwarze Kadaver löste sich restlos auf und die weiße Maske zersprang in millionen kleinster Bruchstücke, die vom Wind davon geweht wurden. Mit einen Schwenker seiner Hand löste er das tiefrote Blut von der Klinge seines Schwertes, bevor er es wieder sicher in der Scheide verstaute.
 

Der Orangehaarige schüttelte den Kopf. „Viel zu einfach.“

Er wollte sich gerade auf die Suche nach einem geeigneten Schlafplatz machen, als sein Handy wieder Alarm schlug.

Erstaunt holte er die Apparatur aus seiner Tasche. „Huh? Die ganze Zeit muss ich warten und nun zwei Hollows innerhalb von ein paar Minuten. Heute scheine ich ja richtig Glück zu haben.“ sprach der Shinigami zu sich selbst. Als er jedoch den Bildschirm seines Handys betrachtete, verdüsterte sich seine Miene sofort.

„Das ist doch...“

Zweifelnd starrte er das Gerät an. Auf der gesamten Karte blinkten nun rote Punkte auf. Selbst ohne Hilfsmittel hätte er die hohe Konzentration an Hollows spüren können. Sogar von der Stelle aus an der stand, konnte er beobachten, wie überall der rötliche Abendhimmel aufbrach und die finsteren Geschöpfe in die Welt der Menschen eindrangen. Ohne weitere Überlegen steckte er das Telefon wieder weg und rannte zum nächstgelegenen Hollow.
 

Sein Geist war mehr als nur verwirrt. Er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen. Was hatte dies auf einmal zu bedeuten?

Obwohl seine Feinde nur kleine Fische waren die schon nach wenigen Streichen das Zeitliche segneten, wusste er, das es einfach zu viele waren. Er konnte nicht überall sein, um die Leute zu beschützen. Deshalb versuchte er ein Hilfesignal zur Soul Society zu senden, doch irgendeine seltsame Frequenz störte den Empfang. Ichigo musste einsehen, das er wohl oder übel auf sich allein gestellt war.
 

Gegner um Gegner fiel seinem Schwert zum Opfer. Ohne Pause kämpfte er sich durch die Reihen der Hollows, welcher in der Stadt nun reges Chaos verursacht hatten. Gerade hatte er es noch geschafft, eines der Monster daran zu hindern zwei kleine Kinder zu verschlingen. Ängstlich kauerten sie auf den Boden, die Arme schützend über ihren Kopf gehoben. Da sie Ichigo weder sehen oder hören konnten, blieb ihm nichts anderes übrig, als zu hoffen, das ihnen nichts passiert.
 

Er machte sich auf zum nächsten Hollow, doch als er ankam, war dieser schon besiegt...

„Ich hab dir doch gesagt, das ich deine Hilfe nicht benötigen. Ich werde mit dieser Meute auch ganz gut alleine fertig.“ begrüßte Uryū ihn mit arroganten Ton.

Ichigo wollte soeben etwas erwidern, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Zuerst dachte Uryū, der Shinigami hätte ihn angegriffen. Als er sich jedoch umblickte, erkannte er, das Ichigo ihn gerade von einem weiteren Hollow gerettet hatte, welcher sich von hinten anschleichen wollte.
 

„Du solltest besser auf deine Verteidigung achten. Diese Viecher können ausgesprochen listenreich sein.“ ermahnte Ichigo den Quincy. Er war nicht auf Streit aus. Auch wenn die Fähigkeiten dieses Jungens ziemlich... begrenzt waren, so wäre er doch ein Tor, würde er auf jegliche Hilfe verzichten.

„Sieh einfach zu, das du am Leben bleibst, Quincy.“ sprach der Orangehaarige, bevor er sich dem nächsten Gegner zu wand.

