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Ehre und Stärke III : Maats Flügel

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.
 

Kapitel XI
 

Je näher ihr Schiff der großen Stadt Memphis kam, desto unruhiger wurde Heero. Nicht, weil er etwa die Rüge seines befehlshabenden Offiziers fürchtete – schließlich hatten Heeros Order nicht vorgesehen, dass er Treize und seinen Begleitern nachreiste. Auch nicht, weil er unter der Seekrankheit litt oder die Fahrt als unangenehm empfunden hätte. Heero war Soldat und als solcher daran gewöhnt sich an jegliche Umstände, und seien sie noch so unvorteilhaft, anzupassen. Auch die Ungewissheit, was mit Trowa geschehen sollte, vermochte nicht sein Herz so in Unruhe zu versetzen als die Tatsache, dass er seinen Geliebten in Memphis wiedersehen würde.

In Ostia bevor Duo mit seinem Herren in See gestochen war, hatten sie sich hinter einer Taverne ein letztes Mal geliebt. Im Freien, auf einem Fass angefüllt mit Fischtunke und voller Hast. Es war ein Abschied auf unbestimmte Zeit gewesen, dass sie jetzt so schnell wiedervereint waren, empfand Heero als Geschenk der Götter.
 

Eines hatte ihm diese Trennung aufgezeigt, er konnte nicht mehr ohne Duo leben. Er brauchte den Geliebten so sehr wie die Pflanzen die Sonne, wie ein Reiter ein Pferd. Er funktionierte nicht ohne Duo. Heero nahm sich vor Treize darum zu bitten ihm den Sklaven zu verkaufen. Was Treize mit Sicherheit nicht gefallen würde, denn Duo war sein Leibdiener und noch dazu ein sehr guter.

Nun, eine Kunst die Heero ebenso als Soldat gemeistert hatte, war die Erkenntnis, dass es müßig war sich über Zukünftiges Sorgen zu machen. Zuerst hatte er in der Gegenwart genügend Probleme zu bewältigen und das nahe liegendste aller Probleme war: Wie machten sie Treize in Memphis ausfindig? Und war Treize überhaupt noch in Memphis? Womöglich waren er und Zechs flussabwärts gereist, in Richtung Theben.
 

Je näher sie der Stadt kamen, desto deutlicher vermochte Heero die weiß getünchten Villen der Adligen und wohlhabenden Händler ausmachen. Sicherlich würde sich Treize in diesen Vierteln aufhalten. Am anderen Ende der Stadt erkannte er die Struktur eines römischen Lagers. Wie gut, dass er in seiner vollständigen Rüstung angetan war. Auch wenn ihn der hiesige Legat nicht kannte, die Rüstung und die Vollmacht des Kaisers, die er bei sich trug, sollten ihm die Auskünfte verschaffen, die er benötigte. Der Kommandant der örtlichen Legion wusste mit Sicherheit über Treizes Aufenthaltsort Bescheid. Treize war ja schließlich kein Niemand, sondern ein römischer Konsul. Die Anwesenheit eines so hohen Beamten blieb nicht unbeachtet.
 

Une stand mit Trowa am Bug des Schiffes und wie so oft richtete sie erfolglos das Wort an den Diener. Zwar war Trowa umtriebiger geworden je näher sie Memphis kamen, doch er sprach noch immer kein Wort oder ließ erkennen, dass der Irrsinn langsam von ihm abfiel.

„Nun Heero? Was wirst du tun?“, richtete Une das Wort an ihn als er sich zu ihnen gesellte.
 

„Ich werde zum römischen Lager gehen. Der Kommandant weiß mit Sicherheit wo sich Treize aufhält. Ihr solltet so lange in einem respektablen Gasthaus warten.“ Er betonte dies besonders, denn er war für die Sicherheit von Une verantwortlich. Die adlige Witwe hatte keinerlei Leibwächter oder Diener bei sich. Lediglich eine junge Sklavin, die ihr zur Hand ging. Treize würde Heero sofort den Hals umdrehen, sollte Une etwas zustoßen. Treize und sie waren immerhin einmal ein Liebespaar gewesen und noch immer einander sehr zugetan. Freundschaftlich zumindest, das Bett teilte Une seit einiger Zeit mit Sally.
 

Natürlich verstand Une den Wink und lachte nur vergnügt. Für sie war diese Reise nur ein äußert aufregendes Abenteuer, das sie ihr im Grunde eintöniges Leben in Rom vergessen ließ. Trotz allem verzichtete sie jedoch nicht auf die feine Kleidung und den teuren Schmuck, der ihrer gesellschaftlichen Stellung zustand. Eine adlige Römerin, wohlhabend ohne Leibwächter: Kurzum ein gefundenes Fressen für jeden ägyptischen Dieb und Räuber. Viel zu gefährlich sie ohne Bewachung auf offener Straße zurückzulassen.
 

