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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Deans geheime Kraft

Dean musste schlucken. Wenn das stimmte, dann wäre Sams Bruder so oder so gestorben. Aber bei den Winchesters hätte er zumindest eine gute Kindheit gehabt. Er wäre Sam jedoch wohl kein besonders guter Bruder gewesen.

„Sie hätten sich nie wirklich nahe gestanden,“ bestätigte Barachiel seinen Verdacht. Verdammt, der Kerl konnte Gedanken lesen. Sein eigenes Schicksal ~ Gott, jetzt benutzte er das Wort schon selber ~, erschreckte Dean. Er hätte Sammy erst auf der Highschool kennen gelernt, aber nie eine Zukunft mit ihm gehabt. Er wäre im Knast versauert und Sam? Er hätte nie jemanden gehabt, der ihn beschützte. Nicht für Sam da sein zu können, war das Schlimmste an diesem parallel Universum-Leben, dass der Engel ihm ausgemalt hatte.

„Dean, du hast bis jetzt nicht an Schicksal oder eine höhere Macht geglaubt, aber was bitte gibt dir das Recht, dir selbst eine so hohe Bedeutung zuzugestehen, dass du ja geradezu alles Schlimme, was Leuten, die dir begegnen passiert, auf dich zurück führst? Es ist nicht deine Schuld, dass Sams leiblicher Bruder gestorben ist. Es ist auch nicht deine Schuld, dass du nicht alle Menschen die von Monstern angegriffen werden retten kannst. Das liegt nicht in deiner Hand. Auch nicht, dass Sam jetzt von Luzifer gesteuert wird.“

„Soll mich das jetzt trösten?“

„Nein, das ist etwas, was dir selbst klar werden muss. Aber in Anbetracht des Lebens, das ich dir eben skizziert habe, ist dein jetziges Leben um einiges erfüllter und bedeutsamer. Du konntest so vielen Menschen helfen und wirst vielleicht noch viele weitere retten können. Du hast eine Familie. Du bist ein guter Mann und ich bereue in keiner Sekunde, dass ich damals Ende Januar 1979 in dieses Krankenhaus in Lawrence gegangen bin, die Sprenkleranlage manipuliert und dir mein Blut eingeflößt habe. Was ich bedaure ist, dass ich Zacharias nicht auf die Schliche gekommen bin und ich den Tod deiner Mutter nicht verhindern konnte. Ich dachte, ich hätte alles richtig gemacht…“

„Hat ja ganz toll geklappt,“ sagte Dean zynisch.

„Es tut mir so leid, was deiner Familie passiert ist. Schon damals hat Zacharias uns unterwandert. Wir hatten deine Familie seit Sams Geburt unter Schutz gestellt, aber Zacharias hat die Befehle ohne unser Wissen geändert, so dass es zu Marys Tod und Sams Vergiftung mit Dämonenblut kam.“

„Das hat man davon, wenn man einen Mittelsmann einsetzt,“ meinte Dean. Toll, seine Familie wurde in den Abgrund gerissen, weil die Engels-C.I.A. den Maulwurf nicht gefunden hat. Da lief aber auch einfach alles gegen sie.
 

„Um auf meine Ausgangsfrage zurück zu kommen, ich habe Engelsblut in mir, aber wo sind meine Kräfte? Ich mein da muss doch noch was sein, als dass ich bloß ein guter Soldat bin oder was du auch sonst noch eben alles gesagt hast.“ Kam Dean wieder auf das eigentliche Thema zurück.

„Ich bin Barachiel. Chef der Schutzengel. Ich verfüge über besonders große, heilende Kräfte, nur übertroffen durch die der Erzengel, und eine Spur von diesen Kräften hast du durch mein Blut auch abbekommen.“ Dean lachte auf.

„Wenn ich davon was abbekommen habe, dann scheint es definitiv nicht zu funktionieren. Ich meine hast du dir schon mal meine ganzen Narben angesehen?“

„Ich verstehe was du meinst, aber du kannst dich nicht selber heilen. Dafür müsstest du ein vollwertiger Engel sein.“

„Also mein Dad und Sam sehen auch nicht besser aus.“

„Die Kraft äußert sich bei dir momentan noch nicht wirklich auf körperlicher Ebene. Wenn du davon gewusst und diese Fähigkeit hättest trainieren können, wäre sie heute viel ausgeprägter.“

„Ach ja? Und wie äußert sich diese ominöse Kraft dann?“

„Du machst Schmerzen durch deine Anwesenheit erträglich, jedenfalls bei den Menschen, die du liebst. Du tröstest und verströmst eine Atmosphäre, in der sich deine Liebsten wohl fühlen. Nenn es heilen durch Liebe, wenn du willst.“

„Ja klar. Sehe ich auch wie ein beschissenes Glücks-Bärchi?,“ fuhr Dean den Engel an.

