Nur ein Wunsch [von BryanKuznetsov]
Autor: abgemeldet
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Murrend stand Ian vor dem sich in der Küche befindenden Kalender. Seine Haare standen
noch immer zu allen Richtungen ab. Irgendwie musste der Kleine wohl zu einem Langschläfer
mutiert sein, seit sie nicht mehr so häufig an den Tunieren der BBA teilnahmen.
Es hatte sich einfach so im Sand verlaufen. Tala und Spencer hingegen hatten ihren alten Rhythmus
beibehalten, in ihrem Inneren waren sie wohl noch immer Beyblader.
Der Stille nach zu urteilen, waren die beiden wohl wirklich seine Vergangenheit holen,
um sie wieder mit in die Gegenwart und in ihre gemeinsame Zukunft zu bringen.
„Zu schade... Doch nicht verguckt.“
Am besten wäre es wohl, wenn sich der Lilahaarige in sein Zimmer einschließen und dieses
nur noch zur Nahrungsaufnahme verlassen würde.
Ja, das war eine gute Idee, also würde er gleich mit der Nahrungsaufnahme beginnen, bevor
die drei das Haus wieder betreten konnten.
Obwohl es vielleicht etwas hart war, so abweisend auf seine Ankunft zu reagieren,
wollte Ian so wenig Kontakt mit ihm haben, wie es ging und die längere Abwesenheit
hatte den perfekten Anfang dafür geschaffen, ihm mit etwas mehr Abstand begegnen zu können.
Nachdem er sein Müsli gegessen und sein Glas Orangensaft in einem Zug geleert hatte,
saß er noch eine ganze Weile nachdenklich auf einem der vier Stühle,
die um ihren Tisch gestellt waren. Noch immer war einer für ihn da.
Der Blick des Jungen lag auf dem Tisch, verwirrende Gedanken bildeten sich in seinem Kopf,
die ihm ein schlechtes Gewissen machten. Eigentlich konnte er ja nichts dafür, dass es so
gekommen war, es war schließlich Ians Fehler gewesen.
Abwesend strich er über die Narbe auf seinem rechten Oberarm.
Die Tür fiel ins Schloss und ließ den Jüngsten so aufschrecken, dass er beinahe vom Stuhl gefallen wäre.
Nun konnte sich Ian nicht mehr ohne weiteres in sein Zimmer zurückziehen, um sich vor der
Begegnung zu drücken. Sein Herz fing an schneller zu schlagen. Obwohl der Lilahaarige
genau gewusst hatte, wann er kommen würde und er genug Zeit gehabt hatte, um sich darauf vorzubereiten,
fühlte er sich nun hilflos der Begegnung und besonders ihm gegenüber.
So oft und lange hatte er überlegt, was er sagen, denken, fühlen und wie er handeln sollte,
doch dank seines Tagtraumes wurden seine Pläne vereitelt und einen Plan B hatte Ian nicht.
Und nun war es zu spät, sich zurückzuziehen. Die Vergangenheit, die er gerne ungeschehen gemacht hätte,
stand nun vor ihm und holte das alles wieder in greifbare Nähe.
Ob er ihm verziehen hatte?
Einfach ganz ruhig und natürlich bleiben, dachte sich der Kleinste.
„Hey, Ian! Schau' mal, wen wir wieder mitgebracht haben.“
Freudig drang Talas Stimme an Ians Ohr, nun war es endgültig zu spät, um abzuhauen.
//Stell' dich... Es wird schon nicht so schlimm! Moment...?//
Woher kam diese plötzliche Furcht vor dem Wiedersehen?
Schließlich traf ihn doch keine Schuld!
„Ähm... Hey... Wie geht’s?“, stotterte Ian etwas nervös.
Haha... Wie dämlich, dachte sich Ian, etwas blöderes hatte ihm auch nicht einfallen können.
„Danke, gut. Und dir?“, erwiderte Bryan leicht lächelnd.
Was? Hatte diese Therapie etwa wirklich geholfen?
Im Gegensatz zu den Anderen glaubte Ian nicht an diesen Psychokram, aber es erstaunte ihn, wie sehr er
dem Älteren zu helfen schien.
//Und das alles nur, weil ich...//
Er dachte den Satz nicht zu Ende, hätte er dann keinen Grund mehr wütend zu sein und seine Schuld von sich zu schieben.
Doch Bryan schien alles vergessen oder wenigstens verarbeitet zu haben.
„Wie wär's, wenn ihr nach oben geht? Ihr habt euch doch sicher viel zu erzählen?!“
Etwas ahnend zog der Kleinste eine seiner Augenbrauen hoch, spürte, dass es
eine Aufforderung und keine Bitte war.
