Zum Inhalt der Seite

Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Operation Enthemmung

Der nächste Morgen kam viel zu früh. Die morgendlichen Sonnenstrahlen weckten Dean, der seinen Arm noch immer schützend um seine beiden Schätze hielt. Sam und Jenny schliefen noch, also versuchte Dean auch noch mal einzuschlafen, was ihm wegen der ihn neckenden Sonne nicht mehr gelang. Er hätte sich zwar umdrehen können, aber er wollte Sam nicht los lassen. Er genoss es ihn so im Arm zu halten, entsprach das doch seinem Naturell als älterer Bruder und beschützender Partner eher, als wenn es anders herum wäre, auch wenn das manchmal auch ganz schön war.

„Du kannst mich ruhig los lassen Baby. Jenny und ich werden uns sich sicher nicht in Luft auflösen. Du solltest noch ein bisschen schlafen“, sagte Sam im Halbschlaf, so, als könnte er Deans Gedanken lesen. Er streichelte Dean zärtlich über den Arm.

„Wie spät ist es?“, fragte Dean ihn. Sam warf einen Blick auf den Digitalwecker.

„Halb acht gleich.“ Sam hob Deans Hand und küsste sie liebevoll. Dean gähnte.

„Dann sollten wir wirklich noch ein bisschen schlafen.“ Er küsste Sams Hals und drehte sich dann doch auf die andere Seite. Kurz darauf spürte er wie Sam ihm über den Rücken streichelte. Er lächelte. Mehr konnte man sich eigentlich nicht wünschen.
 

Einige Stunden später wurden sie von Jenny geweckt. Beide waren erleichtert, dass Jennys Windel nur nass war. Während Dean sie wickelte und anzog duschte Sam.

„Ich denke, ich werde gleich mal versuchen ihr etwas Toast und geriebenen Apfel zu geben“, sagt Dean. Er stand mit der immer noch etwas kränkelnden Jenny im Türrahmen des Schlafzimmers und beobachtete Sam wie er sich anzog.

„Gut und ich geh mal kurz nach Nebenan und sag Jeff und Carrie Bescheid, dass das Whalewatching ohne uns stattfinden muss.“

„Hast du deswegen geduscht? Ich dachte Jeffie würde der Geruch von Babydurchfall am Morgen genauso gut gefallen wie ihre Spuckattacke gestern“, stänkerte Dean gegen den Nachbarsenkel.

„Du kannst es echt nicht lassen oder?“ Sam zog sich sein T-Shirt über den Kopf. Dean seufzte. Jetzt war die schöne Aussicht weg.

„Ich weiß nicht was du meinst.“

„Du weißt ganz genau wovon ich rede, aber okay, lassen wir es einfach. Jeff ist es echt nicht wert, dass wir uns wegen ihm streiten.“

„Na, das höre ich doch gern“, meinte der Ältere.

„Nichts desto trotz gehe ich gleich rüber zu ihm und werde mit ihm reden. Ich hoffe dein Ego hält das aus.“

„Tu was du nicht lassen kannst“, sagte Dean eingeschnappt. Er wand sich ab und ging mit Jenny nach unten in die Küche. Das gemurmelte `Mistkerl´ bekam Sam nicht mehr mit.

Der Kaffee lief bereits durch, als Sam zu ihnen stieß. Er hatte die schmutzige Wäsche in einem Wäschesack mit nach unten gebracht.

„Hey“, sagte Sam. Er stand hinter Dean, der gerade den Toast runter gedrückt hatte, und schloss seine Arme um dessen Hüften und küsste seinen Hals. Jenny saß vor ihm auf der Arbeitsfläche.

„Selber hey!“

„Ich wollte mich wegen gestern Abend …“

„Sam, das ist schon okay, ehrlich.“

„Nein, ist es nicht. Auch wenn ich besorgt um Jenny war hätte ich das nie sagen dürfen. Es tut mir leid, auch das was ich eben oben gesagt habe. Ich will mich nicht mehr mit dir streiten.“

„Wir streiten nicht“, meinte Dean und lehnte sich an Sams Brust.

