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The Great Search

Rising, Falling, and the Truth...
von

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Kapitel 1: Attack

Kapitel 1: Angriff
 

Kir blickte nachdenklich auf das Glas, in dem eine grünliche Flüssigkeit hin und herschwappt, wobei sie, wenn man das Glas anhob, die Farbe zum Blau wechselte. Sie trank nur einen kleinen Schluck, bevor sie es wieder auf die Fläche zurückstellte und dann in eine kleine Schale griff, die mit Wasser gefüllt war, um die schmalen Striche, wo die Haut ihre Kiemen schützte, mit Wasser zu benetzen.

Sie wusste nicht, warum sie ausgerechnet in ihrem jetzigen Zustand einem Fremden ihre Lebensgeschichte erzählt hatte. Vielleicht lag es auch einfach nur daran das sie jemanden brauchte, der ihr zuhörte, denn während ihrer Gefangenschaft gab es niemanden.
 

Der Cyborg lehnte sich zurück, an das Regal hinter ihm. Das übliche Zwielicht der Bar war wunderbar für seine Augen, die Sonnenbrille hatte er in seiner Hosentasche sicher verstaut. Kurz nur musterte er seine Kundin - es war teil seines Jobs, selbst zu erzählen und zuzuhören. Wohl einer der Gründe, warum er überhaupt Barkeeper geworden war.

"Event Horizon 12... Niemand weiß, wie er hier gelandet ist. Aber jeder wüsste gern, wie er aus diesem Sumpf wieder entkommen kann... Verliert nur niemals Eure Hoffnung. Diese ist meistens alles, was uns davon abhält, hier auf der Straße zu enden..." Er selbst hob ein Glas, welches hinter der Theke stand, und deutete ein Anstoßen an.

"Auf neue Ziele."

Kir zögerte kurz, bevor sie das Glas in seine Richtung hielt um diese seltsame Geste zu erwidern. Eigentlich war es bei ihnen nicht üblich Flüssigkeiten in Gläsern zu sich zu nehmen, aber jetzt musste sie sich wohl daran gewöhnen. Diese Geste schien außerdem zum guten Ton zu gehören, denn sie fand in dieser Bar zuhauf statt.

Doch kaum, das sie das Glas an ihre Lippen geführt wurde, kribbelte es an ihrem Arm.

Überrascht sah sie auf das Gerät an ihrem Arm herab. Es war irgendwie aktiv geworden und ein Bild baute sich vor ihnen auf. Es war das Gesicht des Mannes, der sie hinausgeschickt hatte, damit sie diese Station erkundete.

„Komm zurück. Es wartet noch Arbeit auf dich.“
 

Zeta hatte noch nicht einmal einen wirklichen Schluck genommen, als das Gerät sich störend einschaltete. Sofort wurde eine Falte zwischen den grünen Augen des mechanisch optimierten Terraners sichtbar - das Glas wurde abgestellt, und die rechte, künstliche Hand legte sich auf das Gerät, das erschrockene Gesicht von Kir - sofern das ein erschrockenes Gesicht in der Mimik ihres Volkes war - ignorierend. Das Dreieck leuchtete auf.

Das Hologramm des Wesens begann zu flackern und sich aufzulösen, als die Angriffsviren des Datenmoduls auf den tragbaren Empfänger übertraten und die Kommunikationsfunktionen bombardierten.

"Ein Zertiklorianer, oder, ohne Zungenbrecher gesagt: Probleme."

„Was tun sie da?“ Erschrocken riss Kir ihre Hand von dem Barkeeper fort und sah ihn entsetzt an.

"Ihnen ein Leben in Sklaverei ersparen." antwortete der Barkeeper knapp. Die anderen Gäste scherten sich nicht sonderlich darüber, was an der Bar direkt los war, solange sie keine Drinks bestellten. Und das war im Moment nicht der Fall.

"Nach meiner Ankunft hier habe ich einige Nachforschungen angestellt und Datenbänke gespeichert. Zertriklorianer sind eine zum größten Teil gefühllose Rasse, deren fortschrittliche Biotechnologie mehr als nur gefährlich ist. Nehmen Sie meinen Rat an und verschwinden Sie von der Station - so schnell wie möglich." Zeta erwartete schon die Widerworte - denn mit Sicherheit war auch eine Gehirnwäsche mit dabei gewesen. Kontrollchips wurden jedoch selbst von den intergalaktischen Sklavenhändlern eher ungern benutzt.

