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Halloween mit Biss!

von

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2010

31.10.2010
 

Hope fiel es nicht schwer, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und es fiel ihr auch nicht schwer, New York zu verlassen. Nicht, dass wir weit weggegangen wären, wir sind nach Boston gezogen. Ich wollte noch immer meinen Abschluss nachholen und ihr war egal, wo wir lebten, solange es nicht mehr New York war.
 

Nachts brachte ich ihr alles bei, was ich mir mühsam selbst beigebracht hatte und tagsüber schlief sie, während ich in der Schule hockte. Nachmittags gesellte ich mich zu ihr und am frühen Abend ging alles von vorn los. Es war ein wenig anstrengend, aber es war so viel schöner mit einer Gefährtin an meiner Seite. Und nach einigen Wochen waren Hope in der Lage, auch allein loszuziehen.
 

Es dauerte jedoch nicht lang an, mein perfektes Glück, denn Hope entwickelte sich zu einem Vamp. Und ich meine nicht die Art, die für uns normal war. Sie liebte ihre Attraktivität und sie genoss die Aufmerksamkeit. Aber nicht nur das, sie war zudem furchtbar eifersüchtig. Sie unterstellte mir, ich würde in der Schule mit allen Mädchen flirten und sie meinte, ich würde mir zum nächsten Halloween eine neue Gefährtin machen. Ich hatte ihr noch nicht erzählt, dass man einen Menschen nur aus wahrer Liebe verwandeln kann. Und langsam glaubte ich, dass das vielleicht auch keine so schlechte Idee war. Denn ich war mir nicht sicher, ob ich dann nicht mein letztes Mal erwacht wäre.
 

Nach einer Weile verglich sie mich mit anderen. Sie wollte, dass ich mich verändere, so wie sie es getan hatte. Aber ich wollte nicht und ich wollte auch ihre Veränderung nicht. Ich verstand nicht, wie aus meiner wundervollen Hope nur dieser Mensch, na ja, sagen wir Vampir, werden konnte. Sie war so schüchtern, sie war so zurückhaltend und das war es, was mich an ihr faszinierte. Sie hatte einen wunderbaren Humor und sie war einfach natürlich schön. Wenn ich sie nun ansah, sah ich einen sexy Vampir, ohne Frage. Aber mehr auch nicht. Sie hatte ihre fantastischen Haare einfach schwarz gefärbt, sie meinte, dass passe besser zu ihrem Image. Und ihre Augen hatten nicht mehr das Leuchten inne, das dort einfach hingehört hatte, nein ihr Blick wirkte etwas fies und hinterhältig. Ihre perfekte Figur versteckte sie nicht mal ansatzweise, nein, jeder sollte sehen, was sie hatte. Selbst ihre glockenklare Stimme hatte sich verändert, sie sprach jetzt immer mit so einer rauchigen, verruchten Stimme, weil sie das sexy fand. Ich fand das, ja ich weiß nicht, affig, irgendwie.
 

Im Frühling verließ sie mich und ich war nicht traurig. Ich hoffte, dass Hope sich selbst wieder finden würde und dass sie dann zu mir zurückkehren würde. Ich wusste, dass ich sie immer und überall finden würde und wenn sie es wollte, dann konnte sie das auch.
 

Ich konzentrierte mich auf meinen Abschluss und bekam an fast allen Universitäten Stipendien. Ich entschied mich für Harvard und wollte Recht studieren.
 

Es war dumm von mir zu glauben, dass es so einfach sein könnte. Nichts in dieser Welt ist einfach. Und nichts wird es je sein! Und Wünsche werden zerstört, sobald man sich zu sehr wünscht, dass sie sich erfüllen.
 

