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Bardenmärchen

Geschichten aus Britania
von

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Begierde.....

Der 1. Lundin, des Jahres 1297
 

Mit einem leisen Klimpern, ließ sich Beofin an ihrer liebsten Eiche nieder. Kurz ließ sie ihren Blick über die kleine Lichtung, nicht weit vom Stadtkern Yews, schweifen. Behände zückte sie ein kleines Notizbuch aus ihrem Rucksack, und begann lächelnd zu schreiben...
 

Oh weh ! Wenn ich nur daran denke in was für eine seltsame Gegend ich hier gestolpert bin, bekomm ich Kopfschmerzen. Kein schlechteres Laientheater könnte solchen überdruss an Drama darstellen. Doch es ist wahrlich interessant wie sich mir langsam die ganze Tragweite dessen bewusst wird. Nun ich werde einfach mal weiter beoachten, auch wenn es zeitweilend recht anstrengend ist. Mein Vater würde sich vermutlich in die Hosen pinkeln vor Lachen, doch ich denke, dies ist ein guter Ort um Geschichten zu schreiben und Lieder daraus zu formen.

Und dann Yew...
 

Kurz hörte sie auf zu schreiben und schaute lächelnd auf die Spitzhacke an ihrem Rucksack.
 

Ja Yew ist ein interessantes Land. Wunderschön in seiner Wildheit. Ich hoffe ich kann diese irgentwie einfangen. Und nicht nur die des Landes, sondern auch die seiner Bewohner. Der gestrige Abend ist sehr interessant verlaufen. Wie die vorigen auch. Immer wenn ich hier auf Bargon treffe, lerne ich etwas dazu. Und ich weiß das hinter seiner rauen, knorrigen Fasade ein leidenschaftlicher Mann steckt. Man sieht es in seinen Augen. Nun ich werde einfach abwarten was noch passiert.

Und ich muss verdammt nochmal die Schwitzhütte ausprobieren.
 

Wieder setzt sie den Kohlestift ab und schaut richtung Yewer Stadtkern.
 

Nun ich glaube wirklich das ich hier bleiben werde. Ein wahrlich interessantes Land...
 

Mit einer geschickten Handbewegung, schloss sie das kleine Buch und steckte es in ihren Rucksack zurück. Kurz fuhr sich Beofin durch ihr Haar, wobei sie die Glöckchen und Perlen zum klimpern brachte.

"Mal sehen welche Geschichten der heutige Tag bringen mag..." murmelte sie zu sich selbst, als sie sich erhob um weiter ihr neues Zuhause zu erkunden.
 

Der 2. Lundin, des jahres 1297
 

Erschöpft ließ Beofin sich auf den Planken des Steges nieder. Das Rauschen der Wellen um sie.

Hier am Hafen von Yew fand sie Ruhe und etwas Seelenfrieden. Kurz besah sie sich ihrer halbnassen Kleidung.

Hatte sie es so eilig gehabt von ihm loszukommen, das sie sich vorher nicht einmal abgetrocknet hat ?

Mit zitternden Händen wollte sie nach ihrem Liederbuch greifen, hielt jedoch kurz inne und griff

zu ihrem Notizbuch.
 

Mögen die Götter mir beistehn ! Begang sie in schwungvoller Schrift zu schreiben.

Ich zittere jetzt noch. Und das nicht vor Kälte.

Ich hatte wirklich Recht. Unter Bargons Fassade des harten, gefühllosen Kriegers steckte ein

leidenschaftlicher Mann. Bei Ludia ! Und was für einer ...

Ich wusste das die Einladung, mit ihm in die Schwitzhütten zu gehn, mehr zu bedeuten hatte.

Doch verdammt! Solch wilde Begierde hätte ich nicht erwartet. Vorallem nicht das ich sie, in diesem

Maße, erwieder würde.
 

Kurz hörte sie auf zu schreiben und legte die Fingerspitzen auf ihre Lippen.

Einen weiteren Moment sah sie den Wellen bei ihrem stetigen Treiben zu, eh sie weiterschrieb.
 

Ich spüre jetz noch seine Lippen auf den Meinen. Und ich spüre wie mein Körper sich nach diesem Mann verzehrt.

Ich frage mich nur, warum ich mich nicht einfach hab gehen lassen ? Warum zur Hölle habe ich ihn von mir gestossen,

wo ich mich ihm doch mit Haut und Haaren hingeben wollte ?

War das nicht der Grund warum ich hier her kam ? Warum ich meinen Stamm verlassen hab ? Liebschaften.

Oh ich verstricke mich auch immer wieder in solche Sachen. Verflucht sie das männliche Geschlecht !

Und dann dieser Blick als ich von ihm ging. Dieses kurze Aufleuchten seiner wundervollen Augen und dann ?

Die Verwandlung zurück in den mürrischen, kalten Herrn von Yew.

Doch er hat tatsächlcih gelächelt. Und das Lächeln erreichte sogar seine Augen. Das wird mir sicherlich die nächsten Tage versüßen.

Oh ich treibe ein gefährliches Spiel.

Er ist weiß Gott nicht der erste Mann. Beim Leben meines Vaters.

Es macht einfach zu viel Spaß Männer zu reizen, zu verwirren und ihnen das was sie wollen so lange zu verweigern bis es fast schon weh tut.

Ich weiß nur nicht, ob es so gut ist dieses Spiel mit Bargon zu treiben.

Und dann ist da auch noch Jarkus
 

Wieder hielt sie im Schreiben inne und grinste etwas.

"Bin ich Jarkus Mädchen ?" murmelte sie im Gedanken.
 