Uryū schnaubte einfach und tat es seinem selbst erklärten Rivalen gleich. Er würde ihm noch beweisen, das er durchaus zu etwas zu gebrauchen war.
 

http://www.youtube.com/watch?v=CbA_XK2ekUo
 

Bereits eine Stunde war vergangen, seitdem die Hollows ihren Überfall auf Karakura Town begonnen hatten. Das Training Ichigos machte sich jetzt durchaus bezahlt, denn er war immer noch topfit. Den nächsten Hollow fand er am Karate Dojo, welches er früher auch regelmäßig besucht hatte. Mit Ekel sah er an, wie dieser Menos sich an den Leid der Menschen ergötzte, bevor er sie verschlang. Solche sind wirklich die Schlimmsten.
 

Ichigo machte ungefähr sieben Leute aus. Fünf davon lagen bewusstlos auf den Boden. Eine grüne Flüssigkeit befleckte ihre Kleidung. Die anderen beiden erkannte Ichigo sofort wieder. Es handelte sich um Tatsuki und Orihime. Auch Tatsukis Sachen wiesen diese seltsamen grünen Flecken auf. Das Mädchen hatte ihre Hände um die Kehle ihrer besten Freundin gelegt. Ihre Augen waren leer. Egal wie sehr sich ihr Geist auch wehrte, ihr Körper wollte ihr einfach nicht gehorchen.

Der Shinigami verstand, das der Hollow das Mädchen steuerte. Wut überkam ihn. Er musste schnell was unternehmen, bevor Orihime noch ernsthafte Schäden davon trug.
 

„1. Pfad der Bindung: Zügeln“ Augenblicklich erstarrte der Körper von Tatsuki und sie ging auf die Knie, unfähig sich weiter zu bewegen. Orihime hustete schwer, als sie wieder frei atmen konnte. Nachdem sie sich wieder einigermaßen erholt hatte, sorgte sie sich sogleich um ihre Freundin, schließlich wusste sie nicht, was so eben passiert war.
 

Auch der Hollow schaute sich verwirrt um. Ichigo landete mit einen Sprung direkt vor den beiden Jugendlichen. Zangetsu lag ruhig in seiner Hand.

„Oho, welch ein Glück ich doch heute habe. Es ist wirklich schon lange her, seit ich in den Genuss einer Shinigami Seele kam. Und dann noch eine solch junge Seele.“ sagte der Hollow mit einer hinterlistigen Stimme, während er sich mit seiner Zunge über den Mund leckte. Sein Körper bestand im Grunde lediglich aus einem Kopf der über der Erde schwebte. Aus seiner Schädeldecke wuchsen lange lilane Tentakel. Ichigo vermutete, das der Hollow über diese das Sekret absonderte, mit welchem er die Menschen kontrollierte.
 

Angewidert schaute der Shinigami seinen neuen Feind an. Er spürte einen Hass in sich pulsieren, den er vorher noch nie gekannt hatte.

„Für euch Hollows sind die Menschen lediglich Beute, nicht wahr? Nicht genug, das ihr sie tötet, um euren Hunger zu stillen... ihr seit euch auch nicht zu fein, sie zu quälen.“ stellte Ichigo leise fest.

Das verrückte Lachen des Monsters war zu hören. „So jung und doch schon so schlau. Du hast es genau erkannt. Hehe, und nun wirst auch du ein Teil meiner Beute, mein kleiner Shinigami.“
 

Die Tentakel bewegten sich plötzlich nach vorne und verspritzten ihre grüne Flüssigkeit. Unbeeindruckt blieb Ichigo an seiner Position stehen. Er hob lediglich die freie Hand vor sich. Das Sekret prallte daraufhin an einer unsichtbaren Wand ab, sodass Ichigo unversehrt blieb.Ohne weitere Zeit zu verschenken, ging der Shinigami auf den Hollow zu, der nun mehr als nur verängstigt war. Verzweifelt versuchte er noch seinen Richter zu besänftigen, doch alle Bemühungen waren vergebens. Mit einem Schnellen Vertikalhieb spaltete er den Kopf in zwei Hälften. Er konnte dabei sein Reiatsu kaum noch zügeln, so wütend war er. Kurz nachdem er das Monster vernichtet hatte, erschien ein Tor auf dem Gelände. Ichigo hatte dies bereits erwartet. Es war das Tor zur Hölle. Es war die Strafe für die unreinen Seelen, welche ihre Sünden bereits zu Lebzeiten verbrochen hatten, in den ewigen Flammen des Fegefeuers zu schmoren. Erst wenn sie dort Sühne getan haben, würden sie in die Soul Society aufsteigen dürfen.
 

