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No Road Is Long with a Friend on Your Side

Hiyori x Shinji
von

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First Meeting

Die Sonne schien ohne Erbarmen und die staubige Luft war unerträglich. Die vorbeifahrenden Wagen wirbelten den Staub immer wieder auf.

Kinder in schmutzigen Sachen spielten auf den Straßen, die Männer arbeiteten hart und Frauen gingen auf den Markt, um Einkäufe zu erledigen. Selbst an so einem heißen Tag herrschte auf den Straßen vom 75. Areal in Rukongai noch große Betriebsamkeit.

Mit letzter Kraft rannte Hiyori in eine der gut versteckten Seitenstraßen und ließ sich erschöpft und schweratmend in den staubigen Sand fallen. Zufrieden nahm sie den Laib Brot, sowie die Äpfel, die sie vorhin geklaut hatte und biss gierig abwechselnd hinein. Ihre erste Mahlzeit nach zwei langen Tagen und eine die sie auch dringend nötig gehabt hatte, denn die anhaltende Hitze zehrte an ihren Kräften.

Sie hatte sich auf ihrer Flucht so einige Beschimpfungen von dem entrüsteten Verkäufer und den Menschen, die sie angerempelt hatte, anhören müssen, doch sie hatte jedes Mal mit einem vernichtenden Blick zurückgeschlagen. Es war nichts Neues – nein, nur ihr gleiches beschissenes Leben wie jeden Tag. Mittlerweile war sie es leid.

Eigentlich wäre es für sie kein Problem gewesen, sich mit dem Verkäufer anzulegen: Sie war stark und hatte sich schon ihr Leben lang ganz allein durch schlagen müssen.

Sie hätte es geschafft, obwohl sie erschöpft und müde war, doch das hätte nur Probleme gemacht. Diese Memmen-Verkäufer riefen immer Verstärkung hinzu, welche nicht davor zurückschreckte auch Kindern eine Lektion zu erteilen und mit mehreren Erwachsenen hätte sie es nie aufnehmen können. Areal 75 war eines der Schlimmsten, wenn es darum ging, deshalb hatte sie, nachdem sie bemerkt wurde, nur noch einige Schimpfwörter zurückgerufen und war davon gehastet. Durch ihre Größe konnte sie sich mühelos durch die Menschenmenge auf dem Markt drängeln, sodass der wütende Verkäufer schnell die Verfolgung aufgab.

Ihr Hunger legte sich langsam. Allerdings musste sie schon bald feststellen, dass ihr erfolgreicher Beutezug nicht lange unbemerkt blieb. Sie hörte stampfende Schritte, die auf sie zukamen.

»Na? Hast ja ganz schön viel zu essen. Willst du nicht den Rest lieber uns überlassen, Kleine?«

Einmal in ihrem Leben in Ruhe essen zu können, das hatte sie gehofft, doch sie war nun mal nicht die einzige in Rukongai, die hungerte und auf der Straße lebte – die täglich um ihr Überleben kämpfen musste.

Eine Gruppe von älteren Jungen hatte sich vor ihr aufgetürmt. Es waren vier und ihr Anführer war mehr als einen Kopf größer als sie.

»Schnauze! Glaubst du wirklich, ich würde das machen, Idiot? Hättet ihr wohl gerne, was? Pah!«

Sie wusste, dass sie ihn damit nur reizte, doch genau das war auch ihre Absicht - sollten die sich doch ruhig mit ihr anlegen.

Ihre Worte zeigten Wirkung: Der Junge kam langsam und bedrohlich auf sie zu.

»Schade, dann bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als es dir mit Gewalt weg zu nehmen, oder Jungs?«

Die Gruppe stimmte ihm nickend zu und er rannte mit geballten Fäusten los. Wenn er jetzt noch Unterstützung von den anderen bekommen würde, standen ihre Chancen schlecht, doch vielleicht würde sie es schaffen. Zuallererst musste sie jedoch ihn ausschalten. Sie griff nach einem langen Stock, der neben ihr auf den Boden gelegen hatte, stürmte blitzschnell ihrem Angreifer entgegen und wehrte seinen Faustschlag ab, indem sie ihm mit aller Kraft gegen die Fäuste schlug und ihm anschließend in die Bauchhöhle trat. Er krümmte sich.

