Zum Inhalt der Seite

Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Jenny der Terrorkrümel?!

„Es ist so schön dich wieder zu sehen, Jeff.“ Augusta umarmte ihren Enkel. Sie gingen zusammen ins Wohnzimmer wo Ross und Carrie saßen. Ross stand auf und gab Jeff die Hand und eine kurze, männliche Umarmung. Carrie begrüßte ihren Cousin mit einem kurzen „Hi“.

„Ich freu mich auch mal wieder hier zu sein.“

„Schade nur, dass du uns Paul nicht vorstellen kannst. Ich habe zwar schon ein paar Mal mit ihm telefoniert, aber es wäre so schön gewesen ihn endlich persönlich kennen zu lernen“, sagte seine Großmutter.

„Tja, ein andermal klappt es bestimmt. Er ist eben sehr hilfsbereit und ich verstehe, dass er das für seine Freundin tut.“ Manchmal war er selbst überrascht was er doch für ein überzeugender Lügner er war. Es ging ihm gehörig gegen den Strich, dass Paul in San Francisco geblieben war. Wer passte schon lieber auf die Katze seiner nervigen, lesbischen besten Freundin auf, anstatt mit jemandem wie ihm seine Zeit bei seinen Großeltern zu verbringen?

„Dein Paul scheint ein guter Mensch zu sein. Du solltest ihn dir warm halten. Ich werde dir mal einen Kaffee machen.“

„Danke Grandma, das ist lieb von dir.“ Er lächelte sie gekonnt an. Sie erwiderte das Lächeln und verschwand in der Küche.

„Wie läuft es auf der Arbeit?“, fragte Ross ihn. Jeff hatte durch viel Schleimen und Arschkriechen einen Top Job in einer der größten Steuerkanzleien in San Francisco ergattert, in der er sich durch weiteres Schleimen und Arschkriechen stetig hocharbeitete.

„Das übliche, aber ich denke, dass ich im nächsten Jahr mit einer kleinen Beförderung rechnen kann“, informierte Jeff ihn. Die beiden diskutierten über das neue Steuergesetz von dem in letzter Zeit überall zu lesen war. Carrie wollte sich das langweilige Gelaber ihres sich einschleimenden Cousins nicht länger anhören. Sie konnte ihn noch nie leiden. Als sie noch klein war hatte er sie mal absichtlich von der Schaukel gestoßen und hinterher so getan als wäre es ein Versehen gewesen und war so einer Strafe entkommen. Ihre Großeltern waren eigentlich nicht dumm, aber von Jeff ließen sie sich trotzdem immer einwickeln.

„Ich werde mal mit Tristan Gassi gehen“, informierte sie Augusta.

„Ist okay. Du könntest auch gleich noch mal bei Sam und Dean vorbei gehen und sie daran erinnern, dass sie so gegen 15 Uhr bei uns sein sollen. Wir gehen dann alle an den Strand und machen dort das BBQ. Wenn es nicht zu windig wird, machen wir vielleicht sogar ein Lagerfeuer“, sagte sie.

„Ja mach ich.“
 

Carrie verließ das Haus und schlenderte hinüber zu Sam und Deans Ferienhaus. Sie klopfte an die Hintertür und kurz darauf öffnete Sam ihr.

„Morgen Sam“, begrüßte sie ihn. Sie hielt Tristan am Halsband fest, denn dieser sah schon wieder frohlockend zu Sams Wade.

„Morgen Carrie.“

„Mein ätzender Cousin ist gerade gekommen und schleimt sich bei unseren Großeltern ein.“

Dean kam gerade in die Küche, dicht gefolgt von Jenny.

„Wow, der kleine Krümel kann ja laufen. Da ist man mal ein paar Tage nicht da und schon verpasst man so einiges.“

„Hörte ich was von nem ätzenden Cousin?“, fragte Dean die 16jährige.

„Ja. Jeff macht einen auf großer Macker, dabei ist er eigentlich nur ein schleimiges Arschloch.“

„Oh man! Da bereue ich es doch gleich, dass ich deiner Grandma zugesagt habe, dass wir nachher zum BBQ rüber kommen.“

„Dean, noch kennst du ihn ja nicht. Ich bin sicher, Carrie übertreibt.“

„Das tue ich nicht. Ich bin selber froh wenn er wieder weg ist. Im Übrigen soll ich euch ausrichten, dass ihr so gegen 15 Uhr kommen sollt.“

„Danke, wir werden da sein“, sagte Sam.

„Gut, dann wird es vielleicht nicht ganz so zum Kotzen. Bis später.“ Mit einem Nicken in Richtung Dean machte sich das Mädchen mit ihrem Hund wieder auf den Weg.

