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Ehre und Stärke III : Maats Flügel

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: Hi jogole, wie du siehst bleiben wir noch bei Zechs und Co. Aber das nächste Kapitel wird sich um Heero drehen. Holzschädel... Lol. ;)
 

Kapitel 3
 

„Du germanischer Hund! Was hast du mit Quatre getan!“ Ein grober Fußtritt gegen sein Schienbein weckte Zechs eher unsanft am nächsten Morgen aus seinem tiefen Schlummer.
 

Es war Sally, die wie eine der Walküren über ihn gebeugt stand: Ihre langen blonden Haare hatten sich aus den Zöpfen gelöst und umwehten ihr Gesicht, ihre Augen funkelten nur so vor Wut und ihr Blick schien ihn gerade zu durchbohren. Zechs hob eine Hand vor seine Augen, um sie vor dem grellen Sonnenlicht zu schützen. Wie er mitten an Deck nur so gut und lange hatte schlafen können, war verwunderlich, aber nicht sonderlich überraschend nach den Geschehnissen der vergangenen Nacht. Diese ‚Beschwörung‘ - Zechs wusste kein passenderes Wort dafür – hatte nicht nur seinem Körper, sondern auch seinem Geist alles abverlangt.

Die Mannschaft des Schiffes blickte mit sichtlicher Neugier zu ihnen hinüber. Natürlich war auch ihnen aufgefallen, dass Zechs an Deck geschlafen hatte und Sally verhielt sich ja nicht gerade unauffällig.
 

„Wie geht es Quatre?“, war Zechs‘ erste Frage und Sally schnaubte erbost.
 

„Lenk nicht vom Thema ab! Ich möchte wissen, was du mit ihm getan hast!“ Doch dann erbarmte sie sich seiner. „Er schläft friedlich und das Fieber abgeklungen. Aber warum hat er einen zwei Fuß langen Schnitt auf der Brust! Das frage ich dich!“, sie bückte sich und stieß ihm anklagend den Zeigefinger in die Rippen.
 

„Ah... das...“ Zechs wusste nicht, wie er es ihr erklären sollte. ‚Ich habe ein Abbild eines Menschen erschaffen und Quatre vorgegaukelt Trowa wäre bei ihm. Um die Illusion so perfekt wie möglich zu machen, habe ich ihn sogar geküsst.‘ Nein, keine gute Idee. Vor allem dieser letzte Teil jagte ihm selbst noch einen Schauer über den Rücken. Wie sehr musste er unter dem Einfluss von fremden Mächten gestanden haben, dass er Quatre in der Tat geküsst hatte!
 

„Sally, lass es gut sein. Ich habe ihn darum gebeten.“ Es niemand anderes als Treize, der mit schleppenden Schritten zu ihnen herüberkam und für Zechs Partei ergriff.
 

Der Zorn der Heilerin richtete sich nun prompt auf Treize. „Wenn du nicht bereits selbst halbtot wärst, würdest du jetzt um dein Leben winseln. Was fällt dir ein? Gerade du, Treize, wo sich doch sonst keinen Deut um Aberglaube und Magie schert! Also du hast Zechs darum gebeten, dass er Quatre verstümmelt?“
 

„Von verstümmeln kann wohl kaum die Rede sein. Ich habe es selbst gesehen, es wird sicherlich gut verheilen.“
 

„Als ob du das beurteilen könntest. Wer ist hier der Arzt?“ Sie schnaubte wieder und betrachtete die beiden Männer mit finsteren Blick. Treize klammerte sich an der Reling fest und sah so aus, als ob gleich wieder seinen Mageninhalt von sich geben würde. Zechs saß noch immer zusammengekauert auf dem Boden und fühlte sich genau so wie Treize aussah. Sie mussten ja beide ein schönes Bild abgeben, einer bleicher im Gesicht war als der andere.

