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D=OUT

Wenn ich ein Mädchen wär´
von

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Prolog

D=OUT FF
 

Titel: Wenn ich ein Mädchen wäre

Autor: Klette

Disclaimer: Die ganze FF ist frei erfunden und hat keinen Bezug auf die Handlungen oder Ideen von D=OUT, ich bekomme kein Geld dafür noch gehören die 5 mir.
 

Prolog:
 

Eigentlich kann ich mit meinem Leben zufrieden sein,

ich habe ein warmes Bett,

jeden Tag etwas zu essen,

bin auch noch einigermaßen gut in der Schule

und habe die besten Freunde die man sich wünschen kann.

Aber trotzdem gibt es eine Leere,

ich weiß nicht warum!

Ich bin wunschlos glücklich, aber trotzdem ist dieses nagende Gefühl dort.

Ob ich jemals rausbekommen werde,

wofür es da ist?
 

Das Leben meint es gut mit mir und ich werde schon noch gegen diese Leere ankommen

Eines Tages….

Aber was soll ich machen? Das bin nun mal ich.

1.Kapitel-Ein neuer Tag ruft

1.Kapitel-Ein neuer Tag ruft
 

Manchmal wünschte sich der Rothaarige, dass er die ganzen kleinen Grundschüler in eine Tonne stecken könnte, anzünden würde und nie mehr Probleme hätte. So aber durfte er sich jeden Morgen auf dem Schulweg über die Lahmarschigkeit der Kinder aufregen, die fröhlich schnatternd vor ihm liefen.
 

Name: Ibuki

Alter: 16

Größe: 1.75m

Gewicht: 55kg

Wohnort: Kushiro, Gyoko-Viertel
 

Gerade als Ibuki damit beschäftigt war, die kleinen Kinder finster anzustarren, sodass diese zusammenzuckten, rief jemand hinter ihm, lautstark seinen Namen. Schlagartig besserte sich Ibukis Laune erheblich und er drehte sich um. Vor ihm stand sein bester Freund Kouki.
 

Name: Kouki

Alter: 17

Größe: 1,82m

Gewicht: 63 kg

Wohnort: Kushiro, Chō-Viertel
 

Kouki und Ibuki kannten sich seit sie noch in den Bäuchen ihrer Mütter geschwommen waren, denn ihre Mütter waren Groß-Cousinen und hatten zwar nicht zusammen entbunden, aber die Kinder waren miteinander groß geworden. Deshalb kannte Ibuki Kouki in und auswendig und andersherum.

„Oh du warst mal wieder beim Frisör!“ stellte Ibuki zynisch fest und zupfte an den wasserstoffblonden Strähnen seines Freundes. Kouki grinste verlegen und nickte.

„Ich konnte die andere Farbe nicht mehr sehen, sieht es schlimm aus?!“ Ibuki schüttelte den Kopf und zupfte noch eine Weile weiter an Kouki herum. „Es sieht toll aus!“ sagte er schließlich und Kouki lächelte. So langsam kam die Schule in Sicht und Ibuki bereite sich darauf vor, das er heute sämtliche Tests bestimmt nicht bestehen würde, gestern hatte er seine Zeit lieber mit Haare glätten verbracht, als in seine Aufzeichnungen zu schauen.
 

Kouki neben ihm wirkte auch recht niedergeschlagen und wie es sich herausstellte, hatte er ebenfalls nicht gelernt. „Unsere Hoffnung ist jetzt nur noch Minase!“ sagte Ibuki und lächelte schief, Kouki nickte traurig.

Am Eingangstor trafen sie Reika, ebenfalls einer ihrer Freunde.
 

Name: Reika

Alter: 17

Größe: 1,75m

Gewicht: ist sein Geheimnis, aber in etwa 50kg

Wohnort: Kushiro, Villance-Residenz
 

Reika winkte ihnen freudestrahlend zu, anscheinend hatte er für die Tests gelernt. „Ohayo ihr beiden!“ rief er und Kouki und Ibuki sagten monoton: „Morgen.“ Reika wohnte noch nicht allzu lange hier, wenn man die Jahre zählen würde, wären es bestimmt, erst 2-3, doch er hatte sich sehr schnell an das Leben in Kushiro gewöhnt und hatte überhaupt keine Probleme gehabt sich zu integrieren.
 

„Wisst ihr was?“ plapperte er fröhlich, “Wir sollen einen neuen Schüler bekommen!“ „Huh?“ fragte Ibuki überrascht und schaute Reika fragend an. „Aber warum freust du dich bei einem Jungen? Ein Mädchen wäre doch viel besser!“ beklagte er sich und Kouki stimmte ihm zu. „Das Kraut was bei uns in der Klasse rumläuft kannst du vergessen, die wissen noch nicht einmal wo bei einem Mann der Imitim-Bereich liegt!“

Kouki und Ibuki seufzten trübselig, während Reika nur genervt die Augen verdrehte und die Augenbrauen hochzog. „Ihr Idioten, denkt ihr auch mal an etwas anders als SEX?!“

„NEIN!“ sagten beide synchron und Reika schnaubte verächtlich.

„War ja klar. Aber überlegt mal, wenn wir einen neuen Mitschüler bekommen würden, dann wäre unsere Band perfekt!“

„Stimmt! Jetzt wo du es sagst!“ Ibuki und seine Freunde hatten nämlich eine Band unter dem Namen D=OUT gegründet, allerdings fehlte ihnen noch ein Gitarrist. „Und ähm...was machen wir wenn der Neue keine Gitarre spielt hm?!“ gab Kouki zu bedenken, Reika jedoch wurde langsam ungehalten und sagte mit zusammengebissenen Zähnen:

„D-A-N-N B-R-I-N-G-T E-R E-S S-I-C-H B-E-I!!!“
 

“Oh natürlich, dann bringt er es sich bei!” sagte Ibuki und Reika murmelte nur vor sich hin: „Die beiden sind am Morgen echt nicht zu gebrauchen!“

Kouki war der Vokal bei D=OUT was er schamlos ausnutzte um sich ins Rampenlicht zu stellen, Ibuki war die LeadGitarre, allerdings machte er nicht so ein Theater wie Kouki auf der Bühne und Reika war der Basser der Truppe.

Plötzlich tauchte vor ihnen eine Person auf, die ihr Orange-braunes Haar extrem auftoupiert hatte und ihnen die Hand zum High 5 hoch hielt.

„Oh hey Minase-kun!“
 

Name: Minase

Alter: 17

Größe: 1,78

Gewicht: 52kg

Wohnort: Otanoshike, Gaku-Viertel
 

Damit war die Clique vollzählig und die 4 begaben sich schnatternd in ihren Unterrichtsraum. Minase kam immer als letzter, er wohnte in einer anderen Stadt, bzw. einem anderen Dorf und musste fast eine ganze Stunde Fahrzeit auf sich nehmen um zur Schule zu gehen und seine Freunde zu treffen. Minase, Kouki und Ibuki hatten sich das erste Mal in der Mittelschule getroffen, in der Karate-AG, aus der die 3 jedoch ziemlich schnell wieder ausgestiegen waren, als sie merkten, das das nicht ihre Welt war. Minase war der Drummer bei D=OUT und ein ziemlich guter dazu. Ibuki war so froh ihn zu haben, nicht nur wegen der Drums, sondern auch weil Minase zwar das genaue Gegenteil von Kouki war, jedoch immer ein offenes Ohr für die Probleme andere hatte und seine eigenen zurückstellte.
 

Als die Schulglocke ertönte ließen sich die Jungs auf ihren Plätzen nieder und bereiteten sich auf einen anstrengenden und schweißtreibenden Schultag vor. Der Lehrer schritt herein und hinter ihm trippelte eine Person. Die Person stellte sich als ein Mädchen mit blond- rosasträhnigen Haaren heraus, sie war bestimmt keine 1,65m groß und war extrem doll um ihre Augen geschminkt.

„Ich glaub die hat sich in der Klasse geirrt!“ flüsterte Reika halblaut und erhielt von Kouki und Ibuki zustimmiges Gemurmel, denn immerhin sollten sie einen Jungen und kein Mädchen in die Klasse bekommen, wobei Ibuki zugegen musste, dass das Mädchen dort vorne am Lehrerpult schon extrem niedlich aussah, in ihrem Minirock und dem pinken T-Shirt.

Der Lehrer räusperte sich und sagte mit piepsiger Stimme: „Darf ich euch bitten einen neuen Klassenkameraden zu begrüßen: Hikaru Okanivo!“ Normalerweise klatschte die Klasse immer, wenn ein neuer Schüler zu ihnen stieß, doch alle waren so geschockt, das die Person da vorne ernsthaft ein Junge sein sollte, das sie keinen Finger rühren konnten.
 

„Ähm Sensei-Yamadaa, sind sie sicher das es ein Klassenkamerad ist? Nicht eine Klassenkameradin?!“ fragte Reika und die ganze Klasse schien sich das selbe zu fragen. „Natürlich!“ rief der Lehrer entrüstet und blickte auf Hikaru herab. Hikaru hob den Kopf und sagte klar und deutlich: „Mein Name ist Hikaru Okanivo und ich bin mit meiner Familie von Nagasaki hier her nach Kushiro gezogen. Ich bin 15 Jahre alt, besuche aber eure Jahgangsstufe weil ich früher eingeschult wurde.“

Sprachlos sahen Kouki, Ibuki, Minase und Reika Hikaru an. Die Stimme war eindeutig männlich und trotzdem sah Hikaru einfach aus wie ein Mädchen. Das konnte ja heiter werden.

„Gut nimm bitte neben Ibuki Azaku-kun Platz!“ erstaunt blickten sich Kouki und Ibuki an, immerhin saß Kouki neben Ibuki, wie sollte sich den dieser Hikaru dann hinsetzen? „Sensei, Kouki sitzt doch neben mir!“ sagte Ibuki, doch der Lehrer wedelte nur ungehalten mit der Hand und wies Kouki an sich neben Kareha Itusuki zu setzten.

„Oh nein! Nicht Kareha!“ flüsterte Kouki entsetzt.

Kareha war eines dieser „Krautgewächse“ von Mädchen über die er und Ibuki sich normalerweise lustig machten, keine Hirn und keine Oberweite, nur kichernd und gackernd da sitzen und versuchen die Jungs zu beeindrucken. Aber nicht nur das das schlimm genug für den armen Kouki wäre, nein, Kareha war in Kouki seit dem Kindergarten verknallt und hatte ihm damals seinen allerersten Kuss geraubt. Seit diesem Tag wäre Kouki lieber über heiße Kohlen gegangen, als noch einmal etwas mit Kareha zu tun zu haben, jedoch ließ sich der Lehrer nicht erweichen.

Seufzend erhob sich Kouki und setzte sich mit einem letzten flehenden Blick neben Kareha.

Hikaru nahm stattdessen den Platz neben Ibuki ein, der gleich zwei Meter von dem neuen wegrutschte um ihm sein Missfallen zu zeigen. Hikaru sah ihn verwundert an, sagte jedoch nichts. Nach der ersten Stunde sprang der Neue wie von der Tarantel gestochen auf und lief aus dem Klassenzimmer.

Kouki machte ebenfalls, dass er von Kareha wegkam und setzte sich auf seinen ehemaligen Platz. „Puh…die Alte macht mich fertig!“ klagte er und warf Kareha einen angeekelten Blick zu. „Glaubt ihr…nja das Hikaru wirklich ein Junge ist?“ fragte Reika nun und beugte sich zu den beiden rüber. Kouki schüttelte energisch den Kopf. „Der is vermutlich nen Zwitter. Oder ne Transe!“ Minase grinste und auch Ibuki huschte ein Lächeln über das Gesicht.

„Der bzw. die ist mir auf jedenfalls suspekt! Ich will nichts mit Hikaru zu tun haben!“ beschloss er und seine Freunde gaben ihm Recht.

Der Rest des Tage verlief recht ereignislos und Ibuki hatte wie befürchtet, wirklich in allen Tests zu gut wie gar nichts hingeschrieben, weil er nichts wusste. Hikaru neben ihm, musste die Tests nichts mitschreiben und Ibuki warf ihm ab und zu böse Blicke zu.
 

Nach der letzten Unterrichtsstunde, trafen sich die 4 noch einmal vor dem Eingangstor. „Ach ja…am Mittwoch ist das Konzert und ich dürfte, wie sieht es mit euch aus?“ fragte Kouki und alle nickten zustimmig.

„So Leute ich muss los, ansonsten komm ich heute gar nicht mehr nach Hause!“ verabschiedete sich Minase seufzend und machte sich auf den Weg zum Bahnhof. „Oh man, er tut mir leid…aber ich muss auch los!“ meinte Reika und lief nach rechts, während Ibuki und Kouki nach links mussten.
 

„Und war es schlimm neben Kareha?!“ fragte Ibuki mitfühlend. Kouki nickte und zog die Stirn kraus. „Ich hab selten so einen penetranten Menschen neben mir gehabt!“ Ibuki musste sich zusammen reißen nicht zu grinsen, doch Kouki fragte ihn: „Und bei dir? Wie ist es neben der Transe?!“

„Ich ähm….nja“ eigentlich war es gar nicht so schlimm neben dem Neuen, doch Ibuki wollte Kouki nicht verletzen also sagte er: „Ganz schrecklich, aber Hikaru riecht extrem nach Zuckerperlen, ganz süßlich, am liebsten würde man ihn vernaschen…“ Ibuki wurde sein letzter Satz erst bewusst als Kouki ihn so entgeistert anstarrte, dass er vergaß auf den Weg zu achten, und mit voller Wucht gegen ein Straßenschild lief. Sofort spritzte Blut aus der feinen Nase und befleckte das T-Shirt. „Scheiße!“ murmelte Ibuki und wühlte hilflos in seinen Taschen nach einem Taschentuch, doch weder er noch Kouki hatten eins. Das Nasenbluten wurde immer heftiger, sodass es links und rechts an Koukis Händen herab lief und auf Bürgersteig tropfte.
 

„Hier!“ Jemand gab Ibuki über die Schulter ein Taschentuch und als er sich umdrehte starrte er in Hikarus Gesicht. Dieser wirkte leicht blass um die Nasenspitze und beobachtete Koukis blutende Nase ohne zu blinzeln. Ibuki wollte seinem Freund das Taschentuch geben, dieser schlug es ihm jedoch aus der Hand und zischte: „Von der Transe nehme ich keine Taschentücher!“

Kouki drückte seine Hände noch ein wenig fester um die Nase und lief einfach weiter. Allerdings hätten sich hier die Wege von Ibuki und Kouki sowieso getrennt, denn Ibuki musste in ein anders Viertel.
 

„Ähm Ibuki-san?!“ hörte Ibuki Hikaru fragen und rasch hob der Rothaarige das Taschentuch auf und drückte es dem verdutzten Blondhaarigen in die Hand. Schnell entfernte er sich von Hikaru, er wollte nichts mit dieser merkwürdigen Person zu tun haben, allerdings vernahm er bald darauf hinter sich Schritte. Er drehte sich um und bemerkte verärgert wie Hikaru ihm gefolgt war. Er legte noch ein paar Schritte zu, doch auch hier folgte ihm Hikaru mühelos. Irgendwann riss bei Ibuki der Geduldsfaden und er drehte sich wütend um. „Warum folgst du mir?!“ blaffte er den verschreckten Hikaru an, der unter stottern ein „Ich wo-ohne in d-der Richtung“ hervorbrachte.

