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Unspoken

Don't Speak!
von

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Don't Speak

Kalt. Nass. Wo war er? Was war passiert? Langsam öffnete er seine Augen und blickte sich um, bekam jedoch seinen Kopf nicht gedreht. Schmerzen. Überall spürte er sie. Langsam, sehr langsam, realisierte er sein Umfeld. Er war in seinem Wagen, fest angeschnallt, doch etwas zerrte ihn hoch oder war es runter? Er war sich unsicher. Er sah Licht aus dem Fenster seiner Tür. Links. Er fuhr einen Wagen der das Lenkrad links hat. War jemand rechts von ihm? Er versuchte den Kopf zu drehen, sah jedoch niemanden. Er war also alleine. Irgendwo war er erleichtert. Er versuchte zu Schlucken doch es schmerzte furchtbar. Hilfe. Er brauchte Hilfe. Es wurde dunkler. Er blickte wieder nach links und sah das Gesicht eines Menschen. Er blutete am Kopf. „Alles in Ord- SCHEISSE!!“ hörte er den Mann schreien und zurück stolpern. Jun wollte den Mund öffnen, doch schaffte es nicht. Der Mann eilte davon. Er hörte Stimmen wirr durcheinander sprechen „Ruf sofort einen Krankenwagen beeil dich!!!“ „Was ist los? Ist er tot!?“ „Nein nein aber ich fürchte dass es ziemlich schlimm ist also... ich habe so etwas noch... noch nie gesehen. NEIN geh nicht bleib hier.“ „Was ist los?“

Jun machte Männer und eine Frau aus. Er schätzte dass es die Frau die zuletzt sprach da sie nach ihm sehen kommen wollte. Aber was genau war los? Jun versuchte Arme und Beine zu bewegen. Er spürte seine Zehen an beiden Füßen und konnte mit der einen Hand, obwohl der Arm eingequetscht war, die Gangschaltung fest umfassen, den anderen Arm konnte er heben. Er tat ihm furchtbar weh und schien ihm schwer wie Blei weshalb er ihn wieder sinken ließ. Seine Gliedmaßen waren also noch an ihm... was genau war nun so furchtbar? Er versuchte erneut den Kopf zu bewegen, schaffte es jedoch nicht.
 

Er spürte Panik in seinem Körper aufsteigen. War etwas mit seinem Kopf? Er ahnte grausames. Er hatte von diesen Unfällen gehört wo Menschen quer durchschnitten waren jedoch noch leben konnten da der Körper zusammen gequetscht war und nur so konnten die Organe noch funktionieren, jedochdoch ab dem Augenblick wo sie eine Bewegung machten....- Juns Herz begann zu rasen. Er hob unter großem Kraftaufwand seinen Arm erneut. Er musste tasten er musste wissen was mit ihm los war!
 

Von weit entfernt hörte er den Krankenwagen sich nähern. Stimmen, wohl Schaulustige, wurden hörbar. Es wurde dunkler im Wagen, da sie das Licht brachen. Er hatte den Arm genügend gehoben um sich an die Brust zu fassen. Seine Fingernägel krallten sich in sein Polo-Shirt als suchten sie nach Halt. Es spürte sich nass an. Jun redete sich ein, dass es sich um Schweiß handele.

Die Panik wuchs je weiter hoch er mit den Fingern glitt. Er spürte seinen Herzschlag in der Halsschlagader pulsieren, hörte das Blut in den Ohren rauschen, jedes andere Geräusch übertönend. Die Finger fanden ihren Weg zum Hals, sein Kopf war definitiv nicht abgeschnitten und Jun hätte wohl gelächelt aus Erleichterung und wie Absurd die ganze Idee überhaupt war, hätte er nicht plötzlich etwas berührt. Es war hart, und scharf, wie er bemerkte da er sich am Finger schnitt. Als er den Arm weiter hob um seine Finger anzuschauen, bemerkte er dass seine gesamte Handfläche rot war. Er blutete. Es war kein Schweiß. Er blutete. Er blutete verdammt viel! Seine Brust hob sich mit einem Mal, er riss die Augen auf. Er wird verbluten!! Er hörte eine Stimme neben seinem Ohr. „Beruhigen sie sich wir holen sie da raus! Sie dürfen sich nicht aufregen sonst bluten sie noch mehr!“ Jun kämpfte gegen die Panik an. Der Mann riss ihm den Arm von der Brust weg als wolle er verhindern dass Jun sich erneut an die Wunde fasst. Aber Jun war panisch und neugierig. Was war es was er berührt hatte? Was besitzt scharfe Kanten? Er hob den Arm erneut als der Sanitäter weg war. Er musste es wissen. Was war es? Wo war es in seinem Körper? Er schluckte und es schmerzte höllisch. Hals? Steckte ihm etwas im Hals!?
 

Die Finger fanden erneut zum Hals und er strich zur Mitte hin, spürte nun das feste Stück. Er strich entlang und tastete. Es war nicht dick, groß aber nicht dick, scharf, und es war tief in seinen Hals gebohrt, davon war Jun überzeugt. Und dann realisierte er was es war.
 

Er hatte die ganze Zeit vor sich hingeblickt und dies nicht einmal bemerkt. Ein Ast, vor seinem Gesicht, er hätte ihn nicht verletzt, doch er bohrte sich durch die Windschutzscheibe. Er war mit dem Wagen gegen einen Baum gefahren, halb überschlagend. Glas. Es war Glas was ihm im Hals stach.
 