„Müssen wir dahin Sammy? Ich meine, dass hört sich nicht gerade nach Spaß an.“

„Jammer nicht schon vorher Dean. Vielleicht ist er gar nicht so übel. Ich weiß nicht wie weit man da Carries Aussagen trauen darf und wir haben oder besser gesagt, du hast es Augusta versprochen, also werden wir heute Nachmittag rüber gehen und du wirst zumindest höflich sein, auch wenn du ihn nicht mögen solltest.“

„Du bist doch nur nicht so skeptisch, weil Augusta sagte, dass er auch auf Stanford war. Ist das so ne Verbrüderungssache?“

„Ich war in keiner Verbindung Dean. Und ich urteile niemals voreilig über jemanden, den ich noch nicht kenne. Ich gebe Leuten eine Chance.“

„Ja, ja. Ich hab’s kapiert. Du bist ein reiner Gutmensch und ich nicht.“

„Das stimmt nicht, du bist nur manchmal zu misstrauisch.“

„Hey, wäre ich das nicht, wären wir beide wahrscheinlich schon tot.“

„Mag sein, trotzdem erleichtert einem das nicht das Freundschaft schließen.“

„Du willst mit jemandem Freundschaft schließen, von dem Carrie behauptet er sei ein schleimiges Arschloch?“

„Keine Ahnung, jedenfalls will ich mir erst mal selbst ein Bild von ihrem Cousin machen.“

Schepper. Überrascht sahen die Brüder zu Boden. Jenny hatte am Spülhandtuch gezogen und damit einen Teller runter gerissen, der neben ihr aufgeschlagen war. Vor Schreck fing sie an zu weinen. Sam nahm sie sofort auf den Arm während Dean den Handfeger holte, um die Scherben weg zu fegen. Ihr Vater tröstete sie.

„Schon gut Jenny. Nichts ist passiert. Das war nur ein Teller.“

„Hoffentlich ist dir das eine Lehre, dass man nicht an allem möglichen herumziehen sollte“, meinte Dean und überschlug im Kopf bereits wie viel Schaden ein nun noch mobileres Kleinkind so alles anrichten konnte.

„Wer hält ihr jetzt Vorträge?“, neckte Sam den Älteren und gab seiner Tochter einen Kuss auf die Wange und wischte ihr mit dem Daumen die Tränen ab.

„Touche“, sagte Dean und grinste.
 

Nachdem die Scherben ihren Weg in den Mülleimer gefunden hatten und Sam das restliche Geschirr abgetrocknet und im Schrank verstaut hatte, setzten die drei sich in den Garten. Sam legte sich mit dem Liegestuhl in den Schatten und kuschelte mit seiner noch immer etwas verschreckten Tochter. Dean hingegen beäugelte das fremde Auto, das vor Augustas und Ross Haus stand und offensichtlich Jeff gehörte. Es war ein silberner Mercedes, der fabrikneu aussah und geradezu nach Angeberkarre schrie.

„Sie dir nur mal diese Protzkarosse an. Langweilig und ohne Charakter“, sagte Dean zu Sam. Der Jüngere schmunzelte und legte sich schnell die passenden Worte zusammen, mit denen er Dean garantiert wohlgelaunter stimmen konnte.

„Dean, gegen deine schwarze Schönheit kommt doch kein Auto an.“ Dean drehte sich zu ihm um und grinste.

„Ah, Sammy! Ich wusste doch, dass du mein Baby auch lieb hast.“ Er setzte sich ans Fußende des Liegestuhls.

„Kann es sein, dass du dir von vornherein vorgenommen hast Augustas Enkel nicht zu mögen? Ich denke, du solltest dich nicht von Carrie so beeinflussen lassen.“

„Und ich denke, wir sollten aufhören darüber zu reden. Wir kommen früh genug in den Genuss ihn kennen zu lernen und die Zeit bis dahin weiß ich besser auszunutzen.“ Er beugte sich zu Sam hinab und küsste ihn sanft.

„Ah, ich verstehe. Du willst nur nicht zum BBQ, weil du lieber mit mir rum machen willst.“ Sam grinste und gab nun seinerseits Dean einen Kuss. Als Dean seinen Kopf wieder anheben wollte, verspürte er einen Zug an seinem T-Shirt.

„Jenny, lass los“, sagte Sam und entfernte ihr kleines Händchen von Deans T-Shirt.

„Was machen wir nur mit ihr?“, fragte Dean und sah auf die Kleine herab, die schmollend Greifbewegungen mit ihren Händen machte.

„Sie scheint wirklich gerne an Dingen herum zu ziehen, aber ich hoffe mal, dass das nur eine Phase ist.“

„Vielleicht sollten wir sie ins Beet setzen, dann könnte sie Unkraut raus ziehen“, meinte Dean.

