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Zwei Jäger und ein Baby

DxS
von

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Das Haus von Mrs. Ericsson

Nachdem Sam seinem Bruder erzählt hatte was er in seiner Vision gesehen hatte, nämlich das Straßenschild und die Hausnummer der potenziellen Opfer, hatten sie sich sofort auf den Weg nach Nebraska gemacht. Sam war sich sicher, dass der Dämon noch nicht zugeschlagen hatte, aber sie sich beeilen müssten. Dean hatte Sam, der noch immer wackelig auf den Beinen war so unauffällig wie möglich aus der Bücherei und in den Wagen geschafft. Zum Glück waren sie gerade in Akron, Colorado so, dass sie nicht mal 200 Meilen zurückzulegen hatten. Sie waren etwa eine Stunde unterwegs, als Dean zu Sam auf dem Beifahrersitz herübersah. Sein kleiner Bruder war eingeschlafen und der Ältere gönnte ihm diese Ruhe. Schließlich schienen diese sonderbaren Visionen ziemlich Kräfte zehrend zu sein, von den tierischen Kopfschmerzen ganz zu schweigen. Dean beunruhigten Sams Visionen bzw. die Tatsache, dass sein Bruder Visionen hatte. Aber vermutlich hatte der Jüngere wesentlich mehr Angst davor als Dean selbst. Und das einzige was Dean tun konnte, war darauf zu achten, dass Sams Äußeres unversehrt blieb, wenn er schon nichts dagegen tun konnte, dass Sams Psyche durch all das was seit Jessicas Tod über ihn herein gebrochen war, mehr und mehr in Mitleidenschaft gezogen wurde. Der Ältere verlangsamte etwas das Tempo und griff dann in seine Jackentasche um sein Handy heraus zu holen. Er wählte die Nummer und rief seinen Dad an. Da Sam und er übereingekommen war, dass es sich bei dem Dämon möglicherweise um den Mistkerl handelte, der ihre Mutter getötet hat, fand Dean, dass er seinen Vater informieren sollte. Das letzte, was er von ihm wusste, war dass er sich vor einigen Monaten in der Umgebung von Sacramento aufgehalten hatte. Seit dem herrschte wieder Funkstille. Sam hatte zwar noch einmal versucht ihn zu erreichen als Dean fast vor ein paar Wochen gestorben wäre, aber er bekam nur die Mailbox dran und Dean hatte mal wieder mehr Glück als Verstand und vor allem Sammy gehabt um den Tod von der Schüppe zu springen. Dean war froh, dass Sam sich ihm wieder angeschlossen hatte. Ihr Vater hatte sie alleine gelassen, weil er es für sicherer hielt alleine nach dem Dämon zu suchen, der seine Frau getötet hatte und so war Sam im Moment alles was ihm noch blieb. So sauer er auch auf den Jüngeren gewesen war, dass er sich von der Familie losgesagt hatte, insgeheim beneidete er Sam um das normale Leben, dass er für eine kurze Zeit hatte auskosten können. Dean beneidete ihn um die Freundschaften, die er eingegangen war, auch wenn Sam sie mittlerweile eher schlecht als Recht aufrecht erhielt. Er beneidete Sam um die feste Beziehung, die er mit Jessica gehabt hatte. Es tat Dean leid, dass Sam sie verloren hatte. Er selbst hatte in seinem Leben noch nie nennenswerte Freundschaften gehabt und auch der Begriff Beziehung war für ihn eher ein Fremdwort. Es gab kaum Menschen denen er wirklich vertraute und die er an sich heran ließ. Wie einsam er sich wirklich fühlte war ihm erst in der Zeit bewusst geworden, in der Sam auf dem College war und er alleine mit seinem Dad durchs Land zog. Und so leid es ihm auch tat, dass Jessica gestorben war, so hatte er jedoch durch ihren Tod seinen Bruder zurück bekommen. Ja, in der Hinsicht war Dean selbstsüchtig und hatte sich dafür dass eine oder andere Mal innerlich eine Ohrfeige verpasst. Danach verspürte er immer eine immense Reue und er schwor sich alles zu tun um dafür zu sorgen, dass Sam wieder glücklich werden konnte. Dean wünschte sich Normalität, für sie alle. Aber er wusste, dass solange dieser Dämon noch da draußen war würde keiner in seiner Familie je zur Ruhe kommen können. Vielleicht war es eine Ironie des Schicksals, dass sie jetzt eine Spur hatten und so vielleicht auch ihren Dad wieder zurückbekommen würden. Dean ließ es klingeln aber wieder bekam er nur die Mailbox ran. Er war das so leid. Es machte ihn wahnsinnig, wie John mit ihnen umsprang. Er konnte Sams Verhalten gegenüber ihrem Vater mittlerweile nachvollziehen. Für einen Moment war Dean gewillt einfach wieder aufzulegen, besann sich dann doch eines besseren. Dean hinterließ seinem Vater die wohl tausendste Nachricht, indem er so knapp und ausführlich wie möglich erklärte was Sam und er herausgefunden hatten. Natürlich erwähnte er nichts von Sams Vision. Er wusste einfach nicht wie er das seinem Dad begreiflich machen sollte und hatte ehrlich gesagt sogar angst davor wie John darauf reagieren würde. Schließlich legte er auf. Neben ihm begann Sam sich langsam wieder zu regen.

