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Die Naruto Märchenstunde

von

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Mögen die Spiele beginnen...

Disclaimer: Die Charaktere von "Naruto" gehören - wie ihr alle wisst - nicht uns, sondern entspringen der Fantasie Masashi Kishimotos. Wir verdienen kein Geld an dieser Fanfic.
 

~°~
 

Prolog
 

Im Büro des Hokage…
 

„Hokage-sama! Ich habe eine Idee!“, stürmte Tenten voller Begeisterung ins Büro ihrer Vorgesetzten. Der Hokage schaute nicht von seinen Papieren hoch, brachte aber immerhin ein müdes „Hallo Tenten“ hervor. Tsunade hatte es heute noch nicht geschafft, ihre tägliche Ration Sake an Shizune vorbeizuschmuggeln, weswegen sie sich gerade in einem Leistungstief befand und eigentlich mehr die Ästhetik der Buchstaben bewunderte als diese tatsächlich als ganze Wörter wahrzunehmen.

„Hokage-sama!“, versuchte Tenten erneut, die träge Tsunade auf sich aufmerksam zu machen. „Ich habe eine supergeniale Idee!“

Nun richtete der Sannin doch tatsächlich seine Augen auf die vor sich stehende Kunoichi: „Wo ist dein Missionsbericht, Tenten?“

„Das ist doch jetzt völlig unwichtig – ich habe eine revolutionäre Idee!“, eiferte Tenten.

„Willst du Papierarbeit abschaffen?“, fragte Tsunade hoffnungsvoll.

„Nein, ich will etwas Anschaffen – und zwar…“, setzte Tenten zu einer Erklärung an, „hören Sie noch zu?“

„Jaja, leg deinen Vorschlag auf meinen Schreibtisch… ich stempel das dann ab…“

Tenten schaute leicht gekränkt: „Aber Hokage-sama! Mein Vorschlag ist etwas ganz besonderes! Er ist revolutionär! Sie sollten ihn sich sofort anhören, damit ich gleich heute Nachmittag beginnen kann, ihn in die Tat umzusetzen!“

Tsunade seufzte: „Also gut… Ich mache DIR jetzt einen Vorschlag. Du wirst mir jetzt sofort eine Flasche Sake besorgen und hier hereinschmuggeln und ich werde mir deinen Vorschlag mit Vergnügen anhören, einverstanden?“

„Aber…“

„Also bis später!“, wehrte Tsunade den Protestversuch ab und stand sogar höchstpersönlich auf, um Tenten eigenständig zur Tür hinauszuschieben. Tenten brachte gerade noch ein „Na gut“ hervor, da fiel die Tür auch schon unsanft vor ihr zu. Doch Tenten wäre nicht Tenten, wenn sie sich von so einer kleinen Kleinigkeit abhalten ließe, ihren revolutionären Plan in die Tat umzusetzen. Die Zustimmung ihrer Vorgesetzten hing also an einer Flasche Sake. Dann würde sie ihr eben den besten verdammten Sake im gesamten Dorf besorgen – kostete es, was es wolle!
 

Im Tante Emma-Laden…
 

„Aber Kindchen, du bist doch noch viel zu jung für das Laster des Alkohols…“, entsetzte Tante Emma sich mit krächzender Stimme.

„Der Sake ist ja auch gar nicht für mich, ich soll ihn Hokage-sama bringen“, erklärte Tenten.

„Wie oft ich die Ausrede schon gehört habe… Dabei weiß Tsunade-sama doch um ihre Vorbildfunktion – sie hat hier noch nie Sake gekauft; ich glaube, sie ist Anti-Alkoholikerin…“

Tenten war fassungslos. Vermutlich hätte sie Minuten gebraucht, um den Mund wieder aufzubekommen, wäre in diesem Moment nicht Kakashi gekommen, um Tenten mithilfe der Ladentürglocke wieder zurück in die Wirklichkeit zu rufen.

Tenten witterte ihre Chance und stürmte sofort auf den ahnungslosen Kopierninja zu: „Kakashi-sensei! Sie müssen mir unbedingt eine Flasche Sake kaufen – ich brauche sie dringend!“

„Na, na… nun beruhige dich erst einmal… Bist du nicht etwas zu jung, um alkoholabhängig zu sein…?“, fragte Kakashi die aufgebrachte Tenten.

Tante Emma nickte eifrig: „Das habe ich der jungen Dame auch schon gesagt…“

Tenten schaute verzweifelt zwischen den beiden mahnenden Blicken hin und her: „Es ist doch aber nicht für mich, sondern für Tsunade-sama!“ Den Tränen nahe stürmte Tenten aus dem kleinen Laden und ließ Kakashi und Tante Emma perplex zurück.

„Oh, das hätte sie gleich sagen sollen… Für Tsunade-sama also…“, überlegte Kakashi laut. „Und ich dachte schon, sie könnte Gai und Lee nicht anders ertragen… Wäre ja durchaus verständlich…“
 

In den Straßen Konohas…
 

„Hallo, Gai-sensei…“, murmelte Tenten.

„Hatschi! Oh, wunderschönen guten Tag, Tenten – hast du uns eine neue Mission geholt?“, lautete die enthusiastischere Erwiderung.

Tentens Augen leuchteten auf: „JA! D-Rang. Eine Flasche für Tsunade-sama organisieren und sie an Shizune-san vorbei in ihr Büro schmuggeln.“

„Wusch! Ich bin schon unterwegs, warte hier! Wenn ich in 20 Minuten nicht mit einer Flasche zurück bin, werde ich zehn Flaschen auf dem Rücken tragend 20 Runden um Konoha drehen!“
 

15 Minuten später…
 

„Teil eins der Mission abgeschlossen! Hier ist die größte Flasche, die ich finden konnte! Nichts für ungut, Junge…“

„Junge..?!“ Tenten schaute ziemlich dumm aus der Wäsche.

„Gai-sensei, darf ich Sie darauf hinweisen, dass ich nicht nur Ihr Schüler bin, sondern auch als äußerst talentiert gelte…?“, grummelte Neji.

„War doch nur ein Scherz, hahahaha! Ich habe mir schon was ausgeguckt – die 20 Minuten sind ja noch nicht um, also, wusch!“
 

Viereinhalb Minuten später…
 

„Tada! Hier ist die Flasche – innerhalb des Zeitlimits!“, verkündete Gai und präsentierte stolz einen Genin-Anwärter.

Neji, der von Tenten die Situation mittlerweile erklärt bekommen hatte, und Tenten schüttelten jedoch nur mit dem Kopf.

„Äh, Gai-sensei… Ist schon… okay… wir… äh…“, setzte Tenten an.

„Yo, Tenten, da bist du ja. Ich habe dich gesucht. Du bist vorhin so schnell verschwunden. Du hättest mir früher sagen sollen, dass die Flasche nicht für dich, sondern für Tsunade-sama ist… Hier, diesen Sake mag sie besonders gerne.“ Der gerade angekommene Kakashi überreichte Tenten eine Flasche Sake, verziert mit einer hübschen Schleife.

Tentens Augen leuchteten auf, als sie die Flasche entgegennahm: „Vielen Dank, Kakashi-sensei!“

Gai beobachtete dabei entsetzt das Geschehen und vergoss einige echte Männertränen, als er feststellen musste, dass er schon wieder von seinem ewigen Rivalen geschlagen worden war. Umgehend machte er sich daran, seine 20 Runden um Konoha zu drehen.
 

Auf dem Weg zum Hokage…
 

„Ah, Iruka-sensei! Tun Sie uns einen Gefallen?“, überfiel Tenten den Akademielehrer.

„Äh, klar… Worum geht’s denn?“

„Berichten Sie doch bitte Shizune-san ausführlich von den Fortschritten Ihrer Schüler.“

„Öhm… Kein Problem.“ Etwas verwirrt betrat der gutherzige Iruka das Gebäude, während Tenten sich triumphierend zu ihrem unvollständigen umdrehte.

„Iruka traut man nicht zu, dass er den Komplizen spielt – Shizune wird sicherlich keinen Verdacht schöpfen. Also los!“

„Tenten…“, begann Neji, „was habe ich eigentlich mit der Sache zu tun?“

Tenten drehte sich abrupt zu dem Hyuuga um und schaute ihn mit großen Knopfaugen an: „Neji…“

Einige Momente schaffte Neji es, dem Blick standzuhalten, doch dann musste er – zu seiner Schande – aufgeben und sich seinem Schicksal fügen.

Tenten auf den Fersen betrat er das Gebäude, welches Jiraiya im selben Augenblick verließ.

„Die hat heute vielleicht schlechte Laune“, beschwerte dieser sich. „Nur deswegen ist mein Antrag auf das Installieren von Überwachungskameras bei den heißen Quellen schon wieder abgelehnt worden. Dabei brauche ich doch dringend Informationen… Vielleicht sollte ich nächstes Mal einen anderen Namen drauf schreiben, am besten Shizunes, das macht einen seriösen Eindruck… Oder ich bringe ihr auch eine Flasche Sake mit, wie Tenten…“

„Oh… Ist das so… auffällig?“, fragte Tenten entgeistert, immerhin hatte sie die Flasche gut unter ihrer Kleidung versteckt.

„Noch viel auffälliger“, meinte der Eremit und entschwand ins Freie.

„Hn… Beeilen wir uns besser“, beschloss Neji und schritt voran. Sie begegneten keinem mehr auf dem Weg, und so pochte Neji schließlich energisch gegen die Tür zu Tsunades Büro, womit er ein gelangweiltes „Herein…“ auslöste. Als Tsunade jedoch sah, wer eintrat und vor allem, was die Beiden mitgebracht hatten, besserte ihre Stimmung sich schlagartig.

„Uuuh – her damit! Setzt euch doch… Also, wo ist der Zettel, den ich abstempeln soll?“

„Sie sollen mir ZUHÖREN. Meine bahnbrechende Idee… Haben Sie das etwa schon wieder vergessen? Ich kann jetzt unmöglich Zeit damit verschwenden, Sie aufzuschreiben – ich muss damit beginnen, sie umzusetzen!“

„Zuhören…“, fragte Tsunade in einem interessierten Tonfall nach und goss sich dabei die erste Trinkschale voll Sake für diesen Tag ein – eine Tatsache, die sie schon gleich viel freundlicher stimmte. „Hm, nun ja… da du deinen Teil der Abmachung erfüllt hast, werde ich meinen wohl auch erfüllen müssen… Also, was für eine sensationelle Idee hast du? Ich hoffe sehr, dass sie zum Wohle aller genutzt werden kann.“

Tenten nickte begeistert: „Aber natürlich! Die Motivation aller Beteiligten wird steil nach oben gehen! Ihre Leistungen werden um ein Vielfaches steigen! Schließlich ist man in seinem Beruf nur gut, wenn man auch in seiner Freizeit einer kreativen Beschäftigung nachgeht!“

„Hm… Du klingst schon ein wenig wie Gai… also hat deine bahnbrechende Idee etwas mit Freizeitaktivitäten zu tun, ja?“ Tsunade leerte ihre erste Trinkschale und verschwendete keine Zeit, sich Sake nachzufüllen.

„Ja, und alle werden davon profitieren! Selbst diejenigen, die sich nicht aktiv beteiligen.“ Tenten nickte eifrig grinsend.

„Dadurch, dass sie von den Teilnehmern in bestimmten Zeiträumen nicht gestört werden?“, fragte Tsunade, die sich bereits die dritte Schale einfüllte.

„Äh, Tsunade-sama, sind Sie sich sicher, dass es eine gute Idee ist, so schnell…“ In diesem Moment trat Tenten Neji auf den Fuß und er verstummte.

„Jaja, Sturztrunk auf nüchternen Magen… immer wieder gut…“, murmelte Tsunade.

„Das natürlich auch – aber ich meinte jetzt mehr die Aufführungen…“, erklärte Tenten.

„Aufführungen? Auch immer wieder gut… Vor allem die, während denen man gut schlafen kann…“ Tsunade leerte die Schale. „Die Si-sidse sind sehr bequem…“ Der Hokage stützte den Kopf auf den Tisch und betrachtete nachdenklich die leere Schale. „Wozu benudsd man eigendlich Schalen, wenn man auch aus der Flasche drinken könnde?“

„Ja, lassen Sie die Schale doch einfach weg – Sie brauchen keine besonderen Manieren an den Tag legen – wir sind doch gerade unter uns!“ Tenten lächelte verschmitzt. Sie wusste, dass sie ihrem Ziel sehr nahe war. Und das nicht zuletzt dank Kakashi, der eine Sakesorte mit verhältnismäßig hohem Alkoholanteil ausgesucht hatte.

„Hmmm…“ Tsunade nickte entschlossen und leerte die restliche Flasche mit einem Zug. Sie legte den Kopf schief und sah die Beiden an. „Denden…“, sagte sie schließlich. „Denden… Deine Idee war… glasse. Wirglisch glasse. Mussisch wirglisch sajen… Denden, deine Idee mid dem Sake war glasse.“

„Klar war sie klasse… Fast so klasse wie die Idee mit der Theatergruppe.“ Tenten nickte eifriger als je zuvor – jetzt hatte sie sie!

„Deadea? Wadd? Joaaa… Mach man…“ Der Sannin starrte verträumt aus dem Fenster.

„Ja? Schön.“

„Kloa… Alle Sh-Sh-Shinobii … so heischd dad doch? Also, die, die hia so rumhänge dun… Die… sdellisch dia zua frein Verfügun…“

„Oooh. Das ist ja wirklich großzügig – nicht wahr Neji?“

Tentens Seitenblick beunruhigte den Hyuuga ein wenig.

„Kann ich das… schriftlich haben?“, erkundigte Tenten sich vorsichtig.

„Sicha, sicha… Gib mia einfach n Wisch un ich mach n Stembel druff un underschreib dia dad.“ Tsunade lächelte leicht dümmlich.

„Moment, ich schreibe das schnell auf…“ Tenten schnappte sich ein leeres Blatt Papier und arbeitete binnen Sekunden einen vielschichtigen Vertrag zwischen ihr und dem Dorf aus.

„Gut, dass ich meinem Vater schon oft im Büro geholfen habe“, trällerte sie und präsentierte Tsunade das komplexe Abkommen. „Unterschreiben Sie bitte hier, hier und hier.“

„Un dea Schdembel…?“ Der Hokage sah sich suchend im Raum um.

„Am besten da.“

„Judd…“
 

~°~
 

Author's Note:
 

Herzlich willkommen!

Schön, dass ihr hierher gefunden habt und sogar noch unsere Anmerkung lest. Das wissen wir zu schätzen.

Diese Idee kam uns irgendwann irgendwie spontan - vermutlich hat sie einen Lachanfall ausgelöst, aber mehr können wir auch nicht mehr darüber sagen... Eigentlich wollten wir sie ja Romeo und Julia inszenieren lassen... Aber dann haben wir so eine tolle Fanart gesehen, na ja... Wir wollten jedenfalls mit etwas Klassischem anfangen und Dharma hat freundlicher Weise Schneewittchen und die sieben Zwerge vorgeschlagen - freut euch also auf die Proben im nächsten Kapitel.

Natürlich wird nicht viel geprobt - sonst würde ja viel zu viel klappen, soll ja Humor werden. ;)
 

Also... Wir hoffen, wir lesen von euch! *Teller mit virtuellen Keksen hinstell*

Jans & Lua

Disclaimer: Die Charaktere von "Naruto" gehören - wie ihr alle wisst - nicht uns, sondern entspringen der Fantasie Masashi Kishimotos. Wir verdienen kein Geld an dieser Fanfic.
 

~°~
 

I.1: Schneewittchen und die sieben Zwerge – Proben
 

Früh morgens bei Sasuke…
 

Sasuke machte sich morgens früh als einer der ersten Shinobi zum Büro des Hokage auf, wohlwissend, dass dieses Unterfangen um diese Uhrzeit recht gefährlich werden könnte – schließlich war der obligatorische Kater vom Vortrag noch nicht durch erneuten Alkoholzufluss betäubt worden.

„Hokage-sama“, Sasuke verzichtete auf jegliche Formalitäten, sondern platzierte sich schlicht vor Tsunades Schreibtisch und wartete darauf, dass diese aufsah und sie zum Geschäft übergehen konnten.

„Aaaaah… Ich sollte wirklich mit dem Trinken aufhören… eines Tages wird Jiraiya mich so noch dazu bringen, seinen dämlichen Antrag auf Kameras in den heißen Quellen zu unterschreiben…“ Tsunade hielt sich den Kopf und betrachtete mit gerunzelter Stirn das Dokument vor sich. Sasuke hob milde interessiert die Augenbraue. Etwas, das Tsunade-sama darüber nachdenken ließ, dem Alkohol abzuschwören? Was für einen Knebelvertrag sie da wohl unterschrieben hatte? Doch im gleichen Moment, in dem ihm diese Gedanken kamen, tadelte Sasuke sich innerlich selbst: Es war absolut nicht seine Art, sich in Dinge einzumischen, mit denen er nichts zu tun hatte.

„Hokage-sama. Ich bin hier um zu fragen, ob es eine neue Mission für mich gibt“, brachte Sasuke das Anliegen seines Erscheinens vor.

Der Sannin nickte: „Jaaa… weißt du… Tenten war gestern hier und hat mir diesen wahnsinnig guten Sake mitgebracht, da…“

„Mit Verlaub, Hokage-sama“, unterbrach Sasuke seine Vorgesetzte etwas unwirscher als geplant, „interessiert mich das herzlich wenig. Ich möchte nur meine Kräfte in den Dienst von Konoha stellen. Also würden Sie mir jetzt bitte eine Mission zuweisen, damit ich mich auf den Weg machen kann? Ich würde hier nur ungern meine Zeit verschwenden.“

„Und genau hier ist das Problem, Sasuke. Du hättest mich eben ausreden lassen sollen. Ich wäre schon noch zum Punkt gekommen – Ungeduld ist keine gute Eigenschaft für einen Shinobi, merk dir das. Nun ja, wie dem auch sei… Tenten kam gestern mit dieser Flasche Sake und einer – wie sie es sagte – bahnbrechenden Idee in mein Büro. Ich habe ihr dann nicht mehr so gaaanz genau zugehört… hatte gestern um die Zeit noch keinen Sake gesehen gehabt, da sind die Pferde wohl ein bisschen mit mir durchgegangen… sonst kann ich mich eigentlich recht gut beherrschen… Jedenfalls hab ich dann im Suff einen Knebelvertrag unterschrieben.“ Um diese Uhrzeit war Tsunade, anbei bemerkt, einfach noch zu müde, um sich eine ehrenhafte Ausrede einfallen zu lassen. „Jeder Shinobi dieses Dorfes steht Tenten für ihr Projekt zur Verfügung, zusammen mit dem Vertrag hat sie mir eine Liste der Ninjas gegeben, die sie benötigt und…“

„…Mein Name stand auch auf der Liste…“, beendete Sasuke den relativ langen Monolog Tsunades.

„Genau. Schön, dass du verstehst. Also, Tenten wartet im alten Theater. Deine Mission: Tenten bei ihrem Projekt nach vollen Kräften unterstützen. Also auf, auf. Husch dich und tschüss.“ Mit einer lässigen Handbewegung gab sie Sasuke zu verstehen, dass er nun zu gehen hatte – leise und ohne Widerworte. Sasuke fügte sich widerwillig in sein Schicksal…
 

Im alten Theater…
 

… empfing Tenten den Uchiha mit offenen Armen: „Eh, Sasuke. Gut, dass du so früh kommst – mit dir habe ich einiges zu besprechen. Du hast eine wichtige Rolle – aber nicht zu viel Text, keine Sorge.“

„Sicher. Sag mir einfach, was ich zu tun habe, damit ich es hinter mich bringen kann.“

„Äh, du weißt aber schon grob, worum es geht?“, hakte Tenten nach.

„Keine. Ahnung.“

„Also, pass auf…“

„Muss das jetzt gleich sein? Es ist ohnehin noch keiner außer uns da… Es reicht ja, wenn du es einmal erklärst…“

„Ähm… Ja, natürlich. Mach es dir solange bequem…“

„Hn.“

„Stimmt irgendetwas nicht…?“, erkundigte Tenten sich, leicht genervt von Sasukes Haltung.

„Dreck…“, erklärte Sasuke minimalistisch.

„Hier hast du einen Staubwedel“, teilte Tenten ihm mit zuckersüßer Stimme mit – nur für den Fall, dass er mit dem Ding, das sie ihm gerade in die Hand drückte, noch keine Bekanntschaft gemacht hatte. Andererseits… Wohnte er nicht alleine? Dann müsste er sich mit Hausarbeit ja auskennen.

„Hn. Ich glaube nicht, dass das Teil meiner… Mission ist.“

„Doch. Du kannst es hier nachlesen“, sagte Tenten strahlend und hielt ihm eine Kopie des Vertrags entgegen.

„Hn.“ Ohne weitere Widerworte machte Sasuke sich an die Arbeit – er wusste um den Berufsethos des Ninjas. Allerdings nahm er sich vor, in Zukunft später aufzustehen.
 

Gegen Mittag…
 

… trafen auch die Letzten ein – Shikamaru und Choji.

„Gibt es jetzt endlich etwas zu essen? Ich habe Hunger, echt jetzt!“, nörgelte Naruto etwa zum zwanzigsten Mal, obwohl er gerade einmal seit zehn Minuten anwesend war.

„Nein, Naruto. Jetzt fangen wir endlich an. Du hättest ja etwas essen können, bevor du gekommen bist“, wies Tenten ihn, inzwischen reichlich genervt, zurecht.

„Haben wir auch gemacht!“, verkündete Choji strahlend. „Chips?“

„Ja, gerne – zwar nicht gerade Ramen, aber doch besser als nichts…“

Tenten räusperte sich vernehmlich: „Also, schön, dass ihr alle gekommen seid. Ich habe auf einer Außenmission in Suna ein äußerst inspirierendes Theaterstück gesehen und beschlossen, auch in Konoha ein Theaterprojekt in die Welt zu rufen. Und ihr seid dabei!“

Der Beifall hielt sich in Grenzen… Nur Lee war hellauf begeistert – aber das war ja nichts Neues.

„Fürs Erste möchte ich Märchen inszenieren – das reduziert die Probenzeiten, da die Stücke im Grunde bekannt sind…“, erklärte Tenten.

„Was sind denn Märchen?“, erkundigte Naruto sich. Ihm hatte natürlich niemand je ein Märchen vorgelesen…

„Oh…“, machte Tenten schlicht. „Neeejiii…“

„Hn. … Äh… Was denn…?“

Tenten grinste: „Geh doch bitte mit Naruto in die Garderobe und lies ihm ‚Schneewittchen und die sieben Zwerge‘ vor, ja?“

„Hn.“

„Naruto, hör gut zu – wir werden diese Geschichte aufführen. Du bist der Jäger. Ach, und Neji, du bist einer der Zwerge.“

„Ein … Zwerg“, echote Neji tonlos.

„Einer der, ja. Ich bin mir sicher, dass du dich gut in die Rolle hineinversetzen wirst.“

„Sicherlich…“

Sasuke verlor doch tatsächlich seine professionell distanzierte Haltung und lachte laut auf.

„Sieh dich vor, Uchiha. Du solltest nicht lachen, bevor du deine Rolle nicht kennst“, warnte Neji.

„Sasuke ist der Prinz.“

„Hn“, machte Neji.

„Tja“, machte Sasuke überlegen grinsend.

„Und ich? Was bin ich?“, wollte der hochmotivierte Rock Lee sogleich wissen.

„Du bist auch ein Zwerg, Lee.“

„Ha, ich werde ein besserer Zwerg als Neji sein!“, kündigte Lee an.

„Hn. Komm, Naruto, wir haben etwas zu tun“, sagte Neji und rauschte ab.

„So, und nun Klartext: Tenten! Wer spielt die weibliche Hauptrolle? Wer darf Sasukes Prinzessin sein??“, wandte sich Sakura sofort an die Regisseurin.