Es war Juni, als es mich zerriss und mir klar wurde, dass Hope niemals zu mir zurückkehren würde. Ich hätte sie niemals allein weggehen lassen dürfen. Sie war noch nicht so weit und nun war sie tot. Es war nicht wie bei Cloe. Es dauerte nicht nur eine Woche, bis ich begann mich zu fangen. Nein, eigentlich machte es mich diesmal wahnsinnig und ich wollte es nicht hinnehmen. Hope war in LA unvorsichtig. Ausgerechnet in LA, wo für mich alles begann, endete ihr Leben. In LA fiel sie einer Jägerin in die Hände. Ich hasste diese Jäger allmählich. Ich beschloss, dass mit der Uni noch ein bisschen zu verschieben. Ich beschloss, sowohl für Cloe als auch für Hope Rache zu nehmen. Ich hoffte, dass es mir dann besser gehen würde.
 

Cloe war im Dezember 2008 von einem Jäger in New Jersey getötet worden, das war kein Problem. Es war in der Nähe und ich war entschlossen, diesem Menschen den letzten Lebenshauch zu entziehen. Der Mann war ein sehr lachhafter Jäger. Es muss Glück gewesen sein, dass er Cloe erwischt hatte. Er gab damit überall an. Nach über einem Jahr und er machte sich lächerlich. Er starb schon fast vor Angst, als ich nur auf ihn zukam. Er wusste, dass er mit mir nicht leichtes Spiel haben würde, ich dagegen hatte sehr leichtes Spiel mit ihm. Er starb nicht gerade würdevoll, er war sehr ängstlich, dabei habe ich sogar schnell gemacht. Na ja, es steckt halt nicht in jedem ein würdevoller Mensch.
 

Wieder in LA zu sein, war dagegen für mich selbst erstmal merkwürdig. Hier lebte mein Vater, dem ich auf keinen Fall über den Weg laufen durfte, so sehr ich es mir auch wünschte. Ich hatte wirklich das Bedürfnis, ihn zu sehen. Zudem war dies der Ort, an dem Hope gestorben war. Und genau das war der Grund, weshalb ich zurückgekehrt war. Ich war seit Jahren nicht mehr hier gewesen.
 

Auf der Suche nach der Jägerin, die meine Hope getötet hatte, lief ich vielen Menschen dieser Art über den Weg. Tatsächlich schien LA das Mekka der Vampirjäger zu sein. Es war fast absurd, wenn man bedenkt, das LA eine der Gegenden ist, die von Vampiren bewusst gemieden wird. Ja, auch, wenn wir über das Stadium der spontanen Selbstentzündung bei Kontakt mit Sonnenlicht hinaus waren, war die Sonne noch immer nicht der beste Freund meiner Spezies. Von den Vampiren in den USA trieben sich vielleicht gerade mal 5 % in LA und Umgebung rum, alle anderen waren eher im Norden der Staaten zu finden. Das Lustigste an dieser Masse an Jägern war der Beweis dafür, dass Quantität nicht gleich Qualität bedeutet. Nein, wirklich nicht. Sie waren lachhaft und selbst wenn ich mit einem Schild auf der Stirn, auf dem VAMPIR in dicken Lettern gestanden hätte, vor ihnen rumgehüpft wäre, so hätten sie nie geglaubt, dass ich wirklich einer war. Für diese „Jäger“ mussten Vampire klischeehaft sein.
 

So wunderte es mich nicht, als ich feststellte, dass Hopes Mörderin keineswegs eine Jägerin gewesen war. Nein, sie war einfach nur ein Mädchen. Sie war vielleicht 17 Jahre alt und wenn ich sie beobachtete, dann hatte ich fast das Gefühl, das sie viel mit meiner alten Hope gemeinsam hatte. Ich hasste sie, aber nicht lange. Ich konnte dieses Mädchen nicht töten, sie hatte nicht bewusste gehandelt, das konnte ich spüren. Ich wusste, dass sie sich nur verteidigt hatte und selbst das nagte an ihrem Gewissen. Hope musste wirklich unvorsichtig gewesen sein, wenn man bedenkt, dass dieses zerbrechliche Wesen sie getötet hatte. Ich musste mehr über die Umstände heraus bekommen und das führte unweigerlich dazu, dass mich diesem Mädchen nähern musste. Ich ging an ihre Schule, um mehr über sie herauszubekommen.
 