„Ah, die Prinzessin kommt wieder zu sich und ich dachte schon ich müsste irgendwo nen Prinzen auftreiben, der dich wach küsst,“ neckte er Sam. Der Jüngere murmelte irgendwas unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart. Dean grinste.

„Wo sind wir?,“ fragte Sam seinen Bruder.

„Kurz hinter Sterling. Wie geht es deinem Kopf?,“ erkundigte sich Dean besorgt.

„Geht schon wieder,“ versicherte Sam ihm.

„Was meinst du wie wir an die Sache heran gehen sollen?,“ fragte Dean ihn.

„Wir sollten mit der Frau reden. Vielleicht ist ihr in den letzten Tagen irgendwas aufgefallen was uns weiterhelfen kann,“ schlug Sam vor.

„Stellt sich nur die Frage mit welcher Identität wir die gute Frau dazu bringen uns in ihr Haus zu lassen,“ merkte Dean an.

„Wir könnten es zur Abwechslung mal mit der Wahrheit versuchen.“

„Ja klar Sam! Vielleicht bleibt uns dann noch genügend Zeit um abzuhauen ehe sie die Bullen ruft. Wir wollen doch ihr Vertrauen gewinnen und sie nicht sofort verschrecken.“

„Hast du einen besseren Vorschlag?“

„Wir sollten erstmal unauffällig ihr Umfeld checken ehe wir mit ihr sprechen. Vielleicht kommt uns dann eine Idee wie wir an sie heran treten können.“ Da Sam keine andere Alternative einfiel stimmte er schließlich zu.

„Hast du Dad erreicht?,“ fragte Sam seinen Bruder einige Zeit später. Er wusste, dass Dean vorhatte ihren Vater zu informieren.

„Was denkst du?,“ fragte Dean und zog seine linke Augenbraue hoch.

„Also immer noch funkstille,“ schloss Sam daraus.

„Ja, nur die alt bekannte Ansage auf seiner Mailbox.“

„Bleibt also weiterhin die Hoffnung, dass er sich wenigstens meldet, wenn er unsere Hilfe braucht.“ Dean ging nicht weiter auf Sams Worte ein, sondern schob eine Kassette rein und ließ Metallica erklingen. Er wollte im Moment nicht über seinen Dad reden. So legten die beiden den Rest der Strecke schweigend zurück. Gegen 13 Uhr erreichten sie Scottsbluff.

Da sie nicht wussten wie viel Zeit sie noch hatten, ließ sich Dean von Sam dazu überreden das Mittagessen ausfallen zu lassen. Langsam fuhren sie durch die Stadt und suchten die Straße in der die Frau aus Sams Vision lebte. Schließlich fanden sie die Straße und hielten kurz vor dem Haus, dass Mrs. Ericsson gehörte. Sam hatte mittlerweile den Namen ihrer Zielperson herausgefunden. Das Haus war ein typisches Reihenhaus und sah genau so aus wie die anderen in dieser Straße. Ehe Sam und Dean entscheiden konnten, was sie als nächstes machen wollten, öffnete sich die Haustür und Mrs. Ericsson trat mit einem Kinderwagen aus dem Haus. Sie blickte in die Sonne und zog dann das Verdeck des Kinderwagens weiter nach vorne, so dass das Kind vor den Sonnenstrahlen geschützt war.

„Auf geht’s Jenny,“ hörten sie Mrs. Ericsson zu der Kleinen im Kinderwagen sagen.