„Aber denk dabei daran, wer deine wahren Freundinnen sind, Tenten!“, schmetterte Ino sofort dazwischen.

Tenten entfernte sich vorsichtshalber ein paar Schritte von Ino, bevor sie verkündete, dass die Wahl auf Sakura gefallen war. Innerlich klopfte sie sich selbst für ihre Geistesgegenwart auf die Schulter, denn nur zwei Schritte näher hätte sie die geballte Wut der Blonden ins Gesicht bekommen. Glücklicherweise wurde die Reichweite der Attacke erfolgreich von Shikamaru und Choji eingeschränkt, die eine ähnliche Reaktion wohl schon erwartet hatten.

„Sasuke-kuuuhun! Hast du gehört?? Ich bin deine Prinzessin!“, Sakura war schon dabei, sich in die starken Arme ihres „Prinzen“ zu stürzen, doch Sasuke konnte dies mithilfe eines kalten Blickes und einer Abwehrgeste seiner Hand noch verhindern: „Sakura, ich hoffe doch, dass du in der Lage bist, das Schauspiel von der Wirklichkeit zu trennen, oder bist du geistig schon so verkalkt?“

„Äh… nein, natürlich nicht, Sasuke-kun…“ Im Hintergrund konnte sie Ino kichern hören und so drehte sie sich mit einem abschätzigen Blick zu ihr um: „Und? Welche Rolle darf Ino-Kuh verkörpern? Auch einen der niedlichen Zwerge?“

Tenten schüttelte den Kopf: „Ino wird ebenfalls eine ganz besondere Rolle spielen, die viel Charakter erfordert.“

„Ha, da hast du’s gehört, Breitstirn!“ Ino lächelte selbstgefällig und sah sich schon in einer großartigen Rolle auf der Bühne brillieren, doch Tenten wusste es besser. Deswegen bewegte sie sich auch vorsichtshalber noch ein paar Schritte von ihr weg und signalisierte Shikamaru und Choji, dass noch eine unangenehme Nachricht folgen würde. Diese nickten und machten sich bereit, ihre zuweilen etwas übermütige Teamkameradin zu bremsen.

„Ino, du wirst die Rolle der eifersüchtigen, bösen Königin übernehmen…“

„WAAAAAAAAAAAAAS???!!!! Das kann doch nicht dein Ernst sein! Wie kannst du auch nur für eine Sekunde daran denken, dass diese Rolle für mich geeignet wäre?!“

„Nun ja… wer sollte die Rolle denn deiner Meinung nach spielen – mal abgesehen von Sakura natürlich.“ Tenten blickte entschuldigend zu Sakura, doch die hatte immer noch ein selbstgefälliges Lächeln auf den Lippen und zuckte nur mit den Schultern.

Ino hielt in ihrer Rage kurz inne und schaute zwischen den verbleibenden Personen im Raum hin und her: „Äh… Hinata! Hinata ist für die Rolle viel besser geeignet! Siehst du nicht das fiese Funkeln in ihren Augen?“

„…“

„Und das meinst du jetzt Ernst, oder was?“, mischte sich nun auch Kiba in die Rollendiskussion ein, um die Ehre seiner Teamkameradin zu verteidigen.

„Hmpf. Na gut… Aber… Hana könnte die Rolle genauso gut spielen!“, versuchte Ino erneut, die ungewollte Rolle loszuwerden.

„Hana wird aber schon deine Partnerin. Sie wird die Rolle des Spiegels übernehmen und dir Komplimente machen…“, gab Tenten zurück.

„Hmpf… Wenigstens eine, die mich zu würdigen weiß.“

„Also… Können wir dann endlich mit den eigentlichen Proben beginnen?“, meldete sich Shino erstmals zu Wort.

Und das taten sie dann auch…
 

~°~

Schneewittchen und die sieben Zwerge - Aufführung, Teil eins

Disclaimer: Die Charaktere von "Naruto" gehören - wie ihr alle wisst - nicht uns, sondern entspringen der Fantasie Masashi Kishimotos. Wir verdienen kein Geld an dieser Fanfic.
 

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I.2: Schneewittchen und die sieben Zwerge – Aufführung, Teil eins
 

Blitze zuckten über den pechschwarzen Himmel, Donner zerriss die schwere Luft… Tenten war hellauf begeistert – genau die richtige Atmosphäre für den Beginn der Geschichte. Sie war besonders früh erschienen, um noch einmal zu kontrollieren, ob auch alle Requisiten an ihrem Platz waren.
 

Im Büro des Hokage…
 

… platzte der Kazekage ohne zu klopfen herein, gefolgt von seinen beiden Geschwistern.

„Also – wo sind die Rebellen?“, fragte er ohne Begrüßung.

„Rebellen…?“, fragte Tsunade und rieb sich verschlafen die Augen.

„Ja – Sie haben uns doch wegen der Revolution herbestellt!“, sagte Temari aufgebracht.

„Erst stürzen sie den Hokage und dann…“, brach Kankuro stilvoll ab.

„Revolution… Oh… Ich glaube, da gab es ein Missverständnis. Entspannt euch…“ Tsunade winkte lässig ab.

„Soll das heißen, wir sind umsonst höchstpersönlich erschienen?“, hakte Gaara nach.

„Nicht doch – hier sind eure Karten für Tentens erste Inszenierung ihrer Märchenreihe… Die Generalprobe soll recht vielversprechend ausgesehen haben, berichtete mir Shizune. Ich konnte leider nicht persönlich erscheinen, da ich… etwas Anderes zu erledigen hatte.“

„Karten?“, fragte Kankuro verblüfft.

„Ja, so nennt man die Dinger hier“, erklärte der Hokage und wedelte damit.

„Inszenierung?“ Auch Temari war verwirrt.

„Ja, unser erstes Theaterstück seit langem.“

„Märchen…?“, wiederholte Gaara ebenso verwirrt wie eine Woche zuvor Naruto.

„Das sind diese Geschichten, die kleinen Kindern immer vorgelesen werden. Die, die immer mit ‚Es war einmal‘ anfangen und mit ‚Und sie lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende ihrer Tage‘ oder ‚Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute‘ aufhören…“

Gaara starrte den Hokage weiterhin an. „Und… dafür sind wir hergekommen?“, wollte Kankuro noch einmal bestätigt haben.

„Ja. Tenten dachte, da sie die Idee in Suna bekommen hat, solltet ihr mit VIP-Karten belohnt werden.“

„Nun… das ist ja eine äußerst nette Geste von Tenten, aber… vielleicht hätte sie das in ihrem Schreiben erwähnen sollen… Dann hätten wir uns keine Sorgen machen müssen“, fand Temari.

Gaara starrte den Hokage weiterhin an.

„Hm… ich hätte schwören können, Kotetsu und Izumo gesagt zu haben, Tentens Brief noch einmal zu überlesen, bevor sie ihn abschickt… Bei offiziellen Dokumenten kann man schließlich nie vorsichtig genug sein… ein falsches Wort bei einem zimperlichen Verbündeten und schon bricht Krieg aus – das war jetzt natürlich nicht auf euch bezogen.“ „Wohl wahr…“, stimmte Temari Tsunade zu.

Gaara starrte den Hokage weiterhin an.

„Ah! Gaara! Ich weiß, dass ich eine äußerst attraktive Frau bin, also lass den anderen Männern auch noch was übrig und guck nicht alles weg!“, wurde es Tsunade schließlich zu viel. „…“ Gaara richtete seinen Blick stattdessen auf seine Geschwister.

„Ja, Gaara? Was ist?“, fragte Kankuro, der dieses Verhalten seines Bruders nun schon zu Genüge kannte.

„Lest ihr mir heute Abend ein Märchen vor?“

Diese recht gewöhnliche Frage gestellt von einem Staatsoberhaupt kam derart überraschend, dass Tsunade sich an ihrem Sake verschluckte und ein Hustenanfall die Folge war. Temari und Kankuro wechselten einen unsicheren Blick, bevor Kankuro sich daran machte, dem Hokage durch Klopfen auf den Rücken zu assistieren und Temari versuchte, eine geeignete Antwort auf die Frage ihres Bruders zu finden: „Äh.. Gaara, weißt du… nun… Wir wollen dir doch die Überraschung nicht verderben! Bis morgen Abend kannst du dich doch bestimmt gedulden, oder? Wenn es dir jemand vorspielt, ist das doch viel toller, findest du nicht?“

Einen Moment schien der Kazekage zu überlegen, doch dann nickte er schließlich und Temari und Kankuro atmeten auf.

„Schön. Dann sehen wir uns alle morgen um acht im alten Theater. Kommt nicht zu spät“, hatte auch Tsunade ihre Stimme wiedergefunden.
 

Am nächsten Abend um acht im alten Theater…
 

Hatten alle very important persons zu ihren very important Plätzen gefunden und auch die nicht so wichtigen Gäste hatten sich ein Plätzchen gesucht, von wo aus sie das von der Zeitung als grandios, innovativ und unglaublich amüsant betiteltes Spektakel beobachten wollten.

Allerdings mussten alle Gäste, important oder nicht, sich ein wenig gedulden, ehe das Stück losging. Der Vorhang war geschlossen, dahinter hörte man aber neben hektischen Schritten sporadisch Sätze wie: „Hat jemand den Korb mit den Äpfeln gesehen?“ oder „Trottel, du kommst in der ersten Szene nicht vor – komm sofort weg da!“

Um Viertel nach acht öffnete sich schließlich der rote Vorhang und gab den Blick auf Tenten frei, die als alte Frau verkleidet und mit einem dicken Märchenbuch auf dem Schoß in einem Sessel am Bühnenrand saß.

„Schön, dass ihr gekommen seid, liebe Kinderlein. Heute möchten wir euch die Geschichte von Schneewittchen erzählen. Sie beginnt so… ‚Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab…‘“, man sah Kiba am Rand erscheinen und großzügig mit weißen Federn um sich schmeißen, „da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte…‘“ Tenten schien auf irgendetwas zu warten. „Sakura, dein Auftritt!“, zischte sie schließlich vernehmlich.

„Ja, ich weiß“, zischte Sakura zurück, die sogleich auf die Bühne gewackelt kam. Sie hatte offenbar mit den hochhackigen Schuhen und dem weiten Kleid zu kämpfen. Sie fiel mehr zum Fenster als dass sie dorthin ging, schaffte es aber immerhin sich Tentens Worten entsprechend hinzusetzen und zu nähen. Nach wenigen Stichen traf sie offensichtlich ihren Finger und heulte unwesentlich übertrieben vor Schmerz auf. Dann blickte sie zu Boden und sagte: „Oh, wie schön sehen die roten Bluttropfen doch auf dem weißen Schnee aus – und dazu der schöne Fensterrahmen! Ich wünschte, ich hätte ein Kind mit einer Haut, so weiß wie Schnee, mit Lippen, so rot wie Blut, und mit Haaren, so schwarz wie Ebenholz… Schneewittchen sollte es heißen…“

Sakura torkelte von der Bühne.

„Und tatsächlich bekam sie ein Kind, weiß wie Schnee, rot wie Blut und schwarz wie Ebenholz“, verriet Tenten. „‚Und wie das Kind geboren war, starb die Königin. Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig, und konnte nicht leiden, dass sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden.‘ Und so befragte sie jeden Tag ihren Zauberspiegel…“

In einem langen schwarzen Kleid und Diadem im Haar schritt Ino auf die Bühne. Ungeduldig klopfte sie an eine Glasscheibe im Hintergrund der Bühne, hinter der schließlich Hana erschien.

„Was denn, Ihr schon wieder?“, brachte diese genervt hervor.

Ino räusperte sich: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“

„Nee, ne? Nicht schon wieder… Ich verfüge über so viele Funktionen – und Ihr wollt immer das Gleiche wissen… Wie wär’s zur Abwechslung mal mit der nächsten Benzinpreiserhöhung?“

Ino räusperte sich erneut: „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“

Hana seufzte und leierte genervt herunter: „Frau Königin, Ihr seid die Schönste im ganzen La… Nee, Moment mal…“

Ino ballte die Fäuste.

„Also… Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, aber Schneewittchen ist tausendmal schöner als ihr“, erzählte Hana Ino strahlend.

„WAS?!“ Ino war außer sich. „Wie kannst du es wagen, zu behaupten, Sakura wäre schöner als ich!!“

„Psst, Ino, du meinst Schneewittchen“, zischte Tenten.

„Sieh dir doch nur ihre breite Stirn an – wo soll die denn bitte schöner sein als ich?“, keifte Ino weiter. Immerhin war die Stimmung authentisch.

„Da müssen Sie sich schon beim Zauberspiegel-Hersteller beschweren… Ich kann nichts für die Informationen, die ich bekomme“, verteidigte Hana sich, wobei sie sehr froh darüber war, hinter einer Glasscheibe zu stehen, die sie wenigstens etwas abschirmte.

„AAAAAARGH! Ich halt das jetzt nicht mehr aus! Jahrelang muss ich mir diesen Unsinn nun schon anhören! GENUG IST GENUG!“ Das Publikum war gefesselt von Inos authentischem Wutausbruch und wartete gebannt auf die Fortsetzung der Handlung. Gaara lehnte sich zu der neben ihm sitzenden Temari: „…Sind alle Märchenköniginnen so… laut und nervig?“

„Äh… na ja… die bösen Königinnen schon… und nun pssst, sonst verpasst du alles.“

„Getrieben von Wut und Hass auf das schöne Schneewittchen ließ die böse Königin den Jäger zu sich rufen, damit er ihr Schneewittchen auf immer vom Halse schaffte und sie so diesen lästigen Dorn im Auge loswürde…“, las Tenten weiter aus ihrem großen Buch. Naruto betrat die Bühne in grüner Jägerkleidung, mit motivierten Schritten und einem glücklichen Grinsen im Gesicht: „Eure Hoheitlichkeit! Was kann ich für dich tun?“

Tenten und Ino rümpften beide die Nase angesichts der Tatsache, dass Naruto es schon wieder geschafft hatte, diesen einfachen Satz zu vermasseln, doch beließen sie es dabei.

„Jäger! Da bist du ja endlich! Ich habe einen sehr wichtigen Auftrag für dich. Wirst du ihn für deine Königin ausführen?“

„Na ja… wenn’s mir… Äh, ich meine, ich werde alles in meiner Macht stehende tun, Eure Hoheitlichkeit!“

Ino grinste zufrieden: „Sehr schön. Höre also!“

„Ja, mach ich!“ Naruto erntete für diesen Zwischenruf einen bösen Blick von Tenten.

„Höre. Ich möchte, dass du meine Stieftochter in den Wald begleitest…“

„Das kann ich!“, rief Naruto eifrig nickend wieder unpassenderweise dazwischen. „Schließlich bin ich Jäger!“

„Ja, ich weiß!“, fauchte Ino. „Und nun hör weiter zu! Du wirst sie also in den Wald bringen und dann… wirst du sie töten!“

Naruto setzte einen gekünstelt entsetzten Blick auf und wich einige Schritte nach hinten, sodass er sich beinahe im Vorhang verfing: „Das kann ich nicht tun – echt jetzt!“

Ino schnaubte: „Dann lasse ich dich eben umbringen! Ist dir das lieber?!“

„Das ist aber ganz schön … böse“, kommentierte Naruto.

„Deswegen ist sie ja auch die böse Stiefmutter und Königin – denk lieber an deinen Text“, raunte Tenten ihm zu.

„Äh… Also… Na gut, ich mach’s.“

„Vortrefflich… Und bring mir ihr Herz als Beweis für ihren Tod, Jäger!“, verlangte Ino.

„Auch das… Äh, ich meine – selbstverständlich, meine hoheitliche Königin“, versprach Naruto.

Gaara blinzelte. „Ist es normal, dass der Jäger so komisch redet…“

„Tenten wird sich da sicherlich etwas bei gedacht haben“, behauptete Kankuro.

Währenddessen wurde der Vorhang geschlossen und ein Lied eingespielt, das die Umbaugeräusche (neben Scharr- und Schleifgeräuschen hauptsächlich Sätze wie „Wo ist der Pappmaché-Stein?“ oder „Das war mein Fuß, Breitstirn!“) keineswegs übertönte. Als sich der Vorhang wieder öffnete, sah das Publikum einen recht stümperhaften Wald, bestehend aus vier schiefen Holzbäumen und bereits erwähntem Pappmaché-Stein.

Naruto betrat die Bühne, gefolgt von Sakura, die nun ein anderes, schneeweißes Kleid und vor allem Schuhe ohne hohe Absätze trug, also normal gehen konnte, wenn auch nicht allzu damenhaft.

„Wo gehen wir hin, Jäger…?“, fragte Sakura.

„Hierher“, meinte Naruto.

„Und was machen wir hier…?“

„Ich leg dich um und bring deiner Stiefmutter dein Herz.“

Leicht übertrieben torkelte Sakura erschrocken einige Schritte zurück und ließ sich auf einen Stein sinken, wo sie künstlich schluchzte.

„Oh, musst doch nicht weinen, echt jetzt!“, meinte Naruto betroffen.

„Ich soll sterben, da ist es mein gutes Recht, zu weinen“, keifte Sakura.

Gaara wandte sich verwirrt an Temari: „Sind Prinzessinnen in Märchen immer so… zickig?“

„Äh… Sie hat doch noch gar nicht viel gesagt. Warte erst einmal ab...“, erwiderte diese.

Derweil versuchte Naruto recht unbeholfen, Schneewittchen zu beruhigen, woraufhin ein lautes „FASS mich nicht an!“ ertönte.

„Ähhh… Also… Oh, ein Reh!“, sagte Naruto schließlich, woraufhin Shino mit einem Stofftuch, auf das recht dilettantisch ein Reh gemalt worden war, die Bühne betrat. Naruto erschoss das Stoffreh und entnahm das Herz.

„So, Prinzessin – ich bringe deiner Stiefmutter dieses Herz und du haust besser schnell ab, bevor wer was merkt“, beschloss Naruto und verschwand von der Bühne.

„Habt Dank, guter Jäger!“, rief Sakura ihm nach, die sich darauf besonnen hatte, dass es einen vorgegebenen Text gab.

Der Vorhang schloss sich noch einmal und nach einigem „Nein, das soll doch hierhin!“ und „Wo ist meine Mütze? Argh, DU hast meine Mütze!“ öffnete er sich wieder. Zwischen den Bäumen standen nun ein Tisch und sieben Betten. Sakura alias Schneewittchen betrat die Bühne.

„Oh Mann, hab ich einen Kohldampf“, teilte sie dem Publikum mit. „Gut, dass hier genug da ist… Ich kann die Bewohner dieser Hütte ja für das Essen bezahlen, wenn sie irgendwann hier auftauchen sollten…“ Einige Sekunden lang tat sie so als esse sie etwas, dann stand sie auf. „Jetzt bin ich aber müde!“, verkündete sie energiegeladen, warf sich in eines der Betten, drehte sich auf die Seite und begann, sehr undamenhaft zu schnarchen. Tenten erhob sich aus ihrem Sessel und trat vor die Menge, hinter ihr schloss sich der Vorhang.

„Das war der erste Teil unseres Märchens. Nach einer Pause von etwa 15 Minuten geht es weiter, also entfernt euch nicht zu weit!“ Sie verbeugte sich kurz und verschwand ebenfalls hinter dem Vorhang.
 

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Schneewittchen und die sieben Zwerge - Aufführung, Teil zwei

Disclaimer: Die Charaktere von "Naruto" gehören - wie ihr alle wisst - nicht uns, sondern entspringen der Fantasie Masashi Kishimotos. Wir verdienen kein Geld an dieser Fanfic.
 

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I.3: Schneewittchen und die sieben Zwerge – Aufführung, Teil zwei
 

Gaara, vorne in der ersten Reihe, drehte sich wieder zu Temari: „Sind alle Märchenprinzessinnen so dreist und brechen einfach in anderer Leute Häuser ein, essen deren Essen und schlafen in deren Betten?“

„Äh… das kann man jetzt so pauschal nicht sagen, Gaara… Weißt du, jede Prinzessin ist anders und diese hier… hat ja… irgendwie auch keine andere Wahl, verstehst du?“

Gaara starrte seine Schwester ungläubig an: „Natürlich hatte sie eine Wahl. Sie hätte sich mit dem Jäger zusammentun können. Die beiden hätten sich dann ins Schloss geschlichen und die böse Königin ganz einfach umgebracht – die Möglichkeiten dafür sind praktisch unbegrenzt.“

„Pssst, Gaara, nicht so laut. Das muss hier ja nicht jeder hören und… Märchenprinzessinnen tun sowas nicht.“

„Hn. Dabei wäre dann alles viel einfacher…“

„Ja, aber das ganze Märchen hätte keinen Sinn. Bitte bedenke auch, dass so ein Märchen für Kinder gedacht ist.“

„Hn.“

„Puh, also ich geh erst einmal was zu trinken holen. Gaara, Temari, was wollt ihr?“, fragte Kankuro, um von dieser unangenehmen Diskussion wegzukommen.
 

15 Minuten später öffnete sich der Vorhang erneut und das Publikum wurde begrüßt von Sakuras schnarchender Form in einem der Zwergenbetten. Tenten hatte ebenfalls wieder Platz in ihrem Sessel genommen und das alte Märchenbuch auf dem Schoß.

Aus dem Off erklang Stimmengewirr und wenige Sekunden später traten, angeführt von Neji, Kiba, Shino, Shikamaru, Choji, Lee und Hinata die Bühne, allesamt in einheitlicher Kleidung, nur die Farbe der Zipfelmützen unterschied sich.

„Halt“, sprach da Neji und brachte seine Zwerge effektiv vor dem Zwergenhaus zum Stehen.

„Was ist denn?“, fragte Lee und versuchte dabei, so gut es eben ging, eine Zwergenstimme zu imitieren.

„Jemand ist in unserem Haus“, erklärte Neji.

„In unserem Haus?“ Kiba gelang es unglücklicherweise nicht, das Erstaunen, welches die Frage implizierte, im Tonfall herüberzubringen.

„W-wer… k-k-kann… das… n-nur… s-se-sein…?“ Hinatas Gestotter hatte sich aufgrund des noch hinzugekommenen Lampenfiebers ums Zehnfache gesteigert.

„Gehen wir nachschauen“, beschloss Neji. „Oooh! Irgendjemand hat von meinem Tellerchen gegessen!! Das verzeih ich dem nie!!!“, brach es sofort aus Choji heraus, als er den Tisch erblickte

„Von meinem hat auch wer gegessen…“, sagte Kiba uninteressiert.

„Ebenfalls…“, meinte Shino nur, im selben uninteressierten Tonfall.

„… Wie nervig… in meinem Bett liegt jemand drin…“, ertönte da Shikamarus Stimme, der sich neben die schnarchenden Sakura gestellt hatte.

„W-wer…“, setzte Hinata an, wurde aber von Lees Ausruf unterbrochen: „Was für eine wundervolle Blume der Schönheit! Diese Jugend! Wie sie strahlt! Sie ist wunderschön!“

Neji schaute genervt: „Ja, Zwerg, wir haben’s verstanden. Da liegt eine sehr schöne Frau in einem unserer Betten und wir haben keine Ahnung wie sie dahin gekommen ist. Was für eine wahnsinnig spannende Tatsache.“

„Schwul, oder was?“, brüllte Kiba und lachte über Nejis desinteressierten Tonfall bei solchen Worten.

„Hn. Ich sage nur meinen Text… Ich bin der Oberzwerg, also Ruhe. Shikamaru, weck die schöne Frau in deinem Bett“, befahl Neji.

„Auch das noch…“, stöhnte Shikamaru.

„Hey, Schneewittchen! Erwache, oh holdes Wesen!“, jubelte Lee.

„Pst, Lee – wir wissen noch nicht, wie sie heißt. Außerdem soll Shikamaru sie doch wecken“, raunte Shino.

