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Pleasant Presence

finales Kapitel
von

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Liebe kann sich überall verstecken

Hi,

ich habs geschafft. Morgen ist meine letzte Prüfung und dann hab ich erstmals zwei Wochen lang nix mehr zu Lernen und das heißt, dass ich nun versuchen werde, wöchentlich immer ein Kapitel von PP hoch zu laden. Na ist das was? Dann freue ich mich, euch dieses Kapitel zu präsentieren und sage, bis zum nächsten Sonntag.
 

____________________________
 

Den ganzen Tag über, war Ai nicht wirklich gut gelaunt gewesen. Hin und wieder arbeitete sie ein wenig an der Herstellung eines Gegenmittels, was ihr einfach nicht gelingen wollte. Es lag nicht an ihren Bemühungen, diese hatte sie, es lag viel mehr daran, dass sie einige Gedanken seit langer Zeit nicht mehr los ließen und sie immer wieder daran denken musste, dass Shinichi, sollte er wieder er selber sein, sich von ihr abwenden würde. Zwar sagte der Kleine immer wieder, dass sie seine gute Freundin war, die er nicht vergessen würde, um die er sich weiter kümmern würde, wenn es vorbei war, aber sie glaubte es nicht. Ai dachte viel eher daran, dass sich Shinichi nur noch um Ran kümmern würde und wenn er damit fertig war, waren wieder seine vielen Fälle an zweit oberster Stelle. Auch wenn sie es sich nicht anmerken ließ, sie dachte pausenlos daran, einen guten Freund wollte sie nicht verlieren, zumal er auch mehr für sie war, als nur das.

Und trotzdem wollte sie ihm helfen, doch heute würde es nicht mehr klappen.

„Ich mach eine Pause“, murmelte das Mädchen. Sie zog ihre Sicherheitsbrille herunter und legte diese auf den Tisch, während sie auch auf diesen blickte, ihre Notizen, die sie sich zuvor gemacht hatte, durchlas und einfach nur aufseufzte. Manchmal breitete sich in ihrem Kopf eine unerklärliche Leere aus, sie wusste gar nichts mehr, konnte weder die kleinen chemischen Formeln benennen, noch sagen, wie diese hergestellt werden. Es war nicht gerade abnormal gewesen, dass das passiert. Oft war es so, dass man einen kleinen Blackout hatte, wenn man lange genug an einer Sache arbeitete oder viel über ein bestimmtes Themengebiet wusste. So erging es heute auch Shiho, es war auf einmal alles weg, doch wusste sie, dass es bald wieder kommen würde, spätestens dann, wenn sie es dringend benötigte.

„Ist wirklich alles in Ordnung bei dir?“, wollte Agasa von ihr wissen. Er machte sich Sorgen um sie, sie war wieder nicht so, wie früher, gar nicht mehr ausgelassen, sondern nur noch monoton. Das mochte er so gar nicht an ihr, aber Ai war auch jemand, der immer wieder für Überraschungen gut war, mal war sie trübsinnig, dann wieder fröhlich, mal traurig, doch dann konnte sie wieder lachen. Einschätzen konnte er sie anfangs gar nicht, aber je mehr er sie kennen lernte, desto mehr wusste er von ihr und konnte sich denken, was mit dem Mädchen los war. Heute allerdings, ahnte er es nicht einmal.

„Ja, alles ist in Ordnung. Bitte machen Sie sich keine Sorgen. Mir geht es gut, ich brauch nur eine kleine Pause, ehe ich weiter mache“, meinte Haibara leise.

„Du bist dir sicher? Hat es was mit dem Telefonat zu tun?“, fragte er nach.

„Das Telefonat war unwichtig, es hat damit nichts zu tun. Es tut mir Leid, Professor. Ich denke, ich brauch einfach nur mal wieder eine längere Pause, irgendwie kann ich keinen klaren Gedanken fassen, was das Gegenmittel angeht“, entschuldigte sie sich.

„Aber wenn was ist, dann sagst du es, ja?“, bat er sie.

„Natürlich. Machen Sie sich doch bitte keine Sorgen um mich. Es ist alles in bester Ordnung. Ich weiß schon, was ich tue und so eine kleine Pause wird mir gut tun“, nickte das Mädchen. Sie lächelte leicht, es war schön, einen Menschen zu haben, der sich so sehr um sie sorgte, sich um sie kümmerte und einfach nur da war, wenn man selber Probleme hatte oder nicht mehr weiter wusste. „Mich hat Akai vorhin angerufen“, murmelte sie dann. Vielleicht war es doch besser gewesen, mit ihm darüber zu sprechen.

