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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Von den Engeln verlassen

An all die Favouriteneinträger von euch, die sich gescheut haben dieses Mamutprojekt vor der vollendung zu lesen, es ist bald soweit. Dies ist das vorletzte Kapitel.
 

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Sie fühlte sich seltsam. Die Zerschlagung von Luzifers Essenz hatte sie ihre gesamte Energie gekostet. Das letzte an was sie sich erinnern konnte, war wie sie ihren Vater angesehen hatte, dessen Augen waren voller Stolz und Dankbarkeit, aber sein Gesicht schmerzverzehrt. Sie hatte es tatsächlich geschafft. Dann wurden sie beide ohnmächtig. Nun kam sie langsam zu sich. Ihre Kleidung war ihr zu groß und die Umgebung, ein heller, weißer, fensterloser Raum, kam ihr vollkommen fremd vor. Wo waren ihre Väter? Plötzlich fühlte sie eine Hand an ihrer Schulter.

„Beruhige dich. Alles kommt in Ordnung. Dein Körper verjüngt sich und deine Verletzung ist stabil,“ sagte eine entfernt bekannte Stimme. Sie erblickte Barachiel.

„Wo bin ich?“

„Im Himmel.“

„Das soll der Himmel sein … Moment, wenn ich im Himmel bin, soll das heißen, dass ich…“

„Du bist nicht tot, keine Sorge. Und was diesen Raum angeht … lebende Menschen gehören nicht hier her, von daher habe ich diesen Hintergrund gewählt. Denn dein Himmel ist noch nicht bereit für dich. Deine Zeit ist noch nicht gekommen.“

„Warum bin ich dann hier, wenn ich nicht tot bin?“

„Um deine Rücktransformation zu beschleunigen und deine Heilung zu erleichtern.“

„Dann kann ich also wieder zurück?“

„Ja … bald. Du bist jetzt ungefähr zehn. Ein wenig wird es noch dauern und dann werde ich dich heilen und dein Gedächtnis anpassen.“

„Wie bitte? Mein Gedächtnis anpassen?“

„Ich habe dich geschaffen, um die Welt zu retten. Du hast deinen Zweck erfüllt und du bekommst einen Neuanfang.“ „Was soll das heißen?“

„Soll heißen, dass dein Schicksal ganz neu geschrieben werden könnte, wenn du es wünschst.“

„Macht es dir wirklich so viele Probleme dich klar auszudrücken?“

„Ich kann dich wieder zu einem Embryo machen, dich in einen Mutterleib pflanzen und dir ein völlig neues Leben schenken. Mit normalen Eltern.“

„Ich habe normale Eltern. Nur weil es zwei Männer …“

„Das ist nicht das was ich meine. Ich meine Eltern, die nichts mit dem Übernatürlichen zu tun haben. Du wirst in Sicherheit sein. Du wirst aus dem Gedächtnis derer entfernt, die dich kennen. Jeder kann mit dem gewohnten Leben fortfahren ohne etwas zu vermissen. Sie werden sich nicht an dich und eure gemeinsame Zeit erinnern, genau so wenig wie an das was mit Luzifer passiert ist.“

„Ja … okay … zur Hölle nein! Ich will meine Väter, meine Familie. So wie sie ist.“

„Bist du dir da sicher?“

„Natürlich. Warum sollte ich meine Familie vergessen wollen?“

„Ich meine nur … hier gilt es genau abzuwägen. Die Alternative, die du wählen möchtest …sie wird kein Spaziergang sein. Die Zukunft der Familie, die du kennst … sie ist trüb …unmöglich zu sagen, ob es langfristig überhaupt eine Zukunft für sie gibt, die mit deinen Vorstellungen übereinstimmt. Sie werden sich an alles erinnern können … Fragen werden aufgeworfen … Fragen deren Antworten schmerzhaft sein können … willst du ihnen nicht lieber dieses Leid ersparen? Mal davon abgesehen …wer weiß wann sie wieder von Monstern heimgesucht werden.“
 

Jenny schüttelte nur ungläubig mit dem Kopf. Barachiel wollte ihnen das Leben erleichtern? Der Engel verstand ja so wenig. Wenn sie aus dem Leben ihrer Väter gestrichen werden würde, dann würde auch deren Zusammenkommen gelöscht. Tief in ihrem Inneren wusste sie, dass sie der Leim war, der die beiden Teile des Puzzles zusammen hielt, da sie sie zusammen gebracht hatte. Sie waren verlorene Seelenverwandte. Von einigen Engeln für einander bestimmt und von anderen Engeln in eine unmögliche Situation gebracht.