„Hey, du da… Aufwachen… Das ist mein Bett“, brummte Shikamaru und piekste Sakura lustlos in die Seite, woraufhin diese sich aufsetzte.

„Wo bin ich…?“, erkundigte sie sich.

„Im Haus der sieben Zwerge“, klärte Shino sie knapp auf.

„Im Haus der sieben Zwerge, die gerne wüssten, was du hier zu suchen hast“, ergänzte Kiba.

„Oh, es tut mir Leid“, sagte Sakura wenig überzeugend. „Meine Stiefmutter wollte mich töten lassen, deshalb musste ich fliehen… Und dann kam ich an euer Haus – oh, und… ich hatte Hunger. Und, na ja, dann war ich müde… Entschuldigung.“ Sakura setzte einen Hundeblick auf.

„Immer Probleme mit der Verwandtschaft…“, murmelte Neji.

„Sie hat mein Essen gegessen!“, klagte Choji.

„Das tut mir wirklich Leid… Soll ich dir etwas Neues kochen?“

„Oooh… Du darfst gerne länger bleiben, wenn du willst.“

Die Gruppe verfiel ins Freeze. Tenten erzählte: „Und das tat sie dann auch. Schneewittchen blieb bei den sieben Zwergen hinter den sieben Bergen und half im Haushalt aus. Doch jemandem gefiel das gar nicht…“

Am Bühnenrand erschien Ino und klopfte ungeduldig gegen den Spiegel, woraufhin Hana erschien.

„Ihr macht die Scheibe noch kaputt – so ein Zauberspiegel ist nicht billig, was sagt denn Ihr Gatte dazu?“

Ino räusperte sich. „Spieglein, Spieglein an der Wand…“, begann sie, ohne Hana zu beachten, „wer ist die Schönste im ganzen Land? … Jetzt, wo Schneewittchen tot ist…“ Ino lachte wenig überzeugend – sie wusste ja, wie die Antwort lauten würde.

„Frau Königin, Ihr seid die schönste hier…“ Hana trat einen Schritt zurück. „Aber Schneewittchen über den Bergen, bei den sieben Zwergen ist noch tausendmal schöner als Ihr…“

„Wie kannst du es wagen, mich so zu erschrecken! Schneewittchen ist tot – also bin ich die Schönste, haha…“

„Oh nein, Schneewittchen ist keineswegs tot… Sie lebt, wie gesagt, bei den sieben Zwergen.“

„Aber ich habe doch dem Jäger befohlen, sie zu töten!“

„Das hat er aber nicht gemacht…“, variierte Hana den eigentlich geschwolleneren Text.

„Er hat mir doch ihr Herz gebracht!“

„Das Herz eines Rehs… Ich sage es ja immer wieder – Ihr solltet auch mal was Anderes fragen. Hättet Ihr zum Beispiel gleich gefragt, ob der Jäger der richtige Mann für diesen Job wäre, dann hätte man das alles vermeiden können.“

Ino lief rot an.

„Mann, wie lange soll ich denn noch stillstehen?“, knurrte Kiba.

„Bringt mir sofort den Jäger!“, verlangte Ino drakonisch.

„Schon da…“, brachte Naruto geknirscht hervor. Er mochte die Szene, in der Ino ihn zur Schnecke machte ganz und gar nicht.

„Du solltest die verdammte Breitstirn doch töten!“, empörte Ino sich und packte Naruto am Kragen. „Und deswegen wirst du jetzt auch sofort zu diesen Zwergen gehen und das nachholen!“

„Äh, aber… solltest nicht eigentlich du…“ Naruto war völlig verwirrt. Gab es noch eine andere Version von dem Märchen als die, die Neji ihm vorgelesen hatte?

„Ino… was hast du vor…?“, zischte auch Tenten nervös.

„KEINE WIDERWORTE!“, rief Ino mit solcher Bestimmtheit, dass niemand es wagte ihr zu widersprechen. „Du wirst dich als alte Frau verkleiden – hier ist dein Kostüm. Los, nimm schon – du glaubst doch nicht, dass ich dieses grässliche Ding anziehen werde?!“

„Äh, nein Ino… Habe ich nie angenommen, echt jetzt…“, sagte Naruto, immer noch perplex.

„Wenn die was ändert, darf ich das auch“, beschloss Kiba, gab sein Freeze auf und setzte sich auf den Boden. Seine Schwester hinter der Glasscheibe grinste, wurde jedoch sofort wieder von Ino abgelenkt.

„Und weil du ja gar nichts alleine hinkriegst, werde ich dir auch sagen, wie du sie umbringen sollst. Du wirst so tun, als wollest du ihr etwas verkaufen. Hier hast du einen Schnürriemen, schön fest zuschnüren, damit sie auch ja nicht das kleinste bisschen Luft bekommt, verstanden?“, wies diese Naruto an.

„Äh… ja.“

„Gut. Und weil das nicht funktionieren wird, wirst du sie anschließend mit diesem vergifteten Kamm kämmen. Verstanden?“

„Äh… Nein. Wenn du, äh Ihr glaubt, dass der Schnürriemen nicht hilft, warum soll ich das dann probieren…?“

„Weil es so gehört. Und ich habe doch gesagt, dass ich keine Widerworte hören will. Also, da auch der Kamm nicht reichen wird, hast du hier noch einen Korb voll Äpfel – siehst du diesen zweifarbigen Apfel? Die rote Hälfte ist vergiftet, die gibst du Sakura, äh Schneewittchen. Die weiße isst du selbst. Verstanden?“

„Ja… echt jetzt.“

„Worauf wartest du dann noch, sieh zu, dass du zur Hütte der sieben Zwerge kommst!“

Naruto verließ zügig die Bühne. „Die hat sie doch nicht mehr alle… echt jetzt“, murmelte er.

„Das hab ich gehört!“, rief Ino ihm hinterher.

Tenten räusperte sich. Sie begann zu schwitzen… Was sollte sie jetzt machen? Ihr blieb wohl nichts Anderes übrig, als zu improvisieren, denn abbrechen konnte und wollte sie das Stück nicht. Also sagte sie: „Und so kam es eines Tages, während die Zwerge arbeiteten und Schneewittchen allein in der Hütte war…“, sie räusperte sich vernehmlicher, „UND Schneewittchen allein in der Hütte war…“, die Zwerge eilten von der Bühne, während Ino sich mit verschränkten Armen an die Glasscheibe lehnte, um die Show zu genießen, „dass der Jäger, verkleidet als alte Frau, kam, um das Schneewittchen doch noch zu töten…“
 

Sakura tat so, als würde sie das Haus ausfegen, als Naruto langsam auf sie zuschritt und einen recht nervösen Eindruck machte.

„Äh… Sakura-chan…“, begann er kleinlaut.

Tenten räusperte sich lautstark und Sakura warf ihm einen bedrohlichen Blick zu.

„Hallo, Mütterchen. Ich muss dich enttäuschen, mein Name ist nicht Sakura-chan, sondern Schneewittchen“, zischte sie.

„Ah… ja, stimmt… Schneewittchen… Also… ich… äh…“, stotterte Naruto im Hinata-Stil.

Sakura schaute noch bedrohlicher drein, machte Naruto doch ihren ganzen Auftritt kaputt. Sie verfluchte, dass der Auftritt des Prinzen erst ganz am Schluss erfolgte.

„Oh, Mütterchen. Du hast aber schöne Waren in deinem Korb… Was für ein schöner Schnürriemen! Lass mich den doch mal anprobieren!“ Ohne Narutos Antwort abzuwarten griff Sakura nach dem Schnürriemen und band ihn sich fest um. „Oh, und was für einen schönen Kamm du da hast!“, presste sie hervor, da sie sich den Schnürriemen, wohl etwas zu fest umgebunden hatte, und schnappte sich auch noch den Kamm aus Narutos Korb, um ihn sich in die Haare zu stecken.

„Oh, und der Apfel sieht auch richtig lecker aus!“ Wieder griff sie in Narutos Korb, holte den Apfel hervor und biss herzhaft in die rote Seite.

Nach zweimaligen Kauen des Stückes schluckte sie es runter, ließ den Apfel plötzlich fallen und sank dramatisch zu Boden. Keuchend schloss sie die Augen und blieb regungslos liegen. Naruto starrte entsetzt auf die scheinbar leblose Sakura.

„Sakura-chan! Ist alles in Ordnung?“, fragte er panisch, die Handlung des Märchens vergessend.

„Naruto! Komm da jetzt weg! Du hast deine Arbeit getan!“, fauchte Ino vom Bühnenrand aus, woraufhin Naruto eilig die Bühne verließ.

Von der anderen Seite ertönte erneut Stimmengewirr, welches den Auftritt der sieben Zwerge ankündigte.

Vor dem Häufchen Schneewittchen am Boden hielt Neji die Kolonne an.

„Huch? Was ist denn mit Schneewittchen los? Ein Nickerchen am hellichten Tage?“ Choji beugte sich herunter und stubste das reglose Schneewittchen an. „Wunderschöne, zarte Blume! Was hat man dir angetan? Wer könnte nur ihre wunderschöne Kraft der Jugend ersticken wollen? Wer? WER? Schneewittchen!“ Lee hatte sich dramatisch auf den Boden geworfen und schluchzte laut.

„Nun mach mal halblang… Ist doch klar, dass das die böse Königin war…“, bemerkte Kiba gelangweilt und starrte an die Decke.

„D-der… Ka-Kamm…“ Mit zitternder Hand deutete Hinata auf eben jenes Schmuckstück, welches Sakuras schwarze Perücke verzierte.

„Hm…“ Ohne großes Tamtam beugte Shino sich herunter und nahm den Kamm an sich. Sakura hustete einmal dramatisch auf, rührte sich sonst aber nicht weiter. „Allein daran kann es nicht gelegen haben…“, schlussfolgerte Neji.

„D-der… Schn-Schnürriemen…“ Erneut zeigte Hinata auf Sakuras Körper.

„Stimmt…“ Choji machte sich daran, den Schnürriemen zu entfernen. Wieder hustete Sakura einmal theatralisch auf und blieb liegen.

„Tja… Es nützt nichts. Wir haben alles versucht, doch sie will anscheinend nicht mehr. Begraben wir sie“, beschloss Neji, dem die ganze Sache langsam zu bunt wurde.

„Wie nervig… dann müssen wir ja auch noch einen Sarg bauen…“, tat Shikamaru seine Meinung kund.

„Dann aber einen aus Glas, damit jeder Wurm unter der Erde noch Zeuge der außergewöhnlichen Schönheit dieser zarten Blume wird!“, mischte sich auch Lee ein.

„Wenn du meinst…“, sagte Neji nur.

Kiba und Neji verschwanden kurz nur um mit einem gläsernen Sarg auf Rädern wieder aufzutauchen. Dann nahmen sie jeweils ein Ende von Sakura und verfrachteten sie in den Sarg.
 

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Schneewittchen und die sieben Zwerge - Aufführung, Teil drei

Disclaimer: Die Charaktere von "Naruto" gehören - wie ihr alle wisst - nicht uns, sondern entspringen der Fantasie Masashi Kishimotos. Wir verdienen kein Geld an dieser Fanfic.
 

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I.4: Schneewittchen und die sieben Zwerge – Aufführung, Teil drei
 

Choji holte aus dem Hintergrund sieben Spaten, um sie zu verteilen.

Lee starrte seinen Spaten an und rief pathetisch: „Nein, ich kann es nicht tun.“

„Dann geh wenigstens aus dem Weg“, murrte Neji.

„Zu siebt ein Grab auszuheben ist ohnehin strategisch gesehen völliger Unsinn“, erklärte Shikamaru genervt.

„Vergiss es, du machst auch mit“, zischte Tenten in dem verzweifelten Versuch, zu retten, was noch zu retten war.

„Also…“, Neji seufzte, „stellt euch um das Grab auf… 3, 2, 1 und…“

„Halt…“, unterbrach Sasuke gelangweilt und erschien auf der Bühne. Als er sich neben Neji aufstellte, nahm er jedoch eine würdevolle Haltung ein, um zu betonen, wie viel rühmlicher als Nejis Rolle die seine war. Angespornt durch diese Gelegenheit, der Welt seine Überlegenheit zu präsentieren, verkündete er gefühlvoller: „Ich sah dieses wunderschöne Wesen und es bekümmert mich zutiefst, dass es für immer vor bewundernden Augen verborgen bleiben soll…“

„Meine Rede, meine Rede!“, konnte Lee sich einen enthusiastischen Zwischenruf nicht verkneifen – vielleicht wollte er es auch gar nicht.

Sasuke räusperte sich, ehe er unbeirrt fortfuhr: „Es wäre eine große Ehre für mich, wenn ihr mir erlaubtet, sie mit auf mein Schloss zu nehmen.“

„Sch-schloss? I-I-Ihr seid-d-d ein Pr-Prinz?“, stammelte Hinata und stolperte theatralisch einige Schritte zurück, wobei sie bedauerlicherweise strauchelte und sich gerade noch am Sarg festklammern konnte.

„Was war das für ein Geräusch?“, erklang Narutos Stimme aus dem Off, woraufhin die ohnehin schon strapazierte Hinata in Ohnmacht fiel. Kiba und Shino trugen sie schnell von der Bühne.

Tenten atmete tief ein. Immerhin hielten sie sich inzwischen wieder an den Text…

„Die Frage fand ich schon immer überflüssig – er hat schließlich eine Krone auf“, kommentierte Shikamaru. „Reiner Risikofaktor.“

Sasuke seufzte. Da er von Dilettanten umgeben war, würde wohl niemand sein Talent erkennen. Allein der Familienehre zuliebe blieb er bei seinem Text: „Ja, das bin ich. Ich bitte euch inständig, mich Schneewittchen mitnehmen zu lassen. Ich könnte des Nachts nicht nimmermehr ein Auge zutun, wüsste ich darum, dass sie hier verbliebe.“

„Solltest du an dieser Stelle nicht eigentlich vor mir niederknien?“, fragte Neji vernehmlich, einen Mundwinkel amüsiert nach oben gezogen. Sasuke hasste diese Stelle – und er sah es auch gar nicht ein, wo Ino sich nicht einmal als alte Frau verkleidet hatte. Ob er nun kniete oder nicht, machte für die Handlung keinen Unterschied.

„Du musst schon etwas dafür tun, wenn du das Schneewittchen haben willst“, sagte Neji da.

„Hn…“ So gesehen machte es wohl doch einen Unterschied.

Tenten verzweifelte nun völlig. Die Beiden starrten einander stur an und nichts geschah. Das war durchaus ein dramatischer Effekt, aber allzu lange sollte das Ganze nun doch nicht andauern… Zu dumm nur, dass keiner bereit dazu schien, nachzugeben.

„Verdammt nochmal! Jetzt hört auf mit dem Quatsch und lasst ihn endlich zu mir, damit Sasuke-kun mich retten kann!“, kam da Sakuras wütende Stimme aus dem Sarg. Alle drehten sich erschrocken zu ihr um.

„Äh… oh, Schneewittchen! Du bist ja gar nicht tot!“ Choji rettete vermutlich mit diesem Ausruf das gesamte Stück und auch Tenten, die kurz vor einem Herzinfarkt stand.

„Öh… genau! Und seht! Dieses Apfelstück! Es muss der Grund gewesen sein, warum sie tot schien!“, stieg Kiba ebenfalls wieder ein.

„Die Kraft der Jugend hat gesiegt! Nun wird uns ihre Schönheit weiterhin erhalten bleiben!“, rief Lee freudig aus.

„Nicht ganz. Unser lieber Prinz hier will sie schließlich mitnehmen“, merkte Neji mit einem Kopfnicken zu Sasuke an.

Dieser überlegte ernsthaft, ob es sich überhaupt noch lohnte, weiterhin nach Vorlage zu arbeiten, wo alle anderen diese absichtlich zu ignorieren schienen.

„Wo bin ich? Was ist mit mir geschehen?“, fragte Sakura da mit zarter Stimme. Offensichtlich hatte sie beschlossen, wieder den Originaltext zu benutzen. Sasuke beschloss, dieses verkorkste Theaterstück wenigstens zu einem guten Ende zu bringen.

„Du bist nun in Sicherheit, liebes Schneewittchen. Als ich dein holdes Antlitz erblickte, verliebte ich mich sofort in dich. Ich möchte, dass du mit auf meines Vaters Schloss kommst und wir einander ewige Treue schwören.“

Sasuke trat an die im Sarg sitzende Sakura heran und hob sie prinzenhaft in seine Arme. Sakuras Gesicht verfärbte sich rötlich: „Oh, Sasuke-kun! Nichts würde ich lieber als das!!“

Sie schlang ihre Arme in einer plötzlichen Bewegung um seinen Hals, was den Uchiha dazu brachte, das Gleichgewicht zu verlieren und weniger galant auf seinen vier Buchstaben zu landen.

„Schön. Jetzt wo alles geklärt ist, können wir ja auch Schluss machen.“ Neji schaute erwartungsvoll zu Tenten, die Naruto mit hastigen Bewegungen zu verstehen gab, er solle den Vorhang schließen. Es dauerte einige Augenblicke, dann verstand dieser schließlich, was Tenten von ihm wollte.

Tenten seufzte erleichtert und trat erneut vor das Publikum: „…Und wenn sie nicht gestoben sind, dann leben sie noch heute.“

Einige Sekunden herrschte völlige Stille im Publikum. Einzig Sasukes Stimme hinter dem Vorhang war zu vernehmen, als er versuchte, sich aus Sakuras Todesumarmung zu befreien.

Dann fing Gaara an zu klatschen, was alle anderen Menschen im Saal dazu veranlasste, es ihm gleich zu tun. Auf Tentens Gesicht breitete sich ein Lächeln aus und sie verbeugte sich glücklich. Auch die Schauspieler traten nun von Links und Rechts auf, um sich ebenfalls zu verbeugen.

„Ich würde mich sehr freuen, wenn unser geschätztes Publikum noch die Zeit fände, auf einer gemütlichen Aftershow-Party mit uns zu feiern. Selbstverständlich kann man dort den Stars des Stückes persönlich die Hand schütteln und Autogrammwünsche äußern.“ Tenten und ihre Truppe verbeugten sich unter tosendem Applaus erneut, bevor sie die Bühne schließlich verließen.

„Das war cool, echt jetzt!“ Naruto war von der Begeisterung des Publikums sichtlich angetan.

„Nun… ich denke… dafür, dass ihr … so viel improvisiert habt, ist es recht gut gelaufen… An einigen Stellen war ich allerdings schon kurz vorm Aufgeben…“, gab Tenten zu.

„Ach, Tenten! Wir würden dich doch niemals so im Stich lassen! Sicher, wir hatten unsere Tiefs, aber wir haben die Kurve doch noch gut gekriegt!“ Ino klopfte ihrer Freunden aufmunternd auf die Schulter.

„Du warst klasse, Tenten!“ Auch Hana gab Tenten einen freundlichen Schulterklopfer.

„Danke Leute… Ihr wart auch super!“

„Und wie geht’s Hinata?“, wandte Sakura sich an Kiba und Shino.

„Immer noch ohnmächtig, aber das wird schon.“ Kiba nickte zuversichtlich. „Die wird so schnell auf der Aftershow-Party sein, dass kaum jemandem auffallen wird, dass sie nicht von Anfang an da war, mach dir keine Gedanken.“

„Wir kümmern uns bis dahin um sie“, versprach Shino.
 

Auf der Aftershow-Party...
 

Mit entschlossener Miene stapfte Gaara herein, woraufhin einige Leute mit Sektgläsern ein paar Schritte zurückwichen.

„Wo sind sie?“, fragte er tonlos.

„Ganz ruhig, Gaara...“ und „Das hat doch Zeit...“, beschworen ihn seine Geschwister, die ihm dicht auf gefolgt waren.

„Ich bin ruhig, und ich möchte jetzt mit ihr reden“, erklärte Gaara. „Also, wo ist sie?“, wandte er sich an den erstbesten Laienschauspieler – unglücklicherweise traf es ausgerechnet Hinata, die gerade erst wieder zu sich gekommen war.

„I-ich, a-also, i-i-ich w-w-w...“, stotterte sie.

Gaara räusperte sich.

„ICH WEISS ES NICHT!“, rief Hinata plötzlich und verließ fluchtartig das Gebäude.

Verwirrt starrte der Kazekage ihr nach: „War ich zu unfreundlich?“

„Ich... fürchte schon“, meinte Kankuro.

„Hm...“, machte Gaara nachdenklich. Auch wenn er sich stark bemühte, ein sympathischer Mensch zu sein, um wie Naruto Freunde zu finden, fiel es ihm doch noch recht schwer, alte Gewohnheiten abzulegen, zumal ihm das Prinzip von Nettigkeiten noch nicht gänzlich klar geworden war.

Temari seufzte genervt und beschloss, Nägel mit Köpfen zu machen: „Shikamaru Nara, vortreten – sofort!“

„Wie nervig...“ Shikamaru schlurfte zu ihr.

„Wo ist Tenten?“, fragte sie im Verhörton. „Du bist doch so ein schlaues Kerlchen – also raus damit!“

„Zurück zum Theater gegangen – zumindest hat sie gesagt, sie wolle das tun. Kann ich jetzt gehen?“

„Nein, du kommst mit uns“, bestimmte die Blondine.

„Wie anstrengend...“, murrte Shikamaru genervt.

So zogen die Sandninjas mit Shikamaru im Schlepptau ab, wobei Gaara „Aber... das war doch jetzt auch nicht freundlich, oder?“ murmelte, und ließen eine reichlich verwirrte Aftershow-Partygesellschaft zurück.
 

Im alten Theater...
 

Tenten schritt seufzend auf der Bühne auf und ab. „Ich hätte ihnen mehr Zeit zum Proben geben sollen... Ich hätte ihnen klarer machen sollen, dass die Rolle, die sie auf der Bühne verkörpern, sie im richtigen Leben nicht schlechter dastehen lassen kann – und auch nicht besser. Höchstens ihr gutes Schauspiel. Ich hätte... diese Katastrophe verhindern müssen – irgendwie“, warf sie sich selbst lautstark vor. „Es war reines Glück, dass es wenigstens lustig geworden ist, sodass immerhin das Publikum noch halbwegs seinen Spaß hatte... wenn auch nicht so, wie die Leute es erwartet hatten. Ich habe versagt, und meine Freunde mussten darunter leiden.“

„Nein“, erwiderte Shikamaru da, nutzte den dramatischen Effekt der eingetretenen Stille auch sogleich aus und betrat die Bühne, dicht gefolgt von den drei Sunanins.

„Ich fand es klasse, wirklich!“, sagte Gaara sogleich. „Anfangs war ich etwas irritiert, aber dann war ich durch und durch begeistert – ehrlich.“

„Danke...“, murmelte Tenten verwundert.

„Und nicht nur die Zuschauer – auch wir hatten alle unseren Spaß, Tenten“, versicherte Shikamaru. „Sicher, es war anstrengend und zum Teil auch nervig, aber im Vergleich zu dem, was wir sonst für Missionen zu bewältigen gehabt hätten, war es doch ein großer Spaß – ganz ohne Lebensgefahr... obwohl Ino natürlich ganz schön in Rage war. Dein Projekt liefert eine großartige Übung zur Teamarbeit über die Grenzen des gewohnten Teams hinaus. Das könnte in einer Notsituation noch sehr nützlich werden. Es kann schließlich immer passieren, dass man mit anderen Kameraden an seiner Seite kämpfen muss.“

„Ehrlich...?“, wollte Tenten sich vergewissern. Sie war sichtlich gerührt.

„Oh ja...“, erklang eine weitere Stimme, und Neji betrat die Bühne. Tenten sah ihn einen kurzen Moment erwartungsvoll an, dann begriff sie jedoch, dass Neji sein Statement als abgeschlossen ansah. Sie hatte allerdings keine Gelegenheit dazu, etwas zu erwidern, da in diesem Augenblick ihr energiegeladener zweiter Teamkamerad auf die Bühne sprang.