Wütend stapfte Sally schließlich davon, mit einem nicht sehr damenhaften Fluch auf den Lippen. Wohl wusste sie, dass Zechs den Römer gerettet hatte und am meisten ärgerte sie wohl die eigene Unzulänglichkeit und das Unvermögen Quatre nicht geholfen zu haben.
 

„Jetzt weiß ich, warum sie es gestern nicht hören sollte.“, raunte Zechs. Kein Wunder, dass Treize sich extra darum bemüht hatte mit ihm zu reden als Sally unter Deck gewesen war. Die Ärztin hätte dem Vorhaben nie zugestimmt. Wahrscheinlich hätte sie die Tür der Kajüte verrammelt und sich geweigert sie zu öffnen bevor das Schiff nicht wieder festen Boden unter dem Rumpf hatte.
 

„Ha!“, machte Treize und ließ sich neben ihn sinken, anscheinend hielt es sein Magen noch eine kleine Weile länger aus.
 

„Wie...?“ „Was...?, begannen sie gleichzeitig zu sprechen.

„Du zuerst.“, Treize trank in der Zwischenzeit einen Schluck aus dem Krug, der neben Zechs stand.
 

„Wie geht es dir heute?“
 

„Ich habe mich erst drei Mal übergeben. Ist das ein Fortschritt?“ Dass in Treizes Stimme eine Spur der alten Ironie zurückkehrt war, dies war auf jeden Fall ein sicheres Zeichen dafür, dass es dem Konsul langsam besser ging. Vielleicht gewöhnte er sich endlich an die Bewegungen des Schiffes.
 

„Ich glaube, das kann man durchaus als solchen bezeichnen.“, bestätigte Zechs. Sie alle konnten dringend eine Pause benötigen. Vor allem Duo wäre sicherlich sehr froh darum nicht mehr ständig in Treizes Nähe verbleiben zu müssen.
 

„Was hast du mit Quatre getan?“, stellte Treize nun seine Frage.
 

„Wenn ich das wüsste. Ich...“ Zechs schloss die Augen und versuchte es in Worte zu fassen. „Ich habe ihm eine Illusion gegeben, an die er sich klammern kann. Aber ich habe so etwas noch nie zuvor gemacht und es war... seltsam.“ Seine Wangen färbten sich rot als er wieder an den Kuss zurückdachte. Wie hätte er dies Treize erzählen können? Der Konsul hätte ihn damit Tag und Nacht aufgezogen und verspottet.
 

„Seltsam. Mhm.“ Treize zog eine Augenbraue nach oben und Zechs bemerkte, dass Treize seine Hände musterte. Sie waren noch immer blutig. Blut, das von Quatres Wunde stammte, aber auch von den Kratzern an Zechs‘ Hals. „Ich werde Sally darum bitten dir eine Salbe zu geben.“ Treizes Finger berührten sanft die besagten Striemen an Zechs‘ Hals. Unterließ es dann jedoch weiter nachzufragen und darüber war Zechs dankbar.
 

Der Kapitän des Schiffes schritt an ihnen vorüber und ihr Gespräch verstummte. Erst als sie wieder unter sich waren, ergriff Treize erneut das Wort. „Zechs, ich habe dich dies schon einmal gefragt und ich tue es wieder: Wer bist du wirklich?“
 

Eine Welle der Übelkeit traf Zechs und er wusste nicht, ob es noch an den Nachwirkungen seiner Beschwörung lag oder an den Worten, von denen er hoffte sie falsch verstanden zu haben. Er schwieg und klammerte sich an die Hoffnung, dass Treize noch nicht die Kraft hatte mit Nachdruck auf eine Antwort zu pochen.
 

„Ach Zechs... Glaubst du, ich hätte mich in Rom nicht darum bemüht Licht in deine rätselhafte Vergangenheit zu bringen?“

Zechs ging es mit einem Mal noch schlechter.

