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Karamellküsse

von

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11

Lily und ich gingen nebeneinander und Gutfried tollte vor uns her, kam mal zu uns, rannte wieder weg, kam wieder. Wir unterhielten uns nicht sehr viel, sagten bloß ab und an was. Aber ich war es schon immer gewohnt, dass ich mich nur mit wenigen richtig unterhalten konnte. Und wenige, war quasi keiner.

Allerdings schwieg ich auch gerne, also empfand ich das Schweigen nicht als bedrückend.

Wir liefen gerade durch einen Wald, als es heller wurde und wir uns an einem Aussichtsplateau wieder fanden.

Der Blick der sich bot war wunderbar.

„Krass.“

Lily lächelte mich müde an.

„Ja, krass, dass die Stadt so klein ist, dass man sie von hier aus ganz sehen kann.“

„Des meinte ich nicht.“

„Ja ja, ich weiß.“

„Hier hat man wenigstens seine Ruhe, da quasi nie jemand hier ist.“

„Hätte ich manchmal gebraucht, aber wenn ich meine Ruhe wollte, blieb ich wo ich wohnte, da war ich immer allein. Außerdem konnte ich-“

Ich stockte beim Gedanken an Sam.

Mit ihm zusammen konnte man wunderbar alleine sein.

Lily schaute mich fragend an, dann setzte sie sich auf den Boden und steckte die Beine zwischen das Gitter, der das Plateau von einem Hang trennte.

Ich machte es ihr gleich, Gutfried legte sich hechelnd zwischen uns.

Es war dunkel geworden., sodass man nur noch die Lichter sah, die aus der Stadt auf einen hinauf blickten.

„Na ja, zusammen mit meinem damaligen besten Freund konnte man gut seine Ruhe haben.“

Sie sah mich wieder an aus großen grünen Augen.

„Wieso damalig?“

Ich sagte erst Mal nichts.

„Ich bin halt umgezogen.“

Schulterzucken unterstrich diese passende Lüge.

Lily schaute mich seltsam an und zog dann die Zigarettenschachtel aus ihrer Hosentasche, ein Feuerzeug aus der vorderen Tasche.

„Stört’ s dich?“

Ich schüttelte den Kopf, als sie sich bereits eine Zigarette ansteckte.

„Ich weiß, ich sollte das nicht tun, aber ich will jede Chance nutzen des Leben zu verkürzen.“

Sie sah schrecklich alt aus, als sie das sagte.

Aufmuntern?

Klar, wenn ich das je gut gekonnt hätte.

„Du willst also auch nicht runzelig und hässlich sterben?“

Sie schaute mich unsicher an, dann lachte sie kurz auf.

„Ja, das ist es.“
 

„Na da seid ihr ja! Wir hatten euch vermisst.“

Sabine schaute uns erleichtert an.

„Wir waren mal eben mit Gutfried ’ne Runde.“

Lily zuckte die Schultern, Sabine nickte.

„Übrigens waren der Kuchen und die Muffins unheimlich gut, Lily!“

„Danke, Mum. Ich geh jetzt wieder pennen, bis Morgen.“

Sie ging schon in Richtung Treppe., während ich unschlüssig im Flur stand.

„Warte mal eben.“

Sabine sah mich entschuldigend an.

„Wir haben auch schon deine Sachen rein gebracht, allerdings kriegen die Paare immer die Zimmer, weißt du, wegen der Privatsphäre. Würdet ihr auf den Sofern schlafen? Bitte.“

Lily zuckte mit den Schultern.

„Hatte ich mir schon fast gedacht.“

Sie verschwand im Wohnzimmer.

Ich lächelte Sabine an.

„Schon okay, wenn ich mich Recht erinnere waren die ja sehr bequem.“

Sabine verschwand in die Küche, wo sie sich noch mit Martin und Kati zusammensetzte.
 

Ich lag wach und versuchte einzuschlafen.

Wie so oft klappte das nicht.

Ich war total übermüdet, da ich die ganze Woche lang schon nicht richtig schlafen konnte und da machte das Nickerchen im Auto auch nicht viel aus.

Ich drehte mich von der Seite auf den Rücke und seufzte, dass ich gleich wieder bereute, da ich ja nicht Lily wecken wollte, die auf dem Sofa gegenüber lag. Ich schaute zu ihr, doch sie sah nicht so aus, als wäre sie aufgewacht.

Sie lag mit geschlossenen Augen zu mir gedreht und sah im fahlen Licht aus wie ein Gespenst. Ihre Haare waren verwuschelt um ihren Kopf herum platziert.

Sah fast aus, wie ein modernes Kunstwerk. Hätte ich meine Kamera in Griffnähe gehabt, hätte ich sie fotografiert.

Ich drehte meine Kopf wieder zur Decke als sie etwas murmelte.

Ich schaute sie erneut wieder an.

Redete sie im Schlaf?

„Bist du wach?“

„Ja.“

„Ich auch.“

Sie öffnete die Augen und sah mich müde an.

„Zum Kotzen, oder?“

„Ja, zum Kotzen.“

Wir schwiegen einen Moment.

„Gefällt dir die Arbeit bei Martin?“

„Ja, sehr. Ich mag es, wenn man etwas macht mit den eigenen Händen, wenn man einfach so etwas schaffen kann.“

„Mhm.“

„Weißt du schon, was du nach der Schule machen willst?“

Seufzen.

„Ich weiß nicht mal, ob ich die Schule schaffe.“

„Scheiße.“

Sie lächelte mich an.

„Ja, Scheiße.“

„Wenn nicht, findest du was anderes. Bestimmt. Des wird schon.“

Sie schaute mich zweifelnd an.

„Das musst du sagen, weil du der Ältere bist.“

Wir sahen uns an, dann fingen wir an zu lachen.

Tat gut.

Sie sah so noch hübscher aus, als ich das dachte, hörte ich auf zu lachen und schaute weg.

Sympathien aufbauen sollten kaputte Menschen lassen.

Sie schaute mich noch grinsend an, wie ich aus dem Augenwinkel sah.

„Habt ihr eigentlich vor weg zu gehen, wenn ihr hier seid? Sonst geht Martin immer zu so ’ner Art Disko wenn er hier ist. Um mich beim Trinken zu kontrollieren.“

Sie lächelte mich an.

„Keine Ahnung. Kann sein, dass er was gesagt hat. Hab’s vielleicht vergessen.“

„Ich geh morgen weg, kannst ja mitkommen.“

Mhm. Wie alt war sie noch gleich und wie alt waren dann die Leute da?

Andererseits wirkte sie auch nicht mehr so kindlich oder jung.

„Keine Sorge, ich kenn auch Leute in deinem Alter da.“

Ich zuckte mit den Schultern.

„Ich hab ja eh nichts anders vor.“

„Okay.“

Sie lächelte mich an, dann drehte sie sich mit dem Rücken zu mir und sagte nichts mehr.
 

Ich wachte von grellem Licht auf. Wieso war ich nicht davor gewarnt worden, dass vor den Fenstern nur Vorhänge und keine Polladen waren? Barbarisch.

Ich rieb mir meine Augen und setzte meine Brille auf. Lily war nicht mehr da. Ich setzte mich auf und legte meinen Kopf in die Hände. Es war morgens verdammt kalt hier, nicht geeignet um in Tshirt und Boxershorts rum zulaufen. Ich zog mir schnell meine Jeans an und nahm ein paar Sachen und ging Richtung Bad.

Es war noch ruhig im Haus, jedoch war der Frühstückstisch gedeckt. Ich ging in die Küche hinein und entdeckte einen Zettel auf einem der Teller auf dem Tisch.

Eine schnelle aber trotzdem ordentliche Schrift wies darauf hin, dass man ruhig frühstücken konnte wann man wollte.

Ich entschloss noch zu warten.

Ich Ging weiter in Richtung Bad und stieß mir den Ellbogen am Türrahmen. Ich unterdrückte einen Schrei und fluchte lediglich.

Die Badezimmertür öffnete sich und Lily schaute mich fragend an.

„Hab mich gestoßen.“

„Oh, kenn ich.“

Sie war bereits komplett fertig angezogen und geschminkt und sah viel zu erwachsen für ihr Alter aus.

„Also, du kansst ins Bad, wenn du willst, ich muss eh los.“

„Wohin?“

Sie schaute mich belustigt an.

„Noch geh ich zur Schule.“

Natürlich. Schule. Was war es doch lange her bei mir.

„Oh, klar. Na dann, viel Spaß.“

Der Blick den sie mir zuwarf sah nicht danach aus, als würde es Spaß machen. Sie nahm ihren Rucksack, der an der Tür stand und verschwand wortlos.

Ich ging seufzend ins Bad und machte mich gemächlich fertig.

Als ich wieder hinaus kam, saßen Martin und Kati am Frühstückstisch und aßen Brötchen.

Als sie mich sahen, begrüßten sie mich verschlafen.

„Hey, warum bist du denn schon angezogen? Was ist los?“

Beim Sprechen fiel Martin ein Stück Brötchen aus dem Mund. Kati lachte müde. Ich grinste sie an.

„Es war zu hell.“

„Das tut mir leid.“

Er klang nicht sehr überzeugend. Kati reichte mir den Brötchenkorb herüber und ich nahm mir eins von den kleinen runden Brötchen, die sehr nach Knack und Back aussahen. Ich schmierte es mir mit Marmelade.

Wir schwiegen uns an, jedoch war es nicht unangenehm.

„Ach ja, Paul. Willst du heute vielleicht weg gehen? Da gibt es so-“

„Art Disko, wo du immer hier hin gehst?“

Er schaute mich überrascht an. Dann verdrehte er die Augen.

„Lily?“

Ich nickte.

„Sie bildet sich was drauf ein und eigentlich stimmt es ja auch ein wenig, aber ich war auch schon immer da. Ich hab quasi ein Vorrecht. Ich bin schon viel öfter da gewesen! Und ich bin älter!“

Er sah aus wie ein trotziges Kind.

„Ist in Ordnung, Schatz.“

Kati lächelte ihn an, sah aber nicht ganz ernst dabei an.

Ich stieg darauf ein.

„Ist schon okay, Martin. Wir verstehen das schon.“

Wir tätschelten gerade im selben Moment jeweils einen Arm, als wir in Lachen ausbrachen.

„Ich find’ s zum kotzen, wenn ihr mich zusammen verarscht!“

Wir lachten noch lauter und lange weiter.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Inan
2009-10-29T19:39:06+00:00 29.10.2009 20:39
Paul ist cool <3
Was ist denn jetzt mit Sam?
Also Aufzug-bleibt-stecken-und-wir-haben-uns-da-halt-geküsst-Sam?
Tolles Kapi^^
Von:  Avrora
2009-05-30T12:01:33+00:00 30.05.2009 14:01
da haben sich 2 sellenverwante gefunden...


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