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Schrei, wenn du kannst

Pairing: Harry x Draco
von

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Ein Besuch in Muggellondon

Huhu meine lieben Leser(innen)!
 

Ich weiß, dass letzte Kapitel war nichts für schwache Gemüter. Leider musste Draco sehr leiden … aber ich kann euch versprechen, das schlimmste Kapitel liegt hinter euch. Dennoch bleibt es ein Drama *grins* und trotzdem kommt die Romanze auf jeden Fall nicht zu kurz … aber wann und wie … tja, das müsst ihr lesen :-)

Danke an -Murky- und Big-Mama für eure Kommis.
 

*nachfüllbare Tempobox in die Mitte stell … Naschzeug für jedermann reiche* … viel Spaß beim Lesen! Elbenstein
 

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14. Kapitel - Ein Besuch in Muggellondon
 

Schweißgebadet, heftig atmend und mit wildem Herzrasen schlug Harry die Augen auf und sah an die helle Decke seines Schlafzimmers. Er fühlte sich schlecht, sein Schädel hämmerte und er kämpfte gegen ein hemmungsloses Zittern an. Erst nach wenigen Minuten hatte er seine Atmung wieder soweit unter Kontrolle, sodass er ruhig die Luft in die Lungen sog, um sie mit einem lauten Seufzen entweichen zu lassen. Auch sein Herzschlag verlangsamte sich und zum ersten Mal bemerkte er, dass draußen noch hellster Tag war und die Sonne durch das Fenster schien. Harry schluckte einen Kloß im Hals herunter. Er wusste im ersten Moment nicht was geschehen war, doch mit den erbarmungslosen Bildern von Dracos Erinnerungen konfrontiert, fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Harry war durch seinen angewandten Zauber tatsächlich in die Erinnerungen des jungen, blonden Mannes eingedrungen und hatte sie selbst erlebt und gefühlt; auch wenn Draco währenddessen nicht bewusst daran hatte denken müssen, was sicherlich auch gut so war. Dennoch traf Harry diese Erkenntnis plötzlich wie ein Blitz und rasch drehte er seinen Kopf zur Seite.
 

Neben ihm lag Draco. Er starrte zur Decke, bebte am ganzen Körper, seine Wangen waren feucht und doch besaß Harry keinerlei Kraft sich zu bewegen oder gar etwas zu sagen. Der ehemalige Gryffindor hatte mit so viel gerechnet und doch war er völlig unvorbereitet durch die wahre Hölle gegangen!
 

Wie konnte ein einziger Mensch – NEIN! korrigierte er sich gedanklich – wie konnte ein solches Ungeheuer namens Brian Byron leben und einem Menschen so eine Gräueltat antun?

Wie konnte solch eine Bestie namens Brian Byron sich jahrelang unter Menschen frei bewegen und dabei eine Person in ein schwarzes Loch sperren und deren Willen brechen?

Wie konnte solch ein Scheusal namens Brian Byron überhaupt derlei Gewalt an den Tag legen, ganz ohne Gewissen?
 

Harry kannte keine Antworten darauf und schon wirbelten im selben Moment seine Gedanken und Gefühle wild umher. Er konnte überhaupt keinen klaren Gedanken fassen und doch sah er dabei immer wieder durch Dracos sturmgraue Augen in die glühenden Augen von Brian. Gnadenlos schlug Brian auf den wehrlosen, nackten und verletzten Körper unter ihm ein und lachte hämisch. Er lachte sein hilfloses Opfer aus und genoss mit jedem neuen Peitschenschlag, mit jedem neuen Faustschlag und mit jedem neuen Stromstoß seine Herrschaft über einen schutzlosen Menschen in vollen Zügen.
 

Plötzlich traten Harry Tränen in die Augen. Er hatte noch nie so viel Angst erlebt. Nur ein einziges Mal und das war vor über einem Jahr bei seinem schrecklichsten Kampf gegen Voldemort. Harry hatte in dieser Zeit treue und liebevolle Freunde verloren und er würde sie nie wieder sehen. Nicht in diesem Leben.
 

Voldemort, der größte schwarzmagische Zauberer aller Zeiten, ein Macht besessener Magier der die Oberherrschaft über die Welt anstrebte und über wahre Leichenberge gegangen war, war der Inbegriff von Angst und Gewalt gewesen. Doch zu Harrys größtem Bedauern war Brian soeben für ihn zur ungeheuerlichsten Konkurrenz von Voldemort geworden, was ihm einen schmerzlichen Stich im Herzen einbrachte.
 

Selbstverständlich wusste er auch, dass beides nicht wirklich miteinander zu vergleichen war, doch Gewalt blieb Gewalt. Ob nun mit dem Zauberstab oder durch die eigenen Hände. Was Draco durchgemacht hatte wünschte er nicht einmal seinem ärgsten Feind und mit diesem Gedanken breitete sich ein aufkommendes Übelkeitsgefühl unweigerlich in ihm aus. Kurz darauf konnte er nicht mehr. Hastig sprang er vom Bett und rannte, so schnell ihn seine Beine trugen ins Bad, schloss die Tür und übergab sich mit Tränen in den Augen gleich mehrmals hintereinander.
 

Erst nach einer geschlagenen halben Stunde kam er mit gesenktem Kopf, geröteten Augen und blassem Gesicht zurück in sein Schlafzimmer. Draco hatte sich in dieser Zeit auf die Bettkante gesetzt und blickte starr aus dem Fenster. Harry war nur froh, dass er zumindest das helle Tageslicht genoss und nicht wie ein Häuflein Elend in der Ecke saß und apathisch war. Obwohl diese Situation durchaus hätte eintreten können und er hätte es ihm wiederum nicht übel genommen, wenn Draco sich in seine eigene ‚hoffentlich’ heile Gedankenwelt zurückzog.
 