Mit siegessicherem Blick fixierte sie seine Kameraden, in der Hoffnung sie davor zurückschrecken zu lassen mit einzugreifen, doch auch wenn die vielen Situation dieser Art, die sie bereits erlebt hatte, sie abgehärtet hatten, in ihrem Innern fühlte sie sich alles andere als siegessicher.

Die anderen kamen auf sie zugerannt – es hatte nichts gebracht, sie musste sich etwas anderes einfallen lassen, um gegen die offensichtliche Überzahl anzukommen. Drohend zeigte sie den Stock in ihre Richtung.

»Ich mach euch ein Angebot, ihr Schwächlinge! Wir tragen einen Eins- gegen-Eins-Kampf aus und wenn ihr es schafft mich zu besiegen, überlasse ich euch mein Essen, verstanden?«

»Aus dem Weg, ich erledige diese Göre schon.«

Ihr Anführer hatte sich wieder aufgerichtet.

»Na dann mal los!«

Hiyori stürmte auf ihn zu, bewaffnet mit ihrem Stock verpasste sie ihm mehrere Hiebe, musste jedoch selbst einige Faustschläge und Tritte einstecken. Ihr Gegner zog an ihren Haaren und versuchte sie zu Boden zu zerren. Sie wehrte sich mit ganzer Kraft und rammte ihm letztendlich ihren Stock in den Unterleib. Diesmal würde er nicht so schnell wieder aufstehen.

Nach ihren Sachen greifend rannte sie los. Ihr war von Anfang an klar gewesen, dass die Bande nicht einfach so das Feld räumen würde, wenn sie ihren Anführer besiegt hatte, also nutzte sie den Moment um einen Vorsprung zu erlangen.

Verblüfft über dessen Niederlage, zögerten diese erst und stürmten dann hinter ihr her.

»Du kommst nicht so einfach davon! Verdammtes Biest!«

Sie rannte und rannte, ohne irgendein bestimmtes Ziel zu haben. Sie musste sie abhängen, das war im Moment das wichtigste. Bei der nächsten Kreuzung würde sie links abbiegen, in der Sackgasse über die Mauer klettern und dann in eine Nebenstraße flüchten - so müsste es klappen. Sie war ihr ganzes Leben durch die Gassen des 75. Areals gezogen und kannte sie besser als ihre Westentasche.

Doch aus ihrem Plan wurde nichts. Ein großer Wagen, der von einem Wildschein gezogen wurde, versperrte den Weg und einige Männer standen davor, unter anderem auch der Verkäufer, den sie am Morgen bestohlen hatte. Was jetzt? Wo sollte sie hin? Panik machte sich in ihr breit, ihr blieb wohl doch nichts anderes übrig, als sich ihren Verfolgern zu stellen.

»Pst, hey Kleine, komm hier her.«

Überrascht sah sie sich um, als sie bereits im nächsten Moment von jemandem hinter einen Obstwagen am Straßenrand gezogen wurde und einen alten Sack übergeworfen bekam, der sie vor ihren Verfolgern verbergen sollte. Verwirrt nahm sie die Hilfe an. Nie hatte sich jemand um sie geschert. Was sollte das Ganze?

Einige Minuten verstrichen, während sie wie erstarrt da saß, um nicht auf sich aufmerksam zu machen.

»Sie sind weg, du kannst rauskommen«, sagte eine männliche Stimme.

Hastig warf sie den Sack von sich, neugierig auf die Person, die ihr geholfen hatte. Vor ihr stand ein junger Mann mit braunen Augen und geradegeschnittenem, brustlangem blondem Haar. Schwarze Uniform, ein Abzeichen, auf dem Maiglöckchen abgebildet waren, an seinem Arm - ein Shinigami, höchstwahrscheinlich mit dem Rang eines Fukutaichōs, welche Division wusste sie nicht und wollte es auch gar nicht wissen.

Denn sie hasste die Shinigamis.

