Zum Inhalt der Seite

Ehre und Stärke III : Maats Flügel

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.
 

Kapitel IX
 

Treize kehrte erst sehr spät in der Nacht zu Merenptahs Villa zurück. Doch keineswegs hatte er die halbe Nacht in der Gesellschaft des jungen Adligen verbracht. Er hatte auch keines der rauschenden Feste besucht, die hier – wie in Rom auch – zur Erheiterung und Zeitvertreib der Oberschicht abgehalten wurden.

Nein, Treize hatte die Nacht mit den Priestern und Wissenschaftlern, allen voran den Sterndeutern, verbracht. Die ägyptischen Astronomen waren ausgesprochen gut ausgebildet und galten seit Menschengedenken als die besten Sterndeuter. Nicht verwunderlich, verfügten sie ja auch über einen Erfahrungsschaft, der unermesslich war. Treize war mit den Grundlagen der Astronomie vertraut und hatten den anregenden Dialog mit den Priestern genossen.

Er selbst hatte jedoch auch Skrupel die Sterndeuter zu jener Sternenkonstellation zu befragen, die zu seiner Geburtsstunde am Firmament gestanden hatte. Jene Konstellation die für das Leben eines Menschen den prägendsten Einfluss hatte.

Treize hatte sich auch heute wieder gekonnt herausgeredet als ihm eine Priesterin der Hathor sein Horoskop für die nächsten Wochen auslegen wollte. Wenn seine Handlungen doch ohnehin unumstößlich in den Sternenbewegungen festgeschrieben waren, was sollte er dann dagegen tun? Wenn alles festgesetzt war, warum sich dann gegen den Willen der Götter stellen?

Die Götter hatten ihn – und auch alle anderen Menschen – mit den Gaben des Verstandes und der Vernunft ausgestattet, sie konnten ihre Entscheidungen ohne die Konsultation von Himmelskörpern treffen. Doch gerade die Ägypter waren in diesem Irrglauben gefangen und selbst der arme Bauer am Nil ließ sich von Priestern das Horoskop legen.
 

Nichtsdestotrotz das Wissen um die Sterne, die Sternbilder und die regelmäßig immer wiederkehrenden Phänomene am Himmel, wie Kometen, Verdunkelungen des Mondes und der Sonne waren zutiefst faszinierend.
 

Federnden Schrittes steuerte Treize die Villa an. In der Innersten Kammer des Tempels war er Zeuge eines Orakelspruchs geworden. Treize hatte den rätselhaften Äußerungen des Orakels gelauscht und während er selbst immer mehr der Dämpfe eingeatmet hatte, die die Kammer des Orakels durchschwebten, war er sogar versucht gewesen, ihr das Medaillon zu zeigen, das er auf der großen Pyramide gefunden hatte. Es wäre interessant gewesen, was die Priesterin darin gesehen hätten. Doch so wenig wie Treize daran glaubte, dass sein Schicksal in den Sternen festgesetzt stand, so wenig traute er einem Orakel.

Wobei Treize sich auch zugestehen musste, dass er bis vor einigen Wochen auch nicht an rätselhafte Zaubersprüche von germanischen Heilern glaubte. Zechs hatte sein Weltbild in dieser Hinsicht ordentlich auf den Kopf gestellt.
 

Er beachtete die Sklaven kaum, die ihm den nach Weihrauch duftenden Umhang abnahmen und ihm die Füße wuschen. Treize grübelte indes weiter darüber nach, ob er das Medaillon zuerst Merenptah oder doch gleich einem Priester zeigen sollte. Er rieb sich über die Stirn. Wie es schien, war er zu keinem klaren Gedanken mehr fähig. Besser er legte sich schlafen. Auf den Kohlebecken im Tempel war nicht nur das Harz des Weichrauchbaumes verbrannt worden. Auch berauschende Kräuter waren zur Anwendung gelangt. Ein Phänomen das er schon häufig beobachtet hatte, die Verehrung der Götter schien immer auch der Rauschmittel zu bedürfen.