„Es war geradezu leicht. Die Germanen, die in Rom leben, waren mehr als bereit mir ihre Legenden zu erzählen. Ich weiß, Legenden soll man nicht wörtlich nehmen, doch hat sich mit der Zeit ein äußerst interessantes Bild herauskristallisiert.“ Treize trank noch mehr Wasser und schien auf eine Reaktion von zu warten, Widerworte oder Verteidigungsreden.
 

Doch Zechs schloss nur die Augen, schüttelte leicht den Kopf. Irgendwann hatte es dazu kommen müssen. Treize hatte ihn bereits seit seiner Ankunft in Rom argwöhnisch beobachtet und schon bald vermutet, dass Zechs in Germanien mehr gewesen war als nur ein Anführer einer kleinen Gruppe von Kriegern.
 

„Was haben sie sich erzählt?“, fragte Zechs.
 

„Vor etwa zwanzig Jahren gab es einen Stammesführer, der die Germanen vereinen wollte. Es hieß, er verzichtete auf Waffengewalt, sondern überzeugte durch sein Charisma, Wortgewandtheit und die Magie seiner Frau, eine Druidin, gesegnet mit dem mächtigsten und ältesten Blut. Sie soll eine große Heilerin gewesen sein und konnte sogar Tote wieder zum Leben erwecken. Aber diesen Aspekt zähle ich eindeutig in das Reich der Legenden. Obwohl nachdem was du letzte Nacht mit Quatre angerichtet hast..“ Treize überlegte kurz.

„Nun ja... Sie hatten zwei Kinder, einen Sohn und eine Tochter. Doch dann wurde das Dorf niedergemetzelt in welchem die edle Familie gewohnt hatte. Der Stammesführer und seine Frau starben, ebenso die Kinder. So sagt man. Doch viele Germanen erhoffen sich noch heute von dem Sohn, dass er das Werk seines Vaters fortführen möge und zurückkommt, denn er vereine alle guten Eigenschaften eines wahren Führers in sich. Man sagt, er sei seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten. Das Haar so hell wie das Licht des Mondes in der Nacht.“ Treizes Finger zupften an einer blonden Strähne, die unter Zechs‘ Kopftuch hervorlugte. „Die Augen so klar und eisig wie ein Gebirgsbach und er allein könnte den Tallgeese herbeirufen.“
 

Mit zitternder Hand griff Zechs nach dem Wasserkrug und stürzte die Flüssigkeit hinab. Sein Herzschlag beschleunigte sich als er an diese Nacht zurückdachte, die Treize gerade in so einfachen Worten beschrieben hatte. Für einen Moment roch er nicht die salzige Meeresluft, sondern den erstickenden Qualm der Feuer, der süßliche Geruch des verbrennenden Fleisches. Er würgte.
 

„Also stimmt es?“, es war mehr Feststellung als Frage und Treize nickte befriedigt. „Wer hätte damals gedacht, dass ich die Hoffnung des germanischen Volkes bei mir aufnehmen würde indem ich diesen Krieger rettete, der da schwer verwundet im Wald lag. Welche Ironie. Fortunas Wege sind wahrlich unergründlich.“ Treize lachte bitter und auch Zechs konnte nicht umhin sich über den Plan der Götter zu wundern.
 

„Aber in einem Punkt waren sich deine Landsleute uneins, was nämlich genau der Tallgeese sei. Eine Waffe, ein Ungeheuer aus grauer Vorzeit, ein magisches Artefakt.“
 

„Es ist ein Schwert. Ein Symbol der Macht, das den wahren Herrscher auszeichnet.“ Was für einen Sinn hatte es jetzt noch Lügen zu erzählen. „Aber solange man den Wegweiser nicht besitzt, ist es sinnlos danach zu suchen.“
 

„Ja, dieses magische Amulett, das den Weg zum Aufenthaltsort des Tallgeese zeigt. Es ist verschollen?“
 

„Seit dem Tod des Peacecrafts.“ Der Name kam ihm nur mit Mühe über die Lippen. Schon zu lange hatte er ihn nicht mehr gebraucht.
 

