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Kiss me

like you mean it
von

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my Happy End

Nun das letzte Kapitel. Ich hoffe euch hat die Geschichte gefallen ^^

Vielleicht schreibe ich bald noch eine andere. Also achtet darauf. +lach+

Viel Spaß jetzt mit dem letzten Kapitel!
 

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Satoshi wollte mich heute eigentlich wieder mit seinem Motorrad abholen, aber als er nach gut einer Viertelstunde der verabredeten Zeit immer noch nicht vor meiner Tür stand, machte ich mich alleine auf den Weg zur Schule. Es war sowieso schon knapp mit der Zeit und so musste ich auch noch rennen. Leicht aus der Puste kam ich beim Schulgelände an, konnte aber seine Maschine gar nicht auf dem Schulhof sehen. Das verwunderte mich schon, denn er war die ganze Zeit noch nie zu spät gekommen. Aber einmal war immer das erste Mal in solchen Dingen. Seufzend ging ich also hoch zu unserer Klasse und setzte mich auf meinen Platz. Leicht drehte ich mich um und blickte zu dem Stuhl, auf dem Satoshi jetzt schon sitzen müsste. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Es fühlte sich genau wie das an, das ich vor zwei Nächten gespürt hatte. Leicht legte ich mir die Hand auf das Herz, biss in meine Unterlippe und sah zur Tür. Er sollte jetzt hereinkommen. Sofort!

Aber er kam nicht. Der Lehrer hatte gute zehn Minuten Verspätung und Satoshi hatte in der Zeit das Klassenzimmer noch immer nicht betreten. Auch sein Motorrad konnte ich auf dem Hof nicht erkennen und ich machte mir Sorgen. Immer wieder sah ich während der ersten Stunde auf die Uhr. Irgendwann musste er doch kommen! Er konnte doch nicht einfach vom Unterricht...von mir weg bleiben! Leicht ließ ich meinen Kopf hängen, als er am Ende der ersten Stunde immer noch nicht aufgetaucht war. Kaum klingelte es, da stand ich auf und ging hinaus in den Flur. Vielleicht würde er mir ja entgegenkommen, aber der einzige, der mir begegnete war Aoi. Dieser lächelte mich irgendwie komisch an. Es gefiel mir nicht gerade, aber ansprechen wollte ich ihn auch nicht. Er sollte einfach fern von mir bleiben.

Ich ging bis zur großen Eingangstür hinunter und wartete. Doch auch zur zweiten Stunde war Satoshi nicht erschienen. Dieses ungute Gefühl machte sich zu dem immer mehr in mir breit und ich war schon kurz vor dem Verzweifeln. Irgendetwas musste passiert sein. Zwar konnte ich das nicht beweisen, aber ich spürte es. Ich spürte, dass Satoshi meine Hilfe brauchte. Ohne über Konsequenzen nachzudenken, lief ich aus dem Gebäude raus, verließ das Schulgelände und rannte in die Richtung, aus der Satoshi immer kam. Da er mich abholen wollte, lief ich zu erst zu mir und von dort aus dann weiter. Leider wusste ich noch nicht wirklich, wo er wohnte, da er mir das nie gesagt hatte, aber irgendwo musste er ja sein und ich würde ihn finden. An einer Kreuzung, nicht weit vom Haus meiner Eltern entfernt konnte ich sehen, wie Polizisten die Straße gesperrt hatten. Verwirrt lief ich zu den Leuten, die neugierig schauten, was dort passierte. Ich drängelte mich an ihnen vorbei und stockte. Auf der Straße lag ein Motorrad. Eines vom gleichen Typ wie Satoshi es fuhr. Sofort schüttelte ich den Kopf. Das war bestimmt nur ein Zufall. Mehr nicht. Schluckend sah ich mich um und ging zu einem der Beamten. Doch dieser ignorierte mich und drängte mich zurück hinter die Absperrung, da ich bei den Räumarbeiten nicht stören sollte. Ich war wirklich empört. Er hielt mich für einen dieser sensationslustigen Teenies, die auch in Scharen hier herum standen, aber ich wollte verdammt noch mal etwas über den Fahrer wissen! Ich hoffte es zwar nicht, aber es war immer hin gut möglich, dass es Satoshi war, der einen Unfall gehabt hatte. Verzweifelt versuchte ich immer wieder, dass jemand mir doch sagte, was passiert war, aber jeder der Polizisten wimmelte mich ab, drängte mich immer wieder zurück hinter die Absperrung. Langsam wusste ich nicht mehr, was ich noch tun sollte. Keiner würde mir etwas sagen, darüber war ich mir langsam sicher. Doch wie sollte ich herausfinden, was genau passiert war? Aus purer Verzweiflung fing ich an zu schluchzen, wischte mir immer wieder aufkommende Tränen von den Wangen und versuchte einfach wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Durch meine Reaktion wurde einer der Uniformierten auf mich aufmerksam, kam zu mir und fragte mich, was denn los sei. Mit leicht roten Augen blickte ich ihn an und schniefte.

"Ich mache mir Sorgen um meinen Freund. Er fährt genau so eine Maschine und niemand hier will mir sagen, ob der Fahrer eine Schuluniform getragen hat oder nicht..." Wieder wischte ich mir über die Wangen. Eigentlich wollte ich nicht so schwach erscheinen, aber irgendwie konnte ich gerade nicht anders. Die Angst um Satoshi machte mich einfach schwach.

Überlegend kratzte der Beamte sich am Hinterkopf und sah mich musternd an. Scheinbar wollte er erst einmal abchecken, ob ich denn die Wahrheit sagte, aber da er sehen konnte, dass ich eine Schuluniform trug, schien ich ihm vertrauenswürdig genug zu sein und er nahm mich mit zu einem der Polizeiautos.

"Ich vermute mal, dass du eigentlich in der Schule sein solltest, nicht? Warum bist du denn dann hier?"

Schluckend blickte ich zu Boden. "Ich hatte ein ungutes Gefühl. Mein Freund war noch nie zu spät gekommen in der Zeit, wo er an unserer Schule war und als er dann nach der ersten immer noch nicht da war, da machte ich mir Sorgen. Ich hatte eigentlich gar nicht nachgedacht, da lief ich schon...", sagte ich leise. Kopf schüttelnd kratzte der Mann sich nun unterm Kinn und blickte mich wieder an.

"Nun gut. Da will ich mal drüber hin weg sehen. Aber du fragtest gleich, ob der Fahrer eine Schuluniform hatte. Bist du dir denn wirklich sicher, dass er nicht einfach verschlafen haben könnte?"

Leise seufzte ich auf. "Ja, das hatte ich mir auch erst überlegt, aber es ließ mir einfach keine Ruhe. Und als ich dann hierhin gelangt bin und das Motorrad sah, dass haargenau aussieht wie seines, da musste ich einfach fragen. Ich hoffe ja zutiefst, dass es nicht ihn getroffen hat. Aber möglich wäre es ja....."

Nur ein Nicken. "Wie heißt dein Freund denn mit Vornamen und beschreibe ihn mir mal kurz. Vielleicht ist er es ja wirklich nicht und du kannst beruhigt zur Schule gehen und ihn dafür tadeln, dass er zu spät gekommen ist", meinte der Polizist lächelnd. Nun nickte ich und fing an ihm Satoshi genau zu beschreiben und ihm den Namen zu sagen. Das Lächeln verschwand sofort vom Gesicht des anderen Mannes und er nahm seine Brille aus seinem Gesicht, seufzte schwer.

Das gefiel mir nicht. Es gefiel mir überhaupt nicht.

Mein Blick haftete weiter auf diesen Mann, der scheinbar schwer darüber nachdachte, wie er mir irgendetwas erklären wollte. Schluckend biss ich mir wieder auf der Unterlippe herum. Verdammt! Er sollte endlich mit der Sprache herausrücken. Es machte mich ganz krank, dass er jetzt auf einmal so herumschwieg. Gerade als er etwas sagen wollte, da kam ein anderer Mann in den Wagen und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Warum konnten die nicht offen darüber reden? Er nickte nur wieder und blickte mich dabei die ganze Zeit an. Sollte ich etwa aus seinen Augen lesen, was er mir sagen wollte?

Es machte mich gerade verrückt. Am liebsten hätte ich ihn angeschrien.

Er sollte nicht so geheimnisvoll tun, sondern einfach mit der Sprache herausrücken. So schwer konnte das doch nicht sein! Alleine seine Reaktion bei der Beschreibung und dem Namen hatten mir doch schon gezeigt, dass es eindeutig Satoshi war, der den Unfall hatte. Warum also konnte er mir nicht einfach mehr erzählen? Warum konnte er mir nicht sagen, dass es ihm gut ging und ich ihn wiedersehen würde. Wieso konnte er das nicht? Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in den Händen. Ich wollte nicht wieder weinen aber die Angst, den anderen jetzt zu verlieren überrannte mich einfach. Meine Schultern bebten durch das Zittern und ich schluchzte immer wieder auf. Der Mann legte mir eine Hand auf die Schulter und ich blickte ihn weinend an. Als er mir ein Taschentuch reichte, da nahm ich dieses erst einmal an und wischte mir so die Tränen von den Wangen, versuchte weitere einfach zu unterdrücken, was gar nicht so einfach war.