Ibuki sah in forschend an und fragte scharf: „Wo genau?!“ Hikaru überlegte eine Weile eh er erwiderte: „Ich glaube das ganze nennt sich Gyoko-Viertel oder so? Ähm Ibuki-san geht es dir nicht gut?“

Ibuki war leichenblass geworden und krächzte: „Doch, doch…alles bestens!“ Hikaru wohnte bei ihm. HIKARU wohnte in SEINEM Viertel. Das würde heißen sie wären fast so etwas wie Nachbarn. NACHBARN. Er und diese TRANSE. Ibuki schüttelte sich und wollte seinen Weg fortsetzen, doch Hikaru bat ihn schnell: „Ich bin erst seit gestern hier und weiß nicht wo sich das Gyoko-Viertel befindet, würdest du mir vielleicht helfen?“
 

Ibuki blieb stehen und seine Mundwinkel zuckten. Er sollte helfen. Wieder einmal befand sich der Rothaarige in einer Situation in der es entweder nur Ja oder Nein gab. Nach ganzen 2 Minuten vollkommener Stille schüttelte Ibuki schließlich den Kopf: „Nein. Nein, tut mir leid, aber Kouki hat Recht. Mit solchen Transen wie dir will ich nichts zu tun haben! Du musst dir jemand anderes suchen, der dir den Weg zeigt. Guten Tag!“

Und mit den Worten stolzierte Ibuki davon. Er fühlte sich nun nicht unbedingt besser, aber das war er Kouki schuldig. Immerhin hatte er indirekt wegen Ibukis Äußerdung über Hikaru solches Nasenbluten bekommen. Er blickte über die Schulter und sah, das Hikaru einfach da stand und den Kopf in den Nacken gelegt hatte. Komischer Kauz dachte Ibuki eh er in die Straße einbog wo er wohnte.

2. Kapitel - Hikaru + Ibuki

Ibuki hatte sich schuldbewusst bei Kouki erkundigt, wie es ihm ging und Kouki hatte ihm zwar immer noch leicht böse erklärt, dass es ihm gut ginge, aber auf Hikaru kamen sie nicht mehr zu sprechen, worüber Ibuki ganz froh war.
 

Er würde, ob er wollte oder nicht, sowieso bald sagen müssen, das Hikaru in seinem Viertel wohnte, denn die beiden hatten ja den gleichen Schulweg, was mit der Zeit sicher nicht unauffällig wurde.
 

Diesen Abend zwang sich Ibuki, seine Haare so gelockt bleiben zu lassen und stattdessen einen Blick in seine Hefter zu riskieren, allerdings mit wenig Erfolg, keine 10 min. später war sein Kopf auf das aufgeschlagene Heft gesunken und er schlief wie ein kleines Kind.
 

Durch diese großartige Leistung am Nachmittag, war er natürlich am Abend hellwach und setzte sich vor seinen Fernseher um noch ein wenig Videospiele zu zocken. Da seine Eltern nicht in Japan sondern in Korea wohnten, war der 16jährige ganz auf sich alleine gestellt, allerdings schrieb ihm auch niemand vor, wann er zu essen und zu trinken hatte, wann er die Wohnung putzen sollte oder wann es mal wieder Zeit war, den Müll raus zubringen.

Sicher, er vermisste seine Eltern, aber sie würden nicht wieder kommen, dass wusste er.

Er drückte noch eine Weile die Knöpfchen seines Controllers, ehr er sich gähnend zurück lehnte und den Fernseher wieder ausschaltete.

Die Spiele die er besaß waren alle schon durchgezockt, und waren langweilig geworden.

Kurzerhand beschloss er einen Spaziergang zu unternehmen.
 

Die kühle Abendluft lullte ihn ein, als er auf die nicht beleuchtete Straße trat und er spähte angestrengt in die Dunkelheit. Weiter hinten zeichnete sich eine schemenhafte Figur ab und neugierig lief Ibuki darauf zu.
 

Die Person kam immer näher und Ibuki legte noch einen Schritt zu. Völlig reglos stand jemand am Straßenrand und stierte mit leeren Augen in die Abenddämmerung. Ibuki zuckte zurück, als er erkannte, wer die Person war. „Hey!“ rief er. Die Person bewegte sich nicht. Ibuki nahm seinen ganzen Mut zusammen und berührte Hikaru an den Schultern.

Dieser registrierte anscheinend erst jetzt, das Ibuki neben ihm stand, zog die Kopfhörer aus den Ohren und sah dann zu dem Rothaarigen mit tränenverschmierten Augen hoch.

„Ach du bist es…“ hauchte er und schniefte. „Äh…“ Ibuki stand ein wenig dümmlich da, er hatte keine Ahnung was er jetzt machen sollte. Doch diesmal beschloss er nicht wie vorhin Hikaru stehen zu lassen, sondern fragte vorsichtig: „Ähm Hikaru-san, was ist den passiert? Ist äh…alles okay?“

Die Antwort war ein erneuter Heulflash von dem Blondhaarigen. Ibuki hob nur hilflos die Hände und beobachtete Hikaru, der die Hände vor das Gesicht geschlagen am Bürgersteinrand hockte ein lang gezogenes Wimmern von sich gab.

Oh mein Gott, ist der verweichlicht, wie ein richtiges Mädchen! Fuhr es Ibuki durch den Kopf, doch gegen aller seiner Prinzipien setzte er sich neben Hikaru und streckte die Beine aus.

„Hör auf zu heulen, dadurch wird es nicht besser!“ unternahm der Rothaarige einen Versuch, seinen Nebenmann aufzumuntern, doch Hikaru schluchzte nur: „Ich k-kann nicht, ich w-will ja aber die Tränen kommen immer wieder n-naaach!“ Ibuki gab nur ein genervtes „Hng“ von sich und wühlte in seinen Taschen nach etwas, was sich vllt. als Taschentuch eignen würde.
 

Doch auch dieses Mal wurde er nicht fündig und seufzte lautstark. Hikaru unterbrach eine Weile sein Rumgewimmer und blickte Ibuki erstaunt an. Ibuki seinerseits starrte Hikaru wie eine Fledermaus mit 7 Köpfen an, das ganze Gesicht war verheult und die verlaufene Schminke klebte dem Bonden an den Wangen.

„Ich seh schrecklich aus!“ stellte Hikaru nüchtern fest als er Ibukis Gesicht sah und hörte schlagartig auf, irgendwelche bemitleidenswerten Geräusche von sich zu geben.
 

Ibuki nickte und wollte sich schon erheben und zurück zu seiner Wohnung gehen, als Hikaru mehr zu sich selbst murmelte: „Ich muss zurück nach Nagasaki, hab kein Bett zum übernachten und Hunger.“ Wie zur Bestätigung gab sein Bauch einen empörten Laut von sich.

Ibuki nahm sich ein Herz und fragte: „Ich dachte du wohnst im Gyoko-Viertel! Hast du denn noch keine Wohnung?“ „Doch!“ gab Hikaru düster von sich. „Bei meiner Groß-Tante, aber hab ich ne Ahnung wo die Midoribastreet ist? Nein, wie denn auch, wenn ich noch nicht mal seit 24 h hier bin!“

„Oh…“

„Ja“

„Weißt du, ich bring dich hin!“ schlug Ibuki zähneknirschend vor, er fühlte sich irgendwie schuldig an Hikarus momentaner Lage. „Oh nein!“ sagte Hikaru zornig und funkelte Ibuki wütend an. „Mach dir bloß nicht zu viele Umstände. Am Ende lässt du mich doch wieder stehen!“
 

Ruckartig stand Hikaru auf, warf Ibuki einen vernichtenden Blick zu und rannte ziellos in die Nacht. Idiot, dass ist die falsche Richtung dachte der Rothaarige machte aber, dass er hinter her kam. Hikaru war zwar schneller als Ibuki gedacht hatte, allerdings war Ibuki 3x Schulchampion im Sprint gewesen, sodass er Hikaru mühelos einholte.

Er packte den Blondhaarigen bei den Schultern, doch dieser probierte sich loszureißen. „Hör zu!“ zischte Ibuki. „Mir soll das egal sein, was mit dir passiert, aber mich würde man als erstes verdächtigen ,falls dir etwas geschieht, immer hin hatte ich als letztes etwas mit dir zu tun!“

„Ach ja?“ Hikaru sah trotzig zu ihm hoch. „Soll mir doch egal sein, jetzt lass mich los!“

„Nein!“

„Doch!“

„Neein!“

„…“

Hikaru hatte aufgegeben und außer dem unregelmäßigen Atem der beiden war nichts zu hören. „Na los, dann komm!“ forderte Ibuki Hikaru auf und beide liefen stumm den Weg zurück. Ibuki führte Hikaru zur Midoribastreet, auch zu dem Haus seiner Verwandten. Allerdings sah das Haus nicht sehr bewohnt aus, die Fenster waren dunkel und in einem war ein ziemlich großer Riss.

Zweifelnd sah er auf die abnutzte Klingel und fragte: „Bist du sicher das deine Groß-Cousine, oder was auch immer in der Midoribastreet wohnt? Die ganze Straße ist eigentlich seit Jahren nicht mehr bewohnt!“

Hikaru antwortete nicht und drückte auf die Klingel, doch nichts rührte sich. Auch nicht nach dem 2, 3,4,5,6x Klingeln. Ibuki wollte Hikaru nochmal sagen, dass hier wirklich keiner wohnte, doch der Blondhaarige zog wortlos einen zerknitterten Zettel heraus und gab ihn Ibuki.

Ibuki faltete den Zettel auseinander und überflog einen sehr kurzen Brief an Hikaru. Ganz unten stand eine Adresse:

Midoribastreet 45

2247 Kushiro, Gyoko-Viertel
 

Und laut dieser Adresse waren die beiden hier richtig. „und jetzt?“ fragte Hikaru erschöpft, doch die Frage blieb ohne Antwort in der Luft hängen. Ibuki dachte nach. Er dachte wirklich nach, wie er nun weiter verfahren sollte. Noch einmal würde er Hikaru nicht alleine lassen, das konnte wieder so böse enden. Doch als nach 5 min. ihn immer noch kein Geistesblitz durchzuckt hatte gab er es schließlich seufzend auf und drehte sich zu Hikaru. Der knabberte an seiner Unterlippen herum und Ibuki fiel auf, dass dadurch der matte Schimmer von Hikarus Lippen verschwand. „Sag mal Hikaru-san, hast du etwa LIEBGLOSS auf deinen Lippen?!“ Und als Hikaru wie selbstverständlich nickte, stockte Ibuki wieder einmal der Atem.
 

Mit jedem Atemzug mehr, wurde die Person vor ihm ein Mädchen. Ein kleines Mädchen.

„Ähm Ibuki-kun, dürfte…ich vielleicht mit zu dir kommen?“

„Du willst mit zu mir kommen?“

„Hai…darf ich…“

„NEIN!....“

„Ich weiß was du zu verbergen hast.“

„Hä?“
 

Hikaru sah Ibuki spöttisch an, und dieser lief rot an. Wenn Hikaru, dass wusste was er jetzt dachte…
 

„Ich weiß…das..du…!“
 

„Ja…ja schon gut…“ fauchte Ibuki wütend und winkte wirsch mit der Hand. „Aber nur heute, nur heute!“ schnauzte er und Hikaru lächelte selbstgefällig.

„Natürlich!“
 

Langsam trabten die beiden nach Hause und Ibuki sah in den inzwischen rabenschwarzen Himmel. Wie spät es wohl war? Als er das Haus verlassen hatte, war es halb 9 Uhr gewesen, jetzt musste es mindestens um 11 sein. Hikaru folgte ihm leise wie ein Schatten und Ibuki musste zugeben, dass es ihm unheimlich war.

Nach einer Viertelstunde waren sie wieder an Ibukis Wohnung angelangt und wortlos steckte der Rothaarige seinen Schlüssel in die Tür. Knarrend sprang die Tür auf und beide liefen die Treppe in den 2. Stock hinauf.

„Zieh deine Schuhe aus!“ befahl Ibuki gebieterisch und Hikaru gehorchte wortlos. Als Hikaru dann in Ibukis Ein-Zimmerwohnung stand machte er runde Augen. „Hier wohnst du mit deinen Eltern?!“ „Falsch!“ Gab Ibuki ganz automatisch von sich und Hikaru sah in erstaunt an. „ich wohne allein. Meine Eltern wohnen seit 2 ½ Jahren nicht mehr hier.“

„Oh…das tut mir leid!“ „Hng!“ machte Ibuki und lief wortlos zur Couch und ließ sich drauf sinken.

„Gute Nacht!“

„Aber…“

„GUTEN NACHT!“

„Nacht…“

Ibuki schmatze genüsslich und war schon bald darauf im tiefsten Schlummerland, während Hikaru immer noch durch die Wohnung geisterte.
 

Am nächsten Morgen traf sich Ibuki ein wenig müde zwar, aber immerhin guter Laune mit Kouki an der Ampel und außer einer kleinen Schwellung sah man Kouki nichts mehr im Gesicht an. „Weißt du eigentlich wo die Transe wohnt?“ fragte Kouki auf einmal und Ibuki schluckte. „ähm…nein…warum fragst du?!“ „Nja…soweit ich mich erinnere musste sie ja in unsere Richtung oder?“ „Hai!“ „Und so viele andere Viertel gibt es nicht. Das Gyoko-Viertel, in dem du wohnst..“ Kouki hielt einen Finger hoch. „das Chor-Viertel, in dem ich wohne..“ er zeigte den 2. Finger. „Und das…mehr gibt es gar nicht oder?“ Ibuki schüttelte den Kopf und Kouki seufzte theatralisch. „Schlimmer kann es gar nicht mehr werden.“ Oh doch. Wenn du wüsstest Kouki. Dachte Ibuki verzweifelt. Wenn sein bester Freund erfahren würde, dass er Hikaru bei sich schlafen lassen hatte, ob er dann immer noch mit Ibuki bester Freund war?
 


 

~Flashback~
 

Tick.Tack.Tick.Tack.

Ibuki blinzelte.

Tick.Tack.Tick.Tack.

Woher kam dieses Ticken? Mühsam setzte er sich auf und rieb sich schlaftrunken die Augen. Zeit zum aufstehen schien noch nicht zu sein, denn ansonsten hätte sein Wecker bestimmt schon geklingelt.

Tick.Tack.Tick.Tack.
 

Nachdem Verursacher dieses Geräusches suchend ,wäre Ibuki fast über Hikaru gestolpert, der, in einer Wolldecke, eingerollt wie ein Kleinkind auf dem Fußboden lag und schlief. In seiner Hand hielt er einen der schrecklichsten Wecker die Ibuki je in seinem Leben gesehen hatte. Er war alt, groß, sah aus als käme er aus der Müllhalde und war Neon-pink. Und er gab das Tick.Tack.Tick.Tack im regelmäßigen Takt von sich. Ibuki war so geschockt von dem Wecker, dass er ganz vergessen hatte auf Hikaru böse zu sein. Doch nun erinnerten ihn seine Nerven daran und er fing an Hikaru nicht gerade liebevoll zu schuckeln.

Hikaru gab nur ein „Was´n?“ von sich eh er wie ein Stein weiterschlief und das Ticken seines Weckers anscheinend noch nicht mal wahrnahm. „Du Blödmann!“ keifte Ibuki los und nachdem er 2 Minuten lang dem Blondhaarigen wüste Beschimpfungen an den Kopf geworfen hatte, erwachten auch langsam bei ihm die Lebensgeister.