Sein Atem begann zu zittern. Fast so als würde er stottern, genau so abgehakt atmete er ein und aus. Er öffnete den Mund doch hatte viel zu große Angst auch nur ein einziges Wort würde ihn töten, ihm die Kehle aufschlitzen. Heiße schmerzvolle Tränen liefen über seine Wangen. Er war wie in Trance während die Sanitäter ihn losschnallten und aus dem Wagen befreiten, mehr als behutsam seinen Kopf bloß nicht zu heftig zu bewegen. Als sie ihn auf dem Asphalt der Straße niederlegten, ging plötzlich alles sehr schnell. Jun sah wie Leute herum sich schockiert die Hand auf den Mund pressten. Er starrte mit ängstlichen Augen Hilfe suchend um sich herum, als sie ihn erneut hoben und auf die Liege niederließen. Jeder einzelner Knochen tat ihm weh während sie ihn über die unebene Landstraße zum Krankenwagen rollten, vorbei an einem anderen Wagen der vorne Schrott war, jedoch nur seine rechte Leuchte, nein, linke Leuchte. Der Wagen kam ihm entgegen, erinnerte sich Jun. Er fuhr die Landstraße schnell entlang da er die Straße kannte und ihr vertraute, er nahm die Kurve wie immer knapp als ein Wagen plötzlich auftauchte. Instinktiv riss er das Steuer herum, dann wurde er wach in den Trümmern. Er sah das Gesicht des Mannes von zuvor, er stand neben seinem Wagen, die Arme fest um die Taille einer Frau gelegt, Kinn auf deren Schulter. Er beobachtete Jun mit schuldvollem Blick, dabei blass wie eine Leiche. Der Schock setzte bei dem Mann allmählich ein. Es war seine Schuld, nicht Juns. Er hatte gar nichts auf dieser Straße zu suchen. Es war eine Einbahnstraße. Er hatte fast ein Menschenleben auf dem Gewissen, und noch konnte er nicht sicher sein ob dieser Mensch im Krankenwagen überhaupt überlebte!
 

Jun lag im Krankenwagen und wurde von den Sanitätern fest in Decken gepackt während sie ins Krankenhaus rasten. „Können Sie mich hören?“ Jun versuchte zu nicken, schaffte es jedoch nicht. Er kniff die Augen zusammen bevor er mühsam seinen nicht zuvor eingequetschten Arm hob –im Liegen war es weitaus schwieriger als es zuvor war. Er war erleichtert als der Sanitäter seine Hand nahm. Er drückte sie einmal sanft und versuchte dem Mann zu lächeln. Der Sanitäter nickte als er das Zeichen verstand. „Sie hatten einen Verkehrsunfall. Ihr Wagen hat sich wie es aussieht einmal überschlagen bevor er gegen den Baum rammte. Ein Ast der etwas tiefer war, zerbrach dabei die Scheibe und schleuderte Ihnen dadurch das Glas der Windschutzscheibe entgegen. Sie haben einige Schnittwunden im Gesicht die kaum schlimm sind, jedoch befindet sich gerade eine große Scherbe in Ihrem Hals.“ Jun drückte die Hand sanft. „Sie werden NICHT sterben, keine Sorge. Sie bluten stark aber es wurde keine Hauptader getroffen. Versuchen Sie nicht zu schlucken oder zu reden, drehen Sie auch ihren Kopf nicht. Vermeiden Sie jegliche Bewegung von Brust aufwärts.“ Befahl der Sanitäter und Jun drückte die Hand erneut um zu sagen dass er verstand. Er ließ von der Hand fast automatisch ab und der Sanitäter bog sich runter und hob eine Tasche. Es war Juns Tasche wie er erkannte. Der Sanitäter nahm wieder Jun Hand. „Befindet sich Ihr Ausweis hier drin?“ fragte er mit sanfter und ruhiger Stimme und Jun nickte. „Ich werde jetzt in Ihrer Tasche wühlen um Ihn zu suchen da ich Dokumente ausfüllen muss und Sie ja momentan unmöglich sprechen können. Sind Sie einverstanden?“ Jun drückte die Hand zaghaft. Der Mann begann in der Tasche zu wühlen und Jun beobachtete ihn. Er schien in den späten Dreißigern zu sein, groß und muskulös, stark genug um Menschen zu heben, so wie er es zuvor mit Jun tat. Er wirkte wissend und erfahren, und Jun war überzeugt dass er weitaus schlimmeres sah als eine Glasscherbe in einem Hals. Der Mann zog Juns Portemonnaie raus und öffnete ihn und fand umgehend Juns Ausweis. Er nahm Juns Hand erneut. „Ihr Name ist Matsumoto Jun?“ Jun drückte sie schwach. Irgendwie wurde er müde. Der Mann füllte eiligst Papiere aus und blickte immer wieder auf Juns Ausweis, schien Nummern und Buchstaben zu kopieren.
 

Alles wurde dunkler um ihn herum und er ahnte schlimmes, versuchte seinen Körper jedoch so ruhig wie möglich zu behalten. Mit letzter Kraft schaffte er es seine Hand auf sein Portemonnaie zu legen, was den Mann dazu anregte von seinen Papieren wegzuschauen und Jun zu fixieren. Fast zeitgleich während er den Kopf drehte, warf er Papier und Ausweis zur Seite und sprang auf. Er sagte etwas doch Jun bekam es längst nicht mehr mit.
 


