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Zero Percent, maybe less

That's enough, I guess
von

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The Shock - oder - Gemeinsamkeiten

Und da rechnete ich nun.

Mit unglaublich hohen Zahlen. Ich rechnete mir nämlich aus, wie hoch die Wahrscheinlichkeit war, dass meinem Sohn mit Gackt etwas zustoßen konnte. Und es konnte nicht nur, es würde ihm etwas zustoßen, da war ich mir sicher. Die Frage war nur, ob es heilbar sein würde oder nicht.

Doch darüber sollte ich mir jetzt noch nicht den Kopf zerbrechen. Vielleicht hatte ich ja auch mal wieder Glück - zur Abwechslung - und ein unerwarteter Zufall rettete meinen Sohn. Und mich gleich mit.

Das war eigentlich ganz einfach. Vielleicht traf ich eine gute Bekannte von Megumi, die sich spontan anbieten würde, auf ihn aufzupassen. Oder vielleicht traf Gackt ein Blitz. Man konnte ja nie wissen. Soll alles schon vorgekommen sein. Vielleicht würde auch zufällig noch heute jemand anrufen, der für den Job in Frage kam. Einer seiner Privatlehrer zum Beispiel. Jemand Vertrauenswürdiges eben. Oder ein Teilzeitmeuchelmörder auf der Suche nach einem Job. Ich denke, ich hätte da einen für ihn. Oder Gackt kam bei einem mysteriösen Unfall ums Leben und Tetsu gestattete mir, die Probe um eine Woche zu verschieben - für die Leichenparty, äh, Trauerfeier -, sodass Megumi wieder da sein würde und selbst auf unseren Sohn aufpassen konnte. Gackt würde aus meinem Leben verschwunden und alles würde wieder beim Alten sein. Megumi würde mir früher oder später verziehen haben und mein Leben würde wieder in Ordnung sein, nicht? Nicht?

Noch konnte ich mir das nur schwer vorstellen. Mein Magen hatte sich noch immer nicht von Gackts rasanter Fahrt erholt und ich wusste auch noch immer nicht, wie ich mit einem Tank voller Erdbeerbowle zu meinen Schwiegereltern kommen sollte. Geschweige denn wieder zurück.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte Gackt gut gelaunt, als hätte unser schöner Sonntagsausflug gerade erst begonnen und als erwartete er, noch viel mehr solcher spaßigen Dinge an diesem wundervollen Tag zu erleben. Er hatte sich längst zu mir ins Gras gesetzt und wollte nun scheinbar seinem Tatendrang nachgeben und wieder etwas unternehmen, nachdem er eine Weile geduldig darauf gewartet hatte, dass es mir wieder besser ging, wobei er aussah, als würde er einfach die frische Luft genießen, die grauenvoll nach Abgasen stank. Schließlich befanden wir uns auf dem schmalen Stück Grünfläche zwischen zwei gut befahrenen Straßen. Gackts Wagen parkte - ohne Warnblinklicht oder dergleichen, wofür auch? - einfach mitten auf der Fahrbahn, die zum Glück dreispurig war. Sonst hätte er es wohl geschafft, selbst wenn er gerade nicht mit Fahren beschäftigt - oder sollte ich eher sagen überfordert? - war, durch bloße Anwesenheit seines Fahrzeugs, wütendes Hupen zu verursachen.

„Wir fahren jetzt zur nächstbesten Tankstelle und holen so viel Sprit wie sie leere Kanister haben.“, erklärte ich Gackt und stand entschlossen auf, nur um mich wieder hinzusetzen und stöhnend hinzuzufügen: „Sobald mir etwas besser ist.“ Ich schloss die Augen und bemerkte, dass ich etwas Wichtiges vergessen hatte: „Und diesmal fahre ich.“

Zum Glück hatte Gackt keine Einwände. ~Warum eigentlich plötzlich nicht mehr? Hätte er mich dann nicht von Anfang an fahren lassen können?!?~

Jedenfalls schafften wir es auf diese Weise heil und ohne die musikalische Begleitung von Hupgeräuschen an eine Tankstelle. Und daraufhin zu der nächsten, denn die erste hatte keine Kanister. ~Eine Tankstelle ohne Benzinkanister???~ Ja, genau das habe ich auch gedacht. Aber wahrscheinlich waren schon alle Kanister ausverkauft, weil es heute schon mehrere Fälle von Erdbeerbowlenanschlägen gab.

