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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Sams Phantasie

Verwendete Songs:

Dire Straits - So Far Away

Jason Mraz Featuring Colbie Caillat - Lucky

Westlife - Drive for all time
 

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Seine Schwägerin brauchte Adrianas Vater seine Frage gar nicht erst zu beantworten, denn schlagartig stieg ihm Gordons Geruch in die Nase. Er erkannte diesen Geruch. Er hatte ihn an dem Ort vernommen, an dem er die kopflose Leiche seines Vaters und die einiger seiner menschlichen „Helfer“ gefunden hatte. Zusammen mit seinen männlichen Verwandten war er aufgebrochen um den Behauptungen seiner ältesten Tochter nachzugehen. Adriana war am frühen Nachmittag nach Hause gekommen und hatte erzählt, sie hätte beobachtet, wie ihr Großvater ermordet worden war. Er bereute es ihr nicht geglaubt zu haben. Hätte er es getan, wären seine Frau und sein Sohn jetzt höchstwahrscheinlich noch am Leben. Aber für ihn war es nach all den Jahren in denen sie nun in Boston in Frieden lebten, einfach unvorstellbar, dass sein Vater jemals einem Jäger zum Opfer fallen würde. Auch der Geruch der Frau, die neben dem Monster kniete, der seinen Vater, seinen Sohn und seine Frau und sicher auch seinen kleinen Bruder und dessen Sohn auf dem Gewissen hatte, kam ihm bekannt vor. Aber er war am Tatort lange nicht so dominant gewesen wie der des afroamerikanischen Mannes. Von dem Mann, den sein Neffe im Griff hatte ging ein seltsamer Duft aus. Er war anziehend und doch hatte Adrianas Vater in der hintersten Ecke seines Gedächtnisses die Information gespeichert, dass dieser Duft für Vampire nichts Gutes bedeutete.

„Er,“ sagte Adrianas Vater und deutete auf Gordon.

„Ja, er hat sie getötet,“ sagte seine Schwägerin.

„Er hat Ewan getötet,“ sagte er.

„Dann hatte Adriana also Recht. Wir müssen sie los werden Sean. Der Familie wird es eine gewisse Genugtuung verschaffen. “

„Nein Dad. Bitte lass sie gehen. Wenn du sie tötest bringt es Mama und Patrick auch nicht wieder zurück. Außerdem würden sicher andere Jäger kommen um sich zu rächen. Grandpa hat unsere Familie hier her geführt, damit das Morden ein Ende hat und wir auch als Vampire endlich in Frieden leben konnten. Lass sie gehen, beschmutze nicht Großvaters Vermächtnis.“

Für eine Weile herrschte eine unangenehme Stille und Dean betete inständig, dass Adrianas kleine Ansprache bei ihrem Vater Früchte tragen würde und zumindest er und Kara hier heil raus kommen würden, um Gordon war es ihm eigentlich egal.

„Adriana, woher willst du wissen, dass sie nicht später wieder kommen und uns wieder angreifen werden?,“ fragte Sean seine Tochter.

„Weil sie wissen, dass wir den Menschen in dieser Stadt nichts antun werden. Sie haben keinen Grund uns zu töten. Ich habe ihm alles erklärt.“ Adriana deutete auf Dean.

„Er hat mich und Megan gerettet. Er ist anders als andere Jäger.“

„Sean, du kannst doch nicht wirklich in Erwägung ziehen sie gehen zu lassen,“ sagte die Frau, die Kara fest hielt. Mit einer eindeutigen Handbewegung brachte er sie zum Schweigen. Es verging wieder eine kurze Zeit, in der Sean das für und wieder abzuwiegen schien.

„Bitte Dad,“ sagte Adriana.

„Lasst die beiden los,“ sagte Sean und deutete auf Dean und Kara.

„Das kannst du nicht tun,“ sagte seine Schwägerin.

„Doch ich kann. Als Ewan ältester Sohn trage ich nun die Verantwortung für diese Familie und ich vertraue dem Urteil meiner Tochter.“

„Du wirst es als Oberhaupt dieser Familie schwer haben, wenn du den Mörder deines Vaters gehen lässt,“ sagte sie. Sean wusste, dass sie Recht hatte. Darum hatte er sich auch entschieden nur die Frau und den jüngeren Mann gehen zu lassen. Den Mörder würde er seiner Familie als Bauernopfer darbieten. Er wand ihr den Kopf zu und sah, dass nun auch seine männlichen Verwandten den Weg in seine Wohnung gefunden hatte.

„Seht zu, dass ihr verschwindet.“ Er zeigte auf Kara und Dean.

„Danke Dad,“ sagte Adriana und nahm ihren Vater in den Arm. Dean und Kara wurden losgelassen. Der Winchester half Kara auf. Die beiden gingen langsam und unsicher in Richtung Tür, die jedoch von den Vampiren versperrt wurde.

„Lasst sie gehen,“ forderte Sean. Es bildete sich eine Gasse. Kara sah zu Gordon. Ehe sie fragen konnte was mit ihm ist, sagte Sean zu seinen Angehörigen:

„Mit ihm könnt ihr machen, was ihr wollt.“ Dann ging er mit Adriana an Kara und Dean vorbei, um nach seiner zweiten Tochter zu sehen und endlich die Trauer über den Lust so vieler geliebter Verwandter zuzulassen.
 