„Akai? Du meinst den FBI Agenten, der...“

„Der mit meiner Schwester zusammen war“, ein erneutes Nicken war zu vernehmen und sie blickte den Professor an.

„Genau der“, sie seufzte und sah Agasa an.

„Und was wollte er?“, fragte der Professor.

„Wenn ich das so genau wüsste. Er will sich morgen mit mir im Café Poirot treffen und über irgendwas reden. Was es ist, hat er mir nicht gesagt“, sprach Ai.

„Er hat es nicht gesagt? Schon merkwürdig. Denkst du, es geht um die Organisation?“, wollte Hiroshi wissen.

„Ich denke nicht. Würde es um sie gehen, würde er selber hier her kommen oder es gar nicht in meiner Gegenwart erwähnen. Ich denke, er weiß selber, dass ich nicht gerade gut auf sie zu sprechen bin und nichts mit ihnen zu tun haben will. Außerdem würde er so etwas nie an einem Ort wie einem Café besprechen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Unschuldige hören, würde er nicht eingehen, ebenso, könnte auch jemand aus der Organisation dort sein. Auch wenn ich ihn als risikobereiten Mann kenne, dieses würde er nun nicht eingehen“, entgegnete Shiho nachdenklich.

„Aber welchen Grund hat er dann, sich mit dir zu treffen? Es muss doch irgendwas sein“, warf Agasa ein.

„Ich weiß es nicht. Es muss wichtig sein, sonst würde er sich nicht mit mir treffen wollen“, meinte das Mädchen.

„Soll ich morgen mit dir kommen? Oder frag doch Shinichi, ob er mit dir hingeht“, schlug Agasa vor.

„Nein, das muss ich alleine machen. Akai hörte sich so komisch an. Ich will wissen, was los ist und was das alles mit mir zu tun hat. Ich komm schon alleine zurecht. Machen sie sich da keine Sorgen, ich finde es schon selber raus. Und es ist am besten, wenn keiner mit kommt, wer weiß, vielleicht sagt er es mir dann nicht“, sprach Haibara.

„Und wenn es doch mit der Organisation zusammen hängt?“, fragte er sie.

„Dann werd ich es erfahren. Aber heute können wir nur darüber spekulieren, ich werd morgen, wenn das Treffen vorbei ist, gleich hier her kommen und ihnen sagen, worum es ging“, versprach das Mädchen.

„Gut“, nickte Agasa lächelnd. „Soll ich uns einen Tee machen?“

„Nein, Danke. Ich werd nach oben gehen und mir meine Notizen anschauen, vielleicht komm ich dadurch auf eine Idee, was ich wegen des Gegenmittels machen soll“, entgegnete Ai. Sie lächelte leicht und machte sich dann auf den Weg in ihr Zimmer.
 

Seufzend setzte sie sich, richtig konzentrieren konnte sie sich nicht und auch wenn sie dem Professor sagte, dass sie nun die Notizen durch ging, sie wusste, dass sie das nicht tat und wahrscheinlich wusste es Agasa auch schon. Haibara versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie schlecht es ihr nun ging. Sie hatte die Kraft dazu einfach nicht gehabt. Shuichi hatte es mit einem einzigen Anruf geschafft, sie war wieder da, wo sie vor Wochen war, am Tiefpunkt und dazu war nur ein Anruf nötig gewesen und das Wissen, dass sie nicht wusste, was Akai von ihr wollte.

„Ach Schwester, kannst du mir sagen, was er damit bezweckt?“, murmelte sie einfach und sah nach oben an die Decke. Der Verlust von Akemi war immer noch groß gewesen und an Tagen, wo sie wieder auf Akai traf, mit ihm sprach oder einfach nur ein Gespräch über ihn mitbekam, war es am Schlimmsten gewesen. Alles kam wieder zurück, alle kleinen Einzelheiten, wie es damals in der Organisation war.

Damals.
 

Es war nicht lange her gewesen, da war sie mit ihm, als Dai Moroboshi befreundet gewesen, hatte ihm alles mögliche erzählt, wenn sie auf ihn traf, auch wenn er dann meistens nicht alleine war. Akemi war immer bei ihm, zumindest immer dann, wenn sie es einrichten konnte und keinen kleinen Auftrag durchführen musste. Manchmal war es schon lustig zusammen gewesen, sie konnten immer lachen oder einfach nur über alles reden. Dai wurde zu einer wichtigen Person im Leben der Miyanos, um so schwerer war es dann für Shiho gewesen, als er sich auf einmal nicht mehr meldete und Gin, auf ihre Fragen, nur sagte, dass er einen anderen Posten haben würde. Seit dieser Zeit fing sie an, ihn zu hassen, sie sah jeden Tag, wie schlecht es Akemi ging, wie sehr sie ihn vermisste, wie sehr sie an ihn dachte und trotzdem meldete er sich nicht bei ihr. Shiho verachtete ihn, sie wollte nichts mehr mit Dai zu tun haben, egal was er sagen würde, sie hatte ihre Meinung gehabt und diese bestand auch weiter hin.

