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Crossing the Line

Some Lines Should Never Be Crossed
von

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Doppeltes Geständnis

mine-89; vielen Dank für dein Kommentar!
 

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Doppeltes Geständnis
 

Abermals wälzte Minako sich auf die andere Seite, in der Hoffnung, danach endlich einschlafen zu können. Dabei ging das nun schon eine ganze Weile so. Sie fand einfach keinen Schlaf, ihre Gedanken drehten sich um alles und nichts. Mit einem verzweifelten Seufzen öffnete sie ihre Augen und ließ ihren Blick durch das halbdunkle Zimmer schweifen. Hätte sie Bunny’s Angebot doch angenommen. Wie gerne wäre sie jetzt bei ihr oder hätte sie hier, bei sich.
 

Ein kurzer Stich in ihrem Herzen riss sie aus ihren Gedanken, und sie schloss wieder ihre Augen. Irgendetwas in ihr sagte, dass sie das nicht durfte, jedenfalls nicht in diesem Sinne. Es würde nicht gut gehen und ihr nur noch mehr weh tun.
 

Doch wie sie auf solch einen Unsinn kam, konnte sie sich selbst nicht erklären. Es ging doch einfach nur darum, dass sie nicht alleine sein wollte…! Oder? Worum sollte es denn auch sonst gehen. Und sie dachte nunmal sofort an Bunny, da diese ihr erstens dieses Angebot gemacht hatte und zweitens, da sie… einfach sowas wie ihre beste Freundin war.
 

Ja, das musste es sein. Das und nichts anderes.
 

Aber warum fühlte es sich dann so komisch an, wenn sie an Bunny dachte? So… vertraut, aber anders als sonst. Merkwürdig.
 

„Ich will doch nicht, dass du unglücklich bist…! Du bist doch meine Freundin!“
 

Bunny’s Stimme hallte in ihren Gedanken wider, und langsam glitt sie endlich in einen, zum Glück, ruhigen Schlaf.
 


 

Minako fühlte sich, als sei sie gerade erst eingeschlafen, als sie am nächsten Vormittag durch Sturmklingeln an der Tür geweckt wurde. Erschrocken richtete sie sich auf und stellte überrascht fest, dass ihr der Schlaf anscheinend wirklich gut getan hatte – und plötzlich musste sie an Bunny denken. Warum das auf einmal…?
 

Naja, vielleicht lag es daran, dass ihr auch der letzte Gedanke galt, bevor Minako einschlief.
 

Die Sonne strahlte in ihr Zimmer hinein und machte ihr somit Hoffnung auf einen wunderschönen Samstag. Trotz des unangenehmen Startes in den Tag. Warum waren ihre Eltern auch nie zu Hause?! Gähnend warf sie die Bettdecke beiseite, schlüpfte in ihre Hausschuhe und machte sich auf den Weg nach unten.
 

Immer noch klingelte es im Sturm, und langsam war Minako wirklich leicht genervt. Mit dem entsprechenden Gesichtsausdruck öffnete sie ruckartig die Tür. „Geht das vielleicht auch…“ Augenblicklich verstummte sie.
 

„Na, endlich! Ich dachte schon, ich muss hier den ganzen Tag stehen!“ Mit einem fröhlichen Lächeln drängte sich Bunny an ihr vorbei ins Haus und wandte sich dann wieder zu ihr. „Was hältst du davon, wenn wir… Bist du etwa gerade erst aufgestanden?“
 

Minako war wie versteinert. Sie hatte nun wirklich am allerwenigsten mit Bunny gerechnet – vor allem um diese Uhrzeit. Dennoch fühlte sie sich plötzlich wieder ganz anders, in ihrer Nähe… teilweise glücklich, teilweise jedoch auch… das Gegenteil. Sie war hin und her gerissen.
 