„Morgen..Ibu-chan!“ rief Hikaru und gähnte herzhaft, sodass Ibuki seine Mandeln sehen konnte.

Ihm zuckten die Mundwinkel.

„I—bu…chan…!“ stotterte Ibuki wütend und musste sich zusammenreißen nicht den nächsten Wutausbruch zu bekommen. „Was fällt dir ein mich IBU-CHAN(!!!) zu nennen?!“ fragte er zwischen zusammengebissenen Zähnen. „Ich heiße Ibuki…und entweder nennst du mich Ibuki-san oder nur Ibuki…aber nicht…“ Ibuki brachte die Verniedlichung seines Namens nicht noch einmal über die Lippen und erschöpft ließ er sich in einen der nahe stehenden Sessel plumpsen.
 

Hikaru war inzwischen aufgestanden und außer seiner Unterwäsche hatte er nichts an. Doch nun konnte Ibuki deutlich erkennen, dass Hikaru ein Mann war und ihm wurde schlagartig schlecht. Hikaru kam auf ihn zugetapst, wobei er ehr wankte als aufrecht ging und klammerte sich an seinen schrecklichen Wecker. „wo hast du dieses Monstrum her?“ fragte Ibuki genervt und Hikaru zeigte auf seinen Schulranzen in der Ecke. „Du schleppst dieses Teil mit zur Schule? Oh mein Gott…!“ Eine Weile war wieder Stille eh sich Hikarus Magen lautstark meldete und Hikaru murmelte: „Ibuki-san..ich habe Hunger!“ „Dann mach dir was!“ stieß Ibuki hitzig hervor. Hikaru nickte beklommen und lief in die Küche, doch als Ibuki ein lautstarkes Scheppern vernahm, sprang er auf, rannte in die Küche und schüttelte Hikaru so aus dem Anzug das ihm Hören und Sehen verging. „Wenn ich mit duschen fertig bin, bist du hier weg…ich kann dich nicht mehr sehen!“ Mit den Worten war Ibuki im Bad verschwunden, doch als er wieder rauskam, stand Hikaru immer noch da, nur das er im Unterschied zu vorhin jetzt heulte.

Dieses ständige Rumgeheule machte Ibuki noch gereizter, doch er probierte mit normaler Stimme zu sprechen. „Hikaru…hör auf zu flennen. Bitte. Du machst mich ganz krank.“ „A-aber, ich habe nirgendwo einen Platz wo ich hingehen kann u-und k-kein Geld“ schluchzte Hikaru und die Rotze lief ihm aus der Nase. „Wenn du mir versprichst, dass du sofort mit dem flennen aufhörst, darfst du solange hier bleiben bis du ne neue Bleibe gefunden hast!“ zischte Ibuki aufgebracht und schlagartig hörte der Blonde wieder auf zu weinen. „Danke Ibu-chan!“ quietschte er und umarmte den Rothaarigen stürmisch. Diesem war das alles unglaublich peinlich und er machte sich hastig aus der Umklammerung los.

„Aber unter einer Bedingung! Ich will, dass du immer eine halbe Stunde vor mir das Haus verlässt, ich will nicht mit dir in Verbindung gebracht werden. Verstanden?“ Hikaru nickte und Ibuki ging seufzend in die Küche um Frühstück zu zubereiten.

~Flashback Ende~
 

Und Hikaru war wirklich ehr losgegangen als Ibuki. Als Ibuki sich im Klassenzimmer gezwungener Maßen neben ihn setzte, grüßte Hikaru ihn zwar, allerdings nicht anders als alle anderen. Den ganzen Tag gab Hikaru auch nur einen Mucks von sich, sodass keiner den Rot und den Blondhaarigen in Verbindung brachte.

Auch nach der Schule war Hikaru schon lange weg, als Ibuki den Schulhof betrat und sich noch einmal mit Reika unterhielt. Reika strich sich das leicht lilafarbendschimmernde Haar aus dem Gesicht und sah Ibuki ernst an. „Wir brauchen noch einen Gitarristen.“ „Ja, aber das weiß ich doch!“ sagte Ibuki. „Nja…diesen Hikaru kannst du jedenfalls vergessen, der wird auf jeden Fall nicht unser Gitarrist!“ stellte Reika bestimmt fest und Ibuki beeilte sich zu nicken ,war mit den Gedanken aber schon zu Hause. Er dachte daran, was Hikaru alles anstellen konnte und das er diesen Trottel lieber nicht alleine lassen sollte. Reika schien die geistige Abwesenheit seines Kumpels nicht zu bemerken, denn er redete munter weiter. Erst als Ibuki anfing den Mund aufzuklappen und offen zu lassen, wurde er misstrauisch und riss Ibuki mit einem „He du Dobe!“ aus seinen Gedanken.

Ibuki beeilte sich nach diesem Gespräch so schnell wie möglich nach Hause zu kommen und der ahnte das schlimmste, als dichter Qual aus seinem Fenster kam.
 

Er rannte so schnell er konnte die Treppe hoch, riss die Haustür auf und kämpfte sich hustend und prustend durch seine Wohnung zu Hikaru. Der Blondhaarige stand mit Kopfhörern summend in der Küche und briet irgendetwas undefinierbares Verkohltes.

„Hikaru!“ schrie Ibuki wütend, doch der Blondhaarige fing an zu singen (Flieg kleines Flugzeug, hoch hinaus), und Ibuki explodierte förmlich. Er riss dem Blondschopf die Kopfhörer brutal herunter und keifte: „Ich werfe dich wirklich aus der Wohnung wenn du so weitermachst, du bist ja schlimmer als alles andere!“ Hikaru grinste nur verlegen und plinkerte mit den Augen. Aus seinen Kopfhörern schalte es weiter: „Hoch hinaus, musst du fliegen kleines Flugzeug..“, doch Ibuki war so irritiert, von den weiblichen Reizen, die Hikaru ausstrahlte, dass er sogar für einen Moment vergaß wütend zu sein.
 

„Klopskind…“ meinte er nur, um seine Verlegenheit zu überspielen und Hikaru gab zurück: „selber.“ Ibuki lächelte Hikaru zum ersten Mal zaghaft an, und der Blonde strahlte zurück. „Komm, ich zeig dir wie man Fleisch brät…“ schlug Ibuki vor, Hikaru hatte nichts einzuwenden und beide machten sich daran ein Mittagessen zu kochen.
 

Am Nachmittag saßen beide tief gebeugt über ihre Hausaufgaben und arbeiteten stillschweigend. Am nächsten Tag waren wieder einmal ein paar Tests angekündigt. Hikaru hatte Ibuki gebeten ihm seine Aufzeichnungen zu zeigen, da er bestimmte Sachen in seiner alten Schule nicht gehabt hatte, und der Rotschopf hatte sie ihm, wenn auch recht widerwillig, rüber geschoben. Nun kritzelte der Blondhaarige in so ordentlichem Hiragana, dass Ibuki hören und sehen verging. Seine Schrift konnte er manchmal selbst nicht lesen, doch Hikarus Schrift war so ordentlich, dass Ibuki so sogar über kopf mühelos lesen konnte. Ibuki beugte sich hastig wieder über seine Aufgaben, doch seine Gedanken wanderten zu so vielen anderen Dingen. Was würden wohl meine Freunde sagen, wenn sie wüssten das Hikaru bei mir wohnt? Wie soll ich mich gegenüber Hikaru verhalten? Denn eigentlich ist er ganz in Ordnung, he was denk ich da? Hikaru ist kein Wesen von hier, hör auf dich für Hikaru einzusetzen du Blödmann! Während Ibuki innerlich mit sich kämpfte, verzog er sein Gesicht so schmerzerfüllt, das Hikaru erschrocken aufsprang und Ibuki auf den Rücken drehte und hart auf den Boden presste. „Hi-ka-ru..“ zischte Ibuki nach Luft röchelnd, „Nimm deine Pfoten von mir, ich bekomme keine Luft!!!“
 

„Oh Ibu-chan, dass tut mir leid!!! Du sahst nur aus, als hättest du starke Schmerzen.“ „Ja. Wegen dir!“ brummte Ibuki und richtete sich stöhnend auf. Hikaru sah in verletzt an und in seinen Augen spiegelte sich Ibuki ganz klar. „Ist das war?“ fragte der Blondhaarige und Ibuki sah weg. „Ja. Denn ich weiß nicht wie ich dich behandeln soll. Für mich bist du weder Mann noch Frau. Ich weiß einfach nicht wie ich mich dir gegenüber verhalten soll.“ Hikarus Augen füllten sich mit Tränen und der drehte sich weg. „Du Idiot“ wimmerte er. „Denkst du ich habe es mir ausgesucht, so auszusehen? Du hast überhaupt keine Ahnung wie es ist, von Männern angemacht zu werden, also sei leise!“ Hikaru sprang auf, rannte zu Tür, schlüpfte in seine Vans und rannte aus der Wohnungstür.

Day afer Day.

3.Kapitel- Day after Day
 

Ibuki saß auf seiner Couch und beugte im gleichmäßigem Rhythmus seinen Oberkörper nach vorne und wieder nach hinten.

Vorne.

Hinten.

Vorne.

Hinten.
 

Doch auch dieses Hin- und Hergeschaukel konnte seine nagenden Schuldgefühle nicht abschwächen oder gar verschwinden lassen. Er hatte Hikaru Unrecht getan und sicher tief verletzt, aber warum musste dieser Typ auch wie ein Mädchen aussehen, sich wie eins bewegen und überhaupt mehr Ähnlichkeit mit einer weiblichen Person haben, als wie mit einem Mann?!
 

Hikaru war vor gut 3 Stunden aus der Wohnung verschwunden und war seitdem nicht wieder aufgetaucht und langsam aber sicher, packte Ibuki die Ungeduld. Hikaru hätte wenigstens seine Sachen mitnehmen können, dann hätte der Gitarrist ein für alle Mal Ruhe, aber nein…dieser Dummkopf hatte wohl weiterhin vor hier zu wohnen, falls er noch irgendwann einmal auftauchen sollte, was hoffentlich in weiter Ferne lag.

Plötzlich schrillte das Telefon und Ibuki, dankbar für die Ablenkung, erhob sich und lief hin.

„Yâ?“

„Hej , Ibuki-kun, ich mach heut´ Abend eine kleine Party, hast du Lust zu kommen?“ erklang Reikas Stimme aus dem Hörer.

„Eto..ich..“

„Warum zögerst du? Wartest du auf jemanden? Vielleicht deine Freundin?“ lachte Reika und Ibuki schluckte, denn Reika wusste ja nicht, dass er gar nicht mal so falsch lag.

Ach egal, ich will jetzt auch mal Spaß haben, dachte Ibuki, ärgerlich über sich selbst, dass er so zögerlich war.

„Ist gut Rei-kun, ich komme…jetzt gleich oder…?“

„Natürlich jetzz gelich, Kouki und Mina-chan, kommen auch. Toll! Na, bis dann!“

Reika hatte aufgelegt und Ibuki zog sich um. Nachdem dass passiert war, schlurfte er ins Bad.

Er wühlte in einem der Schubfächer, doch er wurde nicht fündig und seine Laune verschlechterte sich zunehmend, als auch in 3 weiteren Fächern nicht das war, was er suchte.

„Hikaru.“ Knurrte er mit zusammengebissenen Zähnen.

„Wo.Hast.Du.Mein.Glätteisen.Hingelegt?!“ Seine Stime zitterte inzwischen vor Wut und er nahm sich vor, Hikaru rirchtig aus dem Anzug zu schüttlen, sollte dieser dem Rothaarigen jemals wieder über den Weg laufen.
 

Doch das änderte nichts an der Tatsache, dass das Glätteisen immer noch nicht aufgetaucht war und Ibuki langsam aber sicher los musste. Weil ihm nichts anders übrig blieb, nahm er einen Stielkamm und kämmte sich seine Haare so platt wie möglich um dann als nächstes fast 30 Sekunden Haarspray darauf zu sprühen.

Natürlich war das Ergebnis bei weitem nicht zufriedenstellend, aber es sah immer noch besser aus, als davor.
 

Schnell schnappte sich der Gitarrist eine Jeansjacke, warf sich diese über und verließ die Wohnung. Zu Reika waren es gut 25 min Fußweg und Ibuki musste sich beeilen.
 


 


 

Ungeduldig trommelte Kouki mit den Fingern auf die Tischplatte. Ibuki war normalerweise ein sehr pünktlicher Mensch und wenn Reika einer seiner Partys gab, konnten die beiden meistens zusammen gehen, aber heute hatte er vergebens auf seinen besten Freund gewartet. Als es endlich an der Einganstür klingelte, war Kouki unglaublich erleichtert. Ibuki wurde vom Bassisten hereingelassen und ließ sich kurz darauf neben Kouki in den Sessel sinken.
 

„Wo warst du?!“ zischelte der Vocal und Ibuki sank noch tiefer in den Sessel. „Das willst du nicht wissen.“ Brummte er, doch Kouki erwiderte heftig: „Ohh doch, genau das will ich wissen, ansonsten hätte ich nicht nachgefragt. Ich habe fast eine Viertelstunde auf dich gewartet! Also, was ist passiert?“

Ibuki richtete sich ächzend wieder auf und murmelte: „Hii..ich meine, mein Glätteisen war verschwunden, und ich habe es gesucht...allerdings nicht gefunden...und deshalb musste ich improvisieren!“ Unglücklich strich sich der Gitarrist über die Haare.

Kouki sah ihn skeptisch an, so ganz glaubte er seinem besten Freund diese Geschichte nicht.

Der Vocal sah in an und ihm fiel es jetzt auf, wie schlecht Ibuki aussah, er wirkte müde, seine Haut war wässern und ein bisschen was von einem zerrupften Huhn hatte er auch. Mit den Gedanken schien er jedenfalls ganz weit weg zu sehen, sein Blick war ins Leere gerichtet.

So hatte Ibuki in der Schule noch nicht ausgesehen und Kouki fing an sich ein wenig Sorgen zu machen.
 

„Hy Kouki-kun & Ibuki-kun!“ sagte eine Stimme hinter den beiden. Kouki drehte sich, im Gegensatz zu Ibuki, um und schnitt eine Grimasse. „Hey, Mina-kun, du hast es ja tatsächlich noch geschafft zu kommen!“ zog der Vocal den Drummer auf und dieser grinste breit. „Ja ja, ich bin selbst ganz überrascht.“ Minase sah Ibukis Rücken mit hochgezogenen Augenbrauen an, schaute zu Kouki, doch dieser zog bloß die Schultern hoch und seufzte lautlos. Minase nickte und drehte sich um, um Reika zu suchen.
 

Kouki drehte sich wieder zum Gitarristen um und sah ihn nachdenklich an. Der Rothaarige saß noch genauso da, mit völlig angespanntem Rücken, als ob er gleich aufspringen wollte. „Ibuki, willst du was trinken? Ich mein es ist Freitag…Wochenende…“ Fügte Kouki hinzu. Ibuki murmelte etwas von : „Bring den Wodka her.“ Und Kouki fasste das als ´Ja´ auf. Er erhob sich und lief in die Küche. Dort sah er Reika & Minase, beide hochkonzentriert über einem Go-Spiel sitzen. „Hej Rei-kun, ich hem mir mal was zu trinken, wollt ihr nicht auch was?“

Reika blickte auf und nickte, wenn auch zögerlich.

„Fangt schon mal an, Minase und ich, beenden noch schnell das Spiel, dann kommen wir.“
 

Kouki holte die Getränke und verschwand wieder im Wohnzimmer. „Minase, du bist am Zug!“ wies der Bassist seinen Freund an, denn dieser starrte mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck dem Vocal hinterher.
 