„Oh … ich bitte dich. Ich bin mir dessen bewusst. Ich bin zwar ein Engel, aber kein Idiot.“

„Warum kommst du dann auf die Schnappsidee mir so etwas anzubieten?“

„Weil ich weiß, dass das Leben auch trotz Leim leicht aus den Fugen geraten kann.“

„Ich weiß, aber so ist das Leben. Es nicht fair, es ist kein Zuckerschlecken. Das erwarte ich auch gar nicht. Ich weiß nicht was du mit dieser Fragen/Antwort Metapher ausdrücken willst, aber ich vertraue auf das, was ich weiß und gesehen habe. Zusammen überstehen die beiden jeden Sturm und ich will bei ihnen sein. Ich will ein Leben, kein von dir geschaffenes Utopia!“ Plötzlich lächelte Barachiel.

„Das ist es was ich hören wollte.“

„Engel sind Arschlöcher!“

„Ich befürchte, dass ich das heute noch öfter zu hören kriege.“

„Was soll das nun wieder heißen?“

„Das hat dich nicht zu kümmern.“ Er berührte sie an der Stirn und begann auch ihre Seele zu verjüngen, so dass sie für den Körper einer Einjährigen geeignet war. Kurzum, er machte sie zu der Jenny, die sie vor Zacharias Zauber war. Ihr würde er die Erinnerung an Luzifer und alles was damit zusammenhing nehmen, alles andere stand in den Sternen.
 

Auf der Lichtung:
 

Bobby und Rufus waren sofort losgegangen, nachdem Barachiel verschwunden war. Hier mitten im Wald hatten sie keinen Handyempfang. Sie mussten zur Straße und es da versuchen. John und Dean waren bei Sam geblieben, der noch lebte, aber noch nicht wieder bei Bewusstsein war. Der ältere Winchester-Sohn hielt sich krampfhaft, mit dem Ast als Krücke, auf den Beinen. Lange konnte er diese Position nicht bei behalten und zu sehen wie John sich um Sammy kümmerte, den Sohn den er aus der Familie vertrieben hatte, den er angeschossen und aufgegeben hatte, ließ in ihm eine bisher unbekannte Wut aufkommen.

„Geh weg von ihm!,“ sagte Dean mit einer Autorität in der Stimme, die selbst einen John Winchester in die Schranken wies.

„Junge…er braucht…,“ kam es daher nur kleinlaut von seinem Vater.

„Ich weiß was er braucht. Du hast mich medizinische Grundversorgung gelehrt, da war ich kaum eingeschult. Aber abgesehen davon braucht er jemanden der an ihn glaubt, der ihn nicht vorverurteilt, ohne die Fakten zu kennen.“ Noch immer schwebt die Vorstellung, dass Sam tatsächlich von sich aus gegangen war und ja gesagt hatte, wie eine dunkle Wolke über ihm. Alles deutet darauf hin, aber wie in einem Rechtsstreit musste zunächst von der Unschuld des Angeklagten ausgegangen werden bis die Schuld zweifelsfrei bewiesen war, und das war sie nicht. Solange Dean Sams Aussage nicht gehört hatte, galt - im Zweifel für den Angeklagten. Seine Angst vor der möglichen Wahrheit beiseite schiebend, konzentriert er sich auf das was in diesem Moment als einziges zählt. Auf seinen Sammy, schwer verletzt, immer schwächer werdend, dem Tod überlassen, sollte Hilfe nicht rechtzeitig eintreffen.
 

