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Freiwilliger Zwang

Freiwilliger Zwang

 

Unumstößlich waren die Gesetze des Himmelreichs. Stellte ein Gott Regeln auf, kam kein Mensch dagegen an. Wiewohl der Mensch diesen Regeln nicht immer Folge leistete, so musste er ihnen dennoch seinen Glauben schenken. Denn die Bestimmungen der Gottheit kamen einem Naturgesetz gleich. Light hatte Ryuk zwei falsche Regeln in das Death Note schreiben lassen. Den Stift führte zwar die Hand des Todesgottes, doch in Wirklichkeit war es nach Lights Willen geschehen. Er hatte die Gesetze diktiert, darum waren sie seine eigene Schöpfung. Und auch L musste sich an die Regeln des Gottes Kira halten. Also war auch er nichts weiter als ein Mensch.

Lights Handgelenk schmerzte. Das Fehlen der Metallfessel hinterließ ein fremdes Gefühl auf seiner Haut. Jeden Tag hatte es mehrere Situationen gegeben, in denen die Handschellen gelöst worden waren. Aber dieses Mal war es anders. Diesmal machte ihm die Unwiderruflichkeit seiner Freiheit bewusst, wie tief ihn die Gefangenschaft bereits verletzt hatte.

Er nahm seine Uhr ab, die er bisher entgegen seiner Gewohnheit am rechten Handgelenk getragen hatte, und legte sie auf der anderen Seite wieder an. Auf diese Weise hatte es seine Richtigkeit. Dennoch fragte er sich, ob er damit vielleicht nur etwas zu ersetzen versuchte, um die entstandene Leere zu kompensieren.

Immer wieder fielen seine Augen auf die gekrümmte Gestalt des anderen Mannes. Der Meisterdetektiv wirkte in sich gekehrt, zurückgezogen, als hätten ihn die jüngsten Ereignisse schrumpfen lassen. Mit dem Auftauchen des Death Notes und der Sichtbarkeit des Todesgottes hatte sich eine Veränderung an L vollzogen. Sein Verstand schien unentwegt zu arbeiten, doch trat er noch stärker weltabgewandt auf als normalerweise. Light meinte sich sogar daran zu erinnern, wie stockend, fast stotternd L im Folgenden gesprochen hatte. Er hatte kaum klare Sätze formuliert, reagierte größtenteils nur auf die Anfragen seiner Mitmenschen, anstatt von sich aus die Initiative zu ergreifen. Als Light das Verhalten seines Ermittlungspartners Revue passieren ließ, stellte er außerdem fest, dass dieser mehrfach seinem Blick ausgewichen war. Auch jetzt versteckte sich L hinter seinen hochgezogenen Schultern und interessierte sich offenbar mehr für die zahlreichen Kondensmilchbecher als für seinen jungen Mitarbeiter. Hatte Light es wirklich geschafft, seinen Gegner derart einzuschüchtern? Selbst wenn L in die Enge getrieben worden war, sollte das doch noch lange kein Grund sein, völlig aufzugeben.

„Da die Observation hiermit beendet ist“, fasste der Detektiv die Lage mit unbewegter Miene und Stimme zusammen, „müssen wir uns an dieser Stelle wohl von Amane Misa verabschieden. Sie wird nicht mehr in die Ermittlungen einbezogen und auch Mogi ist fortan von den Verpflichtungen als ihr Manager entbunden.“

Endlich bot sich für Light eine passende Gelegenheit, dieses Thema zur Sprache zu bringen. Einerseits war er auf Misa angewiesen, weil sie in nächster Zeit die weiteren Morde vollstrecken musste. Andererseits...

„Tja, dann werde ich mich mit Misa wohl nur draußen treffen können“, bemerkte Light beiläufig.

„Ach“, ging L überrascht auf die Aussage ein, „möchtest du dich etwa mit ihr treffen?“ Zum ersten Mal seit einiger Zeit, wenn auch nur für einen kurzen Moment, richteten sich die pechschwarzen Pupillen auf Light. Aus dem Augenwinkel schaute dieser hinüber zu L, dessen durchdringender Blick ihm, wie sooft, einen Stich versetzte. Light lief eine Gänsehaut den Nacken hinab, seine Muskeln verkrampften sich und das Herz schlug unangenehm hart gegen seine Brust, obwohl ihm davon äußerlich nichts anzumerken war. Bedacht entgegnete er:

„Ryuzaki, sie hat schließlich aus Liebe ihr Leben für mich riskiert.“

„Ja, das stimmt“, gab L langsam zu, machte dabei aber den Eindruck, als wüsste er nicht, worauf der Andere hinauswollte.

