Der nächste Morgen
Kapitel 8: Der nächste Morgen
Genervt öffne ich die Augen und fixiere das Fenster.
Welcher Idiot hat die Vorhänge nicht zugezogen? Bei dieser Helligkeit ist es einem ja unmöglich zu schlafen, selbst wenn ich mein „kleines“ Problem in der Hose ignoriere!
Plötzlich beginnt es neben meinem Bett zu piepsen. Toll, jetzt geht auch noch der Wecker!
Ist wohl nix mit weiterschlafen…
Mit einem seufzen erhebe ich mich und trotte ins Badezimmer, um erst einmal durch eine kalte Dusche wach zu werden und mein Problem zu beseitigen.
Erst nach dem Duschen fällt mir auf, das irgendwas fehlt…
Genau! Ruki! Wo ist der den schon wieder hin?
Achselzuckend beginne ich mich zu stylen.
Als ich das geschafft habe, im Gegensatz zu gestern nehme ich mir dafür auch Zeit, beschließe ich, zum Frühstück in den Speisesaal zu gehen, vielleicht finde ich Ruki ja da…
Gesagt getan und schon versuche ich, mein Freunde in dem ganzen Trubel hier zu finden.
Nach kurzer Zeit entdecke ich auch schon Finn, die mich hektisch zu sich winkt.
Was da wohl schon wieder los ist?
Genervt, weil ich zu wenig geschlafen habe, schlendere ich langsam zu ihr hinüber.
Finn sieht mich kurz etwas komisch an, beginnt danach aber strahlend zu erzählen, dass Yuro angekommen sei, und die anderen schon zusammen mit ihm nach draußen zum Frühstücken gegangen seien.
Ach ja, dass ist so eine Sache, die ich vielleicht noch erwähnen sollte:
Bei uns im Internat kann man jede Mahlzeit auch im Freien zu sich nehmen. Dieses Privileg wird allerdings meist nur dann in Anspruch genommen, wenn man ungestört sein will, da man danach nicht viel Zeit hat, um rechtzeitig in die Klassenzimmer zu kommen.
Als ich Finn frage, warum Ruki mich nicht geweckt habe, antwortet sie mit einem verschmitzten Lächeln:
„Na, er weiss doch, dass dir dein Schönheitsschlaf heilig ist…“
Als Antwort schnaube ich bloß.
Schönheitsschlaf, als hätte ich so etwas nötig…
Langsam folge ich Finn nach draußen, wo die anderen uns schon erwarten.
Kaum zur Türe raus, fliegt mir schon ein farbenfrohes Bündel Kleider in die Arme…
Na gut, etwas Mensch ist auch noch dabei, denn dieser Teil ist gerade dabei, mich halb tot zu knuddeln.
„Ist ja gut Yuro, ich hab dich ja auch vermisst!“, meine ich lachend und umarme ihn nun ebenfalls.
Schief grinsend lässt er mich los, nur um sich gleich darauf Finn um den Hals zu werfen, allerdings kann ich von meiner Position aus genau erkennen, dass sowohl sie, als auch Yuro leicht rot um die Nase werden.
Süss…
Den beiden muss ich unbedingt auf die Sprünge helfen, sie würden einfach zusammen passen… Genau wie auch Kuroi und Ruki, bei denen übe ich etwa schon seit einem halben Jahr. Allerdings scheinen sie so dämlich zu sein, dass sie es nicht bemerken.
Leise seufze ich. Klar, und mich wollen die Vier ja mit Flo verkuppeln.
Plötzlich räuspert sich jemand neben mir.
Ertappt zucke ich zusammen. Hoffentlich habe ich dieses Mal meine Gedanken NICHT laut ausgesprochen, das wäre ja noch peinlicher als beim ersten Mal!
Langsam drehe ich mich um, um zu sehen, wer mich da so erschreckt hat.
Es ist kein geringerer als Flo, der Typ der meine Gedanken sogar im Schlaf beherrscht, wie ich letzte Nacht feststellen konnte…
Fragen schaue ich ihn an.
„Na, was hast du gerade für Pläne ausgeheckt Kleiner?“, fragt er mich.