Endlich sah er mich wieder an und ich merkte, dass er jetzt endlich reden wollte. Daher versuchte ich mich weiterhin zusammen zu reißen und ihm zu zuhören. Noch einmal kratzte er sich am Kinn und atmete tief ein.

"Ich muss dir leider sagen, dass es genau dein Freund war, der den Unfall hatte. Ein Autofahrer und er waren zusammengestoßen, als dein Freund bremsen wollte. Wir wissen noch nicht genau warum, aber er war mit vollem Tempo in das Auto gefahren, hatte sich überschlagen und musste ins Krankenhaus gebracht werden, da er sehr schwere Verletzungen hatte. Mein Kollege hat mir aber gerade gesagt, dass man ihn noch rechtzeitig behandeln konnte und er auf alle Fälle durchkommen wird. Nur weiß leider niemand, wann er wieder aufwachen wird, da er im Koma liegt..."

Wieder fing ich an zu zittern. Das konnte doch nicht wahr sein. Nein, das war alles nur ein böser Traum und ich würde gleich aufwachen! Bestimmt war es so. Aber das ernste Gesicht dieses Beamten verriet mir, dass es wahr war. Mein Satoshi hatte wirklich diesen schlimmen Unfall gehabt und lag jetzt auch noch im Koma. Die Tränen konnte ich einfach nicht verhindern. Was wäre denn, wenn er nie wieder aufwachen würde? Ich könnte ihn nie wieder lachen oder reden hören. Nein, das durfte einfach nicht sein. Schluchzend sank ich in mich zusammen. Das verkraftete ich gerade einfach nicht.

Warum hatte es gerade ihn erwischt? Warum?

War das die Strafe dafür, dass ich mich nicht entscheiden konnte? Wollte man mich damit noch mehr quälen?

Wieder legte mir der Mann eine Hand auf die Schulter. "Hey, bleib ganz ruhig. Er wird sicherlich wieder auf die Beine kommen. Wenn du willst, dann fahre ich dich hin und rufe bei deiner Schulleitung an, um dich zu entschuldigen. So fertig wie du gerade bist, kannst du schon mal nicht wieder in die Schule und ich denke, dass dein Freund jetzt deine Unterstützung braucht. Und wenn du fest daran glaubst, dann wird er bestimmt auch noch heute wieder aufwachen...okay?"

Schniefend blickte ich ihn erneut an und nickte wieder nur. Sprechen wollte ich gerade nicht. Ich wollte einfach nur zu Satoshi.
 

Bevor ich jedoch zu Satoshi durfte, musste ich in der Aufnahme warten. Ungeduldig saß ich auf meinem Sitz und schaute immer wieder zu dem Beamten herüber, der mit meinem Vater telefonierte und ihm von der ganzen Angelegenheit berichtete. Scheinbar schienen sie sich über etwas zu streiten. Wie ich meinen Vater kannte, wollte er bestimmt nicht, dass ich den anderen besuchen durfte, da er ihn nicht gerade leiden konnte. Aber mir war das egal. Ich war alt genug um selbst zu bestimmen, mit wem ich zusammen sein wollte und mit wem nicht.

Immer wieder blickte ich auf die Uhr, die an der Wand hing und die Minuten vergingen und vergingen. Als der Mann nach 20 Minuten immer noch nicht fertig war, stand ich wütend auf und riss ihm den Telefonhörer aus der Hand. Am anderen Ende konnte ich meinen Vater hören, dessen Stimme schon sehr verärgert klang.

Murrend redete ich daher in den Hörer. "Dad! Es reicht mir langsam wirklich. Satoshi hatte einen Unfall und wird vielleicht nicht mehr aufwachen! Ich werde jetzt zu ihm gehen und ihm Beistand leisten, also sei jetzt ruhig und trage alles ein." In den ersten Sekunden kam nichts von der anderen Seite. Wahrscheinlich musste er erst einmal realisieren, dass ich ihn gerade angefahren hatte. Doch dann hörte ich ein Seufzen.

"Ist gut, Hiroto. Aber bitte komm heute Abend nach Hause."

"Mal sehen", sagte ich nur und legte auf. Ich war wirklich wütend und blickte dann die Schwester an, die ein paar Akten zurecht legte. Sie lächelte nur und kam hinter ihrem Tresen hervor. "Dann folgen sie mir bitte", meinte sie zu mir. Kurz sah ich noch mal den Polizisten an, doch der nickte nur und so ging ich ihr auch nach.

Ich war nervös. Nervös darüber, wie er wohl aussehen würde. Sie hatten mir gesagt, dass er einen sehr schweren Unfall gehabt hätte, aber dass er wohl durch Glück und durch seinen Helm überlebt hatte. Manchmal war ich wirklich sehr froh darüber, dass er dieses Ding trug, denn es rettete wirklich Leben. Zwei Mal war er bis jetzt ohne gekommen und immer wieder hatte ich ihn deswegen angeschnauzt. Zum Glück hatte er sich meine Worte zu Herzen genommen und den Helm getragen.

Als wir vor der Tür standen, da klopfte mein Herz wie wild. Leider durfte ich nicht einfach so zu ihm und musste mir einen blauen Kittel und einen Mundschutz umtun, da er noch auf der Intensivstation lag. Zwar war er wohl aus dem Gröbsten raus, aber jeder noch so kleine Erreger könnte ihn wohl töten, meinte die Schwester. Schluckend legte ich die Sachen an, kontrollierte sogar mehrmals, ob ich denn auch alles richtig an hatte und ging dann in den Raum.

Kaum Licht drang durch die Vorhänge und als erstes vernahm ich das stetige Piepen durch den Herzschlagmesser. Es beruhigte mich irgendwie sehr, dass dieses Ding immer wieder piepte, auch wenn es zum Teil auch recht nervig war. Langsam ging ich zum Bett und konnte ihn dann sehen. In seinem Gesicht waren leichte Schürfwunden, aber die waren nicht ganz so schlimm. Seine Arme waren zum Teil verbunden, da er sich bei dem Unfall einige Scherben zugezogen hatte, die man operativ entfernen musste. Die Schwester hatte mir auch gesagt, dass man seine inneren Blutungen durch eine Operation stillen musste und er so auch eine größere Narbe am Brustkorb zurück behalten würde. Doch das war gerade egal, denn Satoshi lebte. Zwar waren seine Augen geschlossen, aber er atmete ruhig und sein Herz schlug in einem bestimmten Rhythmus.

Leise setzte ich mich auf einen Stuhl, den ich neben das Bett gestellt hatte. Sanft griff ich nach der Hand des Jungen, der so friedlich zu schlafen schien. Sanft fuhr ich mit den Fingern über die weiche, helle Haut des anderen, sah ihn auch die ganze Zeit einfach nur schweigend an.

"Satoshi....", wisperte ich leise, wollte nicht zu laut reden. Die Angst, dass ich ihn doch erschrecken könnte, war einfach zu groß. Ich wusste nicht wirklich, was ich jetzt machen sollte, denn noch nie war mir so etwas passiert. Seufzend blickte ich zu den Fenstern. Draußen schien die Sonne und man konnte so richtig erkennen, wie die kalte Luft auf die warmen Sonnenstrahlen traf und sich kleinere, wärmere Luftströme bildeten. Wieder blickte ich zu Satoshi. "Soll ich die Vorhänge für dich aufziehen, damit du etwas von der Wärme spüren kannst?", fragte ich ihn ganz leise. Natürlich gab er mir keine Antwort, aber ich hatte mal gehört, dass Komapatienten es mitbekamen, wenn man mit ihnen redete. "Na, ich mach es einfach."

Langsam stand ich von meinem Stuhl auf und zog die Vorhänge zur Seite. Sofort strahlte die Sonne in das Zimmer und erhellte es mit ihrem angenehmen Licht. Ich musste leicht lächeln. Doch dann drehte ich mich sofort wieder um und blickte zu ihm. Immer noch waren seine Augen geschlossen. Ich befürchtete, dass dies noch sehr lange so bleiben würde. Doch ich wollte nicht aufgeben und setzte mich wieder zu ihm. Strich ihm sanft ein paar Haare aus dem Gesicht. Kurz kam es mir auch so vor, als wenn seine Lider sich bewegen würden, doch es passierte nichts weiter und ich schrieb es als eine Einbildung ab.

Seufzend sah ich ihn einfach nur an. Er wirkte so verdammt friedlich und ich hatte immer mehr die Angst, dass er vielleicht nie wieder aufwachen würde. Was sollte ich denn ohne ihn tun? Mir war die ganze Zeit nicht klar geworden, dass ich es wirklich genossen hatte, wenn er in meiner Nähe war. Jedes Mal hatte er mich freudig begrüßt und wenn ich nicht geküsst werden wollte, dann hatte er es akzeptiert. Ihm war es eigentlich nur wichtig, dass er in meiner Nähe sein durfte.