„Jeder, der ein Herz hat, würde durch so viel Liebe und Aufopferung berührt werden. Das ist doch ganz natürlich.“ Lights Worte klangen ausgeglichen und einfühlsam, seine Körperhaltung wirkte entspannt. Hinter der verständnisvollen Ausstrahlung allerdings tobten Wut und Verachtung. Seine Berechnungen waren nahezu perfekt gewesen. Er hatte darauf spekuliert, dass sich die freundschaftliche Zusammenarbeit mit L intensivieren würde, sich womöglich sogar Vertrauen zwischen ihnen einstellte. Jedoch hatte er nicht einkalkuliert, dass sich ihre Beziehung während der Zeit seines Gedächtnisverlustes in eine solche Richtung hätte entwickeln können. Von allen Akteuren hatte Light die Reaktionen richtig eingeschätzt und vorausgeplant. Nur auf eine einzige Person traf diese Kombination nicht zu. Nur einem einzigen Menschen hatte er nicht genügend Beachtung geschenkt: sich selbst.

„Willst du damit sagen...“, begann L zögernd und auf seine Kondensmilchpyramide starrend, „...dass du dich in sie verliebt hast?“

Wieder spürte Light Zorn in sich aufsteigen. Er musste es so schnell wie möglich beenden. Darum antwortete er:

„Ich habe es wohl selbst erst jetzt bemerkt, aber es scheint so zu sein.“

Nachdem der letzte Baustein seinen Platz in dem Gebilde eingenommen hatte, kam auch L zur Ruhe. Die Hände auf den Knien ablegend fixierte er die Spitze seiner Pyramide. Neben Nachdenklichkeit zeichnete sich nun in seinen Augen eine weitere emotionale Veränderung ab, ähnlich einem Erschrecken oder einer plötzlichen Verwirrung. Light bemerkte es nicht, weil er durch Matsuda abgelenkt war, der ihn überschwänglich zu der angeblichen Erwiderung von Misas Gefühlen beglückwünschte. Als L sich jedoch im Folgenden wiederholt mit Fragen an den anwesenden Todesgott Rem bezüglich des Handels und Augenlichts wandte, konnte Light die Gedanken seines Partners problemlos erraten. Unverhohlen äußerte der junge Student daher die Schlussfolgerung, dass jener Handel, den der Besitzer des Notizbuchs mit einem Todesgott eingehen konnte, wahrscheinlich die Fähigkeit zum Ziel hatte, den Namen eines Menschen nur anhand seines Gesichtes zu erkennen. Zurückhaltend bestätigte Rem die Vermutung, offenbarte jedoch nicht, was ein Todesgott als Gegenleistung forderte.

L startete keinen direkten Angriff mehr auf Light. Ja, er schien ihn nicht einmal zu beachten, obwohl er eindeutig über die an den Todesgott gestellten Fragen Druck auf seinen Verdächtigen ausübte. Zweifellos konnte er Light nach wie vor gefährlich werden.

„Ist es möglich...“, wandte L sich nun ein weiteres Mal mit unheilvoller Stimme an den Todesgott, „dass jemand, der das Buch benutzt hat, die Erinnerungen daran verliert?“

Sofort verwandelte sich Lights permanente Anspannung in Panik. Er hatte gespürt, wie sehr ihn die Zurückgezogenheit seines Gegners einerseits befriedigte, weil sie seine eigene Überlegenheit deutlich machte. Andererseits war er ständig auf der Hut, während unaufhörlich plagende Zweifel ihn am Leben hielten und seinem Kampf erst einen Sinn gaben. L war niemand, der so schnell aufgab. Er würde bis zum Schluss kämpfen, mit dem letzten Rest seiner Kraft und einer Aufopferungsbereitschaft, die keine Rücksicht auf seine eigene Person nahm, wenn ihm das Ziel nur erstrebenswert genug erschien. Drohend starrte Light zu Rem hinauf, um ihr klarzumachen, dass sie jetzt auf keinen Fall etwas Falsches antworten durfte.