„Du magst Jeff nicht, das hab ich ja mittlerweile verstanden, aber du solltest dich nicht so da rein steigern. Das ist einfach nur lächerlich.“

„Er steht auf dich und versucht dich anzumachen und wenn du nett zu ihm bist, dann fühlt er sich nur noch ermutigt.“

„Dean bitte, lass ihn in Ruhe. Er tut es doch auch.“

„Es wäre mir lieber wenn er dich in Ruhe lassen würde.“

„Ich gehe jetzt und sage den Trip ab“, sagte Sam, der vom Thema Jeff langsam genervt war.

„Frag Augusta, ob sie einen Apfel hat, wir haben keine mehr“, sagte Dean nur.

„Mach ich.“ Sam küsste Dean auf die Wange, schulterte den Wäschesack und ging dann nach Nebenan.
 

Es klopfte. Augusta, die in der Küche war, wollte zur Tür gehen, doch Jeff, der bereits gesehen hatte, dass es Sam war, sagte:

„Ich geh schon Grandma.“ Er lächelte Sam an, als er ihm die Tür öffnete.

„Hey, du bist aber früh dran. Wir wollten doch erst gegen halb zwölf los fahren“, sagte er.

„Wir können leider nicht mitfahren. Jenny hatte die ganze Nacht über Durchfall und wir wollen gleich zum Arzt mit ihr.“

Jeffs Gesichtsausdruck war unergründlich. Zum einen war er zufrieden, dass sein Plan geklappt hatte, aber zum anderen hatte er sich nun leider mit der Aktion ein Eigentor geschossen.

„Oh, das ist schade. Aber klar, ihre Gesundheit geht vor.“

„Zum Glück hast du die Tickets noch nicht bezahlt.“

„Ja, zum Glück. Schade, Carrie hatte sich ja so drauf gefreut“, sagte Jeff.

„Nur weil wir nicht mitkommen, heißt das nicht, dass ihr nicht fahren könnt. Genießt zusammen den Nachmittag“, meinte Sam. Jeff lächelte halbherzig. Er konnte sich tausend Dinge vorstellen, die besser wären als ein Nachmittag mit seiner teuflischen Cousine.

„Ja klar, werden wir. Ähm, die Nacht muss ja sehr stressig gewesen sein, ich meine mit einem kränkelnden und sicher viel weinenden Baby. War sicher nicht leicht für euch zwei.“

„Das kannst du laut sagen.“ Er gab Jeff eine Kurzfassung von der letzten Nacht.

„Ich bin froh, dass Dean da war. Er hat mich davor bewahrt die Nerven zu verlieren. Ich wüsste nicht was ich ohne ihn machen würde. Er ist einfach …der Beste, in jeder Hinsicht“, beendete Sam seine Ausführungen schwärmerisch. Das war ganz offensichtlich ein härterer Brocken als er dachte, aber Jeff gab nicht so leicht auf. Augusta kam aus der Küche.

„Hey Sam, ist alles in Ordnung?“

„Jenny hatte letzte Nacht Durchfall und Dean und ich wollen auf Nummer sicher gehen und werden gleich zu Dr. Potter fahren, daher können wir die Tour leider nicht mitmachen.“

„Das ist ja schade, aber ich bin sicher Jeff und Carrie werden auch so Spaß haben. Ich wünsch eurer Kleinen gute Besserung und wenn ihr irgendwas braucht, sagt nur Bescheid.“

„Da gibt es etwas, dass du tun könntest. Hast du vielleicht einen Apfel?“

„Ah, ihr wollt Jenny sicher einen geriebenen Apfel geben, das habe ich früher mit meinen Kindern und Enkelkindern auch gemacht. Das wirkt auch immer. Altes Hausmittelchen.“

„Es war Deans Idee“, sagte Sam.