Harry räusperte sich, um den jungen, blonden Mann nicht zu erschrecken, der allerdings keine Regung zeigte. Sodann ging er zuerst zu seinem Nachttisch, auf dem die kleine Glasphiole stand und in der durch den schwarzmagischen Zauberspruch nun ein weißer Nebel im Inneren waberte, verschloss sie augenblicklich mit einem unzerstörbaren Stöpsel und stellte sie behutsam zurück.
 

Damit waren seit dem heutigen Tag ein Teil von Brians Teufelswerk und Dracos unfreiwilliger Hölle darin gefangen und dies würde die Brüder hoffentlich vor Gericht zum Kuss eines Dementors verurteilen. Plötzlich wurde Harry dennoch unruhig, denn Draco sagte nichts, sondern saß nur regungslos da und schaute unbeirrt hinaus.
 

„Draco?“, fragte der Schwarzhaarige und als ein leises „Mhhhh“, folgte, schlug Harrys Herz freudig schneller und er setzte sich neben Draco aufs Bett. Dabei versuchte er dem Blick zu folgen, der geradewegs auf den Garten mit den zwei hohen Eichen führte, deren hohe und inzwischen kahle Äste im Wind hin und her schwankten.
 

„Draco … ich“, setzte Harry an, stockte und schluckte merklich, bevor er mit brüchiger Stimme fortfuhr. „Also Draco … ich … ich muss mich bei dir … bei dir entschuldigen. Ich mache mir solche Vorwürfe.“
 

Noch bevor die letzten Worte leise verklangen, hallten sie dennoch laut im Kopf des ehemaligen Slytherins nach. Er wandte seine sturmgrauen Augen Harry zu, der ihn kurz darauf mit geschwollenen Lidern anschaute. „Für was möchtest du dich entschuldigen?“, fragte er sehr gefasst.
 

Es dauerte lange bis Harry einen Ton herausbekam und sich nebenbei immer wieder bei dem Gedanken erwischte, wie Draco nur so seelenruhig dasitzen konnte, ohne zu weinen oder zu schreien oder gar um wütend alles und jeden zu Kleinholz zu verarbeiten. Denn er hätte in jenem Moment alles getan, nur um dem Schmerz in seinem Inneren zu entgehen, den er seit dem Zauber mit Draco nun teilte. Aber ebenso war ihm auch unterschwellig bewusst, warum sein Gegenüber so ruhig blieb. Er hatte den Kampf aufgegeben, er hatte alles in sich verschlossen und vielleicht würde auch nie mehr etwas davon in seinem Leben wieder nach draußen dringen.
 

„Für was möchtest du dich entschuldigen?“, wiederholte Draco seine Frage und beobachtete den Schwarzhaarigen, der plötzlich bedrückt zu Boden sah und nervös seine Finger knacken ließ.
 

„Ich … ich hätte …“, stammelte Harry von neuem und spürte völlig überrascht die kalte Hand des Blonden auf seiner. Seltsamerweise verlieh ihm diese Berührungen eine ungeheure Kraft und er wusste nicht einmal den Grund. Aber bevor er genau jene Kraft verlor, seufzte er tief und versuchte mit gefasster Stimme endlich das auszusprechen, was ihn seit längerem beschäftigte. „Also ich möchte mich bei dir dafür entschuldigen, weil ich einfach viel zu spät die Hinweise verstanden habe. Ich hab’ dich nicht einmal in der Schule vermisst und hätte mir Hermine nicht gesagt, dass du gar nicht erst das letzte Schuljahr angefangen hast, vielleicht …“
 

„Nein“, unterbrach ihn Draco flüsternd und drückte Harrys Hand. „Bitte keine Entschuldigung, denn nur ich alleine muss bei allen Abbitte leisten und nicht du.“
 

„Was redest du da für einen Unsinn?“, fragte Harry zurück, doch diesmal lauter und bestimmender als beabsichtigt, was Draco unweigerlich zusammenzucken ließ. „Verzeih mir, ich wollte dich nicht erschrecken“, meinte er sofort und biss sich nervös auf die Unterlippe. Gleichzeitig kämpfte er gegen aufsteigende Tränen an, die sich in seinen grünen Augen sammelten und schließlich doch langsam die Wangen hinabrollten. Das Einzige was er jetzt wollte, war Draco in den Arm zu nehmen, ihm den nötigen Schutz zu geben den er dringend brauchte, doch stattdessen begannen allmählich seine eigenen Empfindungen verrückt zu spielen. Auch wenn Draco es nicht hören wollte, er – Harry! - trug die Schuld an der einfachen Tatsache, nicht früher gehandelt zu haben. Darüber hinaus verstand er nicht, wofür Draco sich entschuldigen wollte.
 

„Harry?“, fragte der junge, blonde Mann und hob dabei die Hand, um Harry die Tränen von den Wangen zu wischen. „Harry, du weinst wegen mir, hab ich Recht?“ Daraufhin folgte ein zögerliches Kopfnicken und zugleich lief Harry ein unerklärlicher Schauer über den Rücken. „Ich bin es doch gar nicht wert, dass überhaupt jemand wegen mir eine Träne vergießt. Früher hab’ ich dich wegen meiner grenzenlosen Eifersucht, weil du der Held der Zaubererwelt warst und auch sicherlich noch bist, gehasst. Ich habe so vieles falsch gemacht …“, er machte eine kurze Pause und holte tief Luft, „… und ich … ich bin nur ein Arschloch, nicht mehr und auch nicht weniger.“
 

„Spinnst du!“, entfuhr es Harry so laut und plötzlich, dass er Dracos erschrockenes Gesicht zuerst gar nicht wahrnahm. Rasch erhob er sich vom Bett und drehte ihm den Rücken zu, sodass er auch Dracos sofort aschfahle Hautfarbe und das Beben seines Körpers nicht bemerkte. „Früher warst du ein arroganter Arsch, der alle verachtet hat, ja, aber seitdem der Krieg zu Ende ist und deine Eltern vollständig rehabilitiert wurden, wurde auch ihr Sohn wieder in die Gesellschaft aufgenommen. Außerdem, wer so etwas wie du erleben musste, der … der …“, Harry wirbelte herum und brach abrupt ab. Seine eben noch vor wachsendem Zorn blitzenden Augen füllten sich erneut mit Tränen und als er den zutiefst erschrockenen Draco sah, bereute er seine Worte und Tonfall augenblicklick. „Oh nein, so war das doch gar nicht gemeint“, verfluchte er sich schließlich selbst. Was dann geschah, konnte er nicht erklären.
 