 

Eine weiße Zimmerdecke, war das erste das Jun begrüßte als er wieder zu sich kam. Eine hässliche Zimmerdecke, der typische Krankenhausgestank und die Unmöglichkeit sich irgendwie zu bewegen unter der dicken Bettdecke. „Er ist wach!“ hörte er eine Stimme sagen. Normalerweise hätte er den Kopf zu der Stimme bewegt. Bevor er darüber frustriert sein konnte, erschien ein Gesicht vor seinem. Arashis Manager. „Alles in Ordnung mit dir Matsujun? Die Anderen warten gerade draußen und sprechen mit dem Arzt... soll ich sie rein rufen?“ Jun blickte den Manager finster an dann zwang er ein Lächeln. Der Manager nickte „Ich deute das als ein eh... ‚ja’...“ antwortete er unsicher bevor er aus Juns Blickfeld verschwand. Dummer Mann... Jun konnte unmöglich sprechen und er fragte ihn eine Ja-Nein-Frage! Es dauerte keine Minute, bevor Arashi um ihn versammelt war und ihn besorgt anblickten. „Der Arzt meint er würde später in Ruhe mit dir reden, versichert jedoch dass alles in Ordnung mit dir ist. Du wurdest Not-operiert... Hauptsächlich hast du viel Blut verloren, dein eh Arm wurde gequetscht und ist in einem Verband und du trägst gerade eine Halskrause.“ Erklärte Sho in einem Atemzug. Er schien besorgter als je zuvor. „Deine Eltern sind in einer Stunde erst da...“ informierte Aiba leise. Der sonst so gut gebräunte Mann schien blass und müde und dieses Aussehen verwunderte Jun fast. „Dein Wagen ist Total-Schrott und sie hatten Schwierigkeiten ihn selbst mit Stahlseilen aus dem Baum zu ziehen. Schien als habe dein Wagen fast einen Lebenspartner gefunden den er nicht mehr loslassen wollte.“ Scherzte Nino spitz und Sho verpasste ihm eine Kopfnuss weil er so taktlos war, doch Jun musste schmunzeln. ‚Mein Wagen...’ dachte Jun bitter während er lächelte und seine Augen wässrig wurden. ‚Er war gerade erst frisch lackiert...’ Er war betrübt. Nino hätte ihm genau so gut eine Totennachricht überbringen können, es hätte ihn nicht anders getroffen, davon war Jun überzeugt. „Also...“ begann Sho leise. „Der Arzt meint... alle Glasssplitter seien entfernt worden. Du hast auch keine schlimme Wunden im Gesicht also...“ Sho kratzte sich verlegen am Kopf. „Du bleibst wunderschön, will Sho damit sagen!“ rief Nino vom Fußende aus und Jun sah dass Sho sich wegbeugte und hörte ein leises „Au!“ folgen. Wohl die zweite Kopfnuss. „Was soll man noch sagen...? Ah wie es scheint übernimmt die Versicherung dieses Vollidioten der dir entgegen kam die Rechnung für das Krankenhaus und wegen dem Wagen wird noch verhandelt.“ Jun würde normalerweise nicken doch unfähig dazu, lächelte er nur erneut. Er wagte es nicht zu sprechen. Die vier Jungs blieben eine knappe halbe Stunde bevor sie sich verabschiedeten und versprachen am nächsten Tag mindestens einen von ihnen zu schicken um Jun zu berichten wie ihr Kalender nun aussieht solange Jun im Krankenhaus ist.
 

Arashi waren nicht sehr lange weg, als Jun eine Tür hörte geöffnet und geschlossen werden. Ein Gesicht erschien in seinem Blickfeld. Ein junger Mann. Er lächelte und verbeugte sich leicht, begrüßte Jun. Er hatte einen Akzent und Jun war überzeugt dass dieser Mensch nicht aus Tokio stammte.
 

„Mein Name ist Yamamoto.“ Stellte er sich vor und fuhr dann fort. „Sie scheinen nicht zu reden... sie haben jedoch nichts zu befürchten. Es tötet sie nicht.“ Der Mann lächelte warmherzig. „Sie hatten eine größere gesplitterte Glasscheibe im Hals die vollständig entfernt wurde. Sie hatten Glück da weder ihre Speiseröhre, noch eine Blut zuführende Hauptader oder ein Wirbel verletzt wurde.“ Jun fixierte ihn. „Wir wissen auch dass ihre Stimmbänder NICHT verletzt wurden. Sie haben sich also keine Sorgen zu machen ihre Stimme zu verlieren. Ich ließ mir sagen, dass sie ein Sänger sind? Sie hatten wirklich Glück im Unglück!“ Es nervte Jun allmählich. Dieser Mann redete zuviel und sagte ihm nicht was er hören wollte. Wann konnte er raus? Das wollte er wissen. Er hatte einen verdammten Landcruiser der laut Nino Totalschrott ist und er konnte, wollte es nicht glauben. „Sie müssen mindestens noch 2 Wochen hier bleiben. Ihre Stimme ist nicht weg, doch könnten sprechen, essen, allgemein schlucken und spätere Kopfbewegungen womöglich noch wehtun. Sie wurden am Hals genäht, die Chance dass eine Narbe zurückbleibt ist gering, jedoch möglich.“ Der Mann schien ihm plötzlich viel zu ernst. Eine Narbe? Am Hals? Das wäre furchtbar! Er wollte nicht sein Leben lang hinter einem Schal verstecken. „Aber ihr Gesicht wurde nicht ernst verletzt ich denke das ist auch wichtig. Oh Ihr Arm wurde gequetscht doch wird in zwei bis drei Wochen wieder vollkommen genesen sein. Für den Moment sollten sie ihn still halten und vermeiden Druck auf ihn auszuüben, wie sich aus dem Bett heben. Er ist schwacher und wird ihren Körper wohl kaum halten können. Wenn sie aufstehen wollen, rufen sie lieber eine Krankenschwester. Unser Personal steht ihnen 24 Stunden zur Verfügung, also nutzen sie dies auch.“ Der Mann lächelte wieder und Jun verspürte das merkwürdige Bedürfnis auf den Knopf zu drücken, eines dieses Personal rufen und zu verlangen den Mann zu entfernen.
 