Kaum waren Sean und seine Tochter aus dem Raum, da stürzten sich die übrigen Vampire auch schon auf Gordon. Dean packte Karas Hand und zog sie hinter sich her. Er war zwar der Meinung, dass Gordon nun seine gerechte Strafe bekommen würde, aber er wollte nicht unbedingt dabei zusehen und Kara wollte er diesen Anblick auch nicht zumuten. Sie rannten aus dem Apartmenthaus und stoppten erst, als sie wieder am Impala angekommen waren. Sie stiegen ein und sprachen während der Fahrt kein Wort. Beide wussten, dass es keine Möglichkeit gegeben hatte um Gordon vor seinem Schicksal zu bewahren. Sie verstanden beide, dass Sean seiner Familie die Chance auf Rache nicht vorenthalten konnte, wenn er sich als neues Familienoberhaupt behaupten wollte und vielleicht konnte er dadurch auch selbst ein winziges Stückchen Seelenfrieden erlangen. Kara und er konnten froh sein, dass sie noch am Leben waren. Als sie am Motel ankamen brach Dean das Schweigen.

„So, was hast du nun vor?,“ fragte er Kara. Sie zuckte mit den Schultern.

„Ich weiß es nicht. Ich meine, ich habe ja nicht mal ein Auto.“

„Da mach dir mal keine Sorgen. Ich könnte dich zum Bahnhof bringen oder dir helfen ein Auto zu organisieren.“

„Könnte ich vielleicht mit dir mitkommen?,“ fragte sie. Kara war der Meinung, dass wenn sie vor Ort war, sie schon irgendwie unauffällig Deans Freundin würde vergraulen können und dann hätte sie freie Bahn.

„Ich denke, dass wäre keine gute Idee. Ich finde nach wie vor, dass du dich mit deinem Bruder aussprechen solltest. Wir sollten uns erst wieder sehen, wenn du…uh…ähm…keine Gefühle mehr für mich hast.“

~Als würde das jemals der Fall sein~ dachte Kara.

„Aber wir werden uns irgendwann wieder sehen, oder?“

„Irgendwann, vielleicht.“ Dean fühlte sich bei diesem Gespräch sichtlich unwohl. Sie war ihm noch immer viel zu anhänglich. Er wollte jetzt Kara einfach nur auf den Weg bringen, dann bei Mortie das GPR abholen und endlich zurück zu Sam fahren.

„Ich werde dann mal schnell meine Sachen holen. Du kannst mich dann am Bahnhof absetzen. Ich glaube, du hast Recht, ich sollte mich mit meinem Bruder aussprechen.“ Sie stieg aus dem Impala aus und ging in ihr Motelzimmer. Dean nutzte diese Zeit und rief Mortie an um sicher zugehen, dass dieser gleich am vereinbarten Treffpunkt sein würde. Mortimer ging auch sofort an sein Handy.

„Hey Dean! Ist mit den Vampiren alles glatt gegangen?“

„Wie mans nimmt. Hör zu. Ich bring Kara gleich zum Bahnhof und dann mach ich mich auf den Weg zum New England Aquarium. Ich denke mal, dass ich in einer halben Stunde da sein werde und für dich wäre es das Beste, wenn dein fauler Arsch und das GPR dort dann auf mich warten würden.“

„Kein Problem. Ich bin ja schon hier. Wir treffen uns an dem Hot Dog Stand. Den kann man nicht übersehen. Er ist ganz in der Nähe des Aquariumshops.“

„Okay. Bis dann.“ Dean legte wieder auf. Zwei Minuten später kam Kara wieder aus dem Motelzimmer. Sie warf ihre Tasche auf die Rückbank und setzte sich dann wieder neben Dean, der sofort den Motor anließ und los fuhr.

„Ich hoffe es geht heute noch ein Zug in Richtung Oregon und wenn nicht fahre ich zum Flughafen,“ sagte Kara. Dean sagte nichts.

„Denkst du es ist richtig die Vampire hier weiter leben zu lassen?,“ fragte sie ihn.

„Ich weiß für jemanden, der seine Mutter und kleine Schwester durch Vampire verloren hat muss es verrückt sein, nicht alle Vampire zu töten, aber ich denke wirklich, dass diese Vampire hier anders sind. Immerhin haben sie uns gehen lassen.“

„Ja, vielleicht hast du Recht.“ Wieder schwiegen sie. Dean in Gedanken bei Sam und Jenny und Kara in Gedanken, ob sie Dean nicht doch dazu bringen könnte ihn zu begleiten.
 

Sam hatte Jenny gerade gefüttert und ins Bett gebracht. Die kleine war überraschenderweise ziemlich müde gewesen und eingeschlafen, ehe die Sonne richtig unter gegangen war. Jetzt stand er alleine in dem kleinen Garten hinter ihrem Ferienhaus und betrachtete den Sonnenuntergang.
 

Here I am again in this mean old town

And youre so far away from me

And where are you when the sun goes down

Youre so far away from me
 

Er hatte seit heute Morgen nichts mehr von Dean gehört und machte sich ein wenig Sorgen um den Älteren. Sam hoffte, dass sein Bruder bald zurück war, damit er endlich wieder er selbst sein konnte und sich nicht länger so alleine fühlte. Schon komisch wie schnell Sams Glück von Deans Anwesenheit abhängig geworden war.
 

Im tired of being in love and being all alone

When youre so far away from me
 

Als der Himmel in einen wunderschönen orangenen Ton angenommen hatte seufzte Sam und ging zurück in das Ferienhaus. Er holte sich das Eis raus und schmiss die Mikrowelle an um das Popcorn zu machen. Jetzt wo Jenny schlief konnte er endlich in Ruhe den Film sehen, den er ausgeliehen hatte. Einige Minuten später saß er mit einer riesen Portion Eis und Popcorn auf der Couch und sah wie Alan Rickman alias Hans Gruber die Partygäste der Weihnachtsfeier als Geiseln nahm und die Rezeption des Hochhauses besetzte. Der Film nahm seinen lauf und die erste Portion Eiscreme war schnell Geschichte und Sam ging in die Küche um die Schüssel noch mal aufzufüllen.