 

„Hmmm..“

„Was ist denn?“ fragte Reika verwundert.

„Ich mach´ mir Sorgen um Kouki & Ibuki.“

„Häää?! Warum denn um beide? Ibuki is´ heut´ vielleicht nen bissl komisch, aber Kouki?“
 

Minase seufzte nur.

„Reika, ich merk schon, du hast nichts begriffen, oder? Achte mal auf Kouki, wenn er mit Ibuki zusammen ist. Du kennst die 2 noch nicht so lange wie ich, aber ich denke, wenn du darauf achtest, fällt es sogar dir auf.“

„was denn?“ fragte der Bassist erstaunt, er hatte bis jetzt nichts sonderbares bemerkt, doch Minase lächelte nur geheimnisvoll.

„Achte darauf!“ sagte er nur und wandte sich wieder dem Go-Brett zu.

Reika schüttelte den Kopf und dachte nicht weiter daran.

Bald darauf war das Spiel entschieden und Minase hatte, wenn auch sehr knapp gewonnen, deshalb schmollte der Bassist vor sich hin. Er hasste es zu verlieren und wenn es auch nur gegen seinen besten Freund war.

„Komm ,lass und rüber gehen!“ sagte der Braunhaarige und legte seinem Freund eine Hand auf die Schulter.

„Ist gut.“

Auch Reika erhob sich und beide gingen in das angrenzende Wohnzimmer.
 

Das Bild, was sich den beiden bot, ließ Minase aufstöhnen und Reika breit grinsen, denn schon vom weitem konnte man erkennen, dass die beiden anderen Wettsaufen gemacht hatten und das Ibuki ganz klar verloren hatte. Er lag mit merkwürdig angewinkelten Beinen auf der Couch, hatte ein dümmliches Grinsen im Gesicht und nuckelte an seinem Daumen.

Bei solchen Spielen verlor´ Ibuki immer, er war meist schon nach einer Flasche Bier betrunken und nach der Menge auf dem Couchtisch zu urteielen, war es weit mehr als nur Bier gewesen, wass er und Kouki getrunken hatten.
 

„Oh…seh..on..ähm..an..unseeree hicks, Kumpanen!“ lallte Kouki lautstark und klopfte auf den freien Platz neben sich.

Reika & Minase nahmen schweigend Paltz und Kouki textete sie weiter zu. Ibuki war die ganze Zeit merkwürdig ruhig und als ihn Minase fragte: „Warum habt ihr euch überhaupt betrunken?“ ,trötete er: „nicht betrunken..uhh..trinken kann jeder“ Er kicherte: „…saufen..nur die..Eeeliteee!“

„Ahh.ja.“ Minase sah ihn zweifelnd an und nachdem sich der Drummer und der Bassist das ganze weitere 10 Minuten angeschaut hatten, beschlossen sie, das es vielleicht das Beste sei, wenn man Kouki und Ibuki nach Hause fahren würde.

Kouki nickte als man ihm erklärte, dass er nun nach Hause gebracht würde, doch Ibuki protestierte so heftig, dass Reika ihn verwundert musterte und schließlich dann nachgab und Ibuki alleine nach Hause ließ.
 

Der Rothaarige schaffte es tatsächlich einigermaßen heil nach Hause zu kommen, nur einmal steif er mit dem Kopf heftig gegen eine Straßenlaterne.

Als er vor seiner Haustür stand, kramte er in seiner Hosentasche nach dem Schlüsselbund, wurde jedoch nicht fündig. Seufzend lehnte er sich gegen die Wand und kam dabei an die Klingel, die laut und verlassen in seiner Wohnung schrillte. „So..so ein Shit.“ Ibuki rutschte die Wand langsam herunter, mit einem Mal war ihm schrecklich übel und er war müde, so müde. Seine Sicht verschwamm und kurz bevor er einschlief, glaubte er eine Person aus seiner Wohnung herauskommen zu sehen, aber das war natürlich Unsinn….
 


 

Als der Gitarrist wieder zu sich kam, fühlte er sich elend. Sein Kopf dröhnte, sein Hals war trocken und…er lag in einem Bett?! Blinzelnd öffnete er die Augen und stellte überrascht fest, dass er in seinem Bett in seiner Wohnung war. Wie um alles in der Welt war er hier hergekommen?!

Während Ibuki darüber philosophierte vernahm er auf einmal Schritte, schnell schloss er die Augen und tat als ob der schliefe. Die Person trat näher und seufzte. Der Rothaarige konnte spüren wie sie sich über ihn beugte und der schnupperte unauffällig.

Nur eine Person roch so intensiv nach Weichspüler und er schlug ruckartig die Augen auf.

Hikaru zuckte merklich zusammen und stellte sich wieder aufrecht hin.
 

Eh Ibuki den Mund aufmachen konnte, sagte Hikaru streng:

„Also wirklich Ibu-san, nächste Mal ruf an, dann kann ich alles für deine Kotzerei vorbereiten, so durfte ich den ganzen Hausflur sauber machen, dass war echt ekelig.“

„Aber..“ fing Ibuki an, dich Hikaru unterbrach ihn schon halb im gehen: „Setz dich aufrecht hin, es gibt zur Stärkung und für deinen überreizten Magen Okayu (und wenn du dich gut benimmst und ordentlich isst, gibt es zum Nachtisch Chimaki.“

Anm.: Unter Okayu versteht man eine Art Reisschleim, aus Wasser und Reis und Chimaki sind kleine Reiskuchen.)
 

Damit verschwand Hikaru wieder in der Küche und Ibuki sah ihn völlig verdattert nach, nicht in der Lage auch nur einen Pieps zu sagen. Das alles war so…verwirrend und Ibuki war immer noch leicht dösselig im Kopf.

Er hörte den Blondhaarigen eifrig in der Küche herumwirtschaften, doch es klang bei weitem nicht so gefährlich wie mein letzen Mal. Auch der verbrannte Essensgeruch blieb aus. Nach noch nicht mal 5 min. kam Hikaru mit einem Tablett zurück, die Küchenschürze umgebunden und er sah irgendwie glücklich und zufrieden aus.

„Da, und fein aufessen.“ Hikaru stellte das Tablett auf der Bettdecke ab. Auf dem Tablett war eine dampfende Schüssel mit wohlriechendem Okayu, doch Ibuki traute dem Essen nach wie vor nicht, auch wenn ihm das Wasser im Munde zusammenlief.
 

Er schielte zu Hikaru, der mit verschränkten Armen da stand. „Nun iss, es ist nicht vergiftet.“, Ibuki rührte nichts an. „Ich bin nicht so hinterhältig wie du.“ Fügte Hikaru hinzu und den Gitarrist überkam eine Welle von Schuldgefühlen. Im Moment war er ziemlich hilflos, in Hikarus Gewalt, und sein Magen schrie. Trotzdem konnte er sich nicht überwinden, dass Essen aus der Schüssel zu nehmen.
 

Hikaru bemerkte Ibukis Zurückhalten und sein Zögern deutlich und so sehr es ihm auch Spaß machte Ibuki zu ärgern und ihm sein Verhalten heimzuzahlen, merkte er jedoch wie schlecht es dem Rothaarigen ging. Er nahm ein paar Löffel Okayu und schluckte. Es passierte nichts. „Siehst du?“ Und Ibuki sah es. Hastig nahm er Hikaru den Löffel aus der Hand und schaufelte das Okayu in sich herein und eh Hikaru ihn daran erinnern konnte langsam zu essen, war die Schüssel leer.

„Nachschlag.“ stellte Hikaru fest und füllte die Schüssel erneut. Auch diese war ebenfalls in wenigen Sekunden leer und Hikaru runzelte ärgerlich die Stirn.

„Na hör´mal, ich habe mich doch nicht in die Küche gestellt, damit…“ Doch eh der Satz zu Ende war, sprang Ibuki auf, rannte ins Bad und entleerte erneut seinen Magen. Hikaru verdrehte die Augen. „Das kommt davon wenn man so schlingt.“ Denn es lag wirklich an dem zu schnellen Essen, das Ibuki wieder alles ausgebrochen hatte.
 

Nun lag er grummelnd im Bett, hatte einen leeren Magen und Hunger, aber sein Mitbewohner weigerte sich strikt, ihm noch einmal was zu essen zu geben. „Hej Hikaru!“ Ibuki musste seine Stimme anheben, denn Hikaru säuberte gerade, wie ein altes Großmütterchen, penibelst die Küche.

„Wie bist du eigentlich in meine Wohnung gekommen?“

„…Sag mal hast du beim saufen dein Gehirn verloren?!“

„Eh? Wird´ ja nicht frech.“

„Ich bin nicht frech.“ Kam es aus der Küche. „Du hast mir den Schlüssel selbst gegeben du erinnerst dich?“

„…“

„Du hast dein Hirn doch beim saufen verloren.“

„SCHNAUZE!“ rief Ibuki angepisst.
 

Hikaru kicherte und Ibuki hatte ds Gefühl, das Hikaru auf merkwürdige Wesie nun viel selbstbewusster war, auch wenn der Gitarrist keine Ahnung hatte, woran das lag.
 

„So. Ibu-san, ich geh kurz einkaufen, ich möchte dass du in deinem Bett bleibst um neuen Ärger zu vermeiden.“ Der Blondhaarige zog die Schürze aus und wuschelte dem Gitarrist über das Haar, doch diese kleine Geste reichte aus, um den Rothaarigen vollends zu verwirren.

„Jâ mata!“

Rief Hikaru, eh die Tür ins Schloss fiel und Ibuki alleine war.
 

Nun war Ibuki mehr oder weniger dazu gezwungen sich mit seiner Gefühlswelt und Hikaru auseinander zu setzen. Hikaru war, trotzdem Ibuki ihn wie ein Stück Dreck behandelt hatte, zurückgekommen und das konnte nur 2 Gründe haben.

1. Entweder Hikaru hatte schon mit viel fieseren Menschen zusammengelebt oder:

2. der hatte wirklich keinen anderen Ort wo er hin konnte und war deshalb zurück gekommen.

Warum war der blondhaarige überhaupt aus Tokyo nach Kisami gezogen? Ibuki würde so viel dafür geben, dass er hier aus diesem Kaff heraus kam und er verwettete seinen kleinen Finger, dass es seinen Freunden nicht anders ging.

Aber Hikaru schien ja regelrecht verzweifelt aus Tokyo geflohen z sein. HALT! Befohl sich Ibuki streng. Alles objektiv betrachten und keine Gefühle an sich ranlassen.

Er wusste ja selbst, dass er Hikaru ungerecht und falsch behandelt hatte und es tat ihm ja auch irgendwie leid aber…und woher zum Teufel konnte Hikaru auf einmal so gut kochen?!
 

Seufzend strich sich der Gitarrist über das Haar. Er beschloss ab sofort netter zu Hikaru zu sein…oder zumindest wollte er es probieren.

Er konnte eigentlich gleich schon anfangen. Ächzend erhob er sich und tappelte in die Abstellkammer.

„Hier muss es doch irgendwo sein…ahh!“ Der Rothaarige zerrte etwas großes längliches heraus, was sich als Feldbett herausstellte. Er rollte es mit sichtlicher Anstrengung neben sin aufgeklapptes Sofa. Sichtlich zufrieden legte er sich wieder in sein Bett. Hikaru würde staunen…
 

Und wirklich, als Hikaru kurz darauf mit zwei vollen Einkaufstaschen kam, sah er eine Weile irritiert das Feldbett und dann Ibuki an. Doch er verstand und lächelte dankbar.
 

„Geht es dir besser?! Fragte Hikaru und Ibuki glotzte ihn an. Wie konnte sich sein Mitbewohner Sorgen um ihn machen?

„ehm..ganz gut…du, Hikaru, ich ähm..also, ach ne´ vergiss´ es!“ Hikaru nickte und zuckte die Schultern eh er mit dem Einkauf in der Küche verschwand und dort alles einsortierte.

Als er wieder ins Wohnzimmer kam, trug er wieder das Tablett, doch dieses Mal waren winzige Chimaki und eine Kanne Tee darauf.

Dieses stellte er allerdings auf den Couchtisch, überreichte einen Teller und eine Tasse Tee Ibuki, eh er sich auf die Sofakante setzte und sich selbst etwas nahm.
 

Ibuki probierte vorsichtig, doch auch die Chimaki waren von ausgezeichneter Qualität. „Die hast du doch gekauft oder?“ fragte Ibuki, doch als Hikaru nur den Kopf schüttelte weiteten sich die Augen des anderen ungläubig. „Die hast DU?! gemacht?!“ Hikaru lächelte und nickte.

„Seid wann kannst du so gut kochen..ich mein..“

„Na ich hab das Buch ´Hausfrau in nur 10 min.´ gelesen, und da stand eine Menge drin. Und weil du dich so über meine Kochkünste beschwert hattest…dachte ich..“
 


 

„Hikaru, also ehm, es tut mir aufrichtig leid, dass ich so fies und gemein zu dir war. Ich weiß, dass das nicht richtig war, aber ich bin einfach zu verwirrt…und..warum kümmerst du dich um mich, den Einkauf; das Essen, anstatt mich einfach links liegen zu lassen?“

Dabei fuchtelte Ibuki heftig mit den Armen.

Der Blondhaarige schwieg eine Weile, schließlich antworte er ehrlich: „Das liegt an meiner Erziehung. Ich habe gelernt, dass, egal was ein Mensch dir angetan hat, auch irgendwann Hilfe braucht. Meine Hilfe. Und vielleicht ist er danach nicht mehr ganz so fies zu dir. Bis jetzt hat es immer geklappt. Bei dir wollte ich das auch bezwecken, denn wir werden wohl noch eine Weile zusammen wohnen bleiben müssen.“

Schloss Hikaru und sah Ibuki dabei fest in die Augen.
 

Ibuki sah in diesem Moment so unglaublich verletzlich aus, und der Blondhaarige hätte ihn so gerne in den Arm genommen, aber das hätte das zarte Band anfänglicher Freundschaft sicherlich wieder zerstört.
 

„Ah.“ Brachte der Rothaarige irgendwann heraus. Er war verwirrt, mehr als verwirrt. Sicher, Hikarus Erklärung klang plausibel, aber…

„Äh..und jetzt?“

„Hmmm“

„Oh, ich weiß, heute Abend kommt ein ganz toller Film im Fernsehen, darf ich den schauen? Bitteeeee.“ Hikaru plinkerte mit den Augen und hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Mädchen denn je. Ibuki seufzte resigniert und nickte. „Na gut, aber bekomm ich dann noch was zu Essen?“
 

Hikaru stand sofort auf und machte sich in der Küche zu schaffen.
 

Der Abend wurde dann doch noch richtig prächtig. Hikaru schniefte und heulte, verbrauchte massenhaft Taschentücher, während Ibuki fast einschlief, dnach lief jeoch ein Action-Film, bei dem sich Hikaru ängstlich hinter einem Kissen verstekcte und Obiki mit roten Wangen die Schauspieler anfeuerte.
 

Als die beiden Filme zu Ende waren und der Fernseher schwarz war, klingelte zur Abwechslung mal wieder das Telefon. Ibuki bedeutete dem Blondhaarigen still zu sein und schlich wie ein Ertappter zum Telefon.

