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Die Abenteuer von Mr. Bär und Mr. Baguette

von

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Auftritt der Geisterpiratten

Auftritt der Geisterpiratten
 

1.

Mr. Bär hielt Hamsterdame Cremé Brühlee sowie ihren kleinen grünen Mitreisenden noch immer über den Rand des Bootes. Sie zappelte aufgeregt, denn ihre Nagetierinstinkte sagten ihr, dass hier gerade etwas ganz furchtbar schief lief. Mr. Bär grinste und lies ihren pelzigen kleinen Nacken los. Cremé Brühlee verschwand mit einem leisen Platsch in den Wellen. „Soweit so gut!“ sagte Mr. Bär zu sich selbst und der Welt im Allgemeinen und wollte erneut die Ruder packen, als ein Schatten über Boot Kieselstein fiel. Mr. Bär und seine Umgebung wurden in einem unheimlichen Gelbton angestrahlt, der schwer radioaktiv wirkte. Er blickte über die Schulter und sah eine riesige schwere Eisenkette, die ins Meer hing und rasselnde Geräusche von sich gab. Ganz unten dran hing ein ziemlich nasser und ziemlich um Luft ringender Hamster.... mit was Grünem zwischen den Zähnen. Die arme kleine Cremé Brühlee hatte wirklich schon ihr ganzes Leben nochmal vor ihren Augen vorbeilaufen sehen. Sie wurde geboren, begann Dinge zu zählen, saß in einem hübschen Käfig und wurde gefüttert, dann hockte ein Heimchen zwischen ihren Zähnen und schließlich machte es Platsch. Hätte sie sprechen können, wäre ihr sicher ein passender Kommentar rausgerutscht. Mr. Bär starrte abwechselnd sie und das Ding an, an dem die riesige Kette hing. Es war gigantisch, ein riesiges Schiff, halb verfallen und moderig, umhüllt von diesem gelben Licht, das wie das Wasser in einem Schwimmbecken mit zu vielen inkontinenten Leuten drin, hin und herschwabbte. Mr. Bär schluckte einen Fussel runter. Irgendwie kam ihm das gerade sehr ungelegen.
 

2.

An Land starrte Mr. Baguette hinaus aufs Meer. Er entdeckte einen gelblichen Schein, weit draußen und schon etwas abseits seines Blickfeldes.

„Das sind die Geisterpiratten“ hauchte Stanley mit einer nie gekannten Spur von Ehrfurcht in der Stimme.

„Ich dachte die sind nur eine Legende.“ wandte sich ihm Blaah! kurz zu und fixierte dann ebenfalls das Licht.

„Du warst wohl länger nicht mehr hier? Seit einigen Jahren tauchen die Piratten immer mal wieder hier auf und plündern den ein oder anderen Sumpf... meistens haben sie kein Glück und dort wo sie an Land gehen ist kein Dorf. Wenn sie doch mal in Eines kommen, dann entführen sie die Hälfte der Bewohner. Es ist schrecklich, uns Landleuten bleibt dort kaum was zu beißen übrig.“ Sein Pelz stellte sich gänsehautmäßig auf.

„Piratten? Meinsst du Piraten, no?“ fragte Mr. Baguette und wandte sich ab.

„Nein, Pi-RATTEN. Geisterpiratten. Sie sind riesige, untote Nagetiere, laufen auf zwei Beinen wie die Menschen, aber sie sehen aus wie Ratten.“

„Igitt!!“ rief Mr. Baguette. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken „Wa’um gibt es in diese Land nur so viele schrecklische Dinge??“ Blaah! und Stanley schauten ihn böse an. „Oh no, nischt ihr, mon amies!!“ Er hob entschuldigend die Hände.

„Wenn sie untot sind, müsste es dann nicht eher Piraten-Zombie-Ratten heißen?“ fragte Blaah! und nahm die Brille ab. Er wischte sie an seinem Umhang ab.