Zuerst gab er sich innerlich eine heftige Ohrfeige und eilig setzte er sich zurück aufs Bett. Dort begann er so urplötzlich und hemmungslos seiner Verzweiflung, Sorge und Angst Ausdruck zu verleihen und schluchzte immer wieder laut auf. Er bekam nur noch am Rand mit, wie sich zwei liebevolle Arme zuerst zögerlich, aber irgendwann tröstlich um ihn schlangen, während er wie ein kleines Kind weinte. All seine Befürchtungen, all seine bisher verdrängten Gedanken und angestauten Gefühle brachen mit einem Mal aus ihm heraus und er konnte nicht aufhören. Er weinte um Draco und er weinte um sich selbst und seine Hilflosigkeit. Harry weinte so lange, bis er vor Erschöpfung sogar in Dracos Armen einschlief.
 

~~~~~~
 

Als Harry das erste Mal wieder die Augen aufschlug war es im Zimmer dämmrig. Er lag mit dem Rücken in seinem großen Himmelbett, war zugedeckt und trug keine Brille. Fahrig fuhr er sich durchs Gesicht, wuschelte sich durchs Haar und griff nach seiner Brille auf dem Nachttisch neben ihm. Sofort fiel sein Blick auf den Wecker, der acht Uhr morgens anzeigte und er vor Schreck senkrecht hochfuhr. Hastig wanderten seine Augen nach links und zu seiner größten Erleichterung lag dort Draco. Er schlief noch und obwohl seine Gesichtszüge nicht wirklich entspannt aussahen, wirkte er beinahe wie ein schlafender Engel.
 

Dracos blaue Flecken und Schwellungen waren schon seit längerem verschwunden und auch durch das gute Essen, welches er größtenteils Molly zu verdanken hatte, war Draco auch nicht mehr so abgemagert wie zu Anfang, fand Harry. Der Blonde besaß zwar noch einige Narben – und nicht nur die seelischen – sondern auch das Brandmal würde niemals verschwinden, sowie einige kleinere Narben auf Rücken und Beinen, die ihm lange vor Brians Martyrium zugefügt worden waren. Harry wusste durch seinen gestrig angewendeten Zauber auch von wem sie stammten und dachte dabei an Dracos Erinnerungen im finsteren Kellerloch zurück, die nun ebenso zu ihm gehörten. Er wusste somit auch, dass diese deutlichen Makel von Lucius Malfoy stammten, der bereits die alten Erziehungsmethoden bei Draco angewandt hatte, als dieser gerade zwei Jahre alt war. Doch gleichzeitig kannte Harry nun auch die liebevollen Erinnerungen des Blonden an seinen Vater, den er trotz allem geliebt hatte.
 

Harry schüttelte alle unliebsamen Gedanken erst einmal zur Seite, gähnte und rügte sich selbst, so lange geschlafen zu haben. Obwohl es ihm gefiel, wenn er nur daran dachte, dass Draco ihn zugedeckt hatte. Dieses Gefühl schlich sich gleichzeitig über seine Haut und er bekam auf merkwürdige Art und Weise eine angenehme Gänsehaut. Er lächelte und hob instinktiv eine Hand und strich mit sanften Fingern eine kleine Haarsträhne aus Dracos schlafendem Gesicht.
 

Der Blonde hatte in den letzten Monaten zu viel durchgemacht und weil Harry wusste, dass bekanntlich nur Ablenkung vielleicht auch Draco auf andere Gedanken bringen könnte, grübelte er gleich fieberhaft nach. Dabei bemerkte er zuerst gar nicht, wie er dem Schlafenden langsam über die weiche Wange fuhr. Als ihm sein Verhalten nur wenige Sekunden später selbst auffiel, zog er deshalb rasch seine Hand zurück.
 

„Was tu ich da bloß?“, fragte er sich flüsternd und stand anschließend auf.
 

Harry streckte sich und ließ seinen Blick durch das Schlafzimmer wandern, vielleicht kam ihm ja eine Idee, wie er seinen freien Sonntag mit Draco gemeinsam und sinnvoll nutzen konnte. Da blieben seine Augen bei den Sachen auf dem Sessel haften - Harrys und Dracos Kleidung!
 

Augenblicklich bekam der Schwarzhaarige gerötete Wangen und doch bedankte er sich innerlich bei Draco, denn er hatte sie beide ausgezogen und die Hosen und Pullover ordentlich auf dem Ohrensessel abgelegt. Während Harry darauf starrte und begriff, dass Draco ja noch immer seine Klamotten und nicht seine eigene trug, wusste er auch, was sie heute tun würden. Daher ging er eilig zum Kleiderschrank hinüber, schnappte sich ein paar verwaschene, dunkelblaue Jeans, ein ebenso blaues Hemd und holte sich frische Shorts. Das warf er dann erstmal aufs Bett und ging zum Schrank zurück. Mit einer schwarzen Jeans, einem weißen Rollkragenpullover und neuer Unterwäsche für Draco lief er wieder zum Bett und legte es ab.
 

Gerade als er sich mit seiner eigenen Kleidung unter dem Arm abwenden wollte, öffnete Draco die Augen, blinzelte ins Licht und stöhnte leise auf. „Wo gehst du hin?“
 

„Guten Morgen“, lächelte Harry und blickte zu Draco hinüber, der sich leicht erschöpft aufrichtete. „Ich gehe ins Bad und dann frühstücken wir Zwei in der Küche. Sobald das Bad frei, ist sag’ ich dir bescheid. Dort liegen übrigens deine Klamotten für heute und beeil’ dich, denn wir machen heute einen kleinen Ausflug, damit du auf andere Gedanken kommst.“
 

So plötzlich um neun Uhr morgens von vielen Informationen erschlagen, schaute Draco irritiert zu Harry.
 

