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Würfelzucker

„Ein guter Detektiv lässt sich nicht von seinen Emotionen leiten. Er lebt für seine Arbeit und erlaubt sich keine Subjektivität“
von

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Der ewige Lügner

Watari ließ nicht lange auf sich warten. Er spazierte sofort in die Richtung, in der Nears Zimmer lag und blieb dann höflich im Türrahmen stehen. „Oh, Sie haben den jungen Herrn noch nicht geweckt?“

Ls Herz begann heftig zu schlagen. Er wusste, dass diese Frage kommen würde.

„Nun, ich war mir nicht sicher, ob wir ihn nicht vielleicht ruhen lassen und deswegen zum Wagen tragen sollten.“ – Auch wenn es eigentlich darum ging, dass er sich nicht der Verführung aussetzen wollte, Near zu analysieren, aber das hätte Watari wohl falsch verstanden.

„Ich verstehe“, sagte Watari und stellte sich neben das Bett um den Jungen fassen zu können. Mit einem Ruck hob er ihn hoch und drückte ihn leicht an sich, damit er nicht herunterfallen konnte.

L beobachtete ihn dabei und bemerkte, dass Near sein Oberteil scheinbar nicht mehr zugeknöpft hatte. Entweder war er also zu müde oder zu aufgeregt dazu gewesen.
 

Die beiden Männer verließen gemeinsam mit Near das Appartement und das Gebäude, ohne ein Wort zu sprechen. Sie waren nicht unbedingt gesprächig, insofern da sie sich nicht allzu viel zu erzählen hatten, da sie im Prinzip andauernd wussten, was beim Anderen geschah.

Gefühle waren Nebensache.

Als sie beim Wagen ankamen legte Watari Near behutsam auf eine der Rückbänke. L setze sich dem Jungen gegenüber.

Danach stieg Watari vorne ein und startete die Limousine.

L betrachtete währenddessen den liegenden Jungen, da ihn das Oberteil ziemlich störte.

Es ging ihn zwar nichts an, wie es aussah, er überlegte sich nur, ob es wirklich angemessen war, einen kranken Jungen zu so einer Zeit mit einem offenen Hemd in ein Krankenhaus zu transportieren.

Er kam zu dem Entschluss, dass es nicht unbedingt ratsam war. Deswegen lehnte er sich zu ihm rüber um es zuzuknöpfen. Unglücklicherweise war die Fahrt allerdings holpriger als erwartet, weswegen er sich einmal aus Reflex bei Near abstütze.

Dieser erwachte ziemlich hart aus seinem Schlaf, was L sofort bemerkte. In diesem Augenblick fragte er sich, ob es im Allgemeinen nicht besser gewesen wäre, ihn einfach gleich auf seinem Zimmer zu wecken. Oder ihm dort schon sein Oberteil zuzumachen.

Jedenfalls wäre alles vorteilhafter gewesen als das.
 

Near starrte ihn mit seinen großen Augen an und machte ein leicht quietschendes Geräusch, nachdem L sich an ihn gelehnt hatte.

„Habe ich dir wehgetan?!“, fragte L hastig nachdem er sich etwas von ihm entfernte.

Near wartete kurz mit seiner Antwort, zuerst holte er noch tief Luft, allerdings nur durch die Nase.

„Ein wenig... Wo fahren wir hin?“ „Tut mir leid. – Wir fahren jetzt ins Krankenhaus.“

Der Junge fand, dass L ihm zu nahe gekommen war, sagte aber nichts. Nachdem er seine Haltung betrachte wusste er, wieso er seinen Atem auf der Haut fühlen konnte, darum hielt er es nicht für schlimm, beziehungsweise war es nicht schlimm genug um ihn zu bitten, zurückzuweichen, wie er fand.

Der kurze Schlaf brachte Near dazu zu vergessen, wie er sich davor fühlte nachdem er erfuhr, dass er am Fall nicht teilnehmen durfte.

Einige Sekunden lang verhielten sich beide ausgesprochen ruhig, bis Near sich dafür entschied etwas zu sagen.

„L... Sagen Sie mir die Wahrheit.... Sie haben mich nur zu sich geholt damit sie mich analysieren können, nicht wahr...?“ Dabei sah er ihm genau in die Augen.

L stockte der Atem. Damit hätte er nicht gerechnet. Jedenfalls jetzt noch nicht.

Er dachte Near wäre zurückhaltender in dieser Hinsicht, nicht ganz so direkt. Vielleicht aber war er so, weil ihm die Sache wichtig war. Oder aber auch, weil er eine so stark erhöhte Temperatur hatte, was ja bekanntlich manchmal zu außergewöhnlichen Handlungen verleitete.

Jetzt musste der Ältere in wenigen Sekunden entscheiden, ob er ihn nun anlügen oder ihm die Wahrheit sagen sollte. „Denk das jetzt nicht, nur weil ich dich nicht teilnehmen lasse. Es geht mir um dein Wohl, Near. Ich möchte nur, dass du so schnell wie möglich wieder gesund wirst.“ – Er entschied sich dazu, zu lügen.

Near sah ihn mit geöffnetem Munde an. War das wirklich sein Ernst? Es ging ihm tatsächlich um sein Wohl?

Es war neu für ihn, dass es einem nicht um seine Leistung, sondern um ihn ging.

Dadurch fühlte er sich ein wenig merkwürdig, er konnte es nicht wirklich beschreiben. Anders als sonst, was aber hauptsächlich am Fieber lag.

In diesem Moment dachte er nicht einmal daran, dass L ihn anlügen hätte können – er war demnach tatsächlich sehr krank.
 

Eine angenehme Stille herrschte zwischen den beiden, welche aber dann dadurch unterbrochen wurde, dass die Limousine anhielt. „Sind wir denn schon da, Watari?“, fragte L mit einer etwas lauteren Stimme, da es schwierig war ihn ansonsten zu verstehen. „Ja, sind wir.“

Watari war verwundert über Ls Frage, da die Fahrt so lange wie immer dauerte.

Er stieg aus dem Wagen aus und öffnete dann eine der hinteren Wagentüren, aus welcher L auch gleich ausstieg. Danach bückte er sich, sogar tiefer als es sonst der Fall war, und drehte daraufhin seinen Kopf zu Near. „Komm auf meinen Rücken.“

Der Junge weitete kurz seine Augen, sagte aber nichts und tat wie ihm Befehl.

Er legte etwas zögerlich seine Arme um L, als dieser in seine Kniekehlen griff und ihn danach mit einem Ruck hochhob.



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