„In deinem Zustand wirst du ihm keine große Hilfe sein. Du hättest Barachiel dich heilen lassen sollen,“ meinte John ohne auf Deans Anschuldigung einzugehen.

„Deine Meinung interessiert mich nicht.“ Er ließ sich zu Boden sinken und zog Sam auf seinen Schoß. John ließ ihn gewähren und drückte weiter auf Sams Wunde.

„Lass ihn los. Ich hab die Verantwortung für ihn … hatte sie schon seitdem du ihn mir mit sechs Monaten in die Arme gedrückt hast. Tu jetzt nicht so als würde es dich kümmern, was aus ihm wird.“ Mit einer Handbewegung schob er Johns Hand weg, die das mittlerweile blutdurchtränkte Oberhemd gegen die Wunde presste. Er war so wütend auf John, dass er seinen Vater nicht mal ansehen konnte.

„Du weißt doch nicht wovon du sprichst. Ich bin euer Vater. Ich liebe euch beide.“

„Wenn dir diese Einbildung hilft nachts besser zu schlafen ...“ Diese Worte trafen John hart. Er stand auf.

„Ich werde noch ein wenig Holz sammeln und ein Feuer machen, damit Sam es warm hat.“ Dean reagierte nicht. All seine Konzentration galt Sammy. Dieser hatte soeben ein Stöhnen von sich gegeben und die Augen einen Spaltbreit geöffnet. Ihr Vater hatte sie auf solche Situationen vorbereitet. Dean wusste was zu tun war. Er musste zu Sam durchdringen, ihn wach halten. Verhindern, dass er in einen Schockzustand abglitt.

„Ich beeil mich,“ sagte John und lief in Richtung Wald, als auch er mitbekommen hatte, dass Sam langsam wieder zu Bewusstsein kam.
 

Sam hatte gesehen wie seine Tochter Luzifer besiegt hatte, doch dann hatte ihn die Dunkelheit übermannt. Er hatte Schmerzen. Er stöhnte, aber auf einmal fühlte er sich geborgen. Er fühlte Deans Präsenz. Er versuchte die Augen zu öffnen, doch er schaffte es nicht wirklich. Dann hörte er die Stimme seines Partners.

„Komm Sammy. Du kannst das, mach einfach die Augen auf.“ Sam versuchte ihm zu antworten, doch er brachte kein Wort über die Lippen. Er fühlte sich schwach. Also lauschte er einfach weiter der beruhigenden Stimme. Bemerkte jedoch die Angst die darin mitschwang.

„Es ist gar nicht so schlimm, Sammy. Rufus und Bobby holen Hilfe. Wir kriegen dich in Null Komma nichts wieder hin.“ Dean hoffte auf eine Antwort, doch bekam nur ein Wimmern zu hören. Auch das letzte saubere Stückchen Stoff von Johns Hemd war mittlerweile blutig. Schnell zog Dean seine Jacke und sein Hemd aus und tauschte dieses gegen Johns. ~Verdammt Barachiel … er stirbt … komm zurück und hilf ihm!~ appellierte er in Gedanken. Tatsächlich erschien kurz darauf der Schutzengel. Er hatte ein kleines Bündel im Arm.

„Es geht ihr gut, aber sie schläft,“ sagte er und übergab das kleine Mädchen ihrem Vater.

„Gut, dann heil jetzt Sam!,“ verlangte Dean. Barachiel sah ihn traurig an.

„Dazu reicht meine Kraft im Moment nicht. Ich muss schnell in den Himmel zurück kehren und mich regenerieren. Ich hoffe, dass ich noch rechtzeitig zurück kommen kann, um Sam zu helfen. Ansonsten liegt es in Gottes Hand.“ Mit diesen Worten verschwand Barachiel.

„Verdammt! Gott? Das ist deine Antwort? Du blödes Arschloch! Komm zurück und heil ihn! Sofort!,“ brüllte er Barachiel hinterher. Doch der Engel kam nicht. Er blieb für Dean unsichtbar in seiner Nähe stehen. Eine letzte Prüfung hatte Dean in diesem Kampf noch zu absolvieren.
 