„Was ist ein Glücks-Bärchi?,“ fragte Castiel mit ehrlicher Neugier. Dean rollte mit den Augen.

„Vergiss es einfach. Aber was Barachiel da erzählt hat ist doch Humbug.“

„Nein, es ist die Wahrheit, alle deine guten Eigenschaften wurden durch das Engelsblut in dir verstärkt und du trägst zudem noch Fähigkeiten in dir, die du bis jetzt noch nicht entdeckt hast und freisetzen konntest,“ sagte Barachiel.

„Blödsinn.“

„Ach ja? Und wie erklärst du dir, dass Sam Jenny manchmal minutenlang weinend auf dem Arm hat und sie aber meist sofort ruhig wird, wenn du sie hältst? Warum ließ Sam sich als Baby und auch später immer nur von dir trösten, seit Marys Tod? Wieso ging es Sam als er 13 war so viel besser als du bei ihm warst, als er Zahnschmerzen hatte und ihr meilenweit vom nächsten Zahnarzt entfernt ward? Warum fühlte Sam sich in deiner Nähe nicht so sehr von seiner Trauer über Jessicas Tod erdrückt, wie wenn er alleine war? Du hast gewissermaßen sogar John am Leben erhalten,“ brachte Cas ein.

„Das ist doch alles Zufall.“

„Ich nehme an, dass das dein menschliches Wesen ist, das das so sieht. Denn irgendwie hat das Engelsblut auch einige menschliche Untugenden in dir hervorgehoben,“ sagte Barachiel.

„Und was wäre das?,“ fragte Dean trotzig.

„Sturheit, Ungeduld, Unglaube und im weitesten Sinne auch Maßlosigkeit. Aber eigentlich ist das nicht wirklich schlimm, denn auf der anderen Seite, hat das Engelsblut auch viele Tugenden verstärkt.“

„Zum Beispiel?“

„Da wären die Eigenschaften, die ich in Bezug auf deine Engelskräfte bereits erwähnt habe, aber das aller wichtigste ist, dass du in der Lage bist, bedingungslos zu lieben und roll jetzt gefälligst nicht mit den Augen, das ist was Gutes.“

„Wenn du meinst.“ Er hatte Sam bedingungslos geliebt und er hatte ihn trotzdem nicht vor Luzifer schützen können und wer weiß, ob er Sam je wieder kriegen würde. Was sollte also so toll an bedingungsloser Liebe sein. Das einzige was Dean damit in Verbindung brachte war Schmerz und Leid.
 

„Du willst kein Freak sein, aber glaub mir, du bist trotz meines Blutes wohl einer der menschlichsten Menschen die ich kenne.“

„Als ob du so viele Menschen kennen würdest.“

„Oh, ich kenne genug.“ Dean seufzte. Das alles musste er erst mal sacken lassen. Nur wo sollte er die Zeit dafür hernehmen. Er war kein Experte, aber sicher würde ein Psychiater an seinem Fall sicher ein paar Jahre rumdoktorn müssen. Nicht das er vorhatte je zu einem Psycho-Heini zu gehen. Der Fall in der verlassenen Anstalt reichte für den Rest seines Lebens. Am liebsten würde er sich die letzten Stunden aus dem Gedächtnis streichen lassen. Es wäre so schön wenn das alles nie passiert wäre. Obwohl…vielleicht war das ja auch nur ein Traum. Er kniff sich in den Arm. Nein, er hatte kein Glück. Das hier war kein Traum. Nicht mal ein Alptraum. Sein Hirn quoll über an Informationen, von denen er manche noch nicht einmal glaubte. Er und heilende Kräfte, so ein Schwachsinn. Und noch immer stand eine Frage im Raum. Wider seufzte Dean.