„Ja, ich denke, wenn sie was zu tun hat, dann wird sie das vielleicht sein lassen. Also lass uns was mit ihr spielen.“

„Aber was ist aus dem rum machen geworden?“ Dean versuchte sich kläglich an einem Hundeblick. Sam lächelte nur. Er gab Dean einen kurzen Kuss und schob ihn dann von sich.

„Dafür haben wir sicher später immer noch Zeit. Jetzt sollten wir lieber mit Jenny spielen, damit sie sich ein bisschen für ihr Mittagsschläfchen auspowert und wir dann mehr Zeit haben für...du weißt schon.“

„Ich kann nur immer wieder sagen, dass ich deine Denkweise liebe.“ Er stand auf und ging ins Haus, um Jennys Ball zu holen. Lange konnten sie zwar nicht mehr toben, weil es bald Mittag wurde und damit die Sonne voll auf ihren kleinen Garten knallen würde, aber jetzt wo die Kleine laufen konnte, würde es ihnen sicher mehr Spaß machen mit Jenny Ball zu spielen. Als Dean wieder rauskam war Sam dabei die Kleine mit Sonnencreme einzuschmieren und ihr ein Hütchen aufzusetzen, das beim Einkauf gerade so noch an Deans Peinlichkeitsgrenze vorbei gekommen war.

„Sei froh, dass du mich überzeugt hast, dass so ein Ding nötig ist, sonst wäre dieses alberne Hütchen sicher nicht im Einkaufswagen gelandet“, sagte Dean und rümpfte leicht die Nase. Wenigstens war es nicht rosa.
 

Nachdem Sam auch Dean etwas Sonnencreme im Gesicht verteilt hatte, dieser hatte sich sogar nur minimal gewehrt, fingen sie an Ball zu spielen. Sie beide versuchten ihr bei zu bringen wie man den Ball schoss. Die ersten paar Male verlor sie dabei ihr Gleichgewicht und fiel auf den Windelgepolsterten Po, doch dann schaffte sie ihren ersten Schuss und die Brüder grinsten stolz wie Oscar. Nach einer Weile entwickelte sich ein mehr oder weniger hin und her. Die Kleine war noch nicht wirklich zielsicher, aber es machte ihr Spaß, dass konnte man an ihrem Lächeln und fröhlichem giggeln deutlich erkennen. Sie spielten solange weiter, bis ein kleiner Unfall ihre Freude etwas trübte. Jenny war hinter dem Ball hergelaufen und war gestolpert und auf ihr Knie gefallen. Dies geschah ausgerechnet auf dem kleinen gepflasterten Weg, der vom Gartentor zur Hintertür des Hauses führte. Die Kleine brüllte wie am Spieß, etwas was sie wirklich nur tat, wenn sie wirklich Schmerzen hatte. Beide Männer waren sofort bei ihr. Dean nahm sie hoch und beide sahen, dass ihr Knie blutete. Der Jüngere reagierte sofort.

„Ich hol den Verbandskasten“, sagte Sam und verschwand im Haus. Dean setzte sie auf den Liegestuhl und versuchte sie zu trösten. Nur langsam beruhigte sie sich, aber sie weinte immer noch, als Sam mit dem Verbandskasten wieder nach draußen kam. Er reichte Dean den Verbandskasten und streichelte dann seiner Tochter beruhigend durchs Haar.

„Nicht weinen Süße. Ich weiß, du hast ein Aua, aber Dean hat dich im Nuh wieder zusammen geflickt.“

„Pa-Pa, Din! Au!“, sagte sie und weitere Tränen rollten ihre Wangen hinab. Dean sah Sam fragend an und formte ein stummes „Aua?“

„Was? Wenigstens hat sie es sofort aufgegriffen und weiß jetzt was sie sagen muss, wenn ihr was weh tut.“ Er ging in die Hocke und küsste Jennys Stirn.

„Okay. Du versuchst sie abzulenken und reinige und desinfiziere die Wunde.“ Sam nickte und zückte Jennys Marienkäferbuch. Er begann ihr daraus vorzulesen und Dean machte sich ans säubern der Wunde. Er ging ganz behutsam vor. Ihr kleines Mädchen sollte nicht mehr Schmerzen spüren als sie es schon tat. Sie leiden zu sehen tat ihm selbst schon fast körperlich weh. Sam beobachtete wie vorsichtig und liebevoll er die Wundversorgung durchführte. Die Hände mit denen Dean normalerweise Waffen hielt, waren immer sanft, wenn es um Jenny oder Sam ging. Als Dean das Desinfektionsmittel auftrug schrie Jenny wieder lauter.