Zu Juns Erleichterung wurde die Tür geöffnet und er hörte die Stimme seiner Mutter. Während seine Eltern, draußen, mit dem Arzt sprachen, setzte sich seine Schwester neben ihn. „Vollidiot. Rennen und nicht aufpassen, war ja typisch.“ Maulte seine Schwester umgehend und er verdrehte seine Augen und blickte in die andere Richtung. „Ich habe das gesehen!“ fauchte sie und stand auf und hielt sich so über Jun dass er unmöglich wegblicken konnte. Sie grinste breit und piekste Jun in die Wangen. Und dann wunderten 4/5 von Arashi woher Jun seine sadistische Ader herhatte; die Schwester. Mehr brauchte nicht gesagt zu werden um zu verstehend. „Hör jetzt auf Ritsuko!“ warnte Juns Mutter und zog ihre Tochter weg und Jun dankte seiner Mutter stumm für die Rettung. „Aber man muss es ausnutzen wenn er sich nicht wehren kann!“ Er konnte ihr Grinsen raus hören. Oh er hasste es. „Wieso schenkte mir meine Frau eine männliche Tochter und einen weiblichen Sohn!?“ „Oto-san!!!“ rief Juns Mutter entsetzt und von Juns Schwester war ein „Oi!!“ zeitgleich zu hören. Auch Jun hätte protestiert, doch er schaffte es nicht auch nur einen Laut über seine Lippen gleiten zu lassen, obwohl er den Mund geöffnet hatte. Was war los mit ihm? Der Arzt meinte doch alles sei in Ordnung.
 

Jun blieb während dem Familienbesuch stumm. Angst. Pure Angst herrschte in ihm sobald er eine Frage gestellt bekam und sein Vater sich ärgerte weil er nicht antwortete obwohl er doch sprechen könnte. Seine Mutter besänftigte ihn indem sie erklärte es sei der Schock. „Alles in Ordnung?“ fragte seine Schwester einmal leise an seinem Ohr und Jun schloss die Augen. Er wollte dass sie gehen, er wollte alleine sein. Er biss sich auf die Zähne und schluckte einmal und es schmerzte so höllisch, dass er nicht gegen die Tränen ankämpfen konnte. „Vater? Mutter? Ich denke wir sollten gehen.“ Hörte er seine Schwester schließlich. „Er ist sicherlich erschöpft und soll sich doch ausruhen, euer diskutieren und streiten hilft da nicht. Los los.“ Jun lauschte wie sie seine Eltern rausscheuchte und dankte ihr im Stillen dafür. Sie konnte eine Pest sein, doch sie blieb seine Schwester. Seine große Schwester.
 

Die Nacht brach herein und Jun wagte es nicht einmal zu seufzen. Er wollte diesen Schmerz so wenig wie möglich spüren. Nach Stunden liegen, musste er schließlich irgendwann auf die Toilette. Er erinnerte sich daran was der Arzt ihm riet, doch er wollte zuerst stur sein und es alleine versuchen. Er war viel zu stolz sofort um Hilfe zu betteln, er, der weibliche Sohn.

Mehr schlecht als recht hob er seinen Körper und winkelte seinen Ellbogen an. Er brachte seinen Arm erfolgreich unter seinen Körper und versuchte nun den anderen Arm. Da dieser fest bandagiert war, war es jedoch unmöglich und resultierte darin dass Jun sich aus Versehen anspannte und den Kopf dabei etwas drehte. Er fiel zurück ins Bett und krallte seine Nägel tief ins Laken als der Schmerz seine Sinne kurz betäubte und hinter den zusammengekniffenen Augen ein Feuerwerk entfachte nur um danach weiß zu sehen. Er blieb eine ganze Weile reglos liegen und hob den Arm langsam und erschöpft um auf einen Knopf zu drücken.

Mit Hilfe der Krankenschwester schaffte er es sich aus dem Bett zu heben und schwankte zur Toilette. ‚Jeder einzelner Knochen fühlt sich an wie gebrochen...’ dachte er verbittert als er sich die Hose wieder richtig hochzog und zum Waschbecken schwankte. Er fürchtete den Spiegel und wollte ihn zuerst meiden. ‚Ich... muss...’ einen Schritt und er sah sich. Er sah blass und müde aus. Seine Tränensäcke waren deutlich sichtbar. Er wusch sich die Hände so gut es ging, mit einem steifen Nacken und trocknete seine Hände an einem Handtuch während er den Verband um seinen Hals im Spiegelbild entdeckt hatte. Er strich sich mit dem Zeigefinger an seinem Kinn entlang, langsam runter so weit er kam, doch die Halskrause war im Weg. Er musste wieder schlucken und überzeugt dies zu meiden, spuckte er stattdessen in das Waschbecken. Gerettet vorerst. Er fixierte sich erneut im Spiegel und öffnete den Mund. Was sollte er sagen? Seinen Namen. Das wäre ein guter Anfang. ‚Jun’. Es würde ihn nicht töten. Es wäre absurd wegen seinem eigenen Namen zu sterben, ermahnte sich Jun bevor er leicht Luft nahm, ansetzte, und abbrach. Seine Finger hatten sich um das Porzellan gelegt, fast krallend, Fingerknöchel weiß. Schweiß stand auf seiner Stirn und er sah sich selbst in die Augen. Angst. ‚Ich muss reden! Ich bin ein Sänger ich kann nicht schweigen!!’ Doch egal wie oft er sich ermahnte er konnte einfach nicht.
 

