Zum Inhalt der Seite

Glück im Unglück

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Donnerstag

Am Morgen weckt mich meine Mom und streckt mir das Telefon entgegen.

„Irgendein Josh.“ Was wollte der denn schon so früh. Ich schau auf den Wecker.

Verdammt, schon wieder so spät. Zehn nach zehn.

„Ja?“

„Morgen.“ Er klang fröhlich. „Und gestern noch schön geübt.“

„Ja. Ich kann ihn jetzt.“ Ich geh zum Fenster und Streck mich. „Aber deswegen wirfst du mich doch sicher nicht aus dem Bett, oder?“

„Nein, das wäre ja gemein. Ich hab ein Auftritt für dich, in dem Club, in dem wir am Montag waren, findet am Samstag so etwas wie ein Wettbewerb statt. Hättest du Lust?“

„Ich soll da singen?“

„Sicher. Mit Melissa die dich auf der Gitarre begleitet. entscheide dich schnell, heut ist Anmeldeschluss.“ Kurze Pause. „Ok, du brauchst dich nicht mehr entscheiden, Melissa hat euch gerade angemeldet, … was ich dir nicht hätte sagen sollen. Toll, wieso schreibt die das auch an das Ende der SMS.“ Ein Seufzen ist zu hören. „Naja egal. Üb schön.“ Aufgelegt.

Ich starre das Telefon an. Das kann sie nicht machen. Das ist unfair.

Ich zieh mich an und schlürfe in die Küche.

„Morgen.“

„Wer war dieser Josh.“

„Ein Freund von Melissa.“ Ich nehme mir eine Tasse und schenk mir erst mal Kaffee ein.

„Ach so. Willst du deinen Geschwistern nicht beim Weihnachtsbaum schmücken helfen?“

„Hm~?“ Stimmt ja, heute ist Heiligabend. Total vergessen. Was verständlich ist, bei dem was die letzten… ich muss erst überlegen. Waren es vier oder fünf Tage? Es fühlt sich so normal an, als wäre es schon immer so.

„Klar.“ Mit meiner Tasse zusammen gehe ich ins Wohnzimmer und helfe meinen zwei kleineren Geschwistern. Dieses Jahr wird der Baum mal wieder kunterbunt geschmückt. Hier eine rote Kugel, da ein goldener Stern und dort ein weißer Engel. Die zwei Kleinen sind mit Spaß an der Sache und auch ich kann das Grinsen nicht unterdrücken. Wie Melissa den heutigen Tag verbringt, wo ihre Eltern sie doch rausgeschmissen haben?

„MOM.“ Ich geh zu ihr in die Küche. „Kann ich Melissa für heute hier her einladen?“

Sie schaut mich erst irritiert an, stimmt dann aber zu.

„Dann hol ich sie schnell.“

„Warte. Könntest du die zwei kleinen mitnehmen? Dann kann ich noch schnell einkaufen gehen. Ich weiß nicht wann dein Vater wieder kommt.“

„Ok.“ Ich bin irgendwie so happy das mir nicht mal, dass die Stimmung versaut.

Ich zieh Fabian und Rose an, mich auch und dann geht’s los. Wir brauchen zwar doppelt so lange wie normal, aber wir kommen an.

„Frohe Weihnachten.“ Melissa steht etwa perplex in der Tür, als sie mich, meinen Bruder und Rose sieht.

„Euch auch. Kommt rein.“ Sie sieht ein wenig verschlafen aus.

„Ok, aber ich wollt eigentlich nur fragen ob du mit uns Weihnachten feiern willst.“ Ich strahl sie regelrecht an. Wieso bin ich so glücklich? Muss an Weihnachten liegen, oder weil ich gerade vor einer halb angezogenen Melissa steh. Ich schüttle leicht den Kopf. Nein daran liegt es sicher nicht.

„Na bei den zwei Süßen hier kann ich doch nicht nein sagen. Ich zieh mich nur schnell an.“

Wir warten derweil im Wohnzimmer. Kein Weihnachtsbaum.