„Nun...“, begann Rem vorsichtig, als sie Lights Blick bemerkte, „ein Todesgott verliert seine Erinnerungen jedenfalls nicht. Als Mensch habe ich das Buch aber nie benutzt, darum weiß ich das nicht.“

Was für eine dämliche Antwort, dachte Light, verärgert über die unausgereifte Entgegnung. Damit war klar, dass sich dummerweise auch Rems Intelligenz im erwarteten Spektrum bewegte. Trotzdem konnte ihm das nichts anhaben. L hatte nichts gegen ihn in der Hand. Seine Fragen waren nur ein letzter verzweifelter Versuch. Jetzt war es an Light, seinem Feind und Partner die Fesseln anzulegen, damit dieser nicht auf die Idee kam, aus schierer Kopflosigkeit den Namen seines Hauptverdächtigen in das Death Note zu schreiben. Nur aufgeben durfte der Meisterdetektiv noch nicht. Sollte er doch weiter versuchen an Kira heranzukommen. L sollte kämpfen, sich abmühen, unter Qualen aufbegehren und schließlich verzagen, um am Ende kläglich zu scheitern. Er würde unterliegen. Und auch noch mit dem allerletzten Atemzug sollte sich L zur Wehr setzen, während Light ihn gewaltsam niederrang.

Denk noch einmal scharf nach, forderte der skrupellose Mörder in ihm seinen Gegner heraus, innerlich verzückt vor Euphorie und Größenwahn. Und leide! Leide noch ein bisschen weiter. Schon bald werde ich dich von deinem Leiden erlösen.

 

„Willst du wirklich nicht weg von hier?“, fragte Herr Yagami seinen Sohn besorgt. „Endlich hast du deine Freiheit wieder. Wir können deiner Mutter und Sayu eröffnen, wir hätten unseren Streit beigelegt.“

„Vater, es tut mir leid.“ Aufmunternd lächelte Light den älteren Mann an. „Mach dir bitte keine Sorgen um mich. Ich kann jetzt nicht einfach so gehen und mit euch ganz normal zu Abend essen, als wäre nichts geschehen, die Uni besuchen und so tun, als würde ich in wilder Ehe mit Misa zusammenleben.“ Der ältere Mann musste schmunzeln und auch Light lachte leise und gutherzig, bevor er hinzufügte: „In meinem Kopf dreht sich derzeit sowieso alles um den Kira-Fall. Da bezweifle ich, dass ich mich auf etwas anderes konzentrieren kann. Glaub mir, Vater, ich will hier bleiben und helfen, soweit es in meiner Macht steht.“

„In Ordnung, Light.“ Herr Yagami legte seinem Sohn liebevoll eine Hand auf die Schulter. Sie tauschten einen Blick, mit dem sie sich gegenseitig Zuversicht vermittelten, während das Lächeln auf beider Lippen ernst und ein wenig bekümmert wirkte. Dann verließ der mittlerweile wieder in Dienst genommene Chefinspektor den Hauptüberwachungsraum, sodass die zwei jungen Ermittler allein zurückblieben.

Light wandte sich von der Fahrstuhltür ab, nachdem diese sich geschlossen hatte. Er drehte sich um und begegnete sofort dem durchdringenden Blick der tiefschwarzen Augen. L starrte ihn neugierig an. Obwohl Lights Herzschlag einen Moment auszusetzen schien, hatte er keine Schwierigkeiten, milde zu lächeln und Gelassenheit vorzuspielen. Innerlich allerdings spürte er die altbekannte Unruhe, denn noch immer hatte er die Frage, die ihm die ganze Zeit auf der Zunge brannte, nicht gestellt. Wo sollte er fortan schlafen? Er wusste nicht, wie er diese banale Frage unverfänglich vortragen sollte, ohne dass L Verdacht schöpfte. Doch warum sollte eine solche Bitte überhaupt verdächtig sein? Die Observation war beendet. Sie waren nicht mehr aneinander gefesselt. War es nicht logisch, dass sie nun in getrennten Zimmern schlafen würden?

Bevor Light jedoch etwas sagen konnte, ergriff L das Wort:

„Deine Sachen sind noch im Zimmer. Du möchtest sie jetzt sicher zusammenpacken, oder? Also komm mit. Folge mir.“ L wedelte mit der Hand herum, stand auf und schlurfte durch den Überwachungsraum. Die Aufforderung klang wie ein Befehl oder eine Drohung und Light witterte eine diffuse Gefahr. Sollte er L tatsächlich noch einmal auf ihr gemeinsames Zimmer folgen? Wenn er ehrlich war, hatte er gar keine Lust, noch länger als nötig mit dem Anderen zusammen zu sein. Unwirsch schob er seine Bedenken beiseite. Es war albern, aufgrund von ungenauen Vermutungen zu zaudern, als würde er glauben, die Situation nicht im Griff zu haben. Schließlich war es seine eigene Entscheidung gewesen, hierzubleiben. Zudem fiel ihm ohnehin kein Vorwand ein, mit dem er sich jetzt aus der Affäre hätte ziehen können. Und wenigstens zeigte die Aufforderung, dass L Vorsorge getroffen und ein weiteres Zimmer arrangiert hatte.

