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Karamellküsse

von

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13

Martin, Kati und Ich kamen gegen 12 Uhr zum Strangers. Wie man es sollte in unserem Alter. Wenn nicht eigentlich noch später, das verlangte mein Stolz als Erwachsener. Wir stiegen aus Martins Auto und schauten uns um. Als ich die Leute dort sah, kam ich mir schrecklich alt vor. Die Mode hatte viele gleich rum laufende Menschen ausgespuckt, sodass man an drei Gruppen vorbei ging, ohne einen Unterschied zu merken. Das war bei uns damals bestimmt anders. Martin sah mir meine Grübelei an.

„Fühlst du dich alt?“

Ich nickte.

„Ja, ich auch.“

Wir liefen zusammen erst ein mal rein, wo uns ein Wall vom Musik empfang, dann zur Theke und dort waren dann endlich Leute von früher, in meinem, in Martins Alter. Ohne modische Klamotten, sondern so wie von früher. Ich fühlte mich gleich etwas jünger. Kati war schon zur Theke gegangen und hatte uns drei Bier geordert und hielt die uns vor die Nase.

„Bitte, die erste Runde geht auf mich, die nächsten auf euch.“

Ich bedankte mich und wir setzten uns draußen auf eine Bank. Ich schaute um mich herum und beobachtete das Balzverhalten der jungen Jugend und musste grinsen.

Kati und Martin unterhielten sich, ich trank mein Bier und genoss es einfach nur da zu sein. Die Leute rundherum waren wie Kino. Plötzlich sprang Martin auf und zog mich von der Bank.

„Oh, ist das geil! Das Lied kam früher auch immer!“, er nahm meine Flasche, drückte seine und meine Kati in die Arme und rannte auf die Tanzfläche, mitten in die pogende Menge. Ich ging ihm nach und bemerkte, dass fast nur ältere dabei waren, die Jugend hat halt keine Ahnung von Musik.

Ich sprang in den Pit und machte mit.

Nach schmerzenden Knochen aber Adrenalin pur verließen wir die Tanzfläche und gingen lachend wieder zu Kati, die in einer Gruppe stand. Woher kannte sie plötzlich so viele Leute?

Ein Mädchen mit einer Menge Metall im Gesicht sah uns kommen und plötzlich weiteten sich ihre Augen. Dann sprang sie auf Martin und mich zu und blieb vor Martin stehen und quatschte ihn an. Ich warf einen fragenden Blick zu ihm, doch er versuchte höflich zu bleiben.

Dann sah ich auch Lily; ging auf sie zu und stellte mich neben sie und Kati.

„Mimi ist betrunken“ , ließ Lily verlauten und schaute Kati entschuldigend an. Ein weiterer Kerl aus der Gruppe sah Martin und ging auf ihn zu.

„Yo, Lucy!“ , rief Martin aus und sie umarmten sich.

„Alter, wie geht’ s?“

Kati fragte Lily etwas.

„Ach. Das ist Lucy, er und Martin waren mal in einer Klasse.“

„Ah, und das war wann?“ , fragte Kati vorsichtig.

„Vor langer Zeit, Lucy hat’ s erst beim dritten mal geschafft, also war er auch mit Jo-“ , sie zeigte auf einen Typen mit zerzausten Haar, der sympathisch grinste und bestätigend nickte, „und mit Flo auch, aber ich hatte nicht die Freude mit ihm zusammen in der Schule zu sein. Und nun ist er… halt einfach hier“

Sie schaute grinsend zu Martin und Lucy.

Und ich fühlte mich seltsam. Sehr seltsam. Denn mir wurde klar, dass ich gerade daran vorbei geschliddert war, so zu enden nicht, aber so zu sein wie Lucy. Ich wollte ihn nicht verurteilen oder so, und er war mir sympathisch, aber die Erleichterung konnte ich nicht vermeiden. Wenn ich nicht Martin getroffen hätte würde ich wohl noch immer quasi nichts tun.

Was ein Glück, wenn man jemanden trifft, der weiß, was man mit seinem Leben anfangen soll, wenn man selber keinen Plan hat.
 

