Zum Inhalt der Seite

No time for us

Bittersweet Love
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Roy

Der Schwarzhaarige blickte ihm stumm nach.

“Oberstleutnant?”, setzte Riza an, wurde aber durch ein Kopfschütteln unterbrochen.

Ohne ein weiteres Wort verließ sie den Raum.
 

Er blickte aus dem Fenster und sah Edward Elric solange nach, bis er hinter den Häusern verschwunden war.

Es war schon beinah beängstigend wie gleichgültig er allem gegenüber war. Wenn er sich nur an seinen letzten Auftrag erinnerte als Fullmetal…. Nein!

Den Gedanken verdrängend setzte er sich zurück hinter seinen Schreibtisch und starrte die Akten an, die darauf warteten signiert und ausgefüllt zu werden. Doch so recht konnte er sich nicht konzentrieren.

Seufzend lehnte er sich zurück und schloss die Augen.

Jetzt sah er dieses emotionslos Gesicht wieder. Mit diesen leeren Augen….. einst hatten ihn diese Augen herausfordernd und spöttsch entgegengeblizt. Oder fuchsteufelswild, wenn er ´klein´ gesagt hatte.

Er lächelte leicht, bei dem Gedanken.

Aber nun war davon nicht mal mehr die Spur, es war als würde man in leblose Reptilaugen sehen. Sie waren absolut ohne Gefühl oder Wärme.
 

Als er die Augen wieder öffnete, sah er sein Büro, in dem er jetzt schon mehrere Jahre saß. Und nie in seiner bisherigen Laufbahn, hatte er sich um einen seiner Mitstreiter solche Sorgen gemacht. Die Frage die sich so offensichtlich stellte, drängte er rasch in den Hintergrund.

Er stand auf und ging auf die Tür zu.

Wenn er Klarheit wollte, musste er sich welche verschaffen!

Er riss sie auf und schaute zurück.

Sollte er das wirklich tun? Im Grunde ging es ihn nichts an, auch wenn ihm Fullmetal direkt unterstellt war. Sollte er es also wirklich tun?

Seine Augen blieben an einem Bild hängen. Und das Gefühl der Sicherheit beschlich ihn. Ja, er würde es wohl tun müssen!

“Für mich, für ihn….für unseren Auftrag, und…für einen Freund”, sprach er eher zu sich selbst, als zu irgendjemand sonst und lächelte. Dann verließ er den Raum.

Das Bild blieb zurück. In regelmäßigen Abständen wechselten die Schatten auf ihm, als hätte es ein Eigenleben.

Und der Mann, der darauf zu sehen war, lächelte ebenso. Er würde nie wieder etwas anderes tun.
 

Vielleicht war es nicht richtig einfach ohne ein Wort zu gehen. Riza würde ihm die Hölle heiß machen, wenn sie wüsste, dass er nicht mehr am Schreibtisch saß und seine Papiere brav ausfüllte.

Bei dem Gedanken musste er grinsen. Früher oder später wird sie es so oder so merken! Was sollte das also.

Seine Füße steuerten den Weg alleine an. Er brauchte nicht sonderlich viel zutun. Und so trifteten seinen Gedanken wieder ab; flogen in viele verschiedene Richtungen und versuchten die richtige zu finden ohne in einer Sackgasse zu landen.
 

Es war schon viele Jahre her. So lange hatte er nicht mehr hier gestanden.

Das erste Mal, als er auf diesen Hügel stand und hier herunterblickte, war er auf der Suche nach Hohenheim gewesen. Was er jedoch entdeckt hatte, waren zwei Kinder, die die Alchemie besser beherrschten als so mancher Erwachsener Alchemist im Militär.

Die Elric Brüder. Die Söhne von Hohenheim.

Es war seine erste Begegnung mit Edward Elric gewesen.
 

Das zweite Mal hatte er Fullmetal durchs halbe Land bis hierher verfolgt.

Zu diesem Zeitpunkt war er bereits Staatalchemist und der Schwarzhaarige konnte nur immer wieder über seine Genialität staunen.

Dieses Kind war unglaublich…. er war nun bei weitem kein Kind mehr, unglaublich und unnahbar, war der Blonde aber immer noch. Zumindest was ihn betraf.
 

Er ging den Hügel hinunter und bog auf den schmalen Pfad links ab.