Traurig sah ich ihn deswegen an, kämpfte erneut mit den Tränen. Ich wollte nicht weinen. Es gab doch gar keinen Grund dazu, schließlich war er aus dem schlimmsten heraus und die Ärzte hatten doch gemeint, dass er auch wieder aufwachen wird. Nur musste ich mich gedulden. Sie konnten nicht sagen, wann er die Augen wieder öffnen wird, aber sie waren fest davon überzeugt, dass er es tun wird. Also musste auch ich daran glauben.

Satoshi war stark und er würde sich bestimmt nicht so einfach unterkriegen lassen. Da es aber so still war und mich diese Stille langsam zu erdrücken schien, da fing ich wieder an mit ihm zu reden. Er würde mir zu hören, davon war ich überzeugt.

„Du machst wirklich Sachen“, begann ich wieder leise zu reden. „Hast du eigentlich eine Ahnung, wie große Sorgen ich mir gemacht habe? Zuerst dachte ich natürlich, dass du mich vergessen hättest, aber irgendwie konnte ich mir das auch nicht wirklich vorstellen und so war ich dann der Meinung, dass du vielleicht auch nur verschlafen hättest. Es wäre für dich zwar das erste Mal gewesen, aber wie sagt man so schön? Einmal ist immer das erste Mal. So machte ich mich heute Morgen also alleine auf den Weg zur Schule. Doch als du nicht einmal zur ersten Stunde erschienen bist, da machte ich mir schon ganz schöne Sorgen, da der Lehrer auch nicht wusste, ob du krank warst oder einfach noch im Bett gelegen hattest. Ich hatte immer wieder aus dem Fenster gesehen, um ja nicht zu verpassen, wie du vielleicht doch noch ankommen würdest, aber du kamst einfach nicht. Unser Lehrer hatte leider auch mitbekommen, dass ich mich nicht konzentriert habe und deinetwegen muss ich jetzt eine Strafarbeit in Geschichte schreiben. Was sagst du zu deiner Verteidigung, mh?" Kurz unterbrach ich mein Reden und blickte ihn wieder an. Natürlich bemerkte ich keine Regung, aber ich hoffte doch, dass meine Worte zu ihm drangen und er merkte, wie sehr ich mich gesorgt hatte, auch wenn es totaler Mist war, was ich ihm erzählte.

"Na ja. Jedenfalls hatte ich dann versucht mich etwas am Unterricht zu beteiligen, doch ich konnte nur daran denken, wo du denn nur bleibst. Immerhin warst du in der ganzen Zeit noch nie zu spät gekommen und irgendwie hatte ich auch so ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache. So bin ich nach der ersten Stunde dann erstmal runter gegangen und hatte an der Tür auf dich gewartet. Als du aber auch zur zweiten nicht gekommen bist, bin ich dann einfach weg gelaufen. Ich wollte dich suchen. Da ich gerannt war, kam ich auch schnell an die Kreuzung, von der du immer zu mir kommst, und da sah ich dein Motorrad liegen. Es ist nicht mehr so schön, wie es vorher war, da doch vieles davon durch den Unfall zerstört wurde. Aber es dauerte sehr lange, bis auch nur irgendjemand mir endlich ein paar Informationen mitgeteilt hatte. Und ja...dadurch bin ich eben hierher gekommen. Wahrscheinlich interessiert dich das gar nicht, aber ich wollte es dir eben sagen, falls du aufwachen solltest und dich wunderst, dass ich hier neben dir sitze."

Doch auch jetzt kam immer noch keine Reaktion. Traurig blickte ich ihn an, fuhr zaghaft mit den Fingerspitzen über seine Wange, versuchte dabei aber auch die kleinen Schürfwunden, die er trotz des Helms abbekommen hatte, nicht zu berühren. Seufzend legte ich den Kopf etwas auf das Bett und betrachtete die Stadt durch das Fenster.
 

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Seit gut zwei Tagen lag Satoshi jetzt schon im Krankenhaus und ich hasste es, dass ich nicht jede Sekunde davon bei ihm bleiben konnte. Mein Vater hatte mich zu Hausarrest verdonnert, da ich ihm am Telefon so frech gekommen war, und nun saß ich hier in meinem Zimmer. Ich durfte Satoshi besuchen, aber nur, wenn meine Ma mitkam und wir nicht länger als eine Stunde blieben. Aber das war doch viel zu wenig. Er brauchte mich, aber das wollten meine Eltern einfach nicht verstehen. Seufzend blickte ich aus dem Fenster.

Leicht erschrak ich, als ein kleines Steinchen gegen das Glas knallte. Neugierig, wer das denn war, öffnete ich das Fenster und schaute raus. Unten auf dem Rasen stand Shou zusammen mit Nao.

"Hey! Komm runter Kleiner", meinte mein bester Freund , aber ich schüttelte den Kopf.

"Ich habe Hausarrest... und wenn ich nicht für den Rest meines jungen Leben eingesperrt sein will, dann sollte ich lieber zu Hause bleiben...", meinte ich und blickte sie beide an.

"Ja schon, aber wir haben Hinweise, wer Satoshis Maschine manipuliert hat...", sagte Shou im Gegenzug und meine Augen weiteten sich.

"WAS?!"

Nur wenige Stunden, nachdem man mich im Krankenhaus abgeliefert hatte, kam bei der Untersuchung von Satoshis Maschine heraus, dass man seine Bremsschläuche durchgeschnitten hatte. Auf den ersten Blick fällt so etwas auch nicht auf und deswegen war er wohl auch losgefahren. Doch als er dann Bremsen wollte, konnte er es nicht und so geschah der Unfall. Nun ermittelte die Polizei gegen Unbekannt und doch hofften sie den Täter zu finden.

"Wer??", fragte ich nur und Nao hielt sich den Finger vor den Mund. "Wir brauchen dich dafür, um es zu beweisen..."

Wieso brauchten sie bitte mich dafür? Aber als ich auch das fragte, sagten sie immer noch nichts und ich suchte mir schnell Schuhe aus meinem Schrank und kletterte am Rosenspalier neben meinem Fenster herunter. Unten packte mich Nao an der Hand und wir liefen erstmal die Straße entlang, bis man uns vom Haus meiner Eltern nicht mehr sehen konnte.

Abwartend blickte ich sie nun an.

"Also sagt schon", wisperte ich und ließ mich von ihnen mit auf einen ruhigen Spielplatz ziehen, der gerade frei von Müttern und Kindern war.

"Also...du hattest uns ja beiläufig erzählt, dass Aoi dich so komisch angegrinst hatte, als du nach Satoshi in der Schule gesucht hattest...und wir vermuten, dass auch er etwas damit zu tun hat. Aber dazu bräuchten wir ja Beweise, verstehst du?"

"Ja, das verstehe ich schon Nao, aber was hat das mit mir zu tun?", fragte ich nur verwirrt und zog eine Augenbraue hoch.

"Du sollst dich zu ihm begeben und dich einfach an ihn heranmachen. Wir wissen ja, dass er dich will und solange gegen dich intrigiert, bis du freiwillig zu ihm kommst...und jetzt wäre doch der passende Moment dafür", meinte Shou gelassen und blickte mich lächelnd an.

Leicht klappte mein Mund nach unten und ich musste mich erst einmal wieder fassen. "Seid ihr verrückt geworden?", murrte ich sofort, "Der denkt doch eh, dass ich mit Shou zusammen bin oder habe ich irgendetwas verpasst und wir haben uns 'getrennt'?" Nun blickten beide verlegen drein und ich zog die Augenbrauen zusammen. Irgendwas war da im Busch, nur ich wusste nicht was. "Also??" "Naja..Hiroto..weißt du...", fing Shou an zu stammeln, "Ich..finde dich ja wirklich voll süß...aber in letzter Zeit da..na ja, ich habe so gemerkt...dass meine kleine Verknalltheit...also…"

"Was Shou sagen will ist, dass er mit einem anderen aus seiner Klasse seit gut zwei Tagen zusammen ist und wir noch keine Zeit hatten, dir das zu erklären, da du mit deinen Gedanken bei Satoshi herumschwirrtest", sagte Nao knapp und ich blinzelte.

Shou war also nicht mehr in mich verknallt und es störte mich gar nicht. Ich fühlte nicht mal etwas, als die beiden mir das so ins Gesicht gesagt hatten. Hieß das etwa...?

Ich schüttelte leicht den Kopf. Dafür war gerade absolut keine Zeit und so sah ich sie wieder an.

"Ihr wollt also, dass ich jetzt zu Aoi gehe, wie ein kleines Hündchen bei ihm ankomme und mich bei ihm ausheule, da ich mich ja so in Shou getäuscht habe..?" Beide nickten und grinsten mich sofort wieder an. Von ihrer Verlegenheit war keine Spur mehr.

"Du hast es erfasst!"

Kopfschüttelnd seufzte ich auf. "Ist ja schön und gut, aber wie soll ich bitte Beweise finden? Soll ich ihn heimlich ausfragen?"

"Ja so in der Art!“, meinte Nao dann wieder. "Wir haben hier so ein ganz kleines Diktiergerät, das nicht groß auffällt. Das steckst du einfach in deine Hose und stellst es an, wenn ihr anfangt zu reden oder so. Wenn du ihn lange genug bearbeitest, dann verplappert er sich bestimmt irgendwann, denn wir wissen doch alle drei, dass er sich gerne mit seinen Taten, die oft andere für ihn ausführen, brüstet. Und dir wird er das ganz bestimmt auf die Nase reiben, da Satoshi ja sein Nebenbuhler war und er so keine Angst mehr haben muss, dass er dich angräbt. Immerhin liegt er ja noch im Koma und so weit ich weiß, ist Aoi davon überzeugt, dass er da so schnell auch nicht mehr daraus aufwacht."