„Das wär ja mal voll die Initiative!... klingt aber total blöd.“ meinte Stanley und hüpfte zurück zu ihren Holzvorräten. „Was tun wir jetzt genau?“

„Wie ich schon sagte...“ der Vampirnerd setzte seine Brille wieder auf. Die Gläser funkelten effektvoll im Mondlicht „... wir bauen uns ein Boot.“

„Hm... isch glaube nischt, dass dieses HOls hIer reichen wird...“ Mr. Baguette betrachtete den kümmerlichen Haufen Äste, auf dem ein kleiner Seestern hockte.

„Die benutzen wir auch nicht. Onkel Dave ist früher oft mit mir raus aufs Meer gefahren.... einmal hat er mich über Bord geschubst und gesagt: LERN ENDLICH SCHWIMMEN JUNGE... ähm... wo war ich?“ Er guckte etwas irritiert in die Landschaft.

„Bei dem Boot?“

„Ja richtig. In der Nähe des Schlosses gibt es einen Zugang zum Meer. Dort steht eine alte Hütte. Mit ein bisschen Glück befindet sich das Boot immer noch darin. Ein paar Umbauarbeiten und wir sollten starten können.“

„Du bist ein Genie!!“ rief Stanley und hüpfte um ihn herum.

„... No. Isch gehE nischt zurück zu diese Schloss. Isch werde gefressen, gans sischer.“ Mr. Baguette war stehen geblieben und starrte die beiden Untoten an. Er wollte nicht untot werden... oder tot. Irgendjemand musste doch noch Cremé Brühlee retten.

„Ich will auch keinen Hausarrest kriegen...“ begann Blaah!, wurde jedoch jäh unterbrochen. „HAusarrest ist nischt das gleiche wie gefressen werden!!“

„Äh...“

Stanley klappte die Ohren an. Dieser lächerlich aussehende Mann mit dem absurden Schnurrbart hatte da echt einen Standpunkt. Das hätte er nicht für möglich gehalten. „Wenn ich mal was sagen darf...“

„Ouwie?“

„Blaah! und ich werden gehen und das Boot holen. Wir fahren damit um das Kap herum und treffen dich hier am Ausgangspunkt wieder.“

Blaah! starrte den Vampirwerwolf ungläubig an. Der nahm nun seine annähernd menschliche Form an. „Das kriegen wir hin.“

„Ähm... ja. Sicher.“ antwortete der Vampirnerd unschlüssig.

„Merci.“ sagte Mr. Baguette „Komm Dr. Seestern. Du solltest mit mir warten.“

„Weißt du wie warten funktioniert?“

„Sag’s mir, mon amie.“

„Man macht einfach nichts und dann kommt was.“

„Belle!“ Sie zogen davon.
 

3.

„Aye aye aye, was haben wir denn hier gefischt? Ein... Dings.“

„Ich bin kein Dings du dreckige RATTE!“ keifte Mr. Bär. Er saß an Deck des Schiffes und war verschnürt wie ein Päckchen zu Weihnachten, nur weit weniger festlich. Die Bemerkung brachte ihm zusätzlich einen Knebel aus einem fleckigen alten Tuch ein. Er schimpfte nun vor sich hin, aber man verstand die Worte nicht. War vielleicht auch besser so.

Plötzlich setzten sich die Piratten um ihn herum in Bewegung. Sie bildeten eine Gasse und senkten ihre grauhaarigen Häupter. Ein riesiges Exemplar schob sich auf Mr. Bär zu. Unter seinen Stiefeln knirschte der morsche Boden bedenklich, aber wie durch ein Wunder hielten die Planken ihm stand. „Kapitän!“ rief einer der Anwesenden. Die Piratte senkte den Kopf bis zu Mr. Bär hinunter. Der verzog aufgrund des schlechten Atems das Gesicht. Der Kapitän der Pirattenbande war wirklich ein beeindruckendes Exemplar. Er trug eine graue Stoffhose, die in schwarzen Stiefeln endete. Sein Oberkörper, wenn man das bei dieser Anatomie so nennen wollte, war mit einem vergilbten weißen Hemd bekleidet. Über seinen Schultern hing ein schwerer dunkelgrauer Mantel mit zahlreichen Löchern drin. Auf der Schulter hockte ihm ausgerechnet Cremé Brühlee. Sie fiepte aufgeregt. Erdpferd im inneren ihrer Backen keifte was das Zeug hielt. Was er wollte war offensichtlich. Aber das würde er wohl nicht bekommen.