Seufzend nahm er Bryans Hand, zog ihn dann mit sich nach oben. Das hätte
ja nicht noch besser werden können. Oder?!
„Wehe ich finde auch nur einen Fleck auf dem Sofa oder sonst wo!
Ich mache das nicht weg!“, verkündete der Lilahaarige laut, ehe er mit seinem Wieder-Zimmergenossen in dieses verschwand.
Schwer seufzend ließ sich Ian auf seinem Bett nieder, um sich an die Wand zu lehnen.
Als er es sich richtig bequem gemacht hatte, ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen,
bis er an seinem Zimmergenossen hängen blieb. Der Lilahaarige saß etwas eingeschüchtert
und mit angezogenen Beinen auf dem Boden, ebenfalls an die Wand gelehnt.
„Ja. Bleib bloß da. Wehe, du kommst zu mir rauf.“
Wie er da so saß, wurden seine Augen immer schwerer.
Irgendwie war er geschafft, nur wusste er nicht, wieso.
Die Sache mit Tala und Spencer war schon irgendwie merkwürdig, wie Ian fand.
Es war ganz plötzlich, sie standen vor einem Monat vor ihm und meinten etwas von wegen Probebeziehung.
Komisches Zeug.
„Ian...?“, fragte der Ältere leise, doch erhielt er vom Gefragten keine Antwort.
Er schien wohl eingeschlafen zu sein. Das nutzte Bryan aus, um sich zu dem Anderen aufs Bett zu gesellen.
„Wa-?! Was machst du denn da, Ian?“
Bryan stand mit weit offenen Augen in der Tür, den Blick auf Kai und Ian, seinen festen Freund, gerichtet. Wieso tat er sowas?
Und wieso ließ Kai das zu?!
„Was ist schon dabei? Stell' dich nicht so an. Man darf doch mal etwas Spaß haben, oder?!“
Der Kleinste von ihnen richtete sich auf und blickte seinen Freund an.
„Ich hab' dir doch gesagt, dass du erst heute Abend wiederkommen sollst! Das hatte schon seinen Grund!“
„Nein...“
Ian konnte ihn nicht betrogen haben! Das war bestimmt nur eine Einbildung! Genau!
Das musste es sein. Sehr deutlich spürte er, wie seine Augen heiß wurden und seine Sicht verschwamm.
„Und jetzt verschwinde! Du störst!“
Wie von selbst gehorchten seine Beine dem Befehl Ians.
Sie trugen ihn nach unten, wo er sich wieder anzog, um rauszugehen.
Sein Kopf war wie leer gefegt, alle Gefühle schienen weg zu sein, doch sein Herz schmerzte,
beinahe so als würde es immer enger zugedrückt werden.
......
......
~~~ 2 Tage später ~~~
„Moment... Ich komme ja schon...“, gähnte ein verschlafener Spencer.
Wer könnte das denn sein? Wer klingelt zu so einer frühen Stunde die
Leute aus dem Bett? Als sein Blick auf die Uhr fiel, erkannte er die Ziffern 3:15.
Die Person hatte wirklich Glück, dass der Blonde auf dem Sofa geschlafen hatte,
oben in den Zimmern hörte man nachts nämlich nichts.
„Ja...? Bryan! Wo warst du?!“
Schnell zog er den Jüngeren in die Wohnung.
„Wir haben dich gesucht! Wo hast du die letzten beiden Tage gesteckt?“
Der Angesprochene reagierte nicht, sondern ließ sich einfach in die Armen
des Älteren fallen. Dieser trug ihn dann in sein Zimmer.
Zwei Tage war er nun weg gewesen und sie hatten ihn erfolglos gesucht.
Wäre er morgen noch nicht da gewesen, hätten sie die Polizei gerufen.
„Schlaf' du erstmal...“
Mit diesen Worten stand Spencer auf und verließ das Zimmer.
Morgen früh würde er sofort Tala über die Geschehnisse der Nacht informieren.
Am darauf folgenden Abend machten sich Tala, Ian und Spencer fertig,
um zu einer Verabredung zu gehen. Eigentlich hatten sie vor gehabt zu viert zu gehen,
doch Bryans Zustand ließ das nicht zu, er war viel zu erschöpft und hatte deswegen
Fieber bekommen.
Nach zwei Stunden würden sie wieder kommen.
Nachdem sie sich noch einmal von ihrem kranken Teamkameraden verabschiedet hatten,
verließen sie die Wohnung. Währenddessen schlief Bryan sich gesund.
Etwas früher schon als abgemacht kam Ian zur Wohnung zurück. Er wollte
gerade aufschließen, als ihm auffiel, dass die Tür offen stand, nicht viel aber so viel,
dass man es beim genaueren Hinsehen erkennen konnte.
Diese Erkenntnis ließ ihm das Herz in die Hose rutschen.