Hin und wieder wurde einer von ihnen geschickt, um für etwas Ordnung in den kriminellen Gebieten Rukongais zu sorgen, dabei hatten sie überhaupt keine Ahnung wie es dort ablief. In Seireitei hatten sie alles was sie brauchten, doch die Menschen hier mussten hungern – sie musste Tag für Tag mit den Härten des Lebens fertig werden, während jene ein sorgenloses Leben führen konnten. Nein, sie wussten gar nichts über das Leben hier und sie konnten auch nichts dran ändern!

»Hah! Du hättest mir nicht helfen müssen, mit den paar Jungs wär ich auch allein klargekommen!«

»Oh, da ist aber eine selbstbewusst! Bist du dir da wirklich sicher, siehst ziemlich schwach aus.«

Was bildete der sich bitte schön ein? Wollte der hier jetzt den großen Shinigami raushängen lassen?

»Lass mich doch in Ruhe, Shinigami-Arschloch!«

Sie drehte sich um und wollte gehen, schaute aber nochmal zurück. Er zuckte genervt mit den Brauen.

»Ich seh schon, tut dir ja wirklich gut mal so genannt zu werden, in Rukongai traut sich das ja sonst niemand«, sagte sie spöttisch und grinste.

»Das wirst du büßen, freches Ding!«

Doch bevor er ihr eine Kopfnuss verpassen konnte, hatte sie ihm schon ihren Schlappen ins Gesicht geworfen. Wie vom Schlag getroffen fiel er um. Was war das denn für einer? Wenn ihn das bereits umhaute, konnte er wohl doch kein Leutnant sein. Schwächling, dachte sie und beugte sich stirnrunzelnd über ihn.

»Alles ok, Blondschopf?«

»Klar, ich bin nur umgefallen, um dir ein Gefühl von Stärke zu verleihen, nicht das du nachher noch weinst, weil ich dich schwach genannt hab.«

»Ich bring dich um!«, erwiderte sie und hätte ihm den Schlappen am liebsten noch mal richtig schön ins Gesicht gedrückt, doch sie ließ es bleiben.

Sie hasste ihn, so wie sie alle Shinigamis hasste, dessen war sie sich zweihundertprozentig sicher, aber sie konnte das ungewohnte warme Gefühl, dass sich in ihrer Brust ausbreitete, nicht leugnen.

Jemand hatte ihr geholfen und sich für sie interessiert - sie nicht einfach ihrem Schicksal überlassen, und zwar das alle erste Mal in ihrem elenden Leben. Fühlte sich so Glück an? Sie hoffte es und konnte sich doch keine weitere neckende Bemerkung verkneifen.

»Du hast da aber einen ganz schönen Abdruck im Gesicht.«

»Ja, ich geb es ja zu, es hat ein ganz kleines bisschen wehgetan.«

Sie ließ ihre Hand drohend Richtung Schlappen gleiten, doch er nahm die Bemerkung nicht zurück, sondern wechselte stattdessen das Thema. Immerhin beließ er es dabei.

»Mmh, ich hab eben deinen Kampf gegen den einen Jungen beobachtet, du hast ziemlich gut mit diesem Stock gekämpft. Du wärst eine gute Schwertkämpferin.«

»Ach, bin ich also doch nicht schwach? Entscheide dich mal!«

Genervt sah er sie an.

»Schwach bist du trotzdem. Wie heißt du eigentlich?«

»Hiyori.«

»Shinji, nett dich kennen zu lernen«, sagte er aufrichtig, ohne jeglichen angriffslustigen Unterton.

Sich erhebend klopfte er den Dreck von seiner Uniform und sprach währenddessen weiter.

»Also das Zeug da kannst du nicht mehr essen, ist ja völlig verstaubt, ich kauf dir was Vernünftiges und dein Fuß ist verletzt. Ich nehm dich Huckepack.«

Erst jetzt bemerkte sie die blutige Schramme an ihrem linken Bein, durch die ganze Aufregung hatte sie den pochenden Schmerz völlig verdrängt.

»Na los, worauf wartest du?«

Unsicher stieg sie auf seinen Rücken und zusammen wanderten sie auf den Markt. Sie konnte einfach nicht verstehen, wieso er das Alles für sie tat. Irgendwie fühlte sie sich wohl und unwohl zugleich. Nie hatte sie jemand beachtet, geschweige denn um sie gekümmert. Sie hatte keine Familie gehabt und war immer allein gewesen. Doch jetzt spürte sie zum ersten Mal ein Gefühl von Geborgenheit in ihr.