Keine Bewegung, nicht schlucken, nicht reden, sonst könnte sich das Glas tiefer bohren und dich töten!
 

Es ließ ihn nicht los, obwohl er längst nicht mehr im Wrack seines Wagens saß.
 

Jun lag im Bett und starrte die Decke an. Er konnte nicht schlafen. Der Drang sich auf die Seite zu legen war viel zu stark. Er konnte noch nie auf dem Rücken liegend schlafen, geschweige denn ohne ein Buch vor dem Schlaf gelesen zu haben. Er schloss seine Augen doch sah dann den Unfall, spürte das Glas in seinem Hals, also öffnete er die Augen wieder. Er lag knapp 2 Stunden so, als die Höllenqualen erst richtig begannen. Schmerzen. Arm, Rücken, Hals, Genick. Alles tat weh, doch diese vier Punkte waren unerträglich. Er drückte auf den Knopf und rief nach einer Krankenschwester doch bereute es sofort als sie auftauchte und fragte was er wolle. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder, wie ein Fisch an Land der nach Luft schnappt. Er dachte nach was er mit der Hand andeuten konnte, doch unmöglich. Er streckte seinen Arm aus und griff ihre Hand. Er drehte diese, so dass der Handrücken zum Boden deutete und schrieb ihr mit dem Zeigefinger „Itai“ in die Handfläche. Einen ganzen Satz zu schreiben wäre viel zu zeitaufwendig. Sie verstand sofort. „Schmerzmittel?“ Jun lächelte gequält und die Frau verschwand. Er schloss seine Augen und ließ den Arm am Bet hinab hängen.
 

Wieso musste ihm das passieren? Er arbeitete jeden Tag hart, sorgte sich um Familie und Mitarbeiter. Ganz oben standen immer Arashi. Ja selbst an diesem Tag fuhr er für Arashi. Er hatte noch nie einen Menschen verletzt. Passierte so etwas nicht Menschen die etwas Schlimmes taten und bestraft werden von einer höheren Macht?
 

Die Krankschwester kam wieder rein und verabreichte Jun leise plappernd ein Schmerzmittel. Wie gerne würde er ihr sagen, dass sie nervt mit ihrem Quatschen und sie einfach nur stil soll sein. Langsam bauen sich Kopfschmerzen auf. Sie verschwindet nach einer Weile wieder und lässt Jun zurück.
 

Lange starrte er die Zimmerdecke an. Jedes Mal wenn er die Augen schloss, sah er den Wagen auf sich zukommen. Es war nur kurz. Eigentlich sah er nicht mehr als ein Licht das ihn blendete, ihm aber das Gefühl gab er müsse ausweichen. Mit jedem Mal in dem er sich erinnert, das Gefühl in den Händen das Steuer um zu reißen, spürt er seine Knochen im Körper regelrecht aufschreien vor Schmerzen. In seinem Kopf hämmerte es, während er versuchte sich irgendwie bequemer auf dem Kissen zu legen. Er weigerte sich die Krankenschwester erneut zu rufen und zu belästigen nur weil er nicht angenehm lag. ‚Kann ich momentan überhaupt angenehm liegen?’ fragte er sich und versuchte die Augen erneut zu schließen. Es klappte. Er sah nur schwarz, kein blendendes Licht.
 

Er lauschte dem stillen Zimmer, fixierte seine hämmernden Kopfschmerzen, spürte seinen Arm pochen, schluckte. Es brannte furchtbar und sein Hals fühlte sich geschwollen an. Er versuchte sich in Gedanken anzulenken, dachte an ein Konzert mit Arashi. Die große Bühne, die furchtbaren Scheinwerfer die einen nach knapp zwei Minuten schon schwitzen lassen, die grellen Outfits, die fröhlichen Lieder. Er dachte daran wie Aiba wieder die Schritte verpatzt, ein aufmunterndes Lächeln von Ohno, Ninos breites Grinsen wenn er einen Rückwärts Salto schaffte. Er hörte Shos Rap richtig in seinen Ohren und es übertönte das Rauschen des Blutes und das Klopfen seines Herzens was er bisher hörte. Die Erinnerungen, Erlebnisse und Erfahrungen. Sie lenkten ihn wunderbar ab in diesem Augenblick. Er dachte an sein Solo und war so in diesen Gedanken vertieft dass er anstimmte mit zu summen. Er kam jedoch nicht weiter als anzusetzen. Beim ersten Summton, zeriss das Bild vor seinem inneren Auge und wechselte in weiß. Schmerzen, furchtbare Schmerzen empfand er in der Kehle und seine Finger krallten sich in das weiße Laken. Der Schmerz war knapp abgeklungen als er heiße Tränen auf seinen Wangen brennen spürte.
 

