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Großstadtgeflüster

Liebe bahnt sich ihre Wege
von

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Erste Begegnung und erster Kuss

Samantha fröstelte, als sie erneut an diesem tage eine Windböe ergriff und mit ihrem zausen Haar spielte. Sie holte den Koffer von ihrem Rücken vorn auf die Brust und rutschte vorsichtig mit dem Hintern auf die Mauer, die von der eiskalten Luft gefroren schien. Sie spürte schon lang nicht mehr die Kälte, die sich in diesen Momentan durch ihre Haut fraß. Nun war sie schon seit fast drei Monaten auf der Straße unterwegs und kämpfte sich mit dem Geld durch die Welt, das sie durch ihre Musik erspielen konnte. Mit einem sirrenden Geräusch öffnete sie den Koffer, als die Schnallen aufsprangen. Was ihre Freund wohl gerade machten? Sie war immer noch schweren Herzens dabei, an all die fröhlichen Gesichter zu denken, die sie freiwillig hinter sich gelassen hatte. Sie zupfte vorsichtig an den Seiten, die einerseits einen Ton und andererseits einen ziehenden Schmerz in ihren kalten, unbedeckten Fingern hinterließ. Die vielen Aufkleber ließen von fernen Ländern träumen, in die sie am liebsten reisen würde. Dann spielte sie eine Melodie an und ließ ihre weiche Stimme neben ihr herrauschen, um auf diese Art und Weise von ihren Wünschen, ihren Sehnsüchten und ihren Neid auf andere zu berichten. Ihre Stimme schallte noch lauter als die Töne der Gitarre durch die Straßen, die weder voll noch leer waren und einige fanden Freude daran, einen Augenblick stehen zu bleiben, zu lauschen und ein paar Münzen in den unten liegenden Koffer fallen zu lassen. Mit jeder klingenden Münze nickte sie mit einem leichten Lächeln, doch störte sie sich nicht weiter daran.

Zur selben Zeit eilte ein Mann, eingehüllt in Mantel, Schal und Handschuhen, bewaffnet mit einem Koffer durch die Gassen, auf dem Weg zu einem großen Geschäftsgebäude, das ganz in der Nähe von Samantha lag. Dieser Mann war nicht grade gut gelaunt darüber, dass er nun mit reichen Männern reden und durch diese Schweinekälte spurten musste, weshalb er murrend gegen eine nächstliegende Dose trat, die mit einem schmetterten Geräusch gegen eine Mauer schlug. Bei dem ganzen Gesumme der Stadt, lauschte er nun einer Stimme, die erstaunlich deutlich aus dieser Menge heraus stach und er bemerkte nach einiger Zeit auch die schwachen Gitarrenklänge, die diese rhythmisch begleiteten. Suchend wand Jerryl den Kopf hin und her und suchte die Gestalt, die die Töne in die Luft brachte, bis er ein Mädchen, Samantha, auf der Mauer erkannte, um dann näher heran zu treten.