Es lag, wie Light seinem Vater bereits erklärt hatte, nicht in seiner Absicht, das Fahndungszentrum zu verlassen. Er musste L unbedingt unter Kontrolle halten. Er musste an dessen Seite bleiben, um sich zum Einen zu vergewissern, dass dieser nichts Dummes tat, und zum Anderen wollte Light Zeuge sein beim Fall des Meisterdetektivs. Im entscheidenden Moment durfte er L unter keinen Umständen allein lassen. L sollte direkt vor Kiras Augen sterben.

 

„Du schienst mit deinen Gedanken heute ganz woanders zu sein“, meinte Light ruhig, während er im Bad die Utensilien zusammensammelte, die ihm gehörten. Kurz und fragend blickte er zu L hinüber, der im Türrahmen lehnte und ihm zusah. „Du bist abwesend, Ryuzaki, merkst du das? Gesagt hast du auch kaum etwas.“ Ohne Eile räumte Light seine Zahnbürste in die dafür vorgesehene Reisedose. Am liebsten hätte er bloß rasch seine Sachen gepackt und wäre so schnell wie möglich gegangen. Auch Unterhaltungen waren ihm momentan zuwider. Es kam ihm vor, als hätte L ihn schon längst durchschaut. Anstatt durch Zurückgezogenheit verdächtig zu wirken, war es daher besser, auf Konfrontation zu gehen. Dann konnte er auch erproben, ob er noch genauso gut lügen konnte wie früher.

L gab einen unbestimmten, nachdenklichen Laut von sich, wobei er ihn weiterhin mit den Augen fixierte. In der Zwischenzeit war Light fertig, schaute sich noch einmal suchend im Badezimmer um und wandte sich anschließend zur Tür. Ein schwaches Lächeln aufsetzend seufzte er bedauernd, als keine weitere Reaktion von seinem Freund kam.

„Willst du nicht reden?“, fragte Light und ging gemächlich auf seinen Partner zu. Dieser machte keine Anstalten, aus dem Türrahmen zu treten. Neben ihm war genügend Platz, um vorbeizugelangen, sodass Light annahm, in aller Ruhe passieren zu können. Er war sich dessen absolut sicher. Dennoch spürte er in seiner Magengegend wieder diese unbegründete, wachsame Aufregung, die ihn in jeder Sekunde einen handlichen Übergriff erwarten ließ. Warum zum Teufel ließ er sich von L so sehr aus dem Konzept bringen und verunsichern? Wenn es nicht bloß Zufall war und Light zu viel in dessen Verhalten hineininterpretierte, dann war es trotzdem nur ein Bluff. Zu mehr war der Detektiv auch gar nicht mehr imstande.

Und tatsächlich schritt Light ungehindert an ihm vorbei. Jetzt erst löste sich L vom Türrahmen, trottete zum Bett hinüber und blieb daneben auf der dem Fenster zugewandten Seite stehen. Währenddessen räumte Light seine Kleidung aus dem Schrank.

„Light-kun“, begann L endlich, „woher kam denn dein plötzlicher Sinneswandel?“

Der Angesprochene hielt inne. Offen begegnete er Ls Blick und lächelte wieder dieses bedauernde, traurige Lächeln.

„Ich habe mich schon gefragt, wann du mich darauf ansprichst, Ryuzaki. Du meinst doch das, was ich vorhin in Bezug auf Misa sagte, oder?“ Entschuldigend schüttelte Light den Kopf. „Was in den letzten zwei Monaten passiert ist, tut mir wirklich leid. Ich habe mich manchmal wie ein Idiot benommen. Du kannst dich bestimmt erinnern, wie ich meinte, wir sollten das alles erst einmal auf sich beruhen lassen. In erster Linie bat ich dich deshalb darum, weil ich ständig gezweifelt und mir mein Handeln vorgeworfen habe. Eigentlich wusste ich, dass ich in vielen Situationen überreagiere. Oft habe ich es bereut und selbst nicht verstanden, was eigentlich mein Problem war und warum ich etwas tue, das ich gar nicht will.“ Mit einem schmerzlichen Ausdruck im Gesicht senkte Light den Kopf und strich sich scheinbar voller Zweifel das Haar aus der Stirn. Schweigend hörte L ihm zu. „Ich weiß, das ist keine Entschuldigung. Sogar jetzt verstehe ich es noch nicht ganz, aber es sollte wenigstens einiges erklären. Ich habe gemerkt, dass durch meine Freiheit und dadurch, dass der Verdacht von mir und Misa abgefallen ist, auch eine unglaubliche Last von meinen Schultern genommen wurde. Ich sehe jetzt viel klarer.“ Zwar wirkte Light noch immer bedrückt, doch erwiderte er den Blick seines Partners nun fest und zuversichtlich. „Was geschehen ist, hätte nicht passieren dürfen. Es war dir gegenüber unfair. Ich hoffe, du ver...“