„Sch, ist gleich vorbei“, sagte der Ältere und wischte ihr eine Träne weg. Das Schluchzen wurde wieder weniger. Dean klebte schnell aber sorgfältig ein Pflaster auf die noch leicht blutende Schramme.

„Siehst du? Alles wieder gut. Gleich wird’s aufhören weh zu tun.“ Dean beugte seinen Kopf hinunter und gab ihr einen Kuss aufs verletzte Knie. Während er ihr verpflastertes Knie küsste, schoss ihm einiges durch den Kopf. Das war es was er immer wollte. Ein normales Leben, eine Familie. Auch wenn er es versucht hatte zu verleugnen und bei ihrem Vater geblieben war, anstatt sich wie Sam sich einfach aus dem Staub zu machen. Dean wollte das hier mit Sam und Jenny haben. Sie sollte alles bekommen, was er und Sam nur ungenügend bekommen hatten. Er wollte, dass sie geliebt und behütet aufwachsen konnte. Wollte mit Sam zu ihren Klassenspielen gehen oder sich mit anderen Eltern beim Elternabend zoffen. Er wollte, dass sie sie am Weihnachtsmorgen um fünf Uhr früh aus dem Bett holte, weil sie vor Aufregung nicht mehr schlafen konnte und er wollte wie jetzt dafür sorgen, dass sie aufhörte zu weinen und ihre Wewehchen weg küssen. Er strich ihr eine Haarsträhne aus der Stirn und blickte auf. Sam hockte immer noch neben ihnen und er sah Dean mit so viel Liebe an, dass einem glatt schwindelig werden konnte, wenn man ein Mädchen war, schob Dean gedanklich noch hinterher. Sam platzierte sich hinter Jenny und setzte sie dann auf seinen Schoss. Dean machte den Verbandskasten zu, stellte ihn beiseite und setzte sich dann vor die beiden. Sam sah ihn immer noch verliebt an und dann legte er Dean seine Hand in den Nacken und zog dessen Kopf zu einem Kuss heran. So saßen sie noch eine Weile zusammen und streichelten und schmusten das kleine Mädchen, dem es jetzt wieder besser ging, bis dieses an Sams Schulter gekuschelt eingedöst war.
 

„Das war‘s wohl für heute mit dem Ballspielen“, meinte Dean und hob den Ball und den Verbandskasten auf. Zusammen gingen sie ins Haus. Sam legte Jenny in ihr Bettchen und Dean brachte den Verbandskasten zurück ins Bad. Danach trafen sie sich im mittlerweile wieder aushaltbar temperierten Schlafzimmer. Dean hatte bereits wieder die Jalousie runter gemacht. Beide setzten sich aufs Bett.

„Ihr erstes Aua“, sagte Sam.

„Ja, kaum zu glauben, dass du so ruhig geblieben bist. Ich hätte gedacht du würdest einen hysterischen Anfall bekommen“, entgegnete der andere.

„Ich hatte Zeit mich zu beruhigen während ich den Verbandskasten geholt habe.“

„Gut gemacht Sammy.“ Er küsste ihn auf die Wange und streichelte ihm dann über den Oberschenkel.

„Wie wäre es jetzt mit ein bisschen fummeln?“

„Da musst du nicht zwei Mal fragen.“
 

Um kurz vor 15 Uhr gingen die beiden mit Jenny nach Nebenan. Nach ihrem Mittagsschläfchen hatten sie noch ein bisschen mit ihr gespielt und siehe da, die Kleine hatte nicht das Bedürfnis verspürt an irgendwas zu ziehen. Sie klingelten und Carrie öffnete ihnen die Tür.

„Kommt rein. Grandpa und Jeff haben bereits ein paar Sachen runter zum Strand gebracht. Grandma braucht jetzt nur noch ein paar kräftiger Arme, um den Korb mit den Salaten und die Holzkohle zum Strand zu tragen“, begrüßte das Mädchen sie.

„Was hat dann Jeff getragen?“, erkundigte sich Dean. Er hatte Jenny abgesetzt, die sofort ins Wohnzimmer wackelte. Sam ging derweil schon zu Augusta in die Küche.

„Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube er hat die Servietten und das Besteck mitgenommen, nachdem er meinen Großvater als Grillmeister bezeichnet hat und meinte, als solcher trüge man sein Fleisch selber zum Grill.“ Dean sah sie verwundert an.

