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Die Geschichte der Seeräuber-Jenny Teil 1

eine Geschichte basierend auf der "Drei-Groschen-Oper" von B. Brecht mit der Musik von K. Weill
von

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Heute sehen sie mich Gläser abwaschen

Der dickliche Wirt polierte schon seit einer Stunde dasselbe Glas mit demselben schmutzigen Tuch. Es würde so nie sauber werden, aber das war ihm in diesem Augenblick egal.

Er befand sich im selben Raum mit den Männern, die er erst vor ein paar Monaten als Gäste hatte.

Und doch hatten sie sich verändert als wären es Jahre gewesen.

Die acht Männer saßen an einem Tisch am Fenster.

Einer hatte einen Jungen auf dem Schoß, der nicht viel alter als fünf Jahre alt war.

Er weinte stumm.

Auch die Augen der Männer wirkten betroffen und sie saßen allesamt da wie ein Häufchen elend. Der Wirt wusste, was geschehen war.

Auf dem Tisch lag der Hut mit den roten Federn.

Sie haben die Seeräuber-Jenny umgebracht.

Es war nicht in seiner Stadt passiert, nicht auf seiner Insel.

Und wäre es so gewesen, er hätte es nicht mit ansehen können.

Ein Luftzug weckte ihn aus seiner Unfähigkeit etwas anderes zu tun, als den Männern in der Ecke bei ihrem Trauern zuzusehen. Auch sie blickten auf und als sie den Mann in der Tür erblickten, machten sie sich gerade, zwei standen sogar auf.

Der Mann ging gerade und stolz, als wäre nichts gewesen.

Er kam auf den Wirt zu, stellte sich an den Tresen und verlangte mit rauer Stimme nach einem Bier.

Der Wirt beeilte sich und schob ihm einen Krug hin.

Ihre Blicke trafen sich kurz und der Schmerz in den Augen des anderen Mannes versetzte ihm einen Stich in die Magengegend.

Er hatte die Seeräuber-Jenny auch gekannt.

Der Mann wand sich um, ging zum Tisch und sah die Männer einen nach dem anderen an.

Dann schüttelte er den Kopf, nahm den Jungen bei der Hand und verließ mit ihm das Gasthaus.

Nur ein weiterer Mann stand auf und ging ebenfalls.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-06-11T08:56:07+00:00 11.06.2009 10:56
Also, ich kenne die "Drei Groschen Oper" zwar nicht, weshalb ich mögliche Anspielungen nicht verstehe, aber ich finde die Geschichte bis hierhin sehr gelungen! Da kann ich nur sagen: Meine Storys sind nicht so gut, und nachdem ich bis hierher gelesen habe, will ich unbedingt weiterlesen!
(PS: Danke für die Kommentare bei "Temple Mask" :))


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