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Bittermoon

Edwards Chance?
von

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no drink and bite

no drink and bite
 

Die restliche Woche erschien Kurai nicht in der Schule. An jenem Mittwoch war er gleich nach diesem Zwischenfall verschwunden. Niemand hatte etwas von ihm gehört, man wusste nicht wo er war oder was ihm fehlte. Er blieb bis Dienstag spurlos verschwunden. Dann saß er eines Morgens wieder urplötzlich neben Edward. Edward hatte ihn gar nicht gehört, er war vertieft in die Zeitung gewesen. Ein Wanderer war auf seltsame Weise am Sonntag Abend zu Tode gekommen. Gefunden hatte man ihn erst am Montag. Als sie ihn fanden, war er komplett ausgeblutet gewesen, das Blut war allerdings schon eingesickert und vom Regen fortgewaschen worden.

„Boah…“, sagte Kurai nur, er stand hinter Edward und las den Artikel genau so interessiert wie er.

Edward sah zu forschenden Blickes zu ihm auf.

„Wo warst du eigentlich die ganze Woche?“, fragte er.

Kurai runzelte die Stirn.

„Ich war krank, ich konnte nicht mal zum Arzt weil’s mir so scheiße ging“, behauptete er und setzte sich.

Dreist griff er nach der Zeitung um sich das Bild von dem Wanderer anzusehen. Edward beobachtete ihn dabei unauffällig. Für einen kurzen Moment hatte er so etwas wie Entsetzen in Kurais Blick gesehen. So als würde ihm der Mann bekannt vor kommen.

„Kennst du ihn?“

Kurai sah hastig auf und schob Edward die Zeitung zu.

„Nie gesehen“, sagte er, packte seinen Ordner aus und blätterte darin herum.

Edward ärgerte sich einmal mehr darüber, dass er in Kurais Gedanken einfach nicht hineinkam. Er könnte wetten, dass Kurai den Mann getötet hatte. Deswegen waren Kurais Augen heute wieder so blau. So blau wie am ersten Tag.

Der restliche Vormittag verlief normal, Edward hatte beschlossen Kurai einfach nur zu beobachten, doch dieser verhielt sich völlig normal, rauchte in der kleinen Pause zwei Zigaretten, mampfte in Geschichte heimlich einen Schokoriegel und verschwand dann mit dem Mittagsgong grinsend mit zwei Mädchen im Arm in Richtung der Rumpelkammer. Edward schüttelte seufzend den Kopf und ging in die Kantine, um seinen Geschwistern seinen Verdacht zu schildern.

„Edward… ich finde du steigerst dich da in etwas hinein“, meinte Alice vorsichtig.

Edward runzelte fragend die Stirn.

„Ich denke aber auch… das es so ist. Wir wissen alle, dass Kurai viele Kriterien für einen Vampir einfach nicht erfüllt. Er isst gerne diese Schokoriegel, raucht wie ein Schlot, hat eine normale Körpertemperatur und von seinen intimen Eskapaden in der Mittagspause will ich gar nicht erst reden. Außerdem sieht er immer so müde aus und hat Augenringe… Vampire sehen nie müde aus, weil wir einfach keinen Schlaf brauchen“, warf Emmett ein und Rosalie seufzte enttäuscht.

Edward verschränkte die Arme.

„Wir haben nächste Woche Klassenfahrt in eine sonnige Gegend… ich werde es herausfinden. Dort kann er sich nicht einfach verziehen wenn sein Durst zu groß wird“, meinte er grimmig und seine Geschwister verdrehten die Augen.

Edward knurrte sauer.

„Einer von euch hat diesen Touristen ja nicht leergesaugt und jetzt auf einmal wieder helle Augen!“, fauchte er.

Rosalie hob beschwichtigend die Hände.

„Nein… aber wir können nie wissen ob nicht vielleicht doch andere von uns in der Gegend sind“, sagte sie ernst und der Rest nickte zustimmend.

Wütend stand Edward auf.

„Ich beweiß es euch!“
 

Kurai schrieb sich auf das Drängen seiner Klasse hin doch in die Klassenfahrt mit ein, auch wenn er eigentlich arbeiten hätte müssen – wie er behauptete. Im Bus zu ihrem Ferienort quetschte er sich neben Edward, es schien fast als wäre es ihm wohler, neben ihm zu sitzen. Während der Fahrt trank er Tomatensaft, aber echten, wie Edward amüsiert feststellte.