Die Landschaft um ihn herum zog seine Aufmerkasamkeit wie ein Magnet an. Sie war einfach umwerfend schön. Kein Park in der Stadt reichte auch nur annähernd an diese natürliche Schönheit heran.

Seine Blicke schweiften über die Weiten und zuletzt erfassten sie das gelbe Haus, auf das er unaufhaltsam zusteuerte.

Langsam kamen ihm wieder Zweifel ob es wirklich klug war dies zutun. Es war Einmischung….. nicht einmal es war eher privat.

Aber sollte er den ganzen Weg umsonst gemacht haben?!

Einige Minuten später schritt er auf die Veranda des Hauses zu, doch er brauchte nicht klopfen. Pinako Rockbell schien ihn bereits zu erwarten.

Sie stand vor der Tür, eine kleine Pfeife hin in ihrem Mundwinkel, die Flocken von Qualm in die Luft stieß, wie eine Mini – Eisenbahn.

“Welch hoher Besuch!”, grüßte sie ihn.

“Guten Tag”, meinte er retour und stieg die drei Treppen hinauf.

“Wenn Sie Ed suchen, der ist nicht hier. Wir –“

“Nein”, unterbrach er sie freundlich. “Ihn suche ich nicht. Ich suche nur ein paar Antworten auf meine Fragen.”

“Wenn das so ist, kommen sie nur herein.”

“Vielen Dank.”
 

Gedankenverloren blickte er aus dem Fenster und hörte dem Dröhnen des Zuges zu. Es war bereits dunkel geworden. Er sah nur klaren dunklen Himmel und Milionen Sterne, die wie weiße Pünktchen auf dem Schwarz wirkten.

Bald würde er sie nicht mehr sehen können…. Denn wenn er in der Stadt angekommen war, würden die Dächer dieses Wunderbare Schauspiel verdecken.
 

Eine beklemmende Enge herrschte in ihm. Er konnte dieses Gefühl nicht deuten, doch es hatte etwas starkes an sich, etwas was ihn an Hughes Tod erinnerte.

Dieses Leeregefühl, als hätte man etwas verloren, was fest zu einem gehört hatte.

Und danben bemerkte er das Mitgefühl was er für Fullmetal empfand. Er wusste nur zugut wie es war einen Menschen zu verlieren, den man liebte. Den man mehr brauchte, als sonst etwas auf der Welt.

Es war ein bittersüßes Gefühl der Traurigkeit.

Um den Bruder und um Fullmetal selber, der sich in Nebel zu flüchten versuchte, ganz ähnlich wie er selbst es damals getan hatte.
 

Haben Sie es nicht gewusst? Alphonse liegt im Koma. Er ist bei der letzten Transmutation ins Koma gefallen!
 

Er wusste sehr genau wie wichtig sein Bruder für ihn gewesen war. Fullmetal hatte soviel für ihn getan. Soviel zutun versucht.

Sie waren unzertrennlich gewesen, so stark miteinander verbunden.

Oh Gott! Hatte der Junge denn nicht schon genug gelitten? Warum musste man ihm auch noch das nehmen, wofür er lebte. Denjenigen für den er lebte.

War das fair??
 

Und plötzlich kam ihm ein Satz in den Sinn.
 

Gott ist grausam, doch manchmal lässt er uns weiterleben… Was bedeutet für ihn schon fairsein?!
 

Ja, das hatte sie immer gesagt.

Es schien zuzutreffen. Jedenfalls in den meisten Fällen…
 

Am nächsten Morgen war er schon früh auf den Beinen.

Er hatte nicht wirklich schlafen können. Also hatte er es gelassen noch im Bett zu bleiben bis er aufstehen musste, sondern war schon jetzt hier.

Er hatte alle Akten und Berichte abgearbeitet und legte gerade eine Ruhepause ein, als die Tür aufging. “Sie haben nach mir geschickt, Oberst?”

“Ja.” Er drehte seinen Stuhl vom Fenster weg zur Tür. Dort stand Alexander Louis Armstrong und sah ihn fragend an. “Was gibt es?”

“Finden Sie Fullmetal und bringen Sie ihn her.”

“Aber Oberst, Sie haben ihn einen Auftrag erteilt, glauben Sie nicht er ist schon unterwegs nach Süden?”, wollte der Angesprochene verwirrt wissen.