Sollte dies etwa der Beginn einer neuen Freundschaft werden?

Memories

Hiyori fröstelte. Es war eine kalte Nacht und zugleich eine Wunderschöne. Sie konnte nicht anders als noch so spät auf der Veranda vor dem Haupthaus der 12. Einheit zu sitzen und nach oben zu schauen. Der Himmel war klar und besetzt von tausenden leuchtenden Sternen. Der Anblick war atemberaubend, besonders nach den vielen bewölkten und verregneten Tagen in den letzten Wochen. Sie lehnte sich zurück. Es tat gut die frische Luft einzuatmen und sich nach dem Training, das sie heute hinter sich gebracht hatte, ein wenig auszuruhen.

Langsam stiegen alte Erinnerungen in ihr auf. Es war fast genauso wie an jenem Tag, als sie ihre Entscheidung getroffen hatte. Als er es endlich geschafft hatte, sie zu überreden…
 


 

«»
 

Hiyori saß im Schatten der Wagen, die am Straßenrand standen, und wartete. Mit einem alten und zerfledderten Fächer wedelte sie sich Luft zu, vergeblich versuchend etwas Abkühlung zu finden. Obwohl es in der Nacht geregnet hatte, war die Schwüle, die seit Tagen in der Luft lag, noch immer unerträglich, doch als wäre dies nicht schon genug, schmerzten ihre wunden Knie.

Auf ihrem Diebeszug am Vortag hatte sie sich zu ihrem Unglück den falschen Lebensmittelverkäufer als Ziel gesetzt. Er war ihr dicht auf den Fersen gewesen und hatte – wahrscheinlich durch die vielen Konfrontationen mit hungrigen Straßenkindern belehrt – einen Helfer an seiner Seite, der ihr bei ihrer Flucht von vorne entgegengekommen war. Auf eine solche Situation war sie nicht vorbereitet gewesen und so war ihr nichts anderes übrig geblieben, als das erbeutete Mittagessen fallen zu lassen und in die nächstbeste Nebenstraße zu flüchten. Ihre Verfolger hatte sie zwar abhängen können, doch in ihrer Hast war sie gestolpert und hatte sich die Knie aufgeschürft.

Sie hätte sich schlagen können für ihre Ungeschicktheit, doch was hätte dies schon geändert? Nichts. Sie hatte keine andere Wahl, als sich Tag für Tag mit den gleichen Problemen herumzuschlagen: Mit den scheiß Schmerzen, den verdammten Hetzjagden und Prügeleien, dem Hunger, der kaum das er gestillt wurde, wieder allgegenwärtig war. Vielleicht hatte sie sich mittlerweile schon an all das gewöhnt – vielleicht, aber trotzdem konnte sie sich mit diesem Leben nicht abfinden: Es war nicht fair.

Sie wollte aufstehen, doch als sie sich zu schnell aufrichtete, durchzog ein Stechen ihr Knie.

»Verdammt… Ich hasse es! Ich hasse diese Scheiße! Ihr könnt mich echt alle mal…argh!«, schrie sie ihre Wut hinaus und streckte einem kleinen Mädchen, welches mit ihrer Mutter an ihr vorbeiging und sie anstarrte, die Zunge raus.

Sollten sie doch alle gucken, sie hatten sowieso keine Ahnung. Klar, die Lebensbedingungen im 75. Areal waren allgemein nicht sehr gut, doch sie hatten keinen blassen Schimmer davon, wie es war sich hier allein durchschlagen zu müssen.

Wütend warf sie den Fächer weg, ihr Magen knurrte. Immer wenn man ihn brauchte, war dieser Idiot nicht da. Schmollend sah sie sich um, als jemand sie plötzlich hochstemmte und sich unter den Arm klemmte. Wer sonst hätte es sein können, wenn nicht besagter Idiot.

»SHINJIII!!!«

Unbeeindruckt stopfte er ihr einen Apfel in den Mund und ließ diesen nicht los, damit sie ihn nicht ausspucken konnte.