Auch wenn sie erfuhr, dass Dai eigentlich Shuichi Akai ist und FBI Agent, so änderte sich nicht ihre Meinung, die sie ihm gegenüber hatte. Sie mochte ihn noch immer nicht, diesmal aber, weil er nichts für ihre Schwester tat, er holte sie weder aus der Organisation, noch kümmerte er sich darum, dass es ihr gut ging. Auch ihren Tod konnte er nicht vermeiden, dabei war es ihr egal, ob er es konnte oder nicht, ob er da war oder nicht.

Ihre Gedanken kreisten immer wieder über all das, was früher passiert war, die Erinnerungen waren so alt und doch kam es ihr vor, als seien sie frisch wieder gekommen, so frisch, dass sie sie von Innen auffressen würden.

„Ich wünschte, du wärst nun bei mir“, murmelte Shiho traurig. Sie vergrub dann ihr Gesicht in ihren Händen und versuchte die aufkommenden Tränen zurück zu halten, aber lange ging es nicht. Sie zog die Beine eng an sich und umklammerte dann diese mit ihren Armen, während sie den Kopf auf den Knien bettete und stumm weinte.
 

Den restlichen Tag kam Haibara nicht nach unten, sie blieb in ihrem Zimmer, alleine und für sich. Zwar klopfte Agasa mehrfach an, doch da sagte sie, sie würde noch überlegen oder sie tat so, als würde sie schlafen. Da sie aber auch Essen musste, stellte er dieses an die Tür, sodass sich Ai die Mahlzeit holen konnte. Der Professor machte sich Sorgen, hoffte aber, dass es nichts ernstes war. Nachdem er das letzte Mal oben war, verging eine Stunde, ehe er noch einmal nach ihr sah. Doch auch diesmal lag sie auf dem Bett, hatte den Rücken zur Tür gedreht und man hörte nur kleine Geräusche, die man hin und wieder beim Schlafen von sich gab. Seufzend ging Hiroshi wieder nach unten ins Wohnzimmer.

„Und?“, wollte Conan wissen. Zur Sicherheit rief Agasa ihn an, er sollte nach ihr sehen, da sich der Ältere sicher war, dass mit Ai irgendwas nicht stimmte, auch wenn er nicht sagen konnte, was es war.

„Sie liegt auf dem Bett und schläft“, entgegnete Agasa besorgt.

„Hmm...sie zieht sich wieder zurück, so wie damals“, murmelte der geschrumpfte Oberschüler.

„Der Anruf hat sie vollkommen aus der Bahn geworfen“, seufzte der Professor und setzte sich auf das Sofa, direkt neben Conan.

„Und Sie wissen wirklich nicht, was Akai wollte?“

„Nein, sie sagte, sie würde es selber nicht wissen und könne mir deswegen auch nichts sagen“, nickte Agasa.

„Glauben Sie ihr das?“, wollte Kudo wissen.

„Ja, welchen Grund hätte sie, mich anzulügen? Und ich glaube ihr, dass es sich nicht um die Organisation dreht“, meinte Agasa.

„Das kann ich mir auch vorstellen. Warum sollte Akai irgendwas wegen der Organisation mit ihr besprechen? Glaub ich kaum, er würde sich da wohl eher bei mir melden, immerhin haben wir doch schon so einiges unternommen“, murmelte Conan nachdenklich. „Aber was kann es dann noch sein?“, fragte er sich selber. Seine Hand legte er auf sein Kinn und grübelte.

„Hmm“, auch der Professor überlegte.

„Denken Sie...es ging um Akemi? Will Akai vielleicht über sie reden und das mit Ai?“, wollte Conan wissen.

Es wäre zumindest gut vorstellbar, aber alles weitere kann uns Ai erst danach sagen. Aber nun wo du es erwähnst, es würde Sinn machen, dass sich Akai nur mit ihr treffen will und dass es sich nicht um die Organisation dreht“, nickte der Professor.

„Ich werd auf jeden Fall morgen hier sein, wenn sie von dem Treffen nach Hause kommt, sie braucht bestimmt jemanden, der sie aufmuntert und da will ich einfach für sie da sein. Auch wenn sie sagt, dass es ihr gut geht, irgendwie kann ich das bei ihr nicht so richtig glauben.“

„Sie wird sich sicher freuen, wenn du dann da bist“, entgegnete Agasa lächelnd.