Doch noch bevor etwas derartiges wirklich von Kir kommen konnte, heulte ein sehr lauter Alarm auf.

Sofort presste sie sich die Hände an die eingekerbten Ohren und wich weiter zurück um sich in einer Ecke zusammenzukauern. Sie hatte Angst. Es war laut hier. Schrecklich laut. Furcht kroch durch ihren Körper, lähmte ihre Handlungen.

„Aber warum, er hat mir nichts böses getan...“

So schnell wie gerade eben war die Bar nur selten geleert. Jeder Gast stürmte regelrecht nach draußen, um die Ecken, in die nächstbeste Seitengasse. Denn diese Sirene ging nur in einem Fall an.

Der Cyborg schwang sich über die Theke und ging neben Kir in die Hocke. Vorsichtig legte er ihr beide Hände auf die Schultern. "Hör mir zu, Kir. Dein 'Retter' ist ein intergalaktischer Sklavenhändler.

Wenn du zurückkehrst, wirst du den Rest deiner Existenz als willenlose Marionette verbringen - und ich weiß, dass eure Rasse sehr, sehr alt werden kann. Wir müssen von hier verschwinden, dieser Alarm bedeutet, dass Weltraumpiraten in diesen Bezirk eingedrungen sind." sprach er mit ruhiger Stimme auf sie ein. "Komm jetzt mit, ok?"

„Pi... Piraten?“ Kir schluckte. Sie wusste aus alten Erzählungen das man sich vor solchen Leuten in Acht nehmen sollte.

Nur langsam ließ sie sich von dem Barkeeper auf die Beine ziehen. „Aber... wohin? Und kann ich überhaupt fort?“ Eigentlich wollte sie nur nach Hause. Zu ihrer Familie und ihren Freunden.

"Eine Gehirnwäsche verliert in großem Stress ihre Wirksamkeit. Wir müssen uns nur beeilen... ich wollte sowieso von der Station runter, warum dann nicht auch gleich." Zeta seufzte leise und führte die Dricorianerin über den dunkelroten Teppich, der jeden Schritt tonlos machte, zur Tür. Der schrillende Alarm war verklungen, und mit dem ersten Schritt nach draußen setzte sich der Cyborg seine Sonnenbrille auf.

Sofort warf er einen Blick nach rechts, einen nach links und musste Trümmern ausweichen. Dort waren die Piraten also, eindeutig zu nah. Diesmal nahm er die Blauhäutige am Handgelenk und zog sie mit sich in eine Seitengasse. Wenn man nicht wusste, dass man auf einer Raumstation war, konnte Event Horizon wirklich fast wie eine normale Slum-Welt wirken - wenn auch ohne sichtbaren Himmel.

Scheinbar vollkommen ihrem Schicksal ergeben folgte Kir dem Anderen nach, ließ sich von ihm ziehen. Warum war ausgerechnet ihr das passiert? Wie war es überhaupt dazu gekommen? Dort wo diese Erinnerungen sein sollten, klaffte nur ein großes, schwarzes Loch. Heimweh hatte von ihrem Herz Besitz ergriffen und brannte dort schlimmer als das stärkste Feuer.

Sie schien das, was um sie herum passierte, vollkommen auszublenden. Eine dumme Angewohnheit ihres Volkes. Lebten sie dort doch in Frieden mit sich und der Natur. Diese ganze Situation hier überforderte Kir total und das soziale Bindungen fehlten, machte es nur noch schlimmer. Auf dem Sklavenschiff war sie direkt angegangen worden, aber noch drohte hier scheinbar keine wirkliche Gefahr und ihre Kräfte waren immer noch betäubt, damit teilweise auch der Überlebenswille.

Behutsam wurde die Angeschlagene weiter geführt. Oder zumindest so behutsam, wie das eben ging im Augenblick. Wieder einmal machte sich Zetas aktueller Daten-Arm bezahlt, da er die Pläne des Gebietes zum Großteil runter geladen hatte. Vollständige Pläne von Event Horizon gab es nicht, aber Ansätze.

Dem Cyborg war bewusst, dass die junge Psionikerin dringend zu ihrem Volk zurück musste. Eine derartig stark sozialisierte und gemeinschaftliche Rasse hielt es nicht lange ohne Gesellschaft aus - und ein einzelner, teils mechanischer Terraner reichte da wohl kaum.



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