„Tenten, es war einfach grandios“, rief er dabei enthusiastisch.

„Ich hab zwar nicht alles verstanden, aber es war total klasse, echt jetzt“, pflichtete Naruto ihm bei, während er hinter Lee her auf die Bühne stolperte.

„Hm...“ Shino stellte sich an den Bühnenrand.

„Wann spielen wir das nächste Stück?“

„Welches Stück spielen wir als nächstes?“

Ino und Sakura stürmten die Bühne.

„Wie wäre es mit 'Hänsel und Gretel' – da gibt es viel zu essen...“, schlug Choji zwischen zwei Händen voll Chips vor, wobei auch er auf die Bühne trottete.

„Hn. Ein Märchen ohne Prinz...“ Sasuke lehnte sich hinten an die Wand.

„Ich wäre ja für etwas mehr Action“, merkte Hana an, die nun erschien.

„Oh ja! 'Alibaba und die 40 Räuber' wär doch was!“, zeigte sich ihr jüngerer Bruder begeistert. Akamaru wedelte mit der Rute.

„Es... hat euch allen gefallen...?“, flüsterte Tenten.

Reaktionen von einem leichten Nicken bis hin zu einem ausgelassenen Jubelschrei bestätigten sie.

„Aber... woher wusstet ihr, dass ich...“, setzte sie an.

„Hinata hat uns geholt“, rief Lee.

„Hinata...?“ Tenten sah sich suchend um.

„Ich... äh... Du-d-du h-hast-t s-so t-t-traurig ausgesehen...“, stotterte eine der an die Seite gebundenen Vorhanghälften.

„Oh, da bist du!“ Tenten zog den Vorhang beiseite und lächelte die Hyuuga-Erbin an. „Danke, Hinata. Danke euch allen. Ihr werdet sicherlich bald wieder auftreten dürfen. Ich bin mir noch nicht sicher, welches Stück ich als nächstes inszenieren werde – aber diejenigen, die beim nächsten Stück mitspielen sollen, werden das dann von Tsunade erfahren, wenn sie sich ihre Mission abholen.“

„Darf ich auch mitspielen?“, brachte Gaara nun endlich sein eigentliches Anliegen vor.

„Ähm... wenn ich eine geeignete Rolle für dich habe, darfst du gerne in einem der nächsten Stücke mitspielen“, versprach Tenten dem Rotschopf.

„Temari und Kankuro auch?“

„Äh, also Gaara, das ist wirklich nett gemeint, aber...“, murmelte Temari und winkte ab.

„...absolut unnötig – keine Umstände unseretwegen. Wir sind mit Sicherheit nicht halb so talentiert wie diejenigen, die du für künftige Rollen vorgesehen hattest“, ergänzte Kankuro.

„Aber nicht doch! Ich bin sicher, dass ihr das großartig machen werdet – ich werde euch eine Nachricht schicken, wenn ich Rollen für euch habe. Versprochen“, versicherte Tenten mit leuchtenden Augen – sie sprühte vor neuen Ideen, jetzt, da ihr alle versichert hatten, wie sehr sie sich auf ihr nächstes Stück freuten. Abgesehen vielleicht von Kankuro und Temari, aber die würde sie schon auch noch überzeugen.
 

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Hänsel und Gretel - Proben

Disclaimer: Die Charaktere von "Naruto" gehören - wie ihr alle wisst - nicht uns, sondern entspringen der Fantasie Masashi Kishimotos. Wir verdienen kein Geld an dieser Fanfic.
 

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II.1: Hänsel und Gretel – Proben
 

Im alten Theater...
 

Tenten blickte sich zufrieden in der Runde um: „Schön, dass ihr alle so schnell gekommen seid.“

„Alle...?“ Ino sah sich irritiert im Raum um. Tenten, Shikamaru, Choji... Neji, Hinata... Sie konnten doch unmöglich vollzählig sein.

„Ja, für dieses Stück brauche ich nur wenige Schauspieler – für die Requisiten werde ich allerdings noch einige Helfer hinzuholen müssen. Aber erst einmal sollten wir wohl etwas proben.“

„Heißt das, Sasuke wird nicht mitspielen?!“, hakte Ino ungläubig nach. Es konnte doch nicht Tentens Ernst sein, dass sie dem mit Abstand talentiertesten Schauspieler dieses Mal keine Rolle zugedacht hatte. Mal ganz davon abgesehen, dass sie eindeutig ihre Zeit verschwendete, wenn sie im Rahmen der Proben ihrem Traumprinzen nicht das geringste bisschen näher kommen konnte.

„Ähm... So kannst du ihn doch viel besser beeindrucken“, behauptete Tenten schnell, die ahnte in welche Richtung Inos Gedanken gingen. „Wenn er sich nicht auf seine eigene Rolle konzentrieren muss, bleibt viel mehr Aufmerksamkeit für dich.“

Ino überlegte einen Moment, ehe sie die Möglichkeit, sich zu weigern mitzuspielen, zumindest vorläufig verwarf.

„Welches Märchen ist es denn dieses Mal?“, fragte Neji erstaunlich interessiert. Ihn störte es jedenfalls herzlich wenig, Sasuke nicht erdulden zu müssen.

„'Hänsel und Gretel' – du bist Hänsel, Neji“, teilte Tenten ihm mit, „und Hinata ist Gretel.“

„I-i-ich...?!“, stotterte die Hyuuga-Erbin entgeistert.

„Ja, weißt du... Ich hätte dich ja eigentlich schon gerne als Schneewittchen gehabt, aber ich hatte die Befürchtung, du könntest vor lauter Lampenfieber kein Wort herausbekommen... Weißt du, ich glaube, du hättest ein etwas anmutigeres und uneigennützigeres Schneewittchen abgegeben“, erklärte Tenten.

„Das ist ja auch keine Kunst – gegen die Breitstirn wäre ein Elefant anmutig!“, warf Ino ein.

Tenten ignorierte sie: „Nun... Ich denke, da du jetzt etwas Erfahrung gesammelt hast, dürfte das kein Problem mehr sein – zumal Naruto ja nicht mitspielen wird.“

„N-naruto...? W-was hat d-das mit-t Naruto zu t-tun?“, stotterte Hinata, deren Kopf den Farbton einer Erste-Wahl-Tomate angenommen hatte.

„Ach, gar nichts.“ Tenten winkte ab. „Jedenfalls möchte ich, dass du Gretel spielst. Neji und du werdet ein wundervolles Geschwisterpaar hermachen.“

Neji räusperte sich sehr vielsagend, sparte sich aber einen Kommentar.

„Und wen spiele dann ich?“, fragte Ino ungeduldig.

„Du bist die Mutter der Beiden.“

„Hmpf...“ Ino zog eine Grimasse. Das war nicht gerade die Hauptrolle, die sie sich erhofft hatte – aber immerhin hatte Sakura gar keine Rolle bekommen.

„Und Shikamaru ist der Vater – schließlich seid ihr ein eingespieltes Team.“

„Wie nervig...“, murmelte Shikamaru.

„Nervig, ach so? Glaubst du etwa, das wäre meine Traumkonstellation für eine Runde Vater-Mutter-Kind?“, blaffte Ino ihn auch sogleich an.

„Hn... Und wen spielt Choji?“, beschloss Shikamaru, sich wichtigeren Dingen zuzuwenden – vermutlich hatte Ino ihre Tage oder irgendein anderes nerviges Frauenproblem.

„Choji wird die Knusperhexe sein. Ich dachte, das Haus werde ihm gefallen.“

„Find iff klaffe - efft“, versicherte Choji ohne die Chips in seinem Mund vorher herunterzuschlucken.

„Choji spielt eine Frau?“, hakte Shikamaru leicht angewidert nach.

„Aber sicher. Das ist im Theater durchaus nicht untypisch“, erklärte Tenten.

„Hn...“ Shikamaru jedenfalls war alles Andere als scharf darauf, im nächsten Stück eine Frauenrolle zu bekommen. So gesehen war die Rolle als Inos Ehemann doch gar nicht so übel.
 

„DU IDIOT! Du hast schon wieder deinen Einsatz verpasst – kannst du nicht einmal aufpassen!? Es wirft ein schlechtes Licht auf mich, wenn mein Ehemann der letzte Depp ist!“, keifte Ino eine Stunde später, was Shikamaru dazu bewog, seine Meinung über Frauenrollen für Männer noch einmal zu überdenken – momentan jedenfalls beneidete er Choji darum, dass er noch nicht dran war und deshalb eine Runde durch Konoha streifte, auf der Suche nach einer neuen Tüte Chips, darum, dass er nicht gleichzeitig mit Ino auf der Bühne zu stehen und vor allem darum, dass sie in Choji keine Gefahr für ihren persönlichen Ruhm sah.

Shikamaru seufzte und rang sich dazu durch, seinen Text zu sagen: „Aber gute Frau“, gute Frau? – dass er nicht lachte, „das kannst du doch unmöglich ernst meinen. Die Kinder sind doch unsere einzige Freude – wir können sie unmöglich...“

„BEHALTEN!“, unterbrach Ino. Tenten lächelte zufrieden. Ino war perfekt für die Rolle der herzlosen Mutter, die ihre Kinder im Wald aussetzen wollte. Auch wenn sie glaubte, dass Ino später die Art Mutter werden könnte, die ihre Kinder wie eine Löwin verteidigt, so machte Ino sich doch nicht die Mühe, sich vorzustellen, wie es war, Kinder zu haben. „Wenn wir die Kinder behalten, verhungern wir – wir können uns unmöglich genug Essen für alle leisten, das ist die grausame Wahrheit. Auf diese Weise haben die Kinder wenigstens nicht ganz so lange zu leiden.“ Ino verschränkte die Arme vor der Brust und rückte mit ihrem Stuhl ein Stück vom leeren Esstisch ab. „Also – morgen?“

Shikamaru seufzte: „Also gut... morgen.“

Zufrieden stand Ino auf und schlurfte von der Bühne, wobei sie noch „Nacht...“ grummelte.

Shikamaru blieb, den Kopf auf die Hände gestützt unablässig seufzend, zurück.

„Na, wir war ich?“, erkundigte Ino sich sogleich.

„Super – ihr wart klasse, alle beide. Na ja, Shikamaru, du könntest etwas besser aufpassen, auch wenn's schwer fällt. Ansonsten hat es mir wirklich schon sehr gut gefallen. Lasst uns die Szene gleich nochmal proben, schließlich sind aller guten Dinge drei.“

Shikamaru seufzte abermals, und diesmal stand das nicht auf dem Zettel, der vor ihm auf dem Tisch lag.
 

Hinata alias Gretel sah ihren „Eltern“ authentischer Weise sehnsüchtig nach. Jetzt war sie also allein mit Neji auf der Bühne – allein mit Neji, der sie finster anstarrte. Auf einmal kamen ihr die Baum-Pappstellwände erstaunlich echt vor... War das etwa ein Genjutsu? Nervös blickte sie sich um.

„Gretel... Hast du Angst?“, erkundigte sich Neji, allerdings nicht in dem einfühlsamen Tonfall, den das Textbuch forderte.

„J-j-ja“, antwortete Hinata wahrheitsgemäß, der das Herz nun gänzlich in die Hose rutschte. „I-ich will n-nach Hause, Hänsel...“

„Kein Problem – ich habe auf unserem Weg hierher Kieselsteine fallen lassen, denen wir zurück folgen können.“

„G-g-g-g-gut-t-t“, stotterte Hinata.

„Hinata, taugst du denn zu gar nichts?“, fragte Neji mit einem hochmütigen Seufzen. „Als Kunoichi bist zu eine Schande für den Clan, das Dorf – und nicht einmal deinen Text kannst du aufsagen, selbst das ist zu viel verlangt.“

„I-ich“, Hinata holte tief Luft, „ich bin keine Schande! Ich gebe mir alle Mühe.“

„Mühe allein genügt nicht...“ Neji machte einen Schritt auf Hinata zu, was diese wiederum zwei Schritte zurückweichen ließ. Tenten wollte eingreifen, wusste aber, dass sie Neji vermutlich nur noch zusätzlich wütend werden ließe. Shikamaru hingegen beschränkte sich darauf, das Ganze nervig zu finden, während Choji nur verlegen in seine Chipstüte starrte.

Hinata bewegte sich noch einen Schritt von Neji weg, kalkulierte allerdings nicht mit ein, dass der Rand der Bühne manchmal schneller kommt als gedacht, stolperte und fiel rücklings mit einem erstaunten Aufschrei von der Bühne. Unglücklicherweise landete sie genau auf dem Kopf, wodurch sie das Bewusstsein verlor.

„Hinata!“, rief Tenten entsetzt und rannte zu ihrer Freundin.

„Vorsicht! Du darfst sie nicht zu viel bewegen! Sie könnte eine Kopfverletzung haben!“, warnte Shikamaru, der ebenfalls zu Hinata geeilt kam.

Ino spurtete zu Hinata und begann sofort, sie nach schwerwiegenden Verletzungen zu untersuchen. Was sie fand, stimmte sie wenig fröhlich: „Eine schwere Gehirnerschütterung. Ich hab noch nicht gelernt, wie man das behandelt! Jemand muss schnell einen erfahrenden Medic-Nin holen, damit wir sie ins Krankenhaus bringen können!“

„Das werde ich tun“, murmelte Neji und war mithilfe eines Jutsus auch schon verschwunden.

„Oh, Hinata... was machst du auch immer für Sachen...“, schluchzte Tenten verzweifelt neben dem schüchternen Mädchen.

„Keine Sorge. Die werden sie schon wieder hinbekommen“, versuchte Ino, die aufgelöste Regisseurin zu beruhigen.
 

Zwei Tage später...
 

Tenten betrat Hinatas Krankenzimmer mit einem großen Strauß der schönsten Blumen, die Ino in ihrem Laden zur Verfügung hatte.

„Hi Hinata, geht es dir besser?“, fragte sie besorgt, schenkte dem schüchternen Mädchen dennoch ein aufmunterndes Lächeln.

Dieses erwiderte die freundliche Geste etwas verhaltener: „Hallo, Tenten... J-ja... es geht m-mir etwas besser...“

„Da bin ich aber erleichtert... Die Kopfschmerzen verschwinden hoffentlich auch recht bald.“

Hinata nickte, nahm die Blumen entgegen, die Tenten ihr mitgebracht hatte und erfreute sich an dem süßen Duft.

Tenten setzte sich derweil auf den Stuhl neben Hinatas Bett.

„D-das sind s-sehr schöne Blumen...“, brach Hinata das eingetretene Schweigen.

„Ino hat sie ausgesucht. Schließlich ist sie die Expertin überhaupt auf diesem Gebiet.“

Hinata nickte nachdenklich.

„Hinata... Was ist los? Sind deine Kopfschmerzen zu stark? Soll ich dir eine Tablette besorgen oder jemanden rufen?“ Tenten schaute ihre Freundin besorgt an.

„N-nein... Ich wollte nur... ich wollte... mich bei dir entschuldigen... Schließlich bist du nur meinetwegen mit den Proben so in V-verzug geraten...“

Tenten ergriff ihre Hände und schaute sie ernst an: „Hinata! Sag doch so etwas nicht! Wenn überhaupt einer Schuld ist, dann ist das Neji! Er hat kein Recht, so etwas von dir zu behaupten! Ich muss ihm wirklich Manieren beibringen! Sein Verhalten ist nicht akzeptabel. Deswegen habe ich beschlossen, dass jemand anderes Hänsel spielen soll.“

„A-aber... G-geht das denn... so einfach?“, fragte Hinata erstaunt.

„Na ja, ich verzichte nicht gerne auf dich, aber ich denke, ich habe einen recht guten Ersatz gefunden... Gaara hat sich ja so nett angeboten. Er und Temari sind auch noch echte Geschwister, da wirkt die Geschichte sehr authentisch“, grinste Tenten.

Dem konnte Hinata nicht widersprechen und war erleichtert, dass sie nicht für das Scheitern von Tentens ehrgeizigen Plänen verantwortlich war.
 

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Hänsel und Gretel - Aufführung, Teil eins

Disclaimer: Die Charaktere von "Naruto" gehören - wie ihr alle wisst - nicht uns, sondern entspringen der Fantasie Masashi Kishimotos. Wir verdienen kein Geld an dieser Fanfic.
 

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II.2: Hänsel und Gretel – Aufführung, Teil eins
 

Im alten Theater...
 

Kankuro fühlte sich etwas verloren zwischen all den unbekannten Gesichtern des Publikums. Schon alleine da die erste Reihe, in der man ihm einen Sitzplatz gesichert hatte, noch nahezu leer war. Am liebsten hätte er eine Puppe heraufbeschworen, um sie einen der freien Plätze an seiner Seite einnehmen zu lassen.

Er ließ erneut den Blick durch den Raum schweifen, auf der Suche nach einem bekannten Gesicht. Und tatsächlich leuchtete ihm da ein vertrauter Orangeton entgegen.

„Hey! Klasse, dass wir Sitznachbarn sind, echt jetzt!“, begrüßte Naruto ihn, während er sich auf seinen Platz plumpsen ließ.

„Hallo“, erwiderte Kankuro den Gruß.

„Und? Wie gefällt es dir so in Konoha – warst du schon bei Ichirakus?“

„Ichi-was?“

„Ichirakus Ramen Bar – der schönste Ort der Welt, echt jetzt. Du musst unbedingt eine Portion Ramen von Ichirakus probieren. Es gibt keine bessere Nudelsuppe – und das, wo es nichts Besseres als Nudelsuppe gibt“, erklärte Naruto eifrig.

„Ähm... Werde ich machen, wenn ich die Zeit dazu finde.“

„Hi...“ Sasuke sank elegant in den Sitz auf Kankuros anderer Seite.

„Oh, hallo Sasuke“, begrüßte Kankuro ihn.

„Hm... Warum warst du nicht beim Training, Sasuke?“, fragte Naruto, offensichtlich beleidigt.

„Ich hatte andere Dinge zu erledigen“, sagte Sasuke schlicht und winkte ab.

„Ach so. Und Training hat der feine Herr wohl nicht mehr nötig, was? Pah, mach doch, was du willst – so werde ich nur umso schneller tausend Mal besser als du!“

„Hn... Träum weiter.“ Sasuke grinste. „Trottel.“

„Was hattest du denn so wichtiges zu tun, Mister Oberwichtig?“, wollte Naruto wissen, wobei er sich über Kankuros Sitz beugte.

„Gerade dir kann ich das nun wirklich nicht erzählen...“ Sasuke lehnte sich entspannt zurück.

„Ach ja? Hattest du etwa ein Date?“ Naruto saß fast schon auf Kankuros Schoß.

„Hn... Was für eine abwegige Idee... Wenn ich sage wichtig, dann meine ich wichtig – verstanden?“ Auch Sasuke lehnte nun nicht mehr an der Rückenlehne.

„Ach ja? Abwegig? Sehe ich da etwa einen leichten Rotstich auf deinen Wangen? Überhaupt... Seit wann ist der Wiederaufbau des ach so tollen Uchiha-Clans unwichtig?“

Nun waren beide Konohanins so weit über Kankuro gebeugt, dass sich ihre Stirnen fast berührten.

Sasuke wollte gerade etwas erwidern, als der Puppenspieler sich vernehmlich räusperte. Angesichts der neuen Situation war eine fast leere erste Reihe gar keine schlechte Sache...

Just in diesem Moment erlosch die Saalbeleuchtung und die sich öffnenden Vorhänge erlösten Kankuro.
 

Tenten in ihrem schweren Sessel schenkte dem Publikum ein freundliches Lächeln und begann, aus dem Märchenbuch vorzulesen: „Vor einem großen Walde wohnte ein armer Holzhacker mit seiner Frau und seinen zwei Kindern; das Bübchen hieß Hänsel und das Mädchen Gretel. Er hatte wenig zu beißen und zu brechen und einmal als große Teuerung ins Land kam, konnte er das tägliche Brot nicht mehr schaffen. Wie er sich nun abends im Bette Gedanken machte und sich vor Sorgen herumwältze...“

An dieser Stelle setzte sich Shikamaru im aufgestellten Bett auf, stieß einen Seufzer aus und sagte zu Ino: „Was soll aus uns werden? Wie können wir unsere armen Kinder ernähren, da wir für uns selbst nichts mehr haben?“

Auch Ino setzte sich nun auf und meinte: „Weißt du was, Mann... Wir wollen morgen in aller Frühe die Kinder hinaus in den Wald führen, wo er am dicksten ist. Da machen wir ihnen ein Feuer an und geben jedem noch ein Stückchen Brot, dann gehen wir an unsere Arbeit und lassen sie allein. Sie finden den Weg nicht wieder nach Haus und wir sind sie los.“

„Aber gute Frau, wie könnten wir unsere armen Kinder den Hungertod sterben lassen?“

„Nun, besser nur die Kinder als wir alle, oder?“

„Ich...“

„Schlaf nun. Spare dir deine Energie für die Arbeit auf.“

„Ständig muss sie das letzte Wort haben... wie nervig...“, brummte Shikamaru und verkroch sich unter der Decke. Ino drehte sich auf die Seite. Hinter dem Bett tauchten Gaara und Temari auf.

„Hast du gehört, was sie gesagt haben?!“, empörte sich Temari. Tenten hatte während der Proben feststellen müssen, dass bitterliches Weinen nicht zu Temaris Stärken zählte und ihren Text entsprechend abgeändert. „Das können die doch unmöglich ernst meinen!“

„Sei unbesorgt, Schwesterherz... Ich werde mir etwas einfallen lassen“, versicherte Gaara ihr.

Der Vorhang schloss sich kurz und es ertönten Scharr- und Schleifgeräusche. Als er sich wieder öffnete, war ein Wald zu sehen. Gaara und Temari saßen an einem Pappstellwand-Lagerfeuer.

„Ich will nach Hause“, maulte Temari.

„Gut... gehen wir.“ Gaara erhob sich.

„Haha. Sehr witzig. Es ist ja so klar, wo wir lang müssen.“

„Oh ja, das ist es. Ich habe den Weg mit Kieselsteinen markiert. Ich sagte doch, ich würde mir etwas ausdenken“, erklärte Gaara. „Komm, Gretel, lass uns gehen.“

„Oh... Sehr gut.“ Ein Grinsen breitete sich auf Temaris Gesicht aus. Gemeinsam verließen die Geschwister die Bühne.

Der Vorhang schloss sich, nur um sich sofort wieder zu öffnen. Erneut saßen Hänsel und Gretel am Lagerfeuer.

„Sie meinen es wirklich ernst, was...?“, seufzte Temari. „Sie haben sogar die Tür abgeschlossen, sodass du keine Kieselsteine sammeln konntest, um unseren Weg zu markieren. Und nun haben die Vögel Die Brotkrumen gefressen, die wir stattdessen benutzt haben – ach, hätten wir das Brot doch besser gegessen... Was sollen wir denn jetzt bloß machen, Hänsel?“

„Ach, Gretel, das Feuer wird auch bald erlöschen...“ Hier trat Gaara unauffällig gegen das Papplagerfeuer, was ein Umfallen des Aufstellers zur Folge hatte und so wohl das Erlöschen des Feuers symbolisieren sollte. „Lange sollten wir hier nicht mehr sitzen bleiben. Lass uns zumindest versuchen, den Weg zurück zu finden, vielleicht ist das Glück uns hold.“ Gaara erhob sich entschlossen und schritt von der Bühne, Temari folgte ihm – nicht, ohne sich einige Male nervös umzuschauen.

Mehrfach irrte das Geschwisterpaar über die Bühne und verschwand wieder. Nach einer Weile schloss sich der Vorhang erneut, etwas Großes wurde auf die Bühne geschleift und der Vorhang öffnete sich wieder.

Bei etwas Großem handelte es sich um die Knusperhäuschen-Stellwand, durch welche die Wald-Stellwand ersetzt worden war, neben der Gaara und Temari nun an Lebkuchenstücken knabbernd standen.

