Zum Inhalt der Seite

Sitting, writing, wishing

Feder und Stift
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Übung III

Ungeweinte Tränen, trockene, zu trockene schmerzende Augen, die blicklos in die Ferne schauen. Das Herz klopft laut, bis in den Hals. Dom dom dom dom…

Die Lippen sind ausgetrocknet, rissig, leicht geöffnet zu einem lautlosen Ruf, der nie gehört wird. Das Schlucken fällt schwer, es schmerzt, ein riesiger Kloß macht es schier unmöglich. Immer wieder räuspere ich mich, doch er verschwindet nicht und irgendwann gebe ich diesen Kampf auf.

Der Körper ist zusammengesunken, macht sich möglichst klein, nicht auffallen, einfach unsichtbar werden. Die Arme werden eng an den Oberkörper gezogen, so dass der rechte Oberarm vor Anspannung schon schmerzt. Immer noch pocht das Herz laut, in dem schmerzenden Oberarm kann man es wieder fühlen, dom dom dom…

Zitternde Hände, die auf der Tastatur zu ruhen scheinen. Angespannt, damit das Zittern nicht auffällt, verkrampft.

Ein Gefühl im Bauch, schwer zu beschreiben. Panik, Angst, in Form von Übelkeit, doch wirklich übel ist es mir nicht. Nur dieses Gefühl, dieses Flattern, Zittern, das mich manchmal überkommt. Ich weiß nicht mal warum.

Beim Gedanken daran muss ich schlucken und es wird immer schlimmer. Ich verkrampfe mich, mein Oberkörper bildet schon fast einen Kokon um meinen Bauch. Mein Magen springt schon fast, wenn ich die Hand darauf lege, fühle ich das Zittern. Woher kommt dieses seltsame Gefühl, was zieht mich so runter?

Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass mein Oberschenkel wieder anfängt. Das Wetter. Der eingeklemmte Nerv. Es ist als würden tausende kleiner brennenden Ameisen darauf rumspazieren. Nein, noch schlimmer. Er brennt von innen heraus und nur das ständige Auf- und Abwippen, die ständige Bewegung der Muskeln beruhigt es ein bisschen. Aber wenn ich daran denke, so wie jetzt, dann wird es nur noch schlimmer. Es brennt immer mehr und ich möchte schreien, tue es aber nie. Eigentlich bin schon daran gewöhnt, wie oft hat er mir schon den Schlaf geraubt. Unruhig bewege ich das Bein, hin und her, hoch und runter, im Kreis herum.

Plötzlich fängt es an zu jucken, dieses Scheinjucken, das jeder kennt. Erst im Nacken, dann am Kopf, die Nase, der immer noch seltsame Bauch, am Bein, hinterm Ohr. Es macht mich wahnsinnig, springt hin und her und ist dann, so schnell, wie es gekommen ist, wieder weg.

Und dann, eine Hitzewallung. Ich spüre die Wärme, die mir in die Wangen hochsteigt, kann förmlich spüren, wie sich diese röten. Vielleicht werde ich krank. Dieses Kratzen im Hals und der Kloß, ich muss mich schon wieder räuspern.

Ja, ich glaube, ich werde krank.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (9)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Evaleska
2010-09-01T14:45:27+00:00 01.09.2010 16:45
Es wurde zwar schon alles gesagt, aber ich gebe trotzdem meinen Senf dazu.
Am Anfang habe ich auch überlegt, worum geht es denn eigentlich. Trauer? Auf Krankheit wäre ich so nicht gekommen.
Eigentlich ist es nur eine Momentbeschreibung, aber du hast da einiges rausgeholt, wirklich jedes Detail bildlich beschrieben, dass es sich jeder vorstellen kann. Und auch jeder kann zumindest teilweise nachempfinden, wie sich sowas anfühlt, da du etwas gewählt hast, was jeder schon einmal erlebt hat/haben sollte (nicht falsch verstehen, ich wünsche es keinem).
Wie bereits gesagt wurde, ist der letzte Satz ein toller Abschluss. Ich glaube, ich hätte da ewig weitergeschrieben und Probleme gehabt, ein Ende zu finden.
Wirklich super gemeistert diese Schreibübung. Du hast mich echt animiert, mich auch mal daran zu versuchen :-P
LG Lianora
Von:  Blanche-Neige
2009-09-26T15:24:02+00:00 26.09.2009 17:24
ja auch ich habe riesigen respekt vor dir.
das war wirklich klasse
ja i.wie war das wirklich sehr anschaulich beschrieben
^^
also weiter so

lg
Von:  Lysette
2009-07-14T15:36:23+00:00 14.07.2009 17:36
also ich muss sagen es ist wirklich klasse geworden.
ich glaube, mir wäre zu dem thema nicht viel eingefallen.
also von daher^^

mach weiter so^^

hdl
Von:  Wintersoldier
2009-07-13T11:43:14+00:00 13.07.2009 13:43
Übung Drei ist definitiv die schwierigste. Wenn ich mir die anderen Übungen dazu ansehe, sind die nichts dagegen, wie ich persönlich finde. Die anderen Aufgaben sind einfach... umsetzbar, aber bei dieser hier stehe ich einfach nur gedanklich auf dem Schlauch.