„Ist das der.... die... das Dings, das dich über Bord eures Schiffes geworfen hat?“ fragte er mit donnernder Stimme. Seine langen spitzen Zähne blitzen gelblich im Schein des Geisterschiffes. Cremé Brühlee war sich nicht sicher was sie antworten sollte. Ein Wort von ihr und Mr. Bär würde nie wieder einen Sonnenaufgang sehen... oder sonst was. Nagetiere verstanden sich untereinander. Ein grimmiger kleiner Teil in ihr wollte sehen was ihre neuen Freunde wohl mit dem räudigen Bär machen würden. Ein anderer Teil fühlte sich irgendwie verpflichtet ne edlere Gesinnung an den Tag zu legen als er. Oooh, ach wenn sie doch wenigstens etwas zählen könnte, aber dafür war keine Zeit. 1 Haar, 2 Haare, 3 Haare 4 Haare...

„Was ist?“ fragte der untote Pirattenkapitän. Cremé Brühlees Blick schweifte in andere Sphären ab.
 

4.

„Was meinst du, Dr. Seestern? Wenn isch diese Äste hIer susammenbinde, ob die wohl hAlten?“ Mr. Baguette zog prüfend an dem Seil, das er gerade gefunden hatte.

„Warum willst du das wissen? Ich meine... willst du wissen wie das funktioniert?“

„No, merci. Isch kann hIer nisch länger warten, isch muss meine HAmster doch retten, no?“

„Aber Blaah! und der Wolftyp kommen doch jede Sekunde zurück?“

„Vielleischt. Aber vielleischt ist das Boot auch nischt mehr dort... isch habe wirklisch keine Zeit mehR su verlieren.“ Er band das Seil um ein paar der Äste. Da raschelte es plötzlich hinter ihm. Ein paar schwere Schritte kamen näher. Erschrocken drehte er sich um.

„Guten Abend. Oder eher Gute Nacht. Wir haben uns schon einmal gesehen, nicht wahr?“ Die eindrucksvolle Gestalt von Onkel Dave schob sich aus dem Schatten. Mr. Baguette wäre einen Schritt zurück gewichen... wenn da nicht schon das Meer gewesen wäre. Dieser Typ hatte für einen Zweibeiner entschieden zu lange Zähne.

„Ach jahh... du bist einer der Untergebenen meines Neffens. Du warst mit diesem vorlauten Bären in meinem Schloss.“ Er kaute die Worte wie ein Stück Fleisch. Langsam und kräftig.

„Ouwie?“ fragte Mr. Baguette vorsichtig.

„Wo ist er?“

„Isch verstehe nischt...“

„Wo ist Blaah? Ich habe ihn mit einem Auftrag aus dem Schloss geschickt und er sollte ihn längst erfüllt haben.“ Onkel Daves Augen erglühten in einem pulsierenden Rot. „Sagt dir... das Amulett von Amulett irgendwas?“

„Oh.“ Das war alles was Mr. Baguette sagte. Vor seinen geistigen Augen sah er das schwere, wohl aber trotzdem ausgesprochen leichte Ding gerade noch einmal den Fluss hinabtreiben.

„Ich kann aus deinem Blut lesen, weißt du?“ erklärte Onkel Dave in einem herrlich unpassend heiterem Tonfall und trat einen Schritt näher.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Snu
2010-02-23T23:18:35+00:00 24.02.2010 00:18
Piratten = XDD Ich habe natürlich an etwas ganz anderes gedacht dabei (Bierraten) ...

Pi-RATTEN: Mathematische Geschöpfe, die nach dem Sinn des Pi suchen? XD

„Ich kann aus deinem Blut lesen, weißt du?“
Wusste ich'S du, dass Onkel Dave kommt! ^^ und was für eine nette Ankündigung.
So richtig schmeichelkhaft! XD


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