„Nicht erschrecken und du musst auch keine Angst haben“, beschwichtigte der Schwarzhaarige den Blonden. „Am Freitag hatte ich in der Zeitung gelesen, dass die Geschäfte in Muggellondon heute geöffnet haben und ich würde … na ja … wie würde es dir gefallen, wenn wir dort zusammen hingehen? Außerdem möchte ich dir ein paar Klamotten kaufen oder aber du holst deine aus Malfoy Manor.“
 

Kaum hatte Harry es ausgesprochen hätte er sich gerne geohrfeigt. Wieso waren seine Freunde und er nicht schon längst auf diese Idee gekommen, Dracos eigene Kleidung hierher zu bringen. Aber dass der einstige Slytherin Harrys Hosen und Hemden trug gefiel ihm und vielleicht hatte er gerade deswegen diese Möglichkeit von vorne herein schlichtweg verdrängt.
 

„Du … du willst … mit mir …“, stammelte Draco leise und sah gleichzeitig die positive Veränderung an Harry, dem es nach dem gestrigen Zusammenbruch und dem geruhsamen Schlaf eindeutig besser ging. Doch Draco verkrampfte sich innerlich bei diesem Vorschlag unter so viele Menschen zu gehen – ob nun Zauberer oder Muggel. Sein Herz schlug schneller, er spürte seine Hände zittern und sein Mund wurde trocken.
 

„Draco?“, kam die Frage von Harry. „Draco? Was ist mit dir?“
 

Was hatte Harry eben gesagt, er solle keine Angst haben, dachte Draco. Nichtsdestotrotz hatte er große Furcht und vor allem vor Menschen. Zudem war er nicht mal als Kleinkind in Muggellondon gewesen.

Warum er?

Warum heute?

Draco kannte die Antwort und auch wenn er früher immer auf Harry eifersüchtig war und ihn deswegen sogar gehasst hatte, so hatte sich Harry und ihr Verhältnis zueinander verändert; ihr ganzes Leben hatte sich verändert. Ein ausschlaggebender Punkt war, Harry hatte ihm das Leben gerettet. Harry hatte ihn aus der Hölle befreit. Er durfte und konnte nicht nein sagen und doch schrie jeder Faser seines Seins das Wort ‚Nein’ in die Welt hinaus.
 

Langsam und mit zittrigen Händen stand Draco auf und drehte sich zum Fenster, damit es seinem Retter und Gastgeber nicht auffiel, wie schlecht es ihm bei dem Gedanken an Menschen ging und wie sehr es ihm vor dem Ausflug graute. Daher nickte er nur.
 

„Wenn du nicht möchtest, dann gehen wir nur im Park spazieren“, meldete sich Harry zu Wort und wollte gerade auf Draco zugehen.
 

Der Blonde wandte sich im selben Augenblick um und wehrte ihn mit einer Hand ab. „Das ist nett von dir, vielleicht können wir das ja machen …“
 

Daraufhin schwiegen beide und sahen ein wenig betrübt zu Boden.
 

Harry fühlte sich plötzlich nicht mehr wohl in seiner Haut, weil er Draco mit seiner Idee regelrecht überfahren hatte. Aber sie beide musste nach dem gestrigen Tag einfach aus dem Haus und etwas anderes sehen, vor allem Draco. Außerdem wollte es sich Harry zur Aufgabe machen – wenn er das nicht schon längst tat – Draco vor allem und jedem zu beschützen. Niemand durfte den blonden jungen Mann anfassen und er selbst würde nie von seiner Seite weichen.
 

„Wir könnten doch Teddy mitnehmen?“, warf Harry kurz darauf ein und lächelte.
 

„Den kleinen Jungen?“, fragte Draco nach und es war ihm sichtlich anzusehen, wie sich alleine bei dem Namen Teddy seine eben noch angespannten Gesichtszüge ein wenig entspannten.
 

Harry wusste, dass Dracos Zögern nur Angst war und er hoffte, dass sein Köder, den quirligen Teddy auf den kleinen Ausflug mitzunehmen, Anklang finden würde. Anscheinend tat es das und als Antwort bekam er diesmal ein erfreutes Nicken geschenkt.
 

„Ich mag den Jungen“, bedeutete Draco und lief zum Bettende, wo die bereitgelegten Kleidungsstücke lagen.
 

„Teddy mag dich auch“, lächelte Harry nun breiter. „Teddy mag seinen Patenonkel Harry und er hat seinen neuen Onkel Draco fest in sein Herz geschlossen. Obwohl ihr ja eigentlich Cousins seit.“
 

Der junge, blonde Mann erschrak und blickte überrascht auf. „Onkel? Cousin?“
 

Das brachte Harry nun laut zum Lachen und er kam auf Draco zu. Dann schauten sich beide tief in die Augen und bei den nächsten Worten schien es fast, als würde Draco lächeln.
 

„Teddy Lupin ist der Sohn von Nymphadora Tonks und Remus Lupin“, erklärte Harry mit einem liebevollen Gesichtsausdruck, als er dabei an seine verstorbenen Freunde dachte. „Nymphadora ist die Tochter von Andromeda Tonks, geborene Black und Andromeda ist, wenn ich mich nicht irre, deine verstorbene Tante. Somit bist du Teddys Cousin.“
 

Nach dieser Erklärung wirkte Draco einen Moment verwirrter als zuvor, doch letztendlich nickte er verstehend und bedeutete Harry, er solle ins Bad gehen. Als er schließlich alleine war wollte er sich innerlich auf die Außenwelt vorbereiten, die er kaum noch kannte – er wusste nicht einmal wie lange es her war, als er das letzte Mal irgendwo war; abgesehen von Malfoy Manor. Das einzige was er noch kannte war der dunkle Keller der Gebrüder Byron, Harrys helles Haus und er besaß auch einige Erinnerungen an den gemütlichen Fuchsbau. Aber der Gedanke an den kleinen Jungen, an dessen leise Stimme, die zu ihm vorgedrungen war, nahm ihm ein wenig die Furcht.
 