Bunny blinzelte. „Minako…?“ Sie ließ wedelte mit der Hand vor Minako’s Gesicht. „Bist du noch da?“
 

„Äh…“ Minako schüttelte eifrig den Kopf, um diese konfusen Gedanken abzuschütteln – was ihr jedoch nicht wirklich gelang. Sie warf die Haustür ins Schloss und lehnte sich dann dagegen. „Was hast du eben nochmal gesagt?“
 

„Was ist denn mit dir los?“ Bunny lachte, jedoch nur leicht – sie wusste doch, was mit ihr los war. Motoki. Jedoch wollte sie sie auf andere Gedanken bringen, irgendwie. „Ich habe dich gefragt, ob du gerade erst aufgestanden bist.“
 

Nun lachte auch Minako, kurz und schwach. „Das sagst ausgerechnet du…?“
 

„Das habe ich nur für dich gemacht, ausnahmsweise“, entgegnete Bunny.
 

Minako schaute auf. Unerwartet legte sich eine wohlige Wärme um ihr Herz – verschwand jedoch genauso schnell wieder, wie sie aufgetaucht war. Was auch immer sie sich vielleicht dachte, es war sowieso ein Irrtum. „Warum?“
 

Bunny lächelte. „Das wollte ich eben schon sagen – was hältst du davon, wenn wir heute was unternehmen? Nur wir beide, die anderen haben sowieso keine Zeit. Wie wäre es mit Kino?“
 

Einen Moment lang hielt Minako inne.
 

Nur wir beide.
 

Warum klang dieser Satz so… so… komisch für sie? Er löste Gefühle in ihr aus, die sie einfach nicht kannte. Zumindest nicht so. Nicht bei ihr, nicht bei Bunny.
 

„Oder…“ Bunny biss sich auf die Lippen. „Oder Eis essen? Was auch immer du willst! Wenn… wenn du denn überhaupt willst…“
 

„Kino klingt gut.“ Ein leichtes Lächeln umspielte Minako’s Lippen, und sie stieß sich von der Tür ab. „Ich muss mich nur schnell anziehen und fertig machen, okay?“
 

Auf Bunny’s Lippen bildete sich ebenfalls ein Lächeln, und sie nickte zufrieden. „Okay!“
 


 

Minako hatte ein seltsames Gefühl, als sie kurz darauf mit Bunny die Straße entlang spazierte. Sie freute sich wirklich, sie bei sich zu haben und mit ihr den Tag zu verbringen – doch… ihr gingen dieselben Gedanken durch den Kopf wie schon die letzte Nacht. Dass es nicht gut gehen würde, ihr weh tun würde… Aber das war doch Schwachsinn! Was auch immer wirklich mit ihr los war, sie wollte sich ablenken – und Bunny würde ihr dabei helfen. Niemand außer Bunny kann jemanden so leicht auf andere Gedanken bringen, das wusste jeder.
 

„Gibt es einen bestimmten Film, den du gucken willst?“ fragte Bunny plötzlich.
 

Minako schüttelte den Kopf. „Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was gerade so läuft.“
 

Überrascht blickte Bunny zu ihr. Sonst war Minako doch auch immer über alles auf dem allerneusten Stand. Besorgt runzelte sie die Stirn. Die Sache mit Motoki schien sie wirklich runter zu ziehen… Schnell setzte Bunny wieder eine fröhliche Miene auf und zuckte mit den Achseln. „Dann schauen wir eben einfach mal. Ich weiß auf jeden Fall, dass eine superlustige Komödie laufen soll! Wär das nicht was?“
 

Minako lächelte. „Ja… Welche denn?“
 

„Oh, gute Frage.“ Bunny kratzte sich am Kopf und überlegte.
 

Fast hätte Minako angefangen, laut los zu lachen. Wie oft hatte sie diesen Anblick schon erleben dürfen? So einen Blick hatte wirklich nur Bunny drauf. Wie sie höchst irritiert und verzweifelt am Überlegen war, jedoch nur selten zu einer Antwort kam. Minako liebte es, sie so zu sehen.
 

Eigentlich liebte sie alles an ihr.
 

Augenblicklich hielt sie inne – was zum…
 

„Ah!“ Bunny weitete ihre Augen und schaute mit einem triumphierenden Lächeln wieder zu ihrer Freundin. „Der Film heißt… irgendwas mit siebzehn, und da spielt dieser eine Schauspieler aus diesen Disney-Filmen mit.“
 

„Disney-Filme?“
 

„Ja, diese… Musicals, keine Ahnung, ich schau mir lieber die Zeichentrickfilme an.“ Bunny zuckte mit den Achseln.
 