„Denkst du wirklich du hast eine Chance gegen uns, Mr. Cowboy?“

„Yippee-ki-yay, Schweinebacke.”

Der Spruch hätte auch von Dean sein können, dachte Sam. Überhaupt erinnerte dieser Film ihn sehr an seinen Bruder und ihr Leben. Dean steckte ordentlich was ein, stand aber ganz schnell wieder auf und kämpfte weiter. Okay, sie hatten es nicht mit Terrorristen zu tun, aber ihre Fälle hatten schon einiges gemeinsam. Und am Ende schafften sie es auch immer das Monster zur Strecke zur bringen. Einige Minuten später rekelte sich Sam auf dem Sofa. Er hatte die dritte Portion gerade verdrückt und jetzt ging nichts mehr rein und selbst wenn. Es war nichts mehr übrig. Er hatte alles aufgegessen. Gott, jetzt stopfte er sich schon genau so viel rein wie Dean. Wenn Jenny jetzt schreien würde, wusste Sam nicht, ob er es mit seinem vollen Bauch überhaupt die Treppe hoch schaffen würde. Dieses „Frust mampfen“ trug auch nicht gerade dazu bei seine Männlichkeit zu verdeutlichen. Zum Glück würde Dean das nicht mitbekommen. Aber der Zucker des Eises hatte in ihm einen kleinen Glücksschalter umgelegt. Er sah sich weiter den Film an und dachte an Dean. Wenn es von „Stirb langsam“

jemals eine Nachverfilmung geben würde, wäre Dean die ideale Besetzung für die Rolle des John McClane. Das Eis hatte einwenig seine Sinne vernebelt und seine Phantasie angeregt. Er stellte sich Dean vor. In einer hautengen Jeans und so einem schmutzigen, zerfetzten Unterhemd wie es Bruce Willis gerade trug und unter dem sich Deans Muskeln abzeichneten. Wie er sich dann bückte und eine Waffe aufhob. Wie sich Deans Hintern in der engen Jeans abzeichnen würde. Und langsam kam Leben in Sams untere Körperregion.

„Oh man!,“ entfuhr es Sam. Er versuchte die aufkeimende Erektion zu unterdrücken, doch die Gedanken an Dean waren zu dominant und ließen sich nicht unterdrücken. Also würden ihm nur zwei Möglichkeiten bleiben. Entweder kalt duschen oder selber Hand anlegen. Die erste Option schied jedoch aus, weil Sam sich nun doch ziemlich sicher war, dass er es nicht so bald die Treppe rauf schaffen würde ohne sich übergeben zu müssen. Demnach bleib nur noch Variante zwei. Nicht das er es nicht gern tat. Er hatte es nur nicht mehr besonders oft getan seit der Sache mit Jessica. Aber Sam war sich sicher, dass das wie Fahrrad fahren war. Etwas dass man nicht verlernen konnte. Und hätten bei Sam noch irgendwelche Zweifel bestanden, dass er auf Dean stand, dann wäre der spätestens jetzt ausgeräumt. Der Jüngere war etwas überrascht wie heftig sein Körper schon allein auf die Gedanken an Dean hin reagierte. Er ließ seine Hand in seine Shorts wandern und umschloss seine Männlichkeit. Er dachte dabei daran wie es wäre Dean jetzt zu küssen. Etwas wovon Sam wahrscheinlich nie genug bekommen würde. Er liebte Deans volle Lippen. Sams Gedanken gingen weiter. Er stellte sich vor was Dean mit seinen Lippen noch alles mit ihm anstellen könnte. Sam wollte sie am liebsten überall auf seinem Körper spüren. In seiner Phantasie war es nun nicht mehr seine Hand, die sich um seine Erektion kümmerte, sondern Deans Mund. Allein die Vorstellung brachte Sam dazu seine Pumpbewegungen zu beschleunigen. Ein anderer Teil seines Hirns fragte sich derweil ob seine Phantasie realistische Chancen hatte wahr zu werden. Würde Dean ihm jemals einen Blowjob geben? Sam konnte Dean in der Hinsicht absolut nicht einschätzen. Sollte er vielleicht Dean einfach darum zu bitten? ~Ja klar. Am besten noch mit "Los Baby blas mir einen!" wie der Typ von American Pie.~ schoss es Sam durch den Kopf. Jessica hatte das irgendwann einfach ganz spontan gemacht und damit Sam einwenig überrumpelt, so dass es peinlich schnell vorbei war. Die Anfangszeit der Beziehung mit Jessica war ohnehin nicht die Zeit seiner sexuellen Höchstleistung, da er anfangs einfach viel zu schnell kam. Was seiner Meinung nach daran lag, dass Jessica seine erste wirkliche Freundin war. Während Dean sich auf ihrer Reise quer durchs Land, jedes Mal fast durch seine ganze Stufe vögelte, kam Sam meist kaum über das Küssen hinaus, weil er einfach länger brauchte. Er wollte die Mädchen immer erst besser kennen lernen und ehe er mit den Mädchen dann den nächsten Schritt hätte wagen können waren sie meist auch schon in der nächsten Stadt. Daher hatte er einfach noch nicht so viel Erfahrung, aber irgendwann hatte es Sam dann doch geschafft ein ausdauernder Liebhaber für Jessica zu werden. Jedoch hatte es ihn niemals so angemacht sie kommen zu sehen, dass er selber kam ohne irgendwas zu tun, so wie Deans Anblick es geschafft hatte. Mit einem Mal wurde Sam bewusst, dass er Dean hoffnungslos verfallen war und was ihn überraschte war, dass es ihm keine Angst machte. Es war überwältigend, aber er war sich sicher, dass Dean sich gut um ihn kümmern würde und das wahrscheinlich in jeglicher Hinsicht. Sams Hand strich derweil immer schneller an sich auf und ab. Er stellte sich vor wie Dean vor ihm auf den Knien war und sein Mund seine komplette Männlichkeit in sich aufnahm während er Sam mit lustverschleierten, grünen Augen ansah. Als der Abspann des Films lief, hatte sich Sams Boxershorts in ein feucht-klebriges Biotop verwandelt. Er stöhnte. Jetzt musste er doch hoch gehen und duschen.
 