Er war kein starker Mann, er war etwas sensibel und hegte viele Gefühle in sich. Ein guter trauriger Film konnte Tränen bei ihm anregen, 24hr Terebi zerrte ohnehin an seinen Nerven, dass Tränen bei keinem der fünf Jungs verwunderlich waren. Er konnte sich jedoch in diesem Augenblick ohrfeigen. ‚Wieso heule ich jetzt!?’ fluchte er in Gedanken und wischte sich mit der gesunden Hand die Tränen weg. Je öfters er wischte, desto mehr Tränen kamen. Keine Minute war vergangen bis er stumm, auf die Zähne beißend, bitter heulte und sich danach sehnte in seinem Haus, in seinem Bett, alleine zu liegen und sich auf die Seite drehen zu können, unter der warmen Decke, und morgen ganz normal wie immer aufstehen wenn der Wecker klingeln würde. Er fluchte erneut, dieses Mal indem er seine heile Hand zur Faust geballt auf das Laken schlug. Diese Gefühle in ihm erinnerten ihn an seine Kindheit. Bitterer Frust. Irgendwo verspürte er das Bedürfnis nach einer Umarmung seiner Mutter und dem Satz „Alles wird gut.“ ‚Nichts wird gut verdammt!’ fluchte er erneut in Gedanken und versuchte sich zu heben, brach jedoch wieder zusammen. Sein gesamter Körper bebte und würde es nicht so schmerzen hätte er längst geschrien und geschluchzt und er hätte jeden Stolz hinweg geworfen dabei. Stolz war das geringste was er in diesem Augenblick noch empfand. ‚Das ist ein schlechter Albtraum!’ ermahnte er sich in Gedanken, wischte sich mit dem Laken die Tränen vom Kinn, schmeckte den salzigen Geschmack auf der Zunge. Seine Augen schmerzten als er hoch reichte und auf den Knopf drückte. Er versuchte verzweifelt auf dem Bett sich selbst wieder hoch zu wurmen doch es schien ihm unmöglich. Die Krankenschwester kam wieder und knipste das Licht an. Jun wollte sie anschreien weil er so plötzlich geblendet wurde, besonders wo seine Augen so gereitzt waren. Die Krankenschwester fixierte ihn kurz, schluckte und eilte zu ihm.
 

„Bitte heben sie sich nicht mehr alleine, Matsumoto-san. Sie verletzten sich noch unnötig!“ sie zerrte so gut sie konnte an ihm bis er wieder richtig lag. „Müssen sie auf die Toilette, dass sie sich heben wollten?“ Jun verneinte und wischte sich erneut über die Augen, innerlich fluchend wie jämmerlich er aussehen musste. Die Frau lächelte nur weiterhin. „Brauchen sie sonst noch etwas?“ fragte sie sanft und zerrte einen Nachttisch näher und deutete einmal kurz auf einen Karton auf diesem. Taschentücher. Jun war ihr irgendwie dankbar, dass sie sein verheultes Gesicht zumindest nicht laut ansprach. Er hob seine Hand zu den Lippen und deutete an, eine Zigarette an diese zu halten. Stressabbau wäre jetzt genau das Richtige für ihn.
 

Das Lächeln der Krankenschwester verschwand langsam und wurde schnell von einem mitleidigen Ausdruck ersetzt. „Es tut mir Leid Matsumoto-san. Sie können hier drinnen nicht rauchen, dafür müssten sie in einen besonderen Raucherbereich und sie sind jetzt nicht fähig bis dahin zu gehen da sie sich ausruhen sollen für heute Abend. Abgesehen davon, dass ich keine Zigaretten habe ist es ihnen ohnehin strengstens untersagt jetzt mit dieser Wunde zu rauchen.“ Er ahnte es, aber ein Versuch war es wert. Frustrierter als zuvor legte er den Kopf erneut zurück und starrte die Decke an. Die Krankenschwester fummelte etwas an seinem Kissen herum und er merkte wie er langsam angenehmer lag. In diesem Augenblick kam ihm eine Idee und er drehte den Kopf zu ihr und wartete ab bis sie ihn beachtete. Er bewegte seine heile Hand in der Luft, deutete an, er würde etwas schreiben. Die Frau beobachtete dies eine Weile, dann nickte sie verstehend. „Ich hole ihnen Papier und einen Kugelschreiber warten sie.“ lächelte sie bevor sie aus dem Zimmer eilte. Es dauerte keine fünf Minuten als die Frau wieder im Zimmer stand, etwas keuchte aber mit stolzem Ausdruck im Gesicht, Jun einen großen Zeichenblock überreichte und einen Kugelschreiber. „Bitte sehr Matsumoto-san!“ Er öffnete den Deckel des Blocks und begann auf das erste Blatt etwas zu schreiben, bevor er es der Frau entgegen hielt. Sie las leise vor was er schrieb. „Vielen Dank.“ Sie lächelte erneut und dieses Mal erreichte es ihre Augen, es war nicht nur das typische Lächeln das sie dauernd den Patienten schenkte. „Wenn sie noch etwas benötigen, rufen sie mich einfach!“ Er gab ihr ein Handzeichen indem er einen Daumen hochhielt und sie lächelte erneut, bevor sie das Zimmer verließ. Er saß nun wieder im Dunkeln, knipste sich aber nun die kleine Leseleuchte neben dem Bett an. Er fixierte ein leeres Blatt Papier eine ganze Weile, bevor er begann einfach wahllos nieder zu schreiben. Gefühle, Schmerzen, Gedankengänge.
 