„Okay, dass mit Sams Bewachung ist scheiße gelaufen, aber warum zum Teufel habt ihr respektive du, ein armes Mädchen missbraucht, um Sams Kind auszutragen? Nicht, dass ich sie wieder hergeben wollen würde, aber…die Frau ist gestorben.“

„Ich verstehe was du meinst. Ich konnte ihren Tod nicht verhindern. Ich dachte es ginge ihr gut, als ich ihren Körper verließ. Als ich in den Himmel zurück kehrte, wurden wir auch schon eingekerkert.“

„Tja und die anderen Engel hatten natürlich wieder falsche Anweisungen von Zacharias.“

„Scheint so,“ Barachiel sah Castiel an.

„Ich war damals noch nicht dafür eingeteilt. Ich weiß nicht was genau abgelaufen ist.“

„Aber du hast doch die ganze Zeit gesagt wir haben sie bewacht etc.,“ wand Dean ein.

„Mit wir, meinte ich uns Engel, was aber nicht immer mich beinhaltete,“ erklärte Cas.

„Und woher weißt du das dann alles?“

„Es wurde mir aus Berichten zugetragen, bevor ich meinen Dienst bei euch antrat.“

„Berichte? Du meinst sowas wie Akten?“ Dean stand kurz vor einem hysterischen Lachanfall. Jetzt kam auch noch Bürokratie ins Spiel. Er fragte sich langsam, ob der Himmel nicht in Wirklichkeit die Hölle war.

„Wenn es dir hilft, es dir so besser vorzustellen, dann ja. Der Übertragungsweg zwischen Engeln ist wesentlich komplexer,“ meinte Barachiel.

„Warum ward ihr so scharf drauf Sam ein Kind zeugen zu lassen. Ich meine gibt es wirklich keinen anderen Weg, um Luzifer zu töten?“

„Es blieb uns nichts anderes übrig. Nachdem wir nicht verhindern konnten, dass Sam Dämonenblut eingeflößt wurde, brauchten wir etwas, das wir dem Schlimmsten Fall entgegen setzen konnte, falls er eintreffen und Luzifer Sam besetzen würde. Michael meinte, er würde das schon hinkriegen. Er kann Luzifer wieder in der Hölle einsperren, aber dabei würde Sam mit ihm dort landen. Das wollte ich nicht. Sam kann nichts dafür, dass wir unseren Job nicht gemacht haben. Michael meinte zwar, wir sollten das große Ganze nicht aus den Augen lassen und dabei zähle einzig und allein Luzifer wieder einzusperren. Aber ich wollte Sam nicht opfern. Ich habe mir lange Zeit den Kopf zerbrochen und konnte die anderen Engel schließlich mit dem Plan meiner Geheimwaffe überzeugen. Jenny wird, wenn diese Reifung abgeschlossen ist, die Macht besitzen Luzifer von Sams Körper zu trennen und dabei immun gegen Engelskräfte und Dämonen sein.“

„Und Sam wird dabei nichts passieren?“

„Das…das kann ich leider nicht versprechen. Wir hatten nie Zeit zu testen, inwieweit sie dabei den Wirtskörper zerstören muss. Ich muss dir leider auch gestehen, dass nicht vorhersehbar ist, ob sie selber das ganze überstehen kann. Aber sie wird auf alle Fälle seine und auch ihre Seele retten können.“

„Seine Seele? Er könnte also trotzdem sterben und Jenny auch. Was macht es dann für Sam für einen Unterschied, ob Michael Luzifer in die Hölle sperrt oder Jenny eingreift?,“ fragte Dean vollkommen entsetzt mit fast tonloser rauer Stimme. Das konnte doch nicht wahr sein! Was waren das denn für Alternativen. Er würde Sam nie wieder…und Jenny vielleicht auch nicht…Tränen wollten sich an die Oberfläche kämpfen, aber Dean unterdrückte sie mit aller Macht. Er musste stark sein, für seine Familie. Sie würden schon noch einen Weg finden die zwei zu retten. Bobby würde schon was einfallen. Irgendwas, was diese doofen Engel übersehen hatten. Irgendein Schlupfloch. Und wenn nicht…dann sollte Luzifer die Welt vernichten. Ohne Sammy und Jenny wollte er eh nicht mehr auf ihr leben. Sofort aber strafte er sich für den Gedanken. Hier ging es nicht nur um ihn. Viele Menschen würden dabei umkommen. Menschen, die noch etwas zu verlieren hatten. Bobby … er hatte gerade erst wieder etwas Glück gefunden … Er durfte sich dieses Egoismus nicht erlauben. Sie mussten Luzifer aufhalten.
 

