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No Road Is Long with a Friend on Your Side

Hiyori x Shinji
von

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Memories

Hiyori fröstelte. Es war eine kalte Nacht und zugleich eine Wunderschöne. Sie konnte nicht anders als noch so spät auf der Veranda vor dem Haupthaus der 12. Einheit zu sitzen und nach oben zu schauen. Der Himmel war klar und besetzt von tausenden leuchtenden Sternen. Der Anblick war atemberaubend, besonders nach den vielen bewölkten und verregneten Tagen in den letzten Wochen. Sie lehnte sich zurück. Es tat gut die frische Luft einzuatmen und sich nach dem Training, das sie heute hinter sich gebracht hatte, ein wenig auszuruhen.

Langsam stiegen alte Erinnerungen in ihr auf. Es war fast genauso wie an jenem Tag, als sie ihre Entscheidung getroffen hatte. Als er es endlich geschafft hatte, sie zu überreden…
 


 

«»
 

Hiyori saß im Schatten der Wagen, die am Straßenrand standen, und wartete. Mit einem alten und zerfledderten Fächer wedelte sie sich Luft zu, vergeblich versuchend etwas Abkühlung zu finden. Obwohl es in der Nacht geregnet hatte, war die Schwüle, die seit Tagen in der Luft lag, noch immer unerträglich, doch als wäre dies nicht schon genug, schmerzten ihre wunden Knie.

Auf ihrem Diebeszug am Vortag hatte sie sich zu ihrem Unglück den falschen Lebensmittelverkäufer als Ziel gesetzt. Er war ihr dicht auf den Fersen gewesen und hatte – wahrscheinlich durch die vielen Konfrontationen mit hungrigen Straßenkindern belehrt – einen Helfer an seiner Seite, der ihr bei ihrer Flucht von vorne entgegengekommen war. Auf eine solche Situation war sie nicht vorbereitet gewesen und so war ihr nichts anderes übrig geblieben, als das erbeutete Mittagessen fallen zu lassen und in die nächstbeste Nebenstraße zu flüchten. Ihre Verfolger hatte sie zwar abhängen können, doch in ihrer Hast war sie gestolpert und hatte sich die Knie aufgeschürft.

Sie hätte sich schlagen können für ihre Ungeschicktheit, doch was hätte dies schon geändert? Nichts. Sie hatte keine andere Wahl, als sich Tag für Tag mit den gleichen Problemen herumzuschlagen: Mit den scheiß Schmerzen, den verdammten Hetzjagden und Prügeleien, dem Hunger, der kaum das er gestillt wurde, wieder allgegenwärtig war. Vielleicht hatte sie sich mittlerweile schon an all das gewöhnt – vielleicht, aber trotzdem konnte sie sich mit diesem Leben nicht abfinden: Es war nicht fair.

Sie wollte aufstehen, doch als sie sich zu schnell aufrichtete, durchzog ein Stechen ihr Knie.

»Verdammt… Ich hasse es! Ich hasse diese Scheiße! Ihr könnt mich echt alle mal…argh!«, schrie sie ihre Wut hinaus und streckte einem kleinen Mädchen, welches mit ihrer Mutter an ihr vorbeiging und sie anstarrte, die Zunge raus.

Sollten sie doch alle gucken, sie hatten sowieso keine Ahnung. Klar, die Lebensbedingungen im 75. Areal waren allgemein nicht sehr gut, doch sie hatten keinen blassen Schimmer davon, wie es war sich hier allein durchschlagen zu müssen.

Wütend warf sie den Fächer weg, ihr Magen knurrte. Immer wenn man ihn brauchte, war dieser Idiot nicht da. Schmollend sah sie sich um, als jemand sie plötzlich hochstemmte und sich unter den Arm klemmte. Wer sonst hätte es sein können, wenn nicht besagter Idiot.

»SHINJIII!!!«

Unbeeindruckt stopfte er ihr einen Apfel in den Mund und ließ diesen nicht los, damit sie ihn nicht ausspucken konnte.

»Meine Güte, bist du laut. Man hört dich bis nach Seireitei.«

»Mhhhh…hhhmmm….mhhhh…«

»Wie bitte? Ich versteh dich leider nicht, was wolltest du sagen?«

So ging es den ganzen Weg lang, bis Shinji sie schließlich an einer Wiese am Waldrand absetzte: An dem Ort an dem sie gemeinsam trainierten.

»Man, ich dachte du lässt mich nie mehr runter. Ich kann auch alleine gehen, nur zur Information.«

»Jaja, ist ja gut.«

Während Hiyori den Apfel aufaß, begutachtete er die Äste, die auf dem Boden lagen, wählte zwei stabile aus und warf ihr einen zu.