„Konbanwa Ibuki hier.“

„…“

„Hallo?“

„Hej Ibuki, ich bins Kou, hab gerade nur schnell den Fernseher ausgeschaltet.“

„Aye, aber was verschafft mir die Ehre deines Anrufs?“

„Keine Ahnung, einfach so, wollte hören ob du unser Saufgelage gut überstanden hast.“

„Hmm ja, ich hab zwar alles voll gekotzt, aber nun geht es.“

„Kann ich vorbei kommen und wir zocken zusammen Kingdom Hearts? Ich komm nicht weiter.“

Ibuki blickte mit aufgerissenen Augen zu Hikaru, der alles mitgehört hatte, ganz blass war dieser nun.

„Eto…meine Konsole ist kaputt es..“

„Ich kann ja meine mitbringen.“

„NEIN!“ schrie Ibuki fast, eh er mit normaler Stimme sagte: „Nein, est tut mir leid, aber ich fühle mich einfach noch nicht fit genug, ich hoffe du bist nicht böse.“

„Nein.“ Kouki klang enttäuscht. Ibuki konnte es ihm nicht verübeln.
 

„Na gut, dann och einen schönen Abend.“

„Ja dir auch…Kouki?!“

Doch der Vocal hatte bereits aufgelegt.

Sich die Schläfen reibend kehrte Ibuki zu seiner Couch zurück, zu Hikaru.

Dieser sah merklich bedrückt aus und murmelte etwas von:

„Doomo gomenasai…“
 

„Hä, wofür entschuldigst du dich denn?“

Fragte Ibuki verwundert und Hikaru antwortete schlicht: „Das Kouki nun traurig und beleidigt ist und ihr beide keinen schönen Game-Abend machen könnt.“

„Aber nein, weder Kouki noch nicht sind wirklich traurig, sicher er mag beleidigt sein, aber ich wollte ihn einfach nicht hier haben, und das nicht nur wegen dir.“

Hikaru riss die Augen auf und rief empört: „Aber er ist dein bester Freund.“

„Mag sein..aber..“

Ibuki zuckte die Schultern.

„Uch hab ein Geheimnis, das er nie erfahren darf. Und ich kann meinen Mund nie lange halten und dann würde ich nur alles noch schlimmer machen.“

„Ich bin also eine Last für dich.“ Stellte Hikaru heftig fest und schon wieder fing er an zu schniefen.
 

„N-Nein, so meinte ich das nicht!“ warf Ibuki heftig ein, doch Hikaru schniefte nur noch mehr.

„Aber gedacht hast du es.“

„Nein.“

„Doch.“

„Nein.

„Doch.“

„Mag sein aber..“

„Siehst du!“ Ibuki rechnete schon fast wieder damit, das Hikaru abhauen würde, doch dieses Mal blieb er, schon fast trotzig, sitzen.

„Und..jetzt?“ fragte Ibuki vorsichtig und Hikaru schnaufte.

„Ich geh duschen.“

„Hai..mach das, es tut..uhmm..mir leid.“

„Ist schon okay, ich bin so was gewöhnt. Ich bin eben nicht massenkompatibel.“
 

Mit diesen Worten verschwand Hikaru im Band und kurz darauf vernahm Ibuki das Geräusch der Dusche.

Löffelbisquittorte

Was hatte er sich nur wieder dabei gedacht? Er hatte es mal wieder geschafft Leute ungewollt zu verletzen. Stöhnend fuhr Ibuki sich durch den roten Schopf und bemerkte dabei einen kleine Unebenheit. Nein. Das durfte nicht sein.
 

Völlig panisch fummelte er in seinen Haaren herum. Da war noch eine Unebenheit. Und da noch eine. Und da. Und da.
 

„NEEEEEEEEIIIIIN!“ Ibuki sprang auf und rannte zum Bad. Wie ein Geisteskranker rüttelte er an der Tür und kreischte schon fast hysterisch: „Hikaru, mach die Tür auf. Bitte. Mach die Tür auf!“ Aber Hikaru machte die Tür nicht auf. Aus dem einfachen Grund, dass er unter der Dusche stand und irgendetwas sang, was noch schlimmer war als Flieg kleines Flugzeug, hoch hinaus, dieses Mal klang es ehr nach: Mein Popo ist so heiß…

Aber das änderte nichts an der Tatsache das Ibuki wirklich liebend gerne ins Bad wollte. Nein, er musste ins Bad. Der Rothaarige rüttelte noch eine Weile erfolglos an der Badezimmertür eh er sich langsam an der Tür herunter gleiten ließ. Heute ging aber auch wirklich alles schief.
 

Er schloss für einen kurzen Moment die Augen und dachte an Kouki. Er hatte seinen besten Freund belogen. Für jemanden wie Hikaru. Irgendetwas lief da wirklich gewaltig schief in seinem Leben. Aber er verspürte im Moment wenig Lust daran etwas zu ändern. Er wollte einfach nur ins Bad. Und als ob Hikaru seine Gebete erhört hätte öffnete sich kurz darauf die Tür und Ibuki kippte nach hinten, immerhin hatte er bis vor ein paar Augenblicken an der Tür gelehnt.
 

Sein Kopf schlug unsanft auf die Steinfließen auf und ein besorgter Hikaru beugte sich über ihn. „Ibu-chan, ist alles okay? Tut dein Kopf doll weh?“ Ibuki sah Hikaru verwirrt blinzelnd an. War der Rosahaarige nicht bis gerade eben sauer auf ihn gewesen? Anscheinend hatte Hikaru einen Schalter der nur umgelegt werden musste und sofort war Hikaru ehr ein dauerfröhliches Aufziehmännchen als ein normaler Mensch. Aber Hikaru war auch ohne seinen Schalter kein normaler Mensch.
 

Er sieht aus wie ein Mädchen, selbst jetzt im Badehandtuch dachte Ibuki und ein fahler Beigeschmack blieb. Hikarus nasses Haar klebte an der Stirn und die Schminke war verschmiert und trotzdem Ibuki konnte nichts Männliches an seinem zierlichen Mitbewohner bemerken.
 

„Ja, ja.“ Grummelte Ibuki und erhob sich ächzend. Das würde eine fette Beule am Hinterkopf geben. Er stand viel zu schnell auf und ihm wurde dadurch plötzlich so schwindelig, dass er sich reflexartig an Hikaru krallte, der völlig perplex einen Fehltritt machte und somit lagen alle beide zum Schluss am Boden. Hikaru gab nur einen Quiecklaut von sich, während sich bei dem Rotschopf das nächste Gewitter zusammen braute.
 

„Du unfähiger!“ blaffte er den armen Hikaru an. „Du solltest mich festhalten. Und nicht mit mir zusammen ein Kaffeekränzchen auf dem Boden veranstalten.“ Hikaru jedoch grinste nur süffisant und strich Ibuki über das Haar. „Wer nicht hören will muss fühlen...und ich bin auch für ein Kaffeekränzchen. Wolltest du nicht irgendwas im Bad machen?“
 

Ach ja. Da waren ja diese merkwürdigen Gnubbel auf seinem Kopf gewesen. Diesmal langsam erhob sich Ibuki und trat vor den Spiegel. Skeptisch betrachtete er seine Haare und fuhr erneut mit dem Finger dadurch. Ah. Da war ein Gnubbel. Vorsichtig zog Ibuki die Strähne so heraus, dass er sie genaustens betrachten konnte und seine Augen weiteten sich, als er erkannte, was er da im Haar hatte.
 

„Ruhig.Ganz ruhig.“ Summte Ibuki um sich selbst zu beruhigend. „Du hast bloß ein paar komische Tierchen auf dem Kopf, die auf deinen Haaren Eier legen und sich sehr schnell vermehren. Das ist noch lange kein Grund um nervös zu werden…“ Aber Ibuki war nicht gerade jemand, der >ruhig< bleiben konnte und deshalb stürzte er aus dem Bad und rannte Hikaru fast um, der gerade mit Tablett und Keksen auf dem Weg ins Wohnzimmer war.
 

„Hikaru.“ Ibukis Stimme war quengelich und Hikaru musterte ihn erstaunt. „Nani desu ka?“ Ibuki hielt ihm wütend die Strähne hin. „Schau doch mal! Da. Da.“ Hikaru trat einen Schritt zurück und lachte. Verwirrt schaute Ibuki ihn an und herrschte Hikaru an: „Was ist daran so lustig he?“ „Nichts.“ Erwiderte Hikaru. „A-aber, du hast gelacht.“ „Ja.“ „Warum?“ Hikaru schüttelte nur den Kopf und stellte das Tablett ab. „Na komm, zeig mal.“ Widerwillig beugte Ibuki sich runter und Hikaru fuhr vorsichtig durch das dichte Haar. Ibuki konnte nicht verleugnen, dass es ein unglaublich angenehmes Gefühl war das Haar »gekrault« zu bekommen. Schließlich trat Hikaru zurück und nickte nachdenklich.

„Tja ich denke, ich weiß, was dein Problem ist. Du hast Läuse. Und davon nicht gerade wenige.“ Ibuki taumelte.

Läuse!
 

Na das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er schüttelte sich angeekelt. „Und was macht man dagegen?“ beklagte er sich und hockte sich auf die Schlafcouch. „Du gehst in die Apotheke und kaufst dir ein Läuseshampoo. Obwohl, ich glaube mit Läusen darfst in gar keine öffentlichen Gebäude, Läuse sind doch ansteckend. Mir selbst krabbelt es auch schon.“ Unbehaglich kratzte sich der Rosahaarige am Kopf.
 

„Hikaru. Das. Ist. Nicht. Witzig.“ Ibuki zog scharf die Luft ein und lief verzweifelt auf und ab. Dabei standen nächste Woche doch die ganzen Abschlussprüfungen an. Er durfte und konnte es sich nicht erlauben wegen dieser Lausgeschichte zu Hause bleiben. Aber er selbst durfte ja kein Shampoo kaufen. Also blieb ihm nur eine Möglichkeit…auch wenn sie ihm schwer fiel.
 

„Eto…Hikaru..könntest du..ich meine..wärst du so nett..und äh…“ Reiß dich zusammen Ibuki, du bist nicht mehr im Kindergarten. „Wärst du so lieb und würdest mir bitte Läuseshampoo kaufen?“ schoss Ibuki heraus und Hikaru schien einen Moment lang wirklich zu überlegen, ob er die Bitte verneinen sollte, doch schließlich nickte er langsam.
 

„Ja gut, ist in Ordnung. Ich kaufe dir das Shampoo. Allerdings…“ er streckte die Hand aus. „brauche ich Geld.“ Widerwillig zog Ibuki sein Portmonee heraus und gab ihm einen 1000 Yenschein. „So ich bin dann mal weg. Und du gehst nicht auf die Straße, verstanden?“ Hikaru zog sich seine Schuhe an und die Tür viel krachend ins Schloss.
 

Ein wenig bedeppert saß Ibuki da und stierte an die Decke. Hikaru verwunderte ihn jedes Mal aufs neue. Warum tat er alles, was Ibuki von ihm verlangte? Und warum konnte er dabei noch so freundlich bleiben. Fröstelnd rieb sich Ibuki die Schultern. Irgendwie machte ihm der Rosahaarige Angst.
 

Es waren jedoch keine 4 Minuten nach dem Türschließen vergangen, da saß Ibuki schon vor dem Fernseher und spielte FF13. Er hasste dieses Spiel, ganz einfach aus dem Grund, dass er zu blöd war jemals über das erste Level heraus zu kommen. Er selbst gestand sich das allerdings nicht ein, er schob es auf die Steuerung des Spieles.
 

Bald darauf gab er es auf und tigerte unruhig im Raum herum. Was brauchte der Giftzwerg so lange um zur Apotheke zu laufen, ihm das Shampoo zu besorgen und wieder zurück zu kommen? Hoffentlich war er Kouki nicht über den Weg gelaufen. Bitte nicht. Das war das letzte, was er jetzt noch gebrauchen konnte.
 

Als Hikaru nach schier einer halben Ewigkeit die Haustür aufschloss war Ibuki so was von erleichtert, dass es ihm selbst schon peinlich war. „Huhu, da bin ich wieder.“ Rief Hikaru. „Und schau mal.“ Strahlte er und hielt eine große Packung hoch. „Ich habe das Shampoo bekommen, und das ist sogar ein Gratiskamm dran.“

„Na ganz prima.“ Brummte Ibuki und streckte die Hand aus. Hikaru gab ihm das Shampoo und Ibuki las sich die Beschreibung genaustens durch. „Ibu-chan, ich glaube es ist besser, wenn ich dir die Haare shampooniere, weil die Läuse sind wirklich tückisch und sehr gemein und die werden dann ganz wütend.“ „Hikaru…Läuse haben keine Gefühle.“ Erläuterte Ibuki doch Hikaru schüttelte bloß gekränkt den Kopf. „Du hast ja keine Ahnung. Bloß weil sie nicht mit dir reden.“ „Nein, ich habe bis jetzt auch noch nie das Verlangen gehabt mit Läusen zu reden.“ Erwiderte Ibuki kopfschüttelnd.
 

„Aber mach mir die Haare wenn du unbedingt willst.“ „Juhuuu“ jauchzte der Rosahaarige quietschvergnügt und keine 10 Minuten später saß Ibuki im Bad auf dem Boden und Hikaru auf einem Schemel hinter ihm. Vorsichtig massierte Hikaru das Shampoo ein und Ibuki musste sich zusammen reißen nicht aufzustöhnen. „Hikaru…danke.“ Murmelte Ibuki leise doch Hikaru hatte es trotzdem gehört. „Kein Problem.“ Ibuki wollte sich umdrehen und den Rosahaarigen ansehen, doch dieser hielt den Rotschopf mit einer Kraft zurück, die man seinen dünnen Ärmchen nicht zugetraut hätte.
 

„Keine Belästigung während der Arbeitszeit.“ Sagte er streng und grinste. Auch Ibuki seinerseits verzog die Lippen zu einem Lächeln. Eigentlich war der Tag doch gar nicht mal so schlecht.
 

Auf einmal schrillte die Haustürglocke und beide zuckten gleichermaßen zusammen. „Wir gehen nicht ran.“ Sagte Ibuki prompt und Hikaru nickte. Doch das Klingeln hörte nicht auf und schließlich meinte Hikaru: „Nun geh schon ran.“
 

Ibuki erhob sich schwerfällig und öffnete die Badtür. Hikaru blieb an der geöffneten Badtür stehen während Ibuki die Türklingel betätigte und dann die Haustür öffnete. Jemand kam keuchend die Treppen hoch gerannt und kurz darauf stand Kouki vor Ibuki. Ein bisschen staubig zwar, aber ansonsten munter musterte er Ibuki interessiert.
 

„Hallo Ibu-kun, ich wollte dich mal besuchen kommen und schauen, ob alles okay ist. Und falls das in Ordnung geht, ich muss mal ganz dringend auf Toilette. Ich mache mir fast in die Hosen.“
 

„Aber…“ protestierte Ibuki doch Kouki war schon an ihm vorbei in Richtung Bad marschiert. „Übrigens, schicke Frisur. Vielleicht. Solltest du das Shampoo aber ausspülen, zu lange Shampoo auf dem Kopf ist nicht gesund.“ Plapperte der Blondhaarige und öffnete die Badtür.
 

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So, eigentlich habe ich diese FF ja abgebrochen, aber mir kam diese Idee letzte Nacht und deshalb habe ich sie niedergeschrieben. Ich denke, ich werde die FF doch weiterführen.

Vielen Dank fürs lesen.