„Es macht einen gewaltigen Unterschied. Wenn Michael Luzifer wegsperrt sind sowohl Sams Körper und seine Seele in der Hölle gefangen. Aber wenn Jenny Luzifer besiegt, besteht erstens die Chance, dass sie doch beide überleben und zweitens, selbst falls sie sterben sollten, ihre Seelen werden in den Himmel kommen, nicht in die Hölle,“ versuchte Barachiel den Winchester zu trösten.

„So oder so…wir zahlen drauf,“ brachte Dean hervor. In seinem Hals hatte sich ein dicker Kloß gebildet. Seine Familie würde auf jeden Fall verlieren. Hatten sie nicht schon genug Opfer gebracht? Mussten jetzt auch noch Jenny und/oder Sam ihr Leben lassen für … ja für was eigentlich? Für einen Haufen Menschen, die ihnen sowieso nie danken würden, weil sie gar nicht wussten, was um sie herum passierte? Er hatte das alles so satt. Das dumme war nur, dass er keine Wahl hatte. Die beiden Engel hatten Recht. Wenn er überhaupt eine Chance haben wollte seine Familie wohlbehalten zurück zu bekommen, mussten sie gegen Luzifer in den Kampf ziehen. Aber wie könnte er von Jenny verlangen gegen ihren Vater zu kämpfen? Selbst wenn die Engel sagten, dass sie von den Fähigkeiten her gegen Luzifer antreten könnte, würde sie es überhaupt wollen? Konnte das von den Engeln kreierte Szenario überhaupt stattfinden?
 

„Dean … Jennys Bewusstsein war schon bevor Zacharias den Alterungsprozess gestartet hat überentwickelt. Sie hat die starke Bindung zwischen euch mitbekommen. Sie wird sicher alles dafür tun, um ihn zu retten,“ meinte Castiel.

„Verdammt Cas! Hör gefälligst auf meine Gedanken zu lesen,“ fauchte Dean.

„Ich denke Castiel hat Recht. Wir müssen da wahrscheinlich gar nicht nachhelfen,“ sagte Barachiel.

„Okay ihr zwei Gummi-Adler, jetzt hört mir mal zu. Ihr werdet euch nicht in diese Entscheidung einmischen. Wenn sie wach wird … werde ich versuchen ihr alles zu erklären und dann ist es ganz allein ihre Entscheidung, was sie machen will. Ich will nicht, dass ihr sie irgendwie beeinflusst, haben wir uns verstanden?“

„Gut, das ist eine gerechte Entscheidung. Castiel und ich werden jetzt erst mal sehen, dass wir den Schutz vor Zacharias und seiner Gefolgschaft verstärken. Denn, wenn er Jenny in die Finger bekommt, hast du nichts mehr zu melden und ich denke, es ist in unser aller Sinne, dass das nicht passiert. Wenn du uns brauchst, bete einfach zu uns.“ Mit diesen Worten verschwand Barachiel. Castiel warf Dean einen entschuldigenden Blick zu, ehe auch er verschwand.
 

Hinter Deans Stirn pochte es. Er fühlte sich überfordert und hilflos. Hoffentlich würde Bobby bald wieder hier sein. Ohne Sam fiel es dem älteren Winchester schwer sich zu konzentrieren. Er fühlte sich einfach besser, wenn der Bärtige da war. Bis dahin musste es erst mal eine weitere Aspirin tun.

Nachdem er die Tablette eingeworfen hatte, legte er sich neben Jenny aufs Bett. Warten war noch nie seine Stärke, doch jetzt zerriss ihn die Wartezeit geradezu. Es waren noch einige Stunden, bis sie überhaupt aktiv werden konnten und er musste vorher Bobby und Rufus noch so einiges erklären. Aber jetzt war er auf einmal wie ausgelaugt, so müde. Er streichelte seine Tochter, legte beschützend einen Arm um sie und schloss die Augen. Wollte sich nur einen kurzen Moment einbilden, dass alles in Ordnung war bzw. wieder in Ordnung kommen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  brandzess
2012-10-28T11:08:31+00:00 28.10.2012 12:08
Oh, Dios mio!
Das ist mal heavy! aber sie finden einen Weg. Irgendeinen haben sie bis jetzt immer gefunden. Sie werden Sam und Jenny retten! Dean muss versuchen daran zu glauben.
Wenn die sache vorbei ist, dann gibts ja Mal sowas von ein kleines Häuschen mit Garten und viel Ruhe für Familie Winchester!
Freu mich auf mehr :D
ggvlg brandzess


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