„Aber sie wird es nicht zeigen und wahrscheinlich schreit sie mich dann auch noch an, weil ich mich in ihre Angelegenheiten einmische“, seufzte der geschrumpfte Oberschüler. Er sah es schon richtig vor sich und freute sich darauf, auch wenn das nur ironisch war.

„Das macht sie bestimmt nicht“, warf Agasa ein.

„Ich stell mich lieber darauf ein, dass sie es macht, wenn sie es aber nicht tun sollte, bin ich einfach nur erleichtert und wenn sie es tut, dann war ich darauf vorbereitet“, grinste Kudo leicht.
 

Auch wenn Shiho so tat, als würde sie schlafen, es war nicht so. Sie war wach und versuchte in ihrem Zimmer die Zeit so lange vergehen zu lassen, bis sie selber irgendwann müde war, es klappte sogar recht gut und gegen Abend konnte sie endlich einschlafen. Aber auch in den Träumen, wurde sie von den Erinnerungen heimgesucht, sie spielten sich alle noch einmal ab und dennoch, sie waren nicht so schlimm, dass sie aufwachte. Es spielte sich vieles ab, vor allem die ganzen schönen Dinge im Leben, sie erinnerte sich, wie sie immer zusammen mit Akemi gekocht hatte, wie sie zusammen ins Café gingen, aber auch an die Tage, wo sie in den Staaten war und ihre Schwester kaum sehen konnte.
 

Am nächsten Morgen saß Agasa in der Küche, hielt eine Zeitung in der Hand und las die neusten Meldungen. Frühstück stand auch schon bereit, genau so wie der Kaffee, welchen er immer am morgen trank, aber nicht nur er, auch Shiho.

„Guten Morgen“, murmelte Haibara, als sie in die Küche kam. Sie war noch ganz verschlafen, dafür aber angezogen.

„Guten Morgen, Ai, hast du gut geschlafen?“, wollte der Professor von ihr wissen.

„Es war in Ordnung, ich bin noch ein wenig müde, aber sonst gehts“, nickte das Mädchen. Sie goss sich den Kaffee in die Tasse und lehnte sich erst einmal zurück.

„Willst du Brötchen oder Brot?“

„Nein, Danke. Ich bin doch nachher mit Akai im Café verabredet, ich werd dort einfach was zu mir nehmen“, entgegnete sie.

„Wie du möchtest“, nickte Agasa lächelnd und sah sie an.

„Danke“, Ai lächelte leicht. Sie trank ihren Kaffee schnell aus, wusste schließlich, dass sie so schnell keinen mehr im Café bekommen würde, zumindest nicht, wenn sie ein Kind war. „Ich geh mich umziehen“, sprach sie und stand wieder auf. Sie ließ Agasa gar keine Zeit, irgendwas zu sagen, sie ging einfach wieder nach oben und zog sich ihre Sachen an.
 

Haibara atmete tief durch, als sie wieder nach unten kam. Dort hörte sie auch schon die Stimme von Shinichi, sie seufzte und ging in das Zimmer, wo er war. „Warum bist du hier?“, ihre Stimmlage war nicht gerade erfreulich gewesen, ganz im Gegenteil.

„Warum ich hier bin? Ja, also...ähm, ich soll für den Professor eine Erfindung testen...“, entgegnete der Junge schnell. Er hoffte wirklich, dass sie es ihm glauben würde.

„Eine Erfindung?“, Ai hob die Augenbraue und blickte zwischen den Beiden hin und her. „Und der Professor hat dich gestern Abend angerufen deswegen?“

„Eh? Nein nein, das war gestern früh, aber da konnte ich nicht wegen Ran“, sprach er.

„Und du sagst mir auch wirklich die Wahrheit?“, sie hob die Augenbraue und tippte mit dem Fuß auf und ab.

„Du reißt mir ja eh den Kopf ab. Also gut, der Professor rief mich an und erzählte mir, was gestern war. Ich dachte, ich warte hier auf dich, damit du nachher jemanden zum reden hast, falls du willst. Und wenn nicht, dann kannst du mich auch anschweigen und ich versuch dich einfach aufzuheitern“, schlug er vor.

„Von mir aus.“

„Ach echt?“, das konnte der Kleine kaum glauben. Sie benahm sich gerade normal, viel zu normal für ihre Art.

„Aber natürlich. Wenn ich dir widersprechen würde, würdest du es doch sowieso machen, deswegen sage ich nichts dagegen“, entgegnete Haibara.

„Irgendwie wusste ich, dass das kommen würde“, er seufzte und hob dabei die Augenbraue.