Er schrieb Minuten lang und bald wurden aus den Minuten eine Stunde. Als er die zweite Stunde passiert hatte, spürte er die Müdigkeit. Jun wusste nicht einmal wann genau wann der Block auf seinen Schoß fiel und der Kugelschreiber aus seinen Fingern glitt und zu Boden fiel. Erschöpft, körperlich wie seelisch, rutschte er in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
 

Das erste was Jun sah als er die Augen erneut öffnete war Ohnos Gesicht. Er hatte es tatsächlich geschafft im Schlaf den Kopf seitlich zu drehen. Fast in tiefen stolzen Gedanken verfangen, ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen, realisierte er etwas. Ohno schaute ihn gar nicht an, sondern blickte auf etwas hinab. Jun folgte Ohnos Blick und sah dass er etwas las. Ganz langsam arbeitete sein Gehirn. Er las... Großer Block... war das seine Schrift? Und dann weiteten sich Juns Augen und er streckte seinen gesunden Arm nach dem Blick aus. Da er etwas schlecht lag, schaffte er es jedoch nur Ohnos Schulter zu berühren und biss sich auf die Unterlippe. Ohno zuckte einmal leicht bei der Berührung, fast als wäre er aus seinem Schlaf aufgeschreckt. „Oh du bist wach?“ flötete er, den Block zur Seite legend. Jun folgte ihm mit seinem Blick, dann blickte er Ohno wieder an. Sein Blick musste wohl irgendwie panisch gewesen sein, da Ohno plötzlich lächelte. „Matsumoto-san kennt sehr viele Kanjis die ich nicht lesen kann.“ Lächelte er warmherzig, bevor er aufstand und Juns Arm zurück auf das Bett legte und ihm die Decke höher zum Kinn zog. „Die Krankenschwester meinte dass du die halbe Nacht wach lagst und sogar nach Schmerzmittel gefragt hast.“ Jun fragte sich ob sie Ohno wohl erzählte, dass er weinte. Aber selbst wenn sie es nicht tat, so erinnerte sich Jun, hatte er es niedergeschrieben... Er beobachtete Ohno wie er am Bett vorbei ging zum Fenster, aus seinem Blickfeld. Langsam versuchte er den Kopf zu drehen und schaffte es sogar. „Nee... ich denke schreiben ist falsch jetzt. Wäre es nicht besser wenn du nach einem Kassettenspieler gefragt hättest, und das was du geschrieben hast, gesprochen hättest?“ meinte Ohno langsam. Seine Stimme klang etwas kratzig. Es waren wohl seine erste Worte für den heutigen Tag. „Ah, übrigens, einer von uns wollte zu dir nach Hause einige Sachen holen wie Zahnbürste und Pyjama solange du hier bist.“ Ohno sprach immer noch das Fenster an. Jun fluchte erneut innerlich. Ohno war ein herzensguter Mensch, aber auch manchmal sehr einfach zu lesen. Er wusste genau wieso ihm Ohno den Rücken drehte. „Gibt es jemanden den du nicht willst, dass er deine Wohnung betritt?“ Und da war Juns Bestätigung.
 

Ohno hatte doch weiter gelesen als Jun ahnte. Er hatte vieles niedergeschrieben, sehr viel freies Schreiben an das er sich nicht ganz erinnern konnte, aber er wusste dass er niederschrieb dass er Angst vor dem Reden habe und fürchte nie wieder singen zu können. Ohno drehte ihm den Rücken damit Jun nicht anders konnte als zu sprechen. Ganz abgesehen davon dass Ohno das Papier ausser Reichweite von Jun legte.
 

Jun schwieg. Es dauerte eine ganze Weile bevor Ohno seufzte und den Kopf hängen ließ. Er drückte sich von der Fensterbank ab und kehrte zurück zu seinem Platz. „Ich werde deine Eltern fragen dass sie dir Sachen bringen ok?“ lächelte er Jun an bevor er auf seine Uhr blickte. „Ich muss los. Shooting in zwei Stunden und naja muss noch bis zum Bahnhof...“ erklärte er kurz. Er bückte sich plötzlich und Jun fragte sich wieso, als er wieder in seinem Blickfeld auftauchte und ihm strahlend den Kugelschreiber entgegen hielt. „Der lag auf dem Boden!“ er griff zum Block und reichte ihn Jun, welcher ihn gleich entgegen nahm. „Schlaf noch etwas und erhole dich ja? Wir brauchen dich.“ Er winkte kurz bevor er aus dem Zimmer verschwand und Jun wieder zurück ließ. Jun öffnete den Block langsam und las die ersten zwei Sätze nur um innerlich zu seufzen. Ohno würde nichts verraten von dem was er las. So war Ohno nicht. Aber sicher würde er den Anderen sagen, dass Jun sich vor dem sprechen fürchten würde und sie würden ihm alle den Rücken zukehren und Fragen stellen. Sicherlich würde Aiba etwas dämliches wie „Was hattest du heute zu Mittag?“ nur weil ihm nichts intelligenteres einfallen würde.
 