„Musst du nicht arbeiten?“

„Nein.“ Sie kommt wieder aus dem Schlafzimmer. „Die Besitzer des Cafes sich auf Hochzeitsreise. Hab ich ein Glück. Dann kann ich Weihnachten mit dir verbringen.“ Den letzten Satz flüstert sie mir ins Ohr und wie auf Kopfdruck wird mein Kopf rot.

„Lasst uns gehen ihr Zwei.“ Melissa nimmt Rose und Fabian an die Hand.“ Du hast zwei richtig knuffige kleine Geschwister.“

„Ich weiß. Aber auch nur wenn man nach dem Aussehen geht.“

Zusammen machen wir uns wieder auf den Rückweg und brauchen viermal so lang, denn Melissa hat einen riesigen Spaß daran, mit den Kindern im Schnee zu toben. Ich dagegen schaue nur zu und kann nicht aufhören zu lächeln. Nach nicht mal der Hälfte der Strecke sind mein Bruder und meine Schwester so fertig, dass Melissa Fabian huckepack nimmt und ich Rose den Rest des Weges trage. Endlich angekommen, ziehen wir den Beiden erst einmal die nassen Schneeanzüge aus und helfen dann meiner Mom beim Tisch decken. Es gibt Würstchen und Kartoffelsalat.

Am Abend gehen, Melissa, mein Dad, die zwei Terrorkrümel und ich, zum Grippenspiel, in die Kirche. So wie jedes Jahr. Während die Kleinen begeistert dem Stück folgen, langweile ich mich nur und muss ständig gähnen. Ich mag Kirchen nicht. Melissa hingegen scheint es zu genießen. Unsere Blicke treffen sich und sie lächelt. Ihre Lippen formen ein danke, dass mich lächeln lässt.

Zuhause legt meine Mutter wahrscheinlich gerade die Geschenke unter den Baum. Der Gedanke lässt mich schmunzeln. Früher dachte ich wirklich das, das Christkind die Geschenke hinlegt.

Zum Glück ist dann auch schon die Kirche aus und wir können Heim gehen.

„Hoffentlich war das Christkind schon da.“ Rose ist ganz aufgeregt.

„Sicher.“ Mein Vater nimmt beide an die Hand.

Melissa und ich laufen ein Stück hinter ihnen her.

„Ich war schon seit Jahren nicht in der Kirche. Ich mag es zwar nicht, aber war mal wieder schön das Krippenspiel zu sehen.“

„Gern geschehen.“

„Hm~?“

„Du hast dich vorhin bedankt. Gern geschehen.“

„Ach so. Ich freu mich wirklich. Wenn du nicht gekommen wärst dann säße ich heut Abend vor dem Fernseher und hätte mir dämliche Filme angescheut.“

„Du kannst jeder zeit zu uns kommen.“ Mein Dad hat alles mitbekommen.

„Danke.“ Ich liebe Melissas Lächeln.

Zuhause angekommen warteten wir bis das Glöckchen klingelt und wir endlich ins Wohnzimmer gehen dürfen. Alles war Dunkel nur der Lichterketten am Baum leuchteten und ein paar Kerzen. Fabian war als erstes bei den Geschenken, ich warte bis meine Geschwister fertig sind, denn ich weiß schon was ich bekomme.

„Alex.“ Rose streckt mir ein Geschenk hin. „Schau mal. Da steht dein Name drauf. Du musst es auspacken.“

Vorsichtig entferne ich das Papier.

„Machst du das immer so vorsichtig?“

„Wenn ich weiß was drin ist, ja.“

Ich packe weiter aus. Ich wusste es. Die digitale Spiegelreflexkamera, die ich unbedingt wollte.

„Danke.“

„Aber du weißt ja, dass sie mit dein Geburtstagsgeschenk ist.“

„Ja, Dad, weiß ich. Die reicht mir auch.“

Ich muss sie natürlich gleich ausprobieren und kommandier alle auf das Sofa. Melissa auch. Es ist ein tolles bild auf dem alle lachen. Ich weiß jetzt schon, dass sie überall mit hinkommt. Melissa und ich gehen in mein Zimmer, der Rest der Familie bleibt im Wohnzimmer und vergnügt sich mit den Geschenken.