„Ach, du meinst Zac Efron.“
 

Bunny schmunzelte. War ja klar, dass Minako darüber informiert war. „Glaube schon, ja.“
 

Minako seufzte. „Dann ist das doch sicher wieder irgendein Liebesfilm, oder?“ Gut, sie wusste zwar – beziehungsweise, war sich ziemlich sicher – dass sie keinen Liebeskummer hatte, aber… irgendwie hatte sie momentan wirklich keine Lust, in solch einen Film zu gehen. Wirklich nicht.
 

Bunny glaubte, zu verstehen, und nickte. „Oh… okay, dann…“ Sie überlegte kurz. „Ah! Ich weiß zwar nicht, wie der Film heißt, aber da spielt der Hauptdarsteller aus… ähm… ‚Queens und Kings‘ oder so mit.“
 

Nun musste Minako unwillkürlich lachen. „Du meinst ‚King of Queens‘?“
 

„Oh…“ Bunny seufzte. Na gut, manchmal war Minako auch etwas zu gut informiert, ihrer Meinung nach. Warum war sie dann aber so schlecht in der Schule, wenn sie sich doch alles merken konnte, was im Showbusiness abging? … Okay, um ehrlich zu sein – Bunny konnte sich ja auch merken, welche Comics gerade aktuell und beliebt sind. Es mangelt ihnen also beiden nicht an Merkfähigkeit, und trotzdem waren sie in der Schule ein hoffnungsloser Fall. „Wie auch immer, hast du davon gehört?“
 

„Kann sein… klingt auf jeden Fall vielversprechend.“ Minako nickte zufrieden. „Kennst du die Sendung denn eigentlich?“
 

„Nein.“ Bunny schüttelte lachend den Kopf. „Die läuft doch nur auf dem internationalen Kanal, und da verstehe ich kein Wort. Englisch…“ Sie schüttelte sich.
 

Wieder musste Minako lachen. Wusste sie es doch. Bunny würde sie garantiert auf andere Gedanken bringen.
 

Plötzlich schrie Bunny auf.
 

Erschrocken schaute Minako zu ihr, sah es dann jedoch selbst.
 

„Unser Bus…!“ Bunny packte den Arm ihrer Freundin und zog sie mit sich.
 

Bei der Berührung bekam Minako abermals dieses Gefühl von… Wärme, Zuneigung… Zuneigung? Jetzt war jedoch keine Zeit, sich darauf zu konzentrieren. Schnell rannten sie zur Bushaltestelle und stiegen noch in letzter Minute ein. Als Bunny ihren Arm wieder los ließ, fühlte sie sich auf einmal wieder so… leer.
 

„Puh, gerade nochmal geschafft“, lächelte Bunny und ließ sich auf einem der vielen freien Plätze nieder.
 

Minako setzte sich zu ihr und schaute sich irritiert in dem fast leeren Bus um. Komisch… sonst war der Bus zur Stadt immer gedrängt voll. „Kann es sein, dass wir im falschen Bus sind…?“
 

„Hä?“ Bunny blickte zu ihr und runzelte leicht die Stirn. Dann lachte sie jedoch. „Ach, was! Wie kommst du denn darauf?“
 

„Schau dich doch mal um“, entgegnete Minako. „Du weißt doch genau, wie voll der Bus normalerweise ist.“
 

Bunny zuckte mit den Achseln. „Hat heute vielleicht keiner Lust, in die Stadt zu fahren.“
 

Minako seufzte, musste jedoch wieder leicht schmunzeln. Wieder eine typische Bunny-Antwort. „Ja… vielleicht hast du Recht.“ Sie lehnte sich zurück und beschloss, einfach nur die Zeit mit ihr zu genießen.
 

Und kurz darauf war es dieses Mal Bunny, der etwas Seltsames auffiel. „Sag mal, fahren wir immer diese Strecke?“
 

Minako richtete sich auf und blickte aus dem Fenster. Um sie herum waren plötzlich nur noch wenige Häuser, und plötzlich wurden die Straßen nur noch von Bäumen gesäumt. „Wo sind wir?!“
 

„Sind wir etwa im falschen Bus…?“ Bunny blinzelte.
 

