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Von Sternschnuppen und roten Rosen

von

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Der Pakt mit dem Teufel

Seiya blickte auf seinen Wecker. Es war vier Uhr morgens. Es half alles nichts, er konnte nicht einschlafen. Die Gedanken an den vergangenen Abend ließen ihn nicht los. Er stand auf und zog sich an. Leise verließ er sein Zimmer. Als er an den Zimmern von Taiki und Yaten vorbeikam, hörte er leises Schnarchen. °Die habens gut!°, dachte er. Er trat auf den Platz vor dem Tempel. Ruhig und schlafend lag Tokio vor ihm. Er konnte kaum irgendwo ein Licht aus einer Wohnung ausmachen. Es schien, als sei er der einzige Mensch, der zu so einer Zeit noch wach war. Es musste geregnet haben, überall waren Pfützen. Man merkte deutlich, dass es Herbst wurde. Das Laub fiel von den Bäumen wie überreife Äpfel. Er setzte sich auf eine Bank. Die Nässe und Kälte spürte er gar nicht, eigentlich war er gar nicht hier, sondern sehr, sehr weit entfernt.
 

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Drei kleine Kinder liefen über eine wunderschöne Wiese. Überall um sie herum wuchsen die herrlichsten Blumen. Sie waren fröhlich. Sie lachten und spielten zusammen. Zwei Mädchen und ein Junge waren es. Gerade in dem Alter, wo der Unterschied der Geschlechter noch keine Rolle spielt. Der Junge war der kleinste von ihnen. Schmächtig war er und hatte schwarzes, langes Haar, das er zu einem Zopf gebunden trug. Eines der Mädchen war blond, das andere hatte feuerrotes Haar. Auch sie trugen es zu Zöpfen gebunden. Gemeinsam tollten sie herum. Auf einmal stolperte der Junge über einen Stein und fiel hin. Sein Lachen erstarb und wich einem herzzerreißenden Schluchzen das allmählich in Weinen überging. „Wein doch nicht!“, sagte das blonde Mädchen und streckte dem Jungen die Hand entgegen. Sie lächelte aufmunternd. Der Junge hörte auf zu weinen und blickte sie mit großen Augen an. Er hob seine kleine Hand, bereit ihre zu ergreifen. Das Mädchen lächelte weiter. Während der Junge ihre Hand ergriff, veränderte sie sich plötzlich. Sie schien zu wachsen und ihre grauen Augen wurden ozeanblau. Ihr Haar war nun nicht mehr zu einem sondern zu zwei Zöpfen gebunden, die ihr lang über die Schultern fielen.
 

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Seiya schreckte auf. Hatte er da nicht eben ein Geräusch gehört? Er lauschte angestrengt, doch nun vernahm er nichts mehr. Traurigkeit machte sich in seinem Herzen breit. Wie so oft dachte er an Bunny. Sie war so wunderschön. Sie wäre die Erfüllung seiner Träume. Wieso nur? Wieso musste es Mamoru geben? Er schlug mit der Faust neben sich auf die Bank und blickte zu Boden. In einer Pfütze sah er sein Spiegelbild. °Seiya°, dachte er. °Ich bin Seiya und wäre gerne Mamoru. Ich hätte gerne sein Leben!° Das Spiegelbild veränderte sich. Sailor Star Fighter schaute ihm entgegen. Er wollte sich abwenden, doch ihr Anblick fesselte ihn. Seine andere Hälfte… Man hatte ihn nie gefragt, ob er überhaupt eine Sailorkriegerin sein wollte, man hatte es einfach entschieden. Er war noch jung gewesen, als man es ihm mitgeteilt hatte, gerade dreizehn. Es sei eine große Ehre, hatte man ihm gesagt. Er hatte sich nicht vorstellen können, was so ehrenvoll daran sein sollte zu einer Frau zu werden. Er war schließlich ein Junge! Doch er hatte sich in sein Schicksal gefügt. Nicht zuletzt weil sie ihm Mut gemacht hatte. Sie war auch zur Sailorkriegerin berufen worden. Seiya hatte sich oft benachteiligt gefühlt. Warum gab es keine männlichen Sailorkrieger? Zum Glück war er nicht der einzige gewesen. Er hatte Taiki gehabt. Ihm schien es ähnlich zu gehen, doch er sah auch den Ruhm und die Ehre ihrer Aufgabe. Und endlich war Seiya wieder glücklich gewesen. Doch das Glück hielt nicht lange…

Voll Abscheu sah Seiya auf seine andere Hälfte hinunter. Sie hatte ihn so vieles gekostet.
 

Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust!
 

Plötzlich verschwamm sein Spiegelbild. Kleine Wellen ließen die Oberfläche der Pfütze erschaudern. Es fing erneut an zu regnen. Erst jetzt bemerkte Seiya, dass er fröstelte. Die Müdigkeit bereitete ihm Kopfschmerzen. Er hoffte wenigstens jetzt noch etwas Schlaf zu finden. Langsam erhob er sich und wollte in Richtung Tempeleingang gehen.
 

Da steht er nun, der arme Thor und ist so klug als wie zuvor!
 

Seiya stoppte. Da war es wieder! Hatte er es beim ersten Mal noch für ein Rauschen des Windes gehalten, war er sich jetzt sicher etwas gehört zu haben. Eine Stimme sprach. Doch wer war es? Er sah sich nach allen Seiten um und konnte niemanden entdecken. Ein Lachen ertönte. Seiya blickte in die Richtung aus der es kam. Und tatsächlich, dort oben auf dem großen Baum saß eine schwarze Gestalt. Als sie sah, dass Seiya sie entdeckt hatte, sprang sie leichtfüßig herunter und landete direkt vor ihm. Es war eine Frau. Sie trug eine lange, braune Kutte mit Kapuze. Seiya sah sie fragend an. Da zog sie sich die Kapuze vom Kopf. Sie hatte langes, rotes Haar mit einigen gelben Strähnen. Ihre Augen waren ebenfalls rot. Seiya wich einen Schritt zurück, als er ihren Blick sah. Sie lächelte, doch dieses Lächeln ließ einem das Blut in den Adern gefrieren. „Wer… bist du?“, fragte er.
 

Namen sind Schall und Rauch!
 

Wie war das möglich? Sie hatte die Lippen nicht bewegt und hatte doch mit ihm gesprochen! Ganz deutlich hatte er die Worte hören können.

Der Regen wurde immer stärker und in der Ferne zuckten vereinzelt Blitze auf. Noch immer standen Seiya und die Frau sich gegenüber. Sie lächelte ihn weiterhin mit ihrem seltsamen Lächeln an. Er wusste nicht, was er von alldem halten sollte. Sein Instinkt sagte ihm, einen Feind vor sich zu haben. Instinktiv setzte er dazu an, sich zu verwandeln.
 

Es irrt der Mensch, solang er strebt.
 

Seiya hielt inne. Was sollte das denn bedeuten? Die Frau kicherte und kam einen Schritt näher. „Ich weiß, was du dir wünschst!“, sagte sie. Diesmal hatte sie ihre Lippen bewegt. Die Stimme klang ein wenig fester als zuvor, doch es war zweifelsfrei dieselbe. Verwirrt blickte Seiya sie an. „Du wünschst dir das Mädchen.“, fuhr die Unbekannte fort. „Ich weiß nicht, was sie meinen.“ Seiya wollte eigentlich kühl und distanziert klingen, doch es gelang ihm nicht so recht.
 

Ich bin zu alt um nur zu spielen!
 

Wieder war die Stimme in seinem Kopf. „Ich will dir doch nur helfen!“ Seiya wandte den Blick von ihr ab. „Ich will und brauche ihre Hilfe nicht!“ Gegen seinen Willen wurde plötzlich sein Kopf zurückgedreht und er blickte ihr wieder direkt in die Augen. „Sei kein Narr!“, sagte sie. „Ich kann dir geben, was du dir immer gewünscht hast!“ Einen Moment lang schien Seiya zu überlegen, dann gewann sein Misstrauen die Oberhand. „Ich kann ihnen nicht trauen!“, sagte er mit fester Stimme. „Dein Pech.“, sie zuckte mit den Schultern. „Sieh, was du hättest haben können.“ Sie richtete ihren Finger auf eine der Pfützen in der Nähe. Die Oberfläche veränderte sich und plötzlich schien es, als würden die Regentropfen sie nicht mehr erreichen. Vollkommen ruhig lag sie da. Die Frau drehte sich um und ging langsam davon.