„Dein Dean ist so süß mit eurer Kleinen. Er ist ein guter Vater und ihr zwei, ihr passt so gut zusammen. Ihr seid so eine schöne, glückliche Familie“, sagte Augusta. Sam lächelte, während sie in die Küche ging, um den Apfel zu holen.

„Hey Sam, wenn du nachher im Wartezimmer hockst, kannst du vielleicht eine Lektüre gebrauchen.“ Jeff ging zum Wohnzimmertisch und holte ein Buch.

„Ich hatte dir doch gesagt, ich würde es dir leihen“, sagte er und reichte es Sam.

„Super, danke. Ich lese schnell, also werde ich es dir bestimmt vor Mittwoch wieder geben können.“ Sam lächelte. Jeff fand, dass er heute trotz des wenigen Schlafs den er sicher hatte, heute irgendwie noch heißer aussah als sonst. Gott, er musste ihn haben. Ihm musste dringend heute Nachmittag etwas einfallen, denn so langsam lief ihm die Zeit davon.

„Hier ist der Apfel Sam. Grüß deine beiden Lieblinge“, sagte Augusta.

„Danke Augusta. Ähm, wenn du Zeit hättest, könntest du dann vielleicht …“ Er deutete auf den Wäschesack. Augusta nickte und nahm ihn an sich.

„Werde ich machen. Kein Problem. Sollte heute Nachmittag erledigt sein.“

„Das ist lieb, danke. Wiedersehen Jeff und viel Spaß beim Whalewatching.“ Er nickte der Frau zu und ging zurück.
 

Dean war nicht mehr in der Küche, als er wieder da war. Sam legte den Apfel auf den Küchentisch, dann ging er nach oben.

„Wie geht’s ihr?“, fragte Sam, nachdem er wieder bei Dean und Jenny in Jennys Zimmer war.

„Sie hat ein bisschen was von dem Toast gegessen und ist eben wieder eingeschlafen. Ich habe gerade in Dr. Potters Praxis angerufen. Die Sprechstundenhilfe meinte, dass im Moment das Wartezimmer ziemlich voll ist und hat uns geraten so gegen elf Uhr zu kommen, dann sei weniger los.“

„Gut, dann müssen wir wenigstens nicht so lange mit ihr im Wartezimmer hocken.“

„Was hat denn Jeff gesagt?“

„Er fand es schade für uns, versteht aber, dass Jennys Gesundheit vorgeht.“

„Wer’s glaubt“, murmelte Dean, aber der Jüngere hörte ihn trotzdem.

„Dean, es reicht mir langsam. Ich hab ja jetzt kapiert, dass du ihn aus irgendeinem absurden Grund nicht magst, also bitte, spar dir deine Kommentare.“

„Okay, wie du willst. Ich sag nichts mehr.“ Er verließ Jennys Zimmer. Es war gut möglich, dass sie sich gleich mal wieder in die Wolle kriegen würden und wollte nicht, dass Jenny aufwachte. Er ging nach unten ins Wohnzimmer, doch Sam folgte ihm nicht und Dean war sich nicht sicher, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. An Jennys Bett sagte Sam zu seiner schlafenden Tochter:

„Ich wünschte Dean wäre manchmal etwas weniger misstrauisch. Das würde einiges einfacher machen. Ich weiß nicht mehr was ich noch mit ihm machen soll.“ Dann zog er das Taschenbuch aus seiner Hosentasche, fläzte er sich auf das Einzelbett und fing an in dem Buch zu lesen, dass Jeff ihm geliehen hatte.
 

Nachdem Sam nach einer halben Stunde immer noch nicht nach unten gekommen war, ging Dean wieder hoch. Sam saß auf dem Bett und las. Wo hatte sein Kleiner auf einmal das Buch her?