„Schmeckt dir das so?“, fragte er und hoffte, dass man nicht all zu sehr heraushörte wie sehr ihn Kurai mit seinem Tomatensaft belustigte.

Kurai nickte.

„Ja… irgendwie schon… also deiner war besser… aber der hilft auch ganz gut. Mir schmeckt zur Zeit ziemlich wenig… aber das Zeug hier einigermaßen.“

Edward grinste triumphierend. Kurai war ein Vampir. Klar das ihm nichts schmeckte. Das er den Tomatensaft hinunterbrachte hatte wohl etwas mit Willenskraft zu tun.

Sie erreichten bald ihr Hotel in dem kleinen Ort am Meer. Edward seufzte, setzte seine Sonnenbrille und sein Cap auf und stieg mit Jacke trotz zwanzig Grad aus dem Bus. Die Sonne schien. Wenn er seine Haut in der Sonne zeigte, war er überirdisch schön und alle starrten ihn an. Er wollte nicht auffliegen. Neugierig drehte er sich zu Kurai um, der gerade mit Jacke seinen Koffer und nebenbei noch zwei von zwei Mädchen in das Hotel schleppte. Er hörte nur das Kichern der Mädchen weil Kurai eine witzige Bemerkung gemacht hatte… über ihn. Er war kein Emo, nur weil er keine Sonne abbekommen wollte. Und nein… ein Gruftie war er auch nicht! Edward schob die Unterlippe vor und folgte Kurai. Der konnte was erleben… sie waren eh miteinander im Doppelzimmer. Als er ankam, saß Kurai schon mit mürrischer Miene im Doppelbett auf der Fensterseite.

„Ey… das is pervers“, meinte er und verschränkte die Arme.

Seine Lederjacke lag über seinem Koffer am Boden neben dem kleinen Tisch.

„Ich bin kein Emo und auch kein Gothic. Ich vertrage nur keine Sonne“, klärte Edward finster blickend und testete das Bett mit einer Hand, welches sofort losquietschte.

Kurais Miene wurde noch finsterer.

„Das Ding… ich werd nie da drin pennen können… machen wir die zwei Nächte durch?“, fragte er.

Edward lächelte. Er machte sowieso immer alle Nächte durch. Dass Kurai so etwas im Sinn hatte kam ihm nur gelegen… so müsste er wenigstens nicht so tun als würde er schlafen.

„Okay, gerne“, stimmte er zu und Kurai grinste.

„Hoffentlich gibt’s hier ne tolle Bar oder so!“, meinte Kurai und ließ sich ins Bett fallen.

Edward seufzte. Er vertrug nichts, weil er ein Vampir war… und Kurai würde es genau so gehen.

Edward räumte seinen Schrank ein während Kurai nur faul im Bett lag und nichts machte außer hin und wieder zu gähnen. Um achtzehn Uhr gingen sie hinunter zum Abendessen. Kurai probierte eine Semmel und ließ sie dann liegen („Die ist uralt man!“). Edward grinste nur innerlich. Wenigstens hatte er so eine Ausrede, warum er auch nichts aß. Nach dem Abendessen wurde verkündet, dass sie sich alle in der einzigen Bar des Orts treffen würden und Kurai raste wie ein Wilder in ihr Zimmer und dort ins Badezimmer. Edward sah ihm mit gespielt desinteressiertem Blick dabei zu, wie er seine Haare gelte.

„Willst du auch?“, fragte Kurai, als ihm Edwards Blick aufgefallen war.

Edward schüttelte lächelnd den Kopf.

„Kriegst du jetz aber!“, meinte Kurai fies grinsend und ging mit Händen voll Gel auf Edward los.

Er sprang ihn mit der Eleganz eines Panthers zu Boden, setzte sich auf dessen Hüften und wuschelte dann mit seinen Händen in Edwards Haaren herum. Edward hatte zwar versucht, sich zu wehren, doch Kurai war unerwartet stark. Grinsend nahm er die Hände aus Edwards Haaren und begutachtete sein Ergebnis.