„So.“ Ich hol das Messband aus der Schreibtischschublade. „Dann messen wir dich mal aus.“

„Na dann, fang an.“ Sie stellt sich in die Mitte des Raumes, wo ich auch gleich anfange. Nach einer halben Stunde sind wir fertig.

„Gut. Das wird dein Weihnachtsgeschenk von mir.“

„Ach was, du könntest die Klamotten doch besser verkaufen, manche würden ein vermögen zahlen.“

„Wenn ich sie schon extra für dich mache kannst du sie auch behalten.“

„Wirklich?“

„Sicher.“

„Danke. Ich glaub ich geh dann auch mal wieder.“

„Vergiss es.“

„Wieso?“ Sie wollte gerade aufstehen.

„Na weil heut Weihnachten ist. Da wirst du wohl nicht allein zu hause sitzen.“

„Die letzten zwei Jahre war das nicht anders.“

„Aber dieses Jahr ist es anders. Wenn du unbedingt gehen willst dann komm ich mit.“

Ob es nur daran liegt das Weihnachten ist? So langsam gesteh ich mir ein das da mehr ist.

„Na dann komm halt mit.“

Ich verschinde kurz zu meinen Eltern und frage nach.

Melissa steht schon angezogen im Flur.

„Und?“

„Wart schnell. Ich hol nur meine Sachen.“

Ich pack im Eiltempo alles zusammen und bin dann auch schon mit ihr verschwunden.

Es ist schneit schon wieder. Herrlich, weiße Weihnachten.

„Ist das toll. So viel Schnee hatten wir schon lang nicht mehr.“

„Stimmt.“

Es ist eiskalt.

Als wir ankommen bleibt Melissa stehen. „Wollen wir noch ein Stück weiter laufen? Ist grad so schön.“

„Von mir aus, wieso nicht.“

Nach einer Weile kommen wir wieder zu dem kleinen Park.

„Und weißt du nun ob du verliebt bist?“ Die Frage überrollt mich etwas, aber ich antworte ehrlich. Ich möchte sie nicht anlügen.

„Ich glaube schon.“ Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht.

„Und wer ist es? Kenn ich die Person?“

„Wenn ich ja sage grenzt das die Auswahl wohl sehr ein, aber ja, du kennst sie.“ Ich muss lächeln. „Und jetzt hör auf zu raten, das ist mir wirklich peinlich.“

„Muss dir nicht peinlich sein.“ Sie bleibt stehen. „Weißt du was? Ich bin auch ein wenig verknallt.“

Ich starre sie an. In wen? Wieso?

Sie kommt mir näher und bleibt direkt vor mir stehen.

„Und wenn du es dich nicht traust muss ich wohl.“

Bevor ich etwas sagen kann spür ich ihre Lippen auf meinen. So warm, obwohl es so kalt ist. Mir ist ganz heiß. Der Kuss dauert zwar nur kurz, doch es fühlt sich an als steht die Zeit still. Ich muss knall rot sein.

„War doch nicht so schlimm.“ Sie nimmt meine Hand. Dieses Lächeln. Ich muss seufzen. „Was?“

„N...nichts. Nur, wieso ich? …nicht das ich was dagegen hab, im Gegenteil.“ Ich hör lieber auf zu reden, bevor ich noch etwas Falsches sage.

„Ich weiß auch nicht, eigentlich bist du nicht mein Typ.“ Sie muss lachen. „Wo die Liebe hinfällt.“

„Hm~… Liebe?“ Ich weiß nur noch nicht ob ich überhaupt lieben kann, auch wenn es so ein wunderbarer Mensch ist wie Melissa, der mir sehr viel bedeutet.

„Melissa… Ich weiß aber nicht ob ich das auch kann.“

„Was?“

„Mit dir… zusammen sein. Ich genieße zwar jede Sekunde mit dir und fühl mich wohl. Doch ich weiß nicht ob das auch so bleibt.“

„Versuchen wir es doch einfach. Das würde mir sehr viel bedeuten.“

„Ist gut. Versuchen wir es.“

Wir machen uns langsam auf den Weg zurück.