“Er wird sich erst heute Abend auf den Weg machen, da bin ich mir fast sicher. Finden Sie ihn und bringen Sie ihn her. Wir haben noch etwas zu besprechen!”

“Zu Befehl”, salutierte der Major und drehte sich zum gehen.

Der Schwarzhaarige lehnte sich zurück und sah an die Decke. Jetzt konnte er nur noch warten…. Mehr nicht…. warten und schauen wie es weiterging….-

Über die Erkenntnise die er in der Nacht gesammelt hatte, wollte er noch nicht nachdenken. Er würde es bald tun müssen, noch war jedoch nicht der richtige Zeitpunkt….- jetzt musste er sich um wichtigere Dinge kümmern.
 

Er brauchte nur zwei Stunden zu warten.

Ein leises Klopfen ertönte und als er von seiner Akte aufblicke, sah er Fullmetal und hinter ihm Armstrong durch die Tür treten.

Diesem nickte er zu. “Vielen Dank, Major. Sie dürfen gehen!”

“Jawohl!” Der Major schloss die Tür leise hinter sich.

Nun waren sie alleine.

“Was gibt es denn noch?”, fragte der Blonde und musterte ihn ausdruckslos.

Er war so verändert. Früher wäre er bestimmt ausgeflippt, hätte er ihn in der Stadt suchen lassen…. er hätte sich wiedersetzt. Das hier war nur noch eine Hülle die zu funktionieren versuchte.

“Was ist los?”, kam er ohne Umschweife zum Punkt.

“Das will ich ja wissen!”

“Nein Fullmetal, was ist mit dir los?”

“Nichts.”

“Und das soll ich dir glauben?”

“Ja.”

“Das glaubst du doch selber nicht!”

“Woher wollen Sie wissen was ich glaube?”

“Ich weiß, dass etwas los ist. Also sag es. Was ist es?!”

Der Andere zuckte die Achseln. “Was geht Sie das an?”

“Eine ganze Menge, würde ich meinen!”, konterte der Schwarzhaarige. “In so einem Zusatnd ruinierst du fast alle Aufträge. Ich erinnere nur an den letzten….”

“Tze. Dann suchen sie sich doch jemand anderen für ihre beschissenen Aufträge!”

“Pass auf was du sagst. Du weißt doch sicher, dass ich dich suspendieren kann.”

“Dann tun sie das eben, verdammt! Das ist mir doch egal !”, schrie der Jüngere.

Er schüttelte den Kopf und sah ihn gelassen an. “ Was ist los mit dir?”

Fullmetal schnaubte und wand sich zum gehen. “Das ist mir zu blöd. Ich gehe, spielen Sie doch mit einem Anderen das Frage-Antwort-Spiel!”

Ohne wirklich nachzudenken stand er auf und ging ihm nach. Mit wenigen Schritten hatte er das Zimmer durchquert und kam hinter den Blonden an der Tür an. Er beugte sich über ihn und drückte die Tür zurück in den Rahmen.

Der Kleinere stand mit den Rücken zu ihm, die Hand immer noch auf der Klinke. Da die Tür nach innen aufging konnte er jetzt weder vor noch zurück.

“Lassen sie mich raus.”

“Nein.”

Lassen sie mich raus!!”

“Die Antwort kennst du bereits.”

Er stöhnte genervt auf und drehte sich um. Goldene Augen funkelten den Schwarzhaarigen an. “Was wollen Sie eigentlich von mir?”, giftete er.

“Ich will dir sagen das es mir Leid tut.”

Der Kleinere stutzte. “W-was?”

Er ließ die Tür los, berührte den Hinterkopf seines Gegenübers und zog ihn ohne Umschweife an seine Brust.

“Hey!”, zappelte der Andere. “Lassen Sie los!”

Nun schloss er beide Arme um den anderen Körper, damit der Jüngere ihm nicht entfliehen konnte. “Die Sache mit deinen Bruder…. es tut mir wirklich Leid, Edward”, sagte er leise. Er hatte ihn unbewusst beim Vornamen genannt, dass schien auch dem Blonden aufgefallen zu sein, denn prompt hörte die Gegenwehr auf.

“W-woher….sie….sie….haben-“

“Ja.”

“Verdammt, was geht sie das an…. Sie Mistkerl”, meinte er brüchig. Sein Körper lag immer noch steif wie ein Brett in seinen Armen. “Lassen Sie endlich los!”