»Na los, trödel nicht rum, sonst steh ich hier morgen noch und warte bis du fertig mit essen bist.«

Ihn böse anfunkelnd stand sie auf, warf den abgeknabberten Stiel weg und stürmte entschlossen auf ihn los. Lange parierte sie die Schläge des anderen, bemüht mit seinem hohen Niveau mitzuhalten, doch trotzdem schaffte sie es nicht all seine starken Schläge zu halten und zu kontern, ganz im Gegensatz zu ihm - auch wenn er sich bereits deutlich mehr konzentrieren musste, als bei ihrem ersten Training. Sie hatte sich verbessert, vielleicht würde sie ihn heute sogar treffen können.

Als sie endlich ihre Chance auf einen gezielten Treffer sah, griff sie von hinten an, doch sie hatte sich verschätzt. Mit einem gekonnten Handgriff schlug er ihr den Stock aus der Hand und verpasste ihr einen weiteren Schlag in den Bauch, sodass sie nach hinten taumelte.

»Spinnst du?! Was sollte das? Wenn du so kämpfst, kannst du gleich dein Zanpakutō benutzen!«

»Schnauze. Wenn ich nicht langsam Maßnahmen ergreife wirst du nie stärke…nein, stopp…warte!«

Zu spät, sie hatte ihm bereits mit ihrem Schlappen einen Schlag mitten ins Gesicht verpasst und legte noch ein paar weitere oben drauf.

»Shinji!«

»Aua…nein …hör auf…meine Nase blutet!«

Sie ließ von ihm ab und er ließ sich, die Hände schützend an seine Nase haltend, unter einen der Bäume fallen. Sie legte sich neben ihn ins Gras.

»Mensch, was hab ich denn diesmal gemacht, dass ich das verdient hab?«

Sie antwortete nicht, sondern sah hinauf zum Himmel. Es dämmerte bereits und langsam zeichneten sich die ersten Sterne auf dem immer dunkler werdenden Blau ab.

»Der Himmel sieht heute wunderschön aus.«

Er runzelte die Stirn.

»Das du solche positiven Gedanken haben kannst.«

»Ach, halt doch die Klappe.«

Sie drehte sich auf die Seite. Er warf ihr was zu essen rüber und eine ganze Weile saßen sie einfach nur stillschweigend da und aßen, bis er wieder das Wort ergriff.

»Wenn du das Leben in Rukongai so sehr hasst, wieso wirst du dann nicht ein Shinigami? Du bist gut im Kampf, mit mir kannst du dich nicht vergleichen, da ich mehr Erfahrungen hab, aber auf der Shinigamiakademie würdest du alles lernen. Außerdem besitzt du eine Menge spiritueller Kraft, wenn du kein Shinigami wirst, wirst du diese auch irgendwann nicht mehr kontrollieren können.«

»Ich kann Shinigamis nicht leiden.«

»Oh, danke dafür, dass du dich die ganze Zeit mit mir abgegeben hast.«

»Dummkopf, so war das nicht gemeint. Ich kann diejenigen nicht leiden, die ein schönes Leben in Seireitei führen und keinen blassen Schimmer von dem in Rukongai haben… du bist anders.«

Ja, das war er. Wie oft hatte er ihr schon aus der Patsche geholfen, ohne irgendeinen Grund für sein Handeln zu haben. Was hatte man schon davon einem Straßenkind aus Rukongai zu helfen? Für gewöhnlich nichts.

»Viele haben mehr Schimmer davon als du denkst. Die meisten von uns haben vorher in Rukongai gelebt, sowohl in den besseren als auch in den schlechten Vierteln.«

Sie sah ihn kurz an, er bemerkte es und sprach weiter.

»Aber hey! Wenn du erst mal Shinigami bist, kannst du als heldenhafte Kriegerin die Bewohner des 75. Areals vor bösen Hollows schützen oder kleinen, frechen Straßenkindern zur Hilfe eilen, aber natürlich nur, wenn du nicht grad eine ruhmreiche Mission im Diesseits zu erledigen hast.«

Stille. Fragend beugte er sich zu ihr rüber.

»Sollte jetzt nicht eigentlich sowas wie „Übertreib nicht so, Idiot“ kommen?«

»Übertreib nicht so, Idiot«, antwortete sie gedankenverloren.

Er ließ sie in Ruhe, während sie hinauf in den mit Sternen übersäten Himmel blickte. Sternschnuppen zogen vorbei.

Würde es ihr dort wirklich besser gehen als hier? Sie würde es nur auf eine Art und Weise herausfinden können.

»Shinji«, erwartungsvoll blickte der Angesprochene sie an, »ich werde Shinigami.«
 


 

«»
 

Und es war die richtige Entscheidung gewesen. Shinji war mittlerweile Taichō der 5. Division geworden und sie Fukutaichō der 12. Division. Sie musste nicht mehr tagtäglich um ihr Überleben kämpfen und vor allem war sie nicht mehr allein. Sie hatte Freunde und ihr Taichō Hikifune war für sie wie eine Mutter, die sie nie gehabt hatte. Eins hatte sich jedoch in der langen Zeit, die seither vergangen war, nicht geändert:

»Da bist du ja, ich…«

»SHINJIII!«

Sie haute ihm ihren Schlappen ins Gesicht und wie immer fiel er ohne ein Wort zu sagen einfach um.