Zweifelnd blickte ich sie an. Konnte so etwas wirklich gut gehen? Schließlich waren wir hier in der Realität und nicht in einem schlechten Hollywood-Film, aber einen Versuch war es wert und so willigte ich ein. Die beiden waren sehr froh darüber und Nao knuffte mich in die Seite. Shou schien immer noch recht nervös wegen mir zu sein, denn er hatte mir ja nicht gesagt, dass er unsere 'Beziehung' beendet hat, was mich jetzt nicht unbedingt sauer werden ließ, da ich ihn die ganze Zeit ja auch teilweise belogen hatte. Seufzend fasste er mich deswegen noch einmal am Arm.

"Kann ich kurz mit dir alleine reden....?"

Fragend sah ich ihn an. "Natürlich." Da Nao das nicht unbedingt mithören musste, gingen wir herüber zur Schaukel, auf die ich mich setzte. Er malte kleine Spuren mit seinen Schuh in den Sand und sah mich dann wieder an.

"Also...ich möchte mich entschuldigen. Ich hätte es dir schon vorher sagen sollen, aber du warst so beschäftigt und hattest und hast natürlich immer noch so große Sorgen wegen Satoshi, dass ich dir nicht wehtun wollte."

Ich schüttelte leicht den Kopf und lächelte ihn an. "Ist schon gut, Shou. Eine richtige Beziehung führten wir ja nie. Du warst in mich verknallt, aber ich wusste nicht wirklich, was ich für dich empfand", meinte ich. Erleichtert lächelte er mich an. "Puh..ich dachte schon, dass du mir den Kopf abreissen würdest..."
 

Mit dem Diktiergerät in der Tasche stand ich dann vor Aois Haus. Ich war mir immer noch nicht sicher, ob es wirklich so eine gute Idee war, jetzt einfach bei ihm zu klopfen und auf verlassenes Hündchen zu machen, dass sich einfach getäuscht hatte und ihn doch noch über alles liebt. Tief atmete ich daher ein und ging zur Tür. Dort klingelte ich erst nur einmal, da ich nicht aufdringlich erscheinen wollte. Kurz blickte ich mich noch einmal um und sah Nao, der mir mit einem komischen Gesicht andeutete, dass ich gefälligst traurig aussehen sollte. Er glaubte wirklich, dass das so leicht ist. Jedoch dachte ich einfach an Satoshi. Und da kamen sie. Leichte Tränen stiegen mir in die Augen und als Aoi aufmachte, kugelte eine davon schon über meine Wange.

Er schien sichtlich überrascht davon mich zu sehen, dass er mich ohne Fragen erst einmal herein bat. Schniefend zog ich mir die Schuhe aus und sah ihn im Flur an. Er merkte, dass etwas nicht stimmen musste und streichelte mir eine zweite Träne von der Wange.

"Hey...was ist denn los, Kleiner?", hauchte er rauchig und sah mir in die Augen. Die Wut, die er noch vor ein paar Tagen für mich empfand, schien gerade wie weg geblasen. Manchmal wunderte es wirklich, was für eine Wirkung ich auf andere Menschen hatte.

"Sh..Shou..", schluchzte ich gespielt, "Er...hat mich betrogen..." Und wieder kamen mir die Tränen, wodurch er mich diesmal in seine Arme zog und beruhigend über meinen Rücken streichelte.

"Shht....erzähl es mir...aber nicht hier unten."

Bestimmend führte er mich in sein Zimmer und schloss die Tür hinter uns. Mit einem Auge passte ich genau auf, dass er die Tür nicht verriegelte. Dies tat er zu meinem Glück nicht, sondern setzte sich gleich auf das Bett, wo er neben sich klopfte. Innerlich total nervös nahm ich neben ihm Platz und schniefte wieder.

"Also. Erzähl dem guten Onkel Aoi, was passiert ist." Jetzt musste ich mir etwas ausdenken, aber so schwer konnte das ja nicht sein.

"Na ja...gestern wollte ich mich mit ihm treffen, aber da hatte er mir schon gesagt, dass er keine Zeit hatte. Ich weiß ja, dass er in den Prüfungen ist, aber ein paar Minuten könnte er ja wirklich mit mir verbringen. Und als ich ihn heute von der Schule abholen wollte, da habe ich gesehen, wie er einen anderen geküsst hat", wimmerte ich traurig und blickte zu Boden.

"Ouh? Hast du ihn darauf angesprochen?", hakte Aoi weiter nach. Ich hatte ihn also im Netz.

"Ja, natürlich", meinte ich schniefend, "Und er meinte nur, dass ich ihm nicht gut genug bin und er eben in dem neuen was viel besseres gefunden hätte. Dann hat er mich stehen gelassen." Kurz herrschte Schweigen und ich hatte schon Angst, dass er meine Lüge nicht schlucken wurde, aber als er wütend ins Kissen haute, da wusste ich, dass ich Erfolg gehabt haben musste.

"Dieses eingebildete Arschloch!", knurrte er aufgebracht und schlug sich mit einer zur Faust geballten Hand in die andere Handfläche. "Dem werde ich Beine machen. Du bist garantiert besser als alle anderen."

"Wieso?", fragte ich leise.

Verwundert blickte er mich nun an. "Wieso was?"

"Na wieso glaubst du, dass ich etwas besseres bin...?" Unschuldig blickte ich ihm in die Augen und irgendwie kam es mir vor, als wenn er darin versank. Jedenfalls konnte er den Blick nicht von mir abwenden.

"Sieh dich doch nur an", wisperte er dann leise, "Deine schönen Augen..diese verführerischen Lippen... Man kann den Blick eigentlich gar nicht von dir nehmen und deshalb bezweifle ich, dass es jemanden gibt, der dir in den Punkten auch nur ansatzweise das Wasser reichen kann..."

Wenn ich ihn nicht wegen seiner Taten so verabscheuen würde, dann hätte ich dieses Kompliment viel mehr in mich aufgenommen. Aber da ich mein Spiel weitermachen musste, lächelte ich ihn mit noch weinenden Augen an.

"Aoi....", hauchte ich leise. Ich konnte kaum reagieren, da hatte er sich schon vorgelehnt und drückte mir seine Lippen auf. Seine Hand vergrub er in meinen Haaren und hielt mich so dicht bei sich. Überrascht musste ich aufkeuchen, drückte ihn dann aber gleich von mir.

Verwirrt blickte er mich an. "Was hast du denn?" Das er das wirklich noch fragte. Enttäuscht blickte ich ihn an.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du auch so einer bist, der die Zerbrechlichkeit anderer ausnutzt!" Sofort stand ich auf, aber er ergriff gleich mein Handgelenk und zog mich auf seinen Schoß, schlang die Arme um meine Hüfte und drückte mich so an sich. Schluckend sah ich ihn an.

"Jetzt hör mir mal gut zu, Hiroto", sagte er knurrend zu mir. "Ich habe wirklich lange genug mit angesehen, wie andere sich an dich heranmachen und du sie nicht einmal abblitzen lässt. Ich weiß ganz genau, dass du sowohl mit Shou, als auch mit Satoshi ausgegangen bist und ich glaube dir deine so hoch gespielte Zerbrechlichkeit nicht. Ich glaube dir, dass du enttäuscht und verletzt bist, aber mehr auch nicht. Für mich bist du nämlich eine Schlampe, die jeden an sich heran lässt und jetzt bin ich dran, meine Besitzansprüche geltend zu machen!" Ohne zu zögern drückte er mich aufs Bett und legte seinen Körper auf den meinen, wodurch ich mich nicht wieder aufsetzen konnte. Natürlich drückte ich mit den Händen gegen seine Brust, um ihn von mir zu stoßen, aber ich schaffte es nicht. Er war genau so stark wie Satoshi, vielleicht auch ein bisschen schwächer, aber ich kam gegen sie beide nicht an.

Ängstlich blickte ich in seine Augen, denn ich hatte Angst, dass er das Diktiergerät in meiner hinteren Hosentasche entdecken würde. Während ich immer noch versuchte unter ihm hervor zu kommen, leckte er sich schnurrend über die Lippen und begann langsam meinen Pullover nach oben zu schieben. Panik machte sich in mir breit, denn ich wollte nicht mit ihm schlafen.

"Aoi...bitte hör auf..!", wimmerte ich leise, wollte mich gegen ihn stemmen, doch all das half nichts. Seine Hand schlug plötzlich neben mich ins Kissen und ich zuckte erschrocken zusammen, sah ihn mit weit geöffneten Augen an.

"Halt die Klappe, Hiroto. Entweder du lässt dich jetzt von mir ficken oder ich werde dafür sorgen, dass Satoshi endlich das zeitliche segnet..." Seine Stimme klang bedrohlich und ich fing an zu zittern.

"Was...Satoshi..."