„Guck nicht so. Mit dem Kompliment hat er sich geschickt um die Arbeit gedrückt. Jeff ist ein Meister darin. Außerdem wenn ich du wäre, dann würde ich auf Sam aufpassen.“

„Wieso? Deine Grandma sagte doch er habe einen Freund.“

„Ja, aber das hat ihn noch nie abgehalten in fremden Revieren zu wildern, wenn du verstehst was ich meine. In meine Augen ist er eigentlich das schwule, schwarze Schaf der Familie, aber sonst sehen ihn alle als Mr. Niceguy.“

„Und Jeffs Freund nimmt das so hin?“

„Keine Ahnung, vermutlich will er es entweder nicht wahrhaben oder er kriegt es erst gar nicht mit und wenn es darum geht sich seinen eigenen Arsch zu retten, dann fallen Jeff jede Menge Ausreden ein.“ Ehe Dean etwas erwidern konnte, kamen Augusta und Sam zu ihnen.

„Hi Dean! Wo ist denn Jenny?“, fragte die ältere Frau. Schepper. Das kam aus dem Wohnzimmer.

„Nicht schon wieder“, sagte Sam und rollte mit den Augen. Sie gingen ins Wohnzimmer. Jenny saß auf dem Boden und zupfte die Blätter von den Rosen, die Dean Augusta überlassen hatte. Carries Großmutter hatte sie auf den Couchtisch gestellt. Nur leider lag auf dem Tisch eine Tischdecke an der Jenny zweifelsohne gezogen hatte. Die Vase lag zerdeppert auf dem Boden, während das Wasser in den Teppich sickerte und Jenny mitten drin saß als könne sie kein Wässerchen trüben.

„Wow, Jenny! Bist du jetzt ein Terrorkrümel geworden?“, scherzte Carrie. Dean nahm Jenny auf den Arm.

„Tut uns leid Augusta. Wir werden für die Vase aufkommen“, sagte Sam.

„Ist doch nicht schlimm. So teuer war sie ja nicht.“ Sie ging in die Küche um Zewa zu holen, während Sam sich bereits daran machte die Scherben aufzulesen. Sie sollten vielleicht noch mal eins der Kinderratgeber lesen, was darin über Schimpfen drin steht. Denn langsam wusste Sam nicht mehr wie er Jenny dazu bringen sollte das sein zu lassen. Es mussten bereits eine Lampe, ein Teller und eine Vase dran glauben. Wenigstens hatte sie diesmal nicht geweint als die Vase zu Bruch ging.
 

Als die „Unfallstelle“ bereinigt war, gingen sie hinunter zum Strand. Jeff war bereits sehr gespannt darauf die beiden heißen Typen kennen zu lernen. Seine Großmutter hatte bereits angekündigt, dass sie die beiden Männer die ihr Ferienhaus bewohnten zum BBQ eingeladen hatte. Glück musste man haben. Da kam der Berg doch gleich zum Propheten. Das vereinfachte so einiges, war jedenfalls Jeff Meinung.

„Da sind sie ja“, sagte Ross und winkte seiner Frau und den anderen zu, die gerade dabei waren die restlichen Grillutensilien abzustellen. Ross und Jeff, die die Lagerfeuerstelle weiter unten am Strand begutachtet hatten gingen nun zurück zu dem Grillplatz, der auch einen großen Picknicktisch beinhaltete. Tristan schnüffelte bereits an der Kühlbox rum in der das Fleisch war und wurde von einer amüsierten Carrie weg gezogen. Heute hatte er einfach kein Glück. Sams Wade durfte er nicht rammeln und ans Fleisch kam er auch nicht ran und zum allen Überfluss war ihm dieser große neue unsympathische Kerl vorhin auf den Schwanz getreten. Heute war definitiv kein guter Tag für kleine Hunde. Als Ross und Jeff den Picknicktisch erreichten, stellte Augusta ihrem Enkel auch sogleich ihre Gäste vor.

„Jeff, das ist das Paar, das bis August unser Ferienhaus gemietet hat. Darf ich vorstellen, Sam, Dean und ihre Tochter Jenny.“ Er grinste, doch als sein Blick auf Jenny fiel, verging ihm das Grinsen. Ein Baby? Das machte das Ganze dann doch um einiges Schwieriger. Irgendwie musste er das sabbernde Balg loswerden, es würde bei seinen Annäherungsversuchen nur stören. Dean bemerkte, dass Jeffs Mine bei Jennys Anblick ein wenig seltsam wurde und das gefiel ihm ganz und gar nicht, genauso wie der Typ selbst. Denn der hatte bevor er Jenny erblickte sie beide ausgecheckt als würde er sich seine Lieblingsnutte vom Straßenstrich aussuchen. Carrie hatte wohl wirklich Recht mit ihrer Einschätzung.

„Noch nie ein Baby gesehen?“, fragte Dean ihn und klang dabei schroffer als er wollte. Sam rollte mit den Augen.