Dean hielt mit dem Impala vor der Eingangshalle des Bahnhofs. Kara war ausgestiegen und hatte sich ihre Tasche geschnappt. Sie hatte Dean noch ein Mal gefragt, ob sie sich ihm nicht doch anschließen dürfe und Dean hatte es zur Abwechslung mal mit der Wahrheit probiert und zu ihr gesagt, dass sie und Sam sich an die Gurgel gehen würden, falls Sam ihn nicht vorher den Hals umdrehen würde, weil er Kara überhaupt mitgebracht hatte und das schien sie dann wohl auch eingesehen zu haben.

„Auf wieder sehen, Dean.“

„Ja,“ kam es lediglich von dem Winchester.

„Wenn ich mal Hilfe brauchen sollte, darf ich dich doch anrufen oder?“

„Natürlich.“ ~Auch wenn ich nicht weiß, ob ich dann kommen würde~ fügte er gedanklich hinzu. Klar würde er dafür sorgen, dass sie Hilfe bekam, aber ihm wäre es am liebsten, wenn er in naher Zukunft nichts mit ihr zu tun haben würde.

„Ich würde ja jetzt sagen, Grüß Sam von mir, aber das würdest du mir wohl eh nicht abkaufen.“

„Nein, wohl kaum. Gute Fahrt Kara.“ Sie schloss die Beifahrertür und trat dann ein paar Schritte zurück. Dean startete wieder den Motor und fuhr langsam die Einfahrt hinunter. Kara sah ihm nach. ~Warts nur ab, Dean. Ich werde dich schon noch irgendwann kriegen.~ dachte sie und ging dann in die Bahnhofshalle.
 

Während Dean auf dem Weg zur Hafengegend war schossen ihm immer wieder die Bilder von der toten Vampirfrau und vor allem des toten Babys vor Augen. Heute war definitiv ein scheiß Tag, selbst für einen Jäger wie ihn, der bis dato geglaubt hatte, dass ihn eigentlich nichts mehr würde schocken können, aber Gordons Massaker hatte ihn eines Besseren belehrt. Er machte sich ein wenig Vorwürfe, dass er Gordon nicht davon abgebracht hatte zum de Apartmenthaus zu gehen. Diese Vampire wollten wirklich nur in Ruhe leben, warum hatte er Adriana das nicht wirklich glauben können? Dann wären die Frau und der kleine Junge jetzt noch am Leben. Zum Glück hatte er noch Sam auf den er sich freute, wie ein kleines Kind auf Weihnachten. Sobald er wieder bei seinem Bruder war würde alles besser sein und er würde hoffentlich vergessen können, was heute passiert war. Er wusste ja eigentlich, dass er Gordon nicht hätte aufhalten können, aber er wollte es von jemand anderem gesagt bekommen, wollte es von Sam hören.
 

I feel your whisper across the sea

I keep you with me in my heart

You make it easier when life gets hard
 

Den Hot Dog Stand fand Dean ziemlich schnell, was wohl vor allem daran lag, dass Mortie direkt davor stand und sich gerade einen Hot Dog genehmigte.

„Hi Dean! Wilscht du ausch einen?,“ fragte er den Jäger mit vollem Mund.

„Nein Danke. Das GPR Mortie.“

„Komm mit, dasch hab isch im Autscho.“ Dean folgte ihm zu seinem Dodge. Mortie öffnete am Wagen angekommen den Kofferraum. Verschmierte dabei die Autoschlüssel mit Senf und Ketchup. Ehe er das GPR rausholen konnte hatte Dean ihn bei Seite geschoben und das GPr selber heraus geholt. Er konnte gut und gerne darauf verzichten, dass Morties schmierige Finger das Gerät einsauten.

„Du weißt wie es funktioniert?,“ fragte Mortie ihn. Dean war ein wenig überrascht, dass das GPR wiedererwartend doch relativ klein und kompakt war.

„Ja, ich denke schon,“ sagte der Winchester.

„Gut, ich hätte es dir aber auch erklärt. Der Typ von dem ich es habe, hat es mir erklärt und ich habs verstanden.“

Wenn Mortimer es sogar verstanden hatte, dann würde Dean es alle Mal schaffen damit umzugehen.

„Danke,“ kam es von Dean. Er ging in Richtung Impala. Mortimer folgte ihm.

„Hey, was ist jetzt mit den Vampiren? Muss ich die Stadt verlassen und unter tauchen?“

„Ich denke, die haben in nächster Zeit genug andere Dinge zu tun, aber ich würde trotzdem zusehen, dass ich mich unauffällig verhalte, wenn ich du wäre.“

„Gut zu wissen. Vielleicht mach ich Mal nen kleinen Urlaub und lass das Wetten.“

„Das ist wohl das klügste, was du je gesagt hast, seit wir uns kennen.“ Sie kamen am Impala an und Mortie begutachtete den Wagen anerkennend. Dean packte das GPR auf die Rückbank.