Ihr Name war Melissa. Melissa George, sie war tatsächlich 17 Jahre alt und schien kaum Freunde zu haben. Sie erinnerte mich wirklich an Hope. Melissa hatte zwar äußerlich nichts mit ihr gemein, aber so wie sie sich gab, war sie meiner alten Hope ähnlich. Melissa hatte eine tiefe, warme Stimme, die sehr beruhigend wirkte und ihr Haar war Braun mit einem leichten Rotstich, wenn die Sonne darauf schien. Sie hatte Sommersprossen und trug eine Brille. Ein paar Wochen vergingen, während ich sie beobachtete und ich kam immer mehr zu dem Standpunkt, dass sie sich einfach gegen Hope verteidigt hatte, als diese sie beißen wollte, um ihren Bluthaushalt aufzubessern.
 

An einem Schultag, an dem mir die Sonne zu grell schien, verzog ich mich ins Einkaufszentrum. Ich überlegte, LA wieder zu verlassen und mich damit abzufinden, dass ich Hope nicht rächen konnte. Ich fasste den Entschluss, wieder nach Harvard zu gehen und im Wintersemester einzusteigen. Auch wenn ich das Stipendium verloren hatte, musste ich mir keine Sorgen machen. Ich hatte genug Geld auf der hohen Kante. Ich stand auf und wollte sofort den nächsten Flug nehmen, als Melissa mich entdeckte und auf mich zukam. Sie sah mich verwundert an, was mich wiederum verwirrte, denn ich hatte immer darauf geachtet, dass sie mich nicht gesehen hatte.
 

„Oh mein Gott!“, stieß sie aus und sah mich ängstlich an. „Sie hat es mir gesagt…, aber bitte. Ich kann nichts dafür. Jan, sie hat es selbst getan.“, Melissa zitterte am ganzen Leib und sah mich ängstlich an. „Bitte tu mir nichts! Ich will noch nicht sterben!“

Ich schüttelte den Kopf und ging wirklich langsam auf sie zu. „Wovon redest du? Ich werde dir nichts tun! Wer hat was gesagt? Sprichst du von Hope?“ Melissa zuckte zusammen, als ich den Namen erwähnte und sie nickte leicht.

„Sie…, Hope kam nach LA. Sie sagte, sie habe mich beobachtet und ich würde sie an jemanden erinnern, an jemanden, den sie mal sehr gut kannte. Sie sagte, sie habe einen Freund Jan und den wolle sie mir vorstellen, aber das ginge nicht, so lange sie ihn gefangen hielte. Sie zeigte mir ein Foto von dir und sagte, ich müsse nicht lang warten. Hope hat gesagt, ich solle dich glücklich machen, denn sie habe dich sehr enttäuscht. Ich fand sie sehr schräg und wollte abhauen, aber dieses Mädchen war verdammt stark. Sie zwang mich zu bleiben. Sie nahm meine Hand und drückte mir etwas Spitzes hinein und dann stieß damit auf ihr Herz ein. Sie ging in Flammen auf und ich stand da und hatte eine Art Pflock in der Hand. Bitte, Jan. Tu mir nichts!“, Melissa stand da und sah furchtbar flehend aus.
 

Ich schüttelte den Kopf und wand mich von diesem Mädchen ab. Ich setzte mich auf den Brunnenrand, der mir sehr nahe war und versuchte zu verstehen, was Melissa mir da gerade erzählt hatte. Hope hatte Selbstmord begangen und schob es diesem Mädchen in die Schuhe? Aber warum? Ich verstand es nicht. Ich ließ mir noch mal alles durch den Kopf gehen.
 