Ob ich es ihm wirklich sagen soll? Naja, warum nicht. Vielleicht hilft er mir ja sogar und wir kommen uns dadurch etwas näher?
„Ich hab gerade darüber nachgedacht“, flüstere ich ihm leise zu, damit die andern uns nicht hören, “dass sowohl Ruki und Kuro, als auch Finn und Yuro ein hübsches Pärchen abgeben würden. Da sie aber scheinbar selber nicht fähig sind, zusammenzukommen, habe ich über mögliche Verkupplungsaktionen nachgedacht.“
Flo sieht mich leicht überrascht an. Hat wohl nicht damit gerechnet, dass ich wirklich am Pläne schmieden bin… Ich hab ihn echt überrascht, es geschehen noch Wunder!
Als ich ihn frage, ob er eventuell bereit wäre, mir dabei etwas zur Hand zu gehen, erlebe diesmal ich die Überraschung, denn Flo nickt mir mit einem Lächeln zu.
„Lass uns am Mittag einen Spaziergang machen“, sagt er leise, „dann können wir unser weiteres vorgehen in dieser Sache besprechen, in Ordnung?“
Ich grinse wie ein Honigkuchenpferd und nicke.
Zu den anderen gewannt, meine ich, dass es langsam an der Zeit sei, sich auf den Weg zum Unterricht zu machen, was sich, nach einem Blick auf die Uhr, sogar als eine verdammt gute Idee erweist.
Nach einem endlosen Morgen, den ich nur durch die Gedanken an mein bevorstehendes Treffen mit Flo und die beiden Sportlektionen heute Nachmittag überlebt habe, mache ich mich auf den Weg, um eben genannte Person zu finden.
Als ich gerade um die Ecke biege, sehe ich ihn in ein Gespräch mit einem Mädchen aus meiner Klasse vertieft.
Ich bleibe stehen und beobachte die beiden, auch wenn ich dabei ein schlechtes Gewissen habe, aber die Neugier hat nun mal gesiegt.
Gerade schüttelt Flo leicht bedauernd den Kopf und sagt, dass er ihre Gefühle leider nicht erwidere. Daraufhin läuft das Mädchen weinen davon.
Ich bin leicht überrumpelt. Das hörte sich gerade verdammt nach einer Abfuhr an…
Ich überlege gerade, ob ich mich nicht lieber verdünnisiere, als Flo sich zu mir umdreht und mir geradewegs in die Augen sieht.
Irgendwie fühle ich mich ertappt… Dabei hab ich ihn ja bloß gesucht und das Gespräch nur durch Zufall mitgekriegt.
Ja, okay, ich hätte auch einfach wieder verschwinden könne, aber mal ganz ehrlich:
Wer würde das schon machen?
Langsam kommt er auch mich zu und murmelt irgendetwas vor sich hin, das ich nicht verstehen kann.
Fragen schaue ich ihn seine wundervollen Augen und kann mich erst von seinem Anblick losreißen, als er anfängt zu sprechen:
„Dieses dummen Weiber! Ich verstehe sie echt nicht… Ich meine, ich hab jetzt etwa schon fünfen eine Abfuhr erteilt, seit wir wieder hier sind, doch sie versuchen es trotzdem immer wieder...“
Genervt seufzt er.
Ich beginne zu grinsen, kenne ich doch die Situation in der er sch befindet nur zu gut, schließlich ging es mir vor meinem Outing genau gleich.
Selbst danach kamen einen Monat lang immer wieder Mädchen, die mich fragten, ob ich wirklich schwul sei und nicht lieber etwas mit ihnen anfangen wolle.
Das hat mich ganz schön genervt, aber immerhin habe ich es hinter mir.
Halb im Scherz sage ich desshalb zu Flo, er solle sich doch, genau wie ich, einfach Outen, dann sei er dieses Problem wenigstens los.
Oho… Was soll dass?
Nach meinen Worten ist Flo einfach mitten im Gang stehen geblieben und sieht mich nachdenklich an.
Hei, das war doch nur ein Witz!
Obwohl… Ich wäre sicher der Letzte, der sich beklagen würde, wäre er tatsächlich schwul.