„67er Impala?“ Dean nickte.

„Echt gut in Schuss das Baby. Wenn du vorhast sie zu verkaufen melde dich bei mir, ich kenn da ein paar Autonarren, die dir ne schöne Stange Geld für den Wagen hinlegen würden.“

„Ich würde sie für kein Geld der Welt verkaufen,“ sagte Dean.

„Du hast ja meine Nummer für den Fall, dass du es dir doch mal anders überlegen solltest. Ich kann ja gerne schon mal ein paar Angebote einholen. Lässt du mich kurz unter die Haube sehen, damit ich mir einen Überblick verschaffen kann wie fit sie ist?“

„Überspann dein Glück nicht, Mortie,“ sagte Dean und sah den anderen mit einem harten Blick an, fast so als hätte er ihn gefragt, ob er seiner Schwester (die er ja nicht Mal hatte) unter den Rock gucken dürfte.

„Okay. Ich glaub ich habs verstanden. Dann komm mit deinem Baby Mal gut an dein nächstes Ziel,“ verabschiedete sich Mortie.

„Machs gut Mortie und halt dich aus Schwierigkeiten raus.“

„Kein Problem und wenn ich dir mal einen Gefallen tun kann, ruf mich an.“

„Da kannst du Gift drauf nehmen.“ Dean stieg in den Impala und schlug kurz danach die Richtung nach Truro ein.
 

Es gab Stau, seltsam zu dieser Tageszeit, aber es ging Richtung Wochenende und Cape Cod war ein beliebtes Ziel für einen Kurztrip. Währen er im Schneckentempo im Impala den Highway entlang tuckerte kam ihm Gordon in den Sinn. Er war für Dean nicht weniger Monster als die Dinge die er jagte und es wahr wohl ganz gut so, dass er jetzt tot war. Dean machte sich immer noch Vorwürfe, dass die Familienmitglieder von Adriana umgekommen waren, aber momentan hatte er mehr Angst davor, was Adriana zu ihm gesagt hatte. Sie hatte gesagt, Sam und sein Blut sei anders. Woher wusste sie das und was hatte das zu bedeuten? Und dann kam in ihm die Angst hoch was passieren würde wenn es noch andere Jäger wie Gordon gab, die alles, aber auch wirklich alles würden töten wollen, dass auch nur ein ganz klein wenig Übernatürlich war. Was würde passieren, wenn sie von Sam erfahren würden? Würden sie ihn auch töten? Selbst wenn sie wollten, er würde nie zulassen, dass Sam was passiert. Dean dachte an Sam. Ob der Jüngere wohl noch immer sauer war, dass er sich in diesen Vampirfall eingemischt hatte? Er wollte nicht, dass Sam sauer ist. Er wollte einfach nur mit ihm zusammen sein, weil er in seiner verrückten Welt die einzige Person war, die ihm ein wenig Frieden und Glück bescherte. Dean war sich sicher, dass die Beziehung zu Sam von Dauer sein würde. Sie konnten es sich nicht leisten zu versagen, weil sie dann beide alles verlieren würden. Alles was Dean jetzt noch wollte war endlich zu Hause anzukommen und bei Sam zu sein.
 

If a million miles were between us

I d want you to know

If I had to drive all day […]

[…] I m coming home tonight

Don t let it play on your mind

Cause my devotion is for all time
 

Er war erschöpft. Sein Rücken schmerzte mehr, als er sich selber eingestehen wollte und dem unangenehmen Gefühl zufolge, dass er an der Bisswunde, die ihm der Vampir zugefügt hatte, verspürte, hatte sich diese höchstwahrscheinlich entzündet. Aber er war endlich wieder da wo er hingehörte.
 

Lucky to be coming home again
 

Er blickte auf Sams Tochter hinab, die friedlich in ihrem Bettchen schlief. Er versuchte die Erinnerung an ein ähnliches Kinderbettchen mit blutgetränkten Laken und einer winzigen, kopflosen Leiche darin zu verdrängen und sich nur auf Jenny zu konzentrieren, was ihm nicht wirklich gelang. Diesen Anblick würde er wahrscheinlich nie vergessen können, aber wenigstens die Sicht auf dieses wundervolle, kleine Wesen, das unschuldig und rein den Schlaf der Gerechten schlief, ließ ihn den Gedanken an das Geschehen der vergangenen Stunden abschütteln. Ein Lächeln breitete sich auf Deans Gesicht aus, als er sah wie Jenny sich ihren kleinen Daumen in den Mund steckte und sich ihr Griff um ihre Stoffschildkröte festigte. Es war das schönste was Dean an diesem Tag gesehen hatte. Er beugte sich zu ihr herunter und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

„Danke Kleines, du hast mir den Tag gerettet.“ Er streichelte ihr über die Wange. Vernahm die Wärme, die sie ausstrahlte. Sah wie ihr Brustkorb sich hob und sank, fühlte ihren Atem seine Haut streifen und spürte das Leben, dass sie durchströmte. Ein Leben, dass er bereit war mit dem seinen zu beschützen. Er hatte den Schmerz auf dem Gesicht von Adrianas Vater gesehen und da war ihm klar geworden, dass er nicht stark genug war. Adrianas Vater hatte „wenigstens“ noch seine beiden Töchter, für die stark sein würde und andere Angehörige, die ihm eine Stütze sein würden. Er jedoch hatte nur einen Vater, der selber nicht den Tod seiner Frau verarbeiten konnte und ihm wahrscheinlich keine große Stütze sein würde. Er würde zerbrechen wenn er Sam und Jenny verlieren würde. Sie waren sein Leben, seine Familie, sein Glück. Angst breitete sich in ihm aus, als ihm bewusst wurde, wie zerbrechlich und gefährdet all das war.
 