Der Träger Zangetsus warf nochmal einen kurzen Blick auf Tatsuki und Orihime. Da sie außer Gefahr zu sein schienen, machte er sich auf den Weg zu den nächsten Gegnern. Die Welle von Hollows wollte einfach nicht abbrechen.

Orihime blieb noch eine Weile regungslos auf den staubigen Boden sitzen. Sie hatte gerade das Gefühl, als hätte sie eine bekannte Seele sie beschützt. Als ob sie einen Schutzengel gehabt hätten. Einen Moment lang leuchteten die beiden Haarspangen auf. Davon bekam das Mädchen jedoch nichts mit.
 

http://www.youtube.com/watch?v=ZxQNI-ssGDY
 

Ichigo hatte gerade einen weiteren Hollow zerstört, als er sich mit einen Salto schnell in Sicherheit bringen musste. Eine große Klaue hat sich an der Stelle, an er eben noch gestanden hatte, in den Beton gefressen..

„Sehr gute Reflexe, das muss man dir lassen.“ erklang es in der Dunkelheit. Die Stimme gehörte zu einen sehr muskulösen Hollow mit einer blauen Haut. Er war anders als die Hollows zuvor...

„Ein... Adjuchas?“ fragte der Shinigami skeptisch. Er hatte zwar schon mehrere Menos Grande getötet, hatte jedoch nicht damit gerechnet, das sogar die zweitstärkste Hollow Rasse in dieser kleinen Stadt auftauchen würde. Er konnte nur hoffen, das die Soul Society mittlerweile auf die brenzlige Lage, in welcher sich die Menschenwelt befand, aufmerksam geworden ist und bald Verstärkung schickte.

„Haha, sehr richtig. Und ich gehöre nur zur Vorhut. Diese Stadt ist verloren...genauso wie du. Na? Bekommst du nun Angst, Kleiner?“

„Das ich nicht lache. Mit so einem Großmaul wie dir werde ich locker fertig.“ entgegnete Ichigo ruhig.

„Oho, welch große Worte. Nun gut. Genug mit dem Smal Talk. Es wird mir ein Vergnügen sein, mich an deiner Seele zu laben.“
 

Mit diesen Worten stürzte sich das Monster auch schon auf den jungen Shinigami. Dieser wich mit seinen Shunpo aus und ging nun seinerseits zum Angriff über. Rasant ließ er das Zanpakutō auf den Hollow herabfahren. Dieser fing das Schwert jedoch mit einer ungeahnten Geschwindigkeit mit seinen weißen Krallen ab und verpasste Ichigo dann einen heftigen tritt. Er konnte spüren, wie einige Rippen unter der Wucht des Hiebes bedrohlich knackten. Die Luft wurden ihm aus den Lungen getrieben. Er musste sich schnell etwas einfallen lassen, ansonsten war er verloren.
 

Als er sich gerade aufrappelte, sah er schon, wie der Adjuchas bereits wieder auf ihn zugerannt kam. Ichigo hatte keine weitere Lust auf sinnloses Geplänkel. Hiermit würde er es beenden. Er hob sein Schwert vor sich und rief „Shainingu Zangetsu“.
 