„Hi Jeff ! Du musst Deans Benehmen entschuldigen. Er wurde von Wölfen aufgezogen.“ Er reichte ihm die Hand, die dieser auch sofort entgegen nahm und schüttelte. Diese erste Begegnung schien für Jeff schon ein kleiner Wegweiser zu sein. Er würde noch einen Versuch starten mit Dean warm zu werden und wenn der fehlschlug, würde er sich ganz auf Sam konzentrieren, denn der schien ihm freundlicher gegenüber zu stehen, also dürften seine Chancen ihn rum zu kriegen auch größer sein.

„Ihr habt eine Tochter, das hat mich halt überrascht. Grandma hat mir nämlich nichts davon gesagt“, sagte Jeff beschwichtigend.

„Und sie ist wirklich ein niedliches, kleines Ding“, fügte er hinzu.

„Sie ist kein Ding“, sagte Dean schnippisch. Er ging mit Jenny hinüber zu Carrie, die mit Tristan am Strand Treibholz sammelte, dass Ross später fürs Lagerfeuer verwenden wollte.

„Er ist immer skeptisch gegenüber neuen Leuten“, sagte Sam entschuldigend. Er setzte sich an den Picknicktisch. Jeff setzte sich ihm gegenüber. Normalerweise scheute Jeff keine Herausforderung, aber er hatte nicht ewig Zeit, um sich bei Dean beliebt zu machen, was nach Sams Auskunft nach sicher lange dauern würde, also beschloss er sich auf den größeren der beiden zu konzentrieren.

„Augusta hat uns erzählt du seist in Stanford gewesen. Was hast du studiert? Ich war nämlich auch dort“, sagte Sam und versuchte ein Gespräch in Gang zu setzen. Wenn Dean beschlossen hatte sich wie ein unhöflicher Arsch zu benehmen, dann musste zumindest er die Winchester-Familienehre hochhalten. Als Jeff das hörte machte es in seinem Kopf Jackpot. Er hatte einen ersten Ansatzpunkt gefunden.

„Ich habe meinen Businessabschluss 2004 gemacht und arbeite jetzt seit fast zwei Jahren bei einer großen Steuerkanzlei in San Francisco. Wann hast du deinen Abschluss gemacht?“

„Ich hätte meinen Abschluss im letzten Sommer gemacht und wollte eigentlich Jura studieren, aber dann bin ich Dean über den Weg gelaufen und habe mein Studium unterbrochen. Deans Job erfordert es leider, dass wir oft umziehen müssen.“

„Du bist wegen ihm abgegangen?“ Er würde nicht im Traum daran denken, für einen Kerl irgendeine Karrierechance sausen zu lassen. Vielleicht konnte er durch ein sachtes nachbohren alte Zweifel wieder hervorrufen und nach ein paar Sticheleien könnte es ihm gelingen einen Keil zwischen Sam und diesen grummeligen, wenn auch verdammt sexy Typen zu treiben.

„So würde ich das jetzt nicht sagen. Ich habe gemerkt, dass das doch nicht das richtige für mich war und bin deshalb mit Dean gegangen und ich bereue es nicht, denn sonst hätten wir Jenny jetzt nicht.“ Sam lächelte und sah zu seinen Lieblingen hinüber. Okay, Sam schien es wirklich nicht zu bereuen. Also musste er weiter graben. Vielleicht sollte er das Thema weiter aufs College gerichtet lassen. Ja, das war unverfänglich und so konnte er mehr über Sam herausbekommen. Also fing er an mit Sam über Kurse zu sprechen, die er belegt hatte. Vielleicht fand sich da eine Gemeinsamkeit. Sam wusste nicht warum Carrie Jeff nicht mochte. Der war doch ganz nett. Sam war zwar nicht mehr der Collegeboy von damals, aber er fand es ganz angenehm über die Zeit, die er dort verbrachte zu reden. Dean hatte ihn noch nie gefragt was er so für Kurse belegt hatte. Das Thema Stanford war einfach noch immer sehr heikel und Dean verband damit nur den Schmerz, dass Sam ihm und John den Rücken gekehrt hatte und darum kam es zwischen ihnen so gut wie nie zur Sprache.
 

Dean beobachtete mit Argusaugen wie angeregt sich Sam und Jeff zu unterhalten schienen. Wenn er richtig gesehen hatte, dann hatte Jeff eben sogar Sams Arm berührt ehe er aufgestanden war, um für sie etwas zu trinken aus der Kühlbox zu holen. Dieser Typ flirtete mit seinem Sammy und diesem schien das entweder nichts auszumachen oder er registrierte es nicht als flirten, was in Anbetracht von Sams Naivität was manche Dinge anging für Dean die wahrscheinlichere Variante war. Ein Teil von ihm wollte Jeff am Kragen packen und ihn im Meer ersäufen, aber der vernünftigere Teil von ihm hielt es für besser nichts zu tun, sonst würde Sam ihn noch für den Typ eifersüchtiger Ehemann halten. Trotzdem ging er jetzt mit Jenny wieder rüber zum Tisch, denn Augusta hatte bereits begonnen den Tisch zu decken, ergo würde es sehr bald etwas zu Essen geben.