„Alter, heute ist unser Glückstag,“ sagte Dean zu Sam während er im Rückspiegel beobachtete wie Mrs. Ericsson, den Kinderwagen vor sich herschiebend, die Straße hinunter lief. Sam warf seinem Bruder einen fragenden Blick zu.

„Mrs. Ericsson scheint eben zu einem längeren Spaziergang aufgebrochen zu sein. Das ist unsere Chance uns in ihrem Haus umzusehen,“ erklärte Dean.

„Woher willst du wissen, dass sonst niemand im Haus ist?,“ fragte Sam.

„Du hast in deiner Vision sonst niemanden gesehen und ich habe nicht gehört, dass sie sich eben von jemandem verabschiedet hat. Außerdem ist um diese Zeit in einer Wohngegend wie dieser eh so gut wie niemand zu Hause. Die Kinder sind in der Schule und die Erwachsenen auf der Arbeit. Falls sie einen Mann haben sollte, ist dieser garantiert nicht da.“

„Was erhoffst du dir denn da drin zu finden?“

„Das werden wir feststellen wenn wir es sehen.“ Dean wartete bis Mrs. Ericsson um die Ecke gebogen war und stieg dann aus.

„Willst du im Wagen warten?,“ fragte er seinen Bruder als Sam keine anstallten machte ebenfalls auszusteigen.

„Ich komme ja schon,“ sagte Sam genervt. Er war nicht gerade angetan von Deans Idee mal eben in das Haus einzubrechen. Schnell hatten beide die Straße überquert. Sie umrundeten das Haus, denn sie hielten es für besser es durch die Hintertür zu betreten. Ein paar gekonnte Handgriffe mit dem Dietrich reichten Dean um die Tür zu öffnen. Vorher hatte Sam sich vergewissert, dass es keine Alarmanlage gab. Diese Gegend schien so friedlich zu sein, dass die Leute, die hier lebten es offenbar nicht für nötig hielten ihre Häuser mit Sicherheitstechnik auszustatten. Sie traten ein und befanden sich in der Küche. Alles in diesem Raum war sauber und ordentlich. Neben der Spüle stand ein ausgespülter Babytrinkbecher.

„Hier ist nichts,“ sagte Sam.

„Es riecht auch nicht nach Schwefel.“

„Dean, du denkst doch nicht etwa, dass der Dämon vorher wie wir das Terrain erkundet.“

„Hätte ja sein können. Wer weiß schließlich wie dieser Dämon tickt.“

„Wenn wir schon hier sind können wir uns genau so gut auch noch in den anderen Zimmern umsehen. Besonders im Kinderzimmer. Dean, was machst du da?“ Sam sah ungläubig zu seinem Bruder hinüber, den Kopf in den Kühlschrank gesteckt hatte.

„Alter ich habe Hunger. Hätte ja sein können, dass in dem Kühlschrank etwas ist dessen verschwinden nicht all zu sehr auffällt.“

„Idiot!“

„Mistkerl!“ Dean grinste, schloss den Kühlschrank wieder und trat durch die Schwingtür ins Wohnzimmer. Auf der Couch stand ein Wäschekorb voller noch nicht zusammengelegter Babykleidung, ansonsten war dieser Raum genau so ordentlich wie die Küche. Auf dem Couchtisch stand ein Geschenkekorb mit einigen Wellness und Entspannungsprodukten. Sam warf einen kurzen Blick darauf. Der Korb enthielt Produkte, wie Duschgel, Massageschwamm und Räucherstäbchen, die laut Verpackungsaufschrifft aus Palo Santo Holz waren.

Auf dem Kaminsims standen einige Familienfotos denen sich Sam genauer widmete. Ein Hochzeitsfoto von Mrs. Ericsson und ihrem Mann, eins mit Mrs. Ericsson und einem Baby auf dem Arm, ein Bild von einem kleinen Mädchen, dem langsam die ersten Milchzähne ausfielen, ein anderes Bild von dem Mädchen bei der Einschulung, dann eins von dem Mädchen bei ihrem Highschoolabschluss. Irgendwie kam Sam dieses Mädchen bekannt vor, auch wenn er sie im Moment noch nicht richtig einordnen konnte. Schließlich fiel sein Blick auf ein Bild des aktuellen Babys. Es schien im Krankenhaus gemacht worden zu sein. Dean trat zu ihm.