„Was machst du hier?“, fragte Dean ihn.

„Wonach sieht es denn für dich aus?“, fragte Sam ein wenig genervt.

„Ich weiß was du machst, ich meinte viel eher warum du das hier machst und nicht zu mir ins Wohnzimmer kommst.“

„Das hat nichts mit dir zu tun, ich wollte in ihrer Nähe bleiben, falls sie wach wird.“

„Was dagegen, wenn ich dir Gesellschaft leiste?“

„Wenn es dir nichts ausmacht mir beim Lesen zuzusehen“, meinte der Jüngere.

„Wir könnten auch was anderes zusammen machen“, entgegnete Dean. Er hatte sich neben Sam gesetzt und knabberte an dessen Ohrläppchen.

„Im Moment würde ich gerne das Buch lesen. Jeff hat es mir geliehen und ich muss es ihm zurück geben ehe er am Mittwoch wieder weg fährt.“

„Was ist das für ein Schmöker?“

„Jeff und ich haben uns über Bücher unterhalten, die wir gerne lesen. Wir kamen überein, dass wir beide Dan Browns Bücher mögen. Du weißt schon, Sakrileg, der dicke Wälzer, den ich gelesen habe als wir nach der Jericho Sache zurück nach Stanford gefahren sind und von dem du meintest, du würdest auf die Verfilmung warten und du, als er dann in die Kinos kam, mich dann doch nicht begleiten wolltest, sondern lieber mit dieser blonden Kellnerin in Toledo Gott weiß was getrieben hast, während ich mich in unserem Motelzimmer gelangweilt habe. Jedenfalls fragte Jeff mich, ob ich schon Diabolus, Browns Erstlingswerk, gelesen hätte. Ich sagte nein und er meinte es würde sich lohnen und dass er es dabei hätte und er es mir leihen würde und eben als ich drüben war hat er es mir gegeben“, informierte Sam ihn. Warum konnte Dean ihn nicht einfach das Buch lesen lassen? Der Ältere war bereits nach Sams Worten „Jeff und ich“ mehr als angepisst.

„Ah, verstehe. Ihr zwei macht jetzt einen auf Buchclub Kumpel. Da bin ich natürlich fehl am Platz. Ich gehe dann mal wieder, ich will dich ja nicht beim Lesen stören“, sagte Dean beißend und stand vom Bett auf. Sam rollte mit den Augen. Dean war manchmal so anstrengend.

„Dean warte, du kannst ruhig …“ Doch ehe Sam zu Ende sprechen konnte war der Ältere auch schon aus dem Zimmer gegangen. Sam seufzte. Irgendwie schien Dean in seine Worte irgendwas rein zu lesen was nicht stimmte. Er wollte ihn doch bei sich haben. Dean störte ihn nicht beim Lesen, nicht wirklich und Deans bescheuerte und total unbegründete Eifersucht trieb Sam schier in den Wahnsinn. Es ging hier um ein verdammtes Buch, doch der Ältere tat so, als würde Sam ihn am liebsten sofort gegen Jeff eintauschen wollen. Es war fast so als fühlte sich Dean von Jeff bedroht in seiner Stellung in Sams Leben. Dabei war das schlicht unmöglich. Nie würde jemand jemals einen solchen Stellenwert in seinem Leben einnehmen wie Dean, Jenny mal ausgeschlossen. Dean war sein Leben, seine Welt und Jeff, der würde genauso schnell wieder weg sein wie er gekommen war. Was war so schlimm, wenn Sam sich ein bisschen mit ihm unterhielt? Der Jüngere verstand es einfach nicht. Jetzt war Dean wieder sauer und egal was Sam sagte, Dean kapierte einfach Sams Standpunkt nicht.

„Sturer Bock“, murmelte Sam und fuhr fort das Buch zu lesen. Er hatte keine Lust Dean nach zu rennen, wenn dieser sich so unreif benahm.
 

