Zusammen im Kirschblütenregen
Zusammen im Kirschblütenregen
Nervös verlagerte Haruhi ihr Gewicht von dem einen auf das andere Bein. Sie konnte sich ihre Nervosität selbst nicht erklären.
Gerade als die Brünette das Schweigen brechen wollte, ließ Antoinette ein lautes forderndes Bellen hören und sprang an der Hollywoodschaukel hoch.
Danach winselte sie kläglich.
„Ah, ich weiß schon, was du willst“.
Sanft legte Tamaki eine Hand auf den weichen Kopf der Hündin.
„Du möchtest raus, nicht wahr?“
Seine Frage wurde durch ein erneutes Winseln beantwortet.
Dann lief sie plötzlich zu Haruhi und sprang an ihr hoch.
„Hey, Antoinette, geh von Haruhi weg!“, rief Tamaki.
Er schnappte nach der roten Schleife, die der Hündin um den Hals gebunden war, um sie so von der Brünetten fern zu halten.
„Hm, sieht so aus, als hätte sie es dringend nötig raus zu gehen. Wie wär’s, wenn wir mit ihr einen Spaziergang machen?“, schlug Haruhi vor.
Tamaki zuckte die Schultern, legte aber der ungeduldig hin und her zappelnden Antoinette die Leine an.
Danach öffnete er die Tür des Wintergartens, welche nach draußen hinaus auf das riesige Gut führte.
Unnachgiebig zog die Hündin ihren blonden Besitzer voran. Unterdessen hatte Haruhi Mühe, mit ihnen Schritt zu halten.
Schweigend liefen die beiden eine Weile nebeneinander her, während Antoinette aufgedreht Schwanz wedelnd vor ihnen her tänzelte.
„Tamaki“, wollte Haruhi auf einmal wissen, „Warum bist du heute nicht in die Schule gekommen?“
Mittlerweile waren die zwei bei einem kleinen Wäldchen, bestehend aus ein paar Kirschbäumen, angelangt, deren rosafarbene Knospenblätter gelegentlich durch einen Windstoß aufgewirbelt wurden und abgelöst von ihren Knospen gen Boden segelten.
Tamaki erwiderte nichts darauf und Haruhi rechnete auch nicht mehr mit einer Antwort, als er schließlich sagte: „Du hast wohl keine Ahnung, was ich zur Zeit durchmache“.
Ein leises, fast unhörbares Seufzen entwich seinen Lippen.
„Wie solltest du auch etwas davon wissen“.
Auf Haruhis Stirn hatte sich bei den Worten des Blonden mittlerweile schon eine Sorgenfalte eingenistet, die sich jetzt noch um einiges vertiefte.
Diese melancholische Art passte so gar nicht zu Tamaki. Sie könnte sich nur einmal daran erinnern, dass er in solch einem Tonfall gesprochen hatte. Damals erzählte er ihr zum ersten Mal von seiner Mutter. Man hatte ihm wirklich angemerkt, wie nah ihn ihr Schicksal ging. Ihm selbst machte es sehr zu schaffen, dass seine Großmutter väterlicherseits eine Abneigung gegen seine in Frankreich wohnende Mutter hegte und diese sich auch zum Teil auf ihren Enkel übertrug.
„Haruhi, weißt du, wie es ist, wenn man dachte etwas zu kennen und sich dann einem doch herausstellt, dass es für ihn komplett neu ist und er sich dabei völlig überrumpelt vorkommt? Dass er denkt, er könnte nicht mehr auf eigenen Beinen stehen, weil der Boden unter ihm zu schwanken beginnt“, holte Tamaki sie wieder aus ihren Gedanken.
Äh, fragte sich die Brünette. Sie hatte nicht den blassesten Schimmer, worauf er hinaus wollte, es sei denn, er redete so eben von Höhenangst, die er aber, so weit Haruhi wusste, nicht hatte.
Die Brünette schüttelte den Kopf.
Nein, irgendwie passte das nicht zu dem, was Tamaki ihr zu sagen versuchte.
Als sie zu ihm blickte, war seine Miene gequälter denn je.
Mit einer Hand verdeckte er die eine Hälfte seines Gesichts.
„Es ist so schwer“
„Tamaki…“, hauchte die Brünette ein wenig erschrocken über diese bei ihm relativ ungewöhnliche Haltung.
Während er so da stand, kam er ihr noch zerbrechlicher und ausgelaugter denn je vor. Angst stieg in ihr hoch. Seine Verletzlichkeit bereitete ihr Furcht.
Schnell ging sie auf ihn zu und versuchte, mit ihren Händen Tamakis Hand von dessen Gesicht zu ziehen.
„Tamaki, was meinst du damit?“, drängte sie ihn deutlich verwirrt zu einer Antwort.
„Haruhi, ich…ich...“, stammelte der Blonde, nachdem sie es geschafft hatte, die Hand von seinem Gesicht zu nehmen und sie nun in der ihren hielt.
„Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll…“.
Er biss sich auf die Unterlippe und wich ihrem Blick aus, während seine azurblauen Augen plötzlich feucht wurden und so noch mehr wunderschönen Seen glichen.
„Ich“, hob er abermals an und sah sie nun direkt an, „Ich habe mich in dich verliebt“.
Bei diesen Worten erstarrte Haruhi. Es dauerte einige Sekunden, bis die eigentliche Bedeutung dieser Worte zu ihr durchsickerte.