„Ich war früher auch öfter in der Bar, aber komisch dass ich dich dort nie gesehen habe. Ich meine, ein so großer gutaussehender Kerl wäre mir definitiv aufgefallen“, sagte Jeff zu Sam und lächelte ihn an. Sam war es ein wenig unangenehm, dass Jeff ihm ein Kompliment gemacht hatte, aber auf der anderen Seite, Jeff war ein echter Schwuler. Vielleicht redeten Schwule ja so mit neuen Bekannten, also sah der Winchester darüber hinweg. Dean hatte das mitbekommen und setzte sich neben Sam. Jenny saß auf dem Boden und spielte mit ein paar Muscheln, die sie am Strand gesammelt hatte. Um zu untermauern, dass er mit dem Geflirte aufhören konnte, gab Dean Sam einen kurzen, leidenschaftlichen Kuss. Sam war überrascht, dass es ihn nicht störte von Dean vor einem relativ Fremden geküsst zu werden, aber andererseits war Jeff ja schwul, hatte einen Freund und sah sowas wahrscheinlich häufiger. Vor allem, weil er sich während der Collegezeit für die Gay-straight alliance Gruppe in Stanford angergiert hat. Dass Jeff das hauptsächlich getan hat, um an Kerle ranzukommen, hatte er Sam natürlich nicht gesagt, genau so wenig, wie dass er das nur erwähnt hat, um Sam zu beeindrucken, doch so wirklich Erfolg schien er damit nicht zu haben, denn Sam hatte daraufhin nur gesagt, dass er das gut fände, dass Jeff sich angergiert, Dean und er jedoch nicht gerade zu denen gehörten, die einen Regenbogenfahne schwenkend, bei einer Schwulenparade mit laufen würden.

„Worüber redet ihr gerade?“, fragte Dean und legte seinen Arm um Sams Hüfte, um ihn näher an sich ran zu ziehen.

„Wir haben gerade festgestellt, dass obwohl wir öfters die gleiche Bar besucht haben, wir uns nie begegnet sind“, erklärte Sam. Jeff war nicht gerade erfreut, dass Dean schon wieder auf der Matte stand, es lief nämlich eigentlich ganz gut mit Sam bis jetzt.

„An welchem College warst du Dean?“, fragte Jeff ihn.

„Auf gar keinem. Ich brauch keinen Wisch der mir bescheinigt, dass ich genial bin.“ Sam lächelte und küsste Dean auf die Wange. Hm, er war nicht auf dem College. Am strategisch günstigsten wäre es jetzt wohl Themen anzuschneiden, die das College betrafen und von denen Dean sicher keine Ahnung hatte, vielleicht konnte er Dean so wieder loswerden, wenn er sich langweilen würde. Sie redeten weiter über die Bar, in die sie beide gerne gingen und gingen dann wieder zurück zu den Kursen, die sie belegt hatten. Dean hörte halbherzig zu und schenkte Jenny einen Teil seiner Aufmerksamkeit. Die Kleine versuchte mit den Muscheln verzweifelt einen Turm zu bauen, was auf Grund der Form natürlich nicht klappte. Dean hatte dabei auch immer ein Auge auf sie, um sicher zu gehen, dass die Muscheln nicht in ihren Mund wanderten.
 

Eine halbe Stunde später schienen sich Sam und Jeff immer noch recht gut zu unterhalten, Dean gefiel das überhaupt nicht, vor allem weil es ihm so vorkam, als ob Sam ihn irgendwie gar nicht zu registrieren schien und auch nicht versuchte ein Thema anzusprechen bei dem er eventuell mit reden konnte. Im Gegensatz zu Jeff, der ihn beim Thema Literatur gefragt hatte, was er von mittelalterlicher Lyrik hielt und beim Thema Kunst ernsthaft wissen wollte, ob Dean lieber die Impressionisten oder die Expressionisten schätzte. Dean war klar, dass Jeff versuchte ihn bloß zu stellen, weil er nicht auf dem College war, aber Dean war kein Idiot und hatte, dank diverser Dokumentationskanäle, ganz passable Antworten parat. Da sagte noch mal einer Fernsehen würde nicht bilden. Zum Thema mittelalterliche Lyrik, meinte Dean, dass Minnesang nicht sein Ding war und zum Thema Kunst: Er fand Cézannes Schädelpyramide irgendwie cool. Sam lächelte bei seinen Antworten immer mit einem Anflug von Stolz. Er hatte es oft erlebt, dass die Leute Dean unterschätzten, was man niemals tun sollte. Kurz darauf gab es dann was zu essen, so dass Jeff mal für fünf Minuten die Klappe hielt. Das hatte Dean jedenfalls gehofft. Doch das Glück war ihm nicht holt oder doch?