„Dann frag doch nicht“, das Mädchen konnte nun wieder leicht grinsen. „Ich mach mich nun auf den Weg und Kudo, wenn du daran denkst, mir zu folgen, dann wirst du in naher Zukunft als du selbst, die ganz hohen Töne treffen“, drohte sie ihm, während sich Ai auf den Weg nach draußen machte.
 

„Die hohen Töne?“, murmelte der Kleine und sah fragend zu Agasa.

„Ich weiß nicht, was sie damit meint“, entgegnete dieser nachdenklich.

„Hmm...“, er überlegte und überlegte, bis er dann darauf kam. „Ich will lieber nicht weiter darüber nachdenken“, murmelte er und schluckte. Sicher, dass sie es nicht doch wahr machen würde, war er sich nicht gewesen, deswegen blieb er lieber hier und wartete.
 

Shiho blickte sich hin und wieder um. Sie ging weiter, setzte einen Fuß vor den nächsten, bis sie am Café war. Zum Glück folgte ihr keiner, sie hatte gar nicht damit gerechnet, dass Conan wirklich beim Professor bleiben würde, aber scheinbar hatte sich ihre Drohung gelohnt.

Als sie das Café betrat, blickte sie sich um. Im Hintergrund spielte leise Musik, ein Lied, welches Ai dennoch erkannte. Mai Kuraki mit Revive. Ein wenig melancholisch musste sie dazu lächeln, vor allem, wenn sie daran dachte, dass Akemi irgendwann wiedergeboren würde, dass sie irgendwann wieder einfach so da sein würde.

Nun atmete sie wieder tief ein und aus und sah sich nach Akai um. Sie entdeckte ihn sogleich, was nicht sonderlich schwer war, da er aufgestanden war, als er sie bemerkte. Ruhig ging sie zu ihm. „Da bin ich, also was willst du?“, wollte sie von ihm wissen.

„Komm, setzen wir uns“, entgegnete Akai zuerst. Er führte sie weiter nach hinten, zu einem Tisch, der mehr in der Ecke stand, um von dort die Übersicht über das ganze Café zu haben, aber auch, um ungestört mit ihr reden zu können. Shuichi setzte sich und wartete, bis das Mädchen endlich zu ihm kam.

„Was soll das?“, fragte Haibara. Sie war leicht wütend und setzte sich anschließend auf den Stuhl. Man konnte ihr ansehen, dass sie nicht gerade wirklich erfreut war, dass sie hier sein musste. Wobei sie ja auch absagen konnte, was sich nun wirklich gut in ihren Ohren anhörte.
 

„Kann ich euch schon was bringen?“, fragte die Kellnerin, die wenige Sekunden, nachdem sich Ai und Shuichi hinsetzen, kam und die Bestellungen aufnehmen wollte.

„Einen Kaffee, schwarz, ohne alles“, sagte Akai knapp und blickte auf Shiho. „Du bist eingeladen.“

Na danke, das hat mir gerade noch gefehlt. Nun darf ich mit Akai Kaffee trinken und ich werd nicht die sein, die den Kaffee trinken darf. Ich könnte dem...., sagte sie sich und sah die Kellnerin an. „Ich nehm einen Kakao“, das war wohl neben Tee, Saft und Wasser wohl das Einzige, was sie hier zu trinken bekommen würde.

„Alles klar, bring ich euch gleich“, nickte sie und ging wieder an den Tresen, wo sie die Bestellungen fertig machte.

„Na toll, jetzt dürfen wir einen auf heile Welt machen“, grummelte Haibara wütend. Sie ließ Shuichi kein einziges Mal aus ihrem Blickfeld, beobachtete ihn und wartete, wie er handeln würde.

„Ich wollte dich treffen, um über Akemi zu reden“, platzte er dann einfach damit heraus. Es war das einfachste gewesen, gleich zu sagen, was Sache war und auch, was er wollte.

„Dachte ich mir“, nuschelte Ai. Sie starrte nun auf ihre Hände, die sie leicht zusammen faltete, immer und immer wieder. Sie war leicht nervös und wusste ja nicht, was er nun sagen wollte.

„So bitte“, die Kellnerin stellte die Getränken hin und ging dann wieder an die restliche Arbeit.

„Danke“, presse Haibara dann noch heraus.
 

„Ich weiß, du bist nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen, meiner Meinung nach, weil ich damals einfach so verschwunden bin und nichts getan habe, um Akemi zu retten oder raus zu holen. Aber eines musst du mir glauben, ich habe sie damals geliebt, ich hab es zwar zu spät erkannt, aber meine Gefühle waren echt. Alles was ich je zu ihr gesagt habe, war ernst gemeint, ich habe sie nicht angelogen, ich konnte es einfach nicht. Und auch wenn du mir nicht glaubst, aber ich würde alles tun, damit sie nun wieder am Leben ist, ich würde sogar mich dafür opfern, nur um sie einmal wieder Lachen zu hören oder einfach nur zu sehen“, sprach Shuichi.