Angekommen kuscheln wir uns Auf dem Sofa in eine Decke und hören leise Musik, denn müde sind wir beide noch nicht.

„Warum hast du uns bei dem Wettbewerb angemeldet?“

„Also hat es Josh dir schon erzählt.“

„Ja, er wollte es glaub ich nicht, aber da du es an den Schluss deine SMS geschrieben hast.“ Ich muss grinsen.

„Naja auch egal. Warum ist doch klar, um zu gewinnen.“

„Und was gibt es zu gewinnen?“

„Keine Ahnung. Dabei sein ist alles.“

„Gerade wolltest du noch gewinnen.“

Wir müssen beide lachen.

„Dann mach ich es halt.“ Ich lehn mich an sie und sie streicht mir durch die Haare.

So bleiben wir den Rest des Abends bis es an der Tür klingelt.

„Wer ist denn das noch.“ Sie steht auf und macht auf.

„Frohe Weihnachten!“ Vor der Tür stehen Josh, Fabien und Mark, mit Geschenken in der Hand.

„Was mach ihr denn hier.“ Melissa lässt die Drei rein und setzt sich wieder zu mir.

„Na mit dir Weihnachten feiern, was sonst?“ Fabien setz sich auf den Boden vor der Couch.

„Genau, da wir dachten du würdest wieder vorm Fernseher sitzen und dämliche Filme anschauen.“ Josh macht sich es sich auf dem Sessel bequem.

„So sind wir halt.“ Mark holt sich ein Stuhl aus der Küche. „Und dann müssen wir erfahren, dass Alex uns zuvorgekommen ist.“

„Tja, aber jetzt sind wir doch alle zusammen. Aber Geschenke hab ich keine für euch.“

„Macht nicht, dafür wir für dich.“ Das Mädchen auf dem Boden reicht Melissa ihr Geschenk und sie fängt an zu strahlen wie ein kleines Kind. Sie freut sich wirklich sehr darüber Weihnachten nicht allein zu verbringen.

In dem ersten Geschenk sind neue Stulpen. „Ich hoffe doch sie gefallen dir!“

Melissa knuddelt Fabien erst mal. „Sicher gefallen sie mir. Danke.“

Dann kommt Joshuas Geschenk. Drei Packungen Dominosteine. „Ich weiß doch wie gern du die Dinger isst, was ich zwar nicht verstehen kann, aber jedem das seine.“ Auch Josh wird geknuddelt. „Danke.“

Und dann das letzte Päckchen. Socken. „Von meiner Mom. Selbstgestrickt natürlich.“ Alle lachen.

„Die haben wir auch bekommen. Schau.“ Fabien und Josh stellen ihre neuen Socken zur Schau.

Auch Melissa schlüpft gleich in ihre neuen Fußwärmer.

„Die sind toll. Sag deiner Mom danke von mir.“ Auch der Große wird durch geknuddelt.

„Es sieht glatt so aus als wärt ihr zwei zusammen.“ Josh grinst und ich laufe rot an.

„Bei dir und Fabien könnte man das auch glauben.“

„Tja wir sind aber kein Pärchen, im Gegensatz zu euch. Wir wollten fast schon Wetten abschließen wann und wer sich zuerst traut.“

„Ich rat einfach mal drauf los, … du?“ Fabien grinst noch breiter.

„Leute, ihr seit unmöglich.“ Ich bekomm kein Wort heraus. Wieso bin ich so nervös?

Unbewusst rutsche ich ein Stück von Melissa weg. Ist mir das etwa peinlich?

„Das muss dir nicht peinlich sein, du schlägst dich recht gut. Im Gegensatz zu den Anderen, bist du recht zivilisiert.“ Mark lächelt mich an.

„Stimmt, Melissas Geschmack hat sich ein wenig verändert und das zum Besseren. Sorry Mel.“

„Schon gut. Ihr habt ja recht. Ich hatte kein gutes Händchen wenn es um Beziehungen geht.“ Es klang traurig.

„Oh Melissa, hör endlich auf dir die Schuld zu geben.“ Fabien setzt sich neben sie.