“Wieso denkst du immer du musst für alle stark sein”, ging er nicht darauf ein. “Und warum willst du immer alle deine Sorgen alleine tragen, dir muss doch klar sein, dass das auf Dauer nicht funktioniert.”

“Warum haben sie das gemacht?!”

“Was? Mich erkundigt was mit dir los ist?”, antwortete er. “Weil ich mir Sorgen um dich gemacht habe. Deshalb.”

“S-sorgen? Sie?”

Er schnaubte nur ungeduldig. “Was soll das jetzt bitte heißen? Natürlich hab ich mir Sorgen gemacht! Deine Gleichgultigkeit war ja nicht zum Aushalten! Und im letzten Auftrag wärst du mir beinah drauf gegangen! Was sollte das?”

Der Körper des Blonden begann zu beben. “Ich…. Ich wollte das nicht…. Ich….”

“Okay. Vergiss das. Aber erzähl mir trotzdem was in deinem Kopf vorgeht. Bitte…. Ich will es verstehen. Seit einem halben Jahr….seit du wiedergekommen bist, rennst du so kopflos durch die Gegend,….”

Der Körper in seinen Armen begann nun richtig zu zittern. “Ich will nicht darüber reden!”

“Das kann ich mir vorstellen, aber denkst du im ernst, du kannst das hier noch lange durchhalten? Alles in dich reinfressen und tapfer bleiben? … ist es nicht besser wenn jemand weiß wie du fühlst und dir helfen kann?”

“Hören Sie auf.”

“Meinst du nicht dein Bruder ist es wert, dass du um ihn weinst? Richtig um ihn trauerst … denkst du er hätte es gewollt, dass du so durch die Stadt rennst? Wie ein Untoter?”

“Bitte … nicht. H-hören sie auf”, meinte der Andere gebrochen. “Bitte …”

Er wusste das er den Kleineren quälte, doch im Moment ging es wohl nicht anders.

“Hätte er es gewollt?”, fragte er erbarmungslos nach.

“N- nein … er … hätte es nicht ge-gewollt...Al …-“

Und schließlich kamen die Tränen … rollten in Weinkrämpfen über ihn hinweg. So hatte er Fullmetal noch niemals weinen sehen. Und wieder wurde ihm schmerzlich bewusst wie wichtig sein Bruder für ihn und sein Seelenwohl gewesen war.

“Scht. Es ist okay.”

“Hören … Sie … auf….mich – mich zu trösten, ver – verdammt!”, kam es schluchzend.

“Du solltest lernen, dass weinen kein Zeichen von Schwäche ist”, sagte er sanft ohne auf den leisen Protest einzugehen. Abwesend strich er über das blonde Haar, während er das wiederholte was sie damals zu ihm gesagt hatte. “Es ist das natürlichste der Welt um die zu weinen die wir lieben, es hilft uns in unserem Schmerz. Wie Frühlingsregen auf ausgetrockneten Boden, schafft es Linderung. Man sollte nie verlernen zu weinen.”

Er spürte wie der Jüngere sich in seinen Armen entspannte und ganz weich wurde. Es war, musste er zugeben, ein zweifellos berauschendes Gefühl, ihn so halten zu dürfen. Wieder etwas, dachte er, worüber ich mir heute Nacht den Kopf zerbrechen darf.

Er zog den Kleinen noch näher heran, der sich darauf hin an ihn klammerte, und ließ ihn weinen. Dabei fragte er sich kritisch ob er wirklich nur aus seinem Interesse gehandelt hatte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Fuu-chan
2009-03-14T20:26:31+00:00 14.03.2009 21:26
das is so süß x333
wie roy ihn in die arme nimmt war so cool ^^
und cool ist, wie er um al trauert x33 auchg wenn er es nicht so ziegt- ich fand es trotzdem ur lieb ^^
lg
winry_16
Von: abgemeldet
2009-03-13T19:37:09+00:00 13.03.2009 20:37
woha!
was für ein tolles kapitel!

aahh...das is so süß^^
bin total begeistert...wie´s wohl weitergeht mit den beiden?!

<3
Von:  Sternenhirte
2009-03-13T18:57:45+00:00 13.03.2009 19:57
...armer Roy... er macht sich Sorgen :3
gefällt mir wieder gut das Kapitel!

lg deine Waterqueen



Zurück