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Diener der Liebe

"Servant of Love" Walter x Myu
von

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Rückkehr des Vaters

Die Tage darauf waren für die Liebenden vollkommen anders als sonst. Abends standen sie zusammen am Fenster und blickten auf den hellen Mond, der hoch oben am Himmelszelt stand. Dann nahm Walter seine geliebte Myu von hinten in den Arm und flüsterte ihr schöne Worte ins Ohr. Meistens schliefen sie auch dann zusammen ein. Alles schien schöner als zuvor, doch die glückliche Beziehung sollte wohl bald zerbrechen.

Eines Tages war es soweit. Myu war gerade in ihrem Zimmer und kleidete sich an, als Walter ziemlich aufgeregt in ihr Zimmer stürmte. Erschrocken blickte sie Walter an, der vollkommen außer Atem war.

„Walter, was ist denn los? Ist was passiert?“ Er kam wieder zu Luft.

„Er ist da, Myu. Dein Vater, er ist wieder da!“ Vor lauter Schreck ließ Myu die Vase fallen, in die sie gerade ein paar frische Blumen aus dem Garten stellen wollte. Walter ging sofort auf die Knie und sammelte die Scherben auf.

„Oh Gott, verzeih mir! Ich hab nich aufgepasst.“ Walter griff nach ihrer Hand, die auch nach den Scherben greifen wollte und lächelte. „Geh nach unten! Er wartet schon auf dich.“ Myu schluckte hart. Sie war so aufgeregt wie ein Mädchen vor ihrer Hochzeitsnacht und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie hatte ihren Vater noch nie gesehen. Wie würde er wohl sein? Wie würde er aussehen? Ob er freundlich sein und gutaussehend? Viele Gedanken glitten ihr durch den Kopf.

Langsam und vollkommen nervös ging sie die Treppe zur Eingangshalle runter. Dort stand jemand. Ein Mann, sehr hoch gewachsen mit leuchtenem, kurzem, blonden Haar und er war mit dem Rücken zur Tür gedreht. Als Myu unten ankam und nun hinter ihm stand, schlug ihr Herz so laut, dass sie es ihr in den Ohren schmerzte. Sie wollte gerade etwas sagen, als des Mannes dunkle Stimme ertönte, die Myu kurz zusammenzucken ließ.

„Du bist groß geworden, meine liebe Tochter. Und...so unheimlich hübsch. Ich kann meinen Augen kaum trauen.“ Der Mann drehte sich um und Myu traute ihren Augen nicht, als sie ihm in die gleichen smaragdgrünen Augen sah, wie sie sie hatte. Er lächelte sanft durch seine runden Brillengläser hindurch.

„Vater?“ Myu zitterte und wollte ihre zitternde Hand auf seine Wange legen, doch da nahm er sie schon und legte sie sich auf die Wange.

„Ja, meine geliebte Tochter, ich bin es. Ich hab dich so vermisst.“ Ohne jegliche Vorwarnung sprang Myu ihm mit Tränen in den Augen um den Hals. Sie weinte über seine Rückkehr und war erfüllt von einem Anflug von Liebe und Erleichterung.

„Ich bin so froh, dass es dir gut geht.“ Myu weinte nur.

„Willkommen Zuhause, Vater!“ Walter stand oben am Treppenabsatz und beobachtete sie. Sein Blick wirkte eher finster als glücklich und ehe er es sich versah, ging er in die Küche und kochte Tee.

Später saßen sie alle zusammen im Wohnzimmer und Alexander Anderson, der Paladin, erzählte seiner Tochter alles, was er die letzten Jahre gesehen oder erfahren hatte. Während Myu gebannt zuhörte, stand Walter schweigend und in sich gekehrt daneben und blickte Anderson skeptisch an.