„Aber…“, setzte sie zu der Frage an, ob sie sich wohl akustisch verhört habe.
Doch der blonde Halbfranzose hatte schon begonnen zu reden: „Zuerst war ich immer davon überzeugt, dass meine Gefühle für dich nur väterlicher Natur wären. Erst vor einigen Monaten habe ich langsam begriffen, dass diese Gefühle nicht auf väterlicher Basis beruhen. Als ich das erkannt hatte, dachte ich am Anfang, dass ich eine relativ gute Chance bei dir hätte. Nein, ich war mir sogar sicher, dass ich dir ebenbürtig wäre. Jedoch habe ich mit der Zeit gemerkt, dass du dich gar nicht für meine Art von Typ interessierst und dann habe ich mich gefragt, ob du meine Gefühle unter solchen Voraussetzungen je erwidern könntest“.
Haruhi brauchte etwas, um dies zu verarbeiten.
In diesem Moment schien es ihr so, als hätte die Welt aufgehört sich zu drehen.
Erst als sie ihren Namen unsicher, ein wenig zögerlich ausgesprochen aus Tamakis Mund hörte, nahm sie den vor ihr stehenden Blonden wieder vollständig wahr.
„Haruhi, ich…“
Doch die Brünette war schneller, indem sie ihm einen Finger auf die Lippen legte.
„Shiihh… ich… na ja…hätte nicht gedacht, dass dir so etwas…so zu schaffen macht….“
Gerade dir, fügte sie in Gedanken hinzu.
„Ich weiß nicht, wie…“, begann Tamaki, aber Haruhi hatte seine Lippen schon mit den ihren verschlossen.
Überrascht weiteten sich im ersten Moment Tamakis Augen, schlossen sich dann aber schon nach einigen Sekunden, um den sanften Kuss zu genießen und ihn schließlich ebenso sanft zu erwidern.
Kurze Zeit später lösten sie sich voneinander.
„Warum hast du…?“
Seine Frage wurde jedoch abermals von einem zarten Finger auf seinen Lippen gebremst.
„Hör mir zu“, bat ihn Haruhi, währenddessen wunderte sie sich innerlich, weshalb sie derart gegen ihre eigentliche Natur gehandelt hatte - sonst ging sie Dinge nie überstürzt und ohne nachzudenken an. So war es jetzt aber nun einmal, und wenn die Brünette ehrlich war, wollte sie daran auch gar nichts mehr ändern. „I-ich bin mir nicht sicher, aber damals, als du mich nach meinem Sturz von der Klippe ins Meer gerettet und als du mir am selben Tag noch bei einer meiner Panikattacken vor dem Gewitter beigestanden hattest, da empfand ich etwas“.
Sie blickte zu Boden.
„Nun weiß ich, was es war und was ich in der darauf folgenden Zeit gespürt habe, immer wenn ich dich lachen sah. Zuerst konnte ich dieses Gefühl nicht eininterpretieren, bis ich dann gemerkt habe, dass ich mich in deiner Nähe wirklich wohl fühle. Ich…“, Haruhi hielt inne, sprach dann aber weiter, „Ich habe immer gedacht, ich wäre auf mich allein gestellt, da ich immer alles selbst tun musste. Dabei meinte ich, mir würde es gut gehen. Doch seit ich dich richtig kennen gelernt habe und du dich um mich gekümmert hast, ist mir auf einmal bewusst geworden, dass ich in meiner Eigenständigkeit doch ziemlich einsam bin, und ab dem Moment habe ich mich wohl, ohne dass ich es richtig bemerkt habe, an dich gehalten und mich in deiner Nähe sicher gefühlt; ja, mir ist klar geworden, dass ich dich brauche.“
Nun hob die Brünette ihren Kopf, um Tamaki anzusehen.
„Aber du würdest doch nie auf so einen Typen stehen wie ich es bin“, sagte er leise.
„Nein, hast du mich denn nicht verstanden?“, rief Haruhi, „Ich habe auch Gefühle für dich!“
„Also hast du auch die ganze Zeit dasselbe für mich empfunden“.
Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihr sacht mit der Hand über die Wange zu streichen.
Ein kleines Lächeln lag auf Tamakis Lippen, als die Wangen der Brünetten einen leichten Roséton annahmen.
Da hatte der Blonde schon seine Arme um ihre Taille geschlungen, um sie an sich zu ziehen.
In seinen Augen lag wieder der alte Glanz, den Haruhi so vermisst hatte.
Endlich - war das letzte, was sie denken konnte, bevor sich ihre Gedanken vollständig ausklinkten, weil Tamaki anfing, sie in einen stürmischen Kuss zu verwickeln.
So standen die beiden, sich eng umarmend und zärtlich küssend, unter den Kirschbäumen, deren Blüten, gleich rosa Regen, auf sie hinab fielen.
Puh c’est fini!!!
So nun endlich sind die beiden ein Paar und da ich nun das erreicht habe, was ich wollte, hatte ich eigentlich vor, nun die FF zu beenden. Aber irgendwie ist das doch etwas abrupt. Deshalb bin ich zurzeit mit mir am hadern, ob ich vielleicht noch ein Bonuskapi schreibe.
Wenn ihr noch für ein Bonuskapi seid, dann teilt es mir bitte mit.
LG
eure snow-fairy