„Knuschper, knuschper Knäuschschen, wer knuschpert an meinem Häuschschen?“, ertönte da eine schmatzende Stimme.

„Der Wind, der Wind, das himmlische Kind“, erwiderten die Geschwister brav, ließen sich allerdings nicht weiter vom Essen ablenken, bis schließlich Choji verkleidet als alte Knusperhexe hervortrat.

„Asch, liebe Kinderlein, ihr scheint scher hungrisch schu schein. Kommt dosch rein, isch masch eusch wasch ordentlischesch schu eschen.“ Choji schluckte runter. „Seid unbesorgt, Kinderlein, ihr werdet doch keine Angst vor einer alten Frau haben. Kommt herein, erfreut eine alte Frau mit etwas Gesellschaft.“

„Solange das Essen auch gut ist...“, wandte Temari ein, ging dann aber doch an Choji vorbei durch die Papptür, nur um wenige Sekunden später neben dem Papphäuschen wieder aufzutauchen.

Gaara allerdings blieb mit verschränkten Armen vor Choji stehen und schaute recht unglücklich drein.

Choji schien verwirrt: „Äh... Liebes Kind... Möchtest du deinem Schwesterlein nicht in mein gemütliches Heimchen folgen?“

Tenten schaute vom Bühnenrand aus gebannt zu Gaara. Bis jetzt war alles so glatt gelaufen, Gaara und Temari spielten ihre Rollen grandios, obwohl sie aufgrund ihrer hohen Positionen nur wenig Zeit zum Proben entbehren konnten. Was also tat Gaara nun? Er war doch derjenige, der Text und Handlung praktisch in sich aufgesogen hatte. Tenten begann zu schwitzen.

Einige Sekunden starrte Gaara noch in Chojis Gesicht, dann löste er die Verschränkung seiner Arme und tat es seiner Schwester gleich. Choji folgte dem Kazekage, schloss die Papptür seiner Pappbehausung und tauchte ebenfalls neben dieser wieder auf.

„Ist ja nicht gerade gemütlich, die Bude…“, bemerkte Temari mit gerümpfter Nase, als die beiden anderen Schauspieler sich wieder neben ihr positioniert hatten.

Choji lachte gekünstelt in seiner alte-Frau-Stimme: „Du bist noch jung, Liebes…“, hier tätschelte Choji der beleidigt dreinschauenden Temari den Kopf. „Eine alte, einsame Frau wie ich hat eben andere Bedürfnisse. Ich hoffe, ihr werdet euch trotzdem wenigstens ein bisschen wohl fühlen. Kommt, setzt euch! Jetzt schmausen wir erst einmal!“

Temari und Gaara nickten zustimmend und setzten sich an den Tisch, welcher in der Mitte der Bühne platziert war. Choji holte von der Seite Besteck und Teller, wobei sich auf letzteren nur noch Essensreste (unter anderem Hühnerknochen) befanden. Chojis glückliches Gesicht und sein eifriges Kauen beim Auftragen des „Essens“ ließen allerdings vermuten, dass es eigentlich nicht so gedacht war.

„Choji! Kannst du dich nicht einmal zusammenreißen?! Du wirst immer fetter!“, konnte das Publikum Inos keifende Stimme hinter dem Vorhang vernehmen.

„Wow, das sieht… sehr nahrhaft aus…“, sagte Temari wenig überzeugt und griff leicht angeekelt nach einem abgenagten Hühnerbein.

„Calschium ischt gut für dasch Wachschtum!“, entgegnete Choji schmatzend.

„Äh, ja… Knochen sind gut für die Knochen… Man lernt auch jeden Tag was Neues… Nur müsste man Knochen erst einmal kauen können.“ Temaris Stimme klang nun vorwurfsvoll.

„Diesches Gemecker!“, spuckte Choji nun wütend. „Isch hab genug davon! Ihr geht jetscht insch Bett, alle beide!“

Gaara, der gerade brav auf seinem „Abendessen“ rumkaute, schluckte und schaute Choji verständnislos an: „Was hab ich gemacht?“

Temari schaute angewidert. Hatte ihr Bruder gerade wirklich einen Hühnerknochen mit den Zähnen zerkleinert und runtergeschluckt?

Choji seinerseits schien ebenfalls einen Moment unsicher, nickte dann aber bestimmt: „So ein dreistes Verhalten. Ab ins Bett!“

So standen Temari (mit einem Augenrollen) und der leicht verwirrte Gaara (immerhin stand der Dialog so nicht im Drehbuch) auf und ließen sich von Choji zu den zwei Betten am Rand der Bühne führen.

„Gute Nacht“, sagte er nur knapp und verschwand hinter dem Vorhang.

Temari und Gaara schauten sich noch einmal an, zuckten dann aber mit dem Schultern, stiegen in ihre Betten und in der Sekunde konnte man auch schon Temaris Schnarchen vernehmen.

Dies schien Chojis Stichwort zu sein, wieder hinter dem Vorhang hervorzulugen: „Hihihi… Das wird ein Festmahl…“

Der Vorhang schloss sich, Tenten stand auf und kündigte die Pause an.
 

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Hänsel und Gretel - Aufführung, Teil zwei

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II.3: Hänsel und Gretel – Aufführung, Teil zwei
 

Exakt 15 Minuten später öffnete sich der Vorhang wieder und gab den Blick auf die zwei Betten mitsamt den Insassen wieder frei. Tenten saß ebenfalls wieder in ihrem Märchensessel und hatte das dicke Märchenbuch auf ihrem Schoß.

„Seid ihr alle wieder da? Sehr schön. Dann kann unser kleines Märchen ja weitergehen. Hänsel und Gretel fanden ein einsames Häuschen im Wald, das ganz aus leckerem Pfefferkuchen gebaut war. Die alte Frau, die dieses Haus bewohnte, bereitete den beiden Kindlein ein reiches Mahl“, hier räusperte Tenten sich mit vorwurfsvollem Blick in Richtung Choji, „welches ihnen recht gut mundete und wonach sie müde aber glücklich in die schneeweißen Bettchen versanken. Doch scheint die gute alte Frau fiese Pläne zu haben…“

Choji trat auf die Bühne und starrte mit hungrigem Blick auf die beiden Betten.

„Hihi… Lecker, lecker… Schmaus. Ein bisschen mehr Fleisch auf die Rippen, dann könnte ich sogar satt werden…“

Er stellte sich neben Gaaras Bett und betrachtete diesen eingehend. Dann streckte er den Zeigefinger aus und piekste experimentell in Gaaras Wange, verzog aber das Gesicht: „Zu dünn, viel zu dünn… Da müssen sofort Kalorien rein!“ Aus seiner Jackentasche zog er eine Möhre und einen Muffin und betrachtete beides eingehend. Er zögerte, führte den Muffin dann aber zu Gaaras Mund. Wenige Zentimeter vor seinem Ziel zog er den Muffin allerdings plötzlich wieder zurück, verstaute ihn blitzschnell in seinem Mund und steckte Gaara die Möhre in den Mund, so dass dieser aus Sicht des Publikums Ähnlichkeit mit einem Schneemann bekam. Leicht überrascht konnte Gaara sich ein Husten nicht verkneifen.

Schließlich packte Choji, wieder glücklich kauend, den Rotschopf am Kragen und schleifte ihn quer über die Bühne zu einer aus Bambus zusammengezimmerten Zelle.

Gaara tat sehr überzeugend so, als würde er in gerade dem Moment aufwachen, als Choji die Tür seiner Zelle schloss.

„…“ Statt etwas zu sagen starrte er seinen Spielpartner nur an, die Möhre weiter im Mund behaltend.

„… Du bleibscht jetzscht da drin und wirscht nischts anderesch tun, als eschen, verschtanden?“

Gaara nickte und begann artig, auf seiner Möhre zu kauen.

Wieder auf der anderen Seite der Bühne rüttelte Choji die Gretel-Darstellerin aus dem Bett: „Hey, du da. Ich will deinen Bruder fressen, also mach ihn jetzt gefälligst fett.“

„Warum ich?! Mach du das doch!“, platzte es statt ihres ursprünglichen Textes aus ihr raus. So war sie eben, wenn man sie weckte. Das Bett war so weich gewesen, dass ihr Schlaf nicht mehr nur gespielt war.

Choji schaute geschockt. So stand das aber nicht im Drehbuch! Was sollte er nun erwidern?

Tenten seufzte vom Bühnenrand aus, war derartige Ausrutscher nun aber schon zur Genüge gewöhnt und regte sich fast nicht mehr auf. Allerdings hoffte sie, dass ihren Schauspielern schnell etwas einfiel und das Stück weiterging. Temari und Choji gafften sich nun schon gut eine halbe Minute an – wohl in der Hoffnung, einer von beiden würde die Kurve noch bekommen.

Doch anscheinend hatte Gaara als erster von den drei Schauspielern die vermeintlich rettende Idee.

In seiner ruhigen Art verließ er sein Gefängnis, ging zu den anderen beiden sich auf der Bühne befindlichen Personen, stopfte Temari die angekaute Möhre in den Mund, packte sie am Arm und führte sie zur Bambuszelle, wo er sie stehen ließ und sich an ihrer Stelle ins Bett legte.

Choji mit großen Augen anschauend sprach er mit zitternder Stimme: „Du… du willst meinen armen Bruder verspeisen?“

Choji, noch leicht geschockt, fing sich langsam wieder: „J-ja! Das will ich! Und nun geh kochen, Gretel!“

Gaara nickte ergeben, verließ das Bett und verschwand einige Minuten von der Bühne.

Die Hexe blieb zurück und rieb sich vergnügt die Hände: „Das wird ein Schmaus, das wird ein Schmaus… Bald ist der Hänsel schön dick und saftig… hihi.“

Die neue Gretel erschien wieder auf der Bühne, ein großes Tablett in Händen haltend. Darauf befand sich ein Teller mit Kuchen. Das Publikum staunte nicht schlecht, denn als Gaara an Choji vorbeischlurfte, war auf einmal die Hälfte des Kuchens verschwunden!

Tenten fasste sich vor die Stirn und fragte sich, warum sie nur so verblendet gewesen war. Sie hätte doch von Anfang an das Plastikessen nehmen sollen. Doch hatte sie befürchtet, Choji könnte sich den Magen verderben. Seine Fresssucht brachte nun das Stück ziemlich durcheinander. Allerdings dürfte sie das nach diesem ungewöhnlichen Rollentausch auch nicht mehr allzu sehr bekümmern.

„Hänsel… Hänsel…“, flüsterte Gaara, als er an der Zelle seiner Schwester angekommen war, „Was sollen wir denn nur tun? Die böse Hexe will dich verspeisen, sobald du dick genug bist!“

Temari winkte ab und nahm sich die noch übrig gebliebene Hälfte des Kuchens, leckeres Essen war der Vorteil ihrer jetzigen Rolle: „Mach dir keine Sorgen, Gretel. Fiese Hexen können nicht gut sehen. Bring mir einen Knochen, den werde ich ihr hinhalten, wenn sie kommt um mein Gewicht zu kontrollieren. Bis sie den Trick bemerkt, haben wir uns einen Fluchtplan überlegt.“

Gaara nickte und brachte dem Gefangenen wie befohlen einen langen Knochen.

„Gretel, du muscht mit mehr Fett braten! Wie scholl denn der Hänschel schön schaftig werden?“, beschwerte Choji sich. Gaara, dessen einzige Aufgabe die letzte Minute darin bestand, vom Bühnenrand zur Zelle zu laufen und Temari alle möglichen Köstlichkeiten zu bringen – die natürlich alle von Choji abgefangen wurden – nickte unterwürfig.

Nach jedem gebrachten Tellerchen prüfte Choji den Speckgehalt, indem er Temari dazu aufforderte, ihm den Finger zu reichen. Da er aber nur den Knochen zu fühlen bekam, folgte jedes Mal unweigerlich eine Enttäuschung.

Nachdem sie diese Prozedur ein paar Mal wiederholt hatten, täuschte Choji einen Wutanfall vor.

Genau dreimal stampfte er mit den Füßen auf, bevor er das Wort an den eingeschüchtert wirkenden Gaara richtete: „Du feuerst jetzt den Ofen an! Mir ist egal, wie speckig er jetzt ist, ich hab Hunger!“

„Bitte… bitte verschone meinen Bruder!“ Tenten staunte nicht schlecht. Der sonst so emotionslose Gaara war ein verdammt guter Schauspieler.

„Nein. Geh und feuer den Herd an.“

Gretel warf sich vor der Hexe auf die Knie: „Ich bitte dich inständig! Nimm mich an seiner Stelle!“

Er erntete allerdings nur einen ehrlich angewiderten Blick von Choji: „Nee, du bist ja noch dünner. Außerdem schmecken junge Knaben besser als kleine Gören. Und nun geh und feuer den Ofen an.“

Enttäuscht ließ Gaara seinen Kopf hängen, rappelte sich wieder auf und ging mit langsamen Schritten, als würde ein innerer Widerstand ihn aufhalten, zum Ofen, der bis jetzt nur zur Dekoration auf der Bühne gestanden hatte.

Choji rieb sich die Hände, steckte sich noch einen Muffin – als Appetitanreger – in den Mund und führte einen kleinen Freudentanz auf.

„Entschuldigung, liebe Hexe…“, unterbrach Gaara mit leiser Stimme seinen allgemeinen Freudentaumel.

„Kannst du denn gar nichts?? Dein Essen macht nicht dick, du selber schmeckst scheiße und nun kannst du nicht einmal so einen verdammten Ofen anmachen! Ich hab Hunger!“

„So etwas gibt es bei uns Zuhause nicht! Wir legen Dinge auf einen Stein und sie werden warm!“, argumentierte Gaara wohl etwas außerhalb seiner Rolle.

Wütend stapfte Choji zum Ofen: „So, ich zeige es dir jetzt EIN EINZIGES MAL! Nächstes Mal kannst du das gefälligst alleine. Das verbraucht nämlich viele wertvolle Kalorien, verstanden?“

Gaara nickte ergeben.

„Gut. Also, du öffnest diese Klappe, steckst dann deinen Kopf hinein und öffnest den Gashahn, der sich hinten im Ofen befindet… Aaaaah!“

Leider wurde die Hexe in ihrer Erklärung unterbrochen, da Gaara, wie seine Rolle es ihm nun einmal vorschrieb, Choji in den Ofen schubste, ein Streichholz gleich hinterherwarf und die Ofenklappe zuwarf. Aus Sicherheitsgründen war dieses allerdings nicht angezündet. Das Publikum erhielt den täuschend echten Special-Effekt eines brennenden Ofens, da Choji im Inneren schnell zwei batteriebetriebene Teelichte zum Leuchten brachte und rief: „Aua, aua! Es ist so heiß hier drin!“

Ohne weitere Gedanken an die fiese Hexe und Zeit zu verschwenden, befreite Gretel ihren Bruder aus der Bambuszelle.

„Haha, das hast du sehr gut gemacht, Gretel!“ Schadenfroh klopfte Temari ihm auf die Schulter.

„Hänsel! Geht es dir gut?“, richtete Gaara das Wort besorgt an seine Schwester.

„Natürlich. Ich hab doch die letzten Wochen nur leckeres Essen in den Magen bekommen. Mir könnte es gar nicht besser gehen. Und stell dir mal vor, die dumme Schnepfe hat ihr gesamtes Bargeld in dem Schuppen gehabt. Hat die noch nie was von einer Bank gehört?“ Aus ihrer Tasche kramte Temari ein paar der Geldscheine, die sie sich in der Zelle eingesteckt hatte.

„Brüderchen, lass uns schnell nach Hause zurückkehren!“, bat Gaara im ängstlichen Tonfall.

Temari winkte ab: „Ja, ja… gleich. Wir sollten uns erst noch ein wenig an diesem wunderschönen Feuerchen wärmen.“ Temaris Grinsen wurde breiter.

„Ich krieg euch noch! Alle beide! Und dann mach ich aus Gretel eine leckere Füllung für Hänsel!“, rief da Choji aus seinem Ofenversteck.

Die Geschwister schauten geschockt und rannten panisch von der Bühne.

Der Vorhang schloss sich.

Tenten, deren Sessel vor dem Vorhang stand, räusperte sich um dem Publikum zu signalisieren, dass es Zeit war, ihr zuzuhören.

„Und so gelang es Hänsel und Gretel aus den Klauen der fiesen Hexe zu entkommen.“ Ein lautes Rumpeln erklang hinter dem Vorhang.

„Doch waren sie noch nicht außer Gefahr. Der Wald war dicht und sie hatten sich schon einmal verlaufen. Zudem waren beide geschwächt von den anstrengenden letzten Wochen. Werden sie ihren Weg sicher nach Hause finden? Heim zu ihrem Vater, der sicher sehnsüchtig auf sie wartet?“

Ein weiteres Rumpeln war zu hören, gefolgt von einem Schrei Inos. Wenige Sekunden später öffnete sich der Vorhang wieder, das Knusperhäuschen war verschwunden, die karge Kulisse sollte wohl einen Wald darstellen.

„Hänsel, oh, Hänsel. Was sollen wir nur tun? Wir finden niemals den Weg nach Hause!“

Erneut winkte Temari nur ab: „Positiv denken, Schwesterlein. Wir haben den Weg schon zwei Mal gefunden, warum nicht auch ein drittes Mal?“

„Aber Hänsel… Wir sind so weit weg von zu Hause… Und hier ist alles so dunkel…“, hier sah Gaara sich mit ängstlichem Blick um.

„Wenn wir nur immer weiter gehen, kommen wir schon irgendwo an“, erwiderte Temari.

„Bruder! Sieh nur! Ein reißender Fluss! Wie sollen wir da nur rüber kommen? Wir sind verloren!“

Temari schielte unauffällig zu ihrem Bruder. Langsam bekam sie es mit der Angst zu tun, denn er nahm seine – oder besser ihre – Rolle doch ein wenig zu ernst. Sie hoffte, er würde davon nicht einen dauerhaften Knacks bekommen.

„Dieses kleine Bächlein nennst du einen reißenden Fluss? Schau doch, wir können einfach durchschwimmen, gar kein Problem!“ Temari wollte gerade einen Fuß auf die ausgelegte blaue Plastikfolie machen, da hielt eine Stimme sie auf.

„Halt! Tut das nicht! Ihr werdet ertrinken!“

„Wer hat das gesagt?“ Gaara und Temari schauten sich suchend in der Gegend um.

„Ich war das“, sprach die Stimme erneut. Der zu der Stimme passende Körper betrat die Bühne… und erntete prompt großes Gelächter aus dem Publikum.

Neji, in seinem Entenkostüm drehte sich beschämt weg. Wie konnte Tenten ihm und seinem Ruf nur so etwas antun? Erst ein Zwerg und nun eine Ente. Was würde sie sich als nächstes Grauenvolles für ihn einfallen lassen? War das etwa immer noch die Rache für ihr erstes Date, bei dem alles schief gegangen war? Dabei war das nicht einmal seine Schuld gewesen…

„Neji, sag deinen Text gefälligst ordentlich auf!“, zischte Tenten von der Seite und hielt zur Untermauerung ihrer Worte ein Kunai in seine Richtung.

Neji seufzte. Er hatte keine Wahl, also nahm er zusammen, was zusammenzunehmen war, und… „Dieser Fluss ist gefährlich, quak.“

Spontan stimmte Temari in das grölende Gelächter ein. Selbst Sasuke vorne in der ersten Reihe lachte lauthals: „Hey, Neji! Warum läufst du eigentlich nicht immer so rum? Es steht dir!“

Neji biss die Zähne zusammen und versuchte, alles um sich herum zu ignorieren. Eines Tages würde der eingebildete Uchiha-Sprössling auch sein Fett wegkriegen, und wenn er Tenten dafür einen eigenen Waffenladen schenken musste.

„Liebe Ente… Was sollen wir tun? Wir müssen über diesen Fluss, um nach Hause zu kommen!“, fuhr Gaara unbeirrt des schallenden Gelächters im Saal fort.

Neji atmete einmal tief ein, bald würde es vorbei sein: „Ich… werde euch hinüberbringen, auf meinem Rücken.“

„Neji!“

„… Quak.“

„Das ist lieb von dir, liebe Ente. Bitte bring meinen Bruder zuerst hinüber.“

„Ja, gar kein Problem, mein zweiter Vorname ist eh Esel…“, konnte Neji sich einen Zwischenkommentar nicht verkneifen.

„Neji!!“

„…Quak.“

Der Hyuuga positionierte sich mit dem Rücken vor Temari, sodass diese auf seinem Rücken Platz nehmen konnte. Huckepack transportiere er die Last über die Plastikfolie und tat dies kurz darauf ebenfalls mit Gaara, professionell trotz des immer noch schallenden Gelächters des Publikums, das von dem Dialog nicht allzu viel mitbekommen haben konnte.

„Vielen Dank, liebe Ente…“ Gaara winkte zum Abschied, als Neji auf der anderen Bühnenseite griesgrämig hinter dem Vorhang verschwand.

Zirka zwei Minuten taten Temari und Gaara so, als würden sie weiter durch den Wald wandern, dann blieben beide abrupt stehen: „Da ist unser Zuhause!“

Shikamaru betrat die Bühne, seine Haltung gebeugt und sein Blick traurig: „Oh, was meine armen Kinder nun wohl gerade durchmachen müssen? Ich hoffe so, dass es ihnen gut geht… Diese Gewissensbisse sind so nervig…“

„Papa! Wir sind wieder da!“, rief Gaara in überschwänglicher Freude und stürzte auf Shikamaru zu. Dieser tat überrascht und schaute ungläubig: „Nein… das kann nicht sein!“

„Doch, wir sind wieder da. Hat ein bisschen länger gedauert, tschuldigung“, trat auch Temari näher an Shikamaru heran.

„… Aber nun schickst du uns nie mehr fort, oder Papa?“ Gaara schaute mit großen, wässrigen Augen zu seinem ‚Vater‘ hoch. Diesem lief ein kalter Schauer über den Rücken.

„Nein, ich werde euch nie mehr fortschicken. Eure Stiefmutter ist tot, wir haben also ein Maul weniger zu stopfen.“

Ino, die bis jetzt am Bühnenrand verharrt hatte, stampfte plötzlich auf die Bühne: „Ich bin nicht tot! Ich akzeptiere das nicht! Warum soll ich Schuld sein?!“

Shikamaru rollte mit den Augen und murmelte ein „Wie nervig.“

Tenten fasste sich geschockt an den Kopf: „Ino! Lass das! Es ist doch nur ein Theaterstück!“, flüsterte sie so laut wie möglich, doch Ino schien ihr gar keine Beachtung zu schenken.

„Shikamaru, du nimmst das jetzt sofort wieder zurück!“, keifte sie.

Dieser rollte nur erneut mit den Augen: „Manchmal ist mir so, als könnte ich ihre Stimme noch hören…“

„Ja, mir auch…“, stimmte Gaara zu.

Temari stand mit einem breiten Grinsen daneben.

„Choji! Hol sie von der Bühne!“, befahl Tenten schließlich, woraufhin Choji ebenfalls auf die Bühne stapfte, Ino unsanft über seine Schulter warf und mit dieser wieder hinter dem Vorhang verschwand.

„Oh, fast hätte ich’s vergessen, ich hab ja noch Text aufzusagen…“, fiel es Temari wieder ein, „Vater, schau! Eine böse Hexe hat uns gefangen genommen, aber wir konnten entkommen! Dies haben wir bei ihr gefunden!“ Temari holte die Geldbündel aus ihrer Tasche und präsentierte sie stolz.

„Das ist ja… Damit können wir für den Rest unseres Lebens glücklich leben! Wir müssen nie wieder hungern!“

Gaara nickte eifrig. Der Vorhang schloss sich.

Tenten erhob sich und trat vor das Publikum: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“

Tosender Applaus folgte, die Schauspieler kamen hinter dem Vorhang hervor und verbeugten sich. Alles in allem war es ein sehr erfolgreicher Theaterabend.
 