Das Zanpakutō wurde entfesselt und löste dabei eine Druckwelle aus, welche alles im Umkreis von zehn Metern wegschleuderte. Der Adjuchas hatte damit nicht gerechnet und wurde gegen eine Hauswand geschmettert. In dem Stein zeichneten sich Myriaden von kleinen Rissen ab. Ein paar Brocken lösten sich aus dem Gebäude und krachten nach unten, direkt auf den Hollow.

Diesem blieb gar keine Möglichkeit mehr zu reagieren, als das mächtige Schwert plötzlich über ihm erschien und ihn von Kopf her spaltete. Ein letzter verzweifelter Ruf verlor sich in der nun hereinbrechenden Nacht.
 

Ichigo verlor nicht viel Zeit und begab sich zum nächsten Ort. Wenn es stimmte, was der Adjuchas sagte, dann war die Lage noch schlimmer, als sie ohnehin schon war.

Zu allen Unglück bestätigten sich die Worte seines letzten Feindes. Überall in der Stadt konnte Ichigo einen hohen spirituellen Druck wahrnehmen.
 

Ichigo war gerade auf ein Häuserdach gesprungen und ließ seinen Blick schweifen. Ganz in der Nähe spürte er drei Präsenzen. Zwei davon konnte er leicht zuordnen, so finster waren diese. Die andere blieb ihm jedoch ein Rätsel. Sie war jeder böse, noch gut. Nach kurzen Umschauen war er dann schließlich fündig geworden. Mit einen weiten Sprung landete er auf der Straße, direkt zwischen einer Frau und den zwei Adjuchas.
 

Das eine der beiden Monster hatte lilane Haut. Auf dem Kopf saßen zwei verschlungene Hörner. Der andere Hollow war etwas größer und kräftiger. Seine Körper leuchtete gelb.

Ichigo warf einen kurzen Blick über seine Schulter, um sich die Frau kurz anzusehen. Leider konnte er nicht viel erkennen, da sie einen langen Mantel über ihre Kleidung trug. Trotzdem erkannte Ichigo, das sie langes hellgrünes Haar hatte und ebenso grüne Augen, die in der Dunkelheit wie zwei Smaragde glänzten. Über ihre sanftes Gesicht zog sich ein roter Strich, der direkt unter ihren Augen und über ihre Nase verlief. Sie war sehr schön, das erkannte der Orangehaarige sofort. Seltsamerweise schien sie auch überhaupt keine Angst zu haben. Sie schien ihn auch direkt ins Gesicht zu schauen, als ob sie ihn sehen könnte.
 

http://www.youtube.com/watch?v=x2coaq08jb4
 

Dann plötzlich sprach sie mit einer leisen und zierlichen Stimme. „Lass deine Feinde nicht aus den Augen, junger Shinigami.“

Zuerst war Ichigo völlig perplex, da dieser Mensch ihn gerade angesprochen hatte. Er schaffte es erst noch im letzten Moment, Zangetsu schützend vor sich zu heben und somit die beiden Angreifer abzuwehren. Mit aller Kraft die er aufbringen konnte, stoß er die Hollows von sich weg. Er hob die linke Hand noch vorne und rief schnell „31. Weg der Zerstörung: Schuss aus rotem Feuer!“

Der rote Feuerball schoss nach und verursachte beim Aufprallen eine laute Explosion. Eine große Staubwolke wurde aufgewirbelt, aus der kurz darauf die beiden Adjuchas nach oben in Luft sprangen. Der Zauberspruch hatte zwar verfehlt, doch für Ichigo lief alles nach Plan. Wie auf Befehl lösten sich die Bandagen von seinem Schwertheft und wickelten sich um seine Hand. Danach schwang der Shinigami das Zanpakutō über seinen Kopf und schleuderte es dann seinen Gegnern entgegen. Die beiden Hollows hatten keinen Chance mehr auszuweichen und wurde noch im Flug von Zangetsu zerteilt.
 

Als er das Schwert wieder aufgefangen hatte, wollte Ichigo sich der Frau zuwenden, doch diese kam ihm zuvor. „Es ist nicht vorbei...“ warnte sie ihn ruhig.

