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LadiesThrill III-Gemeinsamkeiten

von

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Chocolate

Schmerz.

Es fühlte sich an, also ob man mir einen Dolch in die Brust gestoßen und ihn genüsslich bis zum Schaft hineingerammt hätte. Resignierend seufzte ich einmal lautlos. Es wurde also wieder schlimmer. Der Schmerz der dort saß wo eigentlich mein Herz sein sollte, pulsierte stumpf. Tagein Tagaus lebte ich damit. Manchmal war er so stark wie jetzt gerade, dann hatte ich das Gefühl zu ersticken und leise Panik überkam mich. Ich holte so tief ich konnte Luft um meine Lungen mit so viel Sauerstoff wie möglich zu füllen, doch ich spürte nicht wie sie kühl in meiner Luftröhre entlang strömte. „Was ist los?“ fragte mein Gegenüber.

Ich sah sie an und warf ihr wortlos ein Schokobonbon zu, was so viel hieß wie: „Frag nicht.“ Sie fing es geschickt auf, packte es aus und stopfte es sich in den Mund. Sie verstand die unausgesprochene Antwort und schwieg wie ich.

Ich lehnte mich zurück in den Sessel auf dem ich es mir gemütlich gemacht hatte.

Sie und ich waren oft hier. Der Kamin, das große Fenster dessen schwere Vorhänge immer zugezogen waren um die Bücher zu schützen, die Sessel auf denen wir immer saßen, die hohen, schlanken Regale die bis zur Decke reichten, vollgestopft mit Büchern, die schwere, dunkle Holztür mit den Intarsien die die Bibliothek von der Eingangshalle trennte. Hier war es meistens ruhig. „Hast du noch eins?“ stellte sie mir die Frage, auf die ich nicht reagiert hatte als sie mich aus ihren eisblauen Augen fragend angesehen hatte.

Ich warf ihr ein weiteres Bonbon zu, welches sie sogleich verspeiste.

Wir beide wussten, dass ich wegen ihr immer genügend Schokolade, vorzugsweise Bonbons, dabeihatte. Schon als ich sie das erste mal traf war mir klar, dass man diese als Gegenleistung für alles mögliche sehen konnte. Es mag bizarr klingen, doch wir waren beide zufrieden damit. Ich war ihre Schokoladenversorgung; und sie ließ mich in Ruhe wenn ich es brauchte.

So hatten wir beide was wir wollten. Wir hätten uns auch in jedem beliebigen anderen Raum der Villa aufhalten können da die anderen drei nicht anwesend waren und das Haus somit komplett leer lag, doch die Macht der Gewohnheit sorgte dafür, das wir hier saßen und nirgends anders. Ein weiteres Bonbon, knisterndes Papier, Stille. Man kann es wohl als mein Glück bezeichnen, dass ich dunkle Schokolade bevorzugte, die mochte sie nicht so gern. Und die Lakritzbonbons hatte ich vollkommen für mich. Ein leichtes, kaum bemerkbares Grinsen schlich sich über meine blassen Lippen. Sie hatte eine „Abneigung“ gegen Lakritz jeglicher Art, um es höflich auszudrücken.

Anfangs genoss ich es noch, sie ein wenig damit aufzuziehen, indem ich Lakritzbonbons lutschte während sie zugegen war, doch mittlerweile verzichtete ich darauf. Wüsste es eine der anderen, hätte sie sicherlich keine Ruhe diesbezüglich mehr, doch es war eines unserer kleinen Geheimnisse die keine von uns verriet weil sie es nicht für nötig erachtete. Wobei ich sagen muss, dass es eher Zufall war das ich eingeweiht wurde.

Durch eine ihrerseits unglückliche Situation die ich jetzt nicht näher ausführen werde, kam ich dahinter. Ein leises fluchen kam von links und ich drehte den Kopf leicht um zu wissen, was sie dazu bewegt hatte selbiges zu tun. Sogleich hob ich eine Augenbraue etwas an, halb fragend, halb amüsiert, während sich ein hauchdünnes Lächeln auf meine Lippen legte und sie aufstand um einen Lappen für den verschütteten Cappuccino der auf einem Tisch vor uns stand zu holen. Mürrisch schälte sie sich aus der Decke, in die sie sich bis zur Sekunde eingewickelt hatte und entfernte das Missgeschick. Von der Tasse stieg fast unsichtbarer Dampf auf. Er war noch heiß, daran lag es also. //Wahrscheinlich hat sie wieder nicht am Henkel, sondern an der ganzen Tasse angefasst, ein Wunder das selbige noch ganz ist.// dachte ich sarkastisch, während ich die vorangegangene Situation rekonstruierte. Ja, das passte. „Wie wär’s mit Cookies?“ meinte ich eher rhetorisch als ich es fragte. Ich erwartete keine Antwort, weil ich diese schon kannte und griff rechts neben mich. Dann beförderte ich eine Packung American Cookies zutage, die ich zu deren Sicherheit bis eben vor ihr in Sicherheit gebracht hatte. Sie sah mich erst fragend an, dann nickte sie grinsend und rückte den Sessel etwas näher an meinen heran. „Am Griff anfassen.“ Sagte ich neckisch mit einem Grinsen, bevor sie ihre Tasse umstellen konnte. Die Hand hatte sie schon fast erreicht, als sie innehielt, ihren Kopf in meine Richtung drehte und mir die Zunge rausstreckte ehe sie mit einem „Das weiß ich selbst!“ den Henkel ergriff. Ich beließ es dabei, öffnete die Packung und hielt sie ihr versöhnlich hin. „Wir werden noch fett, wenn wir so weitermachen.“ meinte ich. Sie zuckte mit den Schultern, erwiderte: „Die werden wir schon wieder los, guck mich an.“

Damit war das Thema beendet. Sie nahm sich einen Cookie und knabberte daran.