„Das stimmt nicht. Du hättest damals alles tun können. Du hättest sie raus holen sollen, du hättest es versuchen sollen oder auch gegen ihren Willen machen. Dann wäre sie noch am Leben, du hattest die Mittel dafür, aber du hast es nicht getan. Du bist einfach aus ihrem Leben verschwunden. Sie hat dich so sehr vermisst, auf dich gewartet, sie war einsam, du warst ihr Leben, aber nicht einmal wiedersehen konnte sie dich. Dir war doch egal, was passierte, und was das jetzt wird, ist doch auch klar. Du hast ein schlechtes Gewissen und triffst dich nur mit mir, um davon los zu kommen, ebenso wie die Tatsache, dass du nun Gin jagst“, warf Haibara ein. Tränen quollen auf und sie wischte diese sofort weg.

„Ich werde nicht sagen, dass das nicht stimmt. Teilweise hast du schon Recht, aber nicht mit allem. Akemi wusste von Anfang an, dass ich FBI Agent bin und scheinbar auch, dass ich sie nur dafür benutzte, an die Organisation ran zu kommen, aber sie hatte nichts dagegen. Ganz im Gegenteil, sie schwieg darüber und infiltrierte mich immer weiter. Ehe ich meine letzte Mission hatte, teilte ich ihr mit, dass ich sie raus holen würde. Sie müsse nur ein wenig warten, Geduld haben, aber sie wollte nicht. Sie wollte es alleine schaffen, aus eigener Kraft und sie wusste, dass es vielleicht leichter sein würde, sie raus zu holen als dich und genau das Risiko wollte sie nicht eingehen. Ich meine auch, dass sie sich bewusst war, nur in der Organisation zu sein, um dich weiter bei ihnen zu behalten. Die Organisation wusste, hatten sie Akemi, hatten sie auch dich, wäre sie draußen, wärst du noch weiter unter Arrest gekommen und das nur, um sicher zu gehen, dass ihr keinen Kontakt mehr haben würdet. Das wollte Akemi ganz gewiss nicht und ich hätte es ihr auch nicht angetan. Wahrscheinlich glaubst du mir nicht, aber es war ganz allein ihre Entscheidung, weiter bei der Organisation zu bleiben. Sie hatte alle Adressen und Nummern von mir bekommen, falls sie mit unserer Hilfe aussteigen wollte, es wäre ganz einfach gewesen und doch meldete sie sich kein einziges Mal“, sagte Akai. „Aber das ist nicht alles. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie keine Hilfe vom FBI wollte, weil sie die Organisation nicht wirklich ausliefern wollte. Natürlich, sie war nur bei ihnen, um dir nahe zu sein und dann damit wir zusammen waren, sie war so lange bei ihnen, sie konnte es wohl nicht übers Herz bringen, sie irgendwo anzuschwärzen, zur Polizei zu gehen oder das FBI einzuschalten. Das ist nicht ihre Art gewesen, das weißt du. Selbst wenn sie es geschafft hätte, damals mit dir zu entkommen, sie hätte kein Wort über die Organisation gesagt. Hätte sie darauf gewartet, dass das FBI euch Beide raus holt, wäre die Chance groß, dass wir Informationen haben wollen. Auf jeden Fall wärt ihr Beiden mehr als einmal befragt worden, wobei ich schon versucht hätte, dass es nicht so extrem ist, dennoch würde es passieren. Wie ich Akemi kenne, wollte sie auch das verhindern. Dadurch wärt ihr, nach eurer neu gewonnenen Freiheit, wieder zurück geschmettert worden und müsstet euch an alles erinnern“, fügte er hinzu.

„Das stimmt nicht!“

„Tief in deinem Inneren weißt du, dass es die Wahrheit ist. Wir Beide kennen sie, wir wissen, wie sie war. Es ist ihre Art, ich habe lange darüber nach gedacht, warum sie sich damals nicht von mir helfen lassen wollte, warum sie sterben musste“, murmelte Shuichi. „Bei der Polizei gilt es als Selbstmord und vor der Organisation wird es damit gerechtfertigt, dass Akemi dich raus kaufen wollte, aber der wahre Grund ist doch der, dass sich Gin an mir rechen wollte. Deswegen erschoss er Akemi. Es hätte nach dem Yenraub noch viele Möglichkeiten gegeben, sie hätten einfach nur dich als Druckmittel benutzen müssen, schon hätte Akemi Reue gezeigt und mit ihr, hatten sie auch dich in der Hand. Es war gar nicht nötig gewesen, Akemi zu erschießen.“

„Du bist an ihrem Tod Schuld“, wisperte Shiho leise. Ihre Kehle schnürte sich zu, sie konnte nun nur noch daran denken.