Toll. Ganz toll. Jetzt las Sam schon lieber ein Buch, dass ihm dieser blöde Sack geliehen hatte, anstatt seine Zeit mit ihm zu verbringen. Gefrustet setzte er sich aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein. Um viertel vor elf kam Sam mit Jenny auf dem Arm nach unten.

„Dean, wir sollten langsam los“, sagte Sam.

„Din!“, rief das kleine Mädchen und klang noch etwas müde. Dean schaltete den Fernseher aus und stand vom Sofa auf. Auf dem Weg zu seinen Schuhen gab er Jenny einen Kuss auf die Wange, sah Sam jedoch nicht direkt an. Dem platzte so langsam die Hutschnur.

„Dean, was soll das? Warum bist du auf ein Mal so?“

„Das weißt du genau Sam.“

„Oh ja, das hast du mir jetzt oft genug gesagt, aber ich kapiere es nicht. Ich hab dir doch gesagt, dass du dir wegen Jeff keine Sorgen machen brauchst, weil ich mich kein bisschen für ihn interessiere. Wir sind nur Bekannte und wenn du wirklich überzeugt bist, dass er sich an mich ran macht, dann lass ihn, es wird ihm gar nichts bringen, weil ich erstens nicht interessiert bin, zweitens mit dir zusammen bin und drittens mich sehr gut gegen unerwünschte Annäherungsversuche verteidigen kann, sollte es zu solchen kommen.“

„Das ist doch nicht alles, ich weiß dass ich dir vertrauen kann, aber seit Jeff hier ist, hör ich ständig nur noch Jeff hat dies gesagt, Jeff hat das gesagt, Jeff und ich. So als wäre ich plötzlich wieder nur dein Bruder und Jeff dein neuer Freund. Ich komme mir vor wie damals in deinem zweiten Highschool Jahr als wir ein halbes Semester in Muskogee gewohnt haben und du mit diesem Mädel aus deinem Literaturkurs zusammen warst. Du hast die ganze Zeit nur von ihr gesprochen und Dad und ich waren wie Luft für dich.“ Dean wusste, dass er etwas übertrieb. Sam behandelte ihn im Moment keinesfalls wie Luft, aber trotzdem kam sich der ältere Winchester momentan eher wie Sams Anhängsel als wie sein Partner vor.

„Dean, mehr als beteuern, dass ich dich liebe kann ich nicht. Aber das wir zusammen sind bedeutet nicht, dass ich auf höre zu leben und mich mit dir hier im Haus abschotte.“

„Das will ich doch auch gar nicht. Ich dachte nur, dass wir nach der Acheri Sache was zusammen machen, aber du hast die meiste Zeit mit Jeff geredet und ich saß nur als schmückendes Beiwerk dabei und dann das gestern. Du hast praktisch schon ja zu dem Whalewatching Trip gesagt, ohne mich überhaupt zu fragen.“

„Wenn du das nicht machen wolltest, warum hast du das nicht einfach gesagt?“

„Ich hätte das gerne gemacht, aber …“

„Oh Gott! Lass mich raten, nicht in Begleitung von Jeff. Ich glaub ich kriege Kopfschmerzen. Du bist wie ein kleiner Junge dessen Eltern gerade ein neues Baby nach Hause gebracht haben und der jetzt bockig ist, weil sich nicht mehr alles um ihn dreht.“

„Aber nur wenn dieses Baby Rosmaries Baby wäre. Wenn ich Jeff auch nur ein kleines bisschen sympathisch fände, wäre das ganze nämlich kein Problem für mich. Ich verabscheue Jeff nicht, weil du Zeit mit ihm verbringst, sondern ganz allein um seiner selbst willen. Carrie hat nämlich Recht. Jeff ist ein schleimiges, arschkriechendes Arschloch und der einzige Grund warum du das nicht checkst ist, dass er nett zu dir ist, aber das nur weil er dir an die Wäsche will.“