Zuerst wollte Seiya nicht in die Pfütze schauen, doch seine Neugier gewann die Oberhand. Vorsichtig näherte er sich und bückte sich ein Stück, um besser sehen zu können.

In der Pfütze sah er Bunny. Sie lachte herzlich. Sie schien glücklich zu sein. Sie hängte sich jemandem an den Arm und zog ihn mit sich um ihm etwas zu zeigen. Seiyas Herz machte einen Hüpfer, als er sah, dass er es war, den Bunny mit sich zog. Gemeinsam liefen sie zu ihren Freunden. Alle waren glücklich und lachten miteinander. Sogar Haruka schenkte ihm ein Lächeln. Von Mamoru war weit und breit nichts zu sehen.

Als das Gesehene in seinem Hirn ankam, erhob er sich abrupt. Die Frau war noch nicht weit gekommen. „Warte!“, rief er. Ohne es zu merken, hatte er die Anrede gewechselt. Die Frau ließ das Grinsen. Ihr Plan schien zu funktionieren. Langsam drehte sie sich um. Gleichgültig sah sie ihn an. Seiya errötete. „Ist das wahr? Kannst du das“, er zeigte auf die Pfütze, „wirklich möglich machen?“ Sie nickte. Seiyas Herz schlug schneller. War das seine Chance? Beim Anblick von Bunny in seinen Armen hatte er alle Vorsicht über Bord geworfen. In seinem Blick konnte die Frau Hoffnung sehen, allerdings auch, dass er verzweifelt war. Sie musterte ihn von oben bis unten. „Verstehe“, sagte sie.
 

Die Kraft ist schwach, allein die Lust ist groß!
 

Sie kam wieder näher. „Ich werde dir helfen, doch nicht umsonst!“ Seiya nickte. Nichts anderes hatte er erwartet. Die Aussicht auf Bunnys Liebe machte ihn blind für die Gefahr.

Die Frau lächelte ihr kaltes Lächeln. Mit der linken Hand schnippte sie einmal, da erschien wie aus dem Nichts ein Stück Pergament. „Hier.“, sagte sie und hielt es ihm hin. Seiya griff zu. Es handelte sich allem Anschein nach um einen Vertrag. Seiya wollte ihn lesen, doch die Frau sagte: „Ich habe nicht viel Zeit, unterschreib oder lass es, mir ist es gleich.“
 

Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehn!
 

Seiya ließ alle Vorsicht fallen und nickte. Mit einem weiteren schnippen ließ die Frau eine schwarze Feder erscheinen. Seiya nahm sie und setzte an. Es fühlte sich komisch an damit zu schreiben. Es war wie ein Stich ins Herz. Nicht heftig, aber unangenehm. Er blickte auf das Pergament. War das…
 

Blut ist ein ganz besondrer Saft.
 

Erschrocken blickte Seiya auf die rote Farbe. Hatte er tatsächlich mit seinem eigenen Blut unterschrieben?

Aus ihrer Kutte nahm sie mit der linken Hand eine Kristallkugel heraus. Der Inhalt war rauchig und schwarz. Seiya nahm sie und sah sie verwirrt an. „Solange du sie bei dir trägst, wird deine Kraft verdreifacht sein.“ Er verstand noch immer nicht. Wie sollte ihm die dreifache Kraft helfen? Die Frau lachte ob seines Gesichtsausdrucks. „Fordere den Prinzen heraus. Bei Vollmond. Nur ihr beide, keiner darf davon wissen. Sag ihm, dass ihr um seine Prinzessin kämpfen werdet. Wenn er sich weigert, dann sag ihm wenn der Kampf bis zum Morgengrauen nicht entschieden ist, dann wird sie sterben!“ Entsetzt sah Seiya sie an. War das die Wahrheit? „Schau nicht so, ich habe dir die Wahl gelassen ob du unterschreiben willst. Und außerdem ist der Lohn den Preis doch wert, oder?“ Sie lachte und ging davon. „Ach ja, eins noch: Nur falls du das übersehen haben solltest: Die Seele des Verlierers wird mir gehören. Und du solltest den Kampf auch nicht vergessen. Denk dran, sonst ist sie für euch beide verloren.“ Mit diesen Worten verschwand sie ins Nichts und ließ einen völlig geschockten Seiya zurück.



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