„Das habe ich doch vorhin schon gesagt!“ Minako seufzte und schüttelte leicht den Kopf. „Was soll’s, der fährt garantiert wieder zurück.“
 

In diesem Moment hielt der Bus an – die Türen öffneten sich und die zwei letzten Fahrgäste neben Bunny und Minako stiegen aus dem Bus. Die Tür schloss sich danach jedoch nicht mehr, sondern blieb einige Momente offen stehen.
 

Auf einmal wandte sich der Busfahrer entnervt um und rief durch den gesamten Bus; „Wird das heute nochmal was?“
 

Verwirrt schauten die beiden Mädchen auf. „Was?“
 

„Endstation, aussteigen!“
 

„Endstation?!“ Bunny runzelte die Stirn. „Aber… können Sie uns nicht zurück fahren?“
 

„Zurück?! Ich fahre nicht zurück. Der nächste Bus von hier in die Stadt fährt auf der anderen Straßenseite, allerdings erst heute Nachmittag. Heute ist Samstag.“
 

Bunny und Minako tauschten einen erschrockenen Blick.
 

Der Fahrer seufzte. „Ich habe längst keinen Feierabend, also bitte – heute noch!“
 

„Ist ja gut“, murmelte Minako und erhob sich.
 

Kaum stiegen die beiden aus dem Bus, fuhr dieser schon davon und ließ die beiden zurück in der Pampa. Hinter ihnen lag ein Waldweg, und auf der anderen Straßenseite erblickten sie eine Bank an der Bushaltestelle stehen.
 

„Lass uns mal gucken gehen, wann genau der Bus fährt“, meinte Minako.
 

Bunny nickte. „Ja… gut.“
 

Zusammen überquerten sie die Straße – sie hätten sich sparen können, vorher nach einem Auto zu schauen – und warfen einen Blick auf den Fahrplan.
 

Minako schaute auf die Uhr. „Was, erst in zwei Stunden…?!“
 

Mit gesenktem Blick ließ sich Bunny auf der Bank nieder.
 

„Was machen wir denn so lange?!“ Seufzend lehnte sich Minako an das Bushaltestellenschild.
 

„Es tut mir Leid…“
 

Bunny’s traurige Stimme ließ Minako inne halten. Sofort schaute sie zu ihr hinab, wie sie immer noch mit gesenktem Blick, die Hände zwischen den Knien, auf der Bank saß.
 

„Ich wollte doch, dass wir zusammen Spaß haben und dass du auf andere Gedanken kommst… und jetzt sitzen wir wegen mir hier mitten im Nirgendwo.“
 

„Hey…!“ Irgendwie bekam Minako das Bedürfnis, sie zu umarmen. Sie setzte sich zu ihr auf die Bank, zögerte einen kurzen Moment und legte dann den Arm um ihre Freundin. „Nimm’s nicht so schwer, was ist denn schon passiert? Solange wir beide zusammen sind, wird uns schon nicht langweilig… Außerdem bin ich doch froh, dass du da bist.“
 

Bunny schaute auf in ihr sanft lächelndes Gesicht – und fühlte sich plötzlich so rücksichtslos. Eigentlich war es doch Minako, die getröstet werden sollte, und nun war es umgekehrt. Sie hatte Recht – was war denn schon passiert? Gut, sie mussten sich nun zwei Stunden lang die Zeit vertreiben, aber das war doch kein Problem. Sie erwiderte Minako’s Lächeln und nickte. „Ja, du hast Recht. Danke!“ Ihr Blick glitt hinüber zu dem Waldweg. „Hast du Lust, spazieren zu gehen?“
 

Minako folgte ihrem Blick und nickte. „Klar!“ Nur widerwillig löste sie sich wieder von Bunny, um sich schließlich zu erheben und mit ihr wieder auf die andere Straßenseite zu gehen. Noch waren alle Blätter der Bäume und Sträuche grün, was die Gegend eigentlich ganz akzeptabel machte für zwei Stunden. Mehr noch, eigentlich war es sogar recht schön hier.
 