„Ja, es waren nicht immer leichte Zeiten, doch mein Glaube an Gott hat mich immer geleitet.“ Anderson blickte auf das Medallion, dass Myu immer noch um den Hals trug. „Wie es aussieht, trägst du es immer noch. Es ist dir wohl sehr wichtig geworden.“ Myu lächelte und spielte mit dem kleinen, goldenen Anhänger zwischen ihren Fingern.

„Ja, es hat mir Kraft gegeben in schweren Stunden und die Hoffnung, dass du bald zurückkehren würdest. Aber ich hatte ja noch Walter, der auf mich aufgepasst hat.“ Sie grinste. Andersons Blick schweifte zu Walter, der ihn intensiv musterte.

„Das freut mich zu hören. Ich muss dir ein Lob aussprechen, Walter.“ Walter nickte widerwillig.

„Danke, mein Herr. Es freut mich sehr dass zu hören.“ Anderson blickte wieder zu Myu. Diesmal etwas ernster.

„Ich hoffe, du hast in der Zeit deine Pflichten und Regeln als Katholikin nicht vernachlässigt.“ Myu zuckte zusammen, nickte dann aber.

„Dann ist gut. Du weisst, dass es ein furchtbares Verbrechen ist als Katholik eine Sünde zu begehen. Wenn dem so wäre, müsste ich dich hart bestrafen. Ich habe dich nur zu deinem Besten dem katholischen Glauben aufziehen lassen, ich hoffe, das weißt du.“

Myu nickte verzweifelt. Sie konnte ihm plötzlich nicht mehr in die Augen sehen. Plötzlich spürte sie Angst und Verzweiflung.

„Ja, ich weiss.“ Walter schaute weg. Sein Ausdruck war grimmig. Anderson sah beide skeptisch als auch misstrauisch an.

„Ihr...verheimlicht mir doch nicht etwas, oder Myu?“ Diese schreckte hoch.

„Nein, überhaupt nicht! Warum sollten wir? Wir haben keinen Grund!“ Der Blick von Anderson wirkte immer noch sehr misstrauisch, doch dann lehnte er sich entspannt im Sessel zurück.

„Nun gut, ich glaube dir. Ich hoffe nur, dass du mich nicht belügst, Myu.“

Myu senkte den Blick. Auf einmal verkrampfte sich ihr Magen. Sie stellte ihre Tasse hin und stand auf.

„Entschuldigt, ich gehe eine Weile an die frische Luft. Ich fühl mich nicht gut.“

Sie schritt an Walter vorbei, der ihr kurze Zeit später raus in den Garten gefolgt war, mit der Ausrede, er müsse die Blumen gießen. Er stellte sich hinter Myu und legte ihr die Hände auf die Schultern.

„Alles in Ordnung?“ Keine Antwort. Nur ein leichter Windstoß, der die Blätter vom Boden aufwirbelte.

„Du hast Angst, oder? Angst, dass er es erfahren könnte.“ Sie nickte.

„Was passiert, wenn er es erfährt? Ich habe Angst vor der Vorstellung.“ Sie drehte sich zu Walter um. Ihre Augen waren voller Verzweiflung.

„Ich habe meine Pflicht als Christin vernachlässigt. Ich habe einer der schlimmsten Sünden begangen. Was soll ich jetzt nur tun? Was passiert mit mir und mit dir, wenn er es erfährt?“ Walter drückte sie sanft an sich.

„Er wird es nicht erfahren. Bestimmt nicht, das verspreche ich dir.“ Erschrocken blickte Myu ihn an. „Nein, bitte versprech mir nichts, was du nicht halten kannst! Das bringt Unglück.“ Walter nickte zustimmend.

„Nun gut, lass uns abwarten!“

Während sie da so standen, hatten sie nicht bemerkt, wie Anderson die beiden heimlich beobachtet hat. Ein Blick von Wut war auf seiner Miene zu erkennen und er ballte die Fäuste.

„Verräter, Sünder, Ketzer! Ihr habt mich belogen! Na wartet, ihr beiden, das wird noch Folgen mit sich tragen. Vorallem...für dich, meine liebe Myu.“



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