Und tatsächlich erschienen wenige Sekunden darauf weitere Adjuchas auf dem Gebiet. Es waren insgesamt neun an der Zahl. Ichigo hatte keine Ahnung, wie er mit einer solchen Übermacht von Gegner fertig werden sollte. Bedeutete dies das Ende?

Ohne viel nachzudenken, drehte er sich um und sprach zu der Unbekannten. „Ich weiß nicht wer du bist, aber sie zu, das du von hier weg kommst. Ich kann sie vielleicht lange genug aufhalten damit du fliehen kannst.“ sagte er hastig. Doch die mysteriöse Frau blieb einfach nur stehen und lächelte ihn an.
 

Zu allen Übel setzten die neu erschienen Hollows nun zum Angriff. Mit seinem Shunpo schaffte er es, sich hinter die Front seiner Gegner zu bewegen und einem der Adjuchas eine lange Schnittwunde zuzufügen. Nun war er jedoch hauptsächlich mit ausweichen beschäftigt. Immer wieder verfehlte ihn die scharfen Klauen oder spitzen Reißzähne nur um Millimeter. Es waren einfach zu viele. Dadurch wurde Ichigo immer mehr in die Defensive gedrängt und konnte selber nicht angreifen.

Mit einem Rückwärtssalto brachte er sich aus der Gefahrenzone und wirkte nun den nächsten Zauber. „61. Weg der Bindung: Kerker aus sechs Lichtstäben“

Sofort wurden fünf der Adjuchas von etlichen Lichtspeeren aufgespießt. Diese konnten zwar kein Schaden anrichten, hielten sie Ichigo aber einen Weile lang vom Hals. In dieser Zeit musste er die anderen vier vernichten. Diese standen relativ vereinzelt. Ein flüchtiger Blick aus dem Augenwinkel bestätigte auch, das die Frau bisher noch unverletzt geblieben war. Warum hatte diese Närrin nicht auf ihn gehört und ist geflüchtet?
 

Wieder einmal griff der junge Shinigami auf sein ausgeprägtes Shunpo zurück und erschien somit direkt vor seinem Gegner. Dieser sah ziemlich kräftig aus, schien dafür aber träge zu sein. Ichigo ließ in einen Hagel aus Schwerthieben sein Zanpakutō auf den Hollow herabsausen und. Der Adjuchas bekam immer mehr Schwierigkeiten, Zangetsus scharfer Klinge auszuweichen und als er schließlich stolperte, war es auch schon vorbei. Das Schwert fuhr durch das Fleisch des Hollows, wie durch warme Butter, als es ihm zuerst den Arm und dann das Haupt vom Körper trennte.
 

Doch Zeit, seinen Erfolg zu feiern, blieb Ichigo nicht. Augenblicklich wandte er sich dem nächsten Feind zu. Das Ungetüm kam gerade mit atemberaubender Geschwindigkeit auf ihn zugestürmt und plante wahrscheinlich, Ichigo mit seinen Hörner aufzuspießen. Dieser wickelte Schnell wieder die Bandagen um seine Hand und warf der Bestie seine Zanpakutō entgegen. Aufgrund der Geschwindigkeit hatte diese keine Möglichkeit mehr, der Attacke auszuweichen. Zangetsu spießte den Hollow auf und drang durch den gesamten Körper.
 

Die beiden verbleibenden Monster griffen ihn nun gemeinsam an. Sie waren schneller als die Gegner zuvor, trotzdem schaffte es Ichigo, mit einer Seitwärtsbewegung auszuweichen und den Adjuchas mit einem Horizontalhieb zur Strecke zu bringen. Der andere Hollow sprang zurück und sorgte für sicheren Abstand zwischen Ichigo und ihm. Dann öffnete er das Maul. Zuerst wusste der Orangehaarige nicht, welchem Zweck diese Aktion dienen sollte, als sich dann jedoch rotes Reiatsu dort verdichtete, wurde es ihm auf erschreckende Weise klar. Nun blieb ihm nicht mehr viel Optionen. Er hatte nicht mehr genügend Zeit, sowohl sich, als auch die Unbekannte in Sicherheit zu bringen. Er hob deshalb sein Zanpakutō vor sich. Als der Hollow sein Cero abfeuerte, riss auch Ichigo das Schwert nach unten und schrie „Getsuga Tenshō“