~~~~~~
 

Nachdem Harry frisch geduscht und angezogen aus dem Bad kam und Draco hinein ging, apparierte der Schwarzhaarige rasch in den Fuchsbau. Kaum dort angekommen wurde er zuerst überrascht und dann stürmisch in Empfang genommen. Teddy warf sich Harry regelrecht an den Hals und als die Sprache auf den Ausflug nach Muggellondon fiel und er gerne sein Patenkind mitnehmen wollte, ließ sich Teddy kaum noch bremsen. Natürlich willigte Hermine ein und Molly freute sich sichtlich, dass Draco endlich wieder sprach und sie wollte alles darüber wissen, was nach ihrem übereilten Aufbruch am Freitagabend passiert war. Auch Hermine und Ron interessierten sich brennend dafür und erzählten, dass sie beinahe nah dran gewesen waren, einfach zum Grimmaulplatz zu kommen, um nach dem Rechten zu sehen.
 

Als Harry schließlich auch von dem Besuch in Malfoy Manor und dem schwarzmagischen Zauberspruch und dessen Ausführung sprach, wurden erst einmal alle ruhig. Trotzdem wirkten sie ein wenig erleichtert, denn es schien offensichtlich kein bleibender Schaden entstanden zu sein und vielmehr überwog die Tatsache, die Brüder für immer hinter den Mauern von Askaban und am Ende Tod zu sehen. Daher wurde nicht weiter darüber gesprochen.
 

Gerade als Harry sich mit Teddy auf den Weg nach Hause machen wollte, tauchte urplötzlich Albus Dumbledore auf, der von Molly zum heutigen Mittagessen eingeladen worden war. Doch als der einstige Gryffindor seinen früheren Schulleiter sah, der ihn mit einem freundlichen Lächeln begrüßte, wirkte Harry überhaupt nicht froh darüber. Vielmehr spürte er Wut in sich aufsteigen.
 

„Was hast du denn, mein Junge?“, fragte Professor Dumbledore höflich. „Wir haben uns schon lange nicht mehr gesehen, aber ich hab von deinen guten Fortschritten bei der Ausbildung …“
 

„Sie fragen mich ernsthaft, was mit mir los ist?“, unterbrach ihn Harry barsch und funkelte den älteren Mann mit feuchten Augen an. Eilig ratterte er alle wichtigen Informationen über Dracos Befreiung und über seinen Gesundheitszustand herunter und klärte auch seinen früheren Schulleiter über den erst kürzlich zurückliegenden Zauber auf. Albus Dumbledore hörte lediglich schweigend zu, was Harry auf merkwürdige Art nur umso zorniger machte und er daher immer mehr seine Stimme erhob. „Hätten sie damals etwas unternommen, wäre Draco doch nie in den Händen dieser Schweine gelandet! Draco hätte niemals solch eine Tortur durchstehen müssen! Ich hatte ihnen den Zeitungsartikel gezeigt und ihnen von meinen Vermutungen erzählt, doch sie haben mich einfach abgewiesen. Ich bin so froh, dass ich mich nicht davon abhalten ließ und alleine nachforschte.“
 

„Harry“, unterbrach Albus nun zum ersten Mal seinen einstigen Schützling und bedeutete mit der Hand, er solle ihm bitte zuhören, während die anwesenden Familienmitglieder der Weasleys und Hermine zwar ein wenig geschockt und dennoch neugierig lauschten. „Mein Junge, ich habe den Zeitungsartikel gelesen und deine Sorgen durchaus verstanden. Doch bitte sag mir, es gab keinen einzigen handfesten Beweis. Trotzdem habe ich etwas getan, was nie meine Aufgabe war und bin nach deinem Besuch mit Dracos Briefen zu Professor Snape gegangen. Auf meinen Wunsch hin hat er alle Briefe überprüft …“, dabei hielt er kurz inne und sah Harry durchdringend an, „… er hat mir später nicht nur durch einen äußerst genauen Zauber die Echtheit der Schreiben, sondern auch Draco Malfoys Handschrift bestätigt.“
 

„Aber wieso haben sie ihn dann nicht schon vorher aus dem Waisenhaus geholt?“, warf nun Harry ein, der sich noch nicht zufrieden gab und sich immer wieder zusammenreißen musste, wenn er nur an das finstere Kellerloch dachte, wo Draco solange Zeit eingesperrt gewesen war.
 

„Ich habe ihn besucht und ich wollte ihn überreden“, bedeutete Albus Dumbledore ruhig, denn er konnte Harrys Sicht der Dinge durchaus gut verstehen. „Doch Draco wollte damals nicht und ich zwinge niemanden, schon gar nicht jemanden, der so viel zuvor durchgemacht und zu verkraften hatte. Bei unserem letzten Abschied habe ich ihm das letzte Mal angeboten in die Schule zukommen, ob mit oder ohne Geld, das spielt nicht einmal jetzt eine Rolle. Aber ich war und bin kein Unmensch und zwinge niemanden gegen seinen Willen zu handeln.“ Albus fixierte Harry mit seinen blauen Augen über den Rand der Halbmondbrille und doch wirkte er nicht böse, sondern verlangte vielmehr Verständnis. „Harry, es gab nichts was mich jemals dazu veranlasst hätte, mehr zu vermuten, als es in Wirklichkeit war. Das musst du mir glauben. Hätte ich es auch nur im Ansatz vermutet, ich hätte sofort etwas unternommen.“
 

Anschließend verfielen alle in bedrückendes Schweigen, bis Harry als erster die Stille brach.
 