Ich bin niemandes Mädchen! Doch warum einem Mann alle Hoffnung nehmen ?

Ach Bargon Ferilan, Herr von yew. Ich frage mich ob du weißt, was du heute mit mir angestellt hast ...
 

Damit schlug sie das kleine Buch zu und zückte ihr Liederbuch.

Dieser Abend war es wirklich wert, in musikalischer Form festgehalten zu werden.
 

Der 3. Lundin, des Jahres 1297
 

Das kleine Notizbuch lag vor ihr auf dem Tisch. In der Dunkelheit, die nur von einer Kerze erhellt wurde, kaum auszumachen.

Für diese Nacht war sie in ein Gasthaus in Britain gezogen.
 

"Oh wie gern wär ich mit ihm gegangen !" dachte sie seuftzend, und hob den Kopf ein wenig an. Ihre Augen immernoch tränennass.

Sie hatte aufgehört darüber nachzudenken wann sie zu fliessen begannen und ob es an diesen Abend einen Zeitpunkt gab an dem sie nicht geweint hatte.

Sie kannte dieses Gefühl nicht, sie hatte noch nie zuvor in ihrem Leben vor Trauer geweint.

Und dann das dumpfe Gefühl in ihrem Kopf, immernoch etwas benebelt vom Alkohol.

Ganz langsam streckte sie ihre Hand aus um nach ihrem Kohlestift zu greifen.
 

Ich bin so ein dummes, naives, kleines Mädchen ! Mit jedem Tag lasse ich diesen Mann ein Stück weiter in mein Herz.

Ging es nicht eigentlich nur darum Spaß zu haben ? Etwas freude am Leben ? Und nun sitze ich hier und habe mich schon wieder zu weit in eine diese Liebeleien verstrickt. Natürlich sagte er mir, ich könne ihm vertrauen und er würde mich nicht fallen lassen, sobald der Reiz verloren ginge.

Aber haben sie das nicht alle gesagt ?

Bargon du weißt garnicht wie oft ich diese Worte aus dem Munde eines Mannes gehört habe ...

Und ich kann ihn dahingehend einfach nicht einschätzen. Mal ist er der liebevolle Mann, der mich einfach nur festhält um mir Trost zu spenden,

dann ist er der leidenschaftliche Liebhaber, der mich schier um den Verstand bringt. Sekunden später ist er wieder der ernste, kalte Herr von Yew.

Nur was und wer er wirklich ist, kann ich nicht ergründen. Warscheinlich mache ich mir zu viele Gedanken.

Es sitzt immernoch dieser schwarze Schleier in meinem Geist. Ich fühl mich unsagbar allein.

Oh Vater, warum tust du mir das an? Nun, zumindest kannst du dir jetz von oben anschauen, wie deine liebste Tochter ihr Leben ins Chaos versenkt.
 

Für einen kurzen Moment sah sie nach oben, wieder die Fingerspitzen auf den Lippen. "Danke, alter Mann" murmelte sie und schrieb weiter.
 

Ich denke ihr beiden würdet euch gut verstehen. Er ist ein Mann nach deinem Geschmack. Ich glaube darin waren wir uns immer einig.

Er ist dir so unsagbar ähnlich, dass ich in manchen Momenten denke, du stündest vor mir. Es ist etwas seltsam,

jedoch bindet mich dieser Umstand noch etwas mehr an ihn. Im moment kam mir der Gedanke an Mikka. Ich hoffe er schafft das alles ohne mich.

Ich habe noch keine Nachricht von ihm bekommen. Ihm muss es doch noch wesentlich schwerer fallen, den Vater zu verlieren, als mir.

Ich kann jetz nicht eine solch große Reise antreten. Zumal Er darauf wartet das ich zurück komme.

Bei den Göttern. Es lief doch alles so gut.....
 

Nach den letzten Worten klappte sie das Notizbuch langsam zu, als würde es sie unsägliche Anstrengungen kosten. Dann verstaute ihre Sachen in ihrem Rucksack und ging zu Bett. Auch wenn nicht der Schlaf dort auf sie wartete, den sie so dringend bräuchte.
 


 

Der 4. Lundin, des Jahres 1297
 

Warum bin ich so schnell weg? schrieb Beofin mit hastigen Bewegungen in ihr kleines Buch.

Ich konnte den ganzen Abend die Augen nicht von ihm lassen. Warum hab ich nicht einfach seine Hand ergriffen und ihn mit raus genommen? Warum hab ich ihn nicht mit auf mein Zimmer genommen und ihn so geküsst wie jene Abende davor?

Ich hätte ihm die Kleider vom Leib gerissen. Bei Ludia und Lorica und allen Göttern die mich erhören mögen! Ich verliere noch meinen Verstand.

Und dann dieser plötzliche Streit in der Krähe. Der Kerl hatte schneller die Flasche zerbrochen als ich gucken konnte. Und die Luft stank nach Hass. Ich mag diesen Geruch nicht. Ich habe ihn schon zu oft bemerkt, und meist folgte darauf Blutvergießen. Verdammt sei das männliche Geschlecht! So verdammt ungestühm. Ich musste dort einfach raus. Armer Leondriel. Ich hab ihn dort ganz allein gelassen.

Und Bargon ...

"Ach! Dreimal verdammt sei das männliche Geschlecht!" fluchte sie lauthals in den leeren Raum, wobei sie ihren Stift gegen die Wand warf. Langsam fuhr sie mit dem Finger die Narbe an ihrem Hals entlang, klappte dann mit der anderen das Buch zu. Mit einem letzten verärgertem Knurren, gerichtet an die gesammte Männerwelt, schlief sie ein.



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