Was war jetzt los. In Melissas Augen glitzerten Tränen. „Aber das war es doch, wenn…“

Ich verstand gar nichts mehr. Josh zwinkert mir zu und zeigt auf das Schlafzimmer, als er rein geht folge ich ihm. Er sitzt schon auf dem Bett und erklärt mir die Situation.

„Melissa hatte wirklich kein Glück in der Liebe. Erst gelang sie immer an Typen die ihr übel mitgespielt haben. Sie konnte einfach nicht mehr. Aber zur der Zeit kannten wir sie noch nicht. Erst vor fünf Jahren haben wir dann mit der Band angefangen.“ Ich setz mich neben ihn. „Zu der zeit war Tamara ihre Freundin.“ Ein warmes Lächeln huscht über sein Gesicht. „ Sie war… ich weiß nicht wie ich sie beschreiben soll. Toll. Du bist ihr sehr ähnlich. Doch an einem Abend, wir hatten unseren ersten Auftritt, da kam sie nicht. Sie hatte einen Unfall und lag knapp ein Jahr im Koma, dann ist sie…“ Eine lange Pause. „Melissa gibt sich dafür die Schuld, wäre sie nicht gewesen würde Tamara noch leben. Ab dem Tag ihres Todes ging es bergab mit Melissa. Sie legte sich mit jedem an und war Abend für Abend betrunken. Ihr ging es richtig mies. Wir haben sie dann wenigstens dazu bekommen mehr auf sich zu achten. Aber die Beziehungen die sie vor Einsamkeit anfing hielten nicht lange. Dann am Samstag kam das Klassentreffen und als ich sie am Montagmorgen angerufen hab klang sie… sie klang wie schon lang nicht mehr. Vielleicht weil sie dich getroffen hat.“ Er lächelte mich an und ich wurde rot. „Du brauchst dich dafür nicht zu schämen. Du brauchst wahrscheinlich nur eine Zeit um dich daran zu gewöhnen. Ich weiß dein Leben war auch nicht grad ein Zuckerschlecken, aber auch Melissa hat so einiges hinter sich, auch wenn es nicht so schlimm ist wie bei dir. Doch vielleicht könnt ihr euch ja gegenseitig wieder auf die Beine helfen.“ So ernst hatte ich Josh noch nicht gesehen, auch wenn ich ihn noch nicht lange kenn, aber er hat wahrscheinlich recht. Er machte sich wirklich Sorgen um seine Freundin. „Sie hat wieder Spaß daran zu lachen, wegen dir. Also versau es nicht, dir und Melissa zuliebe.“ Er steht auf, verlässt das Zimmer und ich sitze allein auf dem Bett. Ich hab gar nicht gemerkt wie ein paar Tränen über meine Wangen rollen. Schnell wisch ich sie weg und geh langsam ins Wohnzimmer. Fabien hatte es geschafft Melissa zu beruhigen. Ich blieb im Türrahmen der Schlafzimmer stehen. Melissa hat Glück solche Freunde zu haben.

Was für ein Weihnachten. Ich atme noch mal tief ein, setze mich dann wieder an Melissas Seite und kuschle mich an sie. Auch wenn es nur Freundschaft sein sollte, was ich für sie empfinde, ich lass sie nicht allein. Ich möchte genauso für sie da sein wie Josh, Fabien und Mark. Bei dem Gedanken wurde das Kribbeln in meinem Bauch nur noch stärker und ich muss lächeln. Aber auch wenn es Liebe sein sollte, weiche ich nie mehr von ihrer Seite.

Ich hab gar nicht gemerkt, dass es Still wurde.

„Was? Darf ich meine Freundin nicht knuddeln.“ Es fühlte sich komisch an, Melissa als meine Freundin zu bezeichnen.

„Sicher doch, nur macht das versaute wenn wir weg sind, ja?“ Joshs Grinsen wird breiter und wieder lauf ich dunkelrot an.

Melissa zieht mich weiter in ihre Arme. „Zieht sie damit nicht so auf. Sonst könnt ihr gleich verschwinden.“

„Ist ja gut, ich bin ja schon still.“ Er blieb wirklich ruhig.