Ich will nicht sagen, dass ich erstaunt bin, wie gut du die Übung umgesetzt hast, denn das würde nicht stimmen, schließlich habe ich nichts anderes von dir erwartet. Aber ich bin dennoch beindruckt und weiß gar nicht recht, was ich dazu sagen soll.

Der Schreibstil passt mal wieder sehr schön zu deiner Geschichte und vermittelt im Gegensatz zu dem kindlichen Stil in der Vorgeschichte eine ganz andere Atmosphäre, hektischer, unruhiger.

Zusammengefasst bin ich beeindruckt. =3

Liebe Grüße
Aya ♥
Von:  Fujouri
2009-06-15T15:59:06+00:00 15.06.2009 17:59
Hallo^^
Eigentlich wurde schon alles gesagt, aber etwas zu lesen, ohne ein Kommentar zu hinterlassen, gehört absolut nicht zu meiner Art, also:
Mir hat es wirklich sehr gut gefallen! Diese Schreibübung ist wirklich eine der schwierigsten, doch du hast sie definitiv erfüllt.
Auch wenn es etwas unrealistisch klingt, dass man sich SO schrecklich fühlt, wenn man gerade erst krank wird, es also noch nicht einmal ist... Aber umso mehr hat mir der Schreibstil gefallen. Er wirkte hektisch, ungeduldig, verwirrt, ein wenig aggressiv... Als wolltest du dir die Krankheit von der Seele schreiben. %D Jedenfalls machte der Stil das Ganze noch überzeugender.

Weiter so! :]
Lg, Speculum
Von:  Kurumizawa
2009-06-07T14:33:25+00:00 07.06.2009 16:33
so fühl ich mich auch immer
dieser nervender kloss im hals
naja thema wechsel
am anfang bin ich erst gar nicht drauf gekommen
das es um die symthome für eine krankheit handelt XD

Von:  SailorTerra
2009-04-18T14:23:22+00:00 18.04.2009 16:23
Und nun auch noch mein Senf zur dritten Schreibübung. Man kann es lesen, es gibt keine auffälligen Fehler und auch an dem Schreibstil hab ich nichts auszusetzen...
Was mich irgendwie gestört hat, war die Aufgabe selbst. Einfach ohne nachzudenken das aufschreiben, was der Körper gerade tut. Also werde ich einfach mal nur die Aufgabe sehen und nicht die "Schönheit des Textes". Ich würde sagen, die Aufgabe hast du gelungen gemeistert und das du am schluss der ganzen Beschreibung mit den Worten "Ich glaub, ich werde krank" einen Sinn gegeben hast, finde ich auch gut.
Von: abgemeldet
2009-02-23T14:45:21+00:00 23.02.2009 15:45
ich denk auch, dass die übung 3 die schwierigste ist und bin total hin und weg, wie du es geschafft hast!
Ich konnt mich kaum vom Text lösen... es war echt super geschrieben! Ich konnte sehr gut nachvollziehen, was du fühlst und wie es dir geht, was gerade in deinem Körper passiert.
Ich schließe mich Miss_Umbrella an, der letzte Satz war ein guter Abschluss und auch die Beschreibung deines Herzschlages "dom domm dom" fand ich eine sehr gute Idee!
Super gemacht! Ich bin wie immer hin und weg von deinen Texten..

Von:  ChasingCars
2009-02-15T11:38:37+00:00 15.02.2009 12:38
Die 3. Übung finde ich (bis jetzt) eigentlich am schwierigsten... Aber Mensch, du hast das echt gut hinbekommen!
Die Umschreibungen, die Vergleiche die du benutzt hast, das hat alles gepasst und hat sich sehr gekonnt angehört. (:
Und der letzte Satz war irgendwie auch ein guter Abschluss. Besonders gut hat mir auch dieses "dom dom dom" gefallen, das hat das Ganze lebendiger gemacht und ich konnte mich gut in dich hineinversetzen... Ja, irgendwie fängt bei mir auch gerade alles zu jucken an... ;D


Zurück