»Meine Güte, bist du laut. Man hört dich bis nach Seireitei.«

»Mhhhh…hhhmmm….mhhhh…«

»Wie bitte? Ich versteh dich leider nicht, was wolltest du sagen?«

So ging es den ganzen Weg lang, bis Shinji sie schließlich an einer Wiese am Waldrand absetzte: An dem Ort an dem sie gemeinsam trainierten.

»Man, ich dachte du lässt mich nie mehr runter. Ich kann auch alleine gehen, nur zur Information.«

»Jaja, ist ja gut.«

Während Hiyori den Apfel aufaß, begutachtete er die Äste, die auf dem Boden lagen, wählte zwei stabile aus und warf ihr einen zu.

»Na los, trödel nicht rum, sonst steh ich hier morgen noch und warte bis du fertig mit essen bist.«

Ihn böse anfunkelnd stand sie auf, warf den abgeknabberten Stiel weg und stürmte entschlossen auf ihn los. Lange parierte sie die Schläge des anderen, bemüht mit seinem hohen Niveau mitzuhalten, doch trotzdem schaffte sie es nicht all seine starken Schläge zu halten und zu kontern, ganz im Gegensatz zu ihm - auch wenn er sich bereits deutlich mehr konzentrieren musste, als bei ihrem ersten Training. Sie hatte sich verbessert, vielleicht würde sie ihn heute sogar treffen können.

Als sie endlich ihre Chance auf einen gezielten Treffer sah, griff sie von hinten an, doch sie hatte sich verschätzt. Mit einem gekonnten Handgriff schlug er ihr den Stock aus der Hand und verpasste ihr einen weiteren Schlag in den Bauch, sodass sie nach hinten taumelte.

»Spinnst du?! Was sollte das? Wenn du so kämpfst, kannst du gleich dein Zanpakutō benutzen!«

»Schnauze. Wenn ich nicht langsam Maßnahmen ergreife wirst du nie stärke…nein, stopp…warte!«

Zu spät, sie hatte ihm bereits mit ihrem Schlappen einen Schlag mitten ins Gesicht verpasst und legte noch ein paar weitere oben drauf.

»Shinji!«

»Aua…nein …hör auf…meine Nase blutet!«

Sie ließ von ihm ab und er ließ sich, die Hände schützend an seine Nase haltend, unter einen der Bäume fallen. Sie legte sich neben ihn ins Gras.

»Mensch, was hab ich denn diesmal gemacht, dass ich das verdient hab?«

Sie antwortete nicht, sondern sah hinauf zum Himmel. Es dämmerte bereits und langsam zeichneten sich die ersten Sterne auf dem immer dunkler werdenden Blau ab.

»Der Himmel sieht heute wunderschön aus.«

Er runzelte die Stirn.

»Das du solche positiven Gedanken haben kannst.«

»Ach, halt doch die Klappe.«

Sie drehte sich auf die Seite. Er warf ihr was zu essen rüber und eine ganze Weile saßen sie einfach nur stillschweigend da und aßen, bis er wieder das Wort ergriff.

»Wenn du das Leben in Rukongai so sehr hasst, wieso wirst du dann nicht ein Shinigami? Du bist gut im Kampf, mit mir kannst du dich nicht vergleichen, da ich mehr Erfahrungen hab, aber auf der Shinigamiakademie würdest du alles lernen. Außerdem besitzt du eine Menge spiritueller Kraft, wenn du kein Shinigami wirst, wirst du diese auch irgendwann nicht mehr kontrollieren können.«

»Ich kann Shinigamis nicht leiden.«

»Oh, danke dafür, dass du dich die ganze Zeit mit mir abgegeben hast.«

»Dummkopf, so war das nicht gemeint. Ich kann diejenigen nicht leiden, die ein schönes Leben in Seireitei führen und keinen blassen Schimmer von dem in Rukongai haben… du bist anders.«

Ja, das war er. Wie oft hatte er ihr schon aus der Patsche geholfen, ohne irgendeinen Grund für sein Handeln zu haben. Was hatte man schon davon einem Straßenkind aus Rukongai zu helfen? Für gewöhnlich nichts.

»Viele haben mehr Schimmer davon als du denkst. Die meisten von uns haben vorher in Rukongai gelebt, sowohl in den besseren als auch in den schlechten Vierteln.«

Sie sah ihn kurz an, er bemerkte es und sprach weiter.