Nach seiner Dusche war er ins Bett gegangen, aber Sam hatte nicht wirklich schlafen können. Zum einen weil er definitiv zu viel Eis mit Popcorn hatte und zum anderen, weil Dean noch nicht zurück war und er ohne Dean neben sich oder wenigstens in unmittelbarer Nähe, mittlerweile einfach ewig brauchte um einzuschlafen. Er gab ein erleichtertes Seufzen von sich, als er das vertraute Motorengeräusch des Impalas hörte, der gerade in die Einfahrt vor der Garage einbog. Sam vernahm wie kurz darauf die Tür geöffnet wurde und dann die Tür wieder ins Schloss fiel. Dann hörte er Dean die Treppe hoch kommen. Sam unterdrückte den Impuls aufzustehen und Dean förmlich anzuspringen, weil das zum einen unmännlich und zum anderen Mega peinlich wäre und der Ältere ihn damit wohl ewig aufziehen würde. Als Dean allerdings nach fünf Minuten noch immer nicht in ihrem Schlafzimmer aufgetaucht war, stand Sam doch auf. In Schlafshorts und T-Shirt schritt er über den Flur und sah, dass Dean an Jennys Bettchen stand. Er lächelte, als er sich an die Nacht in St. Paul erinnerte an dem die Klimaanlage gestreikt hatte und er mit Dean zum ersten Mal seit sie erwachsen waren in einem Bett geschlafen hatte. Damals hatte er Dean auch am Bett seiner Tochter vorgefunden. Er wollte den Älteren gerade ansprechen, als er Dean leise mit Jenny sprechen hörte.

„In den letzten 24 Stunden ist viel passiert, weißt du und ich habe auf dem Heimweg viel nachgedacht. Die Fähigkeiten, die dein Daddy hat mögen zwar beunruhigend und nicht natürlich sein, aber eigentlich ist es mir egal. Ich liebe ihn und vertraue ihm. Er wird damit niemals etwas Schlimmes tun. Er ist nicht böse, auch wenn es sicher einige Jäger gibt, die in ihm eine Gefahr sehen werden, falls sie jemals mitbekommen sollten, dass dein Dad übernatürliche Fähigkeiten hat, aber ich werde niemals zu lassen, dass solche Leute deinem Dad auch nur ein Haar krümmen. Ich habe zwar keine Ahnung, ob diese Fähigkeiten irgendwie vererbt werden können und du vielleicht später auch besondere Fähigkeiten entwickelst, aber du sollst wissen, dass es okay ist und ich dich genau so beschützen werde wie deinen Dad.“ Er streichelte ihr über das weiche, wuschelige Haar, dass Sammys so ähnlich war und gab ihr noch einen kleinen Kuss auf die Stirn.

Sam war bei Deans Worten ganz warm ums Herz geworden und er verspürte eine gewisse Anspannung von ihm abfallen. Er brauchte keine Angst haben Dean von seiner Vermutung bezüglich Jenny zu erzählen. Natürlich würde es Dean umhauen und wahrscheinlich würde er ein wenig ausflippen, aber nachdem, was Sam eben gehört hatte, wusste er, dass Dean damit klar kommen und die Kleine deswegen nicht weniger lieben würde. Langsam schritt er auf den Älteren zu. Dean hörte seine Schritte und drehte sich um. Ehe er es sich versah fand er sich auch schon in einer stürmisch-liebevollen Umarmung wieder. Er spürte Sams Wange an seiner eigenen und sofort erwiderte er die Umarmung. Sogleich verschloss Sam Deans Lippen mit den seinen und gab ihm einen so leidenschaftlichen, intensiven, ja nahezu sehnsüchtigen Kuss, dass man hätte meinen können, dass sie sich Jahre nicht gesehen hätten. Der Ältere war heil froh, dass Sam ihn dabei umarmte, denn so mädchenhaft es Dean auch vorkam, so bekam er bei diesem Kuss doch ziemlich weiche Knie und es kribbelte in ihm als hätte er eine Horde Ameisen in sich (Schmetterlinge im Bauch waren als Vergleich schlicht zu weibisch für Dean). Die Personen, die dieses Gefühl in ihm durch einen Kuss auslösen konnten, konnte Dean an einer Hand ablesen und würde dafür nicht mal alle Finger brauchen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die Dean trotzdem noch zu kurz vorkam, beendete Sam den Kuss. Gott, er hatte es vermisst Deans volle Lippen zu küssen.

„Dean,“ hauchte ihm der Jüngere in den Nacken. Dean entgegnete ein leises:

„Sammy.“ Genannter schloss Dean noch fester in seine Arme, was keine gute Idee war. Sam hatte auf ein Mal das Gefühl, als müsse er sich übergeben. Nicht wegen Dean, sondern wegen seinem viel zu vollen Bauch, der sich gerade unangenehm dicht gegen Deans drückte. Auch für den Rücken des Älteren war diese feste Umarmung ein wenig unangenehm, da er einen Druckschmerz verspürte und leicht zusammen zuckte, was Sam natürlich nicht entging. Dabei hatte Dean gerade das vermeiden wollen. Sam lockerte seine Umarmung augenblicklich und drückte den Kleineren ein Stückchen weit von sich.