Diese Beobachtung fand er selbst so amüsant, dass er leise vor sich hin lachte. Zechs würde es gar nicht gefallen, dass Treize wieder einmal Drogen eingenommen hatte. Aber dieses Mal war es ja nicht aus eigenen Willen gewesen. Vielleicht sollte er Zechs einmal mit in den Tempel nehmen. Es wäre doch interessant zu sehen, wie der Germane reagierte. Vielleicht wurde Zechs redselig oder warf sich ihm an den Hals. Das wäre ja mal eine lohnenswerte Erfahrung!

Treize lachte wieder und die ersten Diener sahen ihn schon verwirrt an. Diese Dämpfe hatten ihn doch mehr benebelt als er gedacht hatte.
 

Wie aufs Stichwort wurde er bei diesem Gedanken einem Schatten gewahr, der sich ruhelos von einer Seite der Terrasse zur anderen bewegte. Die Sklavin, die ihm gerade die Hände trocknete und ihm dabei kokett zublinzelte, raunte: „Der Germane.“
 

„Ah“, machte Treize und entzog ihr seine Hände. „Das ist genug.“ Sie verneigte sich und konnte ihr müdes Gähnen nicht gänzlich verbergen als sie davoneilte.

Was Zechs wohl so spät noch zu tun hatte? Treize beschloss nachzusehen und trat abermals nach draußen in die schwüle Nachtluft.

„Probleme einzuschlafen?“ Er wollte Zechs kameradschaftlich auf die Schultern klopfen als dieser an ihm vorüberging.
 

Zechs zuckte nur schmerzgepeinigt zurück. „Nicht“, stöhnte er.
 

„Bist du verletzt?“, alarmiert zog ihn Treize zurück in die Halle, wo ein paar Öllichter aufgestellt waren. Sobald er genügend Licht hatte, sah Treize, was Zechs‘ Problem war. Seine Arme, Beine, ja selbst das Gesicht, waren in zorniges Rot getaucht. Die Haut verbrannt von den Strahlen Res.
 

„Ich kann nicht schlafen.“
 

„Das glaub ich dir gerne. Re war nicht gerade milde mit dir.“
 

„Ich bin im Garten eingeschlafen, den gesamten Nachmittag.“
 

„Ist Sally nicht da?“ Die Heilerin hätte Zechs doch längst etwas Salbe geben können, mit denen er die Verbrennungen behandeln konnte. Treize wusste aus eigener Erfahrung, dass Zechs sich so nicht wohl in seiner Haut fühlte. Im wahrsten Sinne des Wortes.
 

„Nein, ich weiß nicht, wo sie ist.“
 

„Nun ja.“ Bevor Zechs auf einer Liege Platz nehmen konnte, zog ihn Treize mit sich. „Ich weiß auch, was in solchen Fällen zu tun ist. Komm mit.“ Während sie nach oben gingen, wies er eine der Sklavinnen an Zechs etwas zu trinken auf das Zimmer zu bringen. Vor allem benötigte Zechs jetzt viel Flüssigkeit.
 

„Mit ist speiübel.“, wimmerte Zechs wehleidig als er wenig später auf Treizes Bett Platz genommen hatte und den Kopf in die Hände stützte.
 

Treize legte seine Tunica und die Sandalen ab. Duo, sein Leibdiener, war nicht zur Stelle, Treize selbst hatte ihn angewiesen, nicht auf ihn zu warten.

„Ich habe es selbst erlebt als ich zum ersten Mal in Ägypten war und die Kraft Res völlig unterschätzt habe.“ Treize setzte sich vor den Schminktisch und durchstöberte die zahlreichen Tiegel und Krüge, die hier ausgebreitet standen. Jede noch so hochrangige Römerin wäre vor Neid erblasst angesichts der Tatsache, dass dies nur die üblichen Kosmetikutensilien eines ägyptischen Mannes waren.

Treize hatte den Krug gefunden, den er gesucht hatte. „Vor allem musst du jetzt viel trinken und gegen die Verbrennungen hilft Aloe am besten. Nilschlamm tut es zur Not jedoch auch. Ich spreche da aus Erfahrung.“
 

„Du hast dich im Schlamm des Flusses gewälzt? Wie ein Schwein?“, drang Zechs‘ Stimme gedämpft aus den Kissen hervor. Er hatte sich inzwischen niedergelegt, auf den Bauch wohlgemerkt, denn auf seinem Rücken konnte er in diesem Zustand nicht liegen.
 