Nach fünf Minuten Stille seinerseits ist mein Geduldsfaden gerissen und ich will gerade etwas sagen, als er schon wieder irgendwas ins seinen nicht vorhandenen Bart brummelt, das sich verdammt nach „gar keine so schlechte Idee“ anhört.
„Ich weis ja nicht, was du in deinem Hirn gerade für eine Idee ausbrütest“, beginne ich daraufhin gereizt, „ aber sich als Schwul zu outen, wenn man es nicht ist, finde ich echt keine gute Idee…Ich hab doch nur einen Scherz gemacht Flo!“
Ich schaue ihn genervt an.
Er weis, genau wie all meine Freunde auch, dass ich ein Problem mit Lügnern habe.
Ich kann solche Menschen nicht leiden.
Flo sieht mich daraufhin leicht perplex an und bricht gleich darauf in schallendes Gelächter aus.
Spätestens jetzt verstehe ich die Welt nicht mehr und stehe einfach nur neben ihm, mit einem Blick, der ihm gleich den nächsten Lachanfall beschert.
Großartig! Was habe ich denn jetzt wohl gerade Falsches gesagt?
Wir stehen hier nun sicherlich schon seit geschlagenen 10 Minuten in diesem Gang und Flo hat sich immer noch nicht beruhigt.
Langsam kriege ich angst, dass er ersticken könnte, denn er ist schon ganz rot im Gesicht.
Ah… er beruhigt sich langsam!
Flo wischt sich ein paar Lachtränen aus dem Gesicht, dann wendet er sich mir zu und erklärt mir mit einem grinsen im Gesicht den Grund seines Lachanfalls:
„Mir war schon klar, dass du das als Witz gemeint hast. Du solltest dann aber auch mit einer solchen Antwort rechnen und nicht auf einmal so gereizt sein! Und dein Gesichtsausdruck dabei war so süß, dass ich einfach nicht anders konnte als zu lachen… Sorry Kai.“
Er grinste mir entschuldigend zu, ich grinse zurück und nicke, als Zeichen, dass ich verstanden habe, denn zu mehr bin ich ab dem Moment, in dem er mir seinen Arm um die Schultern legt und mein Gehirn seinen Worte verarbeitet hat, nicht mehr fähig.
„Er hat mich süß genannt! Er hat gerade tatsächlich gesagt, dass er mich süss findet!“
Diese beiden Sätze rotieren in meinem Gehirn hin und her, bis wir den Schulhof erreichen, Flo mich wieder los lässt und ich wohl oder übel selber laufen muss, um mich nicht abhängen zu lassen.
Es hat sich eine angenehme Stille zwischen uns ausgebreitet, als wir dem Seeufer entlang gehen und ich genieße die Zeit, in der ich Flo für mich alleine habe.
Allerdings geistert mir schon geraume Zeit eine Frage durch den Kopf und ich nehme all meinen Mut zusammen, um sie endlich zu stellen.
„Ehm… Flo?“, beginne ich zögernd, „ Ich weis, es geht mich ja eigentlich nichts an, aber… Eh, naja…, ich wollte dich fragen ob… ob du…“
Ich hab den Satz immer noch nicht rausbekommen und stottere hier herum wie ein verliebtes Schulmädchen… Man ist das peinlich, Flo schaut mich auch schon leicht verwirrt an!
Also, einmal tief durchatmen und raus damit Kai!
„Eh, ich hoffe, du verstehst das jetzt nicht falsch, aber ich wollte dich fragen, ob du… Ach verdammt, ich wollte einfach fragen ob du hetero bist oder nicht!“, sage ich und werde mal wieder prompt rot wie eine Tomate. Aber ich bin nun mal neugierig auf die Antwort...
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Wow, Wunder geschehen! Ich hab ein
neues Kapi hochgeladen!
Gomenasai, aber ich hab im Moment
wirklich viel zu tun und komme kaum
noch zum Schreiben!
Ich hoffe, dass ihr mit trotzdem treu bleibt...
Und ich möchte noch Kasumi-lin danken, die
gebetat hat... Hab dich lieb <3
*kekse geb*
*kekse für alle hinstellt*
Glg
kuroi <3