„Wir müssen jetzt los, sonst geht Dr. Potter in die Mittagspause ehe sie Jenny untersucht hat.“

Themenwechsel, ein unweigerliches Zeichen dafür, dass Sam eigentlich wusste, dass Dean Recht hat, sich das aber nicht eingestehen wollte, weil er an das Gute im Menschen oder in diesem Fall Jeff, glauben wollte. Der ältere Winchester rollte mit den Augen und folgte Sam zum Impala. Als sie Jenny in ihrem Kindersitz festgeschnallt hatten, drückte Sam Dean gegen die Wagentür und küsste ihn leidenschaftlich.

„Wow! Wofür war das denn jetzt?“

„Für letzte Nacht.“

„Ich sollte dir echt öfter eine verpassen“, sagte Dean grinsend und stieg ins Auto. Jeff war vergessen und genau das war es, was Sam damit bezweckt hatte.
 

In Dr. Potters Praxis warteten noch eine Hand voll Patienten. Die meisten von ihnen, brauchten jedoch nur ein neues Rezept, so dass sie mit Jenny nach etwa fünf Minuten in einen Behandlungsraum umziehen konnten. Diesmal ließ Dean die Finger von dem Plastik Torso mit den Organen drin. Kurz darauf kam auch schon die Ärztin zu ihnen.

„Es gefällt mir gar nicht Sie heute schon wieder zu sehen.“

„Sie sind für ne Ärztin zwar in Ordnung, aber wir sind auch nicht begeistert schon wieder ihre Hilfe in Anspruch nehmen zu müssen“, sagte Dean.

„Das glaube ich Ihnen sofort. Meine Sprechstundenhilfe sagte, Jenny hat Durchfall?“

„Ja. Gestern Nacht. Wir haben so oft Windeln wechseln müssen, bis wohl nichts mehr in ihr drin gewesen ist und es war beunruhigend…ähm…flüssig“, erklärte Sam.

„Ich nehme nicht an, dass Sie mir eine Stuhlprobe mitgebracht haben.“

„Oh, nein, daran haben wir nicht gedacht. Es hat ganz schön gestunken und da haben wir die Windeln gleich draußen in die Mülltonne gebracht“, sagte Sam.

„Heute Morgen ging es ihr schon viel besser. Sie hat den Toast, glaube ich, gut vertragen und gestern haben wir ihr Tee mit Traubenzucker gegeben. Es war für uns alle aber ne lange Nacht und daher ist sie noch ein wenig müde“, informierte Dean sie.

„Durchfall bei Babys und Kleinkindern ist nichts ungewöhnliches, darf aber nicht unterschätzt werden. Sie haben genau richtig gehandelt. Hatte sie Fieber?“

„Nein“, kam es von Sam.

„Hat sie sich erbrochen oder hatte sie Blut im Stuhl?“ Dean schüttelte mit dem Kopf.

„Sah der Stuhl eitrig aus?“

„Nein. Denken Sie, es ist was Ernstes?“, fragte Sam besorgt.

„Da Sie meine Fragen alle mit nein beantwortet haben, ist es, denke ich mal, nicht so schlimm. Haben Sie sie mit irgendwas gefüttert, dass sie vorher noch nie gegessen hat? Denn wenn ja, könnte es vielleicht eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sein.“

„Nein. Sie hat das alles schon mal in irgendeiner Form gehabt“, sagte der Ältere.

„Hat sie irgendwas gegessen, dass sie nicht gegessen haben bzw. hat ihr Brei irgendwie anders geschmeckt als sonst?“

„Nein, eigentlich nicht, aber sie hatte gestern Abend weniger Appetit als sonst und war auch etwas quengelig“, erzählte Sam.

„Das kam wahrscheinlich davon, dass sie da schon Bauchweh hatte“, meinte Dean.