„Na… is doch mal was anderes… Mr. Igel“, zog er Edward auf und stand auf.

Edward lächelte nur und erhob sich.

„Mach das ja nicht noch mal“, beschwerte er sich gespielt beleidigt und besah sich im Spiegel.

Seine Haare glichen wirklich einem Igel. Aber es sah gut aus.

„Willst du Stylist werden nach dem College?“, fragte er.

Kurai grinste und zuckte mit den Schultern.

„Oder berühmt… irgendwas“, meinte er.

Edward lächelte. Kurai erinnerte ihn manchmal sehr an einen frechen kleinen Jungen. Er wusste, das Kurai innerlich mehr Erfahrung hatte, als er es nach außen dringen ließ. Nach außen wirkte er manchmal etwas zu naiv und unbeschwert. Aber Edward war überzeugt davon, dass es auch einen ernsten, nachdenklichen Kurai gab.

„Hey Schlafmütze, auf geht’s, Party!“, riss Kurai ihn aus seinen Gedanken und sie zogen los.

In der Bar war wirklich einiges los, ihre ganze Klasse hatte sich versammelt und ein paar Jugendliche aus dem Dorf waren auch da. Schnell war die Stimmung auf dem Höhepunkt, es wurde getanzt, gelacht und getrunken und irgendwann um ein Uhr wankten zwei vor sich hin grinsende Jungs aus der Bar in Richtung Hotel.

„War doch lusig“, lallte Kurai und klammerte sich fest um Edwards Hüfte fest.

„Oh ja… wirklich“, sagte Edward, der noch einigermaßen nüchtern war.

Er bugsierte Kurai im Hotel in dessen Bett und setzte sich auf seines, um Kurai notfalls rechtzeitig ins Bad schleifen zu können.

„Mann… ich hatt nur swei Luschi-Cogtäls“, beschwerte sich Kurai, rollte sich zu Edward ins Bett und sah ihn anklagend an, während er drei Finger hob, „Swei Mann!“

Edward verkniff sich ein Grinsen.

„Du hattest wohl einfach keinen so guten Tag“, meinte er und beobachtete mit gemischten Gefühlen, wie Kurai sich sein Hemd über den Kopf zog.

Einerseits streifte sein Blick neugierig über den durchtrainierten Oberkörper des anderen… aber andererseits bereitete ihm genau dieses Interesse Sorgen. Kurai schien seinen Blick bemerkt zu haben.

„Diesen geilen Bodi schuf Lusd un Liebe“, raunte er grinsend und deutete unnötigerweise auf seinen Oberkörper.

Edward sah hastig weg. Er vernahm nur zu deutlich, dass Kurai sich anscheinend ganz auszog.

„Hey… stimmd was nich?“, fragte Kurais Stimme da auf einmal besorgt.

Edward schüttelte den Kopf, konnte das aber nicht lange weil er am Kinn gepackt wurde und dazu gezwungen wurde, Kurai in die nachtgrauen Augen zu sehen.

„Hey… ich ´ab kein Problem damid dassu mich ohne was siehsd“, sagte er fest.

Edward räusperte sich verlegen. Die Situation war ihm unangenehm. Kurai ließ ihn los.

„Aber du hasn Problem…“, meinte er traurig und senkte den Blick.

Edward senkte den Blick ebenfalls und starrte auf seine angezogenen Beine. Auf einmal spürte er Zähne in seinem Nacken. Spitze Zähne, Zähne wie die seinen. Er riss die Augen auf und versuchte Kurai von sich wegzudrücken, doch dieser war hartnäckig. Kurai durfte ihn nicht beißen, wenn er ein Vampir war! Er würde es zwar überleben, aber Vampire waren giftig… es würde schmerzen. Kurai verpasste Edward zu dessen Erleichterung nur einen riesigen Knutschfleck am Nacken und sank erst dann entsetzt von sich selbst zurück ins Bett.

„Scheiße… was… sorry“, stammelte er und war kreidebleich dabei.

Kurai erzitterte, drehte sich von Edward weg und kroch unter sein Bett in seine Hälfte. Edward tastete seinen Nacken ab. Es tat nicht weh, die Zähne hatten die Haut nicht einmal geritzt. Aber es war ein Beweis. Ein Beweis, das Kurai ein Vampir war.



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