„Ich habe sie verstanden, Professor Dumbledore, aber ich möchte jetzt nicht mehr darüber reden. Meine Wut ist noch lange nicht verraucht und jedes Mal wenn ich Draco so verzweifelt sehe, dann … dann … kann ich fast selbst …“
 

„Harry, mein Junge“, bedeutete Dumbledore. „Was wäre, wenn … diese Frage kann niemand – nicht einmal der große Merlin – beantworten. Denke irgendwann in Ruhe darüber nach und du sollst wissen, dass ich Draco Malfoy immer nur Gutes wünsche, wie ich es immer für dich tue. Aber was sage ich da, du weißt über mich, Severus Snape und die Malfoys alles und hoffe, du wirst heute trotzdem einen schönen Tag mit deinem Patenkind und Draco verbringen.“
 

Damit beendete Albus Dumbledore das Gespräch und lief mit einem freundlichen Lächeln ins Wohnzimmer der Familie Weasley, wohin ihm Molly eilig folgte.
 

Harry wiederholte diese Worte mehrmals stumm und er glaubte an seinen früheren Schulleiter, der ihm am Ende des großen Kampfes gegen Voldemort zur Seite gestanden hatte. Doch er wollte und konnte sich jetzt nicht entschuldigen, er benötigte tatsächlich Zeit und vor allem Ruhe, um darüber genau nachzudenken. Vielmehr wollte er heute einen schönen Tag erleben. So kehrte er mit dem Versprechen, sich heute Abend mit Hermine, Ron und Blaise bei ihm zu treffen – wobei Hermine dem einstigen Slytherin bescheid geben sollte – nach Hause zurück. Dann apparierte er mit seinem Patenkind zum Grimmauldplatz Nr. 12. und die Begegnung mit Albus Dumbledore war fürs Erste einmal vergessen.
 

Kaum im Wohnzimmer angekommen, rannte Teddy laut schreiend zu Draco in die Küche und fand ihn am Tisch sitzend vor. Eilig schloss der Kleine seine Ärmchen um den Blonden, dessen sturmgraue Augen bei dieser wilden Begrüßung freudig glänzten, auch wenn er es noch nicht schaffte wirklich zu lächeln.
 

Harry beobachtete alles interessiert und hätte sich am liebsten selbst auf die Schulter geklopft. Seine Idee schien durchaus Früchte zu tragen, denn in der Nähe von Teddy merkte niemand, wie schlecht es Draco eigentlich immer noch ging. Vielleicht würde Draco auch durch die Anwesenheit des kleinen Wirbelwinds weniger an die Vergangenheit, sondern mehr an die Gegenwart denken.
 

Innerhalb der nächsten halben Stunde, kurz nachdem Harry und Draco unter dem freudigen Geplapper des kleinen Teddy etwas aßen und Kaffee tranken, machten sie sich auf den Weg in die Innenstadt von London. Harry steckte seinen Zauberstab in den Hosenbund, sie zogen sich alle warme Jacken über und dann apparierten sie zu Dritt ganz in die Nähe des St. James Park in eine kleine Seitengasse. Teddy, der mit seinem Patenonkel und seinen Adoptiveltern im vergangenen Sommer einige Male hier gewesen war, führte sie auch sogleich in die richtige Richtung. Er nahm jeweils rechts und links seine Onkel an der Hand und ging mit ihnen sprichwörtlich hinaus ins Getümmel.
 

Harry beobachtete nebenher nervös und neugierig, wie es Draco dabei erging und er schien die noch recht kleine Menschenmenge im Park einigermaßen gut zu verkraften, vor allem weil er vermutlich wusste, dass ihn der Schwarzhaarige nicht alleine ließ. Vielleicht lag es auch einfach an Teddy, dessen unbekümmerte Art ansteckte und Harry immer wieder zum Schmunzeln brachte.
 

Nach etlichen Metern durch den Stadtpark begann Teddy plötzlich zu nörgeln. Er wollte in den großen Spielzeugladen, in dem Harry ihm vor seinem Geburtstag mitgenommen hatte.
 

„Da gehen wir das nächste Mal hin“, versuchte der Schwarzhaarige sein Patenkind zu beschwichtigen. „Wir können doch hier etwas spielen.“
 

„Ich will aber zu den Spielsachen!“, schmollte Teddy bestimmend.
 

„Draco geht es nicht gut und das ist nicht der richtige Ort …“
 

„Lass uns zu den Spielsachen gehen“, unterbrach ihn Draco völlig unerwartet und Harry blieb überrumpelt stehen.
 

Sofort trafen sich ihre Blicke und Harry konnte es deutlich sehen, wie viel Überwindung Draco diese Worte gekostet hatten und er rechnete es ihm hoch an. Immerhin war das für den Anfang ein größerer Schritt als gedacht.
 

„Unsere Abmachung galt aber für einen Spaziergang durch den Park und das habe ich Teddy auch gesagt“, bedeutete Harry dennoch und schaute nebenbei zu den immer noch schmollenden Jungen hinunter, der auf eine Antwort wartete. Direkt an Teddy gewandt, sprach er dann weiter. „Außerdem ist heute Sonntag, da haben keine Geschäfte geöffnet.“
 

„Aber heute schon“, sprach Draco dazwischen. „Willst du nach Muggelspielzeug sehen, Teddy?“
 

„Draco?“, fragte Harry perplex und abermals trafen sich ihre Blicke. „Du musst das nicht tun und das weißt du.“
 

„Irgendwann muss ich aber anfangen und warum nicht gleich“, meinte Draco mit leiser Stimme und versuchte nichts von seiner Furcht in seinem Tonfall mit einfließen zu lassen. „Ich weiß sehr genau, dass ich mich nicht verstecken darf, wenn ich darüber hinwegkommen möchte. Und weißt du, was noch wichtiger ist?“

Harry schüttelte den Kopf.