„Das kann sein“, stimmte die Ärztin ihm zu. Sie nahm Jennys Werte, konnte aber keinerlei Auffälligkeiten feststellen.

„Sie scheint mir nicht dehydriert zu sein und auch sonst scheint es ihr ganz gut zu gehen.“

„Dean hat ihr jede Menge von dem Tee eingeflößt“, sagte der Jüngere.

„Das war gut. Füttern Sie sie in den nächsten Tagen mit Karotten und Bananen. Ihr würde auch ein geriebener, an der Luft braun verfärbter Apfel gut tun, weil das Pektin die überschüssige Flüssigkeit aufnimmt und entgiftet. Behalten Sie ihre Temperatur und die Konsistenz des Stuhls im Auge und falls sie weiter Durchfall hat, behalten Sie eine volle Windel für mich zurück und kommen damit noch mal vorbei. Ich schick die Stuhlprobe dann ins Labor.“

„Das ist alles?“, fragte Sam verblüfft.

„Ja, soweit ich das sehe, hatten Sie beide das ganze wunderbar im Griff und Sie haben sich sehr gut um Ihre Tochter gekümmert. Machen Sie weiter so, aber ich denke, dass sie bald wieder quietschfidel sein wird.“ Sie kritzelte etwas auf ein Blatt Papier.

„Ich habe Ihnen hier die Namen von einer guten Posalbe aufgeschrieben, die verhindern sollte, dass Jenny wund wird, nur für den Fall, dass Sie sowas nicht schon haben.“ Sie reichte Sam den Zettel. Dieser nickte dankend und steckte den Zettel in die Hosentasche. Dean zog derweil Jenny wieder an.

„Also, ich hoffe inständig, dass ich Sie jetzt das letzte Mal hier gesehen habe“, sagte sie als sie die Winchesters hinaus begleitete.

„Glauben Sie uns, das hoffen wir auch“, meinte Sam.
 

„Na, bist du jetzt beruhigt?“, fragte Dean seinen Kleinen als sie wieder auf dem Heimweg waren.

„Ja und du hattest Recht. Ich habe total überreagiert.“

„Nein Sam, du hattest Recht. Dr. Potter hat doch gesagt, dass es gut war, dass wir zu ihr in die Praxis gekommen sind.“

„Ja, aber wir sollen das tun, was du sowie so schon gemacht hast.“ Dean ließ seine Hand zu Sams wandern und streichelte diese liebevoll.

„Einigen wir uns einfach darauf, dass wir ein gutes Team sind, wenn es um Jennys Wohl geht“, schlug der Ältere vor.

„Nur dann?“, fragte Sam.

„Du hast Recht. Wir sind eigentlich immer ein gutes Team.“

„Dean?“

„Ja Sammy?“

„Ich…“ Sollte er es jetzt tun oder das Thema Jeff einfach ruhen lassen? Nein, er würde es sagen. Dean sah ihn fragend an.

„Du…?“

„Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du dich außen vor fühlst, wenn ich mit Jeff rede und ich gebe zu, dass er mir mehr Interesse entgegen bringt als dir, aber dennoch bin ich nicht der Meinung, dass er versucht mich anzumachen.“

„Okay Sam, aber versprich mir in seiner Nähe vorsichtig zu sein. Ich will ja nicht Recht haben, aber nur für den Fall.“ Sam lächelte, beugte sich zu Dean herüber und küsste ihn auf die Wange.

„Ich verspreche vorsichtig zu sein, auch wenn ich die nächste Zeit lieber mit dir verbringen will.“ Er küsste nun Deans Hals.

„Braver Sammy!“ Dean tätschelte dessen Kopf.

„Ich bin doch kein Hund.“

„Aber du hast manchmal diesen Welpen-Blick und dein Haar ist so schön weich und du sabberst im Schlaf auf dein Kissen“, neckte Dean ihn.