Ein breites Grinsen machte sich auf seinen Lippen breit und er sah mich räuberisch an. "Natürlich. Glaubst du etwa, dass dieser Unfall ein Zufall war?", raunte er tief und leckte mir über die Unterlippe, an der er zu saugen begann.

"W...war er es denn nicht..?" In der Zeitung hatte nichts über die polizeilichen Ermittlungen gestanden und wenn Aoi so etwas sagte, dann musste er eindeutig etwas darüber wissen.

"Nein~. Ich habe diesmal persönlich Hand angelegt und ihm die Bremsschläuche durchschnitten. Es ging mir gewaltig gegen den Strich, was er an der Schule alles erreicht hatte und dass er dich mir wegnehmen wollte. Leider ist er nicht gleich gestorben, aber das lässt sich bestimmt noch ändern~. Wenn du aber nicht willst, dass er doch noch ins Jenseits befördert wird, dann wirst du jetzt brav die Beine für mich breit machen, haben wir uns verstanden?"

Leise schluchzte ich wieder auf. Satoshi sollte wegen mir nicht sterben, daher nickte ich unterwürfig. Zufrieden ließ Aoi mich los und befahl mir, dass ich mich vor seinen Augen ausziehen sollte.
 

Weinend lief ich mit Schmerzen aus dem Haus. Ich wollte nur noch weg und stieß dadurch, dass ich nicht achtete, wohin ich lief, gegen jemanden. Als ich aufsah erblickte ich Toshiya, der von Shou an diesen Ort gerufen wurde. Verwirrt blickte er mich an. Auch Nao kam jetzt zu uns gelaufen, scheinbar war er alleine. "Hiroto...oh nein.... Was ist passiert...?" Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Schluchzend stammelte ich irgendetwas vor mich hin, was wahrscheinlich nicht wirklich Sinn ergab, ich wollte einfach nur noch zu Satoshi.

Schluckend blickte Nao erst mich und dann Toshiya an, dieser nickte nur leicht und nahm mich dann auf die Arme. Mein ganzer Körper zitterte immer noch und ich konnte mich nicht mehr beruhigen. Es war einfach nur so schrecklich und ekelerregend gewesen. Ich nahm den ganzen Weg nicht wahr, wo wir hingingen, erst als ich die Stimme des Polizeibeamten vernahm, der mich zum Krankenhaus gefahren hatte, blickte ich auf. Er kam besorgt zu uns, als wir drei in die Wache spaziert kamen und bat uns in sein Zimmer. Sein Kollege stellte seinen Kaffee erst einmal weg und musterte mich mit fragendem Blick.

"Was ist passiert, Kimura-san?", fragte er den anderen Beamten, doch der zuckte nur mit den Schultern.

"Ich weiß es noch nicht." Vorsichtig setzte Toshiya mich auf einem der Stühle ab, aber ich wimmerte trotzdem auf. Die Schmerzen waren gerade unerträglich und er streichelte mir beruhigend durch das Haar.

"Kinder, jetzt sagt doch endlich, was los ist", meinte Kimura-san und blickte uns auffordernd an. Da ich jedoch nichts sagen wollte, ergriff Nao das Wort.

"Wie soll ich sagen. Eigentlich dürfen wir das ja nicht und es tut uns wirklich Leid, aber wir haben auf eigene Faust ermittelt..und glauben den Täter gefunden zu haben, der den Unfall von Satoshi verursacht hat..." Nun war das Interesse der beiden Beamten geweckt und sie sahen uns weiterhin an.

"Und wie habt ihr „ermittelt“?", fragte der zweite Mann im Büro und blickte immer mal wieder zu mir, kam dann zu mir herüber und reichte mir ein Taschentuch, dass ich dankend annahm. Während des Weges hatte ich Nao das Diktiergerät in die Hand gedrückt und er hatte es sich angehört, stoppte aber bei einer bestimmten Stelle. Ihm war sofort klar gewesen, was weiter passiert sein musste und das wollte er sich einfach nicht anhören.

"Na ja..wir hatten einen Lockvogel eingesetzt...aber alles ist außer Kontrolle geraten, doch...das Geständnis haben wir..." Sofort blickte Kimura-san zu mir und dann wieder zu Nao.

"WAS genau ist schief gegangen?", fragte er erbost. Doch mein Kumpel antwortete ihm nicht, er ließ das Band ab der Stelle kurz vor dem Geständnis laufen und was danach zu hören war, war mehr als eindeutig. Ich fing wieder an zu weinen, wollte mich in Satoshis Armen stürzen und mich von ihm schützen lassen und nie wieder von ihm weggehen. Der zweite Beamte stand auf und holte ein Formular.

"Hiroto...die zweite Tat ist offensichtlich. Nenne uns den Namen des Täters, lasse dich bitte von unserem Arzt untersuchen und einen Abstrich nehmen lassen und dann kannst du gerne nach Hause gehen. Wir werden uns um alles weitere kümmern. Die Bandaufnahme dürfen wir leider nicht verwenden, aber da wir jetzt einiges mehr wissen, können wir den Typen vielleicht selbst zu einem Geständnis bewegen..." Ich blickte auf und Kimura-san nickte mir zu. Da er mir sanft zu lächelte willigte ich ein und ließ mich untersuchen. Machte all das, was man von mir verlangte. Doch ich wollte abschließend nicht nach Hause, sondern ins Krankenhaus gebracht werden. Zwar war man darüber verwundert, aber man gewährte mir den Wunsch und es dauerte nicht lange, da war ich endlich wieder bei Satoshi. Da seine Lage immer stabiler wurde, musste ich keine Schutzkleidung mehr tragen und fand ihn auch nicht mehr auf der Intensivstation, sondern in einem normalen Zimmer wieder.

Nao und Toshiya hingegen hatten in der Zeit meine Eltern benachrichtigt, welche dann sofort zu mir ins Krankenhaus gekommen waren. Meine Mutter zog mich in ihre Arme und ich weinte mich an ihrer Schulter aus. Ich brauchte gerade einfach nur schützende Nähe, die sie mir ohne zu zögern gab. Natürlich fand sie, dass unsere Idee mehr als dämlich war, aber sie sagte es nicht, was mich gerade sehr beruhigte, denn Kritik konnte ich gerade wirklich nicht gebrauchen.

Mein Vater war in der Zwischenzeit an das Fenster getreten und blickte nach draußen. Die untergehende Sonne färbte die meisten der Häuser rot, während andere im Schatten immer dunkler wurden.

"Dieser 'Aoi' hat dir das also angetan?" Mein Vater nannte IHN sonst nie so, aber ich konnte hören, wie viel Wut in seiner Stimme lag. Ich flüsterte nur ein leises 'ja' und er nickte. "Dann weiß ich ja, was ich zu tun habe...", murmelte er und nahm sein Mobiltelefon. Ich wusste nicht, wen er angerufen hatte, aber es dauerte keine fünf Minuten, da war das Gespräch auch schon wieder zu Ende und er drehte sich zu mir. Es war zwar schwer, aber ich hatte mich langsam wieder beruhigt. Mit einem Blick deutete mein Vater meiner Mutter an, dass sie gehen würden und sie löste sich von mir. Ich blickte sie beide verwundert an, denn ich verstand es nicht. Doch mein Vater strich mir noch einmal kurz durch die Haare.

"Wir lassen euch beide alleine... Wenn du willst, dann kannst du hier schlafen." Nach diesen Worten verließen sie auch schon das Zimmer. Hatte ich das wirklich richtig gehört? Ich durfte die Nacht über hier bleiben? Mit getrockneten Tränen auf den Wangen drehte ich mich wieder zu Satoshi. Langsam schritt ich wieder zu ihm und legte mich einfach auf der Seite zu ihm ins Bett. Ich nahm ihm kaum Platz weg, wollte ihm einfach nur nah sein.

"Wach doch bitte wieder auf", wimmerte ich leise. Erst jetzt hatte ich verstanden, wen der beiden ich wirklich wollte und auch brauchte. In den letzten Tagen hatte ich verstanden, wie sehr ich Satoshi mochte. Nein, ich mochte ihn nicht nur, ich liebte ihn wirklich. Allein die Androhung seines Todes hat mir Stiche ins Herz versetzt. Ich wollte einfach nicht mehr ohne ihn sein.
 

"Satoshi...", fing ich leise an zu reden. "Es ist alles meine Schuld. Wenn es mich nicht gäbe, dann würdest du jetzt nicht hier liegen...Es tut mir wirklich so Leid." Wieder schluchzte ich auf. Die Bilder der letzten Stunden gingen mir gerade nicht mehr aus dem Kopf. Mein Gesicht vergrub ich daher wieder in meinen Händen. Meine Stimme war nur noch reines Genuschel. "Ich liebe dich doch......aber....." Ich merkte nicht, wie sich in seinem Gesicht etwas regte. Ich sah nicht, wie er die Augen langsam öffnete und leicht blinzelte. Auch konnte ich nicht sehen, wie er den Kopf leicht zu mir wendete.