„Und du bist Milliardo Peacecraft.“
 

„Nenn mich nicht so, ich habe jenen Namen abgelegt. Ich bin kein wahrer Herrscher wie mein Vater. An meinen Händen klebt das Blut von zu vielen Männern und Frauen. Ich bin eine Schande für den Namen des Friedenbringers.“ ‚Friedenbringer‘ eine andere Bezeichnung, die das Volk für Zechs‘ Vater benutzt hatte.
 

„Aber es gibt wohl eine Weissagung, dass Milliardo zurückkehren wird. An seiner Seite wird ein fremder, edler Mann stehen und er wird es sein, der den Tallgeese aus seinem langen Schlaf wieder erweckt.“
 

„Diese Weissagung muss wohl ziemlich neu sein. Ich habe noch nie von ihr gehört. Doch solch ähnliche Erzählungen gab es schon oft. Gerade wenn die Römer in unser Land zogen, machten Geschichten dieser Art die Runde an den Herdfeuern der Langhäuser. Ich bin kein König oder Herrscher oder sonst was... Ich bin einfach nur ein Germane, den es nach Rom verschlagen hat.“
 

„Aber du kannst es nicht verleugnen wer du bist. Dieses alte, mächtige Blut ist in dir und es ruft nach dir. Wie sonst hättest du denn Quatre helfen können?“
 

Zechs schüttelte den Kopf. „Ich verstehe das selbst kaum. Müssen wir darüber reden? Können wir nicht später irgendwann...“ Er verstummte. Es war lange her, dass er mit einem anderen Menschen über seine Vergangenheit als Milliardo geredet hatte. Lucrezia und Otto hatten darüber Bescheid gewusst, doch niemand sonst. Ausgerechnet ein Römer war nun der einzige noch lebende Mensch, der wusste, wer Zechs in Wirklichkeit war. „Außerdem, vielleicht habe ich Quatre nur mehr unnötiges Leid angetan. Wir wissen noch nicht, ob es ihm wirklich geholfen hat.“, schloss er leiser.
 

„Oh doch.“ Treize stemmte sich in die Höhe. Offensichtlich beherzigte er Zechs‘ Wunsch nicht weiter über dessen Vergangenheit zu reden fürs Erste. „Komm mit.“
 

Gemeinsam standen sie unter der Tür zur Quatres Kajüte und Zechs mochte seinen Augen kaum trauen.

Quatre lag auf dem Bauch, die Bettlaken waren ihm bis zu der Hüfte hinabgerutscht und ein leises Schnarchen war zu vernehmen. Kein kalter Schweiß stand mehr auf der Haut, sie war vielmehr trocken und rosig. Er sah viel gesünder aus als noch in der Nacht, als noch ein paar Stunden zuvor.

Zechs trat näher und sah, dass Quatre noch immer im Schlaf lächelte.
 

„Er wird überleben.“, wisperte Treize um den Schlafenden nicht zu stören. Auch er lächelte, die Erleichterung war ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Er legte Zechs eine Hand auf die Schulter. „Was immer du getan hast, ich danke dir. Wirklich. Von ganzem Herzen.“
 

Plötzlich schien ein Ruck durch das Schiff zu gehen und Treize verlor beinahe sein Gleichgewicht. Zechs konnte es gerade noch verhindern, dass der Konsul zu Boden fiel.

Die gesamte Besatzung drängte auf einmal an Deck. Von oben waren bereits aufgeregte Rufe zu vernehmen.

Wie eine magische Formel war ein Wort immer und immer wieder aus dem Wirrwarr an Stimmen zu vernehmen. „Land! Land in Sicht.“
 

Treizes Lächeln wurde noch breiter und voller Erleichterung lehnte er sich an Zechs. „Den Göttern sei Dank.“



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