„Ich weiß...und ich gebe mir Tag für Tag immer wieder die Schuld, dass es soweit gekommen ist...“, nickte er.

„Was willst du dann von mir?“, sprach Ai leise. Es fiel ihr nun immer schwerer ihm zu zu hören, aber auch selber zu antworten.
 

„Ich hatte heute ein interessantes Gespräch mit Ran geführt, du kennst sie ja“, fing Akai an.

„Nur zu gut. Was sagte sie, dass du deswegen hier mit mir reden willst?“, wollte Haibara wissen.

„Sie fragte mich, ob ich mich je wieder in eine andere Frau verlieben können.“

„Und? Kannst du?“, sie wollte die Antwort eigentlich gar nicht wissen, aber hatte das Gefühl, einfach Fragen zu müssen.

„Ich weiß nicht. Ich finde, es ist Falsch“, entgegnete der Agent.

„Wieso? Akemi ist nicht mehr am Leben, du kannst mit einer Frau das tun, was du willst“, warf das Mädchen ein.

„Das ist nicht der Punkt. Etwas mit einer Frau anzufangen, ist nicht das Problem. Das fällt mir, irgendwie leicht, weil keine Gefühle dahinter stecken, aber mich wieder zu verlieben, ist eine ganz andere Geschichte. Ich kann das Akemi einfach nicht antun, ich hab an ihrem Grab geschworen, dass ich ihr in den Tod folgen werde, wenn die Sache mit der Organisation ausgestanden ist“, sprach Akai.

Na super, ich darf nun Beraterin in Liebesangelegenheiten spielen. Als ob mein eigenes Liebesleben gut läuft. Was erwartet er? Soll ich alles hoch loben, sodass er sich neu verliebt? Wobei mir egal ist, ob er das tut oder nicht, es ist seine Entscheidung, sagte sich Ai.

„Dir sollte klar sein, dass ich dir nicht sagen kann, was du tun oder lassen sollst. Aber eines solltest du immer bedenken. Akemi war ein Mensch, dem das Wohl anderer Menschen immer am Herzen lag. Auch wenn sie nun nicht mehr an deiner Seite ist und weiß, was in dir vorgeht, vielleicht sogar auf dich wartet, sie hätte gewollt, dass du dein Herz für eine Andere öffnen kannst. Ich denke, du weißt, wie ich, dass sie dir gewünscht hätte, glücklich zu werden, auch wenn sie nicht die Person ist, die an deiner Seite ist“, murmelte Shiho leise.

„Wahrscheinlich stimmt das...“

„Du hast es doch gewusst, warum wolltest du es nur von mir bestätigt wissen?“, fragte Ai nach. „Du kannst nicht einfach her kommen und mit mir über Akemi reden, das Thema wechseln und mich dann so etwas Fragen. Es tut immer noch weh, über sie zu sprechen.“

„Geht mir auch so...wahrscheinlich wollte ich es einfach nur von jemanden, der ihr ebenso Nahe stand, wie ich, bestätigt wissen, was ich selber wusste“, nickte Akai. „Aber auch, wenn es uns ziemliche Nahe geht, wir sollten über sie sprechen, sonst frisst es uns auf. Ich bin dazu bereit, über Akemi zu reden, du scheinbar noch nicht.“

„Das stimmt nicht. Ich würde gerne über sie reden, aber es gibt kaum einen Menschen, mit dem ich das kann. Und ich kann Shinichi nicht mit allen meinen Sorgen volltexten, er hat auch was zu tun und wenn ich mit ihm über sie rede, denkt er doch nur, dass es mir schlecht geht“, warf Haibara ein.

„Da liegt er doch gar nicht falsch“, warf Akai ein.

„Mag sein, aber er kannte sie auch zu wenig. Wir könnten gar nicht richtig über sie reden, ich würde nur reden und er würde zu hören“, murmelte sie.

„Hat doch auch was Gutes für sich. Du könntest dir alles von der Seele reden, was dich beschäftigt“, sprach Shuichi.

„Aber was bringt es mir, wenn er das alles nicht nach vollziehen kann oder sich vorstellt, dass es wirklich so war?“, fragte sie nach.

„Deswegen bin ich auch da. Du kannst mit mir, über sie reden. Ich weiß, wie sie war, was sie mochte und was das Wichtigste ist, ich weiß, wie es dir geht“, entgegnete Akai.