Hatte der Lilahaarige etwa nicht abgeschlossen? Aber er hatte es doch getan, oder?!
Kurz darauf wünschte er sich, dass er es nochmal kontrolliert hätte, abgeschlossen zu haben.
Denn gerade als Ian die Wohnung betreten wollte, wurde er unsanft hinein gezogen
und gegen die Flurwand geschubst. Ein stechender Schmerz ging durch seinen
Hinterkopf. Das würde sicher 'ne fette Beule geben, dachte sich der Kleine.
Sein Blick wanderte nach oben und als er eine vermummte Gestalt vor sich sah, erschrak er.
//Da vergisst man einmal abzuschließen und dann das!//
Irgendwie musste er heute wohl mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden sein.
Der Einbrecher zückte ein kurzes Messer. Ob das eine Masche war um ihm Angst zu machen
oder wollte diese Gestalt etwa ernst machen?
Ohne jede Vorwarnung stürzte der Fremde auf Ian zu und stach auf ihn ein.
Das Blut spritzte in sein Gesicht und er spürte einen brennenden Schmerz
in seinem rechten Oberarm. Langsam öffnete er die Augen und erblickte Bryan,
der wie gebannt auf seine blutverschmierten Hände starrte,
neben ihm Stücke ihrer einzigen Vase und direkt vor ihm
der niedergestreckte Einbrecher, ebenfalls blutüberströmt.
Im nächsten Augenblick fing Bryan panisch an, zu schreien und presste seine Hände an den Kopf.
Was war denn nur passiert? Hatte er etwa auf der Treppe gestanden und alles gesehen?
Hatte er ihm etwa helfen wollen?
„Was ist das hier für ein Geschrei?“, fragte Tala, der in die Tür reingestürmt kam. „Ian! Bryan!“
Sofort war der Rothaarige zu dem Jungen mit den larvendelfarbenen Haaren gerannt,
um ihn zuberuhigen. Spencer war zu Ian gegangen und rief währenddessen die Polizei
und einen Krankenwagen.
Danach kam Bryan in eine Therapie.
Erschrocken fuhr Ian aus seinem Schlaf hoch. Davon hatte er schon lange nicht mehr
geträumt. Damals hatte er riesige Angst gehabt, aber nicht um sich, sondern...
„Bryan?! Runter mit dir!“
Rein aus Reflex wollte er den Schlafenden von seinem Schoß runterschubsen, doch dann entschied er sich dafür, ihn lieber vorsichtig zu wecken.
Sie waren nicht mehr zusammen, das hatte Ian dem Älteren klar zu verstehen gegeben.
Aber wieso vermisste er ihn nun so sehr? Irgendwie genoss er es sogar.
Zu allen war Bryan immer aufmüpfig gewesen, doch bei ihm war er anhänglich wie ein
kleines Kind. Ob es wohl mit den Experimenten von Boris damals zu tun hatte?
Gut möglich wäre es ja, dachte Ian, während seine Hand durch die kurzen Haare
des Anderen streichelte.
Nach dem Vorfall vor etwa einem halben Jahre hatten sie bis jetzt noch keine Möglichkeit gehabt, sich auszusprechen. Vielleicht war ja noch nicht alles verloren?
Seine Gefühle waren noch nicht vollends verschwunden und die von Bryan vielleicht auch noch nicht?
Es war so dumm gewesen, ihn zu betrügen. Nur aus Angst, um nicht selbst derjenige zu werden, der verletzt wurde.
Nur deswegen betrog er ihn, dieses einzige Mal. Aber Bryan hatte nicht auf ihn hören wollen und war früher gekommen.
Der ältere Russe hatte nie gesagt das deswegen Schluss sei und trotzdem hatte der Ian
die Beziehung aufgegeben. Niemand hatte ihm verboten, den Anderen zu besuchen und niemand
hatte ihm auch nur eine Sekunde lang Schuld an dem gegeben, was passiert war.
Dennoch hatte er ihn nicht besuchen wollen. Aus Angst, im Nachhinein verletzt zu werden.
Es tat ihm unendlich Leid, so ein Feigling gewesen zu sein.
Ein verträumtes Lächeln schlich sich auf Ians Lippen, als er den Schlafenden so
beobachtete, genau in diesen Anblick hatte er sich damals verliebt.
Vielleicht konnten sie es ja nochmal versuchen?
Sanft gab Ian seinem Bryan einen Kuss auf die Stirn.
Nun hatte er nur noch einen Wunsch: Einen gemeinsamen Neuanfang.
~~~~~~~
Ende x3
Ich hoffe es hat euch gefallen :3
Falls ich noch Kritik habt dann her damit XD
Da ich noch nicht so lange schreibe wäre ich dankbar drum x3