Restlos entlassen

Manchmal ist es besser zu handeln, als nur stumm dazu stehen, doch Ibuki war so entsetzt, dass er noch nicht mal annährend etwas unternehmen konnte. Kouki würde gleich heraus kommen und ihn zur Rede stellen, was ihm einfallen würde, jemanden wie Hikaru bei sich im Bad zu haben. Doch Kouki kam nicht.
 

Mit mulmigen Gefühlen knabberte Ibuki an seiner zerbissenen Unterlippe herum und fixierte das Bad besorgt. Als die Tür aufging, nahm der Gitarrist sofort eine völlig versteifte Haltung ein und wartete schon fast ängstlich ab. Der Vocal kam jedoch völlig zufrieden auf ihn zu, zumindest ließ das sein Gesichtsausdruck schließen. Er schaute einfach wie jemand aus, der erfolgreich seine Blase gelehrt hatte. Keine Spur von Zweifeln oder bösen Blicken. War es etwa möglich, dass Kouki Hikaru nicht entdeckt hatte?

Nein, das konnte nicht sein.
 

Denn Hikaru hatte keine Möglichkeit sich im Bad zu versteckenden, geschweige denn zu verschwinden und der Kleine war bestimmt nicht so lebensmüde und kletterte aus dem Fenster, denn das konnte aus dem dritten Stock sehr schmerzhaft werden. Ein nagendes Schuldgefühl machte sich in Ibukis Brust breit und er musste zugeben, dass er ziemlich in Sorge wegen seines Mitbewohners war. Dieses Gefühl war unheimlich, immerhin hatte er Hikaru ja eigentlich die ganze Zeit über aus seiner Wohnung haben wollen.

„Na, geht es dir jetzt besser?“ fragte der Gitarrist seinen Freund mit einem krampfhaften Lächeln und Kouki fiel ihm überschwänglich um den Hals.
 

„Ja, mein Bester vielen, vielen Dank, jetzt ist mir wieder ganz leicht untenherum.“ Plapperte der Vocal munter drauf los und Ibuki hatte Mühe sich aus seiner Umklammerung zu befreien. Immer wieder wanderte sein Blick zur Badtür und als Kouki vorschlug, nun ´endlich´ doch mal Kingdom Hearts weiter zu spielen, wurde der Rothaarige nervös. Das erste Mal verwünschte er seinen besten Freund für seine unglaubliche Penedrantheit.

Er wusste auch, dass er eigentlich gar keine andere Chance hatte, sich jetzt mit Kouki vor den Fernseher zu setzen und die Playstation anzuschalten, denn der Vocal war seid ihrem Telefonat sehr misstrauisch und die Gefahr, dass er einen Zusammenhang zwischen Hikaru und ihm erschloss war immer noch verdammt hoch.
 

Und das würde nur Ärger bedeuten. Also zwang sich Ibuki aus der Not heraus, völlig ruhig zu bleiben und Kouki seinen Wunsch zu erfüllen. Wenig beherzt griff er zur Spielkonsole, hob die zweite hoch und bedeutete Kouki sich neben ihn auf die Couch zu setzen. Erfreut nahm der Blondhaarige Platz, jedoch nicht ohne vorher noch mal in die Küche zu gehen und den Süßigkeitsschrank zu plündern. Nun saß er schmatzend mit der Chipstüte im Arm da und Ibuki musterte ihn stirnrunzelnd. „Kou, du weißt schon noch, dass wir KH, bestimmt nicht gewinnen werden, wenn du nebenbei Chips isst.“
 

Doch Kouki war schwer mit essen beschäftigt und Ibuki erhob sich seufzend um die Playstation anzuschalten. Doch als er den Knopf betätigte passierte nichts. Weder zeigte der Fernseher eine Reaktion, noch die Konsolen. Verwirrt schaltete Ibuki die Playstation noch mal aus und wieder an, doch noch immer war alles schwarz.
 

Zähneknirschend drehte er sich um und lachte gekünstelt. „Kou, es scheint so, als ob die Playsi nicht mehr funktioniert. Sie hat den Geist aufgegeben.“ Erbost darüber, beim Essen unterbrochen worden zu sein, schaute der Vocal hoch und dann zum Fernseher. „Das heißt..?“ fragte er monoton und Ibuki erwiderte mit zuckenden Schultern: „Es gibt kein KH. Tut mit wirklich leid, Kou.“

„Hng. Immer, wenn ich was mit dir zusammen machen will, funktioniert das URPLÖTZLICH nicht mehr. Wirklich außergewöhnlich.“ Der beißende Zynismus ließ Ibuki innerlich zusammen zucken.
 

Ja, natürlich hatte Kouki recht, in letzter Zeit, genauer seid Hikaru bei ihm wohnte, hatte er kaum noch Zeit für seine anderen Freunde und sah sie eigentlich nur noch in der Schule. „Tut mir leid Kou.“ Sagte der Gitarrist aufrichtig und klopfte seinem Freund auf die Schulter.
 

Kouki stand mitsamt der Chipstüte auf und begab sich in Richtung Tür. „Ich werde es überleben. Aber…kann ich die Chipstüte mitnehmen? Die sind nämlich echt lecker.“ Schwärmte er und deutete mit glänzenden Augen auf die Tüte. „N-Natürlich.“ Stotterte Ibuki vor lauter Überraschung. „Ich wünsche dir noch einen schönen…Abend.“ Gluckste Kouki, völlig selig mit seiner Chipstüte. Ein wenig erschüttert über die Tatsache, wie Kouki diese Chipstüte anhimmelte, schloss Ibuki die Tür.
 

Das ging gerade noch einmal gut. Hikaru!
 

Sofort stützte der Rothaarige ins Bad und schaute sich um. Hier war wirklich niemand. „Hikaru? Bist du da?“ „Ibu-chan? Na endlich kommst du.“ vernahm er eine dumpfe Stimme. „Wo um alles in der Welt bist du?“ „In der Dusche.“ Kam prompt die Antwort und in dem Moment zog Hikaru den Duschvorhang zur Seite und kletterte leichfüßig aus der Badewanne. In diesem Moment war Ibuki unglaublich froh, dass dem kleinem Rosahaarigen nichts passiert war.
 

„Ist alles in Ordnung?“ erkundigte er sich besorgt und Hikaru nickte strahlend. „Ja, ich habe mich prächtig mit Mr. Stein und Mr. Ast unterhalten.“ „Mr. Stein? Mr. Ast?“ Ibuki schien ein dickes Fragezeichen auf der Stirn zu kleben, denn Hikaru griff in die Badewanne und holte zwei Badefiguren heraus. Einmal einen kleinen verschrumpeltes, krüppeliges, was entfernt an einen Ast erinnerte und einmal etwas, was aussah wie eine Banane. „Mr. Stein.“ Hikaru hielt die Banane hoch. „Und Mr. Ast.“ Und wechselte die Figuren. „Ich finde Mr. Banane würde viel besser passen. Ich mein, schau dir das doch mal an.“ Widersprach Ibuki energisch und nahm Hikaru Mr. Stein aus der Hand. „Ich habe noch nie so einen länglichen Stein gesehen.“ „Na und?“ meinte Hikaru schnippisch.
 

„Lass Mr. Stein in Ruhe. Er ist perfekt so wie er es. Und es gibt ein wunderbares Sprichwort: Selbst ein Affe fällt mal vom Baum. Ich finde ihn so wie er ist schön. Jeder hat eine andere Ideologie, was Perfektionismus angeht. Und so sieht eben meine aus.“ Mit diesen Worten packte der Kleine die Figuren wieder zurück in die Wanne und ging an Ibuki vorbei, der kurz darauf ebenfalls das Bad verlies.
 

Als er einen Blick auf die Uhr schaute war er erstaunt, dass es erst halb sieben war, er hätte gedacht, dass es schon wesentlich später sei. Also hatte er jetzt die Möglichkeit vor Hikaru anzugeben. Schnell nahm er seine E-Gitarre aus der Tasche, schloss den Verstärke und dann die Gitarre an, stimmte kurz und schlug ein paar Akkorde an. Hikaru, der bis zu dem Zeitpunkt noch ein wenig Ordnung in der Küche gemacht hatte kam in das Wohnzimmer und setzte sich schweigend zu Ibukis Füßen.
 

Da, wo er nun die volle Aufmerksamkeit von seinem Mitbewohner erhielt, spielte er einen Song, den Minase ihm vor ein paar Monaten mal zu gesteckt hatte. Er mochte den Song, er klang fröhlich, doch gleichzeitig auch melancholisch. Gedankenverloren griff er die einzelnen Akkorde und betrachtete Hikaru eingehen. Seine Augen waren auf die Saiten geheftet und waren voller Interesse. Seine Haare hatte er hochgesteckt, doch er sah heute kaum weiblich aus. Oder hatte sich Ibuki einfach daran gewöhnt?

Er wusste es nicht. Jedenfalls hatte sein Mitbewohner heute kein Make-up aufgelegt und saß in einem alten Schlapperpulli vor ihm. Auf eine gewisse Weise sah er wirklich sehr süß aus.
 

Schon in dem Moment in dem er das gedacht hatte, verfluchte er sich. Ich sollte aufhören, über ihn nachzudenken, dass gibt bloß Ärger. „Ibu-chan, du solltest statt B lieber Bm spielen.“ „Was?“ Der Zauber brach und Ibuki verspielte sich total. Ärgerlich strich er sich die Haare aus dem Gesicht und schaute den Rosahaarigen giftig an. „Was soll das Hikaru? Macht dir das irgendwie Spaß mich in peinliche Situationen zu bringen?“ „Nein.“ Erwiederte Hikaru ernst. „Ich will dir doch nur helfen, ich zeige dir mal was ich meine.“

Wortlos nahm er sich die Gitarre und setzte sich bequem neben Ibuki. Was danach geschah, ließ Ibuki hören und sehen vergehen. Hikaru spielte das Lied so perfekt, dass selbst Reika runde Augen bekommen würde. Und Hikaru konnte diesen Song definitiv noch nicht gehört haben. Und wütend musste sich Ibuki eingestehen, dass der Song wirklich besser klang wenn man statt B, Bm griff.
 

Als Hikaru fertig war seufzte der Gitarrist theatralisch und sagte, wenn auch recht widerwillig: „Du kannst großartig spielen. Und es klingt mit dem verbesserten Griff auch mehr nach etwas.“ Hikaru belohnte ihn für das Kompliment, mit einem kleinen Jauchzer und einem Kuss auf die Wange. Völlig verschreckt zuckte Ibuki zurück und wollte schon zu einer fiesen Antwort ansetzen, als er plötzlich ein Bild vor seinem inneren Augen auftauchen sah.

Er und Hikaru, sowie die anderen Bandmember standen auf einer Bühe, vor ihnen mehrere kreischende Fans und er selbst in einem schicken Kostüm. Hikaru gab sein Gitarrensolo zum Besten und dann setzte Ibuki ein.
 

Völlig verstört schüttelte der Gitarrist seinen Kopf und vergaß über seine so real erschiene Version seinen Ärger. „Hikaru, würdest du bitte noch etwas spielen? Wie hast du die den Song so schnell gemerkt, ich meine du kanntest ihn doch nicht vorher?“ Hikaru zieht die Stirn kraus und verneint die Frage, dann spielte er ein neues Lied an und gebannt lauschte der Rothaarige seinem Mitbewohner.
 

Bis spät in der Nacht spielte Hikaru und schließlich schliefen die beiden zusammen gerollt auf dem Sofa ein, die Gitarre zwischen ihnen eingeklemmt. Seid langem fühlte sie Ibuki mal wieder glücklich. Umso weniger glücklich war er, als er feststellte das er fast zwei Stunden verschlafen hatte.

Ungeduldig weckte er Hikaru der schlaftrunken seinen Kopf hob um ihn dann gleich wieder in den weichen Sofastoff zu vergraben. „Komm schon, wir müssen uns beeilen. Schlafen kannst du nachher immer noch.“ Hastig zogen sich die beiden schließlich an, aßen auf dem Schulweg und kamen, völlig vergessend dass sie ja offiziell Erzfeinde waren, zusammen im Klassenzimmer an.
 

Hikaru bemerkte als erstes die Gesichter von Ibukis Freunden und machte, dass er zu seinem Platz kam. Rasch packte er aus und war den Rest des Tages darauf bedacht Ibuki mehr oder weniger zu ignorieren. Nur leider war das alles andere als leicht, denn er spürte die Wärme und konnte den Atem hören. Das alles verursachte ihm ein merkwürdiges Kribbeln zwischen dem Bauchnabel und dem Herzen und unsicher betrachtete er sich. Was war nur los mit ihm?
 

Immer war Ibuki nur gemein zu ihm und trotzdem fühlte er sich in seiner Nähe wohl. Gestern war einer der schönsten Momente in seinem Leben gewesen. Das Gefühl beachtet zu werden, war überwältigend gewesen.
 

In der Pause saß er wie immer alleine, doch plötzlich kam Ibuki freudestrahlend herein. „Hikaru, ich habe gute Neuigkeiten.“ Fragend hob der Rosahaarige eine Augenbraue und schaute immer wieder nervös zur Tür. „Was denn?“ „Ich möchte dich einladen, an unserer Bandprobe teilzunehmen und die zweite Leadgitarre zu spielen! Na, das klingt doch super oder?“ Ein paar Mal klimperte Hikaru mit den Augen und erwartete, dass Ibuki jetzt gleich lautstark: „April, April.“ Rufen würde. Doch scheinbar machte er keinen Scherz, allein schon seine missbilligende Miene war dafür ausschlaggebend.
 

„Was sagen deine Freunde dazu, dass jemand wie ich bei euch mitmachen soll? Woher stammt die Idee überhaupt?“ fragte Hikaru argwöhnisch, denn diese Sache war eindeutig zu sauber. Es musste einen Hacken geben. „Ehm, also sie sagen…sie..äh..“ verlegen kratzte sich Ibuki am Kopf. „Sie wissen nicht, dass i c h derjenige bin, der die Gitarre übernehmen wird.“ Stellte Hikaru trocken fest und schaute reichlich verdrießlich rein.
 

Nein, dass würde er sich nicht gefallen lassen. Er war doch keine Puppe, die man mal benutzten konnte, wie es einem gerade in den Sinn kam. „Aha. Schön. Angebot abgelehnt.“ Fügte er kühl hinzu und Ibuki sah ihn mit langem Gesicht an und sofort braute sich ein Gewitter zusammen. „Warum nicht, ich meine…“
 

Doch Ibuki kam nicht dazu den Satz zu Ende zu Reden, denn in diesem Moment kamen Kouki, Minase und Reika in den Klassenraum und sahen die beiden eindringlich miteinander reden. Sofort baute sich Kouki vor Hikaru auf. „Was soll das werden, Transe? Wenn du jetzt vorhast, mit Ibuki etwas anzufangen hast du dich geschnitten!“ Fies lachte er auf und auch Reika grinste fies. Minase sah bloß Ibuki mit gerunzelter Stirn an und schwieg.
 

„Lass deine Finger von Ibuki…sonst…“ Doch Hikaru sprang auf, stieß Kouki beiseite und stürmte aus dem Raum. „Ich hasse dich.“ rief er weinerlich und war verschwunden. „Ibuki. Sag mir nicht, dass du vorhattest dich mit ihm anzufreunden.“ „Nein.“ Ibukis Reaktion kam viel zu hastig und Minase war sich nun sicher. „Du wolltest ihn bei uns in die Band eintreten lassen.“ Schlussfolgerte er und Reika sowie Kouki sahen den Gitarristen entgeistert an.

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Nun sind Sommerferien und ich hoffe, da kann ich mal wieder ein längeres Kapitel schreiben. Wie immer, vielen Dank fürs lesen.

Ich habe mich wirklich in den Sommerferien hingesetzt und das ganz brav gemacht. Danke, dass ihr so lange gewartet habt.

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Gehetzt sah Ibuki von einem zum anderen, sein Blick huschte aber immer wieder hilfesuchend zu Minase. Doch der Drummer sah selbst ein wenig verloren aus und biss sich auf der Unterlippe herum. Der Braunhaarige ärgerte sich, dass er seine Schlussfolgerungen nicht für sich behalten hatte können und dadurch Ibuki in arge Bedrängnis brachte.
 

„Ist das so?“ fragte Kouki frostig zum Rothaarigen gewandt und als sein Freund einen Schritt nach hinten machen wollte, fasste er ihn unsanft am Unterarm. „Antwortete!“ forderte der Vocal ihn auf und schüttelte Ibuki grob am Unterarm.

Seiner Miene nach war der Blondhaarige alles andere als kompromissbereit und noch zögerte Ibuki die Antwort hinaus, obwohl bereits klar war, dass es nur eine Antwort gab.
 

„Dein Schweigen sagt alles.“ Fiel Reika gespielt überrascht auf und auch sein Gesicht verlor jegliche freundliche Regung, obwohl auch schon vorher sehr wenig Nettigkeit vorhanden gewesen war. „Also ja.“ Antwortete der Vocal anstelle des Gitarristen und verstärkte seinen Griff brutal. „Das du dich nicht schämst. Du bist…du hast…du…“ vor lauter Aufregung und Enttäuschung fiel Kouki weder das passende Wort für Ibuki zu finden, noch schaffte er es ohne Stottern zu reden.
 

So war das immer, Kouki stotterte, wenn er nervös oder angespannt war und meistens fehlte ihm die Puste um jemanden in solchen Situation ernsthaft fertig zu machen. „…Unlieb.“ Warf Minase scheinbar gelassen ein, innerlich aber peinlichst darauf bedacht, die Situation zu entschärfen.

„Ja,ja unlieb. Das passt.“ Knurrte Kouki und sah den Gitaristen ein letztes Mal finster an. Nun ergriff der Bassist, mit gefährlich ruhiger Stimme, das Wort: „Ich kann gar nicht beschreiben, wie unglaublich entsetzt ich darüber bin, dass du nicht nur mit jemanden wie…der Transe sprichst, sondern scheinbar auch denkst, dass wir schon so tief gesunken sind, jemanden wie ihn aufzunehmen. Wir. Sind. KEINE. Schwulenband.“ Stieß er mit Abscheu hervor und Ibuki selbst ein wenig geschockt über sein Handeln nickte ganz automatisch.
 

Doch im selben Moment schüttelte er paradoxer Weise den Kopf. Er wusste, dass er falsch gehandelt hatte, falsch gegenüber der Band…und falsch gegenüber Hikaru. Auch wenn Ibuki sich noch so sehr dagegen sträubte, er konnte und wollte es nicht hinnehmen wie seine Freunde seinen Mitbewohner runtermachten. Zumal er wusste, wie Hikaru unter der Oberfläche war, wie er stillschweigend und freundlich Ibukis Launen ertragen hatte und immer eine Fröhlichkeit ausstrahlte, die beinahe schon abnormal war. Und wenn er jetzt seinen Freunden zustimmte und Hikaru erneut verriet, dann könnte er aufhören zu hoffen, dass der Rosahaarige jemals seinen Platz in der Gesellschaft und noch wichtiger, Freunde finden würde.
 

Denn wenn der Gitarrist ehrlich zu sich selber war, dann wünschte er sich genau das für Hikaru, so merkwürdig ihm selbst das auch vorkam. Sicher, sein Mitbewohner war gewöhnungsbedürftig, dass stritt er nicht ab, aber er spielte nun mal großartig Gitarre und hatte Reika nicht erst vor gut zwei Tagen rumgeheult, dass sie dringend einen Gitarristen bräuchten?
 

Waren seine Freunde wirklich so oberflächlich? Aber war er selbst nicht oberflächlich gewesen, eh er bemerkte dass dieser Wesenszug nicht immer nur Vorteile brachte? Also lag es an ihm, die Situation zu ändern! Endlich wusste er etwas, wie er Hikaru helfen und sich revangieren konnte. Unglaublich erleichtert über diesen Entschluss grinste Ibuki ein wenig, vergessend, dass Reika und Kouki das alles andere als lustig finden würden. Erst als er in ihre Augen sah, erlosch sein Lächeln und er wurde sich schmerzlich bewusst, dass er sowieso nicht erreichen konnte, wenn er so verbissene und sture Gegner hatte. Aber vielleicht…
 

„Nun lasst ihn erstmal nachdenken, er ist doch völlig durcheinander.“ Brachte sich Minase erneut ein und Ibuki bemerkte, dass auch dem Drummer die ganze Situation nicht behagte. Vielleicht war seine fixe Idee, die ihm gerade gekommen war, nämlich Minase als Verbündeten zu gewinnen, doch gar nicht mal so weit entfernt.
 

Dadurch, dass Minase mit der Älteste aus ihrer Clique war, galt sein Wort als eine Art Gesetz, und diese Tatsache verhalf Ibuki auch dabei, dass Kouki und Reika von ihren Lynchveruchen abließen und sich knurrend zu ihrem Platz begaben. Dankbar nickte Ibuki dem Braunhaarigen zu, doch dieser schüttelte den Kopf nur schwach und gab dem Rothaarigen via Handzeichen zu verstehen, dass ein dringendes Gespräch von Nöten sei.
 

Als der Unterricht begann, bemerkte Ibuki erstaunt, dass Hikaru nicht neben ihm saß und auch den Rest des Schultages von der Bildfläche verschwunden blieb. Die bösartigen und giftigen Blicke seiner Teamkollegen hielten ihn allerdings davon ab, den Kleinen zu suchen. Als eine beinahe unerträgliche Unendlichkeit vergangen und die Schulglocke endlich geläutet hatte, packte Ibuki hastig seine Sachen zusammen und wollte schon nach draußen sausen, als ihn jemand recht grob am Kragen packte und ihn zurück zog, und das so brutal, dass der Stoff ein ekeliges Knirschen von sich gab.
 

Erbost drehte sich der Rothaarige um und wollte sich schon aufplustern, doch als er ihn Minases ernstes Gesicht sah, verflog sein Ärger. Sofort verflog sein Ärger. „Du bist ja wirklich vernarrt in den kleinen Hikaru.“ Stellte Minase recht kühl fest, doch als der Gitarrist protestieren wollte, lachte der Drummer glockenhell auf. „Lass es.“ Warnte er spaßhaft. „Du kannst dich eh nicht rausreden, das bemerkt sogar jemand Ignorantes wie Reika. Also lass es besser, so offensichtlich zu zeigen. Aber bevor wir das Thema ausweitern, lass uns doch ins Eiscafe gehen, ich brauche jetzt einen großen Früchteeisbecher. Na, komm schon.“
 

Recht wiederstrebend folgte Ibuki dem fröhlich vor sich hinpfeifenden Minase. Als die beiden sich schließlich ins Café setzten ,musste Ibuki zähneknirschend zugeben, dass es doch eine ganz famose Idee gewesen war, hierher zukommen, die Sonne schien und das Eis war hier wirklich grandios. Am liebsten aß Ibuki den After-Eight Becher mit dicker Schokoladensoße. Während die beiden so saßen und auf ihre Bestellungsaufnahme warteten, bemerkte keine die kleine rosahaarige Person, die wie eingefroren hinter dem Tresen stand und die beiden ängstlich musterte.
 

So sehr er es auch wollte, Hikaru konnte Ibuki nicht hassen, für dass was er ihm angetan hatte. Er wusste ja, dass sein Mitbewohner ihm nur helfen wollte, nur leider war der Gedanke zwar gut, die Ausführung hatte nur gescheitert. Während der Kleine überlegte, wie er ihm gegenüber treten sollte, hatten die beiden Freunde in Rekordgeschwindigkeit ihr Eis verputzt und baten den Kellner um die Zahlung. Wie der Zufall es wollte, hatte genau dieser Kellner alles andere als wenig zu tun, deshalb ging er rein und runzelte die Stirn, als er Hikaru am Tresen nervös auf und ab laufen sah.
 

„Hika-chan! Draußen ist der Teufel los und du zählst Mistkäfer oder was?“ „Ah. Gomen nasai.“ Entschuldigte sich Hikaru eilig. „Bitte mache doch die Rechnung für Tisch Nr. 12 fertig.“ „Hai.“ Erwiderte der Kleine und machte sich auf zu Tisch Nr. 12. Und natürlich war es prompt der Tisch von Minase und Ibuki.
 

Für einen kurzen Moment schwiegen alle drei. Ibukis Blick wanderte zu Hikaru, Hikarus Blick zu Minase und Minase fixierte Ibuki. „Hikaru.“ Meinte Ibuki schließlich und schwieg. „Ibuki. Minase. Konnichiwa.“ Minase nutzte den Moment der Verwirrung und plapperte munter drauf los. „Hikaru, du arbeitest hier? Nein, wie süß, du siehst wirklich goldig aus in der Uniform und bla, bla bla.“ Hikaru schenkte Ibuki einen kurzen Seitenblick und schließlich lächelte er leicht. „Bist du mir böse?“ fragte der Rothaarige unsicher, doch Hikaru fiel ihm sehr zum erstaunen des Drummers um den Hals und wimmerte: „Nein natürlich nicht, Ich kann dich nicht hassen. Und böse bin ich dir auch nicht. Ich..ich..“ Minase beendete das Gespräch kurzer Hand, in dem er aufstand und die beiden bat ihm zu folgen. Verwirrt erhoben sich die beiden und Hikaru ignorierte gekonnt das wutentbrannte Schnauben seines Chefs.
 

Kurz darauf standen sie vor Ibukis Wohnung. „Äh. Mina-kun…was willst du hier?“ Ibukis Gesicht war ein einziges Fragezeichen, man konnte es ihm auch nicht verübeln. Ungeduldig erklärte der Drummer: „Ich will Hikaru spielen hören, was sonst. Also los, rein mit euch!“ Und er schob die beiden in den Hausflur und grummelt kramte der Gitarrist seinen Schlüssel raus.
 

Als sie die Wohnung betraten pfiff Minase staunend. „Wow Ibu-kun, du hast ja aufgeräumt.“ „Das war nicht ich.“ Musste Ibuki zähneknirschend zugeben. „Das war Hikaru.“ „Ein Multi-Tasking Talent ja?“ grinste Minase anzüglich und Ibuki drehte sich beleidigt weg. Hikaru hatte sich schon die Gitarre geschnappt und klimperte leise vor sich hin. „Bloß keine Scheu, Hikaru-kun, wir tun dir nichts.“ Ermunterte der Drummer den Kleinen. „Aber ich..ich habe ein wenig Angst.“ Gab dieser zu, doch der Braunhaarige winkte gelassen ab. „Wird schon schief gehen.“ Natürlich ging es nicht schief. Hikaru spielte fantastisch und als er fertig war nickte Minase gedankenverloren. „Ein Ausnahmetalent, ganz eindeutig.“ Hikaru wurde über dieses Kompliment ganz rot, obwohl er sich sehr freute. „Und jetzt…“ Minase stand erneut auf und winkte. „Wohin gehen wir?“ „Zur Probe. Es ist gleich um vier.“ „Gut.“ Ibuki packte seine Gitarre ein und winkte Hikaru zum Abschied, doch Minase widersprach: „Hikaru kommt selbstverständlich mit.“ „Was?“ riefen beide unisono und starrten den Drummer an. „Natürlich. Nun kommt schon.“
 


 

Auf dem ganzen Weg zur Probe war es unangenehm ruhig und als sie vor der Tür zum Eingang standen, flüsterte Hikaru mit tränenerstickter Stimme: „Ich kann das nicht. Ich kann das nicht.“ Ibuki drückte ihn, einem Impuls folgend an sich. „Wir schaffen das. Wir schaffen das….hoffe ich.“ Murmelte er besorgt.
 

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Das nächste Kapitel wird wieder sehr viel länger dauern, wenn ich nicht wikrlich Glück haben sollte. Die Schule schlaucht einfach zu sehr. Vergebt mir.

Ratten und Mäuse

Minase ging pfeifend und scheinbar ganz gelassen die Treppen hinauf, während Ibuki und Hikaru mit jedem Schritt langsamer wurden, bis sie schließlich ganz stehen blieben. „Ibukiiiiiiiii.“ Fing Hikaru auf einmal an zu schluchzen. „Ich. Kann. Das. Nicht.“ Wissend, dass er den Starken und vor allem den Überzeugten spielen musste, richtete sich Ibuki auf und gab dem Rosahaarigen einen kleinen Schubs.
 

„Wenn du jemals etwas aus dir machen willst, zuerst aber mal akzeptiert werden musst, dann zieh´ das jetzt durch. Wenn du diese Feuerprobe bestehst….“ Ibuki zögerte einen Moment. „….sag ich nie wieder was zu deinem Wecker.“ Hikaru sah ihn immer noch zweifelnd an. „U-Und auch nichts mehr gegen deine komischen Kinderlieder.“ Der Kleine lächelte schon ein wenig. „Du darfst so viel essen wie du willst. Sogar deine Süßigkeiten.“ Mit jedem Zusatz den Ibuki Hikaru zusprach wirkte Hikaru weniger angespannt. Doch als der Satz kam: „Das reicht mir noch nicht.“ , war der Rothaarige reichlich irritiert. „Was denn noch?“ Seine Stimme hatte einen leicht giftigen Unterton, hatte er seinem Mitbewohner nicht schon genug Zugestände gemacht? „Ich will mit dir zusammen im Bett schlafen. Und ich will als erstes ins Bad.“ Ibuki machte den Mund auf und erfolgreich wieder zu. Dazu viel ihm wirklich nichts mehr ein.
 

Doch Hikaru schien nun zufrieden und aufgemuntert zu sein und nahm zwei Stufen auf einmal. Ibuki stand immer noch reichlich verwirrt am unteren Treppenabsatz. Wenn er den Rosahaarigen aber dazu bekommen wollte, vor Kouki und Reika vorzuspielen, so musste er sich auf diesen Deal einlassen, egal wie hoch der Preis und wie wenig er ihm schmeckte.
 

Dem Gitarristen graulte es allein schon bei der Vorstellung mit Hikaru zusammen in einem Bett zu schlafen. Tief in Gedanken versunken stieg er die Treppe hoch.
 

Vorm Proberaum angekommen holte er tief Luft, eh er langsam die Klinge runterdrückte. Von Minase, noch von Hikaru war in irgendeiner Art und Weise etwas zu sehen.

Der Proberaum war eine ehemalige Bar, die Hocker vor der Theke zeugten davon. Es gab sogar hin und wieder kalte Getränke, wenn einer von den Jungs daran dachte, sie mitzubringen.
 

Aber kein Alkohol, denn immerhin wollten sie ernsthaft proben.
 

Ibuki vernahm leises Gemurmel und schlich sich auf Zehenspitzen vor. Wieso benahm er sich eigentlich wie ein Dieb? Immerhin ging er hier täglich ein und aus. Die Antwort jedoch kam überraschend schnell und schmerzhaft simpel: Er hatte seinen Freunden etwas vorgespielt und sie betrogen. Und Lügen galt bei ihnen als Hochverrat. Und wenn jetzt Hikaru, derjenige der der Grund für seine (Not?)Lügen gewesen war, mit zur Probe kam. Er wartete schon fast dadrauf, dass Kouki oder Reika ihn wutschnaubend empfingen und er hochkant er der Band flog, selbst wenn sie sein Leben war. Und sein Stolz. Er hatte so hart gearbeitet um ein Teil von ihr zu werden.
 