»Das hast du davon, wenn du dich ständig anschleichen musst!«

Sie beugte sich über ihn, streckte ihm dabei die Zunge aus und ging zurück in das Haupthaus. Vorsichtig betastete er sein Gesicht.

»Nein! Schon wieder Nasenbluten…wenn das so weiter geht muss ich mir wegen der noch einer Gesichts-OP unterziehen. Sie bleibt wohl für immer ein brutales, freches Gör.«

»DAS hab ich gehört«, sagte jene drohend. Mittlerweile stand sie wieder in der Tür und sah zu ihm herab.

»Jetzt lieg da nicht so trottelig auf dem Boden rum, du bist immerhin Taichō. Steh auf und komm rein.«

»Gerade weil ich Taichō bin, solltest du so nicht mit mir reden.«

»Ach, komm einfach. Achja und wegen der Gesichts-OP, die hättest du sowieso mal nötig«, setzte sie noch hintendran, ehe sie ins Innere des Gebäudes verschwand. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie sich zu Shinji, der sich mühselig wieder aufrichtete, umdrehte. Sie war glücklich hier und sie hoffte, dass diese unbeschwerten Tage ewig anhalten würden.
 


 


 


 

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Ich hoffe die FF zu den beiden hat euch gefallen. Hab sie leicht überarbeitet, war mal dringend nötig :3
 

Erdkoenig



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Kalahari
2011-02-21T15:59:36+00:00 21.02.2011 16:59
es heißt Seireitei und nicht Sereitei.... zumindestens sagt google das und ich meine das auch...
>»Jetzt lieg da nicht so trottlig auf dem Boden rum, du bist immerhin Taichō. Steh auf und komm rein.«
es muss trottelig heißen... glaub ich...weil es ja von trottel kommt

aber das nur am rande*lach*

es ist wirklich toll das ff nochmal zu lesen^^
ich mag es...richtig niedlich... aber das weißt du ja schon*lach*
Von:  kissy-chan
2010-02-04T18:35:32+00:00 04.02.2010 19:35
kyaaaah supaaa!!
klasse erstes aufeinander treffen!!^^
Von:  sky-ai
2009-09-05T11:26:46+00:00 05.09.2009 13:26
Einfach nur spitze ^^
Von:  _CheekyKitty_
2009-08-28T21:31:37+00:00 28.08.2009 23:31
eine schöne ff ^^
viel sagen muss ich nich, haben die anderen ja schon gemacht ^^"

aber mir gefällt sie wirklich sehr gut =)

LG, Cheeky-Kitty
Von:  Ur
2009-08-16T09:27:20+00:00 16.08.2009 11:27
Dann kommentiere ich das zweite Kapitel auch gleich noch ;)

Dieses hier fand ich sogar noch besser als das erste. Wieso genau, weiß ich leider nicht, aber mir kamen die Charaktere noch ein wenig mehr IC vor. Vor allem Shinjis Satz "Dass du so positive Gedanken haben kannst." fand ich sehr witzig. Die letzte Szene war klasse, das passt sehr gut zu beiden, sie nimmt ihn ja wirklich kein Stück ernst und der Satz mit der Gesichts-OP hätte tatsächlich von ihr kommen können. Die beiden haben einfach eine dieser tollen Hasslieben entwickelt, die ich so mag.

Die Kritikpunkte sind wieder die gleichen wie im ersten Kapitel, deswegen erwähne ich sie hier nicht noch einmal gesondert. Die letzten drei Zeilen fand ich nicht allzu passend, weil es mit dem Inhalt der Geschichte in diesem Moment nichts zu tun hat und vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen wirkt.

Liebe Grüße,
Ur
Von:  Karu
2009-06-28T22:39:49+00:00 29.06.2009 00:39
Oh mein Gott, ich bin aus dem Lachen gar nicht mehr raus gekommen ^.-
Die Szenen konnte man sich so richtig gut im Kopf vorstellen, es war richtiges Kopfkino. Shinji und Hiyori waren genau so, wie man sie aus dem Manga kennt, und hatten auch genau denselben Unterhaltungsfaktor. Du hast die Charakter der beiden meiner Meinung nach sehr gut getroffen, Glückwunsch!

Lg Karu
Von:  Kalahari
2009-06-10T15:42:10+00:00 10.06.2009 17:42
Super^^
Der letzte Satz is einfach spitze, ich musste lachen, als ich’s gelesen hab, natürlich, war das nicht der einzige Spaßpunkt im Kapitel, ich finde du hast Hiyoris Art gegenüber Shinji total gut getroffen, aba ich denke du hättest ihn vllt noch ein bisschen frecher machen sollen, er wirkt schon fast zu breiwillig
Leider is das Kapitel nur so kurz, wirklich schade



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