„Oh, ich war jung“, gab Treize zu seiner Verteidigung an. Ein kurzer, aber heftiger Schmerz durchzuckte sein Innerstes als er sich diese Erinnerungen wachrief. Merenptah hatte ihn damals für nicht ganz richtig im Kopf gehalten und für wahr Treize hatte ihm dazu allen Anlass gegeben.

Zechs hob den Kopf und auf Treizes Gesicht musste sich wohl ein Echo der leidvollen Vergangenheit abgezeichnet haben. „Falls du irgendwann darüber reden willst...“, bot er an.
 

„Ist gut“, beschwichtigte Treize und gerade als er sich zu Zechs auf das Bett gesellen wollte, trat die Sklavin mit Zechs‘ Trunk ein.

Treize übernahm es selbst dem Germanen einen Becher damit zu füllen. „Hier trink das.“
 

Zechs wollte schon den gesamten Inhalt des Bechers in einem Zug hinabstürzen, da hielt ihn Treize zurück. „Immer langsam“, mahnte er und nahm Zechs den Becher aus der Hand. „Jetzt leg dich wieder zurück.“

Er griff in den Topf, den er neben das Bett gestellt hatte und verteilte eine großzügige Portion der Salbe auf seiner Hand. Er wollte Zechs nicht noch mehr Unbehagen bereiten, dessen Haut würde auf jede noch so kleine Berührung reagieren.

Sogar Zechs‘ Füße waren zornig rot verfärbt und so fing er dort an die Paste aufzutragen. „Von nun an, wirst du etwas vorsichtiger sein, wenn du dich in der Sonne aufhältst.“, riet Treize.
 

Gemurmelte Zustimmung von den Kissen und Treize lachte. „Und du wirst dir die Haare entfernen lassen.“ Zechs hatte noch nicht von diesem germanischen Brauch losgelassen und weigerte sich vehement seine Körperbehaarung entfernen zu lassen. So auch jetzt wieder.
 

„Das sehe ich gar nicht ein!“
 

„Ach Zechs. Das ist ganz und gar nicht ästhetisch. Deine Beine würden so viel anziehender...“ Weiter kam er nicht, denn die so anziehenden Beine traten nach ihm und Treize hielt Zechs‘ Fußgelenk fest, während er lachte. „Die Ägypter praktizieren dies schon seit Hunderten von Generationen und glaube mir, es hat seinen Grund, warum sie sich die Körperhaare entfernen.

Genau wie das Schminken. Es ist nicht nur eine Frage des Aussehens. Die Paste schützt die Augen vor den Sonnenstrahlen und den Sandkörnchen.“
 

Noch immer hielt er Zechs‘ Fuß fest und konnte der Versuchung nicht widerstehen seinen Zeigefinger über die rechte Fußsohle streichen zu lassen. Lachend wiederholte er es als Zechs sich in seinem Griff wand.

„Hör auf“, bettelte der schließlich, nach Luft ringend. Zechs war außerordentlich kitzlig an den Füßen.
 

„Erst wenn du zustimmst, dass Duo diesen wahren Urwald auf deinen Beinen entfernen darf.“
 

Wohl oder übel stimmte Zechs zu und Treize fuhr damit fort die Salbe aufzutragen. Mit der Zeit wanderten seine Hände immer höher zu dem Saum von Zechs‘ Schurz.
 

„Zieh ihn aus“, bat Treize leise.
 

„Na hör mal, ich bin doch nicht nackt im Garten gelegen!“
 

„Das mag schon sein, aber deine Haut wird trotzdem verbrannt sein.“ Treize schob den Stoff etwas zur Seite und wurde in seiner Vermutung bestätigt als er Zechs‘ Hintern sah. Zwar war die Rötung dort nicht ganz so schlimm, doch bedurfte sie der Behandlung. Zumindest redete sich Treize das ein und er spürte schon einen leichtes Ziehen in seiner Lendengegend.
 