Wenn ich schon rausgeschmissen werde, dachte Ibuki, dann wenigstens mit Würde. Der Rothaarige folgte dem Gemurmel und stieß einen verblüfften Pfiff aus. Das Gebilde vor ihm war sehr anschaulich. Reika und Kouki lagen beide auf der Couch, sabberten um die Wette und schnarchten, während Minase damit beschäftigt war, dem armen Kouki einen Strohhalm in die Nase zu stecken.
 

Hikaru unterdessen war umsichtiger und tippte Reika nur mit der Fußspitze zaghaft an. „Was ist denn hier los?“ fragte Ibuki neugierig, doch anstatt eine Antwort zu erhalten grinste Minase breit. „Zu wenig Schlaf und ganz eindeutig einen über den Durst getrunken. Da kann ja nichts rauskommen.“ Sagte er schließlich.
 

Kopfschüttelnd ging Ibuki ins Bad, kramte eine Weile im Badschrank und zog schließlich einen Waschlappen hervor. Schnell drehte er das Wasser auf eiskalt und hielt das Stückchen Stoff mit einem fiesen Grinsen drunter. All seine Angst war wie weggewischt.

Als der Lappen triefte, tappte er zurück in den Proberaum und beugte sich über Reika.

Dann wrang er den Lappen aus und ein bitterkalter Wasserschwall ergoss sich auf das – bis dahin- friedliche Gesicht des schlafenden Reikas.
 

Nun riss er die Augen auf und richtete sich prustend auf. „Was? Wie? Wo? Wer?“ rief er aus. Minase begann schallend zu lachen und auch Hikaru gestattete sich ein winziges Lächeln. Doch der Gitarrist konnte sich nicht weiter an dem armen Reika ergötzen, sondern ließ auch Kouki die Ulitmative-Wecktechnik-a-lá- Ibuki spüren.
 

Dieser fuhr ähnlich wie Reika mit weit aufgerissenen Augen hoch, doch schrie er dabei wie ein abgestochenes Schwein. Kein Wunder, immerhin war der Strohhalm immer noch in seiner Nase. Verschreckt fuhren die drei hoch, damit hatten sie nicht gerechnet. Und das Schlimmste war, dass Kouki nicht aufhören wollte. Erst als der Drummer ihm eine saftige Ohrfeige verpasste, war der Vocal schlagartig still und schaute sich verwirrt um.
 

„Ibuki“. Nuschelte Kouki benommen. „Was willst du denn hier?“
 

„Ehm Proben.“ Kam zögerlich die Antwort. „Und Hikaru mitbringen.“ „Aha.“ Der Vocal nickte monoton und wirkte nach wie vor leicht weggetreten, selbst der Strohhalm war noch in der Nase. Sonst wäre er bei dem Wort „Hikaru“ nicht nur in die Höhe gesprungen.
 

Reika war unterdessen aufgestanden und tapste im Zimmer herum, nebenbei stieß er merkwürdige Geräusche aus. Minase stieß Ibuki an. „Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee war.“ Raunte er. „Ich meine, seh´ sie dir doch mal an.“ Doch Ibuki hatte plötzlich die rettende Idee.
 

„Hikaru nimm die Gitarre und spiel.“ Noch zögerte Hikaru, aber als Ibuki regelrecht ein „SPIEL!“ brüllte, nahm der Kleine die Gitarre in die Hand und fing an. Minase stand stumm da, doch seine Arme verrieten, wie sehr ihn das Lied berührte, hatte er doch eine Gänsehaut.
 

Doch nicht nur der Braunhaarige hörte gebannt zu, auch Kouki und Reika blickten wie hypnotisiert zum Rosahaarigen auf. Besser hätte Hikaru den Moment nicht abpassen können.

Er hatte die Schwäche von Reika und Kouki perfekt ausgenutzt und konnte so, völlig ohne Vorurteile sein Stück vortragen.
 

Und auch Ibuki fand, dass er seine Sache bis jetzt ganz gut gemacht hatte, immerhin war er noch Mitglied.
 

Doch wie jede Symphonie ein Ende hat, so endete auch kurz darauf Hikarus Gitarrenspiel und der Vocal sowie der Bassist erwachten aus ihrer Starre. Erst jetzt realisierten sie, wer da vor ihnen stand und sprangen auf.
 

„Transe.“ Knurrte Kouki mit geballten Fäusten. „Was willst du hier?“
 

„Besser noch.“ Fiel Reika ein. „Wie kommst du her?“
 

Hilfe suchend sah sich Hikaru nach Minase und Ibuki um, während Kouki und Reika immer näher kamen.

„Ho- ganz ruhig Leute.“ Sprang Minase ein und sofort drehten sich die Köpfe seiner Bandkollegen. Die unagefochtene Autorität des Ältesten machte sich immer wieder aufs Neue bezahlt.
 

„Ja –genau, ganz ruhig Leute.“ Sagte Ibuki nun, wenn auch mit wesentlich zittriger Stimme und es klang so unüberzeugend, dass Kouki ihm einen Vogel zeigte. „I-ich war derjenige, der Hikaru vorgeschlagen hat, hier her zu kommen.“ Fuhr der Gitarrist fort. Ungläubig riss Reika den Mund auf und wandte sich nun vollständig dem Rothaarigen zu.
 

„Du? Du warst der jenige, der die Transe hier her gebracht hat?“ Ungläubigkeit sprach aus den Augen und es mischte sich, je länger die Zeit verstrichen, auch immer mehr Wut in seinen Blick. Ibuki ging vorsichtshalber schon mal einen Schritt zurück, doch Minase legte dem Bassisten beruhigend die Hand auf die Schulter.
 

„Ibuki hat Hikaru auf meinen Wunsch hin hier her mitgenommen. Freiwillig hätte er sich das nicht angetan, zumal er nur zu gut wusste wie ihr reagieren würdet. Aber findet ihr das nicht langsam auch albern, wie ihr euch benehmt? Ich meine, ihr seid fast erwachsen und seid so schnell bockig, zickig und beleidigt, wie die Wickelkinder. Sicher, Hikarus Aussehen ist gewöhnungsbedürftig, aber wie hat jemand mal so schön gesagt:

Alle sind eins. Und der Spruch kommt nicht von ungefähr. Ist Hikaru nun so viel anders als ihr, weil er sich gerne schminkt? Nein. Er ist genauso ein Mensch. Er hat genauso das Bedürfnis nach Wärme und Zuneigung, sogar das Recht darauf. Und ihr verurteilt ihn, weil ihr so kleinlich seid. Ihr solltet euch wirklich schämen.“
 

Eigentlich fehlte nur noch der erhobene Zeigefinger und die Szene wäre perfekt gewesen. Kouki und Reika standen nun sichtlich betreten nebeneinander und starrten den Boden an.
 

„Hikaru spielt fantastisch Gitarre, ihr konntet euch gerade eben selber davon überzeugen. Also packt die Vorurteile in eine gaaanz versteckte, tiefe Schublade und nehmt den Jungen endlich so wie er ist. Und kaum einer von euch kann behaupten, jemals so einen süßen Jungen gesehen zu haben.“
 

Minase lächelte leicht und zwinkerte dem armen Hikaru zu, der vor lauter Verlegenheit gar nicht wusste, was er sagen sollte. Ibuki fiel ein Stein vom Herzen. Der gute Minase wusste stets wie man die Situation zum positiven verändern konnte, fand er stets die richtigen Worte, aber auch vor allem die Ruhe.
 

Kouki und Reika ließen sich fast zeitgleich auf die Couch fallen und seufzten tief. „Mensch, Mina-kun, deinetwegen hab ich jetzt Schuldgefühle.“ Murmelte Kouki zähneknirschend und auch Reika rutschte unbehaglich hin und her. „Wagt doch einfach einen Neuanfang. So wie ich Hikaru kennen gelernt habe, wird er sicher nichts dagegen haben. Oder?“
 

„Nein.“ Kam es leise von Hikaru. „Ich würde mich freuen.“ „So, nun reicht ihr euch die Hand und sie Sache ist gegessen.“ Trällerte Minase, doch dieser Teil war vermutlich für beide Seiten der Schwierigste.
 

Wie zwei Roboter standen der Vocal und Bassist auf und schoben sich Zentimeter um Zentimeter in Hikarus Richtung. Schließlich berührten sich ihre Hände ganz kurz und sofort fuhren alle Beteiligten zurück, als ob sie der Schlag getroffen hätte.
 

Ibuki musste sich ein dämliches Lächeln verkneifen. Es war einfach goldig, wie Kouki und Reika immer noch einen inneren Kampf führten, doch gleichzeitig probierten krampfhaft zu lächeln.
 

Schließlich war alles vorbei und Hikaru schniefte beseelt. Es war wirklich gut gelaufen. Dankbar sah er Minase und Ibuki an, doch beide schüttelten bloß den Kopf.
 

Die Probe fiel selbstverständlich aus, wäre sie doch ein bisschen zu viel für den armen Reika und Kouki gewesen. Als die beiden draußen waren, fing Hikaru auf einmal an, aus vollem Halse zu singen.
 

Ibuki kippte vor Überraschung vorm Stuhl und Minase begann los zuprusten. Wenn der Kleine sang, klang es so, als würde man Kanarienvögeln den Hals umdrehen. „Hika-chan. Bitte hör auf zu singen, es klingt schrecklich.“ Sagte der immer noch grinsende Minase und Hikaru tat so, als wäre er eingeschnappt. „Na gut.“ Grummelte er, gekonnt ernst. „Aber nur, wenn ich was dafür bekomme.“ „Und was?“ fragte Ibuki neugierig.
 

„Einen Gute-Nacht-Kuss.“ Hauchte Hikaru und plinkerte dabei mit den Augen. Er erreichte damit, dass Ibuki ein zweites Mal vom Stuhl fiel. „Aber nicht von mir.“ Wehrte Minase lachend ab. „Nein, natürlich von Ibu-chan.“ „Na gut. Weil ich heute gute Laune habe.“ Ibuki war wirklich dermaßen zufrieden, dass er sich seiner Antwort gar nicht in deren Tiefe bewusst war.
 

Am Abend lag Ibuki schon schlafertig im Bett und träumte bereits halb von weißen Schäfchen, als Hikaru sich ärgerlich neben ihn im Schneidersitz setzte. „Du hast es versprochen.“ Meckerte er und Ibuki sah ihn schlaftrunken an. „Was denn?“ fragte er verwundert und bekam dafür eine Kopfnuss. „Den Gute- Nacht- Kuss!“ „Oh Hikaru. Das war doch nicht dein Ernst oder?“ fragte Ibuki lachend, doch als er das ernste Gesicht sah, schluckte er. „Es war kein Scherz, oder? Du meintest das total….“ „Ernst, ja.“ Antwortete Hikaru finster.
 

„N-Na gut.“ Ibuki richtete sich auf. Was hatte er sich dabei nur gedacht? Hikaru saß schmollend da und Ibuki betrachtete die weiche Wange seines Gegenüber. Entschlossen beugte er sich rasch vor und küsste ihn hastig. Eine kribbelnd heiße Wärme durchfuhr ihn und er hatte das Gefühl, sich verbrannt zu haben. Schnell zuckte er zurück. Hikaru unterdessen sah aus als müsste er brechen und drehte sich nun auch noch ignorant zur anderen Seite.

Nach einer Weile sagte Ibuki schütern:

„Gute Nacht, Hikaru.“ Er bekam keine Antwort.



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Kommentare zu dieser Fanfic (35)
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Von:  Kleeopatra
2012-09-09T12:49:47+00:00 09.09.2012 14:49
Ach.. Ich hoffe so sehr, dass es bald weiter geht<3
Ob die zwei zusammen kommen?:3
Ich bin sehr gespannt<3
Ich liebe deinen Schreibstil!
Lg Kleeopatra
Von:  Kleeopatra
2012-01-28T16:45:16+00:00 28.01.2012 17:45
Ich konnte mir bildlich vorstellen wie Hika-chan in den Klassenraum kamXD Er ist sooooo süss*ω*
Haaaaach~ Ich möchte ihn behalten:3
Meine Lieblings FF...♥...und meine Lieblingsband/Lieblingsgitarrist *sie ganz doll mag*
Dankeeee~♥
Lg Kleeopatra
Von:  Arisa-Yuu
2011-04-03T19:15:18+00:00 03.04.2011 21:15
*eine fahne für Hikaru schwenk*
mit jedem kapitel mag ich ihn mehr, gerade weil er so..speziell ist^^
und nun ist auch die band endlich komplett ^^b
das ende fand ich besonders gelungen. ich glaube er hat sich den Gute Nacht Kuss anders vorgestellt, aber vielleicht bekommt er später einen richtigen ^.~
ich freue mich jedenfalls schon auf das nächste kapi
wie immer^^

LG
DB
Von:  TOKYO-PRINCE
2011-03-02T20:09:19+00:00 02.03.2011 21:09
Ein echt süßes Kapitel.
Bei der Vorstellung, ein völlig perplexer Kouki mit Strohhalm im Nasenloch musste ich immer wieder in mich hineingrinsen.
Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung!
Mach weiter so~

Phueng ♥
Von: abgemeldet
2010-09-06T02:25:33+00:00 06.09.2010 04:25
oh gott nein was fürn süßes kap!
Jaw süß òo weil Ibuki iwie so verloren zwichen Hika und den anderen und Minase und so einfach süß!
Haha Ibu isst auch meine Lieblingseissorte After eightXD
gott nein der typ hat hier geschmackt xP
mirhats sehr gut gefallen !
Lg<3
Von:  Arisa-Yuu
2010-09-02T17:31:23+00:00 02.09.2010 19:31
"Du bist..unlieb"
das ist das zitat dieses kapitels^^
lol
und ich muss sagen, ich mag Minase immer mehr
eman merkt das er der leader ist^^
*fanfahne schwenk*
ich bin gespannt wie Reika und vor allem Kouki auf das 'neue' bandmitglied reagieren..
ich freue mich schon auf das nächste kapi^^b

LG
DB
Von:  Mondfalter
2010-09-01T13:04:49+00:00 01.09.2010 15:04
wie immer toll geschrieben =D

ein hoch auf Mina \Ö.Ö
Von:  TOKYO-PRINCE
2010-09-01T12:07:00+00:00 01.09.2010 14:07
Mal wieder ein tolles Kapitel ~
Ich freu mich schon total auf das nächste; auch wenn's länger dauern wird

♥ (◉ω◉)ノ
Von: abgemeldet
2010-09-01T10:22:47+00:00 01.09.2010 12:22
ein tolles kapi^^
ik find es süß von mina, dass er hika ne chance gibt^^
Von:  Arisa-Yuu
2010-07-06T16:13:02+00:00 06.07.2010 18:13
Hikaru sollte mal seine meinung sagen und mit der faust auf den tisch hauen, also bildlich gesehen und vielleicht auch den anderen gegenüber
ich kann menschen nicht leiden die nur nach dem äußeren gehen-.-
dabei ist Hikaru doch sooooooo süß
wenn ich eine band hätte würde ich ihn sofort aufnehmen^^
ich freue mich auf das nächste kapitel

LG
DB


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