Die zweite hatte glücklicherweise noch welche übrig und ich nahm gleich vier davon mit. Vierzig Liter. Das sollte für den Anfang reichen. Auf dem Rückweg zu meinem Wagen war ich mir da allerdings plötzlich nicht mehr so sicher, denn dann kamen mir die grob geschätzten zehn Liter Erdbeerbowle wieder in den Sinn. Ich wusste nicht, wie ich die wieder aus dem Tank holen sollte. Und ich wusste ebenfalls nicht, in welchem Verhältnis man Benzin mit Erdbeerbowle mischen durfte, um damit einen Motor starten zu können - ohne ihn zu schrotten. Vielleicht war es unmöglich, doch ich musste es versuchen. Und ich tat es. Mit jedem Liter, den ich in den Tank fließen ließ, fühlte ich mich jedoch dümmer. Ich konnte doch nicht ernsthaft annehmen, dass der Wagen so fahren würde. Oder?

Ein seltsam stinkendes Gemisch aus Benzin und Erdbeerbowle sprudelte mir entgegen. Der Tank war randvoll. Ich setzte den letzten leeren Kanister auf dem Boden ab, schraubte den Tankdeckel zu und stieg in mein Auto. Ich steckte den Schlüssel in die Zündung und sprach noch ein Stoßgebet mit dem Blick an meine Wagendecke, bevor ich ihn umdrehte und - es funktionierte. Der Motor war einfach angesprungen. Auf Anhieb. Es war ein Wunder!

„Yokatta!“, meinte ich dankbar gen Himmel gerichtet. ~Ich bin gerettet!~

Gackt schaute zu dem geöffneten Fenster herein und lächelte. „Siehst du, ich hab dir doch gesagt, das ist ähnlich wie Benzin.“

Ich ignorierte, was er gesagt hatte, und meinte mit meinem vor Erleichterung und Glück strahlenden Gesicht zu ihm: „Also, danke für dein Angebot, mich ins Studio zu fahren, auch wenn ich mir wünschte, ich hätte es nie angenommen.“ Gackts Lächeln verblasste - bei diesen Worten nicht. Als hätte er mich gar nicht verstanden. „Und ich hoffe, wir sehen uns so schnell nicht wieder.“

Nun schmollte er. Doch kurz darauf grinste er auch schon wieder. „Vergiss nicht, dass ich für dich auf deinen Sohn aufpassen werde.“ Ich nickte. ~Nicht, wenn ich es verhindern kann. Und das werden wir noch sehen...~

Mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck winkte ich Gackt noch ein letztes Mal zu, bevor ich Gas gab und - meinen Motor zum Knallen brachte.

„Was?!“, rief ich schockiert.

„Tja...“, machte Gackt, als hätte er es von Anfang an so kommen sehen. „Ich habe es dir ja gleich gesagt. Du hättest das Benzin nicht dazuschütten sollen...“

Ein Wutschrei entfuhr mir. Meine Erleichterung hatte sich mit dem Schock in Bruchteilen von Sekunden in Zorn verwandelt. Ich stieg aus meinem Wagen und packte Gackt am Kragen - da kam ich glücklicherweise, dank meiner großen Wut, heran. „Du hast verdammt noch mal mein Auto geschrottet! Was soll ich denn jetzt machen, du Vollidiot! Ich könnte dich...! Am liebsten würde ich dich...!“

„Ja?“, fragte Gackt begeistert nach und fügte mit laszivem Tonfall hinzu: „Willst du etwa schon wieder? Du kleiner Schlingel... Du kannst aber auch nicht genug bekommen.“

„Das wirst du sowas von büßen, das schwör ich dir!“, schrie ich ihn an.

„Wie wäre es, wir nehmen meinen Wagen, um deinen Sohn abzuholen?“, schlug Gackt ruhig wie eh und je vor.

„Wir?!“, kam es entrüstet zurück.