Eine blaue Geisterklinge zerfetzte den Boden, wie auch das rote Cero. Alles was im Weg dieser Attacke war, wurde eliminiert. Im tödlichen Licht der Attacke hauchte der Adjuchas sein Leben aus.
 

Der Kidō Spruch, den Ichigo wenige Minuten zuvor gesprochen hatte, verlor jetzt wieder seine Wirkung. Die Geschöpfe verloren keine Zeit und stürzten sich auf den Shinigami. Die Erschöpfung holte Ichigo langsam ein. Sein Schwert wurde immer schwerer; seine Bewegungen immer langsamer. Er wusste nicht, wie lange er noch standhalten würde. Der Einsatz von Getsuga Tenshō hatte ihn viel Kraft gekostet. Er hatte den Angriff erst vor wenigen Wochen das erste Mal eingesetzt, und war noch lange von der Perfektion von diesem entfernt.
 

Er duckte sich gerade unter einer Kralle weg und ließ dann beim wieder Aufrichten Zangetsu augenblicklich den Bauch des Hollows aufschlitzen. Zwar war dadurch ein weiterer Feind beseitigt, doch nun hatte das Glück Ichigo verlassen. Das Blut der Wunde, welche er seinem jüngsten Opfer zugefügt hatte, spritzte ihm ins Auge und blendete ihn dadurch. Mit zusammengekniffenen Augen taumelte er zurück, während so gut es ging versuchte, die folgenden Angriffe abzuwehren. Schließlich geschah das wohl unvermeidbare. Einem der Adjuchas gelang es, mit seinen Klauen Ichigo fünf tiefe Schnittwunden zuzufügen, die sich über seinen ganzen Oberkörper zogen. Sein Shikakusho-Gewand hing in Fetzen und der rote Lebenssaft lief in Strömen über seine Kleidung. Der aufgerissene Erdboden und der Stoff nahmen das Blut gierig in sich und färbten sich rot. Ein weiterer Schlag folgte und schleuderte den verletzten Shinigami nach hinten. Diesmal hörte er Unheil verkündende Knacken seiner Rippen. Mindestens drei Knochen auf der rechten Seite waren gebrochen.
 

Ichigo landete nur wenige Meter vor der seltsamen Frau, die immer noch keine Anstalten machte, von hier zu verschwinden. Jeder andere hätte wohl schreckliche Angst gehabt. Sie jedoch hatte nur einen unergründlichen Blick aufgesetzt und verfolgte das Spektakel interessiert.

Vor Schmerzen stöhnend richtete sich Ichigo wieder auf. Sein Atem ging unregelmäßig und Stoßweise. Mittlerweile hatte er keine Zweifel mehr daran, das er hier und heute sterben würde. Mit zittrigen Händen hob er Zangetsu wieder vor, fest entschlossen, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen.
 

Die letzten vier Adjuchas kamen langsam auf ihn zu. In ihren grotesken Gesichter war ein widerlicher Ausdruck von Freude zu erkennen. Durch das Verschlingen von Ichigos Seele würden sie mit Sicherheit an viel Macht gewinnen.