"Ich kann dir meine Unschuld...nicht mehr schenken", wimmerte ich auf. "Dabei wollte ich das doch....ich liebe dich so sehr...." Immer wieder schluchzte ich die letzten Worte und zuckte zusammen, als sich eine Hand auf meine Hände legte. Geschockt blickte ich auf und sah in das Gesicht des jungen Mannes, in den ich mich vom ersten Augenblick an verliebt hatte. Ich konnte es mir nur nie eingestehen.

"Satoshi", hauchte ich leise. "Satoshi...!" Glücklich setzte ich mich auf, ignorierte meine Schmerzen und umarmte ihn einfach. "Du bist wieder wach..." Tränen der Freude liefen über meine Wangen und ich blickte ihm in die braunen Augen. Sie sahen mich verwirrt und mehr als fragend an. Seine Finger strichen über meine Wange und leise Worte drangen aus seinem Mund. "Ich liebe dich auch..Hiroto."

Noch nie hatte ich so etwas schönes gehört. Ohne nachzudenken beugte ich mich herunter und hauchte ihm einen innigen Kuss auf die Lippen. Ich wollte mich nie wieder von ihm lösen. Seine Hände legten sich auf meinen Rücken und er drückte mich sanft an sich. Es fühlte sich so an, als wenn er gar nicht glauben konnte, dass ich jetzt hier war und ihn küsste. Ihn von alleine heraus küsste, denn das war bis jetzt noch kein einziges Mal passiert. Noch nie hatte ich bei ihm die Initiative ergriffen und sanft seine Lippen geküsst.

Ich löste mich nur von ihm, da mich die Atemnot so langsam dazu zwang. Heiß hauchte ich deswegen gegen seine Lippen und sah ihm tief in die Augen, streichelte mit einer Hand leicht über seine Wange.

"Ich bin so glücklich....", wisperte ich leise, hauchte erneut einen kleinen Kuss auf diese weichen Lippen. Ich verlagerte ganz leicht mein Gewicht, um nicht ganz auf ihm zu liegen, denn die Ärzte hatten mir vorher gesagt, dass er noch immer leichte Prellungen hatte. Die Operationsnarbe war zwar dabei, sehr gut zu verheilen, aber ein Aufreißen musste ich nun wirklich nicht riskieren.

Leise seufzte er auf und blickte sich dann langsam um. Es schien ihn wirklich zu verwundern, dass er noch lebte, denn er fuhr sich selbst ganz langsam durch die Haare, schloss seine Augen dabei wieder. "Unfassbar....", hauchte er leise. "Einfach unfassbar, dass ich das überlebt habe."

"Du hattest eben einen Schutzengel, Satoshi", sagte ich lächelnd und schmiegte ganz leicht den Kopf an seine Brust, konnte so seinem Herzschlag lauschen, was mich sehr beruhigte.

"Den muss ich wirklich gehabt haben...einen wunderschönen Engel, der immer bei mir war und es auch jetzt gerade ist..." Blinzelnd blickte ich zu ihm auf, sah, dass er mich lächelnd anschaute, und errötete leicht auf den Wangen.

"Ich...bin wirklich kein Engel....", murmelte ich verlegen und senkte wieder den Blick. Ich war alles andere als ein Engel. Ich war schmutzig, sehr schmutzig sogar, auch wenn ich den Dreck schon von mir abgewaschen hatte, spürte ich ihn noch mehr als deutlich.

Sanft spielten seine Finger mit meinen Haaren und ich konnte seine Blicke auf meiner Haut spüren. Ich konnte fühlen, wie er mir nur mit den Gedanken widersprach und ich beließ es auch dabei. Wenn er mich als Engel sehen wollte, dann durfte ich ihm das nicht nehmen, denn einen Streit wollte ich deswegen nicht mit ihm anfangen. Dafür war er erstens noch viel zu schwach und zweitens hatte ich ihm gerade erst meine Liebe gestanden, da wäre ein Streit oder eher eine kleine Meinungsverschiedenheit völlig fehl am Platz.

Mit meiner Wange schmiegte ich mir daher wieder leicht an seinen Brustkorb und schloss die Augen. Ich wollte die Zweisamkeit mit ihm einfach nur genießen. Ich wollte vergessen, was noch vor ein paar Stunden geschehen war. Es sollte gerade nur ihn und mich geben und niemand anderen.

"Hiroto...?" Nur schwach hörte ich seine Stimme, denn er redete gerade sehr leise.

"Ja ,Satoshi...?"

"Was meinst du mit, dass du mir deine Unschuld nicht mehr schenken kannst? Ich meine..es würde mich nicht stören, wenn du schon einmal mit jemandem geschlafen hast, aber ich frage mich gerade, was deine Worte genau zu bedeuten haben, denn du hattest bitterlich geweint, als du sie sagtest." Ich musste hart schlucken. Insgeheim hatte ich gehofft, dass er das nicht mitbekommen hatte, aber zu meinem Unglück war es doch so, dass er auch diese Worte aus meinem Mund gehört hatte, selbst wenn sie nur genuschelt waren. Tief atmete ich ein und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Ich wollte nicht noch einmal anfangen zu weinen, aber ich musste ihm sagen, was passiert war. Gerade er sollte es doch wissen, wenn er mit mir zusammen sein wollte.

"Es ist schwer zu erklären", begann ich leise, setzte mich dabei so hin, dass ich ihm in die Augen sehen konnte. "Nao, Shou und ich hatten den Verdacht, dass Aoi an deinem Unfall Schuld wäre und so wollten wir ihn durch bestimmtes Erfragen zu einem Geständnis bringen. Doch..es ist alles schief gegangen..." Ich musste eine kurze Pause machen und meine Tränen herunterschlucken. In Satoshis Augen machte sich noch mehr Verwirrtheit breit, denn was ich gesagt habe, erklärte immer noch nicht meine Worte. "Ich habe den Lockvogel gespielt, der ihn aus der Reserve locken sollte. Mit einem Diktiergerät hatte ich unser Gespräch aufgenommen, aber es entwickelte sich zu einer ungeahnten Seite. Während ich mich darüber 'ausheulte', dass Shou mich verlassen hat, begann Aoi sich an mich heran zu machen. Da ich aber nichts von ihm wollte, hatte er mich auf das Bett gedrückt und mir gedroht, dich endgültig aus dem Weg zu räumen. Wir hatten zwar unser Geständnis, da er auch sagte, dass er die Bremsschläuche an deiner Maschine durchgeschnitten hatte, aber er ließ mich nicht gehen. Er zwang mich dazu, mit ihm zu schlafen...und er nahm mir so meine Unschuld...." Während ich diese Worte zu Sätzen formuliert hatte, senkte ich den Kopf, schaute nicht mehr in sein Gesicht, denn ich fühlte mich so elendig, hatte Angst, dass er mich jetzt nicht mehr wollte.

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe herum, denn eine ganze Weile sagte er rein gar nichts. Doch dann hörte ich ihn knurren und blickte wieder schüchtern zu ihm auf. Seine Miene hatte sich verfinstert und die Wut war ihm nicht nur in den Augen anzusehen. Sein ganzer Körper schien unter Strom zu sein. Als er sich aufsetzen wollte, da sank er jedoch stöhnend zurück und hielt sich seine Seite. Die Prellungen schienen noch sehr zu schmerzen und ich krabbelte so über ihn, dann ich mit beiden Beinen neben ihm kniete. Meine Lippen legte ich auf seine. Er sollte sich wieder beruhigen, denn ich mochte es nicht, wenn er sich aufregte. Ich liebte ihn zwar auch so, aber der sanftmütige Satoshi gefiel mir doch noch sehr viel besser als der andere, der sich gerne mit anderen prügelte. Seufzend ging er auf meinen Kuss ein und hielt mich mit der Hand in meinem Nacken bei sich, knabberte sanft an meiner Unterlippe, leckte mit der Zunge über diese und bat mich so um Einlass, den ich ihn gewährte. Zärtlich spielten unsere Zungen miteinander und ich musste leise aufkeuchen, denn irgendwie erregte es mich gerade sehr. Ich wusste selbst nicht warum, aber ich spürte ein Feuer in mir lodern, dass gelöscht werden wollte. Aber ich wusste ganz genau, dass ich es noch zurückhalten musste. Satoshi musste sich erholen und auch mein Körper musste seine Schmerzen wieder vergessen. Erst dann konnten wir uns der Leidenschaft hingeben, die uns beide ergriffen hatte.

Nur langsam konnte ich mich von ihm lösen, blickte wieder in seine Augen und schnurrte ihn an.

"Nicht, Satoshi... Aoi wird seine Strafe bekommen, aber durch das Gesetz und nicht durch deine Hand...ich will dich nicht noch einmal verlieren..." Ich konnte sein Murren genau hören, aber er nickte leicht, um mir zu zeigen, dass er sich zusammenreißen würde. Lächelnd setzte ich mich auf, nahm vorsichtig auf seiner Hüfte platz. Da er aber keine große Reaktion zeigte, konnte ich mir einigermaßen sicher sein, dass er durch mich keine Schmerzen haben würde.

Seine Hände tasteten sich über meine Beine, bis sie zärtlich über meine Seiten strichen und mich wohlig erschaudern ließen. Seine Berührungen ließen eine Gänsehaut auf meinem Rücken entstehen und ich schloss genießend die Augen. Langsam bahnten sich seine Hände den Weg nach oben, streichelten sanft meine Arme entlang und verhakten sich dann mit den meinigen. "Hiroto, wie kommt es, dass du mir sagen kannst, dass du mich liebst...?"