Widerwillig griff Zechs unter sich und löste den Knoten, der den Schurz hielt. Der weiße Fetzen Stoff segelte auf den Boden und Treize schluckte trocken als er jetzt Zechs‘ Rückenansicht in all ihrer Pracht genießen konnte.

„Das gefällt dir jetzt, nicht war?“ Zechs blickte ihn über die Schulter hinweg an und ertappte Treize so dabei, wie dieser seine Augen gar nicht mehr losreißen wollte.
 

Treize zuckte mit den Schultern und griff wieder nach der Salbe. „Ich habe nie behauptet, ich hätte dich nicht gerne in meinem Bett“, gab er es unumwunden zu und nun gesellte sich auch noch eine tiefe Röte, die nicht von den Verbrennungen herrührte, auf Zechs‘ Wangen hinzu.
 

„Und jetzt liege ich in deinem Bett... nackt.“, gab Zechs zu bedenken.
 

„Ich würde es nie tun, wenn du es nicht auch willst.“ Treize verteilte die weiße Salbe auf Zechs unterem Rücken und war sich des Blickes bewusst, der noch immer auf ihm ruhte. Er sah auf und Zechs direkt in die Augen.
 

Für einen Augenblick schien die Zeit still zu stehen als sie einander in die Augen sahen. Treizes Hand ruhte auf Zechs‘ Rücken und keiner bewegte sich. Ein Wort. Es genügte nur ein Wort aus Zechs‘ Mund und Treize hätte alles getan.

Langsam richtete sich Zechs auf und so saßen sie einander auf dem Bett gegenüber. Treize hatte die restliche Salbe längst vergessen, die seine Finger schlüpfrig und fettig machte, als er eine Hand auf Zechs‘ Schulter legte und ihn näher zu sich heran zog.

Näher, immer näher... Langsam, er neigte den Kopf und...
 

„Was ist mit deinen Augen!“ Doch statt einem zärtlichen Kuss wurde sein Kinn grob angefasst und Zechs drehte es ins Licht, damit er Treizes Augen besser begutachten konnte.
 

„Wie?“, machte Treize und war ganz und gar überrumpelt. So hatte das nicht abzulaufen! So etwas passiert nicht ihm, nicht Treize Khushrenada, der jeden Mann und jede Frau in sein Bett locken konnte.
 

Zechs lehnte sich näher an ihn und schnupperte an Treizes Haaren. „Den Geruch kenne ich doch.“ Er schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Drogen... wahrscheinlich wieder Stechapfel, mhm?“
 

„Nur im Tempel“, gab Treize zurück und fühlte sich wie ein kleiner Junge, der beim Früchtestehlen ertappt worden war.
 

„Wenn du mich küssen willst, dann musst du dazu schon nüchtern sein.“
 

„Ich bin nüchtern!“, protestierte Treize und musste doch mitansehen, wie sich Zechs wieder ankleidete.
 

Er bedankte sich knapp für Treizes Fürsorge. „Aber den Rest kann ich allein.“ Nahm sich den Tiegel mit Salbe und verließ dann einfach das Zimmer.
 

Treize ließ sich schwer auf das Bett fallen. Es war ihm noch nie passiert, dass ihm ein Mann einfach so aus dem Zimmer spazierte, nachdem er ihn einmal in sein Bett gelockt hatte.

Draußen auf dem Flur hörte er Zechs lachen und konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass er es dieses Mal war, mit dem gespielt worden war.

Merenptah hätte er so etwas nicht durchgehen lassen, bei Zechs jedoch wusste Treize selbst nicht wie ihm geschah.

Doch eines wusste er, es war nur noch eine Frage der Zeit bis Zechs zu ihm kommen würde, aus freien Stücken und weil der Germane es wollte.

Was hatte ihm das Orakel heute Nacht im Tempel doch gleich noch prophezeit: „Glückliche Stunden und nicht versiegende Manneskraft.“
 

Vielleicht sollte er so langsam anfangen an diese Dinge zu glauben.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück