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Two Worlds

Auf der anderen Seite der Nacht
von

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Kapitel 4: Eine erste Spur

Das Gebäude sah von außen eher unspektakulär aus. Ein schlichtes Ziegelgebäude, Flachdach. Doch so unscheinbar es war – oder war es gerade deshalb so gewöhnlich? – war es die forensische Zentrale. Hier waren Pathologie, Kriminaltechnik und Ballistik untergebracht. Doch heute fuhr Chris nicht hierher, um sich Leichen anzusehen.

Sie waren unterwegs zur Kriminaltechnik. Der Forensiker Matthias Grude hatte kurz nach dem Telefonat mit Susanne angerufen. Chris hatte den Lautsprecher angeschaltet, damit Julian und Jennifer mithören konnten. Viel hatte Matthias allerdings nicht zu sagen gehabt. "Chris, ich kann dir nicht sagen, was es zu bedeuten hat, aber du solltest es dir ansehen."

Das war alles.

Die Fahrt an sich war aber schon interessant, den Chris missachtete so gut wie alle Vorfahrtsregeln, sofern er niemanden gefährdete, und wäre beinahe noch in eine Kontrolle der Kollegen von der Verkehrswacht hineingeraten, doch fuhr er um die Kontrolle herum. Schon nach 15 Minuten hatten sie die KTU erreicht.

Sofort stürmte Chris durch die Eingangstür. rannte einen Flur hinunter (Julian und Jennifer hatten Mühe, ihm zu folgen) und stieß eine Tür auf, ohne anzuklopfen.

"Was ist so dringend?", fragte er außer Atem einen Jungen Mann Mitte 30. Er hatte schulterlange Haare und sah aus, als wenn er aus einer Rockband käme. Wie nah Jennifer mit ihrer Vermutung lag wusste sie selber genau. Von Chris hatte sie Mal erfahren, dass Matthias in seiner Freizeit in einer Band spielt. Die Band stand kurz vor dem großen Durchbruch, hatte sie doch vor einigen Wochen erst eine Einladung zum Hurricane Festival erhalten, einem der bekanntesten Rockfestivals in Deutschland. Den Beruf hatte er nur als Rückhalt, falls es in der Band mal Probleme gab.

Matthias sah etwas irritiert aus. Anscheinend konnte er sich auf das Ergebnis der Untersuchung keinen Reim machen.

"Also: Wir haben den Tatort noch einmal genau untersucht. Normalerweise machen wir das nicht, aber irgendetwas kam uns daran beim ersten Mal schon komisch vor. Wir haben es uns nicht erklären können wieso, aber...." Er öffnete einen Aktenschrank, zog einen Ordner heraus und legte ihn geöffnet auf einen Tisch. Julian stockte der Atem.

Das Foto sah auf dem ersten Blick unspektakulär aus. Ein Foto von eine Fenster, vermutlich das Küchenfenster des ersten Tatortes. Es war eines der Fenster, die man in einem Altbau vermuten konnte. Schweres Holz. Vermutlich edles Mahagoni-Holz. Doch das entscheidende war die Scheibe selbst. Sie war beschlagen.

„Unmöglich“, sagte er, und fügte an Matthias gewandt hinzu.

„Wie kann das sein? Wie kann das Fenster von außen beschlagen sein?“

Matthias schüttelte den Kopf. „Wenn wir das wüssten wären wir schlauer. Die physikalische Erklärung ist die, dass es im Raum zum Zeitpunkt des Todes kälter gewesen sein muss als draußen. Das jedoch ist völlig unmöglich denn als wir eintrafen war es im Zimmer weder kalt noch sonst irgendwie auffällig. Nur das Foto hier ist eine richtige Überraschung.“

Julian blitze auf. „Zum Zeitpunkt des Todes hast du gesagt?“ Matthias bestätigte mit einem Kopfnicken.

Julian sah Jennifer an und diese verstand sofort. "Es ist so wie wir es uns gedacht haben.", sagte er lächelnd zu Jennifer. Matthias sah die beiden verwirrt an. „Darf ich erfahren, WAS ihr gedacht habt?“ Doch Julian winkte ab. „Es ist zu kompliziert. Wir verstehen es selbst nicht ganz. Fakt ist, dieser Mord ist etwas besonderes, in doppelter Hinsicht. Zum einen geschah dieser Mord ohne dass das Opfer den Täter selbst ins Haus gelassen hat. Das können wir doch aus den Zeugenaussagen und den Spuren schließen, richtig?“ Matthias holte Luft. „Können wir eben nicht! Wir haben am Türknauf keine Fingerabdrücke gefunden. Außerdem gibt es auch keine Einbruchsspuren...“ Julian fuhr unbeirrt fort. „Sag ich ja. Die andere Sache, die diesen Mord zu etwas Besonderem macht, ist die Tatsache, dass die Scheiben von außen beschlagen waren. Das bedeutet, irgendetwas muss die Temperatur zum Zeitpunkt des Todes rapide gesenkt haben. Wenn wir uns nun auf einem zweifelhaften Terrain bewegen, und uns ein wenig von dem lösen, was man an der Universität beigebracht bekommt“, Julian klang betont wie ein Professor bei der Vorlesung, „so finden wir heraus, dass immer dann von einem Temperaturabfall gesprochen wird, wenn im gleichen Satz das Wort 'Geister' fällt.“

Matthias wusste nicht ob er lachen oder protestieren sollte. Julian nutze dies und fuhr fort. „Da aber keiner glauben würde dass ein Geist mordend umherzieht müssen wir eine andere Erklärung finden.“

Matthias hatte seine Fassung wieder. „Geister nicht... natürlich nicht! Aber was dann?“

Julian lächelte und seine Augen verengten sich. „Das ist doch eure Aufgabe.“

Jennifer kicherte hinter vorgehaltener Hand.

Matthias lies sich auf das Spiel ein. „Angenommen ich schlucke die Geistergeschichte. Warum sollte ein Geist eine unschuldige Person töten?“

„Nun“, sagte Julian, „das liegt an dem Dolch, den ihr gefunden habt.“ Er zog den Dolch hervor. Nun schaltete sich Chris ein, sehr zur Verwunderung von Julian und Jennifer.

"Ich habe irgendwo mal gelesen dass das hier ein ganz besonderer Dolch ist. Sowas benutzen meist Menschen, wenn sie okkulte Handlungen vollführen." Matthias sah Chris an. „Also können wir davon ausgehen, dass das Opfer eine Satanistin oder sowas war?“ Julian verneinte. „Diese Art von Dolchen wird, so lächerlich es klingt, von Hexen verwendet. Und zwar in Ritualen. Natürlich ist das alles Humbug, aber es gibt Leute, die glauben an sowas.“, sagte er während er den Dolch an Jennifer weiter gab. Diese berührte ihn nur kurz und zuckte zusammen. „Was hast du?“, fragte Chris. „Ach ich glaube ich habe nur einen Schlag bekommen. Muss wohl irgendwie statisch aufgeladen gewesen sein oder sowas. Passiert mir an meinem Laptop auch ständig.“, sagte sie hastig und blickte dann verlegen drein. „Okay. Ich kann euch ja eh nicht davon abbringen dass ihr mit den Geistern nur eure Zeit verschwendet. Aber es ist Unsinn.“

Am Ende des Gesprächs überreichte Matthias Chris noch den Bericht der Untersuchung und verabschiedete sich. Julian, Chris und Jennifer stiegen zurück in den Wagen und wollten gerade losfahren, als Chris sich zu Jennifer umdrehte.

"Hast du was herausgefunden und wenn ja, was?" "Also, ich weiß nicht was es war, aber ich habe eine starke Kraft gespürt. Frag mich bitte nicht warum, aber es war die selbe Kraft, die ich auch in Anwesenheit höhere Wesen spüre. Es war die Kraft einen Engels, aber irgendetwas stimmt nicht."

Julian sah sie stirnrunzelnd an. Er wusste was sie sagen wollte. „Du glaubst doch nicht im Ernst an die alte Legende. Ein Engel der Dunkelheit existiert nicht. Zumindest ist er noch nie gesehen worden.“ Jennifer protestierte. „Woher wollen wir wissen, dass Luft existiert? Haben wir auch noch nie gesehen.“ Julian äffte ihr nach und verstummte dann. „Du hast ja recht, aber bisher ist es halt noch nie bewiesen worden.“

"Vielleicht könnt ihr mir mal erklären, wovon ihr da gerade redet. Nur weil ich euch zur Hilfe geholt habe, heißt das nicht dass ich abgeschrieben bin."

Julian schloss die Augen: „Jeder Mensch der annährend gläubig ist kennt die Geschichte von Fall der Engel. Angeführt von Luzifer versuchten einige Dämonen zu rebellieren. Ist ja bekanntermaßen ziemlich schief gelaufen. Allerdings existiert noch eine andere, außer-biblische Geschichte. In der soll Luzifer nur eine Marionette gewesen sein. In Wirklichkeit steckte ein anderer Engel dahinter. Seinen Namen weiß ich jetzt auf die Schnelle nicht.“ Julian sah Jennifer an. „Er wurde nicht wie Luzifer verbannt, sondern von Gott in eine Art Exil geschickt, das schlimmer sein soll als die Hölle“, fuhr sie fort. „Die Legende besagt, dass dieser Engel fliehen konnte, und jetzt andere Engel auf die böse Seite zieht. So 'ne Art Darth Vader unter den Engeln. Deshalb nennt man ihn auch den Engel der Dunkelheit. Allerdings ist dies nur eine Legende, und nur Gott allein weiß ob sie stimmt. Deshalb können wir auch nur davon ausgehen, dass sie sowas ist wie Atlantis. Alle reden drüber, aber gesehen hat es keiner.“ Chris seufzte. „Oh man, in was bin ich da nur hineingeraten?“ Er wandte sich an Jennifer. „Und ihr glaubt, dass dieser Engel der Dunkelheit jetzt dafür verantwortlich ist?“ Jennifer nickte, Julian schüttelte den Kopf. „Wie einig ihr euch seid.“ Julian entgegnete: „Es ist wie mit Loch Ness. Entweder du glaubst oder du glaubst nicht.

"Ja und können die da oben nicht kontrollieren, wer die Ebene betritt?, fragte Chris.

Jennifer senkte ihren Blick.

"Nein, tut mir Leid, es gibt auch auf dieser Ebene Eindringlinge." Sie verstummte. Julian begriff sofort und nahm sie liebevoll in den Arm. Er tröstete sie während der gesamten Fahrt zurück zum Revier.

Jennifers Großmutter war ebenfalls eine Astralreisende gewesen. Eines Tages jedoch kehrte sie nicht wieder zurück. Die Ärzte sagten, die Todesursache sei natürlich gewesen. Doch Jennifer brauchte nur Gadriel fragen. Sie erfuhr, dass es ein Dämon auf die Ebene geschafft hatte. Er hatte Jennifers Großmutter getötet. Seitdem war Jennifer etwas ängstlich, doch sie wusste, dass Gadriel, auch wenn sie ein Schutzengel auf Bewährung war, sie beschützen würde.



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