„Alles in Ordnung?“ Die Frage war rhetorisch, da Sam genau spürte, dass dem nicht der Fall war und er würde nicht eher nachgeben, bis Dean es ihm gegenüber zugeben würde. Er musterte Dean und sein Blick blieb an dem Pflaster haften, dass die Vampirbisswunde verdeckte. Er runzelte die Stirn.

„Was ist das?,“ fragte er mit Nachdruck.

„Nur ein Kratzer,“ antwortete Dean und wich Sams Blick aus.

„Ich glaube den sollte ich mir mal ansehen.“

„Das ist nicht nötig Sam. Es ist halb so wild.“ Der Jüngere bemerkte erst jetzt, dass sich auf Deans Stirn ein leichter Schweißfilm gebildet hatte. Sam hielt seine Hand gegen Deans Stirn.

„Gott Dean! Du hast Fieber.“

„Du hast bloß kalte Hände.“ Dean versuchte sich aus Sams Griff zu befreien.

„Rede keinen Unsinn du Idiot. Das was du da hast ist sicher nicht nur ein Kratzer. Ich wette mit dir die Wunde hat sich entzündet.“

„Sam…“

„Nichts Sam. Wir gehen jetzt rüber ins Schlafzimmer und ich kümmere mich darum.“ Er zog den Älteren aus Jennys Zimmer über den Flur in ihr Schlafzimmer.

„Setz dich und zieh dein T-Shirt aus,“ sagte Sam mit einer Autorität in seiner Stimme, die er von seinem Vater kannte und genauso wenig wie er fähig war John zu widersprechen, wagte er es auch nicht es bei Sam zu tun. Wahrscheinlich war dies auch der Grund warum sich Sam diesen autoritären Tonfall angeeignet hatte. Also setzte Dean sich aufs Bett, zog sein T-Shirt aus und harte der Dinge, die da kommen mochten.
 

Sam war derweil ins Bad gegangen um den Verbandskasten zu holen. Als er wieder ins Schlafzimmer kam saß Dean mit dem Rücken zur Badezimmertür und Sam sah die immensen Prellungen und Blutergüsse an dem Rücken des Älteren.

„Was zur Hölle ist passiert?,“ fragte Sam. Dean rollte mit den Augen. Jetzt hatte sein Bruder auch noch den Rest der Blessuren gesehen, die er sich bei dem Vampirintermezzo zugezogen hatte.

„Es ist keine große Sache Sam.“

„Natürlich nicht und das an deinem Rücken sind auch keine blauen Flecke sondern Reste vom Bodypainting oder was?“ Ehe Dean etwas entgegnen konnte sprach Sam weiter.

„Warum hast du mir davon nichts erzählt, als wir telefoniert haben?“ Er kniete sich hinter Dean und entfernte das Pflaster. Es ziepte und Dean zuckte zusammen.

„Hab ich doch. Ich sagte dir, dass es ein kleines Problem mit Vampiren gab.“

„Aber du hast es nicht für nötig gehalten, mir zu sagen, dass du gebissen wurdest und scheinbar auch sonst noch ordentlich was abgekriegt hast.“

„ Kara hat mir gleich ein Pflaster verpasst.“

Sam runzelte bei dem Klang ihres Namens die Stirn und betrachtete die Bisswunde auf der sich bereits ein eitriger Film gebildet hatte. Die Wunde war zweifelsohne entzündet.

„Und ich nehme mal an, dass diese Schlampe sich nicht mal die Mühe gemacht hat die Wunde zu desinfizieren.“ Dean sagte nichts. Sie hatte ihm wirklich nur das Pflaster gegeben, aber hatte ihm angeboten es sich anzusehen, als er sich am frühen Nachmittag aufs Bett geworfen und Schmerzen verspürt hatte. Allerdings hatte er ihre Hilfe abgelehnt.

„Hab nicht gedacht, dass es so schlimm ist,“ sagte er warhheitsgemäß.

„Dean, weißt du eigentlich wie viele Bakterien sich in der menschlichen Mundhöhle tummeln? Und ich will mir gar nicht vorstellen wie das bei Vampiren ist, die sich vielleicht nicht mal die Zähne putzen. Diese Kuh sollte eigentlich wissen wie man eine ordentliche Wundversorgung vornimmt. Ich sage dir, ich werde mich das nächste Mal wenn wir bei Bobby sind mal in diese Bücher über Flüche einlesen und dann verpass ich ihr einen eitrigen Abszess an ihrem dicken, dämlichen Hintern, sollte sie mir jemals unter die Augen kommen.“ Sam nahm die benötigten Utensilien aus dem Verbandskasten und begann dann damit den Eiter abzutragen, die Wunde zu spülen und anschließend zu desinfizieren, was natürlich höllisch brannte. Dean zuckte wieder zusammen.

„Ist ja schon vorbei,“ sagte Sam und küsste Dean in den Nacken. Der Ältere schloss die Augen und konzentrierte sich auf die Wärme, die von Sam ausging. Er würde es nie zugeben, aber insgeheim liebte er es wenn Sam sich so liebevoll-mütterlich um ihn kümmerte. Nach einigen weiteren routinierten Handgriffen hatte Sam Deans Bisswunde mit einer Antibiotika beinhaltenden Salbe versehen und sie ordnungsgemäß verbunden.

„So, damit bin ich jetzt fertig. Jetzt zieh deine Hose aus und leg dich auf den Bauch, damit ich mich um deinen Rücken kommen kann,“ sagte Sam und stand vom Bett auf um abermals ins Badezimmer zu gehen.