Der Kapitän des Schiffes bot sich nach kurzer Unterredung an, Une, ihre Sklavin und Trowa zu einer passenden, respektablen Gaststätte zu geleiten. Doch kaum hatten sie Fuß auf den ägyptischen Boden gesetzt, bewegte sich Trowa zielstrebig in die entgegengesetzte Richtung. Jedes noch so laute Rufen und Drohen bewog den Pferdeknecht nicht dazu umzukehren und notgedrungen folgten ihm Heero und Une.

„Wieso glaube ich, dass er uns genau an den Ort führt, den wir suchen?“, fragte sich Une halblaut. Die Sklavin lief zwei Schritte hinter ihr mit einem aufgespannten Schirm, der die helle Haut der Adligen vor der heißen Sonne schützen sollte.
 

Heero, der über keinen solchen Komfort verfügte, spürte wie sich das Metall seiner Rüstung immer weiter aufwärmte und schon beinahe reute es ihn, den Panzer angelegt zu haben. Er begann unter den Metallplatten und dem dicken Leder zu schwitzen. Er würde ein Bad benötigen.

Doch er gab Une Recht, auch er würde ein mittleres Vermögen darauf verwetten, dass Trowa sie geradewegs zu Quatre führen würde. Aber das war doch immerhin ein gutes Zeichen. Quatre lebte noch! Ihre Ärztin Sally war sich bei der Abreise nicht so sicher gewesen, ob sie das Leben des unglücklichen Tribun retten konnte.
 

Ihr Weg führte sie in die wohlhabenderen Wohlgegenden von Memphis. Die Straßen leerten sich merklich und schon bald fiel Une in ihrer eleganten, modischen Tunica nicht mehr unter den übrigen Damen auf. Auch wenn sie hinter vorgehaltener Hand mit ihrer Sklaven über den provinziellen Kleidungsstil der ägyptischen Frauen lästerte. Es dauerte wohl einige Zeit bis die neueste Mode die ägyptische Provinz erreichte.

Selbstverständlich schaltete sich Heero in diese Unterhaltung nicht mit ein. Über was für Dinge Frauen auch reden konnten! Er achtete stattdessen darauf Trowa zu folgen und ihn nicht aus den Augen zu verliefen. Endlich hielt der Pferdeknecht vor einem hochherrschaftlichen Torbogen an. Prächtig verziert mit Mosaiken und lackierten Kacheln. Oder besser gesagt, Trowa wurde grob von den Wachen angehalten.

„Trowa, ist Quatre hier drin?“ Heero legte ihm eine Hand auf die Schulter und sah in die leeren grüne Augen. Keinerlei Anzeichen von Wiedererkennen oder irgendeiner Regung.
 

„Wohnt hier der Konsul des Römischen Reiches, Treize Khushrenada?“, wandte er sich dann an die beiden Wachen. Sie schienen sein Latein nicht zu verstehen, aber immerhin erkannten sie den Klang den Namen, denn sie nickten eifrig. Heeros so offenkundig römische Rüstung und Unes hoheitliches Gebaren taten ihr übriges, dass man sie durch den Park des Anwesens in die Empfangshalle führte.

Doch kein Diener war hier um sie zu empfangen, auch kein Hausherr oder Treize. Dabei hieß es doch gerade die Ägypten würden viel Wert auf die Wahrung der Etikette legen. Ganz im Gegenteil die Ankömmlinge spürten sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Trowa natürlich hielt sich nicht im Mindesten an die gesellschaftlichen Regeln und wollte schon auf eigene Faust durch die Villa spazieren. Heero war nahe daran ihm zu folgen als er von dem oberen Stockwerk den erbosten Ruf von Sally hörte: „Zechs, du germanischer Hund, mach sofort die Tür auf!“ Keine Frage sie waren am richtigen Ort gelandet.
 

„Sally!“, entfuhr es Heero und Une unisono und weder beachteten sie die Sklaven, die jetzt auf sie aufmerksam wurden und sie in holprigen Latein fragten, wen sie zu sehen wünschten, noch auf Trowa, der jetzt zügig in den Garten hinausschritt.

Heero bog um die Ecke des nächstbesten Flures. Wo war denn die Treppe? Diese Villa glich nicht im geringsten dem Grundriss einer römischen Villa. Doch bevor sie ziellos herumirrten, sah Duo um die Ecke biegen, geradewegs in Heeros Arme

„Heero!“, rief der Sklave und warf sich förmlich an Heeros Hals. Kurz berührten sich ihre Lippen zu einem Willkommensgruß.
 

„Was ist hier geschehen?“, forderte nun Une zu wissen und Heero schloss sich der Frage brummend an.
 