Wir hatten alle schon etwas mehr getrunken und ich fühlte mich gelassen und gut. An zwei Tischen verteilt saßen wir zusammen und Martin unterhielt sich mit einem ehemaligen Freund, den er getroffen hatte über ihre Arbeit, die beide ausübten. Das Mädchen, Mimi oder wie sie hieß, flirtete beleidigt mit einem Typen den sie getroffen hatte, nachdem Martin ganz ‚beiläufig’ ihr seine Freundin vorgestellt hatte. Ich unterhielt mich mit Johannes, Svenja und Flo. Lily scherzte mit Lucy. Leere Bierflaschen und Pinnecken standen auf dem Tisch verteilt, teilweise an umgekippten Alkohol festklebend. Es war warm und wohlig und ich musste zugeben, dass ich schon nicht mehr ganz klar sehen konnte. Ich schnappte irgendwas von einer Runde Vodka auf und kurze Zeit später stand ein großes Pinnecken vor uns. Prosten und runter, schütteln.

„Okay, und nun will ich eure Ärsche wackeln sehen!“ Lucy ging vor, andere hinterher. Martin deutete auf seine Flasche Bier, somit setzte ich mich näher zu ihm und Kati. Lily löste sich aus Svenjas ziehendem Griff und drehte sich zu uns um. Schaute uns fragend an.

„Bier.“ War Martins schlichte Antwort.

Ich nickte bestätigend, auch wenn ich keine Flasche mehr vor mir hatte, aber ich fühlte mich fast ein wenig zu alt in der Gruppe ohne Martin und Kati. Lily schaute fast enttäuscht.

„Wir kommen nach.“ Ein Lächeln und Lily ging zufrieden den anderen nach in den Dunst und das flackernde Licht der Tanzfläche.

Martin steckte sich eine Zigarette an und erzählte irgendetwas von früher.

„Geh’ mal eben auf’ s Klo.“ , murmelte ich und stand auf. Unschlüssig ging ich einen Gang der Richtung Tanzfläche führte entlang und sah auf die momentan bei ruhigerer Musik tanzende Fläche. Eine Tür ging neben mir auf und helles Licht schien mir ins Gesicht, ein rotwangiger, torkelnder Typ kam hinaus und verschwand nach draußen. Die Tür schwang zu und zeigte ihre bemalte Front mit einem WC- Schild. Ich ging hinein und sah Lucy sich die Hose öffnen, als er mich sah, kam er freudig auf mich zu und klopfte mir auf die Schulter.

„Heey!“

Er war gar nicht so betrunken wie ich angenommen hatte, er sprach noch normal und wirkte munter und frisch, also besser als ich.

„Und du warst noch mal wessen Freund? Von Lily?“ Er schaute mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, bevor er sich wieder dem Pinkeln widmete. Ich stellte mich neben ihn an ein Pissoir.

„Nee, von Martin. Ich arbeite bei ihm.“

„Jaa, Martin ist klasse. Liegt wohl inner Familie, ich mein Lily auch, ne?!“

Er warf mir einen schnellen Blick zu. Ich nickte, zuckte die Schultern.

„Japp.“

Lucy räusperte sich, wusch sich die Hände.

„Ja, also, ihr kommt noch nach nebenan?“

„Ja klar.“

Er nickte mich lächelnd an und verschwand schnurstraks, ohne Torkeln aus der Tür, die beim Zufallen wieder alle Musik schluckte.

Entweder hatte er bloß einen wachen Moment gehabt oder er war gar nicht so von der Rolle oder Bahn wie man vielleicht annahm. Ich schüttelte den Kopf und ging wieder zu Martin und Kati.

Martin drückte gerade seiner Zigarette aus, Kati trank das Bier leer.

„Ich denke wir müssen nachher zurück laufen.“

Wir gingen zur Tanzfläche und Kati setzte sich am Rand hin mit einer neuen Flasche Bier in der Hand. Martin und ich gesellten uns zu den anderen, die tanzten. Lucy klopfte Martin obligatorisch auf die Schulter und widmete sich dann wieder Lily, die beiden tanzten alle bescheuerten Tanzschritte die es so gibt durch und lachten viel. Manche lachten auch über die beiden, aber das schien sie nicht besonders zu stören.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Inan
2009-11-18T16:04:31+00:00 18.11.2009 17:04
Cool
Nur n bisschen wenig passiert, aber cool^^
Freu mich schon aufs nächste^^


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