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Aschenputtel - Proben

Disclaimer: Die Charaktere von "Naruto" gehören - wie ihr alle wisst - nicht uns, sondern entspringen der Fantasie Masashi Kishimotos. Wir verdienen kein Geld an dieser Fanfic.
 

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III.1: Aschenputtel – Proben
 

Im alten Theater...
 

Shikamaru war genervt. Hin und wieder etwas Theater zu spielen war ja ganz nett, aber das war nun das dritte Stück, und er gehörte zu den wenigen Leuten, die Tenten bislang immer eingesetzt hatte – bestimmt nur, weil er sich den Text merken konnte. Große schauspielerische Leistungen hatte er bislang jedenfalls nicht an den Tag gelegt – das wäre viel zu anstrengend gewesen.

Es war nicht so, dass er die ganze Angelegenheit nicht halbwegs interessant gefunden hätte, auch wäre eine „normale“ Mission mit Sicherheit anstrengender gewesen, doch langsam aber sicher ging Ino ihm auf die Nerven.

Da war es doch schon wieder: „Ich soll eine der bösen Stiefschwestern spielen?!“

Konnte sie sich denn nicht einmal mit ihrer Rolle zufrieden geben? Er sah schon kommen, wie Ino erneut die Aufführung ins Chaos stürzte... Ein Jäger, der ihr gezwungener Maßen die Drecksarbeit abnahm, eine untote Mutter... Was würde es dieses Mal sein? Womöglich würde sie sich auf die arme Hinata stürzen (wo die Arme doch gerade erst aus dem Krankenhaus entlassen worden war), ihr gewaltsam Schuh und Prinzen entreißen, um am Ende zu triumphieren...

„Hörst du mir zu, Shikamaru?“

„Sicherlich, wir sollen alle unser Bestes geben“, erwiderte er – schließlich sagte Tenten das zu Beginn jeder Probe. Wobei sie ja nie allzu viel geprobt hatten... So gesehen hatte er nichts dagegen, auch beim nächsten Theaterstück mitzuspielen. Solange er keine Ente spielen musste wie Neji beim letzten Mal.

Tenten hörte auf, Shikamaru kritisch zu mustern und fuhr damit fort, die Rollen zu verteilen: „Jedenfalls wird Sakura die andere Stiefschwester spielen...“

Mehr konnte sie dazu vorerst nicht sagen, denn Sakura, die bis dahin über „Inokuhs“ Unglück bei der Rollenvergabe gelacht hatte, rief sofort: „WAAAS?!“

Ino streckte ihrer Rivalin hocherfreut die Zunge heraus.

Tenten räusperte sich: „Hier habt ihre eure Texte, nehmt sie mit nach Hause – ich habe entschieden, erst morgen mit den eigentlichen Proben zu beginnen, sodass ihr heute eure Texte lernen könnt.“

„Ha, ich werde die bessere fiese Stiefschwester sein!“, riefen beide Dickköpfe entschlossen, das Beste aus ihrer Situation zu machen.

„Ach, und wer spielt denn nun das Aschenputtel?“, wollten sie aber noch wissen, ehe sie ruhigen Gewissens gänzlich zum Einander-beschimpfen-und-die-Zunge-herausstrecken übergehen konnten.

„Hinata...“, sagte Tenten, und wandte sich dann an diese: „Hinata, nachdem du letztes Mal nicht spielen konntest, möchte ich, dass du Aschenputtel spielst. Die Rolle passt perfekt zu dir. Fühlst du dich gesundheitlich dazu in der Lage?“

Hinata nickte entschlossen. Sie hatte im Krankenhaus beschlossen, sich keine Gedanken über Lampenfieber zu machen, sondern Neji ein für allemal zu zeigen, was sie leisten konnte. Ihm und dem gesamten Clan.

„Das freut mich.“

„Ich werde mir Mühe geben“, versprach Hinata und machte sich sofort auf den Weg, ohne die weitere Rollenverteilung abzuwarten.

„Mühe allein genügt nicht...“, murmelte Neji so leise, dass nur Tenten es hörte.

„Asuma-sensei und Kurenai-sensei, ihr werdet Aschenputtels Eltern spielen. Dabei hast du natürlich eine Doppelrolle, Kurenai, weil die Mutter stirbt und Aschenputtels Vater ein zweites Mal heiratet...“

Asuma und Kurenai nickten, nahmen sich ihre Texte und machten sich aus dem Staub, um nicht zwischen die Fronten zu geraten – denn es konnte nicht mehr lange dauern, bis Ino und Sakura begannen, Jutsus anzuwenden. Und sie waren sicher, dass die beiden all die fiesen Mädchen-Jutsus beherrschten, wie etwa das „Jutsu der ausgekratzten Augen“ oder das „Jutsu der hässlichen Pickel in deinem ohnehin schon hässlichem Gesicht“.

Tenten ignorierte die Streithähne und wandte sich an die Nächsten: „Choji, Shikamaru, ihr seid die Tauben.“

„Du meinst, wir sind dafür zuständig, Papptauben zu basteln?“, hakte Shikamaru nach. Ihr seid die Tauben – das konnte doch unmöglich ihr Ernst sein, das war ja mindestens genauso schlimm wie die Ente.

„Nein, ihr spielt die Tauben. Die Tauben haben Text – die können nicht aus Pappe sein. Unterschätzt diese Rollen auf keinen Fall, sie sind von großer Bedeutung für das Stück. Ohne sie wäre Aschenputtel verloren.“

Shikamaru war sich ziemlich sicher, dass Aschenputtel – beziehungsweise Hinata – auch so verloren war, das sagte ihm ein Blick zu Ino und Sakura. Was wäre wohl erst los, wenn sie die Tauben hätten spielen sollen...?

„Dürfen die Tauben nicht immer die Linsen essen?“, fragte Choji hoffnungsvoll.

„Nein, sie sortieren sie nur“, erklärte Tenten.

„Schade...“ Nun schwand auch Chojis Begeisterung für seine Rolle. „Hänsel und Gretel“ hatte ihm eindeutig besser gefallen.

Mit einem weiteren Blick zu Ino und Sakura befand Shikamaru es für taktisch klug, das Theater nun ebenfalls zu verlassen. Er und Choji schnappten sich ihre (nicht besonders umfangreichen) Texte und... stießen in der Tür mit Naruto zusammen.

„Wo kommst du denn her?“, erkundigte Choji sich freundlich, ehe er sich auf den Schock eine Handvoll Chips genehmigte.

„Tut mir total Leid, echt jetzt!“, verkündete er. „Weil Kakashi sowieso immer zu spät kommt, bin ich einfach später zur Missionsvergabe losgegangen – ich habe gar nicht daran gedacht, dass ich auch eine Mission ohne Kakashi kriegen könnte...“

„Ist ja auch eine Ausnahme... Schon in Ordnung“, meinte Tenten.

„Naruuuto!“, grollte Sakura indes, woraufhin Choji und Shikamaru sich an ihr Vorhaben, sich zu verkrümeln, erinnerten und es weiter verfolgten.

„ICH bin dein Gegner, Breitstirn!“

„Ach, halt die Klappe, Inokuh!“

Tenten räusperte sich, obwohl sie bereits gemerkt hatte, dass das Ino und Sakura keinesfalls dazu brachte, sich auch nur etwas ruhiger zu verhalten.

„Naruto, du spielst den Prinzen in 'Aschenputtel'“, teilte sie ihm mit.

Ino und Sakura klappten die Kinnladen runter. Sie vergaßen sogar, einander zu würgen.

„N-naruto...? Prinz? Was...? Nicht Sasuke-kun...?“, stammelten sie, sobald sie ihre Stimmen halbwegs wiedergefunden hatten.

„Haha, erst Prinz und dann Hokage!“, rief Naruto begeistert. Ihm war schon immer klar gewesen, dass er einen besseren Prinzen abgab als der gefühlskalte Sasuke.

„Sag mal, Naruto, hast du Jiraiya-sama gesehen?“, fragte Tenten unvermittelt.

„Nein... Ich glaube, der ist zur Zeit gar nicht da.“

Tenten seufzte: „Nun ja, er wird seine Rolle als König sicherlich auch ohne viele Proben auf die Reihe bekommen... Als Autor ist er doch sicherlich mit dem Theater vertraut.“

„Ähm... Ich glaube, du solltest besser hoffen, dass er beruflich bislang nicht viel mit dem Theater zu tun hatte – nicht, dass er seine... etwas gewöhnungsbedürftigen Ansichten über gute Unterhaltung einfließen lässt...“, meinte Sakura.

„Nun ja... Dann wären ja alle Rollen verteilt. Ich werde mal zu Tsunade-sama gehen, um sie zu fragen, wann Jiraiya-sama wiederkommen wird“, sagte Tenten und wandte sich zur Tür.

„Was ist mit mir...?“, fragte Neji.

„Was soll mit dir sein?“, erwiderte Tenten verdutzt.

„Warum hast du mich herkommen lassen, wenn du keine Rolle für mich hast?“

„Nun ja... Du schienst mit der Rolle als Ente nicht zufrieden gewesen zu sein, also wollte ich dich nicht auch noch eine Taube spielen lassen, eine andere Rolle war allerdings nicht mehr frei... Aber ich wollte dich eben gerne da haben.“

„Du... wolltest mich gern da haben...?“

„Ja...“

„Und... Moment mal! Das mit der Ente war also gar keine Strafe dafür, dass ich unser erstes Date versaut habe...?“

„Das war eine Strafe für das, was du Hinata angetan hast.“

Sie schwiegen einen Moment.

„Dann... hast du das also nicht mit Absicht gemacht, um mich loszuwerden?“, hakte Tenten schließlich nach.

„Warum sollte ich dich loswerden wollen? Als ich dich gefragt habe, ob du mit mir ausgehen wolltest, da habe ich mir wirklich gewünscht, dass du Ja sagen würdest, dass wir einen schönen Abend miteinander verbringen würden und vor allem, dass wir noch viele weiter Abende miteinander verbringen würden...“, erklärte Neji mit ernster Stimme. Als sie nichts erwiderte, fügte er hinzu: „Und Vormittage und Nachmittage und Mittage und Nächte und... Was ist der Plural von Morgen?“

„Neji, heißt das, dass du mich... liebst?“, fragte Tenten leise.

„Das war meine Art, dir das zu sagen, ja...“

Tenten fiel ihm um den Hals.

„Ich liebe dich auch, Neji“, flüsterte sie. Er zog sie erleichtert an sich.

„Heißt das, dass du heute Abend mit mir ausgehst?“, fragte er.

„Das war meine Art, dir das zu sagen, wenn du so willst...“, lächelte sie.

Nejis Gesicht näherte sich Tentens, doch ehe ihre Lippen sich berührten, wurde Neji durch ein schmachtendes Seufzen abgelenkt. Ino und Sakura! Die waren ja immer noch da – sie hatten aufgehört zu streiten (daher hatte er sie ganz vergessen) und somit alles mitgehört... Wie peinlich. Wobei... Er war ein cooler Typ und Tenten war attraktiv, intelligent und selbstbewusst. Was interessierten ihn Ino und Sakura?

Er widmete seine gesamte Aufmerksamkeit wieder Tenten.
 

Am nächsten Tag im alten Theater...
 

„Oh bitte, Stiefmutter, so lasst mich doch zum Ball im Schloss gehen...!“, bat Hinata Kurenai mit einem herzerweichenden Blick.

„Gut, wenn du es unbedingt willst...“

Hinatas Augen leuchteten hoffnungsvoll auf.

„...sortiere diese... Moment mal!“

Hinata schaute verwirrt drein. Das stand aber nicht im Text.

„Wir haben ja Publikum“, Kurenai nickte in Richtung Tür. Tatsächlich betraten gerade Gaara, Temari und Kankuro das alte Theater – gefolgt von einer Horde kleiner Kinder.

„Hallo. Kann ich euch irgendwie weiterhelfen?“, begrüßte Tenten sie.

„Wir wollten nur Hallo sagen“, meinte Gaara.

„Gaara hält es für eine gute Idee, die Geninanwärter Sunagakures bei der nächsten Vorstellung zusehen zu lassen“, erklärte Temari, sichtlich wenig begeistert.

„Es IST eine gute Idee“, sagte Gaara mit Nachdruck. „Märchen sind sehr lehrreich. Sie werden ihre Moral stärken.“

„Da hat Gaara allerdings Recht“, pflichtete Tenten ihm bei. „Ich fürchte nur, dass nicht mehr genug Karten für alle da sind...“

„Dann spielt eben auf einer Freilichtbühne“, verlangte Gaara.

„Wir haben keine Freilichtbühne...“

„Meinen Informationen nach habt ihr aber einen Ninja, der die Holzjutsus des ersten Hokage beherrst – er soll eine machen“, verlangte Gaara weiter.

„Haben wir das...?“ Tenten sah sich fragend zu ihren Schauspielern um.

„Er meint sicherlich Yamato“, sagte Sakura. „Ich gehe zu Tsunade und frage sie, ob Yamato da ist. Wenn ja, macht er sicherlich eine Bühne für uns – vielleicht sogar mit Bänken für die Zuschauer.“

„Gut.“ Tenten nickte zufrieden. Mehr Zuschauer konnten ihr nur recht sein. Doch da hatte sie eine mindestens genauso gute Idee: „Die Kleinen könnten auch mitspielen, wenn sie wollen. Dann hätten wir ganz viele Tauben, das wäre viel beeindruckender.“

„Und wer soll auf die Schnelle die ganzen Taubenkostüme nähen?“, fragte Kankuro.

„Ino macht das sicherlich gerne“, behauptete Tenten.

Dass Ino lautstark zu verstehen gab, sie hätte Wichtigeres zu tun, interessierte niemanden.
 

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Aschenputtel - Aufführung, Teil eins

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III.2: Aschenputtel – Aufführung, Teil eins
 

Auf einer Waldlichtung…
 

Kankuro seufzte. Das war eigentlich auch das einzige, was er so den ganzen Nachmittag getan hatte. Jedesmal, wenn irgendjemand gestresst an ihm vorbeigelaufen kam, seufzte er. Warum? Das wusste er selber auch nicht so genau. Vielleicht wollte er einfach nur, dass ihm jemand ein wenig Beachtung schenkte… Heute Morgen war er mit seinen Geschwistern zu dieser Waldlichtung gekommen, wo dieser Yamato gerade damit beschäftigt gewesen war, eine sehr extravagante Holzbühne aus dem Nichts zu erschaffen – sehr beeindruckende Technik. Nachdem Yamato die Bühne fertig gestellt hatte, waren alle Anwesenden sehr damit beschäftigt, alle benötigten Requisiten zur Waldlichtung zu befördern, die Vorhänge anzubringen und andere letzte organisatorische Dinge für die Aufführung heute Abend zu erledigen. Nur eben Kankuro nicht. Selbst Gaara und Temari hatte er nun schon mindestens 20 Mal an ihm vorbeirauschen sehen. Sie beachteten ihn auch nicht. Es fragte nicht mal jemand, ob er auch helfen könne. Kurzum, Kankuro fühlte sich sehr überflüssig, hatte aber seinen Stolz und wollte gefälligst erst um seine wertvolle Zeit gebeten werden, bevor er hier irgendeinen Finger rührte! Das war schließlich nicht sein Dorf! Warum Temari und sogar Gaara, der das höchste Amt Sunagakures bekleidete, sich ungefragt auf so niedrige Arbeit einließen… Kankuro verstand es nicht. Aber eines war sicher… Tenten war eine sehr attraktive Frau…

„Hey Barbieboy! Glotzt du meiner Freundin etwa gerade auf den Hintern?“

… und sie war leider schon vergeben. Zu dumm, dass dieser Shinobi mit seinem Byakugan ihm auch noch den letzten Spaß rauben musste…

„Ähm… Kankuro…“, wurde er da von der Seite angesprochen. Kankuro horchte auf und drehte sich erstaunt zu der Stimme: „Ja? Was kann ich für dich tun, Tenten?“

„Würdest du bitte ein paar Schritte zur Seite gehen? Du stehst hier genau in der Laufschneise. Wir müssen hier durch.“

„Oh… ja, natürlich…“ Kankuro ließ den Kopf hängen. Für einen kurzen Augenblick hatte er die Hoffnung, Tenten würde ihn um Hilfe bitten. Spontan beschloss er, die Waldlichtung zu verlassen und sich irgendwo in Konoha etwas zu essen zu genehmigen. Naruto hatte da doch mal ein sehr gutes Ramen-Restaurant erwähnt und hier würde ihn ohnehin niemand vermissen…
 

„Gaara, hast du Kankuro irgendwo gesehen?“ Temari blickte sich suchend in der Gegend um, konnte aber nicht einen Fetzen seines Strampelanzuges finden.

Gaara, gerade dabei, eine weitere Kiste mit Kostümen hinter der Bühne abzuliefern, schüttelte den Kopf: „Ich hab ihn heute den ganzen Tag noch nicht gesehen.“

Temari seufzte. Dafür, dass ihr kleiner Bruder Kazekage war, hatte er ein sehr schlechtes Gedächtnis. Heute Morgen hatte er nämlich schon eine sehr lebhafte Diskussion mit Kankuro darüber geführt, warum er das Bad als erster benutzen dürfe (obwohl er der jüngere Bruder sei).
 

Der Publikumsplatz der neu errichteten Waldbühne war gerappelt voll. Was nicht zuletzt an den Shinobi-Anwärtern aus Sunagakure lag, die freiwillig (von Ino gezwungen) auf ihre Rollen als Tauben verzichteten. Tenten war enttäuscht, konnte aber nichts ausrichten. Anscheinend gab es keine Belohnung auf der Welt, die es mit Inos Strafe aufnehmen könnte. So musste sie also bei ihren zwei unmotivierten Tauben bleiben.

„Okay, Leute. Ich habe ein gutes Gefühl. Heute wird alles nach Drehbuch verlaufen!“, wandte sich Tenten an ihre Schauspielcrew, nachdem sie den Blick über das Publikum hatte schweifen lassen.

Shikamaru lehnte in seinem Taubenkostüm gelangweilt an der Bühnenwand: „Und du bist dir da so sicher, weil…?“

„Nenn es weibliche Intuition.“

Choji und Shikamaru rollten mit den Augen: „Ja. Die führt Ino auch immer als Grund an. Ich frage mich, ob diese ominöse weibliche Intuition jemals etwas Gutes für die männliche Bevölkerung dieses Planeten bedeuten kann…“

„Na, Shikamaru. Jetzt rede nicht so. Frauen sind etwas Wunderbares!“ Asuma klopfte ihm lachend auf die Schulter.

„Ja, ja…“

„Also, Leute. Auf eure Plätze. Es geht los!“, beschloss Tenten, schnappte sich das dicke Märchenbuch und verschwand auf die andere Seite des Vorhangs. Ein Sturm jubelnder Freude erklang. Tentens kleine Aufführungen erfreuten sich offensichtlich immer größerer Beliebtheit. Immer öfter wurden die Shinobi-Schauspieler auf der Straße nach Autogrammen gefragt.

„Ich freue mich, dass ihr alle wieder so zahlreich zu unserer kleinen Märchenstunde erschienen seid. Heute möchte ich euch die Geschichte von Aschenputtel erzählen.“ Tenten setzte sich in ihren gemütlichen Märchensessel und schlug das schwere Buch auf. Sie räusperte sich, lächelte noch einmal ins Publikum, dann, genau mit ihrer Stimme, öffnete sich der Vorhang und gab den Blick auf die Bühne frei: „Aschenputtel lebte in ständiger Furcht vor der nächsten Gemeinheit seiner beiden Stiefschwestern und der Stiefmutter.“ Auf der Bühne wurden nun Ino und Sakura sichtbar, die Hinata hin und her schubsten, während Kurenai gelangweilt daneben stand. „Als seine Mutter gestorben war, hatte sein Vater eine zweite Frau geheiratet, die hart gegenüber dem Mädchen war und wegen der es nun Aschenputtel genannt wurde, denn sie hatte sein Schlafkämmerchen ihren eigenen Töchtern gegeben und dem Mädchen eine Schlafstätte am dreckigen Kamin zugewiesen, sodass dessen Haut und Kleider stets von einer Aschenschicht bedeckt waren. Jeden Tag musste es hart arbeiten, doch wann immer es Gelegenheit dazu fand, suchte es das Grab seiner Mutter auf, um dieser ihr Leid zu klagen.“

Während Stiefmutter und -schwestern erstarrten, trat Hinata nahe an den Bühnenrand, legte die Hände ans Herz und sagte (erstaunlich laut und klar): „Ach Mutter... ich wünschte, du wärst noch bei uns. Ich weiß, dass die Arbeit nicht weniger hart wäre, doch könnte ich sie glücklich verrichten und verfolgte sie mich nicht noch in Albträumen... Um Vater brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Zu ihm sind sie stets zuckersüß... Ich bin mir sicher, dass er weiß, wie sehr ich unter ihnen leide, doch sanftmütig wie er ist, kommt er gegen diese Furien nicht an. Habe bitte Verständnis für ihn.“ Hinata ließ den Kopf sinken und machte einige Schritte rückwärts, sodass sie wieder zwischen Ino und Sakura stand, und erstarrte ebenfalls.

Tenten erzählte weiter: „Eines Tages bereitete der Vater sich auf eine Reise vor...“

Asuma betrat die Bühne und die Szene erwachte zu neuem Leben: Die Stiefschwestern stürmten aufgeregt auf ihn zu und riefen im Chor: „Vater, Vater – bringst du uns etwas Feines von der Reise mit??“

Asuma lächelte gutmütig: „Sicherlich... Was wollt ihr denn haben?“

„Schöne Kleider, schöne Kleider!“, rief Sakura.

„Perlen und Edelsteine!“, rief Ino.

Asuma nickte: „Und du, mein Töchterlein, was soll ich dir mitbringen?“

„Das erste Reis, das auf der Fahrt an deinen Hut stößt, das bringe mir mit“, bat Hinata bescheiden.

Im Publikum runzelte Gaara die Stirn. Verwirrt wandte er sich an Temari: „Aber... Reispflanzen werden doch gar nicht groß... Ist Aschenputtels Vater sehr klein – so wie beim Däumling – oder warum sollte er mit dem Hut dagegen stoßen?“

„DAS Reis, nicht DER Reis – sie meint den Spross eines Gehölzes, und jetzt pst.“

„Hat sie einen grünen Daumen?“, wandte Gaara sich an seinen Bruder.

„Geduld...“, murmelte Kankuro.

Geduld... Gaara zuckte mit den Schultern. Nun gut... Märchen waren lehrreich, das hatte er schon gelernt, also würde er sicherlich noch mehr als den Unterschied zwischen Reis und Reis lernen.

Aschenputtel hatte ihr Reis inzwischen erhalten und am Grab ihrer Mutter eingepflanzt, woraufhin durch einen genialen Spezialeffekt ein Haselbaum gewachsen war (Choji und Shikamaru hatten ihn gemächlich von der Seite herangeschleppt und vor der Bühne aufgestellt).

Nun kam Iruka mit einer Schriftrolle aus Backpapier auf die Bühne, um der Familie zu verkünden, dass auf dem Schloss ein Fest stattfinde, zu dem sich alle Jungfrauen des Landes einfinden sollten, sodass sich der Prinz eine Braut aussuchen könne.

Ino und Sakura tanzten begeistert über die Bühne. „Aschenputtel, putze unsere Schuhe, hilf uns in unsere Kleider und kämme unsere Haare!“, verlangten sie.

Hinata tat wie ihr geheißen, fragte aber schließlich schüchtern, ob sie auch mitkommen dürfe, sie sei schließlich ebenfalls im heiratsfähigen Alter. Ino und Sakura lachten jedoch nur.

„Du bist zwar im Gegensatz zu Ino bestimmt noch Jungfrau“, begann Sakura kichernd.

„Was soll das denn heißen!“, rief Ino unter Kichern dazwischen.

„...aber mit deinem schmutzigen Kleid und barfüßig willst du doch nicht ernsthaft zum Ball gehen?“

„Genau“, pflichtete Ino ihr bei. „So ein dreckiges, mittelloses Ding will der Prinz bestimmt nicht.“

„Dreck kann man abwaschen und Geld hat der Prinz genug“, wandte Hinata ein.

„Das ändert nichts daran, dass Adelige sich nicht auf diese Ebene herablassen“, erwiderte Ino.

„Ich habe den Prinzen einige Male gesehen, wenn er mit einigen Anderen ausgeritten ist...“, erzählte Hinata und schritt verträumt etwas nach vorne. „Die meisten wirkten tatsächlich hochnäsig, aber ER war ganz anders... Ich glaube, dass er sehr nett ist.“

Ino und Sakura brachen in schallendes Gelächter aus.

„Träum du nur weiter“, meinte Sakura achselzuckend, „aber vergiss nicht, uns dabei die Haare zu kämmen.“

Hinata senkte den Kopf und führte ihre Arbeit fort, bis Kurenai erschien.

„Hübsch seht ihr aus, meine beiden Lieblinge“, sagte sie. „Aschenputtel! Kämme nun meine Haare. Ich will schließlich auch gut aussehen bei dem Fest meines zukünftigen Schwiegersohns.“ Ihre Töchter fielen in das Gelächter ein. Als sie sich endlich wieder beruhigt hatten, bat Hinata: „Ach, Stiefmutter, bitte lass mich doch mitkommen. Dreckig wie ich bin stelle ich für deine Töchter sicherlich keine Konkurrenz da, aber so einen Ball würde ich doch gerne einmal erleben.“

„Soso, meinst du irgendein Bauerntrottel würde mit dir tanzen? Nun gut, du darfst mitkommen...“, Hinata horchte auf, „wenn du es in zwei Stunden schaffst, diese Linsen auszulesen“, sagte Kurenai, während sie eine große Schüssel Linsen in Asche schüttete.

Hinata starrte entsetzt auf den Haufen: „Das kann ich doch niemals in zwei Stunden schaffen!“

Gaara starrte ebenso entsetzt auf die Bühne: „Die Frauen in Märchen werden aber auch immer gemeiner – so eine sinnlose Aufgabe! Wenn sie die Linsen in Sand geschüttet hätte, könnte ich ihr helfen, aber so...“

„Gaara, es ist ein Theaterstück, du darfst ihr nicht helfen“, erinnerte Kankuro ihn geduldig.

„Trotzdem ist die Alte fies!“, meinte Gaara und verschränkte die Arme. „Hoffentlich lernen die Mädchen von Suna aus dem Märchen und werden nicht so fies wie die Stiefmutter und ihre Töchter“, fügte er – ganz der auf das Wohl seiner Bürger bedachte Kazekage – hinzu.

Besagte Peiniger hatten Hinata inzwischen allein gelassen, zu der sich nun Shikamaru gesellten.

„Oh, ihr süßen Täubchen...“, sprach diese sie an.

„Süß? Ich finde, dass sie recht lächerlich aussehen“, kommentierte Gaara.

„Psst!“, machte Temari, die ihr Lieblingsmärchen ohne Audiokommentar genießen wollte.

„Könntet ihr mir bei dieser Aufgabe helfen...?“, fragte Hinata zaghaft. „Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.“

„Überlass alles uns“, zwitscherte Choji.

Da sie aber nicht zwei Stunden brauchen wollten, um die Linsen auszulesen, hatte Shikamaru sich eine schnellere Methode als die klassische ausdenken müssen: Er reichte Choji das Töpfchen und ein Sandkastensieb, das er aus seinem Kostüm hervorzauberte – ebenso wie Handfeger und Schaufel, mit denen er Linsen und Asche aufkehrte, um alles auf das Sieb zu schaufeln. Choji siebte fleißig, pickte dabei zielsicher die schlechten Linsen heraus und stopfte sie sich in den Mund, da er nichts verkommen lassen wollte. Er wusste zwar nicht, was ein Kröpfchen sein sollte (was übrigens niemand Gaara erklären wollte), aber er war sich doch recht sicher, dass sie früher oder später auf dem Komposthaufen gelandet wären, hätte er sie nicht gerettet. Stolz überreichte er schließlich die guten Linsen Hinata, die diese sogleich der bösen Stiefmutter brachte.

„Nun, Aschenputtel, das war zwar sehr schnell, ich hätte nicht erwartet, dass du es in nur einer Stunde schaffen würdest, aber mitnehmen können wir dich trotzdem nicht.“ Kurenai sah Hinata tief in die Augen und sagte mitfühlend: „So wie du aussiehst, würdest du doch ohnehin nur ausgelacht.“

Hinata erwiderte den Blick voller Zweifel, sie schien der Stiefmutter nicht zu trauen: „Ich... möchte aber gehen... Es ist mir egal, wenn die Leute lachen, ich bin mir sicher, dass der Prinz es nicht tun wird.“

Kurenai seufzte: „Gut, du hast es nicht anders gewollt...“ Sie schüttete zwei Schüsseln voller Linsen in die Asche. „Du hast eine Stunde...“

Niedergeschlagen kehrte Hinata zu den Täublein zurück und bat: „Ihr süßen Täubchen, bitte helft mir noch ein zweites Mal... Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.“

Choji nickte entschlossen und zog aus seinem Kostüm eine zweite Garnitur Sieb, Handfeger und Schaufel. Mit einer interessanten Technik (für die er Hände, Füße und Mund benutzte und von der Gaara ernsthaft überlegte, ob er den Besenkopf bitten sollte, sie den Hausfrauen Sunas beizubringen, um diesen mehr Freizeit zu verschaffen) gelang es Shikamaru, zwei Handfeger und zwei Schaufeln gleichzeitig zu benutzen, während Choji mit zwei Sieben arbeitete und mit doppeltem Genuss aß.

Doch immer noch wollte die Stiefmutter Aschenputtel nicht mitnehmen (wenigstens gab sie nun zu, dass sie sich seiner schämte) und so beschloss Aschenputtel, heimlich zum Ball zu gehen.

Allerdings durfte ihre Familie sie auf dem Ball natürlich nicht erkennen. Deshalb ging sie zu dem Grab ihrer Mutter und bat um Hilfe: „Ich möchte so gerne nur für diesen einen Abend genauso fein aussehen wie all die anderen Mädchen... Ach, Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich...“

Und tatsächlich rüttelte das Bäumchen sich (zumindest ein wenig, Shikamaru war nicht mit allzu viel Elan bei der Sache) und herab fielen ein gold-silbernes Kleid und silberne Schuhe. Hinata schnappte sich die Kleidung, dankte hastig dem Grab und eilte von der Bühne.

Tenten erhob sich von ihrem Sessel: „Wir machen eine kleine Pause. Am Waldrand verkaufen Kotetsu und Izumo Getränke und Eis.“

Die ersten Zuschauer hatten sich noch nicht ganz erhoben, da ertönten schon die ersten Geräusche des Umbaus.
 

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Aschenputtel - Aufführung Teil zwei

Disclaimer: Die Charaktere von "Naruto" gehören - wie ihr alle wisst - nicht uns, sondern entspringen der Fantasie Masashi Kishimotos. Wir verdienen kein Geld an dieser Fanfic.
 

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III.3: Aschenputtel – Aufführung, Teil zwei
 

Sasuke lehnte sich entspannt auf seinem Platz zurück – und vergaß dabei, dass er nicht in einem gemütlichen Theatersessel Platz genommen hatte, sondern auf einer harten Holzbank. Nur sein ausgezeichneter Gleichgewichtssinn verhinderte eine blamable Katastrophe. Schnell blickte er sich verstohlen um, doch niemand schien seinen fast-Rückenklatscher bemerkt zu haben. Er schloss wieder entspannt die Augen und ließ den abendlichen Wind sein Gesicht streicheln, bis…

„Sasuke, das ist ja eine Überraschung!“

Blitzschnell öffnete er die Augen, sein Sharingan bohrte sich in die vor Schreck geweiteten Augen des Angreifers.

„Sasuke? Ist alles in Ordnung?“ Iruka schaute besorgt auf seinen ehemaligen Schüler, der ihm psychisch nicht so ganz auf der Höhe zu sein schien.

„Iruka-sensei.“ Sasukes Körper entspannte sich und er deaktivierte das Sharingan wieder. Innerlich rügte er sich für die Show, die er gerade abgezogen hatte. Er als Ninja hätte wissen müssen, dass Iruka in der Nähe war und nicht wie ein aufgescheuchtes Huhn reagieren sollen.

„Na ja… Ich freue mich jedenfalls, dass du gekommen bist, um dir die Aufführung anzusehen… Wenn ich ehrlich sein soll, hätte ich das nicht von dir erwartet, wo du dich doch sozial immer ein wenig abgrenzt… Und dieses Mal bist du auch ganz alleine gekommen, weil Naruto und Sakura ja mitspielen… Oh, Sasuke! Das ist richtig lieb von dir! Du bist bestimmt nur wegen der beiden hier, oder? Es freut mich, dass ihr euch so gut versteht!“

Iruka ließ sich auf den freien Platz neben Sasuke sinken und brabbelte weiter fröhlich vor sich hin. Doch der Uchiha hörte gar nicht mehr hin, viel zu sehr geschockt hatten ihn die Worte seines Akademielehrers. Er war hier, alleine, freiwillig, niemand hatte ihn gezwungen… Was war nur los mit ihm? Normalerweise hätten ihn keine tausend Ninjas dazu bewegen können, sich so eine Aufführung anzusehen (mal ganz abgesehen von seinem Team, die leider gewisse Fotos besaßen und ihn somit erpressen konnten – eines Tages würde er es schaffen, sich diese Fotos zurückzuholen, er brauchte nur einen guten Plan!) und heute in den frühen Abendstunden hatte er sich wie selbstverständlich nach seinem Training auf den Weg zu der Waldlichtung gemacht, sich hingesetzt und sich die erste Hälfte des Stückes milde interessiert zu Gemüte geführt.

Was war nur los mit ihm?!
 

Hinter dem Vorhang waren die lautesten Beleidigungen verstummt und nur noch gelegentlich konnten die vordersten Reihen ein gezischtes „Pass doch auf, Idiot!“, gefolgt von einem: „Pass doch selber auf, echt jetzt!“ vernehmen.

Dann war alles ruhig.

Einige Sekunden später trat Tenten zwischen den beiden Vorhanghälften hervor und lächelte gutmütig ins Publikum. Einige schleckten noch genüsslich an ihren Eistüten. Bei dem Anblick all dieser zufriedenen Gesichter überkam sie ein unendliches Glücksgefühl und sie wusste, trotz all der Schwierigkeiten, die die Darsteller und manchmal auch sie bereiteten, all die Anstrengung war es wert. Selbst der sonst so kalte Sasuke machte einen – wagte sie es zu denken? – heiteren Eindruck.

„Seid ihr alle bereit für die Fortsetzung unserer kleinen Geschichte? Wunderbar.“ Sie setzte sich wieder in ihren Sessel und blätterte wahllos eine Seite in ihrem Märchenbuch auf. Das Märchen kannte sie ohnehin auswendig, es war als Kind ihr Lieblingsmärchen gewesen. Und auf irgendeine Art und Weise war es für sie auch wahr geworden. Sie, ein Mädchen aus bescheidenen Verhältnissen, hatte ihren Traumprinzen gefunden und erobert.

„Das mutige Aschenputtel hatte also ein wunderschönes Kleid mit prächtigen Schuhen. Und als sie diese Sachen anprobierte, saßen sie fast wie eine zweite Haut und die Schuhe glitzerten als seien sie aus Glas.“

Der Vorhang öffnete sich und gab den Blick auf eine sich fröhlich im Kreise drehende Hinata frei. In einer Ecke der Bühne sah man Ino und Sakura in etwas fremdlich wirkenden Kostümen (dazu noch in völlig unpassenden Farben, eine schreckliche Karokombination aus grün und gelb) stehen und Hinata echt wirkende, neidische Blicke zuwerfen.

Das Publikum überkam plötzlich die unerklärliche Angst, die arme Hinata könnte einen schrecklichen ‚Unfall‘ erleiden und von der Bühne stürzen (wie man munkelte, es sei schon einmal passiert).

Jiraiya saß, als König verkleidet, auf der anderen Bühnenseite auf einem prächtig aussehenden Stuhl und beobachtete interessiert das Geschehen.

„Mutter“, zischelte Ino, als Kurenai neben ihr die Bühne betreten hatte, „sieh dir diese schamlose Person dort auf der Tanzfläche an. Sie hat nicht mal einen Partner und tanzt trotzdem, als würde dieses Schloss ihr gehören!“

„Wirklich! Wie kann man sich nur so vor der königlichen Familie blamieren?!“, stimmte Sakura ihrer Rivalin ausnahmsweise mal zu.

Auch Kurenai setzte einen gehässigen Blick auf, als sie zu Hinata herüberblickte, die sich immer noch ausgelassen drehte.

Tenten schmunzelte, als sie von ihrem Sessel aus das Treiben auf der Bühne beobachtete. Selten war eine Aufführung so glatt gelaufen, wie diese bis jetzt. Und das Stück näherte sich dem Höhepunkt, denn in wenigen Augenblicken würde das Stichwort für den Auftritt des Prinzen fallen…

„Pff, ihr Kleid kommt ja noch nicht einmal von irgendeiner nennenswerten Marke! Ich jedenfalls sehe kein Hinweis auf Dolce & Gabbana, Vuitton oder Prada“, lamentierte Ino weiter, zwar mit leicht abgewandeltem Text, aber das störte nicht weiter.

„Jedes geübte Auge erkennt doch sofort die gefälschten Manolo Blahnik-Schuhe!“, behauptete Sakura.

„Macht euch keine Sorgen, meine süßen Töchter. Der Prinz wird sofort erkennen, was für eine widerwärtig aufdringliche Person dieses Mädchen doch ist.“

Stille kehrte auf der Bühne ein. Nur das Rauschen von Hinatas Kleid war zu hören. Es herrschte eine gespannte Atmosphäre, Sakura, Ino und Kurenai schauten auf die andere Bühnenseite.

Nichts geschah.

In Tentens Handflächen breitete sich Schweiß aus. Das war das Stichwort für Narutos Auftritt gewesen, doch wo blieb er? Neji sollte doch darauf achten, dass er seinen Einsatz nicht verpasste. Hatte ihn der Blonde am Ende so genervt, dass er ihn… versteckt hatte, wie er es wütend angekündigt hatte?

Nein… Er würde so etwas nicht tun, weil er wusste, dass sie sauer werden würde. Ein Stück kann eben ohne Hauptdarsteller nur schlecht funktionieren und sie war sich sicher, dass er wusste, dass er für Naruto einspringen musste, sollte ihm etwas zustoßen. Und sie wusste auch, dass Neji dazu keine Lust haben würde.

Noch einige Sekunden vergingen, doch von Naruto war immer noch keine Spur auf der Bühne.

Das Publikum wurde langsam unruhig. Tenten spürte, dass die Zeit für eine theatralische Pause längst überschritten war.

„Macht euch keine Sorgen, meine süßen Töchter. Der Prinz wird sofort erkennen, was für eine widerwärtig aufdringliche Person dieses Mädchen doch ist“, wiederholte Kurenai den Satz etwas lauter, der Naruto als Orientierung für seinen Auftritt dienen sollte.

Wieder herrschte einige Sekunden lang völliges Schweigen (Hinatas rauschendes Kleid mal ausgenommen).

Das Publikum wusste nun, dass etwas nicht so lief, wie es laufen sollte, alle richteten sich, bewusst oder unbewusst, auf ihren Bänken auf und starrten wie gebannt auf die Bühne.

Da, da geschah was!

Jiraiya räusperte sich und zuckte mit den Schultern.

Wieder Schweigen.

Gerade als Tenten aufspringen und Naruto notfalls mit Gewalt auf die Bühne zerren wollte, sah sie den Blondschopf auftauchen.

Mit langen Schritten machte er sich auf den Weg Richtung Bühne, ein selbstsicheres Grinsen im Gesicht.

Tenten hatte plötzlich eine schreckliche Vorahnung…

… die sich leider bewahrheitete.

Naruto verfing sich im Ende des Bühnenvorhangs, stolperte und riss so die eine Seite des Vorhangs komplett mit sich.

Wieder herrschte einige Sekunden lang Stille, dann brach unerwarteter Weise Sasuke als erstes in schallendes Gelächter aus, in das bald viele andere Zuschauer herzlich mit einstiegen.

Tenten schlug sich die Hand vors Gesicht, Ino wirkte von so viel Tollpatschigkeit angewidert, Sakura schüttelte nur den Kopf, Jiraiya grinste. Hinata hingegen hatte mit ihren Drehungen aufgehört und nach einigen Sekunden, die sie brauchte, damit sich die Bühne nicht mehr drehte, war sie zu Naruto geeilt, um diesem wieder auf die Beine zu helfen.

„Ah, danke, echt jetzt!“, sagte Naruto, als er wieder stand und den abgerissenen Vorhang in Händen hielt. Auf seinem Gesicht breitete sich erneut ein Grinsen aus, er war auf eine Idee gekommen.

„Diese prinzlichen Umhänge sind einfach zu lang! Ich werde sie kürzen lassen müssen!“, sagte er bestimmt und wickelte sich den Vorhang um.

Hinata lächelte freundlich und nickte nur.

Das Publikum, welches sich von seinem Lachanfall erholt hatte, brach spontan in Beifall aus. So viel Ideenreichtum musste einfach belohnt sein.

Auch Tenten lächelte hinter der Hand, die immer noch in ihrem Gesicht zu finden war.

„Also, echt jetzt! Wo sind meine Manieren? Ich bin Prinz Naruto! Freut mich, dich kennenzulernen!“, führte Naruto die Handlung etwas unorthodox weiter.

Ino und Sakura setzten wieder ihre neidischen Blicke auf, Kurenai schaute wieder gehässig.

„Darf ich dich um diesen Tanz bitten?“, fragte Naruto lächelnd und streckte seine Hand nach der von Hinata aus.

Mit leicht geröteten Wangen machte diese einen Knicks und akzeptierte die Einladung. Gemeinsam schritten sie zur Mitte der Bühne.
 

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Aschenputtel - Aufführung, Teil drei

Disclaimer: Die Charaktere von "Naruto" gehören - wie ihr alle wisst - nicht uns, sondern entspringen der Fantasie Masashi Kishimotos. Wir verdienen kein Geld an dieser Fanfic.
 

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III.4: Aschenputtel – Aufführung, Teil drei
 

Tenten hielt die Luft an – das war die Stelle des Stücks, die ihr die meisten Sorgen bereitete; wenn Hinata bloß nicht in Ohnmacht fiel...

Doch tatsächlich lächelte Hinata Naruto glücklich an und die beiden begannen zu tanzen – wobei Naruto seiner Tanzpartnerin dieses Mal tatsächlich nur 15 mal auf die Füße trat. Tenten war so erleichtert, dass sie die schiefen Töne, die Shikamaru und Choji mithilfe der verstaubten Musikinstrumente erzeugten, die Tenten auf dem Dachboden des alten Theaters gefunden hatte, gar nicht wahrnahm.

Ganz im Gegensatz zu Sasuke: Auch wenn er es niemals in der Öffentlichkeit zugeben würde, hatte ihm bis zu diesem Punkt das Theaterstück sehr gut gefallen. Es erinnerte ihn an die guten alten Zeiten, als seine Eltern noch gelebt hatten (Eines Tages würde Itachi dafür büßen müssen!) und ihm jeden Abend ein Märchen vorgelesen hatten... Doch ob dieser grausigen Töne wurde ihm ganz anders...

Gaara hingegen war begeistert. In Suna wurde zwar oft Theater gespielt, doch nie mit musikalischer Begleitung. Die schiefen Töne hielt er fälschlicher Weise für Absicht und interpretierte sie als Ankündigung eines nahenden Konfliktes.

Sasuke übergab sich in den Topf des Haselnussbaumes (Vor allen Leuten – wie peinlich! Jetzt spielte er schon nicht mit und würde sich am nächsten Tag trotzdem nicht auf der Straße sehen lassen können...) und wankte zurück zu seinem Platz neben Iruka, der ihn besorgt ansah und fragte, ob er etwas für ihn tun könne (Ja – so tun als hätte er nichts gesehen!), als die grausigen Töne endlich verstummten. Sasuke wischte sich den Schweiß von der Stirn und sah wieder zur Bühne – dort stand Hinata in ihrem prächtigen Kleid und... Moment mal, sie stand? Hatte er ihre Ohnmacht verpasst oder hatte es sie etwa nicht gegeben? Nicht gegeben... nein, völlig undenkbar. Wenn sie Naruto nur sah, wurde sie schon ohnmächtig, da konnte sie unmöglich nicht ohnmächtig werden, wenn sie mit ihm tanzte – und dabei auch noch von allen beobachtet wurde. Auch noch während dieser grausigen „Musik“, die den stärksten Uchiha umhaute. Hätte man ihn mit der musikalischen Untermalung beauftragt, wäre das Ganze natürlich wesentlich besser geworden... Nein, er konnte kein Instrument spielen. Na und? Für einen Uchiha wäre es selbstverständlich kein Problem, kurzfristig die perfekte Beherrschung eines Musikinstrumentes zu erlernen, das dürfte doch wohl jedem klar sein. Er hätte nur mit aktiviertem Sharingan irgendeinem Profi eine Weile zusehen müssen... Das wäre selbstverständlich ein Leichtes gewesen!

Nein, er musste die Ohnmacht auf der Bühne verpasst haben. Aber was machte das schon? Er würde das sicherlich noch oft genug zu sehen bekommen – und wenn nicht, gut verzichten darauf, konnte er durchaus.
 

Tenten löste sich von dem faszinierenden Anblick der nicht-ohnmächtigen Hinata und widmete ihre Aufmerksamkeit stattdessen Kurenai, Sakura und Ino, deren Aufgabe es nun war, aufzubrechen, damit Aschenputtel auch aufbrechen musste, um vor ihnen zu Hause und in dreckiger Kleidung zu sein, sodass nicht auffiel, dass auch sie auf dem Ball gewesen war.

Doch Sakura und Ino standen mit hochrotem Kopf neben Kurenai, welche die beiden durch noch so viel Räuspern nicht zum Gehen bewegen konnte.

Ino ballte die Hand zur Faust und rief: „Ich… ICH WILL AUCH MIT DEM PRINZEN TANZEN!“

Sakura wollte Ino in nichts nachstehen und rief deshalb: „ICH AUCH! UND ZWAR ZUERST!“

Ino packte Naruto am Arm und sagte zu Sakua: „Pah, das kommt gar nicht in Frage. Der Prinz möchte mit der schöneren Stiefschwester zuerst tanzen, Breitstirn! Nicht, wahr Prinz.“

„Äh…“, machte Naruto. Ino trat ihm auf den Fuß. „AU!“

„Der Prinz möchte mit der schöneren Stiefschwester, welche ich bin, zuerst tanzen, NICHT WAHR?!“

„Aaaaah!“ Naruto verzog das Gesicht vor Schmerz.

„Da hast du’s, Breitstirn, er hat Ja gesagt.“

„Laber keinen Müll, Ino-Kuh, er hat Ah gesagt, nicht Ja, und das auch nur, weil du ihm auf den Fuß getreten bist.“ Sakura packte Narutos anderen Arm und versuchte, ihn Ino zu entreißen. Das führte dazu, dass beide Mädchen derartig unwirsch an dem Blonden zerrten, dass dieser Angst hatte, in der Mitte durchzureißen.

„Hört sofort auf!“ Mit schreckensweiten Augen hatte Hinata das Geschehen minutenlang beobachtet, bis sie es einfach nicht mehr ausgehalten hatte. Ihr Aufschrei blieb jedoch völlig unbeachtet von Ino und Sakura. „HÖRT AUF!!“ Ein irritiertes Aufblicken aus zwei Gesichtern – Zack! Bumm! – zwei ohnmächtige böse Stiefschwestern. Hinata hatte ihre gläsernen Schuhe nach ihnen geworfen und sie so ausgeknockt. „Ihr… ihr seid ja so albern!“

Verwirrt starrte das Publikum dem tränenüberströmt von der Bühne rennenden Aschenputtel hinterher: War das jetzt so geplant gewesen? Die Schauspieler sahen sehr verdattert aus – aber andere Emotionen hatten sie bisher auch recht überzeugend imitiert… Das Gesehene wich vom Originalmärchen ab (bzw. von allen ihnen bekannten Versionen, inklusive der von Wald Dingsda), doch Tenten saß mit entspanntem Gesichtsausdruck in ihrem Sessel und verfolge das Geschehen auf der Bühne… Gut, dann gehörte das wohl so. Modernisierungen waren im Theater ja nichts Neues.
 

Tenten merkte deutlich wie ob des Angstschweißes ihr Deo versagte. Wo war Hinata jetzt hingelaufen…? Und was sollte sie den Anderen zuflüstern, damit sie weitermachen konnten… aber wie weitermachen ohne Hinata…? Zumindest erwachten Ino und Sakura als hartgesottene Kunoichis schnell wieder aus ihrer Ohnmacht.

„Ooooh… Meine armen Schatzilis, hat das böse Mädchen euch wehgetan? Kommt, wir gehen jetzt nach Hause, Mami macht euch einen warmen Kakao!“, improvisierte Kurenai.

„Aber… der Prinz hat noch gar nicht mit uns getanzt…“, widersprach Ino.

„Genau, wir wollen mit dem Prinzen tanzen…“, stimmte Sakura ihr zu.

„Ach was… Der Prinz hat doch gar keine Braut gefunden, er wird bestimmt einen neuen Ball veranstalten lassen und euch bezaubernde Damen sicherlich wieder einladen. Jetzt ist der Prinz bestimmt genauso müde wie ihr und muss ins Bett…“

„Na gut…“, stimmten die Beiden widerstrebend zu und verließen mit Kurenai die Bühne.

„Nanu… Das schöne Mädchen hat seine Schuhe verloren…“, stellte Naruto fest – und stieg damit wieder in den vorgegebenen Text ein; abgesehen davon, dass er nun zwei Schuhe statt nur einem hatte. Tenten atmete erleichtert auf. „Vater… bitte schickt die Gäste nach Hause, ich habe keine Lust mehr zu tanzen.“

„Raus mit dem Volk“, befahl Jiraiya mit einem Winken. Die nicht vorhandenen Statisten verschwanden von der Bühne und Naruto sah ihnen nach.

Jiraiya sprang von seinem Thron und lief mit einem breiten Grinsen zu Naruto: „Na, die Kleine, mit der du zuletzt getanzt hast, hat dir wohl gefallen, was?“ Er stieß dem Kleineren mit dem Ellenbogen in die Seite, sodass dieser nichts erwidern konnte, weil ihm die Luft wegblieb. „Keine schlechte Wahl, würde ich sagen… Aber ganz sicher bin ich mir nicht, vielleicht sollte ich noch ein paar Nachforschungen anstellen…“

„Nein!“

„Nana, so ein Umgangston schickt sich aber nicht für einen jungen Prinzen.“

„Aber du hast doch selbst… AU, ich meine… ja, lieber Vater…“, grummelte Naruto und dachte an die Nudelsuppe, die Tenten ihm versprochen hatte, wenn er sich möglichst genau an den Text hielt. „Aber… wie soll ich das schöne Mädchen denn nun wieder finden? Ich kenne nicht einmal seinen Namen…“, seufzte er.

„Ach, wozu ist man Monarch? Die Schuhe scheinen ja genau an ihre Füße angepasst zu sein“, erkannte Jiraiya mit einem fachkundigen Blick auf das Fußwerk. „Ich kenne mich mit Damenfüßen aus, vertrau mir“, lachte er. „Also… schicken wir doch einfach einen Boten mit den Schuhen ins Volk, der alle Gäste aufsuchen und sie die Schuhe anprobieren lassen soll.“

„Ja…“ Naruto kämpfte innerlich mit sich selbst. Hinata war weggelaufen… er wüsste einen Weg, Hinata möglichst schnell zu finden, aber… dann würde er sich nicht an den Text halten und keine Nudelsuppe von Tenten bekommen… Was sollte er denn jetzt machen? Aber… wenn Hinata nicht auftauchte, würde das Stück wohl kaum ein Erfolg werden, oder? Das konnte Tenten ja wohl kaum wollen… Er würde einfach verlangen, dass sie ihm die Nudelsuppe trotzdem ausgab. Er war immerhin der Hokage in spe.

Naruto trat nach vorn an die Bühne und verkündete grinsend: „Aber warum ein Bote, wenn man auch tausend haben kann?“ Flink erschuf er eine imense Anzahl Schattendoppelgänger und sagte zu diesen theatralisch: „Aufauf, bringt mir alle ledigen weiblichen Untertanen im heiratsfähigen Alter her, auf dass sie diese Schuhe anprobieren mögen!“ Die Schattendoppelgänger nickten entschlossen und verstreuten sich in alle Himmelsrichtungen – einige blieben jedoch beim Publikum und suchten aus diesem einige Mädchen und Frauen heraus, die sie auf die Bühne schickten, um einen der Schuhe anzuprobieren. Hatte Tenten nicht irgendwann einmal gesagt, es sei gut, das Publikum in das Stück mit einzubeziehen…? Naruto grinste noch breiter. Ja, das hatte sie gesagt, vielleicht würde sie ihm sogar zwei Portionen Ramen ausgeben, weil das Stück jetzt noch besser war als geplant.
 

Im Wald…
 

Es dauerte nicht lange, bis einer der Schattendoppelgänger Hinata fand, die an einem Baum lehnte und zu Boden starrte.

„Hey, Hinata! Das Stück ist doch noch gar nicht zu Ende, da kannst du doch nicht einfach weglaufen und alle im Stich lassen. Komm schnell, damit es noch ein Erfolg wird – du warst doch so gut bis jetzt.“

Hinata versteckte sich hinter dem Baum. „M-meinst d-du wirklich, d-dass ich g-gut war…?“

„Du bist eine geniale Schauspielerin, echt jetzt!“

„A-aber Ino u-und Sakura…“

„Ach, die sind doch nur eifersüchtig, weil sie nicht die Hauptrolle bekommen haben. Das heißt doch nicht, dass sie es besser gekonnt hätten. Die sind viel zu sehr von sich selbst überzeugt, um Aschenputtel zu spielen… Jedenfalls habe ich mir dich vorgestellt, als Neji mir das Märchen vorgelesen hat. Ein liebes nettes schüchternes Mädchen, das sich selbst unter ihrem Wert verkauft…“

„… bis ihr Prinz kommt und sie zur Königin krönt…“, ergänzte Hinata. „D-das soll zu mir p-passen?“

„Klar! Du scheinst ja noch gar nicht gemerkt zu haben, wie gut du spielst – das Publikum ist begeistert! Und dein Prinz kommt ganz bestimmt auch, echt jetzt!“

„N-naruto, i-ich… a-also, du…“

„Aber das ist jetzt ja völlig unwichtig – erstmal müssen wir das Stück zu einem guten Ende bringen. Schließlich wollen wir die Anderen doch nicht hängen lassen; und wer mag schon Märchen ohne Happy End?“

Hinata nickte.
 

Auf der Freilichtbühne…
 

Jiraiya probierte gerade der letzten Dame aus dem Publikum einen gläsernen Schuh an (und auch diese wollte sich dabei nicht unter den Rock gucken lassen – so ein Ärger!), als Hinata eintraf und der Schattendoppelgänger, der sie gebracht hatte, rief, er habe noch eine mögliche Kandidatin gefunden.

Jiraiya winkte das Mädchen ungeduldig heran.

Der Originalnaruto löste das Jutsu auf und empfing Hinata strahlend: „Ich glaube, das ist die Richtige, Vater… Nein, ich bin mir sicher.“

„Jaja, lass sie erstmal den Schuh anprobieren, bevor’s schnulzig wird… Das ist sowieso eigentlich meine Spezialität… Tja, scheint zu passen“, stellte der König wenig königlich fest.

„Ich wusste gleich, dass du es bist…“ Naruto umarmte Hinata freudig. Moment… er... umarmte... sie...? Davon stand nichts im Drehbuch! Naruto umarmte sie! Hinata wusste gar nicht wie ihr geschah… und dann wusste sie gar nichts mehr…
 

Etwas später…
 

„Hinata! Willkommen zurück unter den Lebenden!“, begrüßte Kiba sie.

„Hn… Dass sie ganz am Ende noch umkippen musste… welch Unfähigkeit“, meinte Neji.

„Ach was, lass dir von dem nicht so einen Unsinn einreden, Hinata – du warst klasse, echt jetzt!“, wiedersprach Naruto.

„Wie fühlst du dich…? Meinst du, du kannst wieder aufstehen?“, erkundigte Sakura sich.

Hinata nickte.

„Ähm… also… Naruto hat nicht ganz unrecht, du… warst nicht schlecht“, gab Ino zu.

Sakura nickte ernst: „Wir… sind das Ganze vielleicht etwas zu… persönlich angegangen. Wir werden uns das nächste Mal um eine professionellere Haltung bemühen – so wie du.“

„Hey, Breitstirn! Zieh mich nicht auf deine Ebene runter!“

„Pah, Inokuh, sei doch dankbar, dass ich deine ohnehin nicht vorhandenen Schauspielkünste nicht erwähnt habe!“

„Ich gebe dir gleich nicht vorhandene Schauspielkünste, Breitstirn!“

Tenten seufzte: „Da ist wohl alles beim Alten geblieben… an den Text habt ihr euch auch wieder nicht gehalten…“

„Heißt das, ich bekomme keine Nudelsuppe?!“, fragte Naruto entsetzt.

„Nun… ich denke, die hast du dir auf andere Weise verdient. Ich habe allerdings keine Zeit, mitzukommen… Du kannst ja mit Hinata gehen, ihr seid schließlich die Hauptdarsteller…“

„E-e-ein D-d-d-date mit N-n-naruto??!! Ich… ich…“

„Na toll, jetzt ist die schon wieder ohnmächtig. War ja klar, dass sie, nachdem es beim Tanzen nicht passiert ist, alles nachholen würde…“ Neji schüttelte den Kopf.
 

~°~

Der Froschkönig - Proben

IV.1 Der Froschkönig – Proben
 

Unruhe ging um in Konoha. Schon drei Wochen waren seit der letzten Aufführung unter Tentens Regie vergangen, und noch immer hatte es keine Ankündigung für ein neues Stück gegeben. Feilte Tenten etwa an einer ganz besonderen Aufführung oder hatte sie am Ende ihre Regiekarriere an den Nagel gehangen? War es am Ende ihr Freund, dieser Neji, der sie nicht mit anderen teilen wollte und deswegen davon abhielt, Pläne für ein neues Stück zu schmieden? Oder schickte Tsunade-sama sie auf eine schwierige Mission nach der anderen, so dass sie überhaupt gar keine Zeit hatte, an ein neues Theaterstück auch nur zu denken?

Wo auch immer die Gründe lagen, Konohas Bürger hofften weiterhin darauf, dass diese bald aus der Welt geschafft sein würden und dass sie in einem neuen Theaterstück der Meisterin all ihre Sorgen und Probleme hinter sich lassen konnten.
 

Im alten Theater…
 

„Ah, doch. So könnte es passen! Dieses Mal kann nichts schief gehen! Nur kompetente Leute!“ Tenten war von dem Theatersessel aufgesprungen und wollte sich gerade selbst auf die Schulter klopfen, da ließ ein „Hn!“ von der Seite sie stoppen.

„Neji! Wie oft habe ich dir gesagt, dass ich dieses schreckliche Uchiha-Wort – wenn man es denn überhaupt Wort nennen kann – aus deinem Mund nicht hören will!“

Der Angesprochene blickte mit finsterer Mine zu ihr herauf: „Die Hyuugas benutzen dieses Wort – und ja, es ist sehr wohl eines, schau im Duden nach – schon seit Generationen. Die Uchihas haben es sich von den Hyuugas abgeschaut.“

„Das ist mir vollkommen egal! Ich will es aus deinem Mund nicht hören!“

„Hn!“

Man muss nicht erwähnen, dass Neji für den restlichen Abend schlimmste Kopfschmerzen hatte.

„Warum hast du überhaupt darauf bestanden, ins Theater zu kommen? Seit zwei Wochen haben wir mal wieder Zeit für ein Date, und du willst es hier verbringen, um über ein neues Stück nachzudenken?“ Neji schaute leicht beleidigt zur Seite.

Tenten ließ sich in den Schoß ihres Freundes plumpsen: „Darüber nachgedacht habe ich auf unserer letzten Mission. Eben gerade habe ich dem Stück den letzten Schliff verpasst. Die Besetzung garantiert Erfolg!“

Neji zog sie näher an sich: „Bis jetzt hattest du mit deinen Stücken jedes Mal Erfolg, was nicht unbedingt an der Besetzung lag…“

„Was wären die Stücke ohne die Schauspieler?“

„Wahrscheinlich sehr viel geordneter und ruhiger.“

„Ja, weil das Publikum einfach auf eine leere Bühne starren würde.“

„Nicht ganz. Die Kulisse wäre trotzdem da. Der Theaterbesuch wäre eben mehr wie der Besuch einer Gallerie. Ruhig und entspannend.“

„Ach, jetzt tu nicht so, als würden dir die Stücke nicht gefallen. Du tust doch nur immer so griesgrämig, ich kenne dich, Neji. Du kannst mir nichts vor machen.“

„…“

Tenten legte ihren Kopf auf Nejis Schulter: „Du hast noch gar nicht gefragt, was das neue Stück sein wird und wer die Rollen übernimmt…“

„… Was führst du als nächstes auf und wer spielt mit?“

„Das wirst du morgen erfahren! Die Ninjas, die ich benötige, werden morgen früh von Tsunade in Kenntnis gesetzt, so dass wir uns gegen Mittag hier treffen können. Du wirst natürlich auch dabei sein!“

„Als Ente oder als deine rechte Hand?“

„Als mein Ein und Alles. Und nun komm, ich bin hungrig.“
 

Am nächsten Tag…
 

„Ich freue mich, dass ihr so zahlreich erschienen seid!“, Tenten streckte zur Begrüßung die Arme aus, als wolle sie alle anwesenden Personen umarmen.

„… Zahlreich? Außer dir sind vier Leute hier… Was soll das bitte für ein Stück werden?“ Temari schaute ungläubig durch den großen, leeren Saal. Des weiteren interessierte sie brennend, warum nun ausgerechnet sie zu diesem ausgewählten Personenkreis gehörte, wo sie nicht einmal aus Konoha kam, doch diese Frage hob sie sich für später auf.

„Yosh! Eine ganz besondere Herausforderung! Um meinen Glückgefühlen Ausdruck zu verleihen, werde ich 200 Runden um Konoha laufen! Auf einer Hand!“

„Äh… Lee. Das wäre dann aber nicht laufen, sondern bestenfalls hüpfen, falls man es denn so nennen kann… Und außerdem würde ich dich bitten, das nicht jetzt zu tun. Ich habe die Aufführung für diesen Samstag angesetzt, wir haben also nicht viel Zeit zum proben“, erklärte Tenten ihrem langjährigen Teamkameraden geduldig. Neji neben ihr verschränkte die Arme und schnaufte ganz entgegen seiner sonstigen Art.

„Ich verstehe noch nicht ganz… Das Stück benötigt also nur vier Schauspieler?“, fragte Sai, der bis jetzt regungslos neben Temari verharrt hatte.

Tenten schüttelte den Kopf: „Nein. Wir brauchen nur drei.“

Tenten konnte sich ein Lächeln ob der verwirrten Gesichter nicht verkneifen.

„Wer kommt also nochmal davon?“, fragte Temari knallhart.

„Neji.“

„War ja klar. Man muss sich nur an die richtigen Leute ranmachen, und schon ist man aus dem Schneider…“ Temari rollte genervt mit den Augen.

„Ich würde eher sagen, dass ich all die Scheißjobs bekomme, seit ich mit Tenten zusammen bin… Im letzten Stück musste ich mich um Naruto kümmern und jetzt…“, weiter kam er nicht, denn er wurde von der grinsenden Temari unterbrochen: „Ach ja. Ganz Konoha interessiert brennend, was da hinter der Bühne zwischen euch vorgefallen ist, als Naruto seinen Einsatz verpasst hat. Du kannst dein Gewissen ruhig bei mir erleichtern, ich bin eine sehr gute Zuhörerin.“

„Nein danke… Ich habe mir nichts vorzuwerfen.“

„Wie langweilig…“

Tenten räusperte sich: „Wie auch immer. Neji ist hier, um mit Sai etwas an seiner Emotionslosigkeit zu arbeiten. Für das Stück ist die nämlich sehr unvorteilhaft.“

„Warum wolltest du ihn dann in erster Linie als Schauspieler?“ Temari wandte sich von Neji ab.

„Weil er Perfektionist ist und seine ruhige Ausstrahlung ein gutes Gegenstück zu dir und Lee bildet.“

„Was soll das denn jetzt bitte heißen? Ich habe keine aufgedrehte Persönlichkeit!!“, empörte Temari sich.

„Äh… so war das gar nicht gemeint…“

„Tenten-chan! Genug von diesem unjugendlichen Geschwätz! Erzähle uns von diesem jugendlichen Theaterstück! Was führen wir auf? Womit beglücken wir die jugendlichen Herzen Konohas? Ich werde all meine Leidenschaft in mein Spiel bringen! Gai-sensei wird stolz auf mich sein!“ Lee ließ seine Zähne blitzen.

„Stimmt. Du hast uns noch gar nicht gesagt, welches Stück wir überhaupt aufführen sollen“, fiel es nun auch Temari ein. Sai beschränkte sich auf ein Nicken.

„Das Märchen heißt der Froschkönig.“

„Der… Froschkönig? Klingt dämlich“, urteilte Temari.

„Wundervoll jugendlich!“, behauptete Lee das Gegenteil.

„Das Märchen kenne ich nicht“, stellte Sai hingegen fest.

„Keine Sorge, Sai. Das Märchen ist nicht so lang. Mit deinem Text solltest du also recht gut fertig werden. Neji wird dir helfen.“ Tenten klopfte dem Künstler freundschaftlich auf die Schulter.

„Ich nehme mal an, dass ich die Prinzessin spielen werde.“

„Ganz genau, Temari.“

„Und ich hoffe einfach mal, dass Sai den Frosch beziehungsweise den Prinzen spielen wird.“

„Ähm…“

„Nein, bitte… Sag es nicht… Mach mir meine heile Welt nicht kaputt…“, flehte Temari die Regisseurin an.

„Tut mir Leid, Temari… Lee ist prädestiniert für die Rolle des Frosches. Schau dir nur seine quirligen Bewegungen an.“

„Yosh! Ich werde der perfekteste jugendliche Frosch sein, den diese Welt je gesehen hat! Sollte ich versagen, werde ich einmal das Meer durchtauchen! Ohne Luft zu holen und ohne Arme und Beine zu benutzen!“

„Ich habe keine Zweifel daran, dass du ein perfekter Frosch sein wirst, Lee“, sagte Temari, „meine Sorgen liegen eher so im Bereich des Prinzen.“

„Yosh! Ich werde der perfekteste Prinz sein, den diese Welt je gesehen hat! Sollte ich versagen, werde ich–…“

„Schon gut, Lee. Wir haben verstanden“, unterbrach Neji das grüne Biest von Konoha. Seine Kopfschmerzen setzten langsam wieder ein. Er sollte dankbar sein, dass Tenten ihn nicht dazu verdonnert hatte, Lee bei den Proben zu helfen.

„Temari könnte allerdings Recht haben…“, überlegte Tenten. „Neji, du wirst Lee helfen, seinen inneren Prinzen zu entdecken“, beschloss sie daher kurzerhand.

„WAS?!“

„Danke, du bist ein Schatz!“ Sie küsste ihn flüchtig, eher sie sich wieder Sai zuwandte.

„Welche Rolle spiele ich?“, fragte dieser, nachdem er den anderen Tumult geduldig abgewartet hatte.

„Du wirst den Vater der Prinzessin spielen, den König.“

„Ich werde mein Bestes geben.“

„Wunderbar! Dann lasst uns schon mal mit den Proben beginnen. Hier sind die Textbücher. Lernt euren Text bitte so schnell wie möglich auswendig, dann sitzt er beim Stück richtig gut! Ich verlasse mich auf euch!“



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Von:  Rockryu
2013-11-05T18:38:22+00:00 05.11.2013 19:38
Toll, einfach toll!
Geht's noch weiter? Ich will lesen, wie sie den Froschkönig machen.
Von:  Shani
2009-10-14T11:30:08+00:00 14.10.2009 13:30
Och, die arme Hinata!
Hat denn noch niemand daran gedacht, welche Schäden sie von der ständigen Ohnmacht davontragen kann? O.o
Naruto ist ja wirklich eine Art Märchenprinz :P


Sasuke ist auch toll. Das muss man erstmal hinkriegen, sich nur wegen schlechter Musik zu übergeben. Aber Mr. Perfect würde das ja auch besser können. *hust*

Ich freu mich auf das nächste Kapitel =)

Lg, Shani ♥
Von:  jassi23jj
2009-10-14T10:21:44+00:00 14.10.2009 12:21
Schönes Kapitel!^^
Zum Glück hat Naruto noch alles gerettet! Echt süß! Auch wenn Hinata am Ende doch in Ohnmacht fiel! xD
Richtig toll!
Mach weiter so!
glg
Von:  Megaira
2009-10-13T20:06:52+00:00 13.10.2009 22:06
>Sasuke übergab sich in den Topf des Haselnussbaumes

OH Gott, der arme Baum. ^^
Ich hätte nicht gedacht dass Sasuke so empfindlich ist, wenn es um Musik geht.
Ansonsten hat mir das Kapitel wieder gut gefallen.
Bis zum nächsten Kappi,
lg Jade

Von:  jassi23jj
2009-08-31T15:38:28+00:00 31.08.2009 17:38
Oh.. wie süüß!! *-*
Gut das Naruto doch noch die Lage gerettet hat!^^
Tolles Kapitel! Ich freu mich schon auf's nächste!!
Schreib bitte schnell weiter!
Von:  violeta
2009-08-31T13:12:18+00:00 31.08.2009 15:12
Das ende ist so süß^^
Ich hoffe es geht schnell weiter^^
Ich bin gespannt^^
Von:  Megaira
2009-08-30T18:07:04+00:00 30.08.2009 20:07
schönes kappi ^^
ich frag mich gerade nur mit was für fotos sasuke denn erpresst wird...

Von:  Megaira
2009-04-28T13:40:26+00:00 28.04.2009 15:40
die ff und das kappi sind voll super!
hina is das geborene aschenputtel...
ich bin schon gespannt wie s weitergeht (auf zickereien von ino und saku wartet^^)

bekommt gaara im nächsten märchen auch ne rolle? bei hänsel und gretel war er total knuffig!

bist du so nett und schreibst mir ne ENS wenn s weitergeht?

glg Jade
Von:  violeta
2009-04-21T10:03:06+00:00 21.04.2009 12:03
Das Kapitel war cool^^
Hinata spielt ihre rolle super^^
Ich freu mich risig auf das nächste kapitel^^

lg violeta
Von:  Shani
2009-04-13T20:25:11+00:00 13.04.2009 22:25
Supiii x)
Hab deine Story gefunden und liebe sie =)
Neji und Tenten...♥ süüß
und Hinata passt wirklich perfekt auf die Rolle von Aschenputtel.
Freue mich aufs nächste Kapitel.

*Keks dalass*

Shani


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