„Es reicht“, unterbrach L ihn kalt. „Bist du fertig?“

Lights Augen verfinsterten sich. Einen Moment lang blieb er stumm und reglos. Dann nickte er ganz leicht, als hätte er eine solche Reaktion erwartet und würde Verständnis dafür aufbringen.

„Ja“, sagte er leise, „meine Sachen sind gepackt.“ Er hängte sich seine Reisetasche über die Schulter und war bereit zu gehen. Dennoch rührte er sich nicht und wartete einige Sekunden, in denen er seinen Freund nachdenklich musterte. Schließlich öffnete er den Mund, holte Luft, als wollte er etwas sagen, schien es sich jedoch anders zu überlegen und schwieg betreten. Es wirkte, als haderte er mit sich selbst. Jedenfalls wusste Light mit Bestimmtheit, dass sein Auftreten ein perfektes Abbild von Zweifeln und Schuldgefühlen war. Die Länge seines Zögerns sollte nun genügen. Er wandte sich um, ging zur Tür und drückte die Klinke herunter.

„Du willst also wissen, warum ich so schweigsam war?“ Überrascht blieb Light stehen und schaute zu L hinüber, der noch immer zwischen Bett und Fensterfront stand und ihn mit seinem Blick durchbohrte. „Warum ich dich selten direkt angesprochen habe?“

„Ich verstehe nicht...“

Kurzerhand stieg L mit langen Schritten über das Bett, durchquerte den Raum und war einen Wimpernschlag später bei Light angelangt. Er stemmte seinen Fuß gegen die Tür, welche erst einen Spalt breit offen stand, sodass sie mit einem dumpfen Knall wieder zuschlug. Daraufhin stützte er die Hand neben Lights Kopf an der Wand ab, beugte sich lässig zu ihm vor und fragte:

„Warum willst du denn unbedingt so schnell weg von mir, Light-kun?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Teru_Mikami
2013-03-10T21:47:21+00:00 10.03.2013 22:47
Das ist so schade ,dass Light wieder der "alte" ist (T.T) Ist denn von Gefühlen nicht mehr als das hängen geblieben? Soooooooooooo traurig .......Ich hoffe das L um ihn kämpft und ihm zeigt was er ihm bedeutet (*_*) Hab die leise Hoffnung auf ein Alternativende (^_^)
Von:  DarkAngel_91
2013-03-07T10:11:31+00:00 07.03.2013 11:11
Ui, das kam viel schneller als erwartet :) Ich habe mich sehr über das neue Kapitel gefreut!
Es ist einerseits traurig, dass Light nun wieder der alte ist, im Anime fand ich das auch schon so schade, dass sich über den Zeitraum, in der Light keine Erinnerungen mehr an das Death Note hatte, keine echte Beziehung zwischen den beiden aufbauen konnte. Beziehung nicht unbedingt im Sinne von Liebesbeziehung, sondern allgemein.
So eine Zeit kann doch nicht unbemerkt an einem Menschen vorbeigehen, das Death Note kann nicht alles wieder auf Anfang zurücksetzen, als sei nichts gewesen. Das erwähnte Light auch schon in diesem Kapitel. Jedoch was genau er damit meinte, dass er sich selbst falsch eingeschätzt hat, kam nicht so wirklich rüber, ob das nun Absicht war, oder ob ich nur einfach zu dumm bin, um das zu verstehen ^^ Er hat wohl nicht erwartet, dass er sich zu L hingezogen fühlen konnte... Dabei ist L vermutlich der Einzige, mit dem er sich in einer "Beziehung" nicht langweilen würde. Der einzige, der für Light wirklich interessant ist, weil sein Verhalten für Light nicht so offensichtlich ist wie das aller anderen.
Ich bin total gespannt, wie es weitergeht und hoffe, dass noch viele Kapitel folgen werden ^^

Lg, Angel <3


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