Sie blieben bis um halb zwölf, dann machten die Drei sich auf den Heimweg.

Ich kuschele mich noch mehr an Melissa, ihre nähe tat mir gut.

Sie nahm meinen linken Arm, zog den Ärmel hoch und löste langsam den Verband. Bei jedem anderen Menschen hätte ich die Hand weggezogen, doch bei Melissa machte es mit nichts aus.

„Wann hast du damit angefangen?“ Sie löste den Blick von den Narben und frischen Schnitte und sah mir ins Gesicht.

„Ich weiß es selber nicht mehr so genau. Ich glaube kurz nachdem ich in die Realschule gekommen bin.“ Mein Blick haftet an den langen Striemen. „Der erste schnitt war ein Versehen, aber der Zweite war mit voller Absicht. Ich konnte einfach nicht mehr. Jeden Morgen zur Schule. Ich hab es gehasst. Ich war elf, hab die Menschen nicht leiden können, aber anmerken lassen hab ich mir nichts. Ich hab alles in mich rein gefressen, mit niemandem darüber geredet wie ich mich fühl, das war ein großer Fehler. Ich konnte nicht mehr aufhören mir weh zu tun. Im Sommer hab ich lange Klamotten getragen, nur das niemand sieht wie ich aussehe.“ Ich muss seufzen. „Und das alles nur weil ich Angst hab, sogar vor mir selbst. Bis vor kurzem hat es mir nichts ausgemacht allein zu sein, die Dinge die man mir nachgerufen hat hab ich verdrängt, doch nachts träum ich noch davon. Ich weiß mir nicht anders zu helfen als so.“ Ich leg mein Kopf wieder auf Melissas Schulter. „Aber wenn ich bei dir bin ist alles wie weggeblasen. Auch wenn wir uns fast nicht kennen, mein Herz klopft schneller wenn ich so bei dir lieg.“ Ich muss blinzeln um nicht zu weinen. „Aber ich würde mich wieder verletzten, das weiß ich, auch wenn ich jetzt dich hab. Ich werd es wieder tun. Und das tut mir jetzt schon Leid. Ich kann nicht damit aufhören.“ Ich klammer mich an sie und kann nicht anders als zu weinen. Allein der Gedanke wie ich mich verletzte und damit auch meine Freundin…

„Hey, schon gut. Wir schaffen das schon.“ Nur noch ein bisschen sitzen wir so da, dann gehen wir ins Bett. Den Verband lass ich weg.

Es tut so gut, zu wissen dass man nicht allein ist.

Bevor Melissa das Licht ausschaltet, beugt sie sich über mich und küsst mich. Mir wird wieder ganz warm und wieder bleibt die Zeit einfach stehen, bis sich unsere Lippen voneinander lösen.

„Schlaf gut.“

„Du auch.“



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-05-18T14:51:23+00:00 18.05.2009 16:51
tolles kapitel!
und dass sie zu weihnachten zusammengekommen sind ist richtig süß!
<3
ich bin gespannt wies weitergeht und wie alex sich im singen schlägt.
bisoux
hiromi.
Von:  Say_Say
2009-05-14T19:31:54+00:00 14.05.2009 21:31
*g* uhhhhh toooooll
schreib gaanz schnell und viel weiter^^
und diese story ist einfach genial...
freu mich aufs nächste kapi
Von: abgemeldet
2009-05-14T16:04:47+00:00 14.05.2009 18:04
tolltolltoll *-*

ich finde die beiden einfach nur zu süß
ich hoffe deine story endet nicht am samstag
bin schon auf den wettbewerb gespannt (:

lg
Von:  cloe04
2009-05-14T15:32:47+00:00 14.05.2009 17:32
hach is das schön *_* na endlich ^^ schon sehnlich da drauf gewartet hat
freu mich schon auf den wettbewerb ^^
Von: abgemeldet
2009-05-14T15:17:54+00:00 14.05.2009 17:17
aah
*_*
sie sin endlich zusammn x3
die 2 sind so~ süß
^____^
freu mich aufs nexte kapi


Zurück