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Celestial Pantheon, Vol. I

Im Himmel ist die Hölle los
von

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SCHÖPFUNG (I)

Über den Anfang der Zeit

Einst saß der kleine Iehova, jung und unschuldig, gemeinsam mit den anderen Götterkindern beisammen und spielte mit ihnen in der Ursuppe, aus der schon bald alle Welten des Universums entspringen sollten.

Da erhob Vishnu das Wort und während er sprach schwiegen seine Geschwister. Und er sprach, großkotzig und arrogant wie immer: »Es wird kommen meine eigene Welt und sie wir alle anderen überstrahlen!« Und sogleich warfen sich Shiva und Kali zu seinen Füßen hin und gelobten ihm ewige Treue.

»Ha!« schallte es nun von der rechten Seite her. »Was du zu tun vermagst, kann ich schon längst!«

Es war Odin, welcher hinging und sich eine Hand voll Buchstabennudeln aus der Ursuppe nahm. »Sobald ich mit ihnen ein Wort geschrieben habe, wird meine Welt sein und ewig fortbestehen.«

Vishnu lachte auf und seine acht Arme zuckten wie die Glieder der Hydra. »Du kannst doch noch nicht mal buchstabieren!«

Izanami und Izanagi, Zwillinge ihres Zeichens, schüttelten entrüstet die Köpfe, angesichts solcher Zwietracht, während der kleine Zeus wilde Blitze umher schleuderte.

»Sowas macht man aber nicht! Jetzt entschuldige dich«, sprach da Gaia, als Zeus’ Blitze den Iehova an der Fußsohle kitzelten. Der kleine Zeus sah ihn daraufhin unverwandt und mit großen Augen an und sprach: »Nö, der da ist mir zu hässlich!«

Derweil mischte sich auch Uranus in den Streit der Götter ein und versuchte vergebens Ruhe zu stiften. Mit großem Gebaren und lauter Stimme rief er die anderen Götterkinder immer wieder zur Ordnung und erinnerte sie daran, dass sie lernen mussten, sich den Kosmos zu teilen und nicht einfach nach eigenem Gutdünken zuhandeln, doch er wurde gnadenlos übergangen und seine Worte abgetan.

Da sprang nun Iehova auf, dessen Stimme gleichfalls im Gebrüll untergegangen war. »Nie nehmt ihr mich ernst!« jammerte er und wetterte, dass seine Gefährten versummten. »Immer bin ich nur euer Prellbock und ich darf auch nie allein aufs Klo! Ich mache jetzt meine eigene Firma auf und dann werde ich euch zeigen, wie man ein richtiger Gott ist.

Vishnu sah auf ihn hin.

»Junge«, sagte er schicksalsschwanger, »du bist dumm.«

Wütend, weil die anderen wieder gemein zu ihm gewesen waren, ging Iehova von dannen. »Was wissen die schon! Nichts wissen sie, nichts! Ich werde eine Welt erschaffen, die alle vor Neid erblassen lassen wird. Eine Welt, in der alle lieb zu mir sind, die mir meinen Scotch bringen, aufräumen, den Müll rausbringen und auch sonst die Drecksarbeit für mich erledigen! Eine Welt, in der ich aus einer Toilette trinken kann, ohne Ausschlag zu bekommen!«

Einzig die Geschwister Izanami und Izanagi sahen dem trotzigen kleinen Gott hinterher.

»Was glaubst du, wie lange er dafür wohl brauchen wird?« fragte Izanagi neugierig.

»Keine Ahnung, aber sicherlich hat er genug zu tun für die nächsten sieben Tage.«

Und so verließ Iehova, genannt der Eine, die Ursuppe und suchte sich einen kleinen Platz im Kosmos aus, wo er ungehindert planen konnte, fernab der anderen Göttterkinder. Und sein Geist schwebte auf dem Wasser.

»Es werde Licht und zwar plötzlich!«, rief er in die Finsternis. Und es ward Licht. Und er sah, dass es gut war.