„Du und Teddy, ihr seit bei mir und ich bin nicht alleine. Außerdem hättest du den Vorschlag doch gar nicht erst gemacht, wenn du nicht wüsstest, dass es mir gut tut.“
 

Harry schwieg daraufhin einige Sekunden verlegen und dachte über diese Worte nach. Konnte Draco Gedanken lesen?
 

„Wenn es dir allerdings zu viel wird, dann sagst du es mir sofort“, antwortete er schließlich und spürte ein wohliges Gefühl in seinem Bauch aufwallen. Lag es an Dracos Vertrauen, welches er ihm soeben entgegenbrachte, oder an etwas völlig anderem? Auf jeden Fall würde er ihn beschützen und es freute ihn zusehends, wie von ihrer einstigen Feindschaft nichts mehr übrig war. Es zählte nur noch der Glaube an den anderen. Harry vermutete - und etwas anderes konnte er sich nicht vorstellen - dass es an dem gestrigen Zauber lag. Seitdem konnte er nicht einfach nur Dracos Gefühle nachempfinden, sondern er hatte all die Ängste, Wünsche und Schmerzen mit ihm geteilt und das war weitaus mehr, als jemand jemals tun würde.
 

Während Harry in Gedanken versunken überlegte, nickte Draco und staunte über sich selbst. Früher hätte er niemals so etwas ausgesprochen und vor allem nicht in Harry Potters Gegenwart, obwohl er nicht einmal mehr genau wusste, warum er den einstigen Gryffindor gehasst hatte. Die Vergangenheit lag völlig entrückt und von einem finsteren Schleier verdunkelt vor seinem inneren Auge. Nur eines wusste er sehr genau, er verdankte Harry sein Leben und nichts anderes war mehr von Bedeutung. Gleichzeitig versuchte er die Bilder von seinem langjährigen Gefängnis ganz nach hinten zu verdrängen.
 

„Ich will jetzt spielen gehen“, jubelte Teddy plötzlich und riss beide jungen Männer aus ihren Grübeleien. „Onkel Draco, kaufst du Spielsachen?“
 

„Wir kaufen dir zusammen etwas“, bedeutete Harry lächelnd.
 

Nur kurze Zeit später suchten sich die Drei einen abgeschiedenen Ort und apparierten in eine Seitengasse, unweit des Victoria Place Shopping Centre. Als sie schon von weitem den riesigen Komplex sahen, war Teddy völlig aus dem Häuschen. Aber auch Draco schien unverhofft eine Wandlung durchzumachen. Er wirkte auf Harry, als wäre er von der Freude des kleinen Jungen angesteckt worden und am liebsten hätte der Dunkelhaarige sich gleich zum zweiten Mal an diesem Tag auf die Schulter geklopft.
 

Kaum betraten sie das Shopping Centre, da wurden sie regelrecht von Menschen überrollt und weil Harry befürchtete, es könnte doch etwas schief gehen, nahm er Teddy an seine linke und Draco ungeniert an die rechte Hand. Dabei kam er sich vor wie ein Vater. Gleichzeitig war das eine gute Lösung, denn so konnten sie gemütlich an den Schaufenstern allerlei Geschäfte entlang schlendern ohne sich zu verlieren. Aber schon recht bald drängte Teddy seine zwei Onkel in Richtung Spielgeschäft, während Harry Dracos glänzende Augen beobachtete. Immer wieder staunte der Blonde mit offenem Mund über die Kleidung der Menschen, über Dinge in den Läden und über die herumwuselnden und lebenslustigen Menschenmassen. Zum ersten Mal seit er aus der Hölle ins Leben zurückgekehrt war, vergaß er bei diesem Anblick tatsächlich die grausame Vergangenheit.
 

Schließlich erreichten sie den großen Spielzeugladen und in großen Leuchtbuchstaben stand der Name über dem Eingang geschrieben. Sodann gab es für Teddy kein Halten mehr. Nach über einer Stunde, in der die zwei jungen Männer von dem absolut begeisterten Wirbelwind von einem Regal zum nächsten geschleppt wurden, gingen sie sichtlich erleichtert wieder heraus. Teddy strahlte dabei über das ganze Gesicht, denn sein Patenonkel hatte ihm sehr viele neue Spielsachen gekauft und Harry wusste bereits jetzt, dass Hermine mit ihm schimpfen würde. Doch das war ihm egal. Hauptsache sein Patenkind war glücklich und das erinnerte ihn stets daran, wie es bei Sirius hätte sein können.
 

Wenig später bummelten sie wieder dem Ausgang entgegen, doch plötzlich blieb Harry vor einem modischen Kleidergeschäft stehen und schaute sich neugierig um. Als Draco seinem Blick folgte, beschloss der ehemalige Gryffindor für den Blonden ein paar neue Klamotten zu kaufen. Harry nahm keinerlei Widerreden an und so stand Draco nach zwanzig Minuten in der Umkleidekabine und draußen warteten Teddy und Harry schon sichtlich ungeduldig. Als dann der Vorhang aufging trat ein attraktiver junger Mann hinaus und Harry hatte deutlich Probleme den Mund wieder zu schließen. Draco sah einfach umwerfend in der verwaschenen, hellblauen Jeans aus. Darüber trug er ein eng anliegendes weißes T-Shirt mit abstraktem, schwarzem Muster. Augenblicklich hielt Harry ihm noch einen besonders schönen roten Pullover mit dem gleichen Muster unter die Nase und als Draco ihn über den Kopf gezogen hatte und sich im Spiegel betrachtete, konnte der Schwarzhaarige gar nicht mehr den Blick abwenden. Draco schaute in diesen Klamotten wirklich sehr anziehend aus und bis auf das noch leicht abgemagerte Gesicht, deutete zurzeit nichts daraufhin, dass es dem jungen Mann innerlich nicht gut ging.
 