Hatte Melissa Hope auch an ihr altes Ich erinnert, an das Mädchen, in welches ich mich verliebt hatte. Die bescheidene, natürliche und wunderschöne Hope? War sie unglücklich mit ihrem neuen Ich und unglücklich damit, mir versprochen zu haben, immer bei mir zu bleiben und mich dann schon nach einem halben Jahr verlassen zu haben? Melissa sollte mich glücklich machen, weil sie es nicht konnte? Was wäre gewesen, wenn sie sich getäuscht hätte und ich Melissa sofort getötet hätte, so wie ich es gewollt hatte? Ich schüttelte den Kopf. Was war in Hope nur vorgegangen?
 

Melissa fasste sich inzwischen ein Herz und kam einige Schritte auf mich zu. „Jan?! Ein paar Tage später habe ich den hier in meiner Tasche gefunden, er ist wohl für dich!“, sie reichte mir einen verschlossenen Umschlag, auf dem in geschwungener Schrift mein Name stand. Ich öffnete ihn, vielleicht würde ich dann mehr verstehen.
 

Liebster Jan,
 

es tut mir alles so Leid. Nachdem ich dich verlassen hatte, wusste ich, dass ich nicht für dieses Leben gemacht war. Ich liebte dich, aber ich wollte noch nicht mein ganzes und nun auch noch unsterbliches Leben mit ein und demselben Mann verbringen. Jan, du bist unglaublich und du hast etwas Besseres verdient.
 

Ich habe Melissa zufällig entdeckt und sie erinnerte mich sofort an das Mädchen, in welches du dich so unsterblich verliebt hattest. Melissa ist stärker als ich. Sie wird das alles besser verkraften als ich und sie wird nicht durchdrehen, wie ich es bin. Ich habe dich enttäuscht und sie, sie wird dies nicht tun!
 

Ich werde alles so arrangieren, dass du sie finden wirst und dann lass dir Zeit. Lern sie kennen, schätz sie ein. Verwandele sie nicht an Halloween. Mach es in ein oder zwei Jahren. Ich weiß, dass ich dafür verschwinden muss und ich werde es tun! Ich werde es für dich tun!
 

Jan, ich liebe dich, aber ich bin dir und dem allen nicht gewachsen! Ich weiß, dass ich es selbst wollte. Verzeih…
 

Hope
 

Tränen liefen mir an der Wange entlang. Es war das erste Mal, das ich weinte, seitdem ich unsterblich war.
 

Hope war freiwillig gegangen und sie wollte, dass ich glücklich sein konnte. Ich wusste nun, dass meine alte Hope nicht ganz verschwunden war und ich wusste, dass sie mir fehlen würde. Ich blieb noch eine Weile in LA.
 

Melissa und ich sind gute Freunde geworden, vielleicht auch ein bisschen mehr. Sie findet es lustig, mit einem Vampir rumzuhängen und sie sagt, sie liebt mich. Ich lasse ihr Zeit, herauszufinden, ob es wirklich so ist. Was mich angeht, Hope hatte Recht. Melissa wäre die Richtige für mich. Aber das hat noch Zeit! Heute ist Halloween und Melissa zwingt mich nicht auf den Ball und ich sie nicht. Wir werden uns aufs Sofa verziehen und ein paar Horrorfilme ansehen. Ich habe beschlossen, mein Leben nun einfach zu leben, unabhängig von den Regeln und wenn Mel und ich soweit sind, dann werden wir schon merken, ob sie der passende Vampir für mich ist!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  GetItMemorized
2009-03-10T19:00:41+00:00 10.03.2009 20:00
Allen in allen hat deine Geschcihte etwas was ise magisch anzieht so das man sie immerwieder gerne ließst. Nur mir ist aufgefallen das Jan nen richtiger Frauenschwarm ist. Erst verliebt sich Cloe , dann Hope und nund iese Melissa. Das Vampire selbstmord begehen ist auch was neues aber arum nich?^^
also es ist ne sehr schöne story..


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