„Mein Rücken sieht schlimmer aus, als er sich anfühlt. Es tut gar nicht so Doll weh. Ich komm klar Sam.“

„Gott Dean, ich hasse es wenn du das tust. Du bist zusammen gezuckt, als ich dich umarmt habe. Wie kannst du da behaupten, dass es nicht weh tut? Warum musst du es mir bloß immer so schwer machen? Es ist verdammt noch mal keine Schande zuzugeben, dass man Schmerzen hat. Also legst du dich jetzt freiwillig auf den Bauch oder muss ich erst nachhelfen?“ Sam sah ihn mit leicht grimmigem Gesicht an. Der Ältere nickte.

„Wunderbar. Nicht, dass ich was dagegen haben würde nachzuhelfen, aber ich will dir nicht unnötig weh tun.“ Mit einem leichten grinsen ging Sam ins Bad. Dean tat wie ihm geheißen, zog sich die Hose aus und machte es sich bäuchlings auf dem Bett bequem. Als Sam zurück kam hielt er Dean ein Glas Wasser und eine Pille hin.

„Nimm die. Das sollte gegen das Fieber helfen und morgen gehen wir zu dieser Ärztin.“

„Sam, ich glaube nicht, dass das nötig ist.“ Er schluckte die Tablette.

„Dean, du hast gesagt du würdest mitkommen und dich testen lassen und wenn wir dann eh schon da sind kann sie dir die Fäden an deiner Platzwunde ziehen und sich auch noch deine neuen Verletzungen ansehen.“

Das klang gar nicht mal so dumm. Diese dämlichen Fäden juckten ziemlich.

„Hm, ich kann mich daran erinnern, dass du mir ein Eis versprochen hast.“

Sam lachte und nahm eine Tube Salbe aus dem Verbandskasten, die gegen Prellungen half.

„Ja okay. Vielleicht kannst du die Ärztin ja auch dazu bringen dir einen Lutscher zu geben, wenn du ganz brav bist.“

„Mistkerl.“

„Idiot.“ Sam nahm Dean das leer Glas ab, stellte es auf den Nachttisch und platzierte sich dann breitbeinig über Dean, der nur noch seine Boxershorts trug und fing an die Salbe auf dessen Rücken zu verteilen. Der Anblick des Älteren unter sich war für Sam verdammt heiß, aber er verdrängte die Gedanken daran, was er mit Dean in dieser Position so alles anstellen könnte und fokussierte sich darauf die Salbe in die geschundenen Stellen einzumassieren. Für schmutzige Gedanken hatte er immer noch Zeit wenn es Dean wieder besser ging und dann würde er sich auch nicht mehr nur mit Phantasien zufrieden geben.
 

Der Ältere genoss das Gefühl der großen Hände, die sanft über seinen Rücken strichen und stellenweise einige Muskelpartien massierten und nahm Sams typischen Geruch war und diesmal war alles so, wie es sein sollte. Es fühlte sich verdammt gut und richtig an. Die kleine Massage ließ ihn sich entspannen.

„Tut gut, oder?,“ fragte Sam ihn und Dean gab daraufhin ein zufriedenes Stöhnen von sich.

Nachdem die Salbe verrieben war beugte sich Sam nach vorne und küsste Deans Nacken und Schulterblätter. Normalerweise hätte das und der Gedanke daran, was Sam in seiner jetzigen Position so alles mit ihm machen könnte, gereicht um Dean hart werden zu lassen, aber er war schlicht und einfach zu erschöpft und die Pille fing auch noch an zu wirken. Schmerz- und Fiebermedikamente machten ihn immer so schnell müde, was auch der Grund war, warum er bei Verletzungen eher auf harten Alkohol zurück griff. Er gähnte. Sam glitt zur Seite und brachte den Verbandskasten zurück ins Bad. Wieder zurück im Schlafzimmer hörte er seinen Bruder leise schnarchen. Er war auf dem Bauch liegend eingeschlafen. Sam lächelte. Er machte die Nachttischlampe an, schaltete das große Licht aus und krabbelte zu Dean ins Bett. Sam zog sein T-Shirt aus, denn jetzt wo Dean wieder neben ihm lag war es schlagartig um einige Grad wärmer geworden. Sam küsste ihn hauchzart auf die Wange und löschte dann wieder das Licht der Nachttischlampe ehe er sich in die Kissen kuschelte. Er lauschte noch kurz Deans kleiner schnarch Musik und schlief dann mit einem glücklichen Lächeln ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  brandzess
2011-11-30T17:22:47+00:00 30.11.2011 18:22
Aw, wie ulra süß war denn das :3
ich kann Sam verstehen^^ ich mag Kara nämlich auch nicht! xD
Von:  Morathi
2009-11-12T12:46:51+00:00 12.11.2009 13:46
Deans Schnarchmusik XD wie geil, aber wahr ;)

die beiden sind einfach süß zusammen. Allerdings ist der Grad ihrer Abhängigkeit voneinander schon ziemlich heftig. Verständlich, aber heftig. Ohne einander wären sie verloren. Ich weiß nicht einmal wie sehr Jenny da helfen würde ...
Ich finds gut, dass Dean seine Einstellung insofern geändert hat, dass er sich inzwischen überlegt, inwiefern die Wesen, die sie jagen, tatsächlich gefährlich sind. Allein aus dem Grund, dass Sam vor fanatischen Jägern wohl auch irgendwann nicht mehr sicher sein wird.
Ich bin mal gespannt, was er dazu sagt, dass Jenny anscheinend merkt, wenn mit ihm etwas nicht stimmt =)

Also dann, bis zum nächsten Mal ^^
lg, Morathi


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