„Wer weiß, vielleicht werde ich das irgendwann mal machen. Aber noch bin ich dazu nicht bereit. Zum reden schon, aber nicht mit dir. Wenn du über sie sprichst, geht es noch, aber es ist schwer. Wenn ich aber über sie sprechen müsste, mit dir, das würde ich einfach nicht aushalten“, murmelte das Mädchen.

„Glaub mir, mir geht es nicht gerade anders, auch wenn ich über sie spreche.“
 

„Ist das alles gewesen, weswegen du dich heute mit mir treffen wolltest?“, wollte Haibara wissen. Sie wechselte absichtlich das Thema um wieder nach Hause zu kommen, weiter über Akemi zu sprechen oder an sie zu denken, würde sie nicht in der Öffentlichkeit durchstehen.

„Ja, das war alles. Danke“, nickte Akai.

„Schon gut“, entgegnete Ai. Sie stand auf und trank dann den Kakao aus. Zwar hatte sie darauf nicht wirklich viel Wert gelegt, aber er bezahlte und sie hatte ihn sich nun einmal bestellt.

„Wenn du irgendwann reden willst...“, fing der Agent an.

„Dann werd ich mich bei dir melden, keine Sorge. Aber fürs Erste, wird das nicht nötig sein“, warf sie ein. Sie seufzte auf und blickte ihn weiter an. „Solltest du dich irgendwann auch selber für eine neue Liebe entscheiden, spar es dir und informier mich nicht darüber. Es interessiert mich nicht und es ist deine eigene Sache, wann, wo, wie und in wen du dich verliebst“, sagte sie, ehe sie sich auf den Weg, wieder nach Hause machte.

„Du weißt ja nicht, wie sehr du mir damit geholfen hast“, murmelte Akai. Er nahm den Kaffee und führte diesen an seine Lippen. „Wir werden ja sehen, was sich ergeben wird.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Rukia-sama
2009-07-15T21:02:38+00:00 15.07.2009 23:02
o_O
Oh. Mein. Gott.
Akai hat geredet, so viele Sätze, alle hintereinander...
HA! Ich hab es mir nicht eingebildet, muhahaha^^
Also, dass Akai mit Shiho mehr redet, als sonst so durchschnittlich
Nungut, sie haben ja auch mehr als ein Thema, dass sie verbindet
Wenn ich so darüber nachdenke, dann passen die beiden wirklich gut zusammen
Ich kann mir in etwa vorstellen, was mit hohe Töne gemeint war, xP
Von:  CelestialRayna
2009-05-06T14:43:51+00:00 06.05.2009 16:43
So, nun habe ich auch das 5. Kapitel von PP gelesen und war wie immer begeistert. Ich fand das Treffen zwischen Ai und Shuu ganz toll. Süß, Ai muss nen Kakao trinken und Shuu einen Kaffee... was für eine Folter. xD
Auch die Gespräche zwischen Ai und Agasa fand ich super beschrieben, ebenso die Szene wo Ai zurückdachte, wie die Zeit war als Shuu noch bei der BO war und mit Akemi.
Also ich fand das Kappi wieder super. Bin schon gespannt wie es weitergehen wird.

Von:  Shini_Holmes
2009-03-22T18:33:19+00:00 22.03.2009 19:33
Das Kapi war wieder einmal genial!^^
Irgendwie hat es mich am Anfang traurig gemacht, als Ai in ihrem Zimmer saß und dann über Akemi nachgedacht hat... aber den Satz mit den 'hohen Tönen' fand ich einfach nur genial!^^ Ich weiß zwar noch nicht genau, was er aussagen will, aber er hat super gepasst und ich könnte mir so einen Spruch bei Ai vorstellen...
Insgesamt hast du Ais Worte und Gedanken perfekt formuliert... ich konnte mir das sehr gut vorstellen...
Auch das Gespräch mit Akai hatte anfangs so eine eher bedrückte Stimmung, weil Shiho ja meinte, dass Akai an Akemis Tod Schuld war... Aber am Ende wurde er durch Akais Frage, ob er sich neu verlieben könne aufgelockert^^
Ach noch was... das,was ich ja so an deinen Texten schätze, war wieder mal, wie immer, vorhanden^^ Die Echtheit der Charas, die Ausdrucksweise... einfach alles... hinzukommt, das, was ich auch bei MM schon schön fand: Manchmal die Zeilen, die nur aus einem Wort bestehen... in diesem Fall war es 'Damals'^^
Mal sehen, ob sich aus den Beiden mehr entwickelt ^__^
Hat mir sehr gut gefallen!
Weiter so^^


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