„Wie alt ist Jessie denn?“, fragte Jeff.

„Die Kleine heißt Jenny“, verbesserte Carrie ihren Cousin.

„Oh, sorry.“ Mein Gott, ihm war es scheiß egal wie das Balg hieß, aber es nervte ihn von seiner neunmalklugen Cousine verbessert zu werden.

„Jenny wird im August ein Jahr alt“, informierte Sam ihn.

„Ross, weißt du noch wie Jeffie in dem Alter immer mit seiner Kacke kleine Knetmännchen machen wollte, wenn man beim Windelnwechseln nicht aufpasste“, sagte Augusta.

„Grandma, das will doch keiner hören“, sagte Jeff. Gott, warum musste sie ihn so bloßstellen und solche peinlichen Sachen ausplaudern? Carrie und Dean fingen laut an zu lachen. Sam sah ein wenig angewidert aus.

„Jenny, hör nicht hin. Das ist nichts was man nachmachen sollte.“

„Augusta, Fäkalien sind absolut nicht das Thema über das man beim Essen reden sollte“, meinet Ross, konnte sich jedoch selber ein Schmunzeln nicht verkneifen. Lächerlich gemacht von der eigenen Familie, wie erniedrigend.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  brandzess
2011-12-16T17:13:20+00:00 16.12.2011 18:13
Lachflash xD
das hat Jeff jetzt davon! xDDDD es sollte ihm ein wink des himmels oder von sonst wen sein, dass er die Finger von sam lassen soll! denn wenn er das nicht tut dann bekommt er es mit einem wütendem Dean wInchester zutun und das will wohl niemand! er sollte seine zunge hüten und seine Hände bei sich behalten denn: Dean kann verdammt gut schießen, einen Faustschlag drauf der nicht zu unterschätzen ist, hat einen ganzen Koffereum voll von gemeinen als folterwerkzeug missbrauchbaren Sachen und kennt auch sonst einige Tricks und Kniffe mit denen er Jeffs leben richtig schön zur hölle machen kann und wird :DDDDDDDD
freu mich irgendwie drauf *hehe*
Von:  notalovegirl
2010-06-03T19:52:43+00:00 03.06.2010 21:52

Hinterhältig, dieser Jeff.
Aber putzig ist Jenny <D
Die macht es ihm etwas schwerer sich bei Sam einzuschleimen.
Trotzdem denke ich irgendwie, dass Jeff es nicht schafft, mit einem
der Beiden zu schlafen! :D Immerhin wird dort immer nagedeutet, sie wären
nicht schwul, sie würden nur auf den jeweils anderen stehen und selbst das
wäre eine Ausnahme <D Also hoffe ich einfach weiter, dass dieser Arschkriecher von Jeff voll auf den Mund fällt, wenn er das dann auch merkt! :D

Aber gut <3 Tolles Kapitel, auch wenn mich dieser Typ tierisch aufregen könnte :'D

notalovegirl

Von:  kleine1
2010-06-02T08:07:45+00:00 02.06.2010 10:07
ich möchte mich entschuldigen das ich erst jetzt schreibe aber leider konnte ich bis jetzt noch nicht rein sehen v_v sorry
aber nun zum kapitel das war echt genial, jenny der terrorkrümmel ist einfach nur zu putzig, da möchte man sie einfach nur knuddeln ^^
dieser jeff geht mir echt auf die nerven ich kann ihn überhaupt nicht leiden, schon allein deswegen weil er jenny nicht mag und die muss man einfach mögen ^^
eins ist schon mal sicher du musst bitte so schnell es geht weiter schreiben bitte bitte bitte ^^
es war wirklich wieder ein sehr geniales kapitel ^^
lg kleine
Von:  L_Angel
2010-05-31T20:07:23+00:00 31.05.2010 22:07
Jenny ist einfach genial!!! Und das Wort Terrorkrümel ist mein neues Wort des Tages...nein...der Woche!!! *lol*
Diesen Jeff mag ich ganz und gar nicht! Kann es kaum erwarten weiter zulesen. Also: du kennst deinen Auftrag: WEITERSCHREIBEN!! *büüüütttteee*
Konnte leider nicht früher lesen, da ich das WE weg war und kein internet hatte, dass war fies...*schmoll*
Aber jetzt konnte ich lesen und bin gebeistert *grinsennichtausdemgesichtkrieg*

Bis Bald *knuddel*


Angel^^


Zurück