„Mach ich nicht.“

„Machst du wohl.“

„Mach ich nicht.“

„Wohl.“

„Nein.“

„Doch.“

„I.D.I.O.T.“, buchstabierte Sam.

„M.I.S.T.K.E.R.L.“, konterte der Ältere. Sie hielten an einer Ampel und Sam nutzte die Gelegenheit Dean einen richtigen Kuss zu geben.
 

Es war nachmittags gegen vier. Dean war unterwegs, um ein paar Dinge einzukaufen und Sam saß mit Jenny im Garten. Sie hatte einen langen, ausgiebigen Mittagsschlaf gemacht und war nun schon wieder viel agiler als am Vormittag.

„Hi Sam“, hörte der Winchester plötzlich jemand seinen Namen sagen. Er drehte sich um und sah Jeff mit dem Wäschesack auf ihn zu kommen.

„Hi Jeff! Ihr seid schon zurück?“

„Ja, wir sind vor zehn Minuten zurück gekommen. Grandma hat mich gebeten dir die gewaschene Wäsche zu bringen.“ Das war eine Lüge, er hatte Augusta den Wäschesack förmlich aus der Hand gerissen und vorgeschlagen er würde das für sie machen, weil er gesehen hatte, dass Sam alleine mit dem Balg im Garten saß, also hatte er freie Bahn. Er hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und einen neuen, Erfolgversprechenden Plan ausgetüftelt. Operation Enthemmung würde an diesem Abend steigen.

„Danke Jeff“, sagte Sam und nahm den Sack in Empfang.

„Oh, hier. Das habe ich für Jenny gekauft, als kleine Entschädigung, dass ihr nicht mit konntet“, sagte Jeff und reichte dem kleinen Mädchen einen potthässlichen Stoffwahl. Er war der billigste, den die im Andenkenladen hatten, aber das war alle mal gut genug für das spuckende, kleine Monster. Jenny zeigte neuem gegenüber immer Interesse. Sie nahm das Plüschtier.

„Das mit dem Danke, kann sie noch nicht“, sagte Sam.

„Verstehe. Hey, ich wollte heute Abend in eine Bar unten an der Strandpromenade. Wollt ihr beiden nicht mitkommen?“ Dean musste er mit einladen, da Sam sonst wahrscheinlich nicht mitkommen würde, aber wenn Sam aufs Klo musste, würde er ihm folgen und eine Offensive starten. Mit etwas Alkohol im Blut sollte das etwas leichter sein, daher hatte er das ganze ja auch Operation Enthemmung getauft.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  brandzess
2011-12-16T19:12:27+00:00 16.12.2011 20:12
also bis das mit dem ENthemmendem Alskohol klappt muss Jeff aber viele Kurze mit Sam trinken xD die Winchesters haben eine sehr hohe Alkoholresistenz xDDDD
Von:  notalovegirl
2010-06-19T17:14:25+00:00 19.06.2010 19:14

Ich bin ja mal gespannt, ob dieser Jeff seine Opteration Enthemmung wirklich hinkriegt. Ich hoffe mal nicht. :/
Aber sonst ganz süß, dass sie sich wieder vertragen haben <3
Von:  kleine1
2010-06-19T15:01:16+00:00 19.06.2010 17:01
oh man dieser jeff ist echt mega nervig ... kann der nicht entlich verschwinden ... ich hoffe mal das operation enthemmung nicht gelingt das wäre echt schrecklich >_<
ich find dean und sam immer wieder süß wenn sich gegenseitig verzeihen und meinen der andere hätte recht gehabt das ist echt genial ^^
na zum glück geht es jenny wieder besser und sie hat die aktion von jeff gut vertragen ^^
sam sollte wirklich aufpassen er ist eindeutig zu naiv OO
das kapi war wirklich wieder gut gemacht bin echt schon gespannt wie es weiter geht und freu mich schon jetzt aufs nächste kapi ^^

lg kleine


Zurück