„Ja, natürlich wir. Glaubst du, ich vertraue dir einfach so meinen Wagen an, nach dem, was du mit deinem eigenen gemacht hast?“

Ich schnaubte wütend. „Ich?! Du hast ihn doch geschrottet mit deiner blöden Erdbeerbowle!“

„Ich kann doch nichts dafür, wenn du nicht auf mich hörst und einfach Benzin in deinen Tank schüttest. Warum bist du nicht einfach mit den paar Litern Erdbeerbowle zur nächsten Tankstelle gefahren? Ich habe dir vorher gesagt, dass sich Erdbeerbowle nicht so gut mit Benzin verträgt. Die beiden sind sich zwar ziemlich ähnlich, doch du weißt bestimmt, dass sich so etwas nicht so gut verträgt. Es heißt doch, Gegensätze ziehen sich an, ne?“ Ich jaulte auf.

„Was mach ich jetzt? Ich kann doch nicht öffentliche Verkehrsmittel nehmen, da könnte mich ja jeder erkennen. Und meinen Sohn auch!“

„Ihr könntet euch verkleiden.“, schlug Gackt ernsthaft vor, bevor er begeistert herausplatzte: „Als Seepferdchen! Ich hab doch zwei Kostüme! Eins für dich und eins für deinen Sohn. Ihr habt ja ungefähr die gleiche Größe, nehme ich an. Er ist immerhin schon fast neun Jahre alt, oder?“

„Um nicht aufzufallen, werde ich mich sicher nicht als Seepferdchen verkleiden!“, stellte ich klar. „Kannst du mich nicht zum nächsten Autohaus fahren? Dann leihe ich mir einen Wagen. Oder kaufe ihn wegen mir auch gleich. Das hätte ich eigentlich schon längst tun sollen.“ Warum konnte ich seit ein paar Tagen eigentlich nicht mehr klar denken?

„Ach komm, lass uns doch zusammen fahren. Dann kann sich dein Sohn auch schon mal an mich gewöhnen, auf der Fahrt zurück.“ ~Und wie überlebe ich die Hinfahrt??? Allein mit einem Geisteskranken!?!~

„Ich unterhalte dich dann auch während der Fahrt.“, meinte er blinzelnd. Verführerisch blinzelnd.

Mein Blick wurde wachsam. „Wie meinst du das?“, fragte ich misstrauisch. Das Zucken seiner Augen gefiel mir gar nicht. Und, dass sein Gesicht näher kam, auch nicht.

„Das siehst du dann...“, wisperte er geheimnisvoll und für einen Moment befürchtete ich, dass er mich hier auf offener Straße küssen würde. Doch er wich wieder zurück und schaute urplötzlich wieder vollkommen normal. So, als wäre nichts gewesen. Als wäre sein Modus von „Love Mode“ wieder zurück zu „Gewöhnlicher-Geisteskranker-Modus“ gesprungen.

„Ich werde auch ganz brav sein.“ Wer sollte ihm das jetzt noch glauben? „Und dann werde ich auch auf deinen Sohn aufpassen, so lange du willst.“

Ich seufzte. Was, wenn ich wirklich niemand anderes finden sollte? Dann war Gackt meine einzige Chance, um mein Kind vor den Medien zu schützen und meinen eigenen Kopf vor Tetsu zu retten. Würde ich meinen Sohn in einer Kindertagesstätte abgeben, würde man mich sofort erkennen und würde logischerweise den Schluss daraus ziehen, dass das Kind, das ich dort hingebracht hatte, meines sein würde. Man würde wohl ganz viele Fotos machen und schon morgen wäre das ganze Internet und wahrscheinlich auch die Zeitung voll damit. Nein, das wollte ich dann doch nicht.

„Na gut, na gut. Du darfst mitfahren.“, gab ich mich geschlagen und Gackt strahlte wie ein Haufen Atommüll. „Aber ich fahre.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kimiko02
2009-07-09T03:53:38+00:00 09.07.2009 05:53
Mei, der arme Hyde macht echt was mit ... schade dass man erst im nächsten Kapitel Gackts Babysitterqualitäten erfährt >_<
*immer noch neugierig ist*
Hm, was soll ich noch sagen ... bitte schreib bald weiter? *liebguck*


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