Überrascht blickte ich ihn an, denn mit so einer Frage hatte ich gerade nicht gerechnet, aber natürlich hatte er ein Recht zu erfahren, warum ich mich für ihn entschieden hatte.

"Du weißt ja, dass ich diese Scheinbeziehung mit Shou geführt habe", meinte ich leise, den Blick dabei immer auf ihn gerichtet, "Und ich habe mich währenddessen ja auch mit dir getroffen und ich muss gestehen, dass ich irgendwie Gefühle für euch beide hatte, doch ich konnte sie nicht wirklich zu ordnen. War es nur Freundschaft oder war es doch Liebe? Ich wusste es nicht so genau. Ich wusste jedoch, dass ich mich in deiner Nähe oft wohler fühlte als in seiner. Ich schob das anfangs immer darauf, dass wir viele gemeinsame Interessen hatten, aber mit der Zeit war ich mir da auch nicht mehr so sicher. Und als Shou mir dann sagte, dass er sich in jemand anderen verliebt hatte und mit diesem auch schon seit mehreren Tagen ging, da war ich nicht mal verletzt. Ich fühlte gar nichts, als er mir sagte, dass er mich trotz unserer Scheinbeziehung betrogen hatte. Mein Herz machte keinen Mucks. Als aber du vor einigen Tagen diesen Unfall hattest, da spürte ich, dass du meine Hilfe brauchtest. Es hat mich einfach nicht in Ruhe gelassen und ich musste dich suchen. Dank der Polizei war ich ja hier ins Krankenhaus gekommen und ich machte mir so verdammte Sorgen. Mein Herz schmerzte, da es einfach nur Angst hatte, dich zu verlieren und erst an dem Punkt wurde mir so langsam klar, dass ich dich liebe... Vom ersten Tag an, an dem wir uns sahen, war mein Herz dir verfallen, nur ich habe es viel zu spät bemerkt... Erst dann, als ich kurz davor war dich zu verlieren..."

Seufzend senkte ich traurig den Blick und wartete darauf, was er jetzt zu mir sagen würde. Vielleicht würde er mich ja wütend anschreien, da es so lange gedauert hat oder weil ich auch mit Shou ausgegangen bin, aber nichts davon kam. Er sagte wieder gar nichts, sondern fing leise an zu lachen. Verwundert blickte ich ihn daraufhin wieder an und konnte nur verständnislos den Kopf zur Seite legen, denn ich wusste nicht, was daran komisch sein sollte. Es dauerte ziemlich lange, bis er sich wieder beruhigt hatte und ich konnte sehen, wie kleine Lachtränen über seine Wange liefen. Seine Hände drückten die meinen und er blickte mich wieder an, immer noch mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. "Manchmal muss das Schicksal einem schon hart mitspielen, damit man kapiert, was man für jemanden fühlt... Es klingt irgendwie so komisch...und ich kann es irgendwie auch kaum fassen, aber du liebst mich wirklich. Ich habe auch gehört, was du vor wenigen Tagen zu mir gesagt hast...und es tut mir auch Leid, dass du eine Strafarbeit schreiben musst, aber du hast eben nicht aufgepasst, also selbst Schuld." Frech streckte er mir die Zunge raus und nun musste auch ich leise Lachen. Er war nicht böse auf mich. Er war sogar sehr glücklich, dass es bei mir im Kopf endlich -Klick- gemacht hat.

"Du könntest ruhig mehr Mitleid zeigen", meinte ich empört und stemmte meine Hände in die Hüfte. Er schüttelte jedoch den Kopf und piekte mir ganz leicht in den Bauch.

"Ich? Habe du lieber Mitleid mit mir, denn ich musste einen guten Monat darauf warten, bis du endlich eingesehen hattest, dass wir beide für einander bestimmt sind."

Schmollend zog ich eine Schnute und sah ihn gespielt beleidigit an. "Manche haben eben eine lange Leitung und da dauert es, bis man so etwas versteht, ja?" Wieder lachte er auf und klatschte dabei leicht in die Hände. Scheinbar schien meine Anwesenheit ihm sehr gut zu tun. Andere wären wahrscheinlich noch nicht so quickfidel wie er.

"Ja, eine SEHR lange sogar. Aber wenigstens gibst du es zu und streitest es nicht ab."

"Ja, da kannst du mal sehen. Ich lerne eben auch dazu"; wisperte ich süß und küsste ihn dann wieder, um ihm zu zeigen, dass meine Worte vollkommener ernst waren.
 

Eine Woche musste Satoshi noch auf Station bleiben, doch heute durfte er endlich raus. In den letzten sieben Tagen hatte ich ihm von den gut laufenden Ermittlungen in der Sache seines Unfalls erzählt und ihm gesagt, dass ich meine Aussage bei der Polizei machen musste. Durch einen verhärteten Verdacht hatte die Polizei auch vor zwei Tagen das Zimmer von Aoi durchsucht und dabei die Zange gefunden, mit der er die Bremsschläuche von Satoshis Motorrad gekappt hatte. Diese hatte ihn überführt, da er vergessen hatte, die Reste der Bremsflüssigkeit abzuwischen. Ich war irgendwie froh darüber, dass man den Fall aufklären konnte und Aoi hatte auch beide Taten gestanden. Es war nur noch eine Frage der Zeit, dass er für seine Verbrechen eingesperrt wurde. Kimura-san hatte mir auch gesagt, dass er sehr lange dafür sitzen würde. Und das hatte er mehr als verdient, immerhin hatte er nicht nur fast Satoshi das Leben genommen und mir höllische Schmerzen bereitet. Nein, er hatte auch das Leben von ganz anderen Menschen zur reinsten Qual gemacht, wenn diese sich gegen ihn gestellt hatten. Und jetzt endlich konnten diese Personen wieder frei leben und vor allem das machen, was sie wollten, wenn es nicht gerade strafbar war.

Nun stand ich hier vor dem Eingang des Krankenhauses und wartete auf Satoshi. Ich lächelte glücklich, denn wir waren jetzt offiziell ein Paar und ich hatte mich wirklich noch nie so gefühlt. Schmetterlinge tanzten wie wild in meinem Bauch und ich hoffte, dass er bald heraus kommen würde. Ich war mal wieder viel zu früh dran und musste deswegen warten, aber das nahm ich gerne in Kauf, denn ab heute konnte ich so viel Zeit mit Satoshi verbringen, wie ich wollte.

Da ich wusste, dass er endlich wieder etwas Süßes essen wollte, denn im Krankenhaus hatte man ihm das absolut untersagt, hatte ich ihm einen Korb mit Schokolade und anderen Leckereien vorbereitet. Zudem waren auch Sandwiches und Trinken in diesem. Auf dem Deckel lag noch eine große Decke und man konnte leicht erahnen, was ich an diesem Tag vorhatte. Es war ein recht angenehmer Herbsttag bei guten zwanzig Grad Celsius in der Sonne, die schon den ganzen Vormittag schien. Gegen kurz nach elf Uhr kam mein Schatz dann endlich aus der Tür heraus und lächelte sofort, als er mich erblickte. ich kam ihm auf halbem Weg entgegen, stellte den Korb ab und ließ mich kichernd von ihm hoch heben, legte meine Arme um seinen Hals und vertiefte ihn in einen langen, zärtlichen Kuss. Endlich war er da. Endlich konnte ich ihn wieder in meine Arme schließen, ihn anrufen, wann ich wollte und ihn auch mit zu mir nach Hause nehmen, da mein Vater akzeptiert hatte, dass ich auf Männer stand und Satoshi für mich erwählt hatte.

Schnurrend stellte er mich wieder auf dem Boden ab und sah tief in meine Augen. "Was hast du denn da Feines im Körbchen drin?", wollte er gleich neugierig wissen und küsst mit immer wieder leicht die Lippen.

"Wenn ich dir das verrate, dann ist es ja keine Überraschung mehr", hauchte ich frech, nahm den Korb wieder und ging mit ihm Händchen haltend in den Park. Die ganze Zeit hatte er dabei versucht mich mit Fragen über den Inhalt aus der Reserve zu locken, aber ich hatte ihm einfach nichts verraten. Schmollend wie ein kleines Kind zog er deswegen eine Schnute und verschränkte die Arme, während ich die Decke auf der großen Wiese ausbreitete. Gelassen ließ ich mich auf dieser nieder und summte leise vor mich hin. Als er merkte, dass seine Tat gerade absolut nichts bei mir bewirkte, nahm er neben mir Platz und beugte sich zu meinem Ohr.

"Ich habe dich so vermisst..", hauchte er leise und küsste sich sanft meine Ohrmuschel bis zum Hals entlang. Wohlig seufzend legte ich den Kopf ein bisschen zur Seite und ließ ihn gewähren, ließ zu, dass er mich erneut markierte. Nur diesmal wollte ich es sogar. Jeder sollte sehen, dass ich vergeben und in mehr als festen Händen war. Lächelnd sah ich ihn an und hauchte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. "Mach mal bitte deine Augen zu~", flüsterte ich verheißungsvoll und ich konnte das Aufblitzen in seinen Augen sehen. Was auch immer ich jetzt vorhatte, es interessierte ihn sehr. Brav, wie er manchmal so war, schloss er auch seine Augen und ich öffnete den Korb.