Jun verspürte Genervtheit und Frust, und trotzdem musste er schmunzeln. Selbst wenn sie dies mit ihm tun würden, wäre es nur um zu helfen. Er blätterte durch seinen Block und suchte nach einer neuen leeren Seite um weiter zu schreiben. Er erreichte die letzte beschriebene Seite, die nur halb gefüllt war, blätterte um und stockte. Eine Skizze. Er drehte den Block horizontal und erkannte das Bild nun. Es war er selbst, schlafend. Ohno hatte ihn gezeichnet. Er lächelte etwas dann bemerkte er Ohnos kritzelige Handschrift unter dem Bild in einer Ecke. Der Mann hatte eine Sauklaue, und doch, so musste sich Jun gestehen, schrieb er sehr elegant. ‚Matsumoto Jun’ Er blickte in die andere Ecke wo etwas stand. ‚Ich habe kein einziges Wort gelesen, nur geblättert bis zu dieser Seite. Ohno Satoshi’
 

Jun starrte Ohnos Namen lange an, bevor er das Bild anblickte. Als er den Blick zum Fenster führte, wo Ohno noch zuvor stand, spürte er erneut die Tränen. Auf dem Fensterbrett stand ein Foto in einem Bilderrahmen. Jun musste nicht einmal genau hinblicken um erkennen zu können, dass fünf Lächelnde Gesichter zu sehen waren. Sehr langsam, kaum hörbar, hauchte er in den Raum. „Arashi“ und obwohl es schmerzte, lächelte er glücklich.
 


 

Zwei Wochen später verließ Jun das Krankenhaus. Der Krankenschwester schenkte er ein Autogramm und entschuldigte sich dafür, dass er so viel Arbeit brachte und sich nicht besser bedanken konnte. „Ihre Genesung ist mir genug!“ erklärte sie ehrlich lächelnd und bedankte sich für das Autogramm, doch betonte dass sie kein Fan von Arashi war, sich jetzt jedoch vielleicht ein bisschen informieren würde und Jun lächelte.
 

Als er das Krankenhaus verließ wartete ein blitzblanker BMW am Eingang, am Steuer Sho, noch im News Zero Anzug. „Er hat uns extra abgeholt!“ quietschte Aiba und Nino maulte von wegen dass er hinten sitzen musste obwohl er vor Aiba im Wagen saß und dieser ihn schamlos nach hinten hetzte. Ohno grinste nur vor sich hin. „Persönliches Taxi gefälligst? Wo mag Matsumoto Jun heute gerne hin fahren?“ rief Sho strahlend von der Fahrerseite und Jun überlegte kurz, bevor er den Mund öffnete und leise rief „Meer!“ Nino verdrehte gequält die Augen und Aiba hopste derweil, dabei nicht verpassend Nino einmal auf den Fuß zu treten.
 

Nachdem Sho Juns Gepäck in dem kleinen Kofferraum reingequetscht hatte, hetzte Aiba Jun in den Beifahrersitz. „Du hast jetzt aber keine Angst vor dem Fahren oder?“ fragte er jedoch plötzlich und alle Blicke waren auf Jun gerichtet. „Hm... solange du nicht fährst wird es schon ok sein“ meinte er leise. Seine Stimme war etwas kratzig aber es reichte. Alle lachten und Aiba zeigte ein gespieltes motzen, blies dabei seine Wangen auf. „Hör auf damit. Du bist nicht süß und kuschlig wenn du das machst!“ kreischte Nino in genervtem Ton und Aiba schob ihn zur Strafe in die Mitte des Rücksitzes nur damit Nino erneut protestieren konnte von wegen er fühle sich wie ein Kleinkind und Ohno anbettelte sich auf dessen Schoß setzen zu können.
 


 

„Nee... Riida?“ Ohno nickte, schweigend. Beide Männer saßen im Sand und beobachtete die anderen Drei. Aiba hatte es irgendwann geschafft Nino ins Wasser zu katapultieren und während Nino sich noch versuchte zu rächen, versuchte Aiba bereits einen ‚Mein Anzug, nein Masaki! -kreischenden Sho ins Wasser zu stoßen. „Hast du... wirklich nichts gelesen damals?“ fragte Jun weiter, leise, kaum hörbar und leicht vom Rauschen des Meeres übertönbar. Ohno lächelte plötzlich. Die untergehende Sonne spiegelte sich in seinen Augen. „Iie.“ „Woher... wusstest du dann...?“ „Hm...sagen wir ich hatte so meine Ahnung. Ich habe nicht gelesen was du geschrieben hast, aber es waren viele Seiten die ich umblättern musste bevor ich eine leere Seite fand.“ Jun nickte langsam. Er führte seine Finger an seinen Hals und strich langsam über den Hals und spürte den Verband. Die Wunde war noch nicht vollständig geheilt. „Danke.“ Flüsterte er schließlich und Ohno kicherte nur einmal bevor er aufstand und sich den Sand vom Hintern klopfte. Shos schrilles Kreischen war fast bis zum Hügel auf dem die Beiden saßen zu hören und Aibas Lachen wagte es fast dies zu übertönen. Jun wollte sich erneut richtig bedanken doch Ohno schaffte es abzuwinken bevor er überhaupt sprach. Er hüpfte den Hügel hinab und lief schreiend auf die Drei zu. Aiba war unsicher was Ohno vorhatte und wollte bereits flüchten da er auf ihn zu lief. In letzter Sekunde jedoch machte Ohno einen Bogen und sprang, geriet Nino und kickte ihn regelrecht ins Wasser. Sho hielt sich lachend den Bauch obwohl er aussah wie eine nasse Ratte. Aiba klatschte entzückt vor Lachen und Nino schlug auf Ohno ein, lachend, aber auch maulend während Ohno nur laut lachte.
 

Jun wischte sich eine einzelne Träne weg bevor er aufstand. „Danke dass mein erstes Wort ‚Arashi’ sein durfte.“ Flüsterte er in die nach dem Meer duftender Luft, bevor er den Hügel ebenfalls runter hüpfte und zu den Anderen ging nur um sogleich mit Wasser das auf ihn gespritzt wird begrüßt zu werden.



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