»Aber hey! Wenn du erst mal Shinigami bist, kannst du als heldenhafte Kriegerin die Bewohner des 75. Areals vor bösen Hollows schützen oder kleinen, frechen Straßenkindern zur Hilfe eilen, aber natürlich nur, wenn du nicht grad eine ruhmreiche Mission im Diesseits zu erledigen hast.«

Stille. Fragend beugte er sich zu ihr rüber.

»Sollte jetzt nicht eigentlich sowas wie „Übertreib nicht so, Idiot“ kommen?«

»Übertreib nicht so, Idiot«, antwortete sie gedankenverloren.

Er ließ sie in Ruhe, während sie hinauf in den mit Sternen übersäten Himmel blickte. Sternschnuppen zogen vorbei.

Würde es ihr dort wirklich besser gehen als hier? Sie würde es nur auf eine Art und Weise herausfinden können.

»Shinji«, erwartungsvoll blickte der Angesprochene sie an, »ich werde Shinigami.«
 


 

«»
 

Und es war die richtige Entscheidung gewesen. Shinji war mittlerweile Taichō der 5. Division geworden und sie Fukutaichō der 12. Division. Sie musste nicht mehr tagtäglich um ihr Überleben kämpfen und vor allem war sie nicht mehr allein. Sie hatte Freunde und ihr Taichō Hikifune war für sie wie eine Mutter, die sie nie gehabt hatte. Eins hatte sich jedoch in der langen Zeit, die seither vergangen war, nicht geändert:

»Da bist du ja, ich…«

»SHINJIII!«

Sie haute ihm ihren Schlappen ins Gesicht und wie immer fiel er ohne ein Wort zu sagen einfach um.

»Das hast du davon, wenn du dich ständig anschleichen musst!«

Sie beugte sich über ihn, streckte ihm dabei die Zunge aus und ging zurück in das Haupthaus. Vorsichtig betastete er sein Gesicht.

»Nein! Schon wieder Nasenbluten…wenn das so weiter geht muss ich mir wegen der noch einer Gesichts-OP unterziehen. Sie bleibt wohl für immer ein brutales, freches Gör.«

»DAS hab ich gehört«, sagte jene drohend. Mittlerweile stand sie wieder in der Tür und sah zu ihm herab.

»Jetzt lieg da nicht so trottelig auf dem Boden rum, du bist immerhin Taichō. Steh auf und komm rein.«

»Gerade weil ich Taichō bin, solltest du so nicht mit mir reden.«

»Ach, komm einfach. Achja und wegen der Gesichts-OP, die hättest du sowieso mal nötig«, setzte sie noch hintendran, ehe sie ins Innere des Gebäudes verschwand. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie sich zu Shinji, der sich mühselig wieder aufrichtete, umdrehte. Sie war glücklich hier und sie hoffte, dass diese unbeschwerten Tage ewig anhalten würden.
 


 


 


 

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Ich hoffe die FF zu den beiden hat euch gefallen. Hab sie leicht überarbeitet, war mal dringend nötig :3
 

Erdkoenig



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Kommentare zu dieser Fanfic (16)
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Von: abgemeldet
2011-02-21T16:38:51+00:00 21.02.2011 17:38
süüüth >.<
Die beiden sind sooo toll zusammen *.*
Von:  Kalahari
2011-02-21T15:59:36+00:00 21.02.2011 16:59
es heißt Seireitei und nicht Sereitei.... zumindestens sagt google das und ich meine das auch...
>»Jetzt lieg da nicht so trottlig auf dem Boden rum, du bist immerhin Taichō. Steh auf und komm rein.«
es muss trottelig heißen... glaub ich...weil es ja von trottel kommt

aber das nur am rande*lach*

es ist wirklich toll das ff nochmal zu lesen^^
ich mag es...richtig niedlich... aber das weißt du ja schon*lach*
Von:  Kalahari
2011-02-11T21:48:32+00:00 11.02.2011 22:48
>Mit siegessicherem Blick fixierte sie sie seine Kameraden, in der Hoffnung sie davor zurückschrecken zu lassen, mit einzugreifen, doch auch wenn die vielen Situation dieser Art, die sie bereits erlebt hatte, sie abgehärtet hatten, in ihrem Innern fühlte sie sich alles andere als siegessicher.