Nacheinander packte ich alle Köstlichkeiten heraus, legte sie in einem Halbmond vor uns aus und griff dann zu einer Dose, die mit leckeren Nougatpralinen in den verschiedensten Ausführungen gefüllt war. Leise öffnete ich diese und nahm eine von den Pralinen heraus, dann sah ich ihn wieder an. Er hatte immer noch seine Augen geschlossen, was auch sein Glück war, denn sonst hätte ich ihm nichts von all dem abgegeben. Schnurrend schmiegte ich mich an ihn und bat ihn um noch einen gefallen.

"Mach mal deinen Mund auf~" Etwas verdutzt schaute er mich mit seinen geschlossenen Augen an, machte den Mund aber doch ein bisschen auf. Scheinbar hatte er aber trotzdem Angst, dass ich jetzt etwas fieses mit ihm machen könnte. Aber das würde ich mir nicht im Traum einfallen lassen. So tat ich ihm das Stückchen Schokolade mit Füllung in den Mund, legte zwei Finger unter sein Kinn und schloss seine Lippen wieder, in dem ich das Kinn ganz leicht nach oben drückte. Schmunzelnd wartete ich nun ab. Ich konnte sehen, wie er das fremde Stück in seinem Mund anfing zu lutschen. Erst war sein Gesichtsausdruck kritisch, doch dann lockerte er sich und ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Scheinbar war die Praline mehr als nach seinem Geschmack, denn er leckte sich nach dem Genuss noch einmal über die Lippen.

Dann öffnete er die Augen wieder und sah mich an. Seine Augen strahlten richtig und ich lehnte mich zufrieden an ihn.

"Na, Überraschung gelungen?", fragte ich ihn leise und schnurrte auf, als er anfing mich im Nacken zu kraulen.

"Oh ja, das ist sie dir wirklich", raunte er leise und küsste zärtlich meine Stirn. "Kann ich noch so eine haben? Oder hast du noch andere Leckereien in diesen vielen Dosen versteckt?"

Schmunzelnd blickte ich wieder zu ihm auf. "Na, finde es doch heraus~" Sofort machte er sich dann an die Arbeit und schaute sich jede der Dosen genau an. Sein Gesicht strahlte von Dose zu Dose, denn ich hatte nur seine Lieblingssachen mitgebracht. Glücklich lächelte er mich an.

"Hiroto...du bist wirklich ein Engel", hauchte er zärtlich, strich mir sanft durch die Haare. Lächelnd schmiegte ich mich an seine Hand und hauchte ihm einen schüchternen Kuss auf die Lippen.

"Wie oft noch..? Ich bin kein Engel, nur ein kleiner Junge, der die Liebe seines Lebens gefunden hat...und sie nie wieder hergeben wird."

Langsam liebkosten seine Fingerspitzen meine Haut und er sah mir tief in meine Augen. Noch nie hatte mich ein Mensch so gefesselt, doch jetzt spürte ich, was es heißt, wenn man die wahre Liebe gefunden hatte. Wir beide mochten noch sehr jung sein, aber mein Herz fühlte sich so sehr zu ihm hingezogen, dass ich ihn schon vermisste, wenn er nur mal kurz ins Bad musste. Das war mehr als nur eine kleine Verliebtheit. Ich wollte wirklich den Rest meines Lebens mit ihm verbringen. Ihn für immer an meiner Seite haben und so glücklich mit ihm alt werden.

Natürlich wusste ich nicht, was in seinem Kopf vor ging, aber es kam mir gerade jetzt, in diesem Augenblick, so vor, als wenn wir das gleiche dachten, denn er lehnte seine Stirn gegen meine und schloss leicht die Augen. Sein warmer Atem kitzelte über meine Haut und ich schnurrte ihn an. Dieser Moment war gerade einfach so schön, dass ich nicht wollte, dass er jemals endet. Wir zwei hier im Park, die Sonne scheint wärmend auf uns und das Zwitschern der wenigen Vögel, die noch hier waren, ließen diesen Ort wie ein Paradies erscheinen. Hauchend und kaum hörbar vernahm ich seine Stimme.

"Hiroto... lass mich nie wieder alleine...hörst du?" Ich nickte ganz leicht, wollte diesen Moment nicht durch meine Stimme zerreißen, nahm seine Hand und verhakte unsere Finger miteinander, auf das wir 'ewig' verbunden waren.

"Nie wieder. Das verspreche ich dir…"



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Lilly0207
2010-12-13T18:41:50+00:00 13.12.2010 19:41
Ganz ehrlich?!?!
Wie zum Teufel kann es sein, dass so eine gute Geschichte auf unserem Planeten verweilt aber so wenige sich erbarmen ein klitzekleines Comment zu hinterlassen?
Diese Fanfic hat echt mehr verdient. :)

Ich würde es echt gut finden, wenn du deinem Stil treu bleibst und weitere Sachen zu Papier bringen würdest. ^^
Achja und ganz lieb wäre es wenn ich dann Bescheid bekomme *Hundenlick* :D

Liebe Grüße


Von:  _Yuki_
2009-04-26T15:37:34+00:00 26.04.2009 17:37
ich bin ja sooo gerührt! *sniff*
boa ich bin vor rührung grad voll am heulen... *tränen weg wisch*
bei dem letzten kapitel sind meine gefühle mit mir durchgegangen!!!
das war echt so der hammer!!! =0///0=
echt genial.
ich weiß nicht wie ich es am besten ausdrücken kann. ^^°
ich bin einfach hin und weg!
und dein stil ist grandios!
genauso, wie deine idee.
alles is so... *hach*
du weißt sicher, was ich meine.^///^
Von:  xX_REBELL_Xx
2009-04-14T11:16:21+00:00 14.04.2009 13:16
wischt mich auf ich bin geschmolzen xD
das is ja soooooo~~~~~~~~~~~~~~~~~+ liebe *__*

und ich will aoi töten!
ich dachte ja echt für einen kurzen moment,das eigentlich voll ok is, aber.....
wie man sich doch täuschen kann >_>" xD

weißt du, was iwie toll wäre??
eine fortsetzung mit miyavi und takeru xD
deine andeutungen bezüglich miyavis , ich nenns jetz einfach mah liebe, zu takeru fand ich einfach zu niedlich xD~
aber das is natürlich deine entscheidung....^-^

schreib noch weiter so tolle ff´s *_*
*antreib*
*keks eis dalass*
is zu warm für schokolade oder kekse xD

tsutsu
Von:  VanishPink
2009-04-13T15:33:28+00:00 13.04.2009 17:33
...T.T
ich will nicht, dass sie zu ende ist
sagst du mir bescheid wenn du noch eine ff schreibst?
+lieb guck*
mhm...hiroto ist eig keine schlampe xD
naja ... mir war schon, klar dass sie zusammen kommen T.T
aber das mit der vergewaltigung fand ich echt....wow ..>__> armer hiroto...
aber nao und so hätten doch aufpassen müssen , dass nichts passiert
naja ^^
also tolle ff!!!!
und so T-T
dies wird mein letzter kommi sein T.T
*snuff*
baba
*winki*
VanishPink
Von: abgemeldet
2009-04-13T14:52:39+00:00 13.04.2009 16:52
jetzt ist es zuende
*heul*
schade
aber das ende an sich war schön. sato und hiroto sind ein schönes paar^^ und aoi hat seine gerechte strafe bekommen.

würde mich freuen, wenn du mir bescheid sagst, wenn du mal wieder was neues on stellst.

bis dann und lg
Von:  teufelchen_netty
2009-04-12T19:05:49+00:00 12.04.2009 21:05
wow rasantes ende.
aber aoi ist echt ein arsch.
erst der unfall udn dann die vergewaltigung -.-
scheise ey..
auch schade das es mti shou so apprupt endete ;_;
freu mich, falls du ma wieder was schreibst
Von: abgemeldet
2009-04-11T20:26:04+00:00 11.04.2009 22:26
Ich finde dieses Ende so was von passend!
Boah ich bin voll... glücklich grade <3
Und finds wirklich gut, dass pon und satoshi nun zusammen sind. hab mich voll gefreut für sie <3
Aoi ist irgendwie voll das ar***, aber das hat auch letzten endes gepasst. Ich könnt zu jedem Chara nun noch was sagen, aber ich lass es xD
Noch zum Allgemeinen:
Ich finde, es gibt wirklich nicht viele FF, wo man im Nach hinein noch mal drüber nachdenkt, und sich einfach mal so gedanken drüber macht, wie die Charas reagiert haben, haben könnten etc. Und diese FF hat bei mir irgendwie genau das erreicht.
Ich glaube, da geht es mir,wie anderen. Eine wirklich tolle FF mit einem tollem letzen Kapitel ^^
Lg
(Würde mich auch sehr über andere FFs freuen. Dein Stil ist wirklich klasse, und man kann sich alles genau vorstellen. wie solche Filmbandstreifen xD)


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