Nachdem sie ein paar Schritte gegangen waren, überlegte Bunny, wie sie Minako denn weiter ablenken könnte. Irgendwie war sie ziemlich ratlos. In der Stadt hätten sie so viel machen können – Kino, Einkaufen, Klamotten anprobieren… aber hier war es so still und einsam, dass man seinen eigenen Gedanken fast schon ausgeliefert war. Aber vielleicht… vielleicht würde es ja helfen zu reden…? „Minako?“
 

„Hm?“ Angesprochene schaute zu ihr. Sie war froh, dass Bunny das Schweigen brach, sonst hätte sie sich wieder viel zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt.
 

„Die Sache mit… mit Motoki.“
 

Minako schluckte. Oh nein… Einmal hatte sie gelogen, ja, aber konnte sie das nochmal? Konnte sie ihre Freundin weiterhin belügen und ihr etwas vor machen?! Ihre Sorge lag nicht darin, ob Bunny merken könnte, dass sie log – nein, sie machte sich eher Sorgen um ihr schlechtes Gewissen. Sie wollte Bunny nicht anlügen. Nicht ihre beste Freundin. „Was… was meinst du?“
 

Bunny senkte ihren Blick. „Ich meine nur, wenn… du reden willst, ich höre dir zu! Ich bin für dich da, okay?“
 

Ein schwaches Lächeln zierte Minako’s Lippen. Doch es schwand wieder, als sie sich daran erinnerte, dass sie ihre Freundin belogen hatte. War es wirklich das, was ihr nun so nahe ging – oder war es etwas ganz anderes…? „Das… das ist lieb von dir, wirklich… danke! Aber… ist schon okay.“ Sie atmete tief durch.
 

„Hm… okay.“ Bunny nickte langsam und wandte ihren Blick wieder von ihr ab. Gut, sie konnte sie verstehen. Damals, als Mamoru in Amerika war und ihr nie auf ihre Briefe antwortete… da hat sie doch auch niemandem etwas erzählt, geschweige mit jemandem reden wollen. Letztendlich stellte sich heraus, dass Mamoru nie in Amerika war, aber das spielt ja keine Rolle. „Weißt… weißt du noch, als Mamoru mit mir Schluss gemacht hat?“
 

Minako blickte zu ihr und nickte. „Ja.“ Damals tat Bunny ihr so Leid. Sie würde es nicht nochmal ertragen können, sie so traurig zu sehen. Andererseits konnte sie es auch kaum ertragen, sie glücklich zu sehen – an Mamoru’s Seite. Erschrocken schnappte sie nach Luft – was sollen diese Gedanken? Woher kamen sie?!
 

„Motoki ist zwar nicht so grob zu dir wie Mamoru es damals zu mir war, aber… gut, man kann es nicht vergleichen. Aber ich glaube, ich verstehe dich, Minako.“ Ein trauriges Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Weißt du… ich habe immer an ihn gedacht, immer. Mein erster sowie auch letzter Gedanke am Tag drehte sich nur um ihn! Immer, wenn ich ihn gesehen habe, wollte ich zu ihm rennen, ihn umarmen und einfach in meiner Nähe haben.“
 

Minako schluckte. Irgendwie kam ihr das bekannt vor… aber woher?
 

„Naja, und früher… Damals wollte ich es mir vielleicht nicht eingestehen, aber ich mochte ihn schon seit ich ihn das erste Mal getroffen habe. Ich weiß nicht, ob das an unserer Vergangenheit liegt, aber… so war es. Jedoch wollte und konnte ich mir das nicht eingestehen… ich habe ihn gehasst! Zumindest oberflächlich. Doch ganz tief im Unterbewusstsein habe ich mich sofort in ihn verliebt. In Mamoru, nicht nur Tuxedo Mask.“
 

Das klang immer vertrauter…
 

„Stell dir nur mal vor, ich hätte mich wirklich hinreißen lassen und wäre ihm wirklich einfach in seine Arme gefallen – dem Typen, der mich jedes Mal beleidigt! Mit dem ich immer und immer wieder einen Streit anfange! Wahrscheinlich hätte er sich auch dafür wieder eine fiese Beleidigung ausgedacht.“ Bunny lachte kurz. „Naja, wie hätte das auch ausgesehen…?“
 

Plötzlich blieb Minako stehen.
 