„Ich weiß es nicht. Zechs, Quatre und ich waren im Park mit dem Falken“, begann Duo zu erklären während er sie in das oberste Stockwerk führte, wo nun heftiges Hämmern und wütende germanische und ägyptische Flüche zu hören waren. „Plötzlich ist Zechs im Haus verschwunden, dann suchten die Sklaven nach Sally, weil Merenptah nach einem Arzt forderte.“ Mehr wusste auch Duo nicht, doch endlich erreichten sie Sally.
 

Die Ärztin hielt sich nicht lange mit Vorstellungen oder Begrüßungen auf. Heero vermutete, dass der Ägypter neben ihr, wohl jener Merenptah sein musste, von dem Duo gesprochen hatte. „Heero, hilf mir diese Tür aufzubrechen! Schnell!“
 

„Was ist geschehen?“
 

„Wenn ich das nur wüsste! Zechs, mach auf!“, versuchte es Sally erneut und von hinter der Tür hörten sie das Klappern einer Schale und unverständliches Gemurmel. „Treize!“, versuchte Sally nun den Konsul zu rufen, aber auch keine Reaktion.

Nun, mit seinem Kurzschwert konnte Heero gegen diese massive Tür auch nichts ausrichten und mit bloßer Körperkraft schon gar nicht. „Duo, besorg mit eine Axt!“

Sogleich machte sich Duo auf die Suche nach dem passenden Utensil. Merenptah riss nur erschrocken die geschminkten Augen auf. „Axt? Das ist eine Tür aus feinstem Zedernholz, direkt importiert aus Lybien!“
 

„Was schert mich lybisches Zedernholz!“, stieß Sally den Ägypter zur Seite und hämmerte wieder gegen die Tür. „Zechs! Ich zieh dir das Fell über die Ohren, sofern du nicht sofort öffnest! Dieser Hund verbarrikadiert doch glatt die Tür. Was lässt du dich von ihm aber auch aus dem Zimmer jagen!“, richtete sie ihre Wut nun auf Merenptah.
 

„Er sagte, ich solle dich suchen“, verteidigte sich Merenptah und klopfte nervös mit dem Fuß auf den Boden. „Treize sah nicht gut aus, es muss etwas mit diesem Dolch zu tun haben an dem er sich geschnitten hat.“
 

„Davon fällt man nicht gleich um.“
 

„Es war auch kein gewöhnlicher Dolch...“
 

„Duo, wo bleibst du!“, brüllte Sally in den Flur hinaus, obwohl Duo dies womöglich gar nicht hören konnte. Aber so war Sally. Eine erzürnte wütende Löwin, die alles daran setzte, wenn es darum ging einem Verwundeten zu helfen.

Wieder Gemurmel aus dem Zimmer, dann ein kehliger Schrei und ein dumpfes Geräusch, das Heero nur zu gut erkannte: Ein Mensch, der bewusstlos zu Boden fiel.
 

„So, das reicht jetzt.“ Sally zog Heero sein Schwert aus der Scheide und hieb damit auf den Bolzen ein, der die Tür verschloss.
 

„Das nützt nichts.“ Heero umfasste von hinten ihre Schultern und hob sie hoch, weg von der Tür.

Endliche tauchte Duo mit der Axt auf und nach einigen gezielten Hieben, schwang sie auf.
 

Das Bild, das sich ihnen bot, war unbegreiflich, grauenhaft, erschreckend. Ein jeder murmelte aus Reflex irgendeine sinnlose Beschwörung oder formte ein Schutzzeichen mit der Hand.
 

In der Mitte des Zimmers lag Treize, seine Arme und Brust mit merkwürdigen Schriftzeichen übersät, die allesamt mit einer roten Farbe aufgetragen waren. Nein, keine Farbe, das war Blut! Ebenso der Boden um ihn herum, ein nahezu perfekter Kreis war um ihn bezogen und auch ihn füllten Schriftzeichen, alles mit Blut geschrieben.

Doch zumindest schien Treize am Leben zu sein, sein Brustkorb hob und senkte sich wie bei einem Schlafenden. Von dem Blut abgesehen, Heero wusste nicht, ob es Treizes eigenes war oder nicht, schien er unverletzt zu sein.

Dies traf nicht auf Zechs zu. So wie er auf dem Boden lag, schloss Heero daraus, dass er derjenige gewesen sein musste, der zu Boden gefallen war. Neben ihm lag ein Dolch, dessen Griff und Klinge rot gefärbt. Heero ging zu dem Germanen und drehte den Körper vorsichtig um, auf den Rücken. „Oh Jupiter! Sally, komm her!“
 

Daher das Blut, Zechs hatte sich diese Verletzungen selbst zugeführt. An seinen Unterarmen waren tiefe Schnitte, die noch immer stark bluteten. Zwar hatte dieser dumme Germane glücklicherweise keine lebenswichtige Blutgefäße verletzt doch die klaffenden Wunden hatten zu einem bedrohlichen Blutverlust geführt. Fluchend machte sich Sally an die Arbeit.



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