da ist ein sie zu viel und ich würde beim letzten einen gedankenstrich, statt eines kommas machen
aber sonst is die umgeschriebe version wirklich gut geworden... ich hab sie nochmal miteinander verglichen... man merkt gleich, dass das viel erfahrener klingt^^
Von:  kissy-chan
2010-02-04T18:35:32+00:00 04.02.2010 19:35
kyaaaah supaaa!!
klasse erstes aufeinander treffen!!^^
Von:  sky-ai
2009-09-05T11:26:46+00:00 05.09.2009 13:26
Einfach nur spitze ^^
Von:  _CheekyKitty_
2009-08-28T21:31:37+00:00 28.08.2009 23:31
eine schöne ff ^^
viel sagen muss ich nich, haben die anderen ja schon gemacht ^^"

aber mir gefällt sie wirklich sehr gut =)

LG, Cheeky-Kitty
Von:  Ur
2009-08-16T09:27:20+00:00 16.08.2009 11:27
Dann kommentiere ich das zweite Kapitel auch gleich noch ;)

Dieses hier fand ich sogar noch besser als das erste. Wieso genau, weiß ich leider nicht, aber mir kamen die Charaktere noch ein wenig mehr IC vor. Vor allem Shinjis Satz "Dass du so positive Gedanken haben kannst." fand ich sehr witzig. Die letzte Szene war klasse, das passt sehr gut zu beiden, sie nimmt ihn ja wirklich kein Stück ernst und der Satz mit der Gesichts-OP hätte tatsächlich von ihr kommen können. Die beiden haben einfach eine dieser tollen Hasslieben entwickelt, die ich so mag.

Die Kritikpunkte sind wieder die gleichen wie im ersten Kapitel, deswegen erwähne ich sie hier nicht noch einmal gesondert. Die letzten drei Zeilen fand ich nicht allzu passend, weil es mit dem Inhalt der Geschichte in diesem Moment nichts zu tun hat und vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen wirkt.

Liebe Grüße,
Ur
Von:  Ur
2009-08-16T09:21:01+00:00 16.08.2009 11:21
Hey :)

Ich hab eben dein erstes Kapitel gelesen. Ich finde die Idee sehr niedlich und kann mir durchaus vorstellen, dass Hirako und Hiyori sich tatsächlich so - oder so ähnlich - irgendwo in Rukongai kennen gelernt haben. Die Szene mit der Sandale, die Hirako ins Gesicht geflogen ist, war besonders passend ;) Auch die Ausgangssituation war gut gewählt, da man ja aus Rukias/Renjis Vergangenheit schon weiß, dass sich öfter solche Szenen abgespielt haben. Ich mochte einige deiner Formulierung, mit denen du die Umgebungs beschrieben hast.

Allerdings hab ich auch ein paar Kritikpunkte. Ich würde unbedingt Absätze einbauen und für jeden Satz wörtliche Rede eine neue Zeile verwenden, das erleichtert es den Lesern, flüssig durch den Text zu kommen. Und ich habe auch einige Grammatik- und Kommatafehler gefunden. Aber mit einem Beta- Leser sollte das kein Problem sein!

Liebe Grüße,
Ur
Von:  RedSkull
2009-08-05T18:29:13+00:00 05.08.2009 20:29
eigentlich sollte es nachdem 3 mal lesen doch langweilich werden ist se aber nich ich mag das kapitel immer noch wirklich gut geschriben.
werde ich ein paar von meinen freunden weiter enpfelen.
lg chery-cola ^^
Von:  Karu
2009-06-28T22:39:49+00:00 29.06.2009 00:39
Oh mein Gott, ich bin aus dem Lachen gar nicht mehr raus gekommen ^.-
Die Szenen konnte man sich so richtig gut im Kopf vorstellen, es war richtiges Kopfkino. Shinji und Hiyori waren genau so, wie man sie aus dem Manga kennt, und hatten auch genau denselben Unterhaltungsfaktor. Du hast die Charakter der beiden meiner Meinung nach sehr gut getroffen, Glückwunsch!

Lg Karu


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