„Mein erster sowie auch letzter Gedanke am Tag drehte sich nur um ihn!“
 

… und plötzlich musste sie an Bunny denken. Warum das auf einmal…?
 

Naja, vielleicht lag es daran, dass ihr auch der letzte Gedanke galt, bevor Minako einschlief.
 

„Immer, wenn ich Mamoru gesehen habe, wollte ich zu ihm rennen, ihn umarmen und einfach in meiner Nähe haben.“
 

Hätte sie Bunny’s Angebot doch angenommen. Wie gerne wäre sie jetzt bei ihr oder hätte sie hier, bei sich.
 

„Jedoch wollte und konnte ich mir das nicht eingestehen…“
 

Es ging doch einfach nur darum, dass sie nicht alleine sein wollte…! Oder? Worum sollte es denn auch sonst gehen.
 

„Doch ganz tief im Unterbewusstsein habe ich mich sofort in ihn verliebt.“
 

Verliebt… Minako’s Herz zog sich zusammen. Mit geweiteten Augen blickte sie zu Bunny, die nun ebenfalls stehen blieb und sich verwundert zu ihr umwandte.
 

„Habe ich… habe ich was Falsches gesagt?“ Bunny trat auf ihre Freundin zu, doch diese wich erschrocken zurück. Nun erschrak auch Bunny selbst – oh nein, warum erzählte sie ihr all das…? Gerade jetzt?! Sie wollte sich eigentlich nur in Minako hinein versetzen, doch das ging wohl gehörig schief. Außerdem schweifte Bunny total vom Thema ab – wie immer, wenn es um Mamoru ging. Sie geriet einfach immer ins Schwärmen und konnte dann nicht mehr damit aufhören.
 

Minako war unfähig, sich zu bewegen oder auch nur etwas zu sagen. Was Bunny da sagte… Minako wurde plötzlich so vieles so verdammt klar. Warum passierte ihr das…? Warum?! Vor allem aber – wieso hatte sie das nicht schon viel früher bemerkt?!
 

„Minako, es tut mir Leid…!“ Bunny wollte nach ihrer Hand fassen, doch wieder wich Minako zurück.
 

„Nein…!“
 

Besorgt runzelte Bunny die Stirn. Was sollte sie nur machen? Sie wollte Minako helfen, sie war ihre beste Freundin, und jetzt… hatte sie es noch viel schlimmer gemacht. „Ich… wollte nur versuchen, dich zu verstehen…“
 

„Das kannst du gar nicht…“
 

Mit einem traurigen Blick schaute Bunny zu ihr auf.
 

Minako spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. „Ich habe dich angelogen… ich bin nicht in Motoki verliebt.“ Vermutlich wäre es der größte Fehler ihres Lebens, ausgerechnet Bunny zu sagen, dass sie sie… ja, was…?
 

„Was…?“ Irritiert blinzelte Bunny. „Aber… aber…“ Warum hatte Minako gelogen…? Das konnte eigentlich nur heißen, dass es noch schlimmer war. Einfach so würde Minako niemals lügen, das wusste Bunny. „Warum…?“
 

Nun konnte Minako ihre Tränen nicht mehr zurück halten.
 

Erschrocken wagte Bunny einen weiteren, letzten Versuch und zog ihre Freundin zu sich – zu ihrer Überraschung wehrte Minako sich nicht, sondern schlang die Arme um ihren zierlichen Körper.
 

„Weil ich…“ Sie fing an zu weinen. Alles in ihr drehte sich, die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. „Weil ich dich liebe!“
 

Bunny erstarrte augenblicklich. Bevor sie jedoch irgendetwas tun oder sagen konnte, ließ ein lautes Grollen am Himmel sie beide zusammen zucken – und schon fing es an zu regnen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sirah
2009-04-22T15:05:50+00:00 22.04.2009 17:05
Tolles Kapi ; )
Bin schon gespannt, wie's weitergeht ^^


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