Es stimmte, bei dem Schokoladenkonsum den sie hatte hätte es unmöglich sein müssen so schlank zu bleiben. Hätte. Fakt war, sie war schlank, trotz des enormen Schokoladenverbrauchs. Manchmal wunderte ich mich, dass ihr von der Menge die sie verzehrte nicht schlecht wurde. Ich zuckte gedanklich mit den Schultern, während ich mich vornüber beugte um nach meiner Tasse zu greifen. Von links kam ein seichtes pieksen in die Seite, ich zuckte zusammen.

Fast hätte mich das selbe Schicksal ereilt wie sie nur wenige Minuten zuvor, doch der Inhalt blieb glücklicher Weise wo er hingehörte. Innerlich die Augen rollend ließ ich den Henkel los und wand meine Aufmerksamkeit ihr zu. „Was ist?“ fragte ich, eine Augenbraue leicht angehoben wie ich es so oft tat, noch immer vornüber gebeugt. Einen halben Meter von mir entfernt grinste sie ihr schiefes grinsen und deutete auf meine rechte Hand. Ich verdrehte kurz die Augen und gab ihr die Packung mit den Keksen, die sich darin befand. „Wehe du lässt mir keinen übrig.“ meinte ich etwas mürrisch. Ich liebte Cookies, besonders zu Cappuccino; und ich teilte sie nur äußerst ungern.

Mein Vorhaben beendend nahm ich die erhitzte Tasse, führte sie zum Mund und nahm genießerisch und vorsichtig zugleich einen Schluck. Gerade so heiß das man ihn trinken konnte, ohne sich die Zunge zu verbrennen. Ich stellte die Tasse wieder ab und streckte mich um mir einen Cookie aus der Packung zu fischen, was sie mit einem teils beleidigten, teils bedauernden Blick quittierte. Wieder ein wenig Schokolade was ihr entging. Ohne es recht zu wollen glitten meine Gedanken wieder zu dem gefühlten Loch in meiner Brust, dem ziehenden Schmerz der aufschlagenden Wellen an der Küste gleich mal zu- und abnahm. Es war durchaus unangenehm und ich hatte ein Gefühl von Übelkeit, obwohl es dafür theoretisch keinen Grund gab. Ich ließ mich tiefer in das weiche Polster sinken, doch es war mir zu warm und so befreite ich mich aus der Decke, schob die Ärmel über die Ellenbogen um möglichst viel kühle Luft an meine erhitzte Haut zu lassen. Ein Recht aussichtsloses Unterfangen, da der Kamin an und das Zimmer somit bestens beheizt war. Ich legte den Kopf in den Nacken und atmete zischend aus.

„Woran denkst du?“ meinte sie. Ich ließ den Kopf auf die linke Seite kippen,

so das ich sie ansehen konnte. „An nichts.“ erwiderte ich schlicht, was in gewisser Weise ja auch der Wahrheit entsprach. Sie hob eine Augenbraue an und musterte mich skeptisch. „Nichts sieht anders aus.“ stellte sie fest und widmete sich wieder ihrem Getränk, wohl wissend dass ich ihr erzählen würde was war, wenn ich es wollte. „Das liegt im Auge des Betrachters.“ Sagte ich leise, mehr zu mir selbst und dachte an den brennenden Schmerz. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen wie sie den Kopf hob und mich verwundert ansah.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jason
2009-03-09T21:48:10+00:00 09.03.2009 22:48
Die Szene hat sich bildlich vor meinem Augen abgespielt.
Und es war toll!
Die Stimmung gefällt mir, ganz ehrlich.

Und - wow - das bin absolut live ICH!
Süchtig nach Schokolade - Schokobons am liebsten ♥ - und genauso trottelig dass mir der Cappucino auskippt! >////<
Und Cookies! *____* ♥

Dann noch das mit der Lakritze ey ... <___<
Das war so unapetittlich mit den Lakritzbonbons ^o^
Da läufts mir immer eiskalt den Rücken runter und ein gewisses, recht stark ausgeprägtes Ekelgefühl überkommt mich x____X
Oh jah~ wie in deinem OneShot beschrieben x_____X
Uäääh... >///<

Weißt du, als ich das gerade gelesen habe kam mir das wirklich 100%ig real vor.
Als wäre das unser alltäglicher Alltag. Q.Q
Wenn es doch Mal so wäre.
All togehter in the house! >////<

Wieder ein mega toller OneShot!
Ich liebe deinen Stil einfach! Q////Q

Obwohl ich ehrlich gesagt gerne noch weiter gelesen hätte xD
Eigentlich bin ich ja immer recht faul was das lesen von FFs angeht aber hier hätte ich noch ewig weiterlesen können ^////^


[zitat]"Ich holte so tief ich konnte Lust um meine Lungen mit so viel Sauerstoff wie möglich zu füllen..."[/zitat]
Statt Lust eigentlich Luft oder? ^.~


*dich knuff*
Hab dich lieb! ♥
>///<
Und thx für das 'für Chris' *///*
L.O.V.E.♥


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