„Mrs. Ericsson sieht für ihr Alter zwar noch gut aus, sie ist aber sicher nicht die Mutter dieses kleinen Schreihalses. Also wer sind die Eltern?,“ fragte er Sam. Der Jüngere deutete auf das Foto des Mädchens im Talar.

„Ich denke, dass ist Jennys Mutter,“ sagte Sam.

„Hübsches Ding.“ Er ging zu einer Kommode und sah die Schubladen durch.

„Sie scheint das einzige Kind von Mrs. Ericsson zu sein.“

„Sie war das einzige Kind,“ verbessert Dean ihn.

„Was meinst du?,“ fragte sein Bruder irritiert. Dean hielt ihm eine Beileidskarte hin.
 

Liebe Clara,

die Nachricht vom plötzlichen Tod von Beth hat uns geschockt und macht uns sprachlos. Ohne Vorwarnung hat der Tod dir Beth weggenommen und das so kurz nachdem Andrew uns verlassen hat. Es ist nicht zu verstehen. Auch wenn die Frage nach dem "Warum" unbeantwortet bleiben wird, ist sie da und auch wir stellen sie uns. Bei allem Entsetzen, das uns erfüllt und bei aller Sprachlosigkeit angesichts dieses sinnlosen Todes möchten wir dir dennoch sagen, dass du nicht allein bist. Denn du weißt, Beth hatte viele Menschen, denen sie wichtig war und all diese Menschen hat ihr Tod mit dir in tiefe Trauer gestürzt. Besonders schlimm ist, dass die kleine Jenny aufwachsen muss ohne jemals ihre Mutter kennen gelernt zu haben. Sei sicher, wir alle werden in dieser schweren Zeit fest zu dir stehen und dich unterstützen, wo immer es uns möglich ist und wann immer du uns brauchst.

Deine Freunde Peter und Julia



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Himeka
2009-07-28T05:48:25+00:00 28.07.2009 07:48
Wah, ein wunderschönes Kapitel^^
Deans Gedanken hast du echt super toll rübergebracht und seine Wandlung, die er in der ersten Staffel tut wurde dadurch noch mal super zusammengefasst =)
Und der Ausflug zum Kühlschrank ist absolut IC *lach* Ich mag deinen Dean wirklich gerne *g*
Der Beileidsbrief ist auch sehr schön geschrieben - hormonisch, gefühlvoll...^^
Tolles Kapitel =) Ich lese weiter *lach*

Liebe Grüße
Himeka
Von: abgemeldet
2009-06-04T09:04:29+00:00 04.06.2009 11:04
Das scheint ja schon schön spannend weiterzugehn!
Du gibst der Geschichte immer wieder unerwartete Wendungen, wie z.B., dass das Kind Jenny nicht wirklich Mrs. Ericssons Tochter ist usw...
Finde ich sehr gut =) Und ich mag auch deinen Schreibstil!

Der Beileidsbrief war sehr gefühlvoll geschrieben!
Sehr sehr schön!

Gefällt mir alles gut, was ich hier lese =)
Mal schaun, wies im nächsten Kapitel aussieht!

lg
Ayaka_
Von: abgemeldet
2009-05-27T12:15:51+00:00 27.05.2009 14:15
Süßer Beileidsbrief!
Was die zwei wohl erwarten was sie in dem Haus finden...?

Von: abgemeldet
2009-04-29T14:24:01+00:00 29.04.2009 16:24
alsooo..ich find das so schön mit dem brief.ich find das immer toll ,wenn briefe in ffs vorkommen joa..interessant.lese auf jedenfall weiter und schreib dir ganz viele kommis :)
mach weiter so ; D
Von: abgemeldet
2009-03-25T17:05:57+00:00 25.03.2009 18:05
Soo, ich komm auch mal wieder zum Lesen.^^
Also ich finde du schreibst gut und mir gefällt, dass alles recht detailliert ist, weil man sichs dann echt gut vorstellen kann.:) Die Story entwickelt sich spannend, die beiden verhalten sich typisch, finde ich klasse.^^
lg
Von:  KC8
2009-03-19T21:45:15+00:00 19.03.2009 22:45
So:),
also ich muss sagen, dass ist auf jeden Fall
eine sehr gute Grundlage für eine spannende Story.
Ich möchte auf jeden fall mehr davon lesen!
*wink*
KC8
Von:  KC8
2009-03-19T21:27:48+00:00 19.03.2009 22:27
Erste*freu*
*lesen geh*


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