Sie waren nur noch wenige Meter vor ihrem Opfer entfernt.Allmählich verschwamm die Sicht von dem Orangehaarigen. Er bekam mit, wie die Monster zum Sprung ansetzten. Alles lief wie in Zeitlupe ab. Ichigo erwartete bereits den kommenden Schmerz, bevor sein Geist kurz darauf in den ewigen Schlaf versinken würde... doch dieser blieb aus. Ein Mantel fiel vor ihm zu Boden. Ungläubig schaute Ichigo mit an, wie die Frau grazil durch die Luft sprang. Sie trug eine schneeweiße Uniform und auf auf dem Kopf befand sich eine Art Totenmaske mit geschlungen Hörnern. Ihre grasgrünen Haare wehte im Wind und verliehen ihr dadurch etwas Anmutiges. Sie hielt ein Katana in rechten und die grüne Scheide in der linken Hand. Mit einer Schnelligkeit, der das normale Auge kaum folgen konnte, fuhr sie mit ihren Schwert durch die Hollows. Jede Bewegung war präzise und tödlich und doch sehr elegant zugleich. Es sah aus wie ein Tanz in der Luft. Leichtfüßig landete sie auf den Boden und versenkte ihre Katana wieder in der schimmernden Scheide, während sich die besiegten Adjuchas auflösten und verschwanden.
 

http://www.youtube.com/watch?v=7Yd-MEU5tSA
 

Langsam kam sie auf Ichigo zu, der sich nun auf Zangetsu aufstützen musste, um nicht auf die Knie gehen zu müssen. Als sie genau vor ihm stand, beugte sie sich herunter und hob mit ihrer Hand das Kinn des Shinigamis an, damit sie ihm ins Gesicht schauen konnte.

„Wie heißt du?“ wollte sie mit ihrer lieblichen Stimme wissen.

„Ichigo.“ brachte der Angesprochene nach einigen Momenten heraus. Er war ziemlich verwirrt und konnte noch gar nicht realisieren, was hier überhaupt vor sich ging.

„Ichigo, huh? Das ist ein guter Name... Ich werde ihn mir merken.“ Sie drehte sich zum gehen um, hielt dann jedoch noch inne. „Deine Freunde sind bereits unterwegs. Es kommt bestimmt der Augenblick, an dem uns das Schicksal wieder zusammenführen wird, junger Ichigo. Auf wiedersehen...“

Sie war gerade im Begriff zu gehen, als der Orangehaarige keuchend noch eine paar Worte formte. „Wer... bist...du?“ fragte er leise.

Ein letztes mal drehte die Frau sich um und lächelte ihn an. „Ich bin Neliel Tu Oderschvank.“

Danach war sie in der Dunkelheit verschwunden.
 

Ichigo ließ sich auf den Boden sinken und legte die Hand zuerst auf seine Brust, dann auf seine rechte Seite. Mit einen simplen Heilspruch versorgte er seine Wunden erst einmal provisorisch. Der Schmerz ließ daraufhin sofort nach.
 

Weitere Hollows kamen nun aus ihren Löchern gekrochen, um sich den erschöpften Ichigo zum Opfer zu machen, doch sie ihre Pläne wurden durchkreuzt...

„Ikorose Shinsō“ erklang es in der Nacht. Dutzende Hollows wurden augenblicklich von dem Zanpakutō vernichtet, als sie mit diesen in Berührung kamen.

Auf dem Dach eines Gebäude stand der Hauptmann der dritten Division, Ichimaru Gin, zusammen mit seiner Leutnant Matsumoto Rangiku, sowie noch ungefähr zehn weiteren Shinigamis. Nachdem der Kommandant schnell Befehle erteilt hat, teilten sich seine Leute auf, um die restlichen Menos zu vernichten.
 

Gin sprang von dem Haus herunter und landete neben Ichigo. Im gleichen Moment tauchte auch der Taishō der fünften Einheit, Shinji Hirako, auf. Er hatte zwei Leute vom medizinischen Versorgungstrupp mit im Schlepptau, welche sich sofort daran machten, Ichigos Wunden zu heilen.

„Der östliche Teil ist gesäubert.“ sprach Shinji an Gin gerichtet.

„Der westliche auch bald.“ erwiderte der Angesprochene mit seinem typischen Grinsen im Gesicht. „Weiß man schon, wie viele zivile Opfer es gab?“ fragte der Mann mit den silbernen Haaren dann.