Man sah Samantha sofort an, dass sie eine Dusche schon seit längerem brauchte, dass die Sachen nicht mehr die neuesten und ihre Figur abgemagert war. Auch die faszinierten Augen Jerryls musterten die Gestalt des Mädchens, die den Mann in ihren Bann zog. Seine Augen ruhten nun auf ihrem Gesicht, dass dieses für schön beschrieb und er wusste selber nicht, warum er dort nun so plötzlich stehen geblieben war, an der Ecke, die den Blick auf Samantha und die anderen Straßen freigab. Er versteckte sich fast schon unbewusst hinter ein wenig Laub, das auf den Weg hinausragte und starrte sie einfach nur an. Sie jedoch, bekam von all dem nicht das Geringste mit. Sie nahm die Menschen, die eiligen Fußes an ihr vorbeieilten, nicht wahr und erst recht nicht den Mann, der an der Ecke nach ihr sah. Während seine Gedanken auf der Gestalt von ihr ruhten, ruhten die ihre in der Vergangenheit. Sie schweifte die Gegenden ab, in denen sie einmal geweilt hatte und musste mit einem seichten Lächeln daran denken, wie sie mit vier Jahren ein Xylophon von ihren Betreuern bekommen hatte und gegen deren Erwartungen Töne, sogar ganze Melodien zu Stande brachte, die sonst nur von 12-jährigen zu erwarten waren. Auch Jerryl bemerkte das Lächeln und versank weiter in Gedanken, aus denen er, dank dem hellen Läuten des Handys in seiner Tasche, gerissen wurde. Murrend hob er dieses an sein Ohr und murrte ein unzufriedenes ‚Ja’ hinein, um den am anderen Ende zu beschwichtigen, dass er gleich da sein würde. Er eilte mit flinken Schritten auf das Mädchen zu, hob die Hand unbemerkt aus der Tasche und ließ im Vorbeigehen einen 20 Dollarschein in den mit Seide bespannten Gitarrenkoffer fallen. Sie sah nur zufällig hinein, während der Schein niedersank und ihre Augen weiteten sich erschrocken. Noch eben hatte sie sich, wie bei jedem anderen, mit einem seichten Lächeln bedankt. Sie hatte diesem Mann keine Aufmerksamkeit geschenkt, als er sich ihr genährt hatte, doch bereute sie es nun dennoch. Sie sprang auf, um sich nach unten zu beugen. Dieser Mann hatte ihr grade wirklich und tatsächlich einen großen Schein in den Koffer geschmissen, so dass sie erst jetzt aufgebracht nach oben sah. Nur der Mantel schweifte noch um die Ecke, der dann ebenso verschwant, wie der Mann erschienen war. Jerryl selber hatte nicht daran gedacht an zu halten und eilte, rannte fast schon um die Ecke, um aus dem Blickfeld des Mädchens zu verschwinden. Es verwirrte ihn, dass sie ihn einfach so in ihren Bann ziehen konnte. Noch nie erlebte er es zuvor, dass er einfach so mitgerissen wurde, nachdem er sich von allem entfernt hatte, - distanzierte.

Samantha eilte, den Koffer grade so noch schließend, hinterher. Sie selber wusste nicht, was sie sich damit erhoffte zu bewirken, aber eines stand für sie fest: Sie wollte sich richtig bei ihm bedanken und ihm nicht nur hinterher schauen. Grade als sie den Unbekannten eingeholt hatte, erschienen in der Ferne schick angezogene Männer, die auf ihn zu warten schienen, was sie stoppen ließ. Alle zurückgekämmtes Haar, einen teuer erscheinenden Anzug, Krawatte und den anderen Pipapo. Ein leises Seufzen durchfuhr den leichten Nebel, der sich vor ihrem Mund bildete, als sie enttäuscht ausatmete.

Jerryl schien nach außen hin ziemlich locker und entspannt, als ob er dieser Leute Gegenwart genießen würde, doch gingen ihm widerspenstige Gedanken durch den noch immer verwirrten Kopf. Wie er es hasste, diese schleimigen Menschen zu begrüßen, so zu tun, als wäre die Welt in Ordnung. Die Rückseite seinerseits zierte das Blickfeld von Samantha, die sich nun auf einer Bank in der Nähe niederließ und dort zu verweilen wagte. Jerryl währenddessen, lies ein gehässiges Grinsen über seine Lippen stehlen, als er an den Grund dachte, weshalb viele von den gut angezogenen Männern ihn verachteten, oder hasste, es dennoch aber nicht zugab. Danach ließen sie sie allein draußen auf der Bank sitzen. Wieder erhellte ein Seufzen ihre Umgebung, sie zog die Knie eng an den Oberkörper und schloss die Arme darum, damit die Kälte nicht zu sehr an ihre Haut dringen konnte, denn der Wind wurde frischer um sie herum.



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