„Gut, das nehmen wir“, lachte Harry fröhlich auf und schaute plötzlich in Dracos ungläubiges Gesicht. „Nichts da, keine Widerrede, ich werde dir die Sachen schenken und betrachtete es entweder als verspätetes Geburtstagsgeschenk oder als verfrühtes Weihnachtsgeschenk.“
 

„Aber … aber …“, dabei wandte sich Draco an Harry, der vehement den Kopf schüttelte.
 

„Onkel Draco sieht so schön aus“, bestätigte nun auch Teddy und der Blonde gab sich mit feuchten Augen geschlagen und wollte es kaum fassen.
 

Kurz darauf kam er wieder umgezogen zurück und nun fixierten seine sturmgrauen Augen eine ganz bestimmte Hose. Harry folgte seinem Blick und als er das hässliche Ding auf dem Kleiderbügel sah, schmunzelte er breit.
 

„Hey Draco, die Hose ist hässlich und unterstreicht keinesfalls deinen Teint“, bedeutete der Schwarzhaarige und lief mit Teddy an der Hand und den bisher ausgesuchten Klamotten unter dem Arm Draco hinterher.
 

Dieser nahm wirklich die scheußliche Hose in die Hand und betrachtete sie sich genauer, als er schließlich leise sagte: „Sie muss auch nicht meinen Teint unterstreichen, sondern sollte mir gefallen.“
 

Abermals musste Harry lachen und beschloss schließlich dieses grässliche Ding mit den anderen Sachen zu kaufen. Vor allem tat er es, weil er sich innerlich jetzt schon darauf freute, Draco damit aufzuziehen.
 

Gesagt, getan und mit vollen Taschen verließen sie zu Dritt das Bekleidungsgeschäft. Teddy wurde allmählich müde und weil die Uhr inzwischen schon drei Uhr Nachmittags zeigte, liefen sie nun in Richtung Ausgang. Der Vierjährige freute sich schon riesig darauf, mit seinen neuen Sachen zu spielen, als Harry ganz plötzlich stehen blieb.
 

„Mist, ich habe die Hose vergessen!“, rief er. „Ich muss noch mal zurück, kommt mit.“
 

„Ich brauche dringend Luft“, meinte Draco stattdessen und deutete zum Ausgang, der nur hundert Meter entfernt war. „Ich möchte draußen warten, darf ich?“
 

Harry nickte und bedeutete rasch, dass er so etwas nicht fragen sollte. Dann nahm ihm Draco die bisherigen Einkaufstüten ab und Harry verschwand mit Teddy an der Hand im Getümmel. Dabei ärgerte er sich am meisten, dass er ausgerechnet die hässliche Hose vergessen hatte.
 

Draco seufzte teils erleichtert, teils ängstlich auf, denn obwohl er wirklich frische Luft benötigte, fürchtete er sich auch alleine zu sein. Aber er wollte Harry zeigen, dass er sich um ihn keine zu großen Sorgen machen musste, besonders weil dieser schöne Tag noch lange kein Ende finden sollte. Daher lief er vorsichtig an den Schaufenster entlang und trat beruhigt hinaus ins Freie.
 

Harry folgte mit Teddy und der Plastiktüte nur wenig später. Doch kaum standen sie draußen und suchten nach dem Blonden, spürte Harry sofort, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Eilig ging er mit Teddy ein Stück weiter, doch nirgendwo sah er Draco. Nicht einmal auf sein Rufen antwortete ihm jemand und plötzlich bekam es Harry mit der nackten Angst zutun. Er hätte ihn überhaupt nicht alleine lassen dürfen! Er hätte darauf bestehen müssen, dass Draco mitkam! Wieso war er auf diesen Vorschlag eingegangen?
 

Aber all sein Grübeln half ihm nicht den blonden, ihm so bekannten Haarschopf, zwischen den Menschen auszumachen. Zu allem Unglück begann nun auch Teddy zu weinen, der nicht begriff, warum sein Patenonkel mit einem Mal so nervös war und ständig nach Draco rief.
 

Fahrig und mit Angstschweiß auf der Stirn rannte Harry beinahe schon mit dem kleinen Jungen die Straße entlang, als plötzlich ein lauter Aufschrei an sein Ohr drang. Rasch folgte er dem Ruf und kurz darauf spähte er in eine kleine Seitengasse neben dem Shopping Centre. Vor Schreck blieb ihm fast das Herz stehen.
 


 

~~~ Fortsetzung folgt ~~~
 


 

Bin ich schon wieder böse *frech grins*?

Was glaubt ihr denn, ist jetzt passiert?
 

Liebe Grüße

Elbenstein



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Vava
2009-08-09T21:14:05+00:00 09.08.2009 23:14
also DAS ist wirklich ein gemeinses ende O_O
und eiegtnlich schade, dass der tag für draco wohl doch kein so gues ende hat ;__;
aber ich freu mich auf das nächste kappi ^^
ist wirklich schön spannend wieder *__*
*spannug liebt*
byby murky
Von:  Big-Mama
2009-07-26T20:00:14+00:00 26.07.2009 22:00
wie fies >.<
oh man ey. ich hab mir sone sorgen um dray gemacht und dann so ein ende.
bitte bitte ganz schnell weiter schreiben.
die spannung zerreißt mich
lg BM
Von:  LadyNymeria
2009-07-26T18:49:20+00:00 26.07.2009 20:49
du monster >0<
ich war beim lesen zum schluss voll hibbelig und was kommt dann? so ein gemeines ende
*jammer*
ansonsten gefällt mir das kapitel aber sehr gut ^^
ich mag diese besondere beziehung zwischen harry und draco (und teddy x3)
aber was da nun passiert sein könnte...ich hab wirklich keine ahnung
vielleicht wird er ja von irgendwelchen perversen belästigt oder aber er wurde plötzlich von seinen erinnerungen und ängsten überwältigt
whaaaaa~ >.<
ich muss es wissen *___*
kann´s kaum abwarten bis es weitergeht

glg V


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