Shinji schüttelte mit den Kopf. „Unmöglich zu sagen. Große Teile der Stadt sind zerstört... es wird uns einen ganze Menge Arbeit kosten, die Erinnerungen der Bevölkerung auszutauschen.“
 

Die Heiler hatten ihr Werk nun auch fertiggestellt, sodass Ichigo wieder völlig gesund war. Als er aufstand, musterte Shinji ihn mit einen schrägen Lächeln.

„Du bist mir einer... Der erste Ausflug in die Menschenwelt und schon solch ein Trubel. Sahst ganz schön übel zugerichtet aus, aber zum Glück konnten sich Isane und Hanatarō frühzeitig schon um deine Verletzungen kümmern.

„Danke... für eure Hilfe. Was hat das alles zu bedeuten gehabt?“ erkundigte sich Orangehaarige.

Der Hauptmann zuckte lediglich mit den Schultern. „Ich habe keine Ahnung, warum die Hollows diese Stadt angegriffen haben. Darüber kann sich der Rat dann den Mund fusselig reden. Wir haben unseren Auftrag zumindest erfüllt. Wenn alle wieder da sind, verschwinden wir von hier und überlassen das Weitere dann den Leuten von der zweiten Einheit.“ sagte Shinji. Er erzählte jedoch nicht die ganze Wahrheit. Er hatte durchaus eine Vermutung, allerdings wollte er diese erstmal für sich behalten...
 

Es dauerte noch fast eine halbe Stunde, bis die gesamte Stadt von den Hollows gesäubert wurde und sich die Shinigamis wieder zur Soul Society zurückzogen. Trotz der jüngsten Ereignisse in der Nebendimension schliefen die Einwohner von Seitreitei in einem tiefen Schlaf. Nur im Hauptquartier der ersten Division herrschte eine rege Debatte unter den Taishōs.

Ichigo begab sich sofort zu seiner Wohnunterkunft. Im Zimmer angekommen entledigte er sich seiner vor Schweiß und Blut stinkenden Sachen und ließ sich auf das Bett fallen. Obwohl er todmüde war, sollte er in dieser Nacht keinen Schlaf finden. Der Mond schien durch das Fenster und tauchte den Raum in ein schimmerndes Licht. Ichigo hatte die ganze Zeit das Gesicht dieser Frau vor seinem geistigen Auge.

„Neliel...“ flüsterte er. Wer war sie nur???
 

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Fortsetzung folgt...



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Cortes
2010-11-19T21:19:07+00:00 19.11.2010 22:19
hi,

also. Die FF ist wirklich suppi. Fänds geil wenns ein Ichi/ Nel, wird.
Blooooooooooß,
die Kappis sind zu lang.
Von:  red_moon91
2010-05-31T18:57:03+00:00 31.05.2010 20:57
Bin gerade auf diese FF gestoßen und muss sgen es gefällt mir gut hab nichts dran auszusetzen und frage mich obs demnächst ein weiteres Kapitel gibt.

PS: Favo! ^^
Von:  Kizame
2009-10-20T18:53:27+00:00 20.10.2009 20:53
ich fands gut aber das weißt du ja schon von Nera :D

mach weiter so ;)

PS: Ich mags so lang !
Von:  Rukia-sama
2009-10-20T13:19:40+00:00 20.10.2009 15:19
...Nunja...
3/4 Handelt von Ichigo^^
und wiederum 1/4 davon ist Kampf XD

Egal...
Also, soweit ich das überblickt habe, hast du vor Ichigo mit Nel, und Rukia mit Byakuya zu "verkuppeln"?^^

Und Renji geht leer asu XD
Na er hat ja Yachiru...

Aber du solltest deine Chapter nich so lang machen, da weiß man am Ende nich mehr was am Anfang war...

Naja, wie auch immer, nich allzu dramatisch


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