Dann trennte er das Licht von der Dunkelheit und nannte das Licht den Tag und die Finsternis die Nacht. Und ihnen folgten die Natur, mit all ihren Elementen, die Magie und die Träume, die die Menschen des Nachts heimsuchen. Und um den logistischen und verwalterischen Aufwand für sich selbst zu schmälern, nutzte er seine göttliche Schöpfungsgabe und errichtete eine mächtige Feste am Himmel, in deren Mitte der Turm zu Ethemenanki thronte. Dieser war die Stätte seines Thrones und der Ort, an dem Huldigung und Lobpreisung seiner Herrlichkeit die Luft mit Gesang erfüllen lassen sollten. Doch nichts als Stille umgab seinen Thron. Da erschuf er den Lauf der Zeit, damit zunächst das Heulen des Windes seine heiligen Hallen durchfluten konnte.

Sein Experiment mit der Zeit blieb jedoch nicht ungestraft, denn als er sich auf seinem Thron niederließ, hatten Fleiß und harte Arbeit ihn altern lassen. Als gereifter Mann sah er auf seine bisherige Schöpfung hinab und zertrümmerte in einem Tobsuchtsanfall den Superkontinent, den er geschaffen hatte. Zerbrochenes Land und wütende Naturkatastrophen vermochten seine Frustration und seinen Ärger nicht zu stillen. Und es war immer noch niemand da, der ihm seinen Scotch bringen konnte. Es war nicht einmal jemand da, um den Scotch überhaupt zu destillieren. Und so wandte er sich widerwillig noch einmal seiner Schöpfung zu und trachtete danach sie endlich zu vollenden.
 

Über die Schöpfung

Um seinem erneut wachsenden Unmut Luft zu machen, ging Iehova hin und erfüllte seine Himmelsfeste, die über der Erde thronte, mit einem Hofstaat aus Engeln und trug ihnen auf, ihm seinen Scotch zu bringen und dabei »Spirit in the sky« zu singen. Und sie taten, wie ihnen geheißen. Es gab jedoch nur eine, die diesen Aufgaben mit solcher Hingabe und Leidenschaft nachkam, das Iehova sie zu sich rufen ließ. Ihr Name war Seraphita und von allen Engeln war sie wohl mit den größten Gaben beschenkt worden. Er war so eingenommen von ihrem Wesen, dass er ihr sogleich den Hof machte und sie zu seiner Braut nehmen wollte.

»Wenn Vishnu und Odin, diese Schaumschläger, sehen, was für ein wunderbares Geschöpf mein Verstand hervor gebracht hat, werden sie sogleich vor Neid zerplatzen! Du wirst mir die Füße massieren und mir den Leib waschen, neue Gewänder für mich weben und für meine Unterhaltung sorgen.«

»Aber, mein Herr und Schöpfer, wenn Ihr mich zur Braut nehmt, wie soll ich da noch meinen anderen Verpflichtungen nachkommen, die Ihr mir auferlegt habt?«

»Es gibt genügend andere, die sie erledigen können.«

»Doch das würde nur Ungemach und Zwietracht unter den anderen Engel säen, mein Gebieter. Sie würden sich an Euch und mir rächen wollen für solch ungerechte Behandlungen.«

»Soll das etwa heißen, du verweigerst dich mir, Seraphita, dem Wohlergehen der Engel zuliebe?«

»Gewiss nicht«, sprach sie und sah mit blitzenden Augen zu ihm auf. »Ich habe nur keinen Bock Euch die Füße zu massieren.«

Gebeutelt von dieser Zurückweisung wandte sich der Eine nun der Erde zu und schuf Adam und Eva, die er sogleich bestrafte: durch das Altern, durch Schweiß, in dessen Angesicht sie ihr Brot verdienen mussten, verfluchte ihre Nachkommen und schickte ihnen Tokio Hotel und bösartige Dschungelcamps und eine weitere Staffel von DSDS. Sogleich fühlte er sich besser und er sah, dass es gut war (einer musste es ja schuld sein)!

Die Engel eilten sogleich herbei, voller Mitgefühl für die armen Geschöpfe, und fingen sich damit gleichfalls eine Watsche. Fortan waren sie nicht nur zu morgendlichen und abendlichen Lobgesängen verpflichtet, sondern erkranken alle gleichermaßen an einer tödlichen Sauerstoffallergie. Damit wurde O2 zur ersten, biologischen Massenvernichtungswaffe in der Geschichte der Schöpfung und war seither das beste Mittel einem Engel den Garaus zu machen. Und nur die wenigsten, die so dämlich waren, den Himmel zu verlassen und einen Fuß auf das saftige Grün der Erde zu setzen, kehrten jemals wieder leben zurück. Die restlichen Engel sammelten sich um den Turm von Ethemenanki und harrten der Dinge, die da kommen würden, und trällerten tag aus, tag ein eine von Iehova vorbestimmte Playlist rauf und runter. Und es ward Morgen und es ward Abend: der sechste Tag.