Im Wald:
 

John hatte einen Entschluss gefasst. Er musste Sam retten. Dazu fiel ihm nur eine Möglichkeit ein. In seinen Taschen hatte er noch einen Satz von allem was man brauchte, um einen Kreuzungsdämon zu rufen. Er hatte eine Stelle gefunden und schnell vergrub er alles. Es war nicht wirklich eine Kreuzung, aber er hoffte, dass es trotzdem funktionierte. Er wartete. Nichts passierte.

„Zeig dich schon du schwarzäugiges Miststück!“

„Nanana, ist das etwa die Art mit der man den König der Kreuzungen begrüßt?,“ erklang auf einmal eine männliche Stimme hinter John. Der Winchester schreckte unmerklich zusammen.

„König? Willst du mich verarschen?,“ fragte John nachdem er sich zu der Quelle der Stimme umgedreht hatte. Er betrachtete den schlicht in Schwarz gekleideten Mann mittleren Alters.

„Keines falls. Der Name ist Crowley und ich bin fürwahr der König der Kreuzungen und da deine Jungs, und deine Enkelin nicht zu vergessen, so schön Kahlschlag in der Führungsetage gemacht haben, bin ich vielleicht auch bald der König der Hölle.“

„Wir müssen reden.“

„Oh John-Boy, Nachdem du eine meiner besten Angestellten kaltblütig abgeknallt hast und dann auch noch den großen bösen Gelbäugigen, hast du echt noch den Nerv einen weiteren Dämon zu rufen und um einen Gefallen zu bitten?“

„Kein Gefallen, ich will dir einen Deal vorschlagen.“
 

Auf der Lichtung:
 

Sam hörte Dean schreien. Es gefiel ihm nicht. Dean sollte sich nicht aufregen. Es sollte ihm gut gehen. Der größere Mann sammelte seine letzten Kräfte. Er musste noch einmal mit Dean reden. Ihm sagen, dass er ihn liebte.

„D..dean,“ brachte er mit zittriger Stimme über die Lippen.

„Hey … hey … Sammy … du bist wach … alles wird gut, hörst du …,“ sagte Dean und Sam wusste, dass der Ältere diese Scharade bis zum Ende durchziehen würde.

„Jenny …“ Der jüngere Wincherster musste einfach wissen, ob seine Tochter in Ordnung war.

„Sie ist hier … es geht ihr gut. Sie schläft … ihr habt es geschafft. Und ihr seid beide wieder bei mir. Das ist das Wichtigste.“ Dean klang liebevoll, stolz und traurig. Plötzlich hörte der ältere Bruder ein Rascheln. Castiel war erschienen.

„Die Engel haben gesiegt. Die Dämonen sind auf dem Rückzug,“ verkündete er.

„Hilf ihm …,“ flehte Dean den Engel an.

„Ich kann es nicht. Seine schwerste Wunde ist übernatürlicher Natur. Selbst wenn ich im Vollbesitz meiner Kräfte wäre, könnte ich ihn nicht heilen, dafür bin ich zu schwach.“

„Dann ruf einen deiner gefiederten Freunde.“

„Wir sind Brüder …“

„Du weißt genau was ich meine!“

„Sie … sind beschäftigt.“

„Was soll das heißen?“

„Sie … sie können Sam nicht helfen.“

„Können nicht oder wollen nicht?“ Castiels Schweigen lieferte Dean die Antwort.

„Verschwinde, du verfluchter Mistkerl!“

„Es tut mir leid …“

„HAU AB!“ Castiel zuckte zusammen und verschwand.
 

Als er unsichtbar war und sich in den Himmel teleportieren wollte, spürte er die Anwesenheit eines anderen Engels, der im Verborgenen stand.

„Barachiel?,“ kam es fragend von dem niederen Engel. „Warum verbirgst du dich vor ihnen?“

„Um eine Theorie zu überprüfen und hoffentlich eine unschuldige Seele vor dem Gang in die Hölle zu bewahren und Liebenden eine Zukunft zu verschaffen.“

„Ich verstehe nicht…“ Daraufhin weihte Barachiel den anderen Engel ein.
 

TBC…



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