Sechs Tagen der harten Arbeit folgte dann Iehova Ruhe, die in den Sprachen der Menschen als Sabbat bekannt ist. Daher zog sich der Schöpfer in seinen Turm zurück, betrank sich bis im schlecht wurde und ließ sich selbst einen guten Mann sein. Und während er mit gebrochener Stimme rief »Einmal Aufwischen in Gang 3«, vertagte er seine Idee, sein Werk den anderen Götterkindern zu zeigen auf den nächsten Sabbat.

Und so ging er sieben Tage später mit vor Stolz geschwellter Brust zu Vishnu und Odin hin, um ihnen seine Welt zu zeigen. Beide lachten sich scheckig und krümmten sich auf dem Boden, die Arme fest um den Körper geschlungen.

So kam es, dass Iehova das erste Göttliche Urteil sprach, das fortan von den Engeln nie vergessen werden durfte. Wer es trotzdem tat, musste im Turm von Ethemenanki ein Jahr lang die Toiletten sauber machen – auf allen 999 Etagen!

»Hiermit bestimme ich, Iehova, Gott und Herrscher über diese Welt, dass mein Name heilig ist. Und somit sei es euch nur noch gestattet mich als euren HERRN anzusprechen.« Mit nachdrücklicher Stimme sprechend, beugte er sich zu dem protokollierenden Engel hinunter. »Alles in Großbuchstaben!«

Daraufhin zog sich der HERR in Großbuchstaben in seine privaten Gemächer zurück und war fortan nie wieder gesehen. Allein seiner Braut und Stimme war es noch erlaubt ihn aufzusuchen und seinen Rat einzuholen. Und wenn er nicht gestorben ist, dann schmollt er auch noch heute.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2009-03-20T09:51:19+00:00 20.03.2009 10:51
Jetzt bin ich auch endlich einmal dazu gekommen, dein wunderbares Werk zu lesen.
Ausgezeichnet, ich bin begeistert! Besonders gut gefallen hat mir die Stelle mit "Spirit in the sky". XD

Weiter so, wir erwarten großes von Ihnen, mein Engel. ^-^
Von: abgemeldet
2009-01-15T16:43:35+00:00 15.01.2009 17:43
I LOVE IT!!! Michse sein Praktikant;-) Ich darf sowas net auf der Arbeit lesen. Kollege guckt schon komisch, weil ich so grinse
Von:  Melle
2009-01-14T11:47:38+00:00 14.01.2009 12:47
OMG >_<

Ihuuuuu T____T wie kannst du nur >_<
ich sitze im Unterricht und lese das Teil. Und du verleitest mich zum Lachen, dass ich mich echt zusammenreißen muss... Ò_ó
du bist so gemein... abpüüüüü~

und weh da kommt nicht bald mehr Ò_ó
Von:  angelic-hikaru
2009-01-14T10:16:16+00:00 14.01.2009 11:16
Jetzt weiß ich endlich, wie es bei den Göttern so vor sich geht! Da kommen also diese verdummenden Serien her. <.<;

Ich hätte das Kapitel nicht im Unterricht lesen sollen, da mich der lehrer schräg angeguckt hat, als ich mir das lachen mehrmals verkneifen musste. ^^;
Hoffentlich kommt bald mehr ò.ó
Von:  CuteAngel
2009-01-13T23:56:11+00:00 14.01.2009 00:56
lol Uns gibt es jetzt als FanFiction. (höhö)
Von:  Yoyo
2009-01-13T23:52:17+00:00 14.01.2009 00:52
Ach ist das herrlich...aber vieeeeel zu kurz ;_;

Da verlangt es mich doch glatt nach meeeehr.
*Ihu knuff*
*hibbel*

Echt gelungen...ich liebe deinen Stil *__*
Von:  Spidey
2009-01-13T20:04:19+00:00 13.01.2009 21:04
Ah, ich mußte so herzlich lachen, als ich den Text gelesen habe, einfach viel zu kurz. Du mußt unbedingt bald die nächsten Kapitel